Sorglospunks forever von Nifen ================================================================================ Kapitel 13: Ich seh den Sternenhimmel ------------------------------------- Terror hatte im Sorglospunks-Hauptquartier Einzug gehalten. Und damit war ausnahmsweise einmal nicht Schwedenpop auf voller Lautstärke gemeint und auch kein Anschlag der Furien. Nein, es war viel schlimmer: Nifens liebste Jahreszeit war über ihnen hereingebrochen. Denn im gleichen Maße, wie sie Fasching aus dem Weg ging, umarmte sie alles, was auch nur entfernt mit Weihnachten zu tun hatte. Nun hatte sich die Band ja schon längst daran gewöhnt, dass die Managerin völlig unabhängig vom Kalender durch das Haus lief und dabei „Jingle Bells“, „Let it Snow“ und ähnliche Weihnachtslieder zum Besten gab und seit September kein Einkaufszettel lebend das Haus verließ, auf dem sich nicht Lebkuchen als Grundnahrungsmittel, welche es zu besorgen galt, wiederfanden. Und auch gegen die Tannengirlanden, Nussknacker, Weihnachtsmänner und Engel an Türstürzen, auf Regalen und an Fenstern sagten sie nichts, schließlich herrschte in dieser WG eine stille Gleichberechtigung, und wenn abranka und Easy zu Fußball-Hochereignissen die Bude mit Fußbällen und Fahnen dekorieren konnten, stand Nifen das gleiche Recht mit ihrem Weihnachtskram zu. Aber an einem schönen, kalten Sonntagnachmittag vom Adventsfußballtreff mit Jacks persönlichem Fanclub nach Hause zu kommen und eine fröhlich lallende Managerin vorzufinden, die eine reichlich unwillige Kiwi auf dem Schoß hielt und ihr Weihnachtslieder vorsang, neben sich eine große Punschschüssel, deren oberster Rand anzeigte, dass sich einmal mehr als doppelt so viel Eggnog darin befunden hatte, war selbst für so eine hartgesottene Truppe wie die Sorglospunks zu viel. Besonders weil Nifen offenkundig den größten Teil der Liedtexte vergessen hatte und munter sorglos einfach die eine Zeile, die ihr jeweils einfiel, wiederholte. „Oh holy night, the stars are brightly shining... Oh holy night, the stars are brightly shining... Oh holy night, the stars are brightly shining... Oh holy night, the stars are brightly shining... Oh holy night, the stars are brightly shining... Oh holy night, the stars are brightly shining... Oh holy night, the stars are brightliy shining...“ Eine kurze Pause, der Griff zu einem ebenfalls bereits reichlich leeren Eggnog-Glas, dann ein anderes Lied. „Star of wonder, Star of night, Star with royal beauty bright... Star of wonder, Star of night, Star with royal beauty bright... Star of wonder, Star of night, Star with royal beauty bright... Star of wonder, Star of night, Star with royal beauty bright... Star of wonder, Star of night, Star with royal beauty bright... Star of wonder, Star of night, Star with royal beauty bright... Star of wonder, Star of night, Star with royal beauty bright... Star of wonder, Star of night, Star with royal beauty bright...“ Wie erstarrt stand die Band im Türrahmen zur Küche und blickte minutenlang fassungslos auf das Treiben. Erst als Kiwi mit einem verständnislosen Miauen ihrer Empörung darüber, dass offenbar noch nicht einmal Easy es für nötig befand, sie aus ihrer Misere zu befreien, lautstark Ausdruck verlieh, erwachten die Bandmitglieder aus ihrer Trance. Mit wenigen Schritten war die Frontfrau bei Nifen und rettete das Bandmaskottchen vor weiterer Weihnachtsfolter, während Chris kopfschüttelnd murmelte: „Ganz eindeutig, Nifen ist für heute vollkommen hinüber.“ Jack war da schon etwas praktischer veranlagt und piekte abranka auf ihrer Wolke in den Arm. „Los, inspirier sie, dass sie jetzt ins Bett will. Je eher sie ihren Rausch ausschlafen geht, desto eher hören unsere Ohren auf zu bluten.“ Ein Argument, dem die Muse nichts entgegen zu setzen hatte, auch wenn sie unhörbar seufzte. Betrunkene Personen waren immer so schwer zu etwas Vernünftigem zu inspirieren. Wenn es um Blödsinn ging, ja, da hatte man leichtes Spiel. Aber Vernünftiges? Doch abranka wäre nicht die einzigartigste Sorglospunks-Bandmuse gewesen, wenn ihr nicht auch das geglückt wäre, und so begleitete sie kurz darauf eine leicht torkelnde, aber für den Blutalkoholwert erstaunlich gerade gehende Nifen in ihr Zimmer. „Hey, abranka... weiss suu, isch kenn noch einsss... Hang a shining star upon the highest bow... Hang a shining star upon the highest bow... Hang a shining star upon the highest bow... Hang a shining star upon the highest bow... Hang a shining star upon the highest bow... Hang a shining star upon the highest bow... Hang a shining star upon the highest bow... Hang a shining star upon the highest bow... Hang a shining star upon the highest bow...“ Zu sagen, dass abranka froh war, als sie endlich das Schlafzimmer der Managerin erreicht hatten, wäre untertrieben gewesen. Aber schließlich war auch das geschafft und wenige Minuten später lag Nifen in ihrem Bett, träumte von einem Eggnog-hervorgerufenen Sternenhimmel und grinste selig. Und die Moral von der Geschichte: Versteck lieber deine Katze, wenn dein Manager Eggnog ansetzt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)