The GazettE - Im Dunkeln von -Harlekin- (Sehnsucht nach Liebe) ================================================================================ Kapitel 7: Grenzen ------------------ Sofort als sie Aois Wohnung betreten, zerrt ihn Uruha schon in die Küche und öffnet den Kühlschrank. Schließlich findet er den Beutel und klappt die Öffnung auf. „Trink!“ Doch der Schwarzhaarige weigert sich und presst seine Lippen zusammen. „Du MUSST es trinken, Suguru!“ Als er sich immer noch weigert, lässt er von ihm ab. „Na gut…na gut. Dann trink ich es eben!“ Uruha lässt ein Tropfen in seinen Mund fallen, wodurch er dann doch einen ganzen Schluck nehmen muss und wedelt dann mit dem Beutel vor Aois Augen umher… „Mist! Gib her!!!“ Gierig reißt er den Beutel an sich und trinkt ihn schnell aus. Der Blonde beugt sich dann gespielt unschuldig lächelnd zu ihm vor und zeigt auf einen Blutrinnsal seitlich an seinem Mund. „Na? Hast du nicht etwas vergessen?“ Aoi will sich zwar zurückhalten…aber…er kann dem Blut einfach nicht widerstehen und leckt dem Anderen über dem Mund. Er hat sich bei Blut nicht mehr unter Kontrolle…und das nutzt der Andere schamlos aus… „Du bist so ein Schwein, Kôyô!“ „Schwein?? DU bist hier das Schwein! Was habe ich dir gesagt??? Du musst das Blut täglich trinken, du Idiot!!! Du hättest beinahe einen Menschen gebissen, vielleicht sogar getötet!!“ Beschämend blickt Aoi auf seine Schuhe…Stimmt…Er muss das Blut wirklich regelmäßig trinken auch wenn es ihn anwidert…Fast wäre aus ihm ein Mörder geworden…Das darf er keinesfalls zulassen! „Es tut mir Leid…Bloß in der Früh…Das Blut…Ich konnte es nicht…aber die Risiken…Sie sind viel zu hoch…Ich weiß das jetzt!“ „Ich hoffe doch, dass du es nun endlich weißt! Wir sind Vampire, Suguru! Und Vampire leben nun mal von Blut! Menschen können doch auch nicht einfach aufhören zu essen, sonst verhungern sie!“ „Ja…Ich versteh es jetzt…“ „Das wird schon…Am Anfang konnte ich das Blut auch nicht ausstehen…aber auf den Geschmack kommt man sofort…Man muss nur ein bisschen Blut sehen und schon verliert man die Kontrolle über sich. Das einzige was dich noch hindert, ist der Gedanke…nicht der Geschmack oder der Wille…nein es ist allein der Gedanke daran. Aber das legt sich.“ Der Dunkelhaarige nickt ihm stumm zu. Ja…er wird sich daran gewöhnen…Hat er denn eine andere Wahl? Auf einmal sieht ihn der Blonde verdutzt an. „Suguru…Du…du brauchst braune Kontaktlinsen…“ Der Schwarzhaarige schaut verwirrt in Uruhas verblüfftes Gesicht… „Ich brauche…was?“ Uruha gibt ihm keine Antwort, sondern führt ihn ins Badezimmer, wo sich Aoi im Spiegel betrachten konnte und sofort wusste er, warum er nun braune Kontaktlinsen brauchte…Seine Augen…die Iris seiner Augen sind rot geworden… „A…Aber…Oh mein Gott! Was ist mit meinen Augen??? Ist das normal??“ Der Andere tritt näher zu ihm und streicht ihm beruhigend über die Wange. „Ja…Ich habe auch rote Augen…Jeder Vampir hat sie…“ „Du trägst also die ganze Zeit braune Kontaktlinsen??“ „Natürlich.“ Hm…und wieso war dann Uruha vorher auch so überrascht wie er gewesen?? Er wollte gerade diese Frage stellen, als ihn der Blonde gegen die Nase stupst. „Das wird schon, ja? Der Anfang ist eben schwer.“ Wieder ein stummes Nicken vom Schwarzhaarigen…Auf einmal spürt er Uruhas heißen Atem an seiner Wange…und wie er ihn sanft und tröstend umarmt. Aber Aoi weiß sofort, dass es nur wieder eine Gelegenheit für den Anderen war, ihn ganz nah zu kommen und ihn zu begrapschen. Es war eben nur als eine tröstende Geste getarnt…Und sein Gedanke bestätigt sich, als er Uruhas Hand unter seinem T-Shirt spürt. In ihm steigt eine angestaute Wut empor…und er reißt sich von Uruha los. „Denkst du ich weiß nicht, was hier los ist??? Deine vielsagenden Blicke, Berührungen und Annmachversuche! Sie gehen mir langsam aber sicher auf die Nerven!!!! Ich stehe nicht auf dich!! Wann kapierst du das endlich?????“ Uruha weicht erschrocken zurück. Der Andere…er hatte seine Zuneigung zu ihm wohl doch schon gemerkt…aber sein Wutausbruch…seine abweisende Reaktion…es schmerzt… Er unterdrückt seine Enttäuschung und starrt den Schwarzhaarigen nur kalt an. Am besten er bemerkt nichts von seinem Gefühlschaos…und wie sehr er daran langsam aber sicher zerbricht… „…Was redest du da nur?“ „Du weißt ganz genau, wovon ich rede! Ich weiß, dass wir…nun eine feste Verbindung zueinander haben…Ich spüre sie…aber du überschreitest deine Grenzen!“ Uruha kann nur schmunzeln…eigentlich wollte er empört aufkeuchen, aber…aus ihm kommt nur ein überspieltes Schmunzeln…Haltung bewahren…Alles was zählt ist, Haltung bewahren… „Grenzen? Für mich gibt es keine Grenzen, Suguru…“ Der Andere scheint wohl auf sein kaltes Spiel einzugehen und ist plötzlich ganz gelassen. Seine Wut ist wie weggeweht und eine unwirkliche Stille breitet sich in seiner Küche aus…In dieser Stille geht er langsam auf Uruha zu und schaut ihm verführerisch in die Augen. Ganz nah…tief in die Augen…so nah, dass er das schneller werdende Herzschlagen des Anderen hören kann…Seine Lippen berühren hauchzart die des Anderen, als er ihm zuflüstert… „Doch, die gibt es…und diese Grenzen sind bei mir wie unzerstörbare Mauern…Mauern, die du niemals durchdringen wirst, Kôyô…“ Abrupt lässt er vom stumm gewordenen Blondhaarigen ab und benimmt sich wieder normal. „Jetzt geh.“ Ohne etwas zu sagen, geht Uruha wie ein geschlagener Hund aus seiner Wohnung. Er versucht zwar immer noch sich zu beherrschen, aber man kann ihm ansehen, dass es ihn hart getroffen hat… Er kann sich nicht mehr gut zureden…gut zureden, dass vielleicht doch noch Hoffnung besteht…jetzt…wo Aoi ganz klar mit offenen Karten spielt… Und als er schließlich hinter sich das Zuknallen der Tür vernimmt, fängt er an zu zittern…aber nicht vor Kälte…nein…Er zittert auch nicht vor seelischem Schmerz oder gar vor Angst…nein…Er zittert vor Zorn…Zorn, der sich kaum mehr bändigen lässt…denn Aoi hatte seinen Stolz verletzt…seine Macht in Frage gestellt… Für ihn…für ihn gibt es nämlich keine Grenzen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)