revival of the legend von Kourin ================================================================================ Kapitel 7: Die drei mächtigsten Wörter -------------------------------------- Seufzend stand ich auf dem Balkon meines Zimmers und sah dem Treiben unten im Hof zu. Nur noch acht Tage bis zur Hochzeit. Und heute sollte ich dem Volk vorgestellt werden. Das allerdings war mein geringstes Problem. Seit jener Nacht im Garten hatten Van und ich so gut wie kein Wort miteinander gewechselt. Nachdem ich ihm gesagt hatte, dass wir niemals miteinander schlafen dürfte, war er stumm von mir heruntergegangen, hatte sich angezogen und war dann ohne ein Wort zu verlieren zurück ins Schloss gegangen. Nun hatte ich Angst, dass er mich nicht mehr zur Frau nehmen konnte. Denn sein Reich würde eines Tages einen Thronfolger benötigen. Und jener Thronfolger durfte nur ein Kind des Königs und der Königin sein. Plötzlich klopfte es an meinem Zimmer. „Ja, bitte?“ „Darf ich reinkommen, Hitomi?“ „Natürlich Milana.“ Die Königliche Familie aus Asturia war erst am Tag zuvor angekommen. Natürlich hatte ich mich sehr gefreut Milana und Dryden wieder zu sehen. Die Gespräche zwischen Milana und mir hatten mir sehr gefehlt. „Was ist denn mit dir los? Du machst ja ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. Und das acht Tage vor deiner Hochzeit.“ „Ich habe Angst, dass Van mich nicht mehr heiraten will.“ „Wie kommst du auf solch einen absurden Gedanken? Van liebt dich doch viel zu sehr.“ „Aber was, wenn er mich nicht heiraten darf, weil ich nicht mit ihm schlafen darf und ihm keine Kinder gebären kann?“ „Ich bin sicher, dass er dich immer lieben wird. Aber dennoch solltest du mit ihm darüber reden. Es bringt ja nichts, wenn du dir den Kopf darüber zerbrichst.“ „Danke Milana.“ „Schon gut. Dazu sind Freundinnen doch da. - So und jetzt verschwinde endlich und rede mit Van.“ Ich nickte und rannte los Richtung Trainingsraum, im dem Van trainierte. „Van. Könntest du eine Minute für mich erübrigen? Ich möchte mit dir reden.“ „Nicht jetzt. Können wir das nicht auf später verschieben? Du siehst doch, dass ich gerade trainiere.“ „Nein, wir können das nicht auf später verschieben. Dieses Gespräch ist nämlich schon längst überfällig. Es geht um unsere Hochzeit. – Van! Hör mir gefälligst zu!“, rief ich aufgebracht, als er einfach weitertrainierte. „Was soll das, Hitomi?“ „Du hast mir nicht zugehört. Da blieb mir nichts anderes übrig, als dein Schwert in ein Stück Holz zu verwandeln. Ich verwandle es dir ja später auch zurück. – Selbst schuld, wenn du eine Göttin ärgerst.“ „Also, worüber willst du mit mir sprechen?“ „Ich wollte dich fragen, ob du mich noch immer zur Frau nehmen willst.“ „Wie kommst du denn auf so eine Idee? Natürlich will ich dich heiraten. Ich verstehe nicht, wie du etwas anderes denken kannst?“ „Aber du wirst eines Tages einen Thronfolger benötigen.“ „Keine Sorge. Da wird uns schon etwas einfallen, wenn es soweit ist. Aber jetzt solltest du die letzte ruhigen Tage genießen“ „Du hast recht, Van. Danke.“, sagte ich beruhigt und wandte mich um, um zu gehen. „Warte noch einen Moment, bitte.“ „Was ist denn?“ „Könntest du mein Schwert zurückverwandeln?“ „Herrin, verzeiht die Frage, aber wo wollt ihr hin?“, fragte mich eine Dienerin. „Sag, Mayumi, weißt du, wo sich Van befindet? Ich suche ihn bereits seit einer geschlagenen viertel Stunde.“ „Aaaa!! Herrin, ihr habt doch nicht vor, den König zu treffen?“ „Doch. Ich wollte ihn um den Ablauf der Zeremonie fragen.“ „Hat seine Majestät es euch denn nicht erzählt?“ „Was erzählt?“ „Nun ja. Wir haben hier in Farnelia den Brauch, dass sich Braut und Bräutigam bis zum Tage ihrer Hochzeit sieben Tage und Nächte lang nicht sehen. Denn dann werden sie ihr Leben lang zusammen sein, und von Glück und Liebe gesegnet werden.“ „Aha. Gut. Dann erkläre mir bitte, wie ich ihn etwas fragen kann?“ „Schreibt es auf. Ein Bote wird es dem König überbringen.“ „Was machst du denn für ein Gesicht? Ist etwas passiert?“, fragten mich meine Eltern, als sie kurze Zeit später in mein Zimmer kamen, wo ich fix und fertig auf meinem Sofa saß. „Na ja. Wisst ihr, hier gibt es einen Brauch, dass sich Braut und Bräutigam eine Woche vor der Hochzeit nicht sehen und auch nicht miteinander sprechen dürfen. Wenn man diesen Brauch erfülle, werden sie ein Leben lang glücklich zusammenleben.“ „Das ist doch romantisch.“, seufzte meine Mutter. „Das schon, Mama. Ich habe auch nichts gegen diesen Brauch. Im Gegenteil.“ „Und wo liegt dann das Problem, meine Kleine?“ „Alle bis auf einen wussten von diesen Brauch.“ „Und wer?“ „Gott, Papa! Frag doch nicht so! Ich natürlich. Wer denn sonst? – Manchmal habe ich das Gefühl, nichts richtig zu machen, und dass ich Van nur Schande bereite. Und genau davor habe ich Angst. Was wenn ich ihn enttäusche? Das könnte ich nicht ertragen. Dazu liebe ich ihn zu sehr.“ “Es ist natürlich Angst zu haben. Das hatte ich auch kurz vor meiner Hochzeit. Doch das zeugt nur davon, dass du ihn aufrichtig liebst. Oftmals sagen Menschen „Ich liebe dich“. Doch die meisten wissen nicht um die kostbare Bedeutung dieser drei Wörter. Denn diese Wörter haben zwei Bedeutungen. Spricht sie ein Mensch aus welcher um ihre kostbare Bedeutung nicht weis, sind es nichts als lautere Wörter. Doch kennst du ihre wahre Bedeutung, so wird aus diesen drei Wörtern ein mächtiger Zauberspruch, welcher die Macht hat Dunkelheit zu durchdringen vermag, da er einen Teil der Seele in sich trägt, welcher die Wörter aussprach. – Man kann niemanden ihre wahre Bedeutung erklähren. Und auch nicht ihre unaussprechliche Macht. Jeder muss sie selbst erfahren. Doch die Entdeckung dieser Erfahrung ist das wundervollste und größte Abenteuer. Und wenn du ihre Bedeutung herausgefunden hast, hast du einen Schatz gefunden, den dir niemand mehr wegnehmen kann. – Niemand. Denk immer daran.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)