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Ich und Ich

Unser kleines Geheimnis
von

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Kapitel 1

Kapitel 1

Wir schreiben Samstag, den 20.06.2015. Es ist 22:22:22 Uhr. Mein Lieblingswort um diese Tageszeit, in meinem jetzigen Zustand, PARTY!!! Wäre sicherlich völlig normal (...denkt ihr...). Hattet ihr schon einmal das Gefühl zwei Persönlichkeiten zu besitzen, ohne jegliche Krankheiten zu haben (Ich bin NICHT Schizophren!!!)? Ich habe dieses Gefühl immer um diese Uhrzeit. Hört sich jetzt vielleicht gefährlich an...naja...ist es auch!!! Aber leider kann ich auch nichts dagegen machen!

Erzähl uns keinen Scheiß!, denkt ihr jetzt sicher ... Aber das tue ich auch nicht! Mein Vater ist Wissenschaftler. Ja, genau! Der verückte Frankenstein von nebenan! Und ich darf leiden ... Als Versuchskaninchen muss ich hinhalten (Er hat Angst das eines Tages das Tierschutzamt vor der Tür steht! Hallo?! Und was ist mit dem Jugendamt???).

Auf jeden Fall ist mein Problem, dass ich mich jeden Tag um genau 22:22:22 Uhr von einer schüchternen 13-jährigen in eine heiße, hyperaktive 19-jährige verwandle! Geil! Müsste man denken ... Aber ich finde das alles andere als geil!

Nachts komme ich nicht zum schlafen, laufe durch die Gegend und besaufe mich! Langsam hat sogar schon mein Vater Mitleid mit mir bekommen und sperrt mich in der Woche ein, sodass ich nur am Wochenende meinem zweiten Ich freien Lauf lassen kann. Dabei will ich das nicht mal dann!!! Ich bin grad erst (rechtlich gesehen) zu einem Teenager geworden und dann laufe ich schon Nachts als Volljährige durch die Disco!

Ich weiß wirklich nicht, wie ich da wieder rauskommen soll. Mein Vater arbeitet zwar schon die ganze Zeit an einem Gegenmittel, aber ich weiß ja nicht, ob ich das noch vor meinem (wirklichem) 19 Lebensjahr bekomme! Außerdem habe ich immer Angst, dass irgendwann jemand rausbekommt, was mit mir los ist und darum ...
 

Schluss mit dem langweiligem Gelaber! Hier spricht die Stimme der Coolness! Moin, Tach, Hallo, Servus oder jegliche andere Begrüßungen: ICH BIN MARY!
 

Gar nicht! Es heißt immer noch Klara Marie Andersen!
 

Schnauze! Mary klingt viel besser! Also: Heute Nacht bin ich der Star (wie eigentlich in jeder Nacht!)! Der Alte hockt im Keller. Sein "Labor", wie er es nennt. Wenn ihr mich fragt, eher eine Rumpelkammer in der halt nur viel Glas steht!
 

Ich will endlich los! Aber das Problem mit den Klamotten ist ja immer noch da ... Als 19-jährige passe ich natürlich nicht in die Sachen eines 13-jährigen Flachbretts! Wie jeden Abend schleiche ich mich in das Zimmer von "unserer" älteren Schwester Susanne. Eigentlich ist sie ja schon ausgezogen, aber ein paar Sachen stehen immer noch drin.

Mann, hat die geile Klamotten! Ich staune immer wieder! Wenn es die mal für ein Flachbrett gäben würde, müsste Klara die mal anziehen!
 

So was trage ich nicht! Niemals! Ich bin doch keine vom Strich!
 

Trägerloses Top und Mini, oder Hotpants? Zum Mini passt der weiße Gürtel so gut. Die Hotpants kann ich immer noch anziehen! Langsam dreh ich mich vor dem Spiegel. Sitz perfekt!

Schlüssel in die Tasche, Papas Portmonnaie einen Besuch abstatten und los.

Aus dem Haus, schnell einen Blick über die Straße und rüber laufen. Ich laufe um die Shopping Mall, die gegenüber liegt und sehe dahinter auch schon die Leuchtreklame der heimischen Disco: SvInKa!

An der Tür steht schon ein großer Typ. Sieht aus wie ein Schrank, dunkel gekleidet und mit einem Knopf im Ohr. Gerade lässt er noch ein Pärchen rein, da sieht er mich und hebt unauffällig die Hand zum Gruß. Ich winke Freddy zurück. Er kennt mich schon. Kein Wunder. Seit drei Monaten bin ich jedes Wochenende hier! Ja, seit drei Monaten läuft die ganze Sache schon.

Als ich an der Reihe bin begrüßt er mich mit einem kurzen Handschlag und der knappen Bemerkung: "Jetzt kommt wieder Leben in die Bude!" Ich zwinker (SvInKa^-^) ihm zur Bestätigung zu und springe ausgelassen durch die Tür.

An der rechten Seite steht die Garderobe. Smily lächelt mich schon an. Eigentlich heißt sie ja Samantha, aber weil sie immer lächelt (Ja, wirklich immer! Sogar wenn die Besoffenen sie nach einem Quicky fragen und sie ihnen eins in die Fresse haut lächelt sie!!!) heißt sie nur Smily.

"Na, Mary? Wieder auf freiem Fuß? Hab mich schon gefragt wo du bleibst!" Lächelnd nahm sie meine Jacke entgegen und ließ sie, anstatt sie aufzuhängen, unter den Tresen gleiten. Das machte sie inzwischen immer bei mir.

"Gehört sich so, bei Stammkunden! Dort sind die Sachen sicherer!", hatte sie erklärt.

"Wie geht es dir, Smily?" Ich lehnte mich auf den Tresen.

"Ach, muss ja, ne? Ich hab mit meinem Freund schluss gemacht!"

"Oh, warum? Sag jetzt bloß, er fand die SvInKa doof!", lachte ich.

"Ja, das auch", meinte Smily geistesabwesend und strich über ihre Haare, die sie wie immer zu einem strengen, französischem Zopf gebunden hatte. "Aber ich brauche keinen Typen, der mich in der Woche ausnuzt und sich am Wochenende mit einer Anderen vergnügt!"

"Autsch!", entfuhr es mir.

"Ja", lächelte Smily hämisch, "Für ihn! Ich hab die beiden in flagranti erwischt und da kannst du dir vorstellen, das weder ich, noch sie sehr begeistert von ihm waren! Ich glaube, er wird für den Rest seines Lebens impotent sein!"

Ich lachte. "Lass es dir gut gehen!"

Ich ging den Flur entlang an den Türen vorbei. Es waren mehrere verschiedene Räume. Jeder hatte einen kleinen Vorraum, durch den man erst in die eigentliche Beschallung kommt. Jeder Discoraum hatte so seine Besonderheiten. Ich ging troztdem immer in den selben. Die Musik dort gefiel mir einfach immer am Besten. Es war einfach die typische HepBo-Musik! Was ich damit meine? Was HepBo ist?

Unsere kleine niedliche Stadt nennt sich Hepstadt-Bothal. Für alle viel zu lang, darum nur HepBo! Nun, man kann fragen wen man will, aber die meisten Leute die in HepBo wohnen gehen in diese Disco. Zwar trifft man sie auch in anderen Räumen, aber die Meisten sind einfach in Raum 5. Was läuft da denn nun für Musik? Nun ja ... Ich möchte hier keine Musikrichtung schlecht machen, darum schweige ich zu diesem Thema!

Ich öffnete die schwere Tür und trat in den Vorraum. Hier ertönten zum ersten Mal ein paar der vertrauten Töne (Is' ja alles schalldicht hier!). Der Türsteher am anderen Ende des großen Raumes musterte mich kurz, dann lächelte er.

Simpson war groß, ja, nahezu riesig! Ich hatte ihn einmal gefragt wie groß er eigentlich sei, und mit schulterzucken hatte er gemeint: "Wenn du ein so langes Maßband findest, sag mir Bescheid!"

"N' abend!", rief ich ihm zu. Auf eine Antwort brauchte ich nicht zu warten. Er redet nicht viel. Auch jetzt hob er nur die Hand zum Gruß.

"Wenn ich um zwei noch nicht raus bin, kommst mich holen, nech?", fragte ich ihn im Scherz.

"Yo!", nickte er und öffnete mir die Tür.

Leben ich bin daha!

Ich liebe die Disco! Sofort überkam mich dieses herrliche Gefühl der Schwerelosigkeit. Die Tanzfläche war gut gefüllt und ich fühlte mich sehr wohl. Der Bass dröhnte in den Ohren und der Takt nahm einen auch gleich ganz ein. Kaum war ich auch schon auf der Tanzfläche, entdeckte ich nicht weit von mir entfernt, meine Freunde.

Meine beste Freundin Melly sah wieder mal umwerfend aus. Die schulterlangen Haare zum Pferdeschwanz gebunden, bewegte sie sich geschmeidig zur Musik.

Tüte, der eigentlich Tobias hieß, wurde von so ziemlich jedem Mädchen angehimmelt, aber er merkte es meistens nicht und das, obwohl er wie ein Uni-Professor reden konnte.

Lemon trug ein ... außergewöhnliches Accesoir: Seine Hackfresse, die ständig nach siebzehn Tagen Regenwetter aussah. Daher auch Lemon! Immerzu sauer!

Mütze war der Zwerg unter allen. Er musste ungefähr so groß sein wie ich. Mit dreizehn versteht sich!

Und dann war da noch Lolli. Lolli (eigentlich Torben) bekommt nichts auf die Reihe! Er ist total verpeilt! Aber gut aussehend!

Trotzdem sieht man ihm an, das er Lolli heißt! Oder zumindest habe ich es ihm angesehen. Als ich ihn das erste mal traf, starrte er mich die ganze Zeit an. Als er mich dann letztendlich angetanzt hat meinte ich nur ungerührt: "Verzieh dich, du Lutscher!" Daher noch ein Grund für Lolli!

Wie ich dann doch noch zu der Clique stieß? Melly hat mich angesprochen und zu den Jungs rüber geführt.

"Der Lutscher!", entfuhr es mir damals erschrocken als ich Lolli wiedererkannte.

"Dicht dran! Wir nennen ihn inzwischen nur noch Lolli!", hatte Mütze damals von unten rauf geantwortet.

Ich hatte die Haare zurückgeworfen und leichthin gemeint: "Ich hab halt einen Blick für sowas!"

Von da an trafen wir uns jeden Samstag, oder auch öfter!
 

Die Anderen hatten mich nun auch schon entdeckt und winkten mich rüber. Wir begrüßten uns und tauschten gegen die Musik ein paar Floskeln aus. Nach einer halben Stunde brauchten wir erstmal eine Abkühlung. Wir kämpften uns zum Tresen durch.

Kaum hatten wir uns auf den Barhockern niedergelassen, stand uns Naomi gegenüber.

"Sechs Cola-Korn, ora pro nobis! Auf meine Rechnung!", bestellte Lolli. Jetzt die große Frage: Was heißt denn bitte 'Ora pro nobis'? Dazu muss man vielleicht sagen, dass Naomi Latein und Spanisch studiert hat, und ora pro nobis heißt soviel wie: Bitte, für uns. Warum Naomi jetzt allerdings im SvInKa arbeitete (immerhin hatte sie mit 1,3 bestanden) sollte wohl für immer ein Geheimnis bleiben.

" Sí, claro!" Naomi machte sich auf, uns ein paar Cola-Korn zu mixen.

"Heiß heut', wat?", grinste uns ein paar blau-braune Augen entgegen.

"Hi, Fuffy!", grüßten wir.

Fuffy und Lunchi waren die DJ's in Raum 5. Sie wechselten sich immer ab, weil es ja auch nicht einfach war den ganzen Abend oben die Musik zu machen.

Wir unterhielten uns eine Weile mit ihr und solang keine Leute da waren, mischte auch Naomi kräftig mit. Kurzum: Es war wie immer. Geile Musik, geile Leute und geile Stimmung.
 

Es war halb drei. Fünf Cola-Korn, drei Bier, sieben Kurze. In HepBo ließ man sich bei sowas nun mal nicht lumpen. Wir standen draußen vor der Disco und verabschiedeten uns voneinander. Zu meinem Glück mussten die Fünf in eine andere Richtung als ich. Es wäre auch echt schlimm, wenn die eines Tages vor der Tür stünden und ich denen als Flachbrett aufmachen würde.

Flink huschte ich durch die Straßen zurück nach Hause. Ich öffnete leise die Haustür und wanderte wie immer durchs Haus. Ins Badezimmer, in mein Zimmer (AU! Scheiß Stuhl!), wieder zurück ins Bad (Scheiße! Abschminken!) und dann endlich ins Bett.
 

~~ Das war das erste Kapitel!!! Hoffe es gefällt!! Würde mich über Komentare freuen!~~

Kapitel 2

Kapitel 2

Sonntag 21.06.2015

Liebes Tagebuch!

Ich hasse mein zweites Ich! Ständig diese ohrenbetäubende Musik! Diese komischen Leute! Und dann erst die Kopfschmerzen! Die bekomm natürlich wie immer nur ich! AAAARRH!

Aber eines muss ich sagen. ER war gestern wieder da. Und 'Ihr' Herz hat schon wieder verrückt gespielt. Ständig ist ER da, wo 'Sie' auch ist. ER fällt 'uns' ständig ins Auge. Aber das schlimmste ist, das ER mich an jemanden erinnert. Ich weiß nicht an wen, aber irgendwie tut es weh. Es ist, als wäre es eine Person die ich vergessen will, der ich aber trotzdem immer wieder unterliege.

Wer ist es nur? Wenn ich doch zumindest mal mit IHM reden könnte. Aber ständig sind da diese Nervensägen von 'Ihren' Freunden.

Diese blöde Kuh, mit der fünf-Kilo-Schminke und den Fetzen von Stoff!

Der eine, der redet, als wäre er der schlauste Mann der Welt (obwohl er nicht schlecht aussieht)!

Die olle Hackfresse, der das Grinsen chirurgisch entfernt wurde!

Der kleine Zwerg, der mir (als "Mary") grad mal bis zum Bauchnabel reicht!

Und dieser verpeilte Idiot, der ... Mann! Der ist so blöd, dass mir nichts mehr dazu einfällt!

Und diese Typen aus der Disco sind mir sowieso alle nicht ganz geheuer! Manchmal bekomme ich Angst vor ihnen.

Wenn ich den Türsteher sehe, muss ich mir zwangsläufig vorstellen wie er stolpert und auf mich drauf fliegt!

Oder diese Tussi an der Garderobe! Die lächelt immer. Das macht mir Angst ... Die lächelt sich eines Tages noch zu Tode!

Als nächstes der Riese. Ich werde mich hüten, bei ihm auch nur IRGENDWAS zu messen!

Die Barkeeperin hat einen an der Klatsche und von den DJ's war mir das ja schon immer klar!

Mir graut es schon vor der nächsten Party!
 

Ich hoffe Dad beeilt sich mit dem Gegenmittel. Drei Monate! Drei verdammte Monate! Ich weiß nicht wie lange ein normaler Mensch so etwas durchstehen kann, ohne vollkommen den Verstand zu verlieren. Ist sowas nicht auch gesetzlich verboten?

Natürlich ist es verboten, an seiner eigenen Tochter herum zu experimentieren! Aber es gibt leider kein Gesetz dagegen, dass zwei Seelen in einem Körper leben. Das wäre ja wohl ein Gesetz gegen Schizophrenie! Und für eine Krankheit kann man ja nichts!

Um ehrlich zu sein ... Es ist ja nicht nur mein eigener Körper. "Mary" hat einen ganz eigenen Körper. Und trotzdem sind wir zwei Menschen in einem! Wie nennt man sowas eigentlich? Ich werde mich informieren ...

Irgendwie bin ich auch selbst Schuld daran! Ich hätte die Pille ja nicht schlucken müssen.

Ich erinnere mich noch genau! Es fing an zu gewittern, als Dad mich in sein Labor (!!!) rief...
 

"Klaraaaaa!!! Komm schnell, ich hab's!", schrie er die Treppe hoch.

Ich lief zu ihm hinunter. "Was hast du?", fragte ich aufgeregt.

"Hier!" Stolz hielt Dad mir eine kleine Kugel hin. Umso mehr ich versuchte ihre Farbe zu deuten, umso mehr bekam ich das Gefühl, dass sie ihre Farbe veränderte. Zuerst schimmerte sie rot, dann lila, blau, grün, gelb, orange und wieder rot. Vollkommen fasziniert starrte ich die Kugel an.

"Ist das ... DIE Kugel?", fragte ich atemlos.

Er nickte. "Acht Stunden", sagte er.

Acht Stunden konnte ich mit dieser Pille erwachsen sein. "Schluckst du sie?", fragte er.

"Ähm ... hmmm ... klar, ist bestimmt lustig!" Dachte ich zu diesem Zeitpunkt noch ... Jetzt ist es gar nicht mehr lustig ...

"Dann ... nimm einen Schluck Wasser hinterher", meinte Dad.

Hinter ihm stand ein Liter Wasser. Er goss mir Wasser in ein Glas und drückte mir Glas und Pille in die Hand.

Ich nahm die Pille und einen Schluck Wasser. "Die schmeckt komisch!" Kurz danach würgte ich. Mein Dad fragte, "Alles in Ordnung?", und gab mir eine Schüssel. Als das vorbei war, fragte Dad noch: "Wie fühlst du dich?" Ich antwortete:" Komisch ... mir ist schlecht ... Oh Gott ..."

Plötzlich wurde alles dunkel! "Äh ... Dad? Bist du da?"

"Ja, Klara, es ist nur ein Stromausfall" "Okay ... Gott sei Dank ..."

Als er mit einer Taschenlampe auf mich leuchtete, meinte er: "Ich habe es geschafft!"

"Dad! Was meinst du?" Er hielt mir einen kleinen Spiegel hin. Ich schrie auf. "D-das kann unmöglich ICH sein! Das ist ein Traum!" "Nein, Klara! Das bist du! Mit 19 Jahren! Die Pille wirkt so, das sie dich um 6 Jahre altern lässt!", sagte er.

"D-das ist ein Traum!!", schrie ich.

"KLARA!! Das ist kein TRAUM!!!", versuchte Dad mir zu erklären.

"Wirklich???", fragte ich, immer noch wie in Trance.

"Ja ... Schätzchen glaub' mir."

In diesem Moment kamen Dad und ich uns seit Mamas Unfall wieder näher. Ich konnte nicht glauben, was mit mir geschehen

war. Ich war geschockt und fing vor Angst, vor mir selber, an zu weinen. Dad nahm mich in den Arm und tröstete mich. Es war schön, ich fühlte mich endlich wieder geborgen und zum ersten Mal wie zu Hause. Gerade in diesem emotionalen Moment ging das Licht an, eigentlich gut, doch Dad ließ mich los. Er sah mich an. "Du bist hübsch! Siehst du später auch so aus, muss ich mir ja ernsthaft Gedanken machen!", meinte er lächelnd.

Das Licht blendete mich und ich konnte nichts erkennen.

"... ähm ... Danke!", antwortete ich in die Richtung, aus der Dads Stimme zu kommen schien.

Ich merkte, das ich noch immer die Brille trug und dachte (schlau wie ich bin ...) , dass es wohl an ihr liegen würde. Ich nahm die Brille ab und sah alles perfekt.

"Wenn ich die Brille später auch nicht mehr brauche kann's gar nicht besser werden!", sagte ich mit einem Zwinkern. Dad fing an zu lachen und nahm mich wieder in den Arm. "Ich hab dich sehr lieb! Und finde es mutig von dir, dass du dieses Projekt mit mir zusammen machen möchtest! Ich bin stolz auf dich und darauf das du seit Mamas Tod hier für Ordnung sorgst. Es ist bald zu Ende", flüsterte er mir ins Ohr. "Ich hab dich auch ganz doll lieb! Wir zwei schaffen das schon!", sagte ich. Ich merkte wie sich meine Augen schon wieder mit Tränen füllten. Ich wollte dieses Gefühl, was schon wieder da war nicht wieder los werden. Dann spürte ich wie die erste Träne über meine Wangen floss, ich konnte sie nicht mehr halten. Ich ließ meinen Gefühlen freien Lauf. Ich klammerte mich an Dad. Ich hatte keine Ahnung wie lange wir so da standen. Aber plötzlich klingelte das Telefon, und wir erschraken beide. Ich wollte nicht stören, daher verließ ich den Raum. Ich schloß die Tür und blieb stehen. Ich bekam noch ein paar Worte mit.

"Andersen!" meldete sich mein Vater. Dann sprach die andere Person.

"Ah ... gut, dass Sie anrufen! Ich habe es geschafft! Ich habe unsere Wette gewonnen und Sie somit besiegt!", schrie Dad lachend ins Telefon.

Über diese Aussage wundere ich mich bis heute. Ich hatte keine Ahnung was er damit gemeint hat. Ehrlich gesagt, es war mir in diesem Moment auch egal.

Ich ging rauf in mein Zimmer, legte mich auf mein Bett und dachte lange über die Worte nach, die Dad mir ins Ohr geflüstert hatte. Ich hatte nicht gewusst, wie sehr Mama ihm fehlte, doch jetzt wusste ich es genau. Ich musste schon wieder weinen. Ich kenne keinen Tag an dem ich so viel geweint habe, aber es tat gut. Ich holte das Bild meiner Mutter aus der Schublade meines Nachtschrankes. Sie war wunderschön. Mein jetziges "Ich" sah aus wie sie. Lange blonde Haare, blaue Augen, groß und schlank. "Ich vermisse dich so!", sagte ich zu ihr. Sie lächelte, es sah tatsächlich so aus als ob sie mich verstanden hatte und mich anlächelte ...
 

... Und sie kommen schon wieder ... die Tränen!

Ich werde jetzt Schluss machen!

Kuss! Deine Klara
 


 

Sonntag, 21.06.2015

Liebes Tagebucch,

Ich weiß nicht wieso, aber ich fühle mich schlecht! Es ist ein eigenartiges Gefühl, so als würde mir ein Kloß im Hals stecken und ich keine Luft mehr kriegen. Heute ist Sonntag und ich darf eh nicht raus, weil Klara morgen in die Schule muss. Ich habe, aber auch keine Lust. Es ist ein bedrückendes Gefühl.

Es ist ... Trauer ...!!!

Ich dachte nicht, dass ein Geschöpf wie ich, das eigentlich nicht natürlich geschaffen ist, Trauer empfinden kann.

Und nun? Wohin? Ich weiß nicht, wem ich davon erzählen soll. Klara auf keinen Fall! Sie leidet viel mehr darunter als ich! Ich kann sie damit nicht belasten ...

Ist es nicht komisch? Obwohl ich eigentlich viel älter sein sollte, fühle ich mich wie ein kleines Kind.

Klara hatte eine schöne Mutter. Ich sehe auch jetzt schon wieder das Bild von ihr. Ich sehe ihr ähnlich ...

Wie sollte ich Klara etwas erzählen? Auch "unserem" Vater kann ich nichts erzählen. Ich bin doch eigentlich alt genug um damit fertig zu werden. Ich darf nicht weinen! Auch Vater und Klara weinen nicht! Und ich darf auch nicht weinen! Ich werde nicht weinen, denn ich bin stark!

Mit dieser Erkenntnis werde ich nun aufhören!

Ciao! Deine Mary
 

~~~ Und das war das zweite Kapitel!^^ Hoffe es gefällt euch! Lasst doch bitte wieder ein paar Kommis da! ~~~

Kapitel 3

Kapitel 3

Um 6:30 Uhr klingelte mein Wecker. Ich haute drauf und streckte mich erstmal. Seit gut acht Minuten war ich wieder ich selbst! Doch etwas war anders als sonst. Ich fühlte mich nicht total übermüdet oder erschöpft. Nein, ich hatte wunderbar geschlafen. Zwar hatte "Mary" keine Chance gehabt irgendwie das Haus zu verlassen, aber das hielt sie sonst auch nicht davon ab, bis in die Puppen aufzubleiben. Im Gegenteil. Sie setzte sich meist meine Kopfhörer auf und hörte Musik, las Bücher oder beteiligte sich kreativ. Das heißt, sie zeichnete vor sich hin, oder schrieb irgendwelche Szenen, die ihr in den Sinn kamen.

Als ich also an meinen Schreibtisch trat und vergeblich nach etwas suchte, war ich froh, endlich mal geschlafen zu haben, und traurig, das nichts da war, zugleich!

Ich zog mich an und ging nach unten. Mein Vater stand in der Küche. In der einen Hand die Zeitung, in der anderen eine Tasse Kaffee. Er blickt kurz auf als ich herein trat und lächelte.

Ich setzte mich an den Tisch und machte mir Frühstück. Mein Vater sah wieder in die Zeitung als er mit mir sprach: "Du warst ziemlich ruhig gestern Abend! Was war los?"

"Keine Ahnung! Marie scheint früh geschlafen zu haben", antworte ich mit einem gleichgültigem Schulterzucken.

Ich redete über sie nur mit meinem zweiten Vornamen, obwohl wir doch eigentlich ein und dieselbe Person sein sollten. Ich weiß nicht wieso ich das tue, aber es hat sich mir so eingebrannt. Höchstwahrscheinlich, weil sie für mich wie eine Fremde ist, über die ich keine Kontrolle besitze.

"Vielleicht ist sie zur Vernunft gekommen." Mein Vater schenkte sich Kaffee nach.

"Da würde ich mich nicht zu früh freuen!", grummelte ich, als ich von meinem Toast abbiss.

"Du schaffst das schon, Klara!", meinte Dad lächelnd. Ich betrachtete ihn. Er hatte sich lange nicht mehr rasiert. Seit Tagen hockte er unten in seinem Labor und kam nicht raus. Mit dem Gegenmittel gab er sich wirklich große Mühe!

Ich lächelte zurück: "Natürlich!"

"Meine Große!", zwinkerte er mir zu. Dann verschwand er wieder nach unten.

Ich schaute noch eine Weile auf den Fleck, wo er eben gestanden hatte. Dann machte ich mich auf nach oben, um mich für die Schule fertig zu machen.
 

Auf dem Weg zur Schule achtete ich nicht auf meine Umgebung, sondern ging einfach drauf los. Ich kam in der Schule an und es hatte schon zur Stunde geklingelt. Als ich den Klassenraum betrat, kam meine Lehrerin, Frau Wiedel, auch schon auf mich zu. "Klara, schön, dass wir dich auch noch zu sehen bekommen. Wo warst du?" Ihr Blick schüchterte mich ein und ich stotterte nur so vor mich hin."I-ich ähm...e-e-entschuldigen Sie bitte...ähm.. ich äh..."

"Schon ok! Setz dich einfach, es wird ja nicht wieder vorkommen, stimmt's?", sagte sie. " Nein sicher nicht. Vielen Dank!", antwortete ich höflich und setzte mich ohne weitere Worte. Von dieser Schulstunde bekam ich nicht mehr viel mit. In der Pause kam meine beste, und einzige Freundin Steffi

(eigentlich Stefanie) auf mich zu. "Hey, wie war dein Wochenende? Meins war super. Ich war mit meiner Mutter shoppen und wir haben ganz viele neue Sachen gekauft und...", plötzlich stoppte sie. "Was ist los, ist irgendwas passiert?", fragte sie ganz aufgeregt. "Nichts. Ich bin nur etwas übermüdet!", antwortete ich. Sie war meine beste Freundin, aber ich konnte ihr ja schlecht erzählen, ich hätte Probleme mit meinem zweiten Ich. Dann klingelte es zur Stunde, mein Glück, denn Steffi war sehr neugierig und hätte sicher wissen wollen, wieso ich denn so "übermüdet" war.

Ich hatte 6 Stunden. Geschichte, Sozialkunde, Weltkunde, zwei Stunden Sport und eine Stunde Spanisch. Nach so einem Horrortag war ich total erschöpft.
 

Als ich zu Hause ankam erwartete mich mein Vater schon in der Küche. Er hatte versucht zu kochen. "Hallo mein Engelchen!", grinste er mir entgegen.

"Hallo Dad! Bist du krank? Hast du vielleicht Fieber?", fragte ich ganz geschockt von der Äußerung.

"Nein. Ich dachte, es wäre gut für uns, und ganz besonders für dich, einen geregelten Tagesablauf zu haben."

"Super!" Sehr glücklich war ich mit Dad's Idee nicht. Ich glaube das hatte er an meinem Tonfall erkannt.

"Du scheinst nicht sehr begeistert von meinem Vorhaben zu sein?!", sagte er dann.

"Doch ... sicher ... e-eine super Idee!" Ich wollte ihn nicht verletzen, daher sagte ich nicht die Wahrheit. Immerhin! Dad machte sich Gedanken um mich.

Es war nicht die beste Art, seine Aufmerksamkeit zu erlangen, aber ... ich hatte sie!!!

"Gut ... dann lass uns jetzt Mittag essen." "Guten Appetit", wünschte ich Dad. "Guten Appetit!", wünschte er ebenfalls. Jetzt war er etwas sicherer bei seinem Vorhaben.
 

Mir war kalt. Ich weiß nicht wie spät es war. Es dämmerte schon und ich machte mich auf den Heimweg. Ich kam an der Schule vorbei und dachte an heute Morgen. Plötzlich sprach mich eine vertraue Stimme an: "Hallo Klara! Was machst du denn hier ... so spät?" fragte sie mich. Als ich mich umdrehte sah ich ihn. Kai!!! Er geht in meine Klasse und ist total süß! Eigentlich heißt er Kai-Sven, aber das wissen nur die wenigsten.

"Hallo Kai! Wieso, wie spät ist es denn? Du bist ja auch noch unterwegs?!"

"Es ist halb neun. Ich gehe mit unserem Hund Maxi spazieren", sagte er mir.

"Ich wusste gar nicht, dass du einen Hund hast. Wo ist er denn?" Ich merkte, wie mein Herz begann schneller zu klopfen. Ich habe mich noch nie so richtig mit einem Jungen unterhalten. Und jetzt steh ich hier und quatsche so locker mit einem!

"Ich weiß gerade nicht wo er ist! MAXI!!!", rief er den Hund.

"Ist der aber süß!", platzte es mir heraus, als ich den kleinen Cocker-Spaniel sah.

"Magst du Hunde?", fragte mich Kai.

"Es geht. Ich hatte selber noch nie ein Haustier. Schade eigentlich, ich werde meinen Vater mal fragen was er davon hält einen kleinen Hund zu kaufen.", sagte ich.

"Cool! Den musst du mir dann zeigen. Wir könnten dann ja mal zusammen mit unseren Hunden spazieren gehen. Wenn du willst!"

"Ähm ... naja ... also vielleicht! Ich muss jetzt auch los. Bis Morgen!" Und dann ging ich.

"Tschüss bis Morgen!" , rief Kai mir hinterher.
 

Ich öffnete die Haustür ganz leise, in der Hoffnung, mein Vater würde mich nicht bemerken.

"KLARA!! Wo warst du so lange ich habe mir schon Sorgen gemacht!", rief er mir ganz aufgeregt entgegen.

"Ich war spazieren.", sagte ich.

"Puh ... Ich dachte schon es wäre dir irgendetwas passiert!" "Nein es ist alles in Ordnung. Gute Nacht! Ich gehe jetzt schlafen", ich gab ihm ein Kuss auf die Wange und ging in mein Zimmer.
 

Donnerstag, 24.06.2015

Liebes Tagebuch,

Ich werde dieses Gefühl einfach nicht los. Ich habe diese Woche viel nachgedacht. Bald ist wieder Wochenende und ich darf raus. Ich habe gar keine Lust Party zu machen. Ich muss einen Weg finden über dieses Gefühl zu sprechen. Aber ich kann mit Klara und Vater nicht darüber reden ... Ich weiß nicht ... Es ist ein sehr bedrückendes Gefühl, wenn du mit niemandem reden kannst ... Vielleicht finde ich ja am Wochenende jemanden, dem ich mein Problem erzählen kann ... Aber ich darf ja mit niemandem darüber reden ... Das haben Klara und Vater mir ausdrücklich verboten ... Was heißt Klara, eher hat Vater mit mir darüber gesprochen ... Na ja ... Ich gehe trotzdem auf die Party ... Ist ja eigentlich lustig, und ich glaube, jedes 19-jähriges Mädchen würde sich wünschen, jede Nacht auf Party gehen zu können ... Auch, wenn es nur am Wochenende ist!

Ich will nur dieses Gefühl endlich loswerden ... Dieses Gefühl, benutzt zu werden ... hm ... Da muss ich mir unbedingt etwas einfallen lassen.

Dann belassen wir es mal dabei!

Ciao, deine Mary
 

~~~ Das *trommelwirbel* dritte Kapitel! Bald sind wir auch über das langweilige raus! (Hoff ich!) Lasst doch bitte wieder ein paar Kommis da! ~~~

Kapitel 4

Kapitel 4

Simpson öffnete mir die Tür. Ja, ich war doch zur Party gegangen. Nun schaute ich mich auf der Tanzfläche um. Ich sah niemanden von

"meinen Leuten". Ich beschloss mir erst einmal, etwas zu trinken zu kaufen. Gerade wollte ich nach Naomi rufen, als mir jemand auf die Schulter tippte: "Auch schon wieder hier?"

Dunkle Augen blitzten mir frech entgegen. Mein Herz schlug schneller. Da stand er vor mir! Schon öfter war er mir aufgefallen. Groß, schlank und einige der dunklen Wuschelsträhnen fielen ihm ins Gesicht. Zwar hatte ich keine Ahnung, wie der Typ heißt ... aber er war süß!

"Hast du Lust zu tanzen?", fragte er mich gegen die Musik.

"Nur, wenn du mir deinen Namen verrätst!", stellte ich die Bedingung.

"Sven! Und du?" "Mary!"

Noch während er mich auf die Tanzfläche zog, kam in mir ein komisches Gefühl hoch. Es war nicht das Gefühl, das ich die lezten Tage immer gehabt hatte, sondern ein vertrautes Gefühl. Als ob ich ihn kennen würde ... Komisch! Und dabei hatte ich ihn bisher doch nur ein paar mal gesehen!

Es war herrlich. Es war nichts besonderes und doch war es schön, so mit ihm auf der Tanzfläche.

Er lächelte mich an. Doch plötzlich veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Ich drehte mich um und schaute in die Richtung, in die sein Blick gerichtet war. Melly, Lolli, Tüte, Mütze und Lemon kamen gerade herein.

Ich schaute Sven an. Er gab mir mit seinem Blick zu verstehn, dass ich doch zu ihnen gehen sollte.

"Komm doch mit!", rief ich ihm zu. Ich setzte mein bestes Flehgesicht auf (Bei Vater zieht das immer!).

Er machte ein gequältes Gesicht, ließ sich aber anstandslos von der Tanzfläche ziehen.

Natürlich hatten die anderen uns schon längst zusammen gesehen. Von Melly erhielt ich anerkennende Blicke, als wir uns ihnen näherten. Die Jungs zeigten mehr Desinteresse, bis auf einer ...

"Wer ist das?", fragte Lolli.

Für einen kurzen, schaudernden Moment, dachte ich, mein Alter stünde vor mir.

"Das ist Sven!", stellte ich ihn den anderen vor.

"Freut mich!", grinste Melly breit. Sie hielt ihm die Hand hin. Erst jetzt bemerkte ich, das ich immer noch seine Hand festhielt. Ich ließ sie schnell los und er reichte sie ihr.

Auch die anderen stellten sich ihm vor. Obwohl ich das Gefühl nicht los wurde, dass Lolli Sven nicht besonders mochte ...
 

"Also was ist? Kommt ihr?" Lolli betrachtete uns mit erwartungsvollen Blicken.

Gerade hatte er uns erzählt, das er seinen Geburtstag nächstes Wochenende feiern wollte, und wir alle eingeladen seien. Wir nickten alle. Warum auch nicht?

"Cool! Es geht um zehn los!"

"Äh, ich werde später kommen!", platzten Sven und ich gleichzeitig los.

Ja, Sven. Er hing nun schon den ganzen Abend mit uns ab und ich hatte auch schon wieder des Öfteren mit ihm getanzt. Ich hoffte, Lolli hätte eingesehen, dass er doch ganz in Ordnung war.

Nun waren wir alle leicht verwirrt. Sven und ich schauten uns an.

"Ich hab vorher noch was zu erledigen ...", meinte Sven.

"Ja! Ich auch!", brachte ich heraus.

Von den anderen erntete ich dafür zwar ein paar komische Blicke, aber das war mir in diesem Moment egal!

Den ganzen Abend fragte ich mich noch, was Sven wohl zu erledigen hatte. Aber ich traute mich nicht ihn zu fragen. Erstens war es seine Sache und zweitens konnte ich schlecht sagen, das ich mich erst noch von einem Flachbrett in eine heiße Braut verwandeln muss, wenn er fragen würde.
 

Die anderen amüsierten sich auf der Tanzfläche, als ich plötzlich einen Zug an meinem Handgelenk spürte. Durch das Gedränge zog mich jemand nach draußen. Lolli!

Wir standen draußen, etwas abseits des Eingangs zur Disco. Mir war kalt, so ohne Jacke und in dem kurzem Seidentop "meiner" Schwester.

"Was soll das?", fragte Lolli mich.

Ich hatte natürlich keine Ahnung was er meinte, also fragte ich: "Was meinst du?"

"Hat er dich angesprochen?" Lolli schaute mich streng an. Es war fast der selbe Blick, mit dem er Sven die ganze Zeit gemustert hatte ...

"Hast du etwa ein Problem mit ihm?", fragte ich bissig zurück. "Wer bist du? Meine Mutter? Es geht dich gar ni-"

Ich hatte augenblicklich einen Kloß im Hals. Sofort wurde mir klar, das ich das nicht hätte sagen sollen. Dieses bedrückende Gefühl der letzten Tage stieg wieder in mir auf. Und mit ihnen ...

Ich hätte es nicht für möglich gehalten. Tränen! Langsam lief mir eine nach der anderen hinunter.

"Mary ...?"

"ACH, LASST MICH ALLE IN RUHE!!!", schrie ich ihn an.

Ich drehte mich um und lief weg. Nein, ich rannte! Ich rannte was das Zeug hielt.

Hinter mir hörte ich jemanden meinen Namen rufen, aber ich reagierte nicht darauf, sondern lief weiter.

Plötzlich hielt mich jemand am Handgelenk fest. Erschrocken drehte ich mich um.

Sven! Da stand er vor mir, schwer atmend und mit meiner Jacke in der Hand, die er mir lächelnd entgegenhielt.

Vollkommen verwirrt starrte ich ihn immer noch an, merkte da erst, wie schwer mir das atmen fiel. Er legte mir die Jacke um die Schulter.

Wieder fing ich an zu weinen. Ich warf mich an ihn und weinte. Langsam strich er mir über das Haar ...
 

Wir saßen auf den Schaukeln vom Spielplatz. Er sagte kein Wort und ich auch nicht. Aber das er da war beruhigte mich. Und trotzdem ...

ICH SCHÄMTE MICH SOOOOOOO!!!!

Da brach ich nicht nur heulend vor der Disco zusammen, sondern warf mich auch noch IHM an den Hals. SCHRECKLICH!!!

Er schaute auf seine Uhr. "Es ist halb drei! Soll ich dich nach Hause bringen?".

"Nein! Das brauchst du nicht!", schniefte ich.

"Lass mich dich zumindest ein Stück begleiten", sagte er besorgt.

"Na gut ... aber nur ein Stück!", willigte ich ein.

Zum Glück stand niemand draußen, als wir hinter der Disco lang gingen. Er begleitete mich bis zum Ende der Shopping Mall. Da trennten sich unsere Wege.

Ich war schon ein Stück gegangen, als ich mich noch einmal zu ihm umdrehte, um ihm nach zu schauen. Er stand immer noch an der Ecke und sah zu mir rüber. Im Schein der Straßenlaterne sah ich ihn grinsen. Zum Abschied hob er die Hand. Ich erwiederte seine Geste und rannte dann schnell nach Hause ...
 

Mittwoch, 02.07.2015

Liebes Tagebuch,

verdammt nochmal, diese beschissene letzte Woche!

Zum Glück nur noch eine Woche Schule dann gibt es Zeugnisse. Ich mag die Schule ehrlich (Besonders Mathe, weil es überall gleich ist) , aber es ist unertäglich wie sich meine Mitschüler in den letzten Wochen aufgeführt haben, nur weil es bald Ferien gibt.

Ich kann mir vorstellen, dass Marie sich tierisch auf die Sommerferien freut. Jeden Tag Party!!

Und wo wir schon dabei sind : Wegen der Party am Wochenende habe ich leichte Bedenken ... Wie eigentlich immer, wenn sie los zieht!!!

Mich würde ja mal interessieren was Marie immer so anstellt! Natürlich könnte ich alles mitbekommen, wenn ich es wollte, aber wenn ich schon körperlich am Ende bin, muss ich nicht auch noch geistig übermüdet sein .

OH GOTT!!! Ich rede schon fast so wie ... dieser ...

TÜTE (?) !

Irgendwann werde ich noch ganz verrückt !

Ich habe sogar schon das Gefühl, dasselbe fühlen zu können, wie Marie am Vorabend.

Wenn es tatsächlich stimmen sollte, musste sie gestern sehr glücklich gewesen sein ...

Ich finde es reicht!

Ich mache Schluss für heute!

Tschüss, deine Klara
 

~~ Und noch ein Kapitel! Diesmal ist es etwas spannender gewesen , hoffe ich ... Na ja! Freue mich wie immer über eure Kommentare und über Kritik! hel Nao-chan! ~~

Kapitel 5

Kapitel 5

Es war inzwischen Viertel vor Elf und ich war noch nicht fertig. Ich wollte gut aussehen! Es war der Geburtstag eines Freundes! Und außerdem würde Sven auch wieder da sein ... Ich wollte mich bei ihm entschuldigen, für das, was letzte Woche passiert war ...

Letztendlich schaffte ich es doch noch, los zu kommen und stand um 23 Uhr vor dem Haus von der Adresse, die Lolli mir genannt hatte. Laute Musik schallte mir schon auf der Straße entgegen. Viele Leute waren draußen, mit Bechern und Flaschen in der Hand und unterhielten sich. Keiner schien mich richtig zu bemerken.

Ich ging ins Haus und sah mich suchend um.

"Mary! Endlich!" Melly sprang mir fröhlich entgegen.

Sie zog mich mit sich durch das Haus auf der Suche nach Tüte, Mütze und Lemon. Mit ihnen zusammen wollten wir Lolli etwas schenken.

Im Wohnzimmer standen und saßen viele Leute. In einer Traube von Mädchen stand ahnungslos der gute Tüte. Ich fragte mich immer noch wie er nicht merken konnte, wie beliebt er war, als ich einen Druck an meiner Hand spürte.

Mellys Finger gruben sich in mein Fleisch.

Mit einem zaghaften "Aua!" machte ich sie darauf aufmerksam.

Erschrocken zuckte sie zusammen, ließ meine Hand los und entschuldigte sich sofort.

Während ich noch meine Hand rieb fragte ich sie: "Warum sagst du ihm nicht, dass du auf ihn stehst?"

"Weil er seit Jahren mein bester Freund ist!", rief sie aus.

"Ja, und?", gab ich trotzig zurück, "Er steht doch auch auf dich!"

"Ach, komm!"

Melly zog mich ins Wohnzimmer, bahnte sich einen Weg durch die Mädchen und tippte Tüte auf die Schulter. Triumphierend hielt sie meine Hand hoch, und er verstand (natürlich) sofort.

Mütze und Lemon waren zusammen hinten auf der Terasse. Wir holten das Geschenk. Eine Spardose in Form eines Autos, wo darauf geschrieben stand: Für dein Auto!!! Lolli besaß nämlich noch keines. In den Geldschlitz hatten wir einen großen Lollipop gesteckt.

Lolli fanden wir in der Küche. Er freute sich wirklich über das Geschenk und lachte auch über den Lolli. Danach begrüßte er mich, und drückte mir gleichzeitig einen Cola-Korn in die Hand.

Ich war froh, dass er mich nicht auf die Aktion letzte Woche ansprach. Ich hielt die ganze Zeit, als wir alle zusammen standen, schon Ausschau nach Sven!

Ich sah ihn jedoch nicht. Nach einer dreiviertel Stunde hörte ich auf und widmete mich höheren Zielen: Ich wollte Melly helfen! Immerhin war sie meine beste Freundin und ich kann nicht mit ansehen, wenn sie traurig ist. Also setzte ich mich nach draußen und dachte scharf nach, was ich tun könnte.

Sollte ich einfach zu ihnen hingehen und erzählen, das der jeweils andere in sie verknallt war? Oder sollte ich beide abfüllen?

Nein, da fiel mir ein, das ich ja gar nicht so genau wusste, was Tüte von der Beziehung zu Melly hielt.

Ihn zu finden war einfach. Einfach dahin, wo die meisten Mädchen waren! Natürlich ging ich nicht danach vor, aber trotzdem waren schon wieder mindestens sechs Mädchen um ihn versammelt. Tut mir ja nicht Leid, aber ich stör' euch einfach zu gern!, dachte ich und schaffte es doch tatsächlich Tüte loszureißen!
 

"Was gibt es?", fragte er mich erwartungsvoll, als wir draußen standen.

Na super, Mary!, dachte ich. Du hättest zumindest nachdenken sollen, wie du das Ganze angehst!

"Es geht um Melly", fing ich spontan einfach mal an.

"Wieso? Ist es was mit ihr? Wo ist sie denn? Braucht sie meine Hilfe?"

Das lief ja besser als vermutet! So besorgt wie er klang musste ihm ja einfach was an ihr liegen!

"Nun ja ...", druckste ich herum, "So ähnlich ..."

"Was meinst du damit?" Tüte sah mich verdutzt an.

"Tobias! Ich muss jetzt mal Klartext mit dir reden!", schoss ich hervor. Aufmerksam und überrascht zugleich schaute er mich an. Das ich ihn einfach so mit seinem normalen Namen ansprach, war er nicht gewohnt.

"Was hälst du eigentlich von den Mädels, die die ganze Zeit um dich rumstehen?"

"Ein paar sind ganz symphatisch ..." Klang nicht sehr überzeugend!

"Würdest du mit einer von ihnen gehen wollen?", fragte ich schließlich ganz direkt.

"Nun, ich möchte nicht sagen, dass ich diese Idee für abwegig halte, aber eigentlich hatte ich da schon jemand anderen in Aussicht ..."

"Wen?" Natürlich fragte ich vollkommen unüberlegt, aber ich konnte meine Neugierde nicht zurückhalten.

Tüte musterte mich von oben. Nach einer kurzen Pause fragte er mich dann: "Was hat das hier alles eigentlich mit Melanie zu tun?"

"Kannst du dir das nicht denken?", fuhr ich ihn an.

Er lachte kurz auf. "Ich kann mir so einiges bei deiner Fragerei denken, aber ich möchte mich lieber auf Tatsachen als auf Spekulationen beschränken, also?" Ich wusste, Melly würde mich umbringen, aber es war doch alles nur zu ihrem Besten!

"Melly ist in dich verliebt! Hast du das denn noch nicht bemerkt? Wie sie dich anschaut? Wie sie deine Nähe sucht? Wie-"

"MARY!", schrie jemand hinter mir auf.

Mary, du bist tot!, war mein einziger Gedanke, als ich mich zu Melly umdrehte.

Da stand sie. Wenn Blicke töten könnten! Adieu, Welt!

"Warum hast du das gemacht?", fragte Melly atemlos. Man hörte, dass sie den Tränen nahe war und einen Kloß im Hals hatte.

"Aber ... Ich dachte ... Ich wollte ... Ich meine es doch nur gut!", versuchte ich mich irgendwie zu retten. Doch es schien aussichtslos.

"Wozu dieses Drama? Ich sehe den Grund für diese Tortour nicht!", mischte Tüte sich mit seiner unbeteiligten Stimme ein.

Melly holte Luft um etwas zu sagen, aber ließ es wieder. Sie starrte auf den Boden und ich bemerkte wie sie anfing zu weinen. Gerade wollte ich hingehen und sie, trotz allem, versuchen zu trösten.

Doch plötzlich ging Tüte an mir vorbei zu ihr hin und fragte: "Und warum weinst du jetzt?"

Aber Melly antwortete nicht. Wie auch? Tüte hob ihren Kopf und küsste sie!

Mir entfuhr ein leiser Freudenschrei. Mary, du bist gerettet! Und Melly hat endlich ihren Traumtypen!

Tüte ließ von Melly ab und sie schauten sich tief in die Augen.

Ich wollte das junge Glück nicht stören, also machte ich mich auf zu gehen, als ...

"Mary! Entschuldige bitte! Ich ... na ja ... Du verstehst schon! Und ... Danke!"

Ich drehte mich zu Melly und Tüte um, und hielt den Daumen in die Höhe.
 

Drinnen stieß ich dann (ENDLICH MAL!!!) auf Sven. Nach dem Ereignis gerade lief ich noch mit einem dicken Grinsen durch die Gegend.

"Was hast du denn getrunken?", fragte er mich scherzhaft zur Begrüßung.

Ich lachte kurz und antwortete: "Den Grinseschnaps!" Ich wusste nicht, wieso ich das sagte, aber im Moment war es mir auch egal.

"Aha ... Davon will ich auch was!"

"Ich bin egoistisch! Hab schon alles ausgetrunken!"

Wir unterhielten uns eine Weile. Er erzählte mir von einer Beach-Party, die in zwei Wochen am Hippo-See stattfinden sollte. Der Hippo-See (eigentlich Nixensee) war der See, der an HepBo angrenzte. Aus HepBo entstand bei den Jugendlichen natürlich ganz schnell Hippo.

Die Party war eine Art Sonderaktion von der SvInKa-Disco.

"Willst du mit mir hingehen?", fragte er mich.

"Ja klar!", platzte ich heraus.

"Cool!", grinste Sven.

Mein Lieblingslied kam und ich zog Sven auf die Tanzfläche. Inzwischen war es schon normal, das wir miteinander tanzten. Wir tanzten einige Lieder durch. "Ich hol uns mal was zu trinken. Was möchtest du?", fragte er irgendwann. "Ein Cocktail! Such du einen aus, den du mir geben würdest!", sagte ich und grinste ihn an.

Als Sven weg war kam Lolli auf mich zu. Ich dachte, nicht schon wieder die Show. Ich hatte die Befürchtung, er würde das gleiche, wie letzte Woche abziehen. "Mary ich müsste unbedingt mal mit dir reden. Lass uns an einen ruhigeren Ort gehen", sagte er und zog mich mit.

"Was soll das?!", sagte ich ein wenig agressiv, "Willst du mir jetzt wieder vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe? Das, was letztes Wochenende war, hat mir gereicht!" "Nein das will ich nicht. Es ist etwas anderes. Etwas, was ich schon sehr lange mit mir rumtrage.", sagte Lolli ganz ruhig, aber in einem sehr ernsten Ton.
 

Er führte mich in den ersten Stock. Es war ein nicht gerade kleines Zimmer, in welchem wir uns letztendlich befanden.

"Ist das dein Zimmer?", fragte ich, von dem Zimmer ganz fasziniert. "Ja, das ist mein Reich!", antwortete Lolli sichtlich stolz.

"Es sieht nicht gerade aus, wie ein typisches Jungen-Zimmer!", schoss es aus mir heraus.

Das Zimmer war sehr ordentlich. Der Boden war mit dunklem Laminat belegt. Die Möbel waren alle sehr modisch. Das Bett war aus Metall, der Schreibtisch, der Schrank und eine Kommode waren aus weiß lackiertem Holz. Der Couchtisch war ebenfalls weiß mit einer Glasplatte eingearbeitet. Das Zimmer war weiß, nur eine Wand war dunkelrot gestrichen. Vor ihr stand eine weiße Couch. Das ganze Zimmer war wunderbar dekoriert.

Es war ein echter Traum!!!

Ich entdeckte ein Bild. Es stand auf der Kommode. Ich ging hin und sah es mir an. Auf dem Foto waren Lolli, da noch etwas jünger, und ein kleines Mädchen, ungefähr 6, zu sehen. "Ist sie deine kleine Schwester?", fragte ich, neugierig wie ich war. "Ja!" Eine ziemlich kurze Antwort, dachte ich.

"Sie ist echt süß!", sagte ich um das Gespräch voranzutreiben. Es beunruhigte mich etwas , alleine und ohne etwas zu sagen, mit ihm in diesem Zimmer zu sein. "Nicht so süß wie du!", hörte ich Lolli flüstern. Er stand direkt neben mir, nahm mir das Bild aus der Hand und stellte es auf seinen alten Platz zurück. Dann strich er mit seinen Händen über mein Haar, umfasste meinen Kopf und küsste mich ganz zärtlich. SVEN! Das war mein einziger Gedanke in diesem Moment. Ich wandte meinen Kopf ab. Lolli sah mich an: "Mary! Was..." Er versuchte es noch einmal. Jetzt schuppste ich ihn zur Seite. "Torben!", schrie ich, "Was soll das? Lass mich in Ruhe!"

Die Tür sprang auf.

Da stand er. SVEN! "Ist dir was passiert? Du hast so geschrien!", sagte er besorgt und ganz außer Atem. Er sah mich an und blickte dann zu Lolli. Er hatte einen vorwurfsvollen Blick aufgesetzt. Er schien sich wirklich Sorgen zu machen. Ich wollte jedoch nur weg. Schnell rannte ich an den beiden vorbei und merkte nur, wie ich Svens Arm strich. Hinter mir hörte ich Lolli sagen: "Die ist auch manchmal komisch!" "Ich mag sie!", sagte Sven darauf. "Was hast du ihr getan?" Diese Worte von Sven zu hören machte mich irgendwie glücklich.

Ich lief über den Flur und hastete die Treppe hinunter. An der Garderobe griff ich nach meiner Jacke.

Da waren sie schon wieder! TRÄNEN! Ich fing an, sie zu hassen!

"Mary! Warte! Was ist denn los?", hörte ich Melly rufen. Ich sah mich nur kurz um. Dann öffnete ich die Haustür.

Ich rannte! Ich hatte keine Ahnung, wohin ich lief! Ich war einfach nur froh, weg zu sein! Weg von der Party ... und ... weg von LOLLI!

Kapitel 6

Kapitel 6

Sonntag 06.07.2015

Liebes Tagebuch,

es war so Scheiße!!!! Ich werde nie wieder mit einem von ihnen reden können! Weder mit Torben noch mit Sven!

Sven ... Als er reinkam wäre ich am liebsten gestorben! Was muss er nur gedacht haben, das ich dummes Gör einfach so mit einem Jungen auf sein Zimmer gehe! Ha! Wie konnte ich auch nur so doof sein! "Ich muss mit dir reden!" Als er das sagte hätte ich doch schon ahnen müssen, dass er nichts Gutes vorhaben kann! In jeder schlechten Soap sieht man es immer! Es passiert in schlechten Filmen! Es steht in dämlichen Büchern! Aber wer, wer, um Himmels Willen, glaubt denn daran, dass sowas einem mal selbst passieren könnte!

Obwohl ... Kommen die Leute so nicht meistens an, wenn sie Schluss machen wollen? AAAAH!!! Ich bekomm die Krätze!!!! Warum ist das hier alles so kompliziert?

"Nicht so süß wie du!" Pah! Leck mich!

Und dann diese Alkohol-Fahne!!!! Ich hätte kotzen können! Bääh! Und Sven hält mich jetzt sicher für den letzten Idioten! Welt tu dich auf und verschling mich!

Zumindest hat Melly den bekommen, den sie wollte! Ich bin einfach vor ihr weggelaufen ... Ich würde mich gerne bei ihr entschuldigen ... Aber ich weiß ja gar nicht wo sie wohnt! Und in die Disco will ich nicht mehr! Da ist Torben!

Da fällt mir ein, was ist mit der Beach-Party? Sven wollte doch mit mir hingehen! Na super! Ich weiß gar nicht, wo und wann wir uns treffen wollten. Du bist so schlau Mary!

Mir wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als doch zur Disco zu gehen!

Mein Leben ist wirklich ... Ach egal!

Gute Nacht! Marie
 

Wir machten noch einen Ausflug. So zum Abschluss des Schuljahres. Ein Picknick am Hippo-See! Jeder brachte etwas mit und wir ließen uns an den Picknick-Tischen am Rande des Sees nieder.

Nach dem Essen zogen sich alle ihre Badeklamotten an und sprangen in den See. Auch ich saß auf einem Felsen im Wasser. Ich hatte sogar einen neuen Bikini! Zwar hatte ich ihn nicht hier für gekauft, aber das tut ja nichts zur Sache!

Meine Klassenkameraden tummelten sich alle im Wasser und ich schaute ihnen zu. Ich war ganz in Gedanken versunken, als mir plötzlich jemand kaltes Wasser den Nacken runter laufen ließ.

Ich drehte mich erschrocken um. KAI!

"Na hör mal!", rief ich. Aber er grinste nur und sprang wieder in Wasser.

Dabei wurde ich ziemlich nass. Also sprang ich ihm hinter her.

Kai kann sehr schnell schwimmen. Ich hatte alle Mühe ihm in diesem Zick-Zack-Parcours zu folgen!

Aber da endlich! Ich griff nach seinem Fuß und zog daran. Kai tauchte unter. Sein Fuß rutschte mir aus den Fingern. Wo war er jetzt hin? Ich konnte ihn nicht mehr sehen.

Plötzlich hielt mir jemand von hinten die Augen zu. "Kai!" Er grinste mich frech an und meinte nur: "Du kannst ja doch Spaß haben, wenn du willst!"

Für einen Moment war ich sprachlos, aber dann fing ich mich und antwortete: "Natürlich!" Und schwupps! Kai bekam eine Ladung Wasser von mir ins Gesicht.

"Hey!", rief er empört, aber ich schwamm schon weg.

Es war ein unglaublich schöner Tag für mich. Zum ersten Mal beteiligte ich mich wirklich an dem bunten Treiben meiner Mitschüler, und musste das feststellen, was sie anscheinend schon die ganze Zeit wussten: Das Leben kann Spaß machen!

Wir blieben den ganzen Tag da. Am Ende lagen wir noch alle im Sand und ließen uns von der Sonne trocknen.

Kai saß bei mir. Wir unterhielten uns und die Zeit verging wie im Fluge!

"Schau mal, Klara!" Kai hielt mir eine kleine braune Muschel hin! Ich betrachtete sie und fragte schließlich: "Was soll daran besonders sein?" Kai grinste wiedermal. "Von außen scheint sie unschön zu sein, aber ..." Er drehte die Muschel um. Von innen schimmerte sie in einem sanften Perlmutt. Vollkommen bewundernd starrte ich auf die Muschel in Kais Hand.

Er nahm meine Hand und legte die Muschel hinein. "Sie ist wie du!", murmelte er leise. Ich schaute erstaunt zu ihm hoch. "Innendrin ist sie eine Schönheit!"

Ich merkte wie ich rot wurde. Ohne ein Wort zu sagen kam Kai mir immer näher, bis ...

"Kinder, packt ein! Wir wollen zurück!", rief unsere Lehrerin.

Seufzend stand Kai auf. Er reichte mir die Hand und zog mich auf die Beine. "Komm!", sagte er nur kurz. Wir suchten zusammen mit den anderen alle unsere Sachen zusammen und fuhren dann zurück.
 

Es war Samstag. Ich hatte mich die ganze Woche immer wieder hin und her entschieden. Nun stand ich doch tatsächlich vor der SvInKa.

Drinnen in der Disco traf ich auf Lemon und Mütze. Ich nahm all meinen Mut zusammen, um ihnen unbeschwert entgegenzutreten.

"Hi!"

"Wo warst du Samstag denn plötzlich?", knurrte Lemon wie es für ihn üblich war.

"Ähm ... Also ..."

"Lolli war ganz schön außer sich als du plötzlich weg warst! Er hatt mit keinem mehr richtig geredet! Was ist denn passiert?" Natürlich musste Mütze mich unterbrechen. Er schien mir manchmal ganz unglücklich, wenn er nicht genug reden durfte.

"Ich ... Nichts! Ich musste einfach ... Weg!", stammelt ich vor mich hin.

Um schnell einen Themawechsel hervorzurufen fragte ich: "Wo sind denn die anderen?"

"Kommen später!", antworte Lemon kurz.

"Vielleicht kommt Lolli auch gar nicht! Und zu Melly und Tüte braucht man ja wohl nichts mehr zu sagen! Die kommen sowieso später, wenn die auf dem Weg mindestens alle drei Meter anhalten und sich ihre Liebe beteuern!" Mütze hatte wirklich einen tollen Augenaufschlag!

Zu Sven sagten sie natürlich nichts. Und ich traute mich auch nicht, nach ihm zu fragen.

Es dauerte nicht lange, dann kamen auch endlich Melly und Tüte. Melly kam sofort auf mich zugerannt, packte mich am Handgelenk und zog mich etwas abseits.

"Was war denn Samstag los? Lolli hat echt nix darüber erzählt und Sven war auch plötzlich weg!", platzte es auch sogleich aus ihr heraus.

Ich überlegte kurz, ob ich ihr davon erzählen sollte, aber dann sprudelte es auch schon aus mir heraus. Melly war genauso überrascht wie ich. Dann wurde sie sogar ein bisschen sauer. Sie fing sogar an zu schimpfen: "Dieser Idiot! Säuft sich voll und vergreift sich dann an dir!" , oder: "Der war echt breit! Glaub mir! Wenn du dageblieben wärst! Oh Gott! Was der noch alles mit dir hätte anstellen können!"

"Aber ich hab es ja überlebt!", versuchte ich sie zu besänftiegen. "Na und? Der soll das gefälligst machen wenn der nicht betrunken ist!", eiferte Melly weiter.

"Nein!", rief ich aus, "Am besten nicht mal dann!" "Oh, ja klar! Verstehe!", nickte Melly.

Wir gingen zu den anderen zurück. Und ...

Lolli! Mir war zum heulen zu Mute!

Er sah mich an. Ich wich seinem Blick aus. Letzendlich griff er nach meiner Hand und zog mich weg. Melly wollte uns schon hinterher, aber Tüte hielt sie auf. Ich sah noch wie er ihr etwas ins Ohr flüsterte, als Lolli mich auch schon zu sich drehte.

"Entschuldige! Ich weiß nicht was ... Ich meine, wie ich überhaupt dazu kam ... Es tut mir schrecklich Leid! Es war wirklich nicht meine Absicht gewesen, und ..." Er brach ab.

Ich schaute immer noch auf den Boden. Ich wollte ihm nicht in die Augen schauen.

"Mary ... Bitte ... Sag doch was!"

"Was sollte das? Tickst du eigentlich noch ganz?", meine Stimme überschlug sich. Aber ich durfte nicht langsamer reden, weil sonst wieder die Tränen kommen würden.

"Du hast sie ja nicht mehr alle! Weißt du eigentlich wie sehr ich mich erschrocken habe? Du warst mir als Freund sehr wichtig, aber du hast alles kaputt gemacht! Da willst du wirklich von mir verlangen, dass ich mit einer einfachen Entschuldigung alles vergesse? Du oller Lutscher!", grinste ich ihm letztendlich entgegen.

"Heißt das du bist nicht mehr sauer? Ich will dich als Freundin wirklich nicht verlieren. Für meine Gefühle kann ich ja nichts, ich werde mir Mühe geben dich nie wieder so zu überrumpeln."

"Wenn du's mir versprichst?!"

"Ich verspreche es dir!", sagte er dann.

Wir kamen zu den anderern. Ich sah wie Melly sich mit jemandem unterhielt, konnte jedoch nicht erkennen wer es war. Ich ging zu ihr hin und wollte sehen wer der geheimnisvolle Typ war. Als ich dann bei ihnen stand bekam ich einen Schreck. Schon kam die nächste Katastrophe auf mich zu.

Sven! Da stand er und starrte mich an. Das ist wie im Gruselkabinett! Und ich bin die Hauptatraktion ... alle starren mich an!

Was sollte ich machen? Was, wenn Sven glaubte, ich sei nun tatsächlich mit Lolli zusammen, oder noch schlimmeres??? "Hi!", kam es kühl von ihm. "Hallo!", entgegnete ich etwas unsicher.

Melly flüsterte Sven schnell etwas ins Ohr. Er schaute sie einen Moment an, während sie nickte.

"Ähm ... Ich ...", stotterte ich.

"Ich weiß was los war! Melly hat es mir eben erzählt."

"... Ach echt? ... Tja ..."

"Wenn ich gewusst hätte was er gemacht hat ... Ich hätte dich beschützen müssen!", sagte er und lächelte.

"Es ist ja nix passiert ... Also nix schlimmes!" Warum war ich nur so nervös?

"Ich muss dir noch einen Drink aussuchen!"

"Einen Cocktail!!!", erinnerte ich ihn.

Wir gingn zur Bar und er bestellte zwei "Sex on the Beach". Ich hatte so was noch nie getrunken, aber es schmeckte sehr gut.

Danach gingen wir auf die Tanzfläche. Wir tanzten und tanzten und tanzten ...

Es war wunderschön! Sven erinnerte mich noch mal an unsere Verabredung nächstes Wochenende.

um halb elf wollten wir uns am Hippo-See treffen.

"Wenn ich später komme, warte bitte nicht auf mich!", meinte ich.

"Äh ... Okay ... Bist du ganz sicher das ich NICHT warten soll?", fragte Sven nach.

"Was?" Ich war verwirrt.

"Du hast eben gesagt, das ich nicht warten soll, wenn du später kommst!", berichtete er.

"Ich meinte natürlich du sollst warten!", verbesserte ich meinen Fehler.

Er lachte: "Selbst wenn es den ganzen Abend dauert! Ich warte ..."

Er lächelte mich an, und mir wurde schlagartig ganz heiß. Ich hatte mich wohl ernsthaft in Sven verknallt ...
 

~~ Also hier endlich mal wieder ein Kapitel! Es tut uns schrecklich Leid, das es soooooooooooo lang gedauert hat! Aber da kommt unterschiedliches zusammen ... Na ja! Hier ist ja endlich mal wieder was! Und es wird jetzt auch wieder etwas schneller gehen! Versprochen! Und nun noch etwas Werbung in eigener Sache: Ich hab meinen ersten Douji hochgeladen! Er ist zwar schon etwas älter, aber mich würde es trotzdem freuen, wenn ihr euch den mal anseht! Das war's dann auch schon! Bis demnächst!^^ ~~

Kapitel 7

Kapitel 7

"Morgen gibt es endlich Zeugnisse!" Ich saß neben Kai auf der Schaukel, der sich genüsslich der Sonne entgegen streckte. "Ja", stimmte ich ihm zu und schaukelte etwas hin und her.

"Was ist?", fragte er und schaute mich besorgt an, "Geht es dir nicht gut?" "Doch! Doch!", versicherte ich. "Ich hab nur gerade etwas nachgedacht."

Schon seit Tagen dachte ich über diese komische Beach-Party nach. Ich hatte es auf einem Flyer gelesen und war mir sicher, das Marie dort hin wollte. Wie immer machte ich mir Sorgen. Das Trinken würde billig sein, echte Schleuderpreise. Und Marie? Wenn sie sich so sehr besaufen würde, das sie nicht mehr nach Hause fand? Oder wenn sie sogar mit irgendeinem Typen mitgehen würde? Morgens um 06:22:22 Uhr verwandelte ich mich zurück. Wenn sie dann nicht zu Hause wäre, dann ...

"Möchtest du ein Eis?", riss Kai mich aus meinen Gedanken. "Was?", fragte ich vollkommen verwirrt. Er lachte. "Komm!"

Er nahm meine Hand und zog mich mit sich. Wir gingen in ein Eiscafé. Kai gab mir ein Eis aus, welches er aussuchte.

Himmbeereis. Wo hatte ich das nochmal gelesen? Himmbeereis ist das Eis der Verliebten! Ich verwarf den Gedanken sofort wieder. Kai war nett zu mir, aber ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, das er in mich verliebt sei. Obwohl ... Wollte er mich nicht noch letztens am Strand küssen?

"Du scheinst heute mit deinen Gedanken wirklich ganz wo anders zu sein!", stellte Kai fest. "Doch wohl nicht bei einem anderen Jungen?" Er piekte mich in die Seite. "Quatsch!", stritt ich es ab. Mit dem Eis in der Hand schlenderten wir ein wenig herum.

Als wir in eine Straße einbogen waren dort ein paar Stände auf einer Wiese aufgebaut. Eine Art kleiner Flohmarkt. Ich hatte davon auf Plakaten gelesen. "Lass uns da ein bisschen schauen!", schlug Kai vor. Wir liefen zwischen den Ständen entlang, blieben hier und da stehen um uns etwas anzuschauen. An einem Stand mit Süßigkeiten hielten wir ebenfalls an. Während ich noch die bunte Pracht an Essbarem bewunderte, hängte Kai mir auf ein Mal ein Lebkuchenherz um. Noch vollkommen perplex las ich die auf dem Kopf stehenden Worte: "Mein größter Schatz!"

"Nur die Wahrheit!", sagte Kai, beugte sich zu mir rüber und küsste mich auf die Stirn. Erschrocken blickte ich auf. Seine Augen funkelten mich an. Plötzlich stieß mich jemand von hinten an und ich fiel Kai um den Hals. "Wir sollten weiter gehen!", grinste er und für einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl, das ihm die ganze Situation gefiel!

Aber ich muss sagen, obwohl meine Knie butterweich waren und ich keine Ahnung habe, wie ich weiter gehen konnte, gefiel mir das Ganze sehr gut! Wir liefen weiter und obwohl um mich herum die schönsten Kuriositäten standen, war das Einzige was ich wirklich bemerkte, wie Kai meine Hand nahm. Ich hatte fast ein wenig Angst, das er mein Herz klopfen hören konnte, denn mir dröhnte es in den Ohren. Aber er lächelte mir nur immer wieder zu.

Nach einiger Zeit, die für mich wie im Flug verging, verließen wir den Markt wieder und Kai begleitete mich nach Hause.

"Hier wohnst du also", pfiff er anerkennend durch die Zähne, als wir vor dem großen Haus standen. "Ja." Sehr intelligent! Aber Kai lächelte nur. "Wenn ich morgen in meinem Zeugnis zwei Einsen hab, bekomm ich einen Kuss von dir, klar?", grinste er verstohlen.

"Kai! Ich hab zugehört! Du hast drei Einsen im Zeugnis!"

"Umso besser! Dann bekomm ich halt zwei! Und den einen am besten schon jetzt!"

Aber er beugte sich nicht zu mir rüber. Erst als ich lächelnd nickte küsste er mich. Nur kurz, aber mein Herz schien für eine Stunde still zu stehen. "Bis Morgen!" "Ja ... Bis Morgen!" Mehr als ein Flüstern brachte ich nicht heraus. Kai ging und war auch schon schnell um die Ecke verschwunden.
 

Dienstag 08.07.2015
 

Liebes Tagebuch!

Iiieh! Ist das ja ekelig! Bäh! Was hat Klara nur heute gemacht, das die sooooo verdammt glücklich ist?
 

Deutsch: 1

Englisch: 1

Mathematik: 1

Physik: 1

Chemie: 1

Biologie: 1
 

In den restlichen Fächern habe ich eine 2 oder 3. Die Schulklingel hatte schon geläutet und alle stürmten nach draußen. Ich stand auf dem Schulhof und wartete auf Kai. Da kam er auch schon. Mit ihm seine Kumpels. Ich drehte mich um. Sie beachteten mich nicht, das wusste ich, aber ich wollte auch nichts mit ihnen zu tun haben. Kai hatte mich aber bemerkt und verabschiedete sich schnell von seinen Freunden.

"Hey Klara! Drei Einsen!", rief er mir zu und ich belächelte seinen kindlichen Eifer. Eigentlich war er viel reifer als es für unser Alter üblich war, aber manchmal war es ganz süß, wenn er sich doch dem entsprechend benahm.

Er nahm mir mein Zeugnis aus der Hand schaute es an und bekam ganz große Augen. "Sechs Einsen? Mein Gott! Das sind ja...vier Küsse!", spielte er erschrocken und küsste mich auf die Wange. "Jetzt sind es nur noch drei", meinte ich und nahm mein Zeugnis zurück. "Quatsch!", wiedersprach Kai, "Das war doch kein richtiger Kuss! Der gilt nicht!" Innerlich freute ich mich darüber.

Kai machte einen Umweg um mich nach Hause zu bringen. Auf dem Weg redeten wir viel miteinender und er schaffte es tatsächlich mir seine fünf Küsse zu entlocken.

Vor meiner Haustür drückte er mir einen Zettel mit seiner Handynummer in die Hand und küsste mich. "Das war aber nun schon der Sechste!", meinte ich gespielt böse.

"Ist doch egal! Oder willst du ihn wieder haben? Dann tut mir das nämlich Leid!"

"Nein, eigentlich nicht ...", murmelte ich.

"Willst du dann lieber noch einen?", fragte er und zog mich an sich.
 

Ich öffnete die Tür und hörte noch wie mein Vater am Telefon zu jemandem sagte: " ... Es ist unglaublich! Ich hab doch keine Ahnung was ich jetzt tun soll! Bitte hilf mir! ... Du bist schon auf dem Weg? Das ist gut! Verstehst du? Ich weiß doch nicht was ich jetzt tun soll! ... Ja, ist gut! Bis gleich!"

Mein Vater legte auf und starrte mich erschrocken an. "Schatz! Geht es dir gut?", fragte er mich vollkommen histerisch. "Äh ... Ja?"

"Alles wird gut! Bleib einfach ganz ruhig! Setz dich hin! Möchtest du Wasser? Oder lieber einen Tee? Alles wird gut! Setz dich! Ganz ruhig! Ganz ruhig! Beruhig dich! Alles wird gut!"

"Mit wem redest du?", fragte ich meinen Vater ganz verwirrt. "Mit dir! Mit dir! Mit dir!", versicherte er mir noch immer ganz aufgeregt. Er drückte mich auf das Sofa, als wir draußen Autoreifen quietschen hörten.

Die Tür sprang auf und meine Schwester Susanne strahlte uns an. Sie fiel mir um den Hals und rief: "Endlich bist du erwachsen! Endlich!" Ich verstand schon längst gar nichts mehr und ließ mich somit anstandslos von Susu die Treppe hoch in ihr altes Zimmer ziehen.

Hier sollte ich auch endlich erfahren, was ich getan hatte.

"Du hast also endlich einen Freund!", meinte Susu freudig.

"Bitte? Wie kommt ihr darauf?", fragte ich perplex, obwohl ich mir die Antwort schon denken konnte.

"Pa hat euch gesehen", sagte sie, zog ein Top hervor und hielt es mir an. "Einen Freund hast du vielleicht, aber vorne bist du immer noch nichts!" Susu lachte.

Ich sagte gar nichts mehr. Susu hielt inne und starrte mich an. Dann setzte sie sich auf ihr Bett und bedeutete mir, mich neben sie zu setzen.

"Pa war bei mir damals ganz schön nervös, als es hieß ich würde zu Alex ziehen." Ich erinnerte mich. Es war damals ganz schön nervenzerreißend mit ihm gewesen.

Wieder lachte Susu. "Es war nervig, aber doch urkomisch als er sich Alex gegenüber gestellt hat und meinte: 'Alexander! Ich will das du gut auf meine Tochter aufpasst! Und wenn ihr irgendwas passiert dann werden wir zwei ein großes Problem miteinander bekommen!'" Susu ahmte Papa so gut nach, das ich auch mit lachen musste. "Weißt du, im Auto hat Alex dann zu mir gesagt, er würde die Drohung von Pa ernst nehmen, weil der ihm sonst sicher irgendwas unheimliches zu trinken geben würde!" Wir lachten uns kugelig.

"Darum ist er bei dir auch so aufgeregt gewesen. Er macht sich immer größere Sorgen, als das es nötig wäre. Aber denk dir nix dabei! Eigentlich hat er mich auch angerufen, damit ich dich aufkläre!" Geschockt starrte ich meine Schwester an, die schon wieder lachte.

Susu stand wieder auf und wühlte erneut in ihren zurückgelassenen Sachen. Dann stutzte sie. Sie schaute sich zu mir um, wollte etwas sagen, schüttelte den Kopf und wühlte weiter in ihren Klamotten.

Letztendlich fragte sie schließlich doch: "Hast du mein grünes Kleid gesehen?" "Ja, das hatte Marie letztens an, als-" Ich unterbrach mich selbst. Susu blickte verwirrt zu mir. "Marie? Wie darf man das denn verstehen? Wer ist denn Marie? Eine Freundin von dir? Das wäre ja lustig, wenn sie deinen zweiten Namen hat!" "Nein!", gestand ich, "Marie ist keine Freundin von mir! Also nicht direkt ... Mehr so ..." "Und du kennst echt ein Mädchen das in meine Klamotten passt?", fragte Susu skeptisch.

Bevor ich noch antworten konnte rief Papa uns zum Essen. Susu aß mit uns und vergass auch Marie. Ich hoffte das würde so bleiben, aber dann eröffnete sie uns, das sie eine Nacht hierbleiben wollte. Papa dachte natürlich sofort Susu hätte Probleme mit Alex, aber sie beruhigte ihn schnell wieder.

Nach dem Essen sagte Susu noch zu mir: "Um noch mal auf deine Freundin Marie zu sprechen zu kommen: Sie kann gerne ein paar von meinen Sachen haben!" "Äh .. Danke!", nickte ich.
 

Ich öffnete die Zimmertür und huschte rüber in Susannes Zimmer. Sie saß in einem Sessel und las ein Buch. Ohne aufzuschauen sagte sie zu mir: "Komm ruhig rein, Klara!"

"Klara darf rein ... Und wie sieht das mit mir aus?", fragte ich.

Susu schaute hoch und ...

"AAAH! Wer bist du? Was machst du hier? Wie bist du rein gekommen?"

"Buh! Mary! Klamotten klauen! Ich war schon die ganze Zeit drin!"

Durch die Schreie angelockt kam Dad hochgelaufen. Er schaute zuerst zu mir und dann zu der noch immer geschockten Susu.

Es dauerte einen Augenblick bis wir Susu endlich die ganze Geschichte erzählt hatten. Sie verstand es höchst wahrscheinlich nicht richtig, aber sie nickte zu der Tatsache, dass Klara sich nachts in Mary verwandelte. Na gut! Mal im Ernst! Wäre es nicht meine eigene Geschichte, würd ich es wohl auch nicht richtig verstehen!

Am nächsten Tag ging Susu wieder, mit dem Versprechen nichts zu erzählen. Und ich? Ich machte mir jetzt nur noch Sorgen um die nahende Beach-Party ...
 

~~~ Das war das siebte Kapitel!^^ Susu ist echt cool! (Unsere Meinung!) So eine Schwester wäre echt nicht schlecht! Und wer von euch dachte jetzt alles, das wäre Klara, die abends noch in Susus Zimmer geht? Na? *lach*~~~

Kapitel 8

Kapitel 8

Scheiße ... Es ist 22:25 und ich bin immer noch nicht fertig ... Sven ist bestimmt schon auf dem Weg ... Na ja, ich suche schon mal Klamotten für heute zusammen. Ich ging in Susus Zimmer und öffnete ihren Kleiderschrank. Ich war noch immer erstaunt was für geile Kamotten sie doch hatte!

Ich zog ein beiges Sommerkleid heraus. Ich hielt es mir an.

"Das steht dir Mädel!", sagte ich zu mir selbst.

Ich zog das Kleid an und betrachtete mich im Spiegel. Ob es Sven wohl gefallen wird?

Ich überlegte was ich mit meinen Haaren anstellen sollte. Ich beschloss sie einfach locker hängen zu lassen.

Ich ging aus Susus Zimmer und dann zu Dad ins Wohnzimmer.

"WOW!", sagte er und pfiff, "So ... also ... ich ... äh ...", stotterte er vor sich hin.

"Ist was nicht in Ordnung?", fragte ich und versuchte mir das Lachen zu verkneifen.

"Nee ... also du siehst toll aus! Echt Klasse! So kann ich dich doch gar nicht los lassen!", sagte er und grinste mich an.

"Okay, dann zieh ich eben alte Jeans an und ... hast nicht irgendein schlabber Hemd für mich?", fragte ich mit einem ernsten Blick.

"Selbst darin würdest du noch gut aussehen!"

"Danke Dad! Duuu ... Daddy ... hast du vielleicht ein wenig Geld für mich? Klara hat ja das ganze Taschengeld ausgegeben!"

"Oh ... Ja ... Hm ... Klar, reichen 30 Euro?"

"Jaaaaa ... Super! Danke Dad!" Ich nahm ihm das Geld aus der Hand und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

"Bis dann! Danke nochmal!"

"Viel Spaß! Und bau keine Scheiße!!!", rief er mir noch hinterher.
 

Ich ging schnell um nicht noch später zu kommen. Es war mitlerweile 22:48. Du bist spät dran Mädchen, gib Gas!, sagte ich mir.

Ich ging schnell um die Ecke kam dann schon in den Wald. Ich hörte den Bass der Musik schon dröhnen. Innerhalb von ... ja ... ungefähr 10 Minuten war ich am Ziel. Melly kam gleich auf mich zu. "Da bist du ja endlich! Sven hat schon nach dir gefragt, er meinte ihr wärt hier verabredet!", sagte sie und sah mich mit einem fragenden Blick an.

"Das stimmt er hat mich letzte Woche gefragt ob wir nicht zusammen hingehen wollen. Wo ist er denn jetzt?"

"Er war eben noch an der Bar. Kannst ja mal gucken sonst, wir stehen dort vorne!", sagte sie und zeigte in die Richtung, in welcher eine große Buche stand. Unter ihr standen Lolli, Tüte, Lemon und Mütze.

"Okay, grüß die Anderen schon einmal von mir."

"Mach ich bis dann!", sagte Melly und zog dann los, in Richtung Buche.

Ich hingegen blieb erst einmal stehen und sah mich um. Ich muss mir schließlich einen Überblick von Allem beschaffen. Ich sah zum Tresen hinüber. Dann ging ich los.
 

"Mary!", rief jemand hinter mir. Ich sah mich um. Und ...

"Sven! Entschuldige bitte ich hab's nicht schneller geschafft! Ich hab dich schon gesucht ... und ... also ... SORRY!" Ich sah ihn mit einem flehenden Blick an.

"Ist schon gut! Ich bin gerade erst gekommen hab ein bisschen getrödelt!", sagte er. Wir fingen beide an zu lachen.

"Komm!", sagte er und nahm meine Hand, "Wir gehen jetzt erst einmal was trinken."

An der Bar sah Naomi uns schon grinsend entgegen.

"Na ihr zwei Turteltauben! Oder hab ich das falsch verstanden?", fragte sie mit großen Augen.

"Wer weiß", sagte Sven und legte seinen Arm um meine Taille.

Ich sah ihn fragend an. Er lächelte und küsste mich auf die Stirn.

Naomi lachte und sagte: "Nanu? Jetzt muss ich euch erst einmal einen ausgeben!"

Ohne zu fragen, nahm sie zwei schmale, hohe Gläser und goss, soweit ich erkennen konnte, Champagner ein.

"Guten Durst! Und ... Viel Spaß noch!" Sie gab uns die Gläser. Dann drehte sie sich lachend um und ging zu anderen Gästen.

Wir gingen zum Strand runter und setzten uns in den Sand.

"Prost! Auf einen schönen Abend!", sagte Sven und wir stießen miteinander an, "Mit einer so hübschen, jungen Dame an meiner Seite kann der Abend ja nur schön werden ... Aber niemals schöner als du es bist!"

"Du Spinner! ... Danke!", sagte ich und merkte wie ich rot wurde. "Ja ... Auf einen Schönen Abend!", meinte ich noch und sah verträumt auf den See hinaus. Ich merkte nur wie Sven meine Hand nahm, mit welcher ich mich im Sand abstützte. Er küsste sie ganz zärtlich. Davon bekam ich eine Gänsehaut. Er war sooo ... ja ... genau so ... es ist einfach unbeschreiblich wie er ist. So liebevoll und verträumt süß und doch kann er ganz ernst und verantwortungsvoll sein. Auf einmal überkam mich so ein tolles Gefühl. Ich war soooo ... glücklich!!! Ob es wohl an Sven lag? Ich wurde von Sven total aus den Gedanken gerissen.

"Dir ist kalt! Lass uns tanzen gehen!"

"Äh ... Ja, gerne." Wir brachten unsere Gläser zum Tresen und gingen dann auf die Tanzfläche.

Wir stießen auf Lemon, Mütze, Melly, Tüte und Lolli war auch da. Wir unterhielten uns eine Zeit lang mit ihnen. Sven erzählte die Story mit Naomi an der Bar. Ich sah wie in Lolli die Wut aufstieg.

"Ich komm gleich wieder!", flüsterte Sven mir ins Ohr. Ich nickte nur.

Als Sven weg war kam Lolli auf mich zu. "Läuft da wirklich was zwischen euch?", fragte er mit einem Blick den ich nicht richtig definieren konnte. Entweder war es Eifersucht oder die Wut, die sich anscheinend in ihm ansammelte.

"Und wenn schon ... Was interessiert dich das?!", fragte ich ihn. Es kam wahrscheinlich etwas zickig rüber, aber das war mir in dem Moment ganz recht.

"Schon gut! Und ich dachte wir könnten doch noch wieder gute Freunde werden. Aber so wie es aussieht brauchst du mich ja nicht. Ich weiß auch gar nicht was ich an dir finde!", antwortete er. Das waren harte Worte, aber ich blieb cool. Mein Blick blieb unverändert als ich ihm sagte: "Du sollst aufhören, dich in mein Leben ein zu mischen! Dann können wir das vielleicht auch werden!" Ich wusste das diese Worte ebenfalls hart waren, aber sie erzielten die gewünschte Wirkung: Lolli ging weg. Die Anderen hatten alles mitbekommen und sahen mich nur mit fragenden Blicken an.

"Du hast Recht, es geht ihn nichts an. Dein Leben ist ja dein Leben!", sagte Lemon. Er hat dabei sogar gelächelt, was ja nicht oft vor kam. Also hat er es wohl wirklich so gemeint.

"Langsam müsste er echt mal checken, dass er bei dir keine Chancen hat. Du hast es ihm ja oft genug gezeigt!", meinte Mütze. Das überraschte mich ein wenig denn Lolli und er waren schon im Sandkasten die dicksten Kumpels. Melly und Tüte sagten nichts dazu. Die waren viel zu sehr miteinander beschäftigt.

Die langsamen Töne eines Kuschelliedes ertönten und ich merkte wie zwei kräftige Hände meine Taille umschlungen.

Ich wusste das es nur Sven sein konnte. Ich drehte mich zu ihm um und er nahm mich ganz fest in den Arm.

"Mary, dieses Lied habe ich mir für DICH gewünscht!", flüsterte er mir ins Ohr.

"Es ist ein wunderschönes Lied! Diese Melodie! So ruhig und liebevoll gespielt!" Diese Worte meinte ich ernst.

"Ja, ein wirklich tolles Lied! Aber es ist nicht so tolll wie du! Ich mag dich wirklich sehr und du bist mir sehr wichtig!"

"Ich ... also ... du ... äh ...WIR ...", ich ahnte gar nicht was dieses Wort für eine Auswirkung haben wird.

"Genau ... WIR!" Ich wusste das wir beide das Gleiche meinten und das Selbe fühlten.

Dann, ich konnte es kaum glauben, versuchte ich ihn zu küssen. Doch Sven ließ mich plötzlich los und sagte nur ich solle hier warten. Er holt nur was zu trinken. Ja ... da stand ich dann ... erstarrt vor Schreck. Ich hatte es mal wieder geschafft! Super Mary, dachte ich. Wieder hast du dich zum Affen gemacht!

Ich stand da nun und wartete. Nach einiger Zeit kam Sven auch wieder. Er hielt zwei Cola-Korn in den Händen.Wir gingen zu Melly und den Anderen die wieder unter der Buche standen. Ich spürte wie Sven seine Hand auf meinen Hintern legte. Dann sah ich automatisch zu ihm hoch und er lächelte mich an. Bei diesem Anblick hätte ich schon wieder dahin schmelzen können. Ich hörte das Mütze Lolli hinterher rief: "Wo willst du denn jetzt schon wieder hin?"

Doch um ehrlich zu sein war ich glücklich, dass er ging. Melly sah mich an und wir fingen beide an zu grinsen. Ich war so glücklich, wenn Sven bei mir war ... doch was ist, wenn Vater das Gegenmittel fertig gestellt hat und wir uns dann für immer von einander trennen müssen?

Egal! Daran wollte ich in diesem Moment gar nicht denken. Ich erschrak als seine Hand sich löste und er mich fest umschlang. Es war der erste richtige Kuss meines doch so kurzen Lebens. Er war so zärtlich. Seine Lippen fühlten sich ganz sanft an als er sie auf meine legte. Ich wünschte sie würden dort ewig verweilen und dieser Augenblick wäre unenedlich.

Als wir uns schließlich von den Andreren verabschiedeten und uns auf den Heimweg machten, war es mitelerweile 2:15 Uhr und ziemlich kühl.

Durch diese Gefühlswallungen wurde mir abwechselnd heiß und kalt. Das konnte aber auch an den Cola-Korn, Bieren und Kurzen liegen oder doch an der mangelden Nahrungsaufnahme ... Darüber war ich mir nicht ganz im Klaren, aber eines war glasklar: MIR GING ES RICHTIG DRECKIG!!!

Sven bestand darauf mich nach Hause zu begleiten und als wir dann bei uns vor der Tür standen fragte er mich ob er mal unsere Toilette benutzen könnte. Ich zeigte ihm das Bad und den Weg zu Susus Zimmer. Ich konnte ja schließlich nicht mit ihm in das Zimmer einer 13-jährigen gehen. An der Wand hingen Pferde-Poster und überall waren Bücher und die Klamotten des kleinen Flachbrettes. Susu's Zimmer hingegen entsprach eher dem Stil einer 19-jährigen. Sofa, Couchtisch, Doppelbett, Schreibtisch und ein riesen Kleiderschrank.

"Das nenne ich mal eine geile Bude!", sagte Sven, als er das Zimmer betrat.

"Danke!", sagte ich und lächelte ihn an.

Er lächelte zurück und kam dann auf mich zu. Er nahm meinen Kopf und küsste mich so zärtlich wie jedesmal, aber es war immer wieder ein tolles Gefühl. Er fing an die obersten Knöpfe meines Kleides zu öffnen. Ich konnte und wollte mich gegen dieses Geschehen nicht wehren. Es gefiel mir von ihm geküsst und geliebt zu werden ...

Kapitel 9

Kapitel 9
 

Ich schlug die Augen auf als ich das Quietschen einer Tür hörte. Das Erste was ich merkte, waren meine Kopfschmerzen. Marie hatte dieses Mal reichlich übertrieben.

Ich fühlte mich an diesem Morgen irgendwie anders. Marie war gestern wohl ziemlich glücklich, denn diese Glücksfunken sprangen auf mich über. Ich starrte an die Wand. Das war nicht meine Wand und dies war auch nicht mein Bett. Ich fing an den Raum genauer zu betrachten. Susus Zimmer! Marie hat wohl die Tür verwechselt, schlussfolgerte ich.

„Ehh ...!"

Was war das? Ich schaute mich suchend um und ...

„AHHHHH!!!!" Ich schrie auf als ich sah was das Geräusch erzeugt hatte.

Kai! Er schaute mich überrascht an und fiel vor Schreck aus dem Bett.

„Kai! Hast du dir wehgetan?", fragte ich ihn besorgt.

Ehe er antworten konnte kam Dad auch schon ins Zimmer gestürmt. Natürlich hatte er das Telefon schon wieder in Gebrauch genommen.

„Du glaubst nicht was hier los ist! ... Beruhigen? Ich soll mich beruhigen? Spinnst du? ... Du bist auch schon wieder unterwegs? ... Was du stehst schon vor der Tür? ... Dann hör auf zu labern und komm hoch!!!" Die arme Susu. Wenn sie jetzt noch was hört hat sie echt Glück gehabt!

Kai lag noch immer auf dem Boden und wir starrten meinen Vater verwirrt an.

„Also ...", begann ich, „Das ist Kai. Kai das ist mein Dad!"

„Guten Morgen Herr Andersen!"

„Klara! Jetzt bist du also eine richtige Frau! Ich bin so stolz auf dich!", sagte Susu mit ihrer direkten Art und fiel mir um den Hals.

„Schon klar ... Aber ..." Ich sah Kai mit einem fragenden Blick an. Er lächelte und nickte nur.

„Du bist also Kai?! Ich bin Susu! Klaras und Marys große Schwester"

Mary! Kai! bei diesem Gedanken musste ich würgen. Ich rannte aus dem Zimmer und die Tränen liefen mir nur so über das Gesicht.

„Klara! Warte! Ich kann dir das erklären!", rief Kai und rannte mir hinterher, „Mein Vater hat diese Pille entwickelt ... und ich bin sein Versuchsobjekt. Durch diese Pi-" Mein Vater unterbrach ihn.

„DU bist also der Sohn von Pahnke. Das ist ja ein Zufall! Ich habe mit Klara das gleiche Projekt gemacht! Sie hat ebenfalls diese Pille geschluckt und verwandelt sich jeden Abend in Marie, oder Mary wie sie sich selber nennt."

“Und wie nennt sich dein zweites 'Ich'?", mischte Susu mit.

„Ich ... also 'Er' heißt Sven und anscheinend kennen die beiden sich."

„Ja und das sogar ein bisschen näher!", sagte Susu und fing an zu lachen.

„Ich find das gar nicht lustig!", jammerte ich, denn ich hatte Susus letzten Kommentar mitbekommen.

Alle schauten mich an. Ich musste grauenhaft ausgesehen haben. Zersauste Haare, verheulte Augen, Susus Decke um den Körper geschlungen und die Brille schief auf der Nase.

Ich betrachte Kai. Auch er bot ein Mitleid erregendes Bild da. Vollkommen verwirrt und unglücklich starrte er auf den Boden vor sich, nur mit Boxershorts bekleidet und machte einen etwas eingeschüchterten Eindruck. Er tat mir fast Leid.

„Vielleicht solltet ihr zwei euch mal was anziehen!", unterbrach Susu mich in meinen Gedanken.

Ohne ein Wort zu sagen drehte ich mich um und lief in mein Zimmer. Schnell suchte ich mir irgendein T-Shirt und Shorts aus meinem Schrank. Während ich mich anzog, dachte ich noch mal über die Situation nach und fing an zu weinen. Es war schrecklich! Ich vergrub meinen Kopf in meine Kissen und schluchzte weiter.

Nach einiger Zeit klopfte es an meiner Tür und Susu steckte den Kopf herein. Sie setzte sich neben mich aufs Bett und streichelte mir über die Haare. Ich wollte eigentlich allein sein, aber es beruhigte mich trotzdem, dass sie da war.

„Du hast keine Ahnung wie es soweit kam, oder?", fragte sie mich ganz ruhig.

„Woher denn?", fragte ich zurück, „Ja, woher sollte ich denn bitte wissen, was mein blödes zweites Ich nachts für Scheiße anstellt? Wenn ich das gewusst hätte, dann ..."

Ich hatte mich aufgesetzt, aber bei diesen Worten bildete sich mir wieder ein Kloß im Hals.

„Schon gut!", wollte Susu mich beschwichtigen, „Ich versteh schon! Dad ... hat Kai nach Hause gefahren. Ich glaube er wollte sich auch noch ein bisschen mit Kais Vater unterhalten. Über ein Gegenmittel, euch beide betreffend. Kai war ganz schön niedergeschlagen! Er wollte unbedingt noch mit dir reden, aber ich habe gesagt, dass es jetzt nicht so gut wäre. Glaub mir Klara, er hat genauso wenig Kontrolle über sein zweites Ich wie du!"

„Ja, ist ja gut! Das verstehe ich!", murmelte ich leise.

Susu lächelte mich mitfühlend an.

„Hey, weißt du noch, was Ma uns immer gemacht hat, wenn wir irgendwelche Probleme hatten?"

Ich stutzte kurz, bevor ich antwortete: „Einen großen Becher warmen Kakao mit Sahne und Waffeln ..."

Susu nahm meine Hand. „Genau!"

Sie zog mich runter in die Küche. Während sie den Kakao in die Mikrowelle stellte, backte sie den Waffelteig, den sie anscheinend schon vorher angerührt hatte. Sie stellte beides vor mir ab und schaute zu, wie ich langsam einen Schluck trank, und schließlich auch von der Waffel aß.

„Keine Angst! Dad und Herr Pahnke schaffen das schon! Dann seid ihr wieder ganz normal. Du und Kai." Ich nickte nur zu Susus Worten.
 

„Und ihr wollt das wirklich?" Dad sah uns fragend an. „Ja!", antworteten Kai und ich gleichzeitig.

„Aber ihr werdet nicht noch einmal so eine Chance bekommen! Das ist euch klar, oder?", hakte Herr Pahnke nach. Wir nickten. Herr Pahnke und Dad sahen sich an.

Wir waren in dem Labor von Herrn Pahnke, Susu war auch dort, es war zwanzig nach zehn, und in zwei Minuten hatten wir die letzte Gelegenheit uns von Marie und Sven zu verabschieden. Unsere Väter hatten ihre Forschungsergebnisse zusammengetan und dadurch endlich ein Gegenmittel gefunden.

Ich stand da nun also neben Kai und wusste immer noch nicht, ob ich mich wirklich einfach so von Marie verabschieden könnte, ohne mich je nach ihr zu sehnen. Aber gleichzeitig wusste ich, dass ich ohne sie besser dran wäre.

Und plötzlich war es wie immer. Ich war groß, schlank, hatte lange Haare und Marie war wieder wach.

Oftmals hatte ich von inneren Konflikten gehört, und wusste auch wie einer aussah, aber auf diese Art hatte ich es noch nicht erlebt. Marie wusste ja, was ihr blühte. In meinem Kopf war da nur ihre leise Stimme, die sich verabschiedete. Und auch ich verabschiedete mich von ihr.

Mein Vater gab mir das Gegenmittel. Die Pille war klein und weiß. Plump sah sie aus, wie eine normale Tablette.
 

Ich schaute ein letztes Mal zu Sven. Sein Gesicht war mir so vertraut. Aber ich würde es nie wieder sehen. Und auch er würde mich nie wieder sehen. Ich wollte natürlich nicht gehen, aber ich wusste, dass es besser für Klara war. Also hatte ich mich von ihr verabschiedet.

Sven lächelte.

„Bis später! Also, das würde ich doch mal sagen!"

„Ja", nickte ich, „Bis später!"

Unerwarteter Weise küsste er mich.

„Es war eine schöne Zeit mit dir!", flüsterte er mir ins Ohr, „Aber nun, lassen wir die Kleinen alleine groß werden!"

„Ganz von selbst!", stimmte ich ihm leise zu.

Wir schluckten beide das Mittel und nahmen uns ein letztes Mal in den Arm.
 

Da saßen wir auf dem Boden und schauten uns an. Ich griff zur Seite nach meiner Brille. Doch bevor ich sie aufsetzte bemerkte ich die Tränen auf meinem Gesicht. Ich wischte sie weg und setzte meine Brille auf. Sofort nahm ich sie wieder ab. Es musste an dem Tränenschleier gelegen haben, aber nun merkte ich, das ich ohne Brille so gut sah, wie zuvor mit ihr. Also hatte Marie mir auch noch ein Abschiedsgeschenk gemacht, wenn man es so sah.

Kai und ich schauten uns an, dann unsere Väter und Susu, die wiederum erwatungsvoll zu uns runter sahen.

„Wie geht es euch?", fragte schließlich Susu.

„Gut!", antwortete Kai für uns und half mir auf die Beine.

Ich nickte. „Ja. Es geht uns gut!"
 

Schon seit Wochen waren weder Mary, noch Sven wieder in der Disco gewesen. Langsam machten sich die anderen Sorgen. Waren sie vielleicht durchgebrannt? Aber die Freunde sollten nie erfahren, wie es wirklich um die beiden stand.
 

~~ Ich kann mich nur tausendmal entschuldigen! Es tut mir echt Leid! Aber auf Grund eines PC-Problems hat es so lange mit dem Kapitel gedauert! Aber jetzt ist es endlcih da und ich hoffe es hat euch gefallen!^^ ~~

Epilog

Epilog

„Pepsi!" Der Hund spitzte die Ohren und lief zu dem Mädchen, welches ihn gerufen hatte.

„Na meine Süße!", sagte sie und strich dem Hund über die braunen, wuscheligen Haare.

Zu den beiden kamen ein anderer kleiner Cocker-Spaniel und ein Junge mit ebenfalls braunem, Wuschelhaar wie Pepsi.

„Na ihr Zwei!", sagte der Junge.

„Hey Kai! Das ist Pepsi! Sag 'Hallo!' zu Kai!", forderte das Mädchen den Hund auf, der daraufhin bellte.

„Hallo Pepsi! Also Maxi zeig Pepsi die Gegend hier, aber halt dich zurück, sie ist viel zu jung für dich", grinste Kai und Maxi bellte. Dann rannten die beiden Hunde los.

„Klara, ich bin so froh das diese Mary und Sven Geschichte endlich vorbei ist und ... dass wir zwei endlich zusammen sind!"

„Kai ich bin auch so froh! Obwohl die ganze Sache war ja doch ganz lustig und ... um ehrlich zu sein ... ein bisschen vermisse ich Mary schon!", sagte Klara zu Kai.

Der lächelte daraufhin nur und nahm sie in den Arm, weil Klara anfing zu weinen.
 

Nach dem doch geglückten Ende mit Mary und Sven sind Kai und Klara schon sehr gespannt wie es wohl sein wird wenn sie beide 19 sind.

Bis dahin sind es aber noch ein paar Jahre.

Und die beiden genießen einfach die Zeit, die sie miteinander verbringen.
 

~~ So, das war jetzt nur kurz, aber fertig!^^ Die Story ist zu Ende!^^ Und ich hoffe sie hat allen gefallen, die sie gelesen haben!^^ Das nächste große Projekt heißt "Engel aus Leidenschaft" und wird demnächst hier auf Mexx zu finden sein!^^ Freut euch! (Oder auch nicht!) ~~



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Kommentare zu dieser Fanfic (28)
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Von:  stefanie22
2009-07-22T19:35:35+00:00 22.07.2009 21:35
habe gerade deine geschichte gelesen und fand sie sehr schon

lg stefanie22
Von:  Olschi
2009-02-02T18:02:42+00:00 02.02.2009 19:02
Ich denke Kai und Klara werden mit neunzehn wie Mary und Sven aussehenO__o Das müssen sie einfach|D
Neue Geschichte *ohren spitz* ist sie schon online? Worum wird es da gehenX3
Von:  Olschi
2009-02-02T18:00:35+00:00 02.02.2009 19:00
OMG das nnen ich ein überraswchendes EndeXD Hätte echt nie gedacht, dass Kai und Sven die eine und die selbe Person wären.
Das Ende ist i-wie leicht traurig, aber ich bin froh, dass die kleine wieder gut sehen kann^^
Von:  Olschi
2008-08-10T21:00:46+00:00 10.08.2008 23:00
waaaaaaah, passiert als nächsttes das, was ich denke dass passieren wird?XD wäre echt witzig, wenn sie ihn in Klaras Zimmer gebracht hätteXD was er dann wohl denken würde? und hört sie ihr vater gar ncihtO__o werde ich das alles im nächsten kapi erfahren?
Ich finde diese Pausen (die, wo dann "punkpt punkt punkt" auftauchen) schön und interessant, als ob es wirklich jemand gerade erzählt und noch über einige dinge nachdenkt^^
Von:  ChiaraAyumi
2008-06-26T13:26:54+00:00 26.06.2008 15:26
Endlich hab ich mal die ganzen Kapitel gelesen
die mir fehlten^^ Einfach klasse!
Macht weiter so^^
Von: abgemeldet
2008-06-06T20:42:10+00:00 06.06.2008 22:42
ein wort: süß^^
Von:  Olschi
2008-06-06T18:52:09+00:00 06.06.2008 20:52
Wiedermal ein supi kapi.
Sie merkt sich die ZeitXD sekundengenauXD ich kann mir vorstellen, wie sie sich fühlt. ist Himbeereis wirklich das Eis der verkliebten? Weißt du wofür erdbeer steht? *erdbeereis liebz* Waaah wie süß, Lebkuchenherz>///< Kai ist ja sxchon ein richtiger MachoXD Oder sagen wir lieber er ist charmant^^ Und Susu ist cool draufXD typisch große schwester. Also ich dachte es wäre Klara, die da reinkommtXD
Okay, kurze Sätze ein sinn: ich mag es
Von: abgemeldet
2008-05-23T19:44:42+00:00 23.05.2008 21:44
hehe. jaja, die kleine und der kaiXD is sie da nicht ein bisschen zu jung für hm???x3333

und sven. so süß!!! was hat lolli noch mal so schlimmes gemacht? das kam im letzten kapitel iwie nicht so rüber...
oh ja. sex on the beach*__* mein lieblingscocktail, um es mal zu erwähnenXDDD
ich bin jetz wirklich scho gespannt wies weitergeht. ich kann mir gar nicht vorstellen wie das ganze mal ausgeht ö_Ö" ich hab angst, dass die große ganz verschwindet *wein*
sag mir, wenns weitergeht!!XDD
Von:  Olschi
2008-05-22T21:34:01+00:00 22.05.2008 23:34
Der Anfang wra ja mal witzigXDDD guter Einstige. Hach, ich liebe es. Ich liebe sie Beide. Die Kleine ist so richtig niedlich, mit ihrem KaiXD (Den Namen finde ich übrigens toll) und die große ist voll... aufgedreht oda soXD Jedenfalls bin icha auf fortsetzung gespannt. Sven war am Ende so süüüß, zum verlüben *schmacht*
Von: abgemeldet
2008-04-04T19:50:39+00:00 04.04.2008 21:50
ICH WUSSTE ES!!! ich wusste dass Lolli sie mag. ich mag lolli auchXDDD mann, wieso will sie weg von ihm??? ich bin für lolliXDDDD
und der sven.. nja. süß aba mein favorit is lolli!!!!!!11
mach schnell weiterXDDD (machst du ja ehXD)
ich freu mich drauf und versuchs dann auch wenns geht zu lesenXD


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