Die Augen des Pharaos von grummel_chan (Atemu X Seth) ================================================================================ Kapitel 13: Verwirrende Gedanken -------------------------------- Kapitel XIII Kurz darauf waren die Sachen gepackt. Still setzte Atemu sich auf sein Pferd, der Rest seiner Leibgarde redete gedämpft miteinander. Als sie losritten, wurde wieder einmal darauf geachtet, dass der Herrscher in der Mitte der Gruppe war, gut geschützt vor Angriffen. Still hing Atemu seinen Gedanken nach und dachte über die Worte von Ra und seiner Mutter nach. Er sollte sich jemandem anvertrauen doch… durfte er überhaupt noch jemandem trauen? Es gab genug Leute die ihn tot sehen wollten, und wenn solche Leute im Palast arbeiteten, ohne, dass er das wusste? Was sollte er dann tun? Außerdem war er der Pharao. Stand es ihm dann überhaupt zu, Schwäche zu zeigen? Müde sah er in den Himmel empor und hoffte, dass er seiner Mutter und Ra den Gefallen tun konnte und nicht zu viel mit sich selbst ausmachte. Aber es würde sicherlich schwer fallen. Als sie im Palast ankamen stürmten die Leute auf Seth und Atemu ein. Alle wollten etwas erklärt haben oder andere Dinge. Allerdings wurden die Beiden auch stark beäugt aufgrund der neuen Kleider. Der Pharao ergab sich seinem Schicksal und folgte einer der Wachen in den Thronsaal um sich dort eines wichtigen Anliegens anzunehmen. So trennten sich die Wege der 7 ziemlich zeitig und jeder ging einer anderen Tätigkeit nach. Spät abends, die Sonne war bereits vor Stunden untergegangen, vermutete Atemu zumindest, ging er geschlaucht auf sein Zimmer. Dort angekommen streckte er sich ausgiebig, zog sich aus und legte sich erschöpft in sein Bett. Müde zog er sich die Decke über den Kopf. Heute war ein ganz schön harter Tag, dachte er sich. Er schloss die Augen und die Müdigkeit übermannte ihn. Mitten in der Nacht wurde er wach. Hatte er da nicht gerade etwas gehört? Langsam erhob er sich und ging in Richtung Tür, die Decke um sich geschlungen. "Bewacht den Pharao! Nicht dass ihm etwas passiert!", vernahm er die gedämpfte Stimme von Seth der sich scheinbar mit den Wachen vor seinem Zimmer unterhielt. Aber neugierig war er nun doch. So trat er aus den Schatten hervor und musterte seinen Hohepriester von oben bis unten. Hatte ihm die Kleidung schon immer so gut gestanden...? "Was soll das werden Seth? Du sollst mir doch Bescheid geben wenn etwas Wichtiges ist." "Atemu!", erwiderte Seth erschrocken. "Was machst du hier? Ich dachte, du schläfst!" "Habe ich auch. Bis ich euch gehört habe. Was ist denn los? Eine Warnung?" Betrübt blickten ihn die Saphire seines Hohepriesters an. "Diebe sind eingefallen und einige scheinen den Weg in den Palast gefunden zu haben. Deswegen solltest du in Sicherheit sein, falls sie nach dir suchen..." "Und du meinst im meinem Zimmer ist es am Sichersten? Immerhin würde da jeder zuerst nachsehen, meinst du nicht?" Der Pharao hob die Augenbraue und sah Seth prüfend an, welcher dann ergeben seufzte. "Du hast ja Recht. Dann sollten wir zusammen bleiben...", entgegnete er geschlagen. "Ich ziehe mir nur eben meine Beinkleider an." Damit verschwand Atemu wieder in seinem Zimmer und zog sich seine Kleidung an, schnappte sich das Puzzle, welches neben seinem Kopfkissen lag ebenso wie das Diadem, welches er von Ra bekommen hatte. Im Gehen versuchte er sich das Diadem anzulegen, doch als Seth die Misere sah, eilte er sogleich herbei und half dem Herrscher. "Das üben wir aber noch.", scherzte er und erntete einen mürrischen Blick von Atemu. "So weit kommt es noch, dass du mich belehrst, Hohepriester.", konterte er halbernst und schritt mit Seth über den Flur. "Und jetzt, wo wir ungestört sind und keine Wachen uns belauschen, sag mir, was wirklich los ist.", forderte Atemu und sah ihn nicht an. Als würden sie einen kleinen Plausch halten... "Wie kommst du darauf dass etwas anderes los ist als das, was ich dir eben geschildert habe?", fragte Seth überrumpelt. Wie hatte Atemu das nur bemerkt...? "Intuition. Ich kann mittlerweile einordnen wie du dich verhältst, und so wie gerade befürchte ich, dass du denkst wir werden beobachtet, kann das sein?" Wie selbstverständlich plauderte er mit Seth und auch die Wachen die auf dem Gang standen bemerkten nichts von einer angespannten Haltung oder dergleichen. Atemu war einfach ein Profi, wie Seth neidlos anerkennen musste. "Wohl wahr.", gab er zu. "Seit wir wieder hier sind habe ich das Gefühl jemand überwacht uns. Die Anderen versuchen auch schon etwas herauszufinden, bisher jedoch ohne Erfolg. Und um dich nicht unnötig in Gefahr zu bringen wollten wir die Sache eigentlich heute Nacht beseitigen, allerdings wissen wir nicht wo wir anfangen sollen. Ich weiß ja noch nicht mal, was es ist, was mich stört...", gab er zu bedenken. Atemu hörte sich Seth's Gedanken an. "Ich vermute du spürst die Schatten." Seth blieb stehen, obwohl Atemu weiter ging. Er sammelte sich einen Moment und schloss dann wieder zum Pharao auf. "Wie,... Schatten?" Atemu seufzte, lief jedoch weiter. "Seit der Ermordung meiner Familie scheinen sie hier festzusitzen und warten auf schwache Leute die leichte Beute für sie sind. Hast du das noch nie gespürt trotz deiner Magie? Für mich ist es mittlerweile alltäglich geworden, doch seit der Herstellung der Milleniumsgegenstände ist es besonders schlimm. Vielleicht meinte Ra das mit einer Bedrohung. Wir werden abwarten müssen." "Ich,... wusste gar nicht, dass du Schatten spüren kannst. Und warum hast du mir nicht Bescheid gegeben? Immerhin sind die Anderen und ich für deine Sicherheit verantwortlich." "Seth, bei aller Liebe... Ich kann doch nicht wegen jedem bisschen zu euch kommen und sagen ihr sollt jetzt auf mich aufpassen. Ihr habt auch ein Leben zu leben. Wer weiß, vielleicht plant ihr ja sogar bald Familien zu gründen. Ich bin zwar der Herrscher und somit euer Herr, aber ihr seid in diesem Palast keine Sklaven sondern meine Leibgarde und dementsprechend behandele ich euch.", schloss Atemu mit einem Seufzen und sah in die Ferne. "Wie kommst du denn darauf, dass die Anderen daran denken würden Familien zu gründen? Immerhin sind wir alle noch recht jung... bis auf Akunadin..." Atemu schüttelte den Kopf. "Ich weiß es einfach...." Mitten im Satz blieb Atemu stehen, streckte den rechten Arm seitlich weg und stoppte Seth somit daran weiter zu gehen. "Atemu, was ist los?", fragte Seth irritiert, das der Pharao auf einmal angehalten hatte. "Irgendetwas stimmt hier nicht.", antwortete Atemu düster und wie um ihn zu bestätigen leuchtete das Udjat-Auge seines Puzzles auf. Dem schloss sich der Stab des Hohepriesters an und einen kurzen Moment später waren sie umgeben von einer zähflüssigen, schwarzen Masse, die seltsam waberte. Dahinter tauchten drei Männer wie aus dem Nichts auf und sahen sichtlich überrascht aus, als sie den Pharao und den Hohepriester vor sich erblickten. "Schattenmagier....", flüsterte Seth und Atemu seufzte bei dieser Bemerkung abgrundtief. Die hatten einem auch noch gefehlt.... "Was wollt ihr hier?", sprach Seth nun energisch und trat demonstrativ einen Schritt vor den Pharao um diesen bei Gefahr mit seinem Körper schützen zu können. Der Mann zu Seth's Linken begann zu lachen. Er war hochgewachsen, hatte lange schwarze Haare, welche zu einem Zopf gebunden waren und trug die typische ägyptische Kleidung. Allerdings nicht in hellen Farben sondern in dunkel gehaltenen Farben, ein Mix zwischen dunkelgrau und schwarz. Seine grünen Augen stachen aufmerksam hervor und sein markantes Kinn zierte nun ein Grinsen. "Oh, welch ein netter Empfang, direkt in die Arme des Hohepriesters und des Pharaos zu laufen. Wenn ihr erlaubt..." Er ging langsam um Seth und Atemu herum, umrundete sie. Die Beiden stellten sich mit den Rücken zueinander, damit ihnen niemand in den Rücken fallen konnte. "... es stimmt also, ihr habt also königliches Gold... und was könnt ihr damit ausrichten?", fragte er und sah Atemu provokant an. "Ich wüsste nicht, was Euch das angeht, Fremder. Und nun sehet zu, dass ihr meinen Palast alsbald verlasst.", erwiderte Atemu mit eisiger Stimme, welche sogar Seth frösteln ließ. Wann hatte der Pharao sich diese Maske nur angeeignet...? Erneut begann der grünäugige zu kichern. "Aber aber, werter Pharao, warum denn so unfreundlich?" "Ich wüsste nicht das ich euch eingeladen hätte, also gehet dahin woher ihr kamt, wenn ihr mit dem Leben verschont werden wollt." Mit diesem Satz schien Atemu einen Schalter im Kopf des Fremden umgelegt zu haben, denn dieser zog sein Gesicht zu einer grotesken Fratze und begann wie irre zu lachen. Wie aus dem Nichts schnellten dunkle, wabernde Gestalten auf Seth und Atemu zu, geiferten danach, ein Stück ihrer Seele zu erhaschen, doch nichts geschah. Seth wusste nicht was passiert war, doch irgendwie fühlte er sich sicher und geborgen. Er hatte das Gefühl von einer Wärme umhüllt zu sein, die der Hohepriester so noch nie kennengelernt hatte. Seth blickte durch den Raum und sah, wie sich die Eindringlinge auf dem Boden wanden, als hätten sie große Schmerzen, allerdings drang kein Schmerzenslaut aus ihren Mündern. Ebenso war dieser große, schwarze Schatten verschwunden, wie er feststellte. Der Hohepriester schluckte laut und wagte dann doch einen Blick auf Atemu zu werfen. Dieser hatte seinen rechten Arm nach vorn gestreckt, die Augen geschlossen, und das Puzzle leuchtete so unnatürlich hell und doch zugleich sanft beruhigend, als könne es alles und jeden von bösen Gedanken und Absichten befreien. Er hatte das Gefühl, als könne er die Silhouetten dreier Personen wahrnehmen, welche hinter Atemu standen… Ohne zu wissen warum, ging er in die Knie und senkte sein Haupt. Es war ein unbeschreibliches Gefühl welches ihn durchströmte, voller Güte und doch so einsam, verzweifelt, dass ihm die Tränen kamen. Er hörte wie sich Schritte näherten und nahm die Präsenz der anderen Mitglieder der Leibgarde wahr. Wie er aus den Augenwinkeln sehen konnte, knieten auch sie nieder. Was ihn besonders wunderte, war die Tatsache, dass sich sogar Akunadin niederkniete…. Stille herrschte im Raum, außer dem Rascheln der Kleidung derer, die am Boden lagen. Atemu ließ seinen Arm sinken, straffte die Schultern und brauchte scheinbar selbst einen Moment um zu realisieren, was gerade geschehen war. Er räusperte sich kurz, wartete, bis die Leute am Boden aufhörten sich zu winden und sprach dann mit fester Stimme: „Vom heutigen Tage an ist es Euch verboten Eure Magie jemals wieder anzuwenden. Ich banne sie hiermit offiziell. Solltet Ihr es noch einmal wagen, dem Palast zu nahe zu kommen, werde ich dies mitbekommen und dann seid Gewiss, dass ihr eurer Magie im Schattenreich Gesellschaft leisten könnt. Und nun gehet woher ihr kamt und nutzt diese zweite Chance, die ich euch gebe, schließlich handelt ihr in Jemandes Auftrag.“ Zur Bestätigung seiner Worte leuchtete das Udjat-Auge auf den Stirnen der Drei auf. Mühsam kamen sie wieder auf die Füße, liefen erst in Richtung Ausgang, verfielen dann in einen Trab und rannten schließlich aus dem Palast. Weg von diesem Gottmenschen! Noch immer herrschte Stille bei Atemu und seiner Leibgarde, Seth wagte es gerade seinen Blick zu heben, als er sah, wie Atemu in sich zusammensank und auf dem Fußboden des Palastes zu liegen kam. Schnell waren alle wieder aufgestanden, Seth jedoch war als Erster bei Atemu. „Atemu….“ Er versuchte den Pharao wach zu rütteln, allerdings reagierte er darauf nicht. Er lauschte dem Herzschlag des Pharaos. Erleichtert seufzte er aus, als er das stetige Schlagen hörte. „Holt einen Heiler! Schnell!“, wies er, mit Blick auf die Leibgarde, an und hievte Atemu auf seine Arme. Schnellen Schrittes ging er den Flur zurück, den er vor wenigen Momenten noch mit Atemu entlang gegangen war und stoppte erst, als er das Zimmer des Herrschers erreicht hatte. Seth ließ Atemu auf sein Bett nieder. „Was machst du nur für Sachen?“, flüsterte er dem Herrscher ins Ohr und strich ihm eine verirrte Strähne aus der Stirn. Seth hatte sich neben ihn ans Bett gesetzt und beobachtete die Züge des Pharaos... wie schön er doch war.... Wenig später klopfte es und der Heiler samt Leibgarde erschien im Zimmer des Pharaos. Seth erhob sich von seinem Platz damit sich der Heiler dorthin begeben konnte um sich Atemus Zustand genauer anzusehen. „Was war denn eigentlich los Seth?“, fragte Mahado als Seth auf sie zukam. „Gute Frage, ich war ein wenig beunruhigt wegen diesen seltsamen Energien und wollte eigentlich, dass er in seinem Zimmer blieb, allerdings hat er das Gespräch der Wache und mir mitangehört und zusammen sind wir dann eine Runde durch den Palast gegangen und er hat mir seine Meinung erläutert. Und auf einmal hielt Atemu mich zurück, sein Puzzle und mein Stab begannen zu leuchten und dann, wie aus dem Nichts stand dort ein riesiger Schatten. Dann tauchten diese drei Witzfiguren auf. Atemu und einer von ihnen unterhielten sich, bis der Kerl anfing wie irre zu lachen und dann kamen viele Schatten auf uns zu…. Bis Atemu auf einmal dieses… sonderbare Licht ausstrahlte. Ich selbst weiß nicht was er mit diesen Leuten gemacht hat….“, erläuterte er kurz das Passierte. „Aber warum Schatten?“, hinterfragte Mahado. „Schattenmagier“, beantwortet Isis und sah Seth undurchdringlich an. „Doch was wollten sie hier und jetzt?“ Seth schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht, er sagte etwas von königlichem Gold… aber warum ward ihr auf einmal hier?“ Fragend sah er die Anderen an, wobei ein betretenes Schweigen einsetzte. „Wir haben es gespürt.“, eröffnete Shada. „Wie…?“, doch da dämmerte es dem Hohepriester, „die Milleniumsgegenstände, nicht wahr?“ „Zudem hatte ich eine kurze Vision. Ich muss wohl erst noch lernen mit der Kette klarzukommen.“, berichtete Isis und strich über die goldene Kette. „Hrm.“, der Heiler räusperte sich geräuschvoll. Seth als derzeit ranghöchster trat auf ihn zu und sah ihn fragend an. „Was fehlt ihm Yashu?“ „Er scheint nur erschöpft, allerdings hat er ein wenig erhöhte Temperatur. Ich kann ihm ein Heilmittel zusammen…“ „Lasst gut sein, ich habe noch etwas in meinem Zimmer.“, lehnte Mahado ab, auch deshalb, weil er andern nicht traute. Auch wenn Yashu schon Jahre der Heiler der Königsfamilie war. Im Moment wollte er lieber kein Risiko eingehen. "Wie ihr wünscht, ehrenwerter Mahado. Ich werde morgen früh noch einmal herkommen um zu sehen, wie es ihm geht." "Habt Dank.", erwiderte Seth und Karim geleitete den Heiler wieder zurück. "Am besten ist es wohl, wenn wir die Nacht über auf ihn Acht geben.", schlug Mahado vor. "Ich werde eben das Heilmittel holen." Seth nickte. "In Ordnung." Dann blickte er die Verbliebenen an. "Ich schätze, du willst die Nacht über an seiner Seite bleiben, oder Seth?", fragte Isis mit einem gütigen Blick. "Akunadin, Shada und ich werden abwechselnd draußen Stellung beziehen. Solltest du ermüden sage einfach Bescheid. Wir wechseln uns dann ab." Seth nickte und war dankbar dafür, dass Isis ihm diese Entscheidung abgenommen hatte. Seth war nun allein. Wieder blickte er zu Atemu, der blass war und dennoch Fieber hatte. Seufzend setzte er sich zurück ans Bett und betrachtete den schlafenden König, rätselte darüber, was Atemu auf dem Flur genau angestellt hatte und kam dennoch zu keinem Ergebnis. Zudem war er sich sicher, er habe die Silhouetten der Königsfamilie gesehen, wie sie Atemu unterstützten. Vehement schüttelte er den Kopf. Nein, dachte er sich, so etwas kann nicht geschehen, ich bin schließlich kein Schamane. Gedankenverloren saß er bei Atemu und schreckte hoch als Mahado klopfte. „Ich wollte ihm eben das Heilmittel geben.“, erklärte er Seths fragenden Blick. „Oh… ja, du hast wohl Recht.“, stimmte der Hohepriester zu. Mahado ging um das Bett herum. „Kannst du seinen Oberkörper ein wenig anheben?“, bat Mahado um Hilfe woraufhin Seth nur nickte und tat worum er gebeten wurde. Er hob Atemu ein wenig an, sodass Mahado ihm das Heilmittel leichter verabreichen konnte. „Und jetzt heißt es warten, dass er wieder wach wird. Hoffentlich hat er sich wirklich nur überanstrengt.“, sagte Mahado nachdenklich. „Wie meinst du das?“, wollte Seth wissen. „Nun ja,… überlege doch einmal, wie viel in letzter Zeit anstand, dann war er fast einen Monat allein… ich möchte nicht wissen welche Gedanken ihm da durch den Kopf gegangen sind.“ „Wohl wahr… und das, wo er das allein-sein hasst. Ich wünschte, ich könnte ihm helfen. Doch wie…?“, fragend blickte er den anderen Priester an. Mahado legte ihm in freundschaftlicher Geste die Hand auf die Schulter. „Seth, wenn einer mit Atemu umgehen kann, dann du. Noch nie hat er jemanden so nah an sich heran gelassen wie dich. Vielleicht ist es der Tatsache geschuldet, dass du sein Hohepriester bist, aber vielleicht mag er dich auch einfach und will dich nicht auch verlieren. Dir wird es wahrscheinlich weniger auffallen als mir, aber dich behandelt er ganz anders als uns. Mit dir kann er spaßen und lachen und sich ein wenig von seinen Pflichten erholen. Ich denke, du bist ihm sehr, sehr wichtig. Und glaube mir, ich kenne Atemu schließlich seit er klein ist.“, riet er mit einem Lächeln. Der Blauäugige blickte den Priester an und überlegte. Was sollte er darauf erwidern? „Aber mit euch witzelt er doch auch… Aber… vielleicht hast du Recht. Die Pharaonin sagte ja auch das ich auf ihn Acht geben solle….“ „Seth, hör einfach auf dein Herz. Atemu bedeutet dir augenscheinlich mehr als ei n Herrscher. Vielleicht sogar mehr, als ein Freund….“ Mit diesen Worten verließ Mahado das Gemach des Pharaos und ging seiner Wege, traf sich mit Isis und sah diese wissend an. Seth Gedanken überschlugen sich. Warum hatte Mahado etwas gerochen? Er hatte sich in Atemus Nähe doch eigentlich – seiner Meinung nach- ganz normal verhalten. Wie also war er dahinter gekommen, dass er für Atemu mehr empfand. Seufzend blickte er wieder auf die schlafende Gestalt und streichelte Gedankenverloren über dessen Wange. „Seth…“, hauchte Atemu und seine Züge entspannten sich. Der Hohepriester erschrak und blickte dann in das zufriedene Gesicht des Königs. Verdammt, Mahado schien wirklich ein guter Menschenkenner zu sein… So saß der Hohepriester noch Stunden da, lauschte dem Atem von Atemu und schweifte mit seinen Gedanken hin und wieder zu anderen Gedanken, die sich um ihn und um Atemu drehten. 3 Wochen später…. Atemu hatte sich allmählich wieder ganz von seiner Überanstrengung erholt, wobei ihn eigentlich das Fieber so lange im Bett gehalten hatte. Froh war er, dass sich seine Leibgarde so lange um die Belange Ägyptens gekümmert hatte, damit er in Ruhe genesen konnte. Er musste schmunzeln, denn eigentlich war es eher ein Befehl von allen gewesen. Und einer von ihnen war immer an seiner Seite. Ein wenig wohler wie die Wochen zuvor fühlte er sich, und so ging er mit neuem Elan an seine Arbeit. Er grüßte die Wachen die am Thronsaal standen und betrat diesen im Anschluss. Gerade war Seth in einem Gespräch mit einem Bauer vertieft, als er die Präsenz einer weiteren Person wahrnahm. „Atemu!“ Sofort stand er auf, entschuldigte sich kurz bei dem Bauern und ging dann auf den Pharao zu. „Was machst du hier? Wie haben doch gesagt du kannst dich noch ausruhen…!“, tadelte er den König, dem das ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Ja, mal war es ganz schön zurecht gewiesen zu werden, wie er gerade feststellte. „So langsam habe ich mir alles wund gelegen und….“ „Du bist wund? Soll ich einen Heiler rufen und Mahado Bescheid geben, damit er dir ein Heilmittel zusammen….“ Atemu lachte. Jawohl, er lachte. „Nein, nein…“, winkte er abwehrend mit den Händen, „… das war nur so daher gesagt. Ich komme mir allmählich so nutzlos vor und will einfach gern mal wieder etwas anderes sehen als mein Gemach.“ Seth hob kritisch die Augenbraue. Bildete er sich das ein oder war Atemu anders drauf als noch Wochen zuvor. Seufzend gab er dann nach. „Na gut, aber nicht zu viel. Wer weiß ob das Fieber gänzlich abgeklungen ist oder nur darauf wartet, dass es wieder ausbrechen kann…“, genehmigte er und ging zurück zu dem Bauern, der das Schauspiel der Beiden bewunderte. Wie locker der Hohepriester doch mit dem Pharao umging… und ihn sogar tadelte! „Nun, wo waren wir?“ Der Hohepriester setzte sich wieder auf das Sitzkissen am Boden und Atemu zog seiner Wege in Richtung Thron. Im Vorbeigehen nickte er dem Bauern freundlich zu und besah sich dann den Berg Arbeit der sich dort gestapelt hatte. So gingen Beide ihrer Arbeit nach… Als es allmählich dämmerte hatte Atemu einen guten Stapel an Arbeit abgearbeitet und reckte sich nun genüsslich, wobei sein Blick zu seinem Hohepriester huschte. „Seth…“, begann er, als er sich, seiner Meinung nach, ausgiebig genug gestreckt hatte. Dieser blickte auf und sah dem Pharao in seine wundervollen, geheimnisvollen Augen. „Ja…?“ „Würdest du mich zu einem Spaziergang begleiten?“, bat er mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. Seth schluckte, sein Herz begann schneller zu schlagen. Hatte Atemu schon immer dieses unschuldige Lächeln besessen? Und wenn ja, warum hatte er es dann bisher noch nie zu Gesicht bekommen? „N… Natürlich, was für eine Frage!“ Hastig erhob er sich aus dem Schneidersitz und war wenig später bei Atemu. Still gingen sie nebeneinander her durch den Flur des Palastes, hinaus in den großen Palastgarten, welcher von allen Angestellten als Ruheort und Oase genutzt werden konnte. „Sag,…“, begann Atemu nun, „… was hatte es mit dem Kuss auf sich, bevor du abgereist bist? Wolltest du, dass ich den Mund halte, oder steckt… vielleicht…. Mehr dahinter?“, wobei er das –vielleicht- nur hauchte und Seth beinahe Schwierigkeiten hatte dieses Wort zu verstehen. Zudem zierte ein leichtes Rot seine Wangen. „Nun… es war nicht so, dass ich euch den Mund verbieten wollte oder dergleichen… es war… ein Impuls dem ich nachgegangen bin….“ „1.: Seit wann Siezt du mich wieder und 2.:…. War es dann nur eine Art… ‚Versuch‘ für dich, oder wie darf ich das jetzt verstehen?“ Seth schüttelte den Kopf. „Entschuldig,… es ist mir einfach so rausgerutscht… Und nein, es war auch kein Versuch. Ich fühlte mich in diesem Moment unheimlich zu dir hingezogen… und… mich schmerzte der Gedanke, dass ich dich eine Zeit lang nicht sehen würde….. Und als ich dann von dir getrennt war, fragte ich mich, wie ich die Zeit ohne dich während meiner Ausbildung gemeistert habe….“ Seth schluckte hart. Was war bloß in ihn gefahren, dass er das ausgerechnet Atemu erzählte? Er würde des Hofes verwiesen werden und sollte Atemu gnädig zu ihm sein, würde er vielleicht mit dem Leben davon kommen. „Ich habe nachgedacht…“, wechselte Atemu das Thema und blieb vor einer Palme stehen. „Und… worüber, wenn ich fragen darf?“ „Darfst du.“ Atemu atmete einmal tief durch und wandte sich dann Seth zu. Stumm liefen Tränen über seine Wangen. „Ich möchte nicht länger allein sein. Ich…. Habe Angst das ich mich dann ganz verliere. In der letzten Zeit ist so viel passiert und… ich war hin und hergerissen ob ich dir zuviel Macht anvertraue oder dir gar zu viel aufbürde…. Aber…. Ich würde mir wünschen, wir könnten so was wie,… Freunde sein. Nicht wie Herrscher und Hohepriester…. Sondern als Seth und Atemu. Bitte… Ich ertrage es nicht mehr allein zu sein.“ Die Tränen liefen unbeirrt über Atemus Wange, doch Seth setzte sich in Bewegung, zog den Pharao in seine Arme und küsste ihm eine Träne fort, hielt ihn in den Armen und schenkte ihm Geborgenheit. „Niemals würde ich dir so eine Bitte ausschlagen. Dafür bedeutest du mir zu viel….“, hauchte er dem König entgegen. ~*~tbc~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)