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Suno Na!

Trey x Ren
von

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Und doch angebrannt!!

"Oh mein Gott! Ich glaub nicht, was ich da sehe!", rief Anna und starrte entgeistert Ren an.

Der musterte sie nur fragend.

"Also ich geh ins Kino! Yo, Manta! Ihr kommt mit!", blaffte sie und zog die beiden mit sich. Beinahe unbemerkt schnappte sie auch Ryu am Kragen und zerrte ihn auch hinaus.

Nur einer entkam ihrer Wut und das war Trey, der ihr schnellstmöglich aus dem Weg gegangen war. Er und Ren waren nun allein im Haus. Was Ren so gar nicht gefiel, denn Trey ging ihm ständig auf die Nerven.

Während Ren gerade die Hähnchenbrüste panierte, lugte Trey durch den Türrahmen und beobachtete ihn dabei. Er ist so richtig süß, wenn er kocht. Und er ist so konzentriert dabei...

"Was zum Teufel willst du?", zischte Ren, als er ihn bemerkt hatte.

Erschrocken versteckte sich Trey. Ren wandte sich und starrte auf den Fleck, wo eben noch Trey war.

"Komm raus!"

Nichts.

"Komm da sofort wieder vor! Ich weiß, dass du dich versteckst!"

Mit einem entschuldigenden Lächeln und Hundeblick kam Trey wieder hervor. "Is' was? Hab ich was falsch gemacht?", fragte er unschuldig.

Ren knurrte leise. Oh nein... Gar nichts! "Du beobachtest mich!"

Trey grinste.

"Lass das gefälligst!! Oder hat Anna dich auf mich angesetzt?!", fauchte Ren.

"Nö, ich-"

"Dann verschwinde!" Ren deutete unmissverständlich auf die Tür, auf deren Schwelle Trey stand.

"Aber-"

"Raus, ich hab keine Zeit!"

"Ren?"

Ren knurrte erneut. "Was denn jetzt noch?"

"Der Reis...", sagte Trey und deutete auf den Reiskocher. Und der war so ziemlich am überkochen. "...kocht über..."

"Raus jetzt, bevor ich auch noch überkoche!!", schrie Ren und warf mit einem Topf nach Trey, der am Türrahmen abprallte und eine Delle bekam.

Fluchend wandte er sich dem Reis zu und auch dem Gemüse... und bemerkte, das beides angebrannt war.

"Verdammt!! Trey! Das ist nur deine Schuld!", schrie er und hörte noch, wie Trey die Treppe nach oben hochsauste.

Wütend schaltete Ren die Herdplatten aus, schnappte sich einen Notizzettel und hinterließ Trey folgende Nachricht:
 

"Du bist Schuld daran! Also räum hier auch auf! Ich mach's nicht!!

Ren"
 

Ebenso wütend verließ er das Haus und marschierte gedankenverloren zum Platz des Friedens vor der verbotenen Stadt...

Am Tai-Ho-Thien-Tor

Eigentlich war Ren nur sehr ungern hier, da einst seine Vorfahren hier gelebt hatten. Und auf die war Ren inzwischen nicht mehr so stolz.

Griesgrämig sah er zu den Statuen seiner Vorfahren, die links und rechts an der Treppe zum Tor standen.

Trey, du Blödmann! Ich hoffe für dich, dass du die Küche auch ja aufräumst. Nervbolzen! ... Aber er wollte irgendwas sagen... Ich wüsste schon gern, was das sein sollte... Trey, du Idiot, du hättest doch einfach nur weiterreden brauchen, so wie sonst auch. Ich bin doch nun wirklich nicht kompliziert! (Anm. d. Autorin: Von wegen unkompliziert! Denkste! ^^) ... Ach soll er doch machen, was er will!

So langsam beruhigte sich Ren wieder und ging zu den Statuen. An einer blieb er stehen und sah sie an. Und ich gehör zu dieser Familie...

Nachdenklich schaute er zu Boden, wo sein Blick haften blieb. Dort waren dunkelrote Flecken, di eigenartig aussahen. Sie bildeten eine Spur, die zur Treppe Richtung Tor führte.

Mit wachsendem Interesse folgte Ren ihr. Und zwar bis zum Tor.

...Oh mein... Gott! Was... ist das denn?...

Ren ging augenblicklich rückwärts. Am Tor lag eine Leiche! Ren konnte nicht sagen, ob es ein Mann oder eine Frau war, da dem Opfer ein Sack über den Kopf gestülpt war und offenbar in Raserei auf ihn eingestochen wurde.

Hastig drehte sich Ren weg und wollte losrennen, als er an der Statue einen Jungen sah. Was er tat, konnte Ren nicht erkennen, doch den Jungen erkannte er. Es war Nicrom. Der kleine Bruder von Chrom, den Ren getötet hatte.

Plötzlich ertönten Sirenen und Nicrom rannte davon.

Auch Ren lief weg und zwar schnurstracks nach Hause. Alles, was er wollte, war weg. Weg vom Tor und zurück zu den anderen.

Warum glaubt es niemand?

Ich hab ja schon viel gesehen, aber sowas noch nie! Okay, Faust hätte das auch drauf, aber er hätte keinen Grund dazu... Das war doch kein Mord mehr, das war Abschlachtung! Den Anblick werd ich so schnell nicht mehr loswerden! Warum musste ich auch unbedingt dieser Blutspur folgen?!

Mit Erleichterung betrat Ren den Weg zum Haus und holte tief Luft. Dabei sah er ständig das Bild der Leiche vor sich.

Dass Anna mit dem verbeulten Topf in der Tür stand bemerkte er gar nicht. Erst, als er vor ihr stand, wich er erschrocken wieder zurück. Oh Mann! Jetzt erschreckt mich selbst Anna schon!

"Aah! Da bist du ja! Was hast du mit meinem Topf gemacht?!", fauchte sie.

Ren stöhnte genervt auf. "Ich hab jetzt keinen Nerv dafür!", sagte er und drängelte sich an ihr vorbei.

Ihr Zicken, als sie ihm folgte, ignorierte er auf dem Weg zu seinem Zimmer. Er bemerkte nicht einmal Trey, der pötzlich vor ihm stand. Anna war er jetzt zwar entkommen, aber Trey dafür direkt in die Arme gelaufen.

"Hey, Ren! Wieder zurück?"

Wortlos befreite sich Ren, doch Trey hielt ihn auf.

"Ist irgendwas?", fragte er ihn.

"Was soll schon sein?"

"Ich frag ja nur, weil du mich gar nicht anschreist."

"Ich kann ja nicht nur schreien!" Ren befreite sich aus Treys Griff und öffnete seine Zimmertür, doch Trey hielt ihn wieder auf.

"Du hast doch irgendwas! Das sieht 'n Blinder mit Krückstock!", sagte Trey.

"Das willst du nicht wissen...", meinte Ren.

"Doch, das will ich!"

Ren seufzte. "Ich hab eine Leiche gesehen und bin weggelaufen. Er hatte einen Sack über dem Kopf und der Körper war total zerfetzt. Ich weiß nicht, ob es ein Mann oder eine Frau war, aber tot war er, oder auch sie, allemal!", erzählte er.

"Also... das glaub ich dir nicht.", meinte Trey skeptisch. "Ich glaub dir das wirklich nicht!"

Ren schüttelte enttäuscht den Kopf, verschwand in seinem Zimmer und schlug Trey die Tür vor der Nase zu. Verständnislos setzte er sich auf sein Bett. Was soll das? Warum glaubt er mir das nicht? Meint er, ich mache über sowas Witze?! Was denkt der sich eigentlich? Für wen oder was hält er mich? Oder ist er einfach nur sauer, weil er aufräumen sollte? ... Aaargh! Ich find das nicht lustig!!

"Meister Ren, was habt ihr?"

Ren sah seufzend auf. Bason saß neben ihm. "Ach du... Das hast du ja gar nicht mitbekommen."

"Was Ihr Trey erzählt habt, habe ich gehört."

"Und? Du findest das wahrscheinlich genauso lächerlich."

Bason schüttelte den Kopf. "Nein, ich glaube euch, Ren. Ihr seid verwirrt, das spüre ich."

"Wie konnte ich das vergessen? Aber du warst nicht da, als ich die Leiche da gesehen habe!", entgegnete Ren.

"Ich war der Meinung, Ihr würdet damit zurechtkommen. Eure Gefühle waren dort nicht so heftig, wie sie es jetzt sind."

"Kein Wunder! Trey, dieser Ignorant, versteht nicht, was ich ihm gesagt habe! Er glaubt es mir nicht!!"

"Es kam ja auch sehr überraschend."

"Überraschend?! Bason, auf wessen Seite stehst du eigentlich?"

Doch Bason konnte nicht darauf antworten, weil Manta zum Abendessen rief. Bason verschwand wieder und Ren ging zu den anderen.

Sein Blick fiel als erstes zu Trey, der ihn beobachtete. "Was guckst du denn so?", fragte er.

"Seht ihr!" Trey deutete auf Ren und sah die anderen dabei an. "Ich sag doch, er brütet irgend eine Krankheit aus!", sagte er.

Kororo sah ihn fragend an.

"Was denn? Er hat mich, seit er wieder zurück ist, nicht ein einziges Mal angeschrien!"

"Wow, Ren! Das ist ja ganz neu!", sagte Manta.

"Und deshalb glaubst du, er wird krank?", fragte Ryu.

"Ja."

"Wieso?"

"Ren! Erzähl ihnen, was du mir erzählt hast!", sagte Trey, als Ren sich setzte.

Ren schaute in die Runde, die ihn erwartungsvoll musterte.

"Ja, erzähl schon.", forderte Yo.

Ren seufzte, dann erzählte er auch ihnen von dem Toten am Tor zur Verbotenen Stadt.

"Wo lag er?", fragte Ryu.

"Am Tai-Ho-Thien-Tor! So hörst du mir zu, Ryu!", fauchte Ren.

"Also wirklich, Ren! Wenn du dich vernachlässigt fühlst, dann lass dir was Besseres einfallen! Oder hast du etwa Halluzinationen?", sagte Anna.

"Nein, hab ich nicht! Und vernachlässigt fühl ich mich auch nicht!", konterte Ren.

"Halluzinationen kann ich mir bei Ren aber auch nicht vorstellen... Vielleicht war's auch nur ein Traum?", überlegte Manta.

"Es war kein Traum!", fauchte Ren und nahm seine Essstäbchen.

"Es klingt aber sehr komisch. In den Nachrichten war nämlich nichts.", meinte Ryu nachdenklich.

Yo sagte gar nichts dazu, er futterte lieber, während Amidamaru ihm dabei zusah.

"Ryu hat Recht. Das klingt irgendwie eigenartig. Yo, was meinst du dazu?"

Yo sah seinen Geist mümmelnd an und zuckte mit den Schultern. "Was soll ich dazu sagen? Vielleicht hat er's wirklich nur geträumt."

Amidamaru seufzte, während Kororo zwischen allen hin und her schaute.

Dann erschien plötzlich Bason. "Ren macht über solche Dinge ganz sicher keine Witze!"

"Wieso? Ist heute nicht der 1. April?", fragte Anna sarkastisch.

"Nein, der ist heute nicht. Und das Ren uns damit reinlegen will, glaub ich auch nicht.", sagte Amidamaru.

"Ganz meine Rede!", fügte Bason hinzu.

"Bason! Lass es!", sagte Ren und verließ das Zimmer.

"Hey Ren! Du hast dein Curry gar nicht gegessen!", rief Trey ihm nach.

"Ich dachte immer, er mag rotes Curry?", fragte Manta.

"Tut er ja auch.", sagte Trey verwundert.
 

Wütend ließ Ren die Tür seines Zimmers ins Schloss fallen. Rotes Curry! Na ganz toll! Wegen dieser verfluchten Leiche kann ich mein Lieblingsessen nicht essen!!

"Und wenn Ihr einfach an etwas anderes gedacht hättet?"

"Wenn alle darüber reden, geht das schlecht!", zischte Ren.

"Habt Ihr denn überhaupt Hunger?"

"Ja natürlich! Aber nicht auf rotes Curry!", sagte Ren und ließ sich auf sein Bett fallen.

Nicrom?!

ER stand in seinem Bad und zog die blutigen Sachen aus. Dann stieg ER in die Dusche und stellte das warme Wasser an. Rot floss es zum Abfluss und verschwand. ER lächelte zufrieden, doch ER wusste, dass ER zur Perfektion noch mehr Opfer brauchte, damit der krönende Abschluss genial und perfekt würde. Und entkommen wollte ER auch.

Niemand soll mich kriegen! Sie würden es mir nicht zutrauen! Ich werde meine Rache schon noch bekommen!
 

Ren schreckte plötzlich aus dem Schlaf. Es war kein richtiger Albtraum, es war nur so, dass plötzlich das Bild des Toten am Tai-Ho-Thien-Tor wieder aufgetaucht war. Mein Gott, nicht mal nachts hab ich meine Ruhe davor!

Seufzend stand er auf und schaute aus dem Fenster. Im Gebüsch bewegte sich etwas und Ren wurde wachsam. Aus der Hecke kam jemand hervor. Ren erstarrte, als er ihn erkannte.

Nicrom? Schon wieder er? Was will der hier? Spioniert er mich aus?

Als sich im Haus etwas regte, verschwand Nicrom wieder und Ren drehte sich erschrocken zur Tür um.

"Bason?", flüsterte er.

"...Ja? Was gibt es, Meister Ren?"

"Hast du das eben gehört?", fragte Ren leise.

"Ja."

"Warst du das?"

"Nein, ich war's nicht. Vielleicht war es Trey?"

Ren stutzte erst. "Trey? ... Wär möglich. Sieh mal nach!", sagte er.

"Muss ich?"

"Bason!"

Betreten schwirrte Bason aus dem Zimmer. Ren wartete einen Moment.

"Meister Ren, ich hatte Recht. Es war Trey, er hat im Kühlschrank gewühlt."

"Was erwarte ich eigentlich... Er ist nunmal ein Fresssack.", meinte Ren und warf noch einen Blick aus dem Fenster.

"Ren? ... Ist dort irgendetwas?"

"Nicrom war eben hier, aber er ist schon weg. Keine Ahnung, was er hier wollte.", antwortete Ren.

"Meint Ihr, es könnte etwas mit seinem Bruder Chrom zu tun haben?"

"Es wäre möglich. Er ist ziemlich wütend deswegen.", meinte Ren. Dann wandte er sich vom Fenster ab und ging wieder ins Bett. "Gute Nacht, Bason."

"Hm... Ist ja nicht mehr viel davon übrig..."
 

Als Ren morgens aus seinem Zimmer kam, liefen die anderen schon über den Flur.

"Morgen, Ren!", sagte Yo auf dem Weg zum Bad.

"Morgen..." Ren sah nach rechts und zu Trey, der gähnend aus seinem Zimmer kam.

"Ich hab dein Curry in den Kühlschrank gestellt, aber offensichtlich wolltest du's ja nicht mehr. Isst du's nachher noch?", fragte Trey.

"Ich hab keine Lust auf rotes Curry!", gab Ren zurück.

"Kann ich das dann essen?", fragte Trey hoffnungsvoll.

"Von mir aus...", gähnte Ren.

Was ist denn mit dem los??? Er verschmäht doch sonst nie rotes Curry!!

"Beeil dich, Yo!", rief Ren udn erhielt von Yo nur ein Grinsen.

"Ja, ja!", antwortete Yo.

"Hey, du weißt, was das heißt!", maulte Ren.

"Weiß ich, so war's auch nicht gemeint.", gab Yo zurück und verschwand nach kurzer Zeit im Bad, wo Anna herauskam, als hätte sie nie geschlafen: hellwach und perfekt gestylt.

Ren verschwand sofort wieder in sein Zimmer. Wegen dem Topf stand Anna mit ihm seit gestern auf dem Kriegspfad. Als er sie die Treppe hinuntergehen hörte, kam er wieder heraus und sah sich sofort Trey gegenüber.

"Was denn los? Wieso flüchtest du vor Anna?", fragte er.

"Das fragst du noch? Es ist doch wohl deine Schuld, das der Topf verbeult ist!", sagte Ren.

"Da frag ich mich, warum sie dann so wütend ist... Manta müsste das doch sein."

Ren sah Trey fragend an. Daran hatte er noch gar nicht gedacht. Es stimmte, eigentlich müsste Manta wütend auf ihn sein. Schließlich war er der Koch. Doch im selben Moment hatte er eine einleuchtende Erklärung dafür.

"Ihr geht's gar nicht um den Topf! Ihr geht's nur um das Geld, das sie dafür bezahlt hat!", sagte er.

"Hey... Du hast Recht!" Trey ging mit einem Lächeln zum Bad.

Mach dich nur über mich lustig!
 

Nach dem Frühstück setzte Ren sich an den Teich hinter'm Haus und beobachtete Annas Kois. Die haben's gut...

Ryu kam mit einem Berg Wäsche hinzu, den er aufhängen wollte, als er Ren bemerkte.

"Hey, Ren! Was machst du da?"

Ren sah auf. "Hier rumsitzen und mich zu Tode langweilen!", antwortete Ren.

Ryu lachte. "Apropros, zu Tode... Was ist nun mit deiner komischen Leich? Hast du uns damit angelogen oder nicht?"

"Nein! Ich hab sie gesehen!" Geht das schon wieder los! Wer's glaubt...

"Was du nicht sagst!", fauchte Anna. "Ich war gerade am Tai-Ho-Thien-Tor. Da ist nichts! Nicht mal 'ne Polizeiabsperrung!", sagte sie.

"Sie war aber da!"

Wenn das so weitergeht, glaub ich ihm kein Wort mehr! Auch nicht, wenn er mir sagt, das Haus brennt!, dachte Anna wütend.

"Anna!!", rief Trey von irgendwo her, dann stand er auch schon neben ihr.

"Was denn?"

"Wo ist Ren's Curry? Heute morgen stand's im Kühlschrank!", maulte Trey.

Anna sah zu Ren, als sie ihm antwortete: "Vielleicht hat's ja Rens Leiche gegessen?"

Wütend sprang Ren auf. "Was soll das?! Warum glaubt mir das niemand?", fragte er laut.

In dem Moment kam auch noch Yo hinzu. Er schaute zwischen beiden Parteien hin und her, dann verstand er, worum es ging.

"Weil das alles so skuril klingt, dass es schon wieder unglaubwürdig ist.", meinte er.

Ren sah sie alle verständnislos an. Was soll das denn? Das ist nicht fair!

"Äh... Ren... Ich mag dich, das weißt du, aber wenn du sowas erzählst? Also ich weiß nicht, was ich dann von dir halten soll.", sagte Trey.

Was?! Trey, von dir hätte ich dann doch mehr erwartet! "Es macht wohl jedem einzelnen von euch Spaß, sich über mich lustig machen, oder?", fauchte Ren.

Niemand antwortete.

"Dann macht es doch! Aber ohne mich!!", fügte er hinzu und verschwand.

Anna zuckte mit den Schultern und ging weiter, Ryu hängte die Wäsche auf, Yo folgte Anna und Trey blieb wie belämmert stehen.

Was regt er sich auf?

Zurück zur Verbotenen Stadt

Ohne, dass Ren darauf achtete, führte ihn sein Weg direkt zur Verbotenen Stadt, die heute offen war, was sie nur einmal in der Woche war.

Er achtete auch nicht auf das plötzliche Angstgefühl, das ihn beschlich, je näher er dem Tor kam.

Er ging direkt zum Marmortempel, wo er vor der Buddha-Figur leise vor sich hin fluchte.

Ich kann's einfach nicht fassen, dass sie mir nicht glauben! Das ist nun wirklich nicht fair! Nicht einmal Trey glaubt mir! Dabei hatte ich es von ihm am ehesten erwartet! Da hab ich mich wohl in ihm getäuscht...

Seine Wut hatte sich ein wenig abgemildert und er verließ den weißen Marmortempel wieder. Es war nicht viel los in der Verbotenen Stadt, weshalb Ren ein wenig umherspazierte.

Auch hier standen Statuen seiner Vorfahren, aber auch andere. Ren kannte die Verbotene Stadt und suchte Plätze auf, die den Touristen unbekannt waren. An einem dieser Orte tauchte plötzlich Bason auf.

"Meister Ren! Hier stimmt irgendwas nicht!"

"Wo?", fragte Ren leise.

"Dort, in dem Zimmer vor Euch!"

Ren sah zu der Schiebetür, die ein wunderschönes Muster mit Drachen hatte. "Da drin? Was soll da schon sein?"

"Hier ist etwas Schreckliches passiert. Das spüre ich!"

Etwas ... Er meint doch nicht noch einen Mord?! Ren schluckte schwer, dann schob er die Tür einen Spalt auf und spähte hinein.

Es war stockdunkel, da es hier keine Fenster gab und die einzigen, die man als solche bezeichnen konnte, mit dunklen Vorhängen verhangen waren.

"Bason! Wonach riecht das hier?", fragte Ren und hielt sich die Nase zu.

"Ahm... Meister Ren! Ihr wisst doch..."

"Ja, hab ich vergessen...", murmelte Ren und schnüffelte. "Nicht schon wieder..."

"Was ist denn?"

"Es riecht nach Blut...", sagte Ren und ließ das Licht ein wenig ins Zimmer fallen.

Doch den Anblick hätte er am liebsten nie gesehen. Auf dem Boden lagen drei Menschen. Und sie waren genauso geschunden, wie der andere, den Ren zuvor am Tor entdeckt hatte.

Das kann doch nicht wahr sein! Warum muss ich sie finden!?

Angewidert verließ Ren das Zimmer, schloss die Tür und rannte davon. Auf dem Weg nach Hause überlegte er, wie das gehen konnte.

Das ist unmöglich! Sie konnten nie und nimmer in dieser Nacht umgebracht worden sein! Die Polizei war doch da! Das wäre viel zu riskant gewesen! Wie geht das??

"Meister Ren, es gäbe da eine Möglichkeit!"

"Welche?"

"Sie ist aber sehr haarsträubend!"

"Red nicht um den heißen Brei herum! Sag schon!", forderte Ren.

"Es könnte doch sein, dass der Mörder die drei zur selben Zeit, wie den anderen umgebracht hat."

Ren blieb abrupt stehen und sah Bason entgeistert an. "Was?"

Bason wollte seine Theorie wiederholen, doch Ren unterbach ihn.

"Ich hab dich schon verstanden! ... Ist das dein Ernst?"

Bason nickte.

"Du meinst also, es war ein vierfacher Mord?", fragte Ren.

"Rein theoretisch wäre das möglich..."

Ren schüttelte sich vor Ekel. "Grausam... Das mach nicht mal ich!"

"Das könntet Ihr gar nicht mehr."

Ren seufzte. "Ja, dank Yo...", meinte er sarkastisch.

"Seid froh."

"Ja, bin ich doch auch! Aber im Moment könnte ich sie alle umbringen!", fauchte Ren.

"Meister Ren... In Anbetracht der Lage-"

"Ich weiß! Aber was soll ich machen? Im Moment bin ich einfach nur wütend auf sie alle."

"Das versteh ich ja, aber..."

"Na also!", meinte Ren abschließend und betrat den Weg zum Haus.

Manta fegte gerade die Holzplanken vor dem Eingang, als er Ren sah. Er wollte ihn begrüßen, doch Ren lief an ihm vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen.

Was ist denn mit dem nun wieder!, fragte sich Manta kopfschüttelnd.

Glaubt ihr es endlich?!

Wer auch immer Ren auf seinem Weg in sein Zimmer ansprach, er ignorierte sie alle. Ryu sah ihm perplex nach, Anna fluchte irgendetwas hinter ihm her, Yo zuckte mit den Schultern und ging weiter und Trey folgte ihm bis zu seiner Zimmertür.

"Ren! ... Hey Ren! Bist du taub!? REN!!"

"Was denn? Was willst du?", fauchte Ren ihn an und musterte ihn böse.

"Wo warst du? Es gibt gleich Essen!", sagte Trey.

"Essen!! Ist das alles, woran du denkst?"

"Nein, ich denk auch an dich! Also, wo warst du?!"

Ren stutzte erst. Wie, er denkt auch an mich? Was soll das denn jetzt? "Ich war in der Verbotenen Stadt!". antwortete er patzig.

"Was denn da? Noch mehr Leichen finden?", fragte Trey.

Ren schnaubte und verpasste Trey daraufhin eine heftige Ohrfeige. Rot leuchtend tauchte Rens Handabdruck auf Treys Wange auf, dann ging Ren in sein Zimmer.

"Hey! Die hab ich aber nicht verdient! Wofür war die?", rief Trey, doch Ren ignorierte ihn.

Wütend atmete er tief durch. IDIOT!!! Was denkt der sich eigentlich? Dass ich tagtäglich auf Leichenschau geh, oder was?! ... Dafür könnte ich ihm den Hals umdrehen. Was kann ich denn dafür, wenn da schon wieder 3 Tote sind!?

Bason hatte sich sehr weit von Ren entfernt und schwebte nun in einer Ecke des Zimmers, während Ren heftig atmend an der Tür stand und sich keinen Zentimeter bewegte.

Von draußen tönte noch immer Treys Stimme. "Womit hab ich das verdient? Komm raus und sag's mir!", rief er.

Verdammter Idiot!! Wenn du nichts anderes kannst, als dich über mich lustig zu machen, dann kannst du mir gestohlen bleiben! ... Er denkt auch an mich ... So ein Schwachsinn! Er denkt nur ans Futtern! An mich, geschweige denn an meine Gefühle, denkt er nicht!! Er nicht und die anderen auch nicht! "Verschwinde!", sagte Ren.

"Ich will wissen, womit ich die Ohrfeige verdient hab!"

"Zisch ab und lass mich in Ruhe!", schrie Ren.

"Aber Meister Ren. Ihr solltet ihm davon erzählen!"

"Oh nein, Bason! Vergiss es!", fauchte Ren seinen Geist an, als er Trey davongehen hörte.

Bason ließ den Kopf hängen.

"Hör auf zu jammern, Bason! Du hast doch selbst gesehen, dass es mir niemand glaubt!"

"Aber das könnte sich doch geändert haben!"

"Das ändert sich nicht! Die wollen Beweise dafür und die hab ich nicht, Bason!", sagte Ren. Ich hab nicht einen Beweis dafür... Sonste sähe das vielleicht anders aus...
 

Seine Hand glitt über den schwarzen Drachen an seiner Wand. ER mochte Drachen. Und ER mochte seine Cuprit-Sammlung. Die Cuprite waren rot. Blutrot und wunderschön.

Sie sind rot wie Blut. Wie das Blut der Taos. Aber sie, meine Cuprite, sind weitaus schöner.

Sein Blick ging die Wände entlang und blieb an den Kurzschwertern hängen. Es juckte ihn in den Fingern sie wieder zu benutzen, doch ER wusste, dass ER sich zurückhalten musste. Wenigstens für ein paar Tage.

Bald... bald hab ich's geschafft. Es sind nur noch 8, die die Strafe des Himmels bekommen werden!
 

Resigniert stocherte Ren in seinem Reis herum. Er hatte eigentlich keinen Hunger, zwang sich aber, etwas zu essen. Er hatte es gestern schon nicht gekonnt, aber heute schien es ihm fast noch schlimmer zu sein. Mann... Wer soll denn bitte etwas essen können, wenn er drei Leichen gesehen hat!

Seufzend schob er die Schale von sich weg.

"Ren? Was ist los?", fragte Yo.

"Ich hab keinen Hunger.", antwortete Ren.

"Vielleicht hätte ich doch rotes Curry machen sollen?", meinte Manta.

"Nein!", sagte Ren.

"Warum nicht?"

"Alles, nur das nicht!", fauchte Ren.

"Das ist doch dein Lieblingsessen!", bemerkte Trey und sah Ren fragend an.

"Ich hab jetzt aber keine Lust auf rotes Curry!"

"Wieso denn?", fragte Ryu.

Das glaubt doch keiner... "Was geht euch das denn an? Ich hab keine Lust darauf und fertig!", sagte Ren und verließ den Tisch.

"Äh... Ren?"

Ren wandte sich genervt Trey zu, der unverhohlen zwischen ihm und seinem Essen hin und her sah.

"Ja, mein Gott, nun iss es schon!", fauchte Ren und ging endgültig.

Seine schlechte Laune ist gut für mich! Dann krieg ich wenigstens sein Essen!, dachte Trey.

Der ganz andere Trey

Ren ging zum Fenster und sah hinaus. Er sah aber nicht in den Garten sondern in das Zimmer in der verbotenen Stadt. Das dunkle Zimmer mit den braunen Wänden und den noch dunkleren Vorhängen.

Ich hab die Leiche am Tai-Ho-Thien-Tor gesehen und die heute auch noch... Was kommt denn als nächstes, wenn ich zu verbotenen Stadt gehe?

"Ren?"

Erschrocken wandte Ren sich um und wich bis zum Fensterbrett zurück. Trey stand in der Tür. Trey? Was will er denn plötzlich hier?

"Du hast schon wieder nichts gegessen!", sagte Trey.

"Ich will eben nicht.", gab Ren zurück.

"Blödmann!", meinte Trey, stellte Rens Essensschale auf einen kleinen Tisch und schaute den Chinesen eindringlich an. "Nun iss schon!"

"Ich hab doch gesagt, du kannst es essen.", sagte Ren.

"Wollt ich ja auch, aber Kororo hat's mit verboten und jetzt iss endlich was!"

Ren seufzte. "Ich kann nicht. Ich hab keinen Appetit."

Trey sah ihn mit großen Augen an. "Ich hör wohl nich' richtig! Was'n das für 'ne Phase?"

"Das ist keine Phase, mir ist nur nicht nach Essen zumute!", erklärte Ren.

"Du wirst doch krank!", sagte Trey und kam auf ihn zu.

"Was? Nein, ich-"

Er legte Ren seine Hand auf die Stirn.

"Trey, lass das!"

"Hmm... Fieber hast du nicht.", meinte Trey, ließ aber seine Hand nicht sinken.

Seine Hand ist richtig warm... Ich könnte mich daran gewöhnen, wenn er mir doch nur glauben würde... "Trey, bitte. Lass mich los... Nimm deine Hand da weg!", zischte Ren, dem das jetzt zu viel wurde.

"Okay, okay... Aber warum isst du dann nichts?"

"Weil ich keine Lust habe!", meinte Ren.

"Gibt's nicht!", sagte Trey und zog Ren zu der Reisschale.

"Trey, lass das! Was soll das?", maulte Ren.

"Du isst jetzt was. Eher gehe ich nicht!"

Ren seufzte und Trey drückte ihm die Stäbchen in die Hand.

Er sollte mir lieber nicht zu nahe kommen, ansonsten steck ich ihm die Stäbchen in die Nase! Geschlagen aß Ren auch noch den Rest.
 

Als Trey ihn wieder allein ließ, waren Yo und Ryu schon am Abräumen und Manta ließ das Wasser zum Abwaschen ins Becken. Anna hingegen hatte sich vor den Fernseher gepflanzt.

Trey wartete, bis sich alle anderen, außer Ren, hinzu gesetzt hatten, bevor er was sagte. "Hey, Leute... Findet ihr nicht, dass Ren sich komisch benimmt?", fragte er.

"Tut er das nicht immer?", fragte Anna sarkastisch, ohne aufzusehen.

"Hahaha... Sehr witzig! Nein, er benimmt sich wirklich komisch."

"Meinst du?", fragte Yo.

"Doch.", sagte Ryu. "Trey hat Recht. Ren verhält sich eigenartig. Ich glaub, seitdem er das mit dem 'Ton-für-Ton-Tor' erzählt hat."

"Tai-Ho-Thien-Tor, Ryu. Das war das Tai-Ho-Thien-Tor zur Verbotenen Stadt.", berichtigte ihn Manta.

"Vielleicht hat er ja doch die Wahrheit gesagt...", dachte Trey laut.

"Blödsinn! Dann wär doch schon längst was in den Nachrichten gewesen!", zickte Anna.

"Da hat sie Recht.", stimmte Ryu ihr zu.

Trey seufzte. "Ja, vielleicht..." Und wenn? Was hat Ren dann?
 

Hastig fuhr ER nach Hause. Dort stieg ER unter die Dusche und wusch sich die Spuren seiner Tat von den Händen und dem Gesicht. Das Blut der drei Geschäftsmänner war warm auf seine Haut gespritzt und hatte ein rotes Muster gebildet. Ein Muster, das ihn an seine Cuprit-Sammlung erinnerte.

Inzwischen fiel es ihm leichter und es ging schneller und lautloser vonstatten als bei dem Ersten.

Bald... Fast ist es soweit. Jetzt sind es nur noch 5, dann ist meine Arbeit getan... Aber der letzte soll erfahren, was mit ihm passieren wird! Der Letzte auf meiner Liste...
 

Ren saß plötzlich kerzengerade in seinem Bett. Sein Herz raste und sein Atem ging schnell, das Kissen war feucht.

Ihm war, als hätte jemand seinen Namen genannt und das immer wieder. Langsam kam die Erinnerung an seinen Albtraum zurück. In seinem Traum hatte es stark geregnet und er war gerannt. Hinter sich hatte er nur einen Schatten gesehen und eine Stimme gehört. Er hatte sich umgesehen und war dann plötzlich mit jemandem zusammengestoßen, der ihn festhielt. Jetzt erst erkannte er diesen jemand. "Nicrom..." Warum muss ich ausgerechnet jetzt an Nicrom denken?

"Meister Ren?"

Ren wich erschrocken an die Wand und schnappte nach Luft.

"Ist alles in Ordnung?"

"Nein! Gar nichts ist in Ordnung!", fauchte Ren ihn an.

Betreten verschwand Bason wieder und Ren vergrub das Gesicht in den Händen.

Es ist überhaupt nichts mehr in Ordnung... Ich bin schreckhaft geworden, ich will nichts essen... Was ist bloß los...? Das kann doch nicht nur an den vier Toten liegen! Ich konnte doch sonst immer damit umgehen!! Oder sind Trey, Yo, Anna und die anderen auch noch Schuld daran?... Ja natürlich sind sie das! Sie haben mir doch nicht geglaubt! ... Verflucht! Hätte Trey mich nicht so genervt, wär das doch nie passiert!

Tief Luft holend sah Ren zur Decke hinauf. Was ist los mit mir? Wieso macht mich das so fertig?
 

Zur selben Zeit saß Trey in seinem Zimmer an der Wand, die an Rens Zimmer grenzte und lauschte. Die Wände waren dünn und hellhörig, weshalb Trey alles verstand, was nebenan gesagt wurde.

Gar nichts ist in Ordnung? Wie meint er das? Was hat Ren denn bloß?

Trey überlegte hin und her, kam aber zu keinem Schluss.

Ob er weint? ... Ren! Warum sagst du's nie, wenn du Hilfe brauchst! Wir alle sind doch da!

Trey lehnte sich innerlich seufzend gegen die Wand, wo Ren es auf der anderen Seite genauso tat...
 

Als Ren gegen Mittag aufstand und sein Zimmer verließ, sah er sich sofort Anna gegenüber.

"Hältst du es jetzt nicht mal mehr für nötig zum Frühstück zu erscheinen?!", fauchte sie.

Ren sah sie einen Moment an, dann ging er wortlos ins Bad.

Anna stand wie belämmert da und sah ihm hinterher. Ich bin die Dame des Hauses und er kann nicht mal 'Guten Morgen' sagen?!

Trey ging plötzlich an ihr vorbei und sah sie kurz fragend an, als er ihre Miene bemerkte. Leise fluchend verschwand.

Was ist denn mit der nun wieder? Deren Launen versteh einer... Trey ging ebenfalls ins Bad. Als er Ren sah, war er tatsächlich im ersten Moment überrascht.

Als Ren ihn im Spiegel entdeckte, wandte er sich erschrocken um. "Was machst du denn hier?", fragte er.

Okay, er hat irgendwas!! Er hätte mich sonst schon längst angeschrien! "Du hattest nicht abgeschlossen."

Ren seufzte. "Dann geh und warte!"

Trey hörte aber nicht darauf und kam stattdessen näher. "Wenn wir jetzt schon mal alleine sind... Ich wollt sowieso mit dir reden"

Ren wandte sich dem Spiegel zu. "Worüber denn?"

Trey überlegte kurz, wie er anfangen sollte und seufzte dabei. "Was war gestern Abend los? Oder eher heute Nacht.", fragte er dann.

Ren antwortete nicht.

"Ren?"

"Was soll denn gewesen sein?", wich Ren aus.

"Ren... Du weißt, dass man hier alles hört! Was ist los?", fragte Trey und kam noch näher.

"Es ist nichts!"

Du bist ein schlechter Lügner, Ren! Trey drehte Ren zu sich um und ließ ihm keinen Fluchtweg mehr. "Du kannst nicht lügen! Mit dir stimmt etwas ganz und gar nicht! Ich will jetzt wissen, warum!"

Ren hatte ihn zwar angesehen, doch jetzt senkte er den Blick. Ich würd's dir ja sagen, aber du glaubst mir ja kein Wort. Er befreite sich von ihm. "Es ist alles in Ordnung und jetzt geh bitte.", sagte er.

"Das klang gestern aber ganz anders!"

Ren sah ihn erschrocken an. "Wie meinst du das nun wieder?"

"So, wie ich es gesagt habe. Du hast Bason gesagt, dass gar nichts in Ordnung ist! Warum lügst du mich dann an? Und warum weinst du?", fragte Trey.

Ren schwieg darauf.

"Ren, wenn du Hilfe brauchst, warum sagst du dann nichts?"

"Weil ich keine Hilfe brauche und jetzt geh!", sagte Ren und öffnete die Tür.

Trey beließ es dabei und ging. Ren stützte sich auf das Waschbecken, nachdem er die Tür abgeschlossen hatte. Er hat es gehört! Verdammt, ich hab auch nirgendwo meine Ruhe! ... Aber er hat Recht, es ist wirklich nichts in Ordnung... Und er merkt, dass es mir nicht gut geht. Wenn er das schon merkt, dann merken's sicher auch die anderen! Ich muss was tun... Und zwar jetzt!

Ren atmete tief durch und verschwand unter der Dusche.

Danach ging es ihm besser und er bemühte sich, seinen normalen Gemütszustand wieder zu zeigen.

Und es gelang ihm. Trey nervte ihn nicht mehr und auch die anderen ließen ihn in Ruhe.

Trey war überrascht über diese 'Genesung', sagte aber nichts dazu. Das ging jetzt aber schnell mit dem Gemütswandel... Vielleicht hab ich ja auch was dazu beigetragen?

Aber so leicht, wie Ren es sich gedacht hatte, war es nicht. Ich bin mal gespannt, wie lange ich es durchhalte, nicht daran zu denken...

Jetzt müsst ihr es glauben!

Doch nur wenige Tage darauf war es vorbei mit Rens Versteckspiel.

Wie sonst auch saß Ren mit den anderen am Tisch und aß seinen Reis, während im Fernsehen stumm die Nachrichten liefen. Sein Blick fiel in dem Moment auf den Bildschirm als dort die Verbotene Stadt auftauchte. Sofort langte er nach der Fernbedienung und schaltete den Ton ein.

"...gefunden. Insgesamt kann man von einem Serientäter ausgehen,...", sagte eine Stimme, deren Besitzer nicht zu sehen war.

Ren wusste, worum es gehen musste und auch die anderen wurden hellhörig. Sie sahen gespannt auf den Bildschirm und hörten zu, während bei Ren der Ton verschwand und nur die Bilder noch blieben. Die Bilder vom Tor und von dem dunklen Zimmer, doch es tauchten auch zwei andere Zimmer auf.

Der Inspektor, der ironischerweise hieß, wie das Tor, Thien, erzählte, dass in dem einen wiederum drei Leichen und in dem anderen zwei gefunden wurden.

Er summierte sie zusammen und Ren wusste genauso gut, dass es neun waren. Dann verschwand der Ton wieder. Ren sah ds Tai-Ho-Thien-Tor und das Zimmer mit den drei Toten vor sich und hörte die Stimme des Inspektors, die alles berichtete. Langsam wandten sich die anderen vom Fernseher ab und sahen sich erstaunt an. Erst, als Ren die Schale aus den Händen fiel, sahen sie ihn an.

"Ren...?"

Ren ließ alles stehen und liegen und rannte in sein Zimmer, wo er sich an die Tür lehnte und tief durchatmete. Jetzt ist die Stichelei endlich vorbei!

Trey war aufgestanden und wollte Ren folgen, doch Kororo hielt ihn zurück.

"Was soll das, Kororo?", fragte er.

"Lass ihn jetzt lieber erstmal in Ruhe.", meinte Manta.

"Warum? Du hast doch selber gesehen, dass er völlig verwirrt ist!"

"Er ist nicht verwirrt. Er ist eher erleichtert, dass wir ihm jetzt glauben.", erklärte Manta.

Trey seufzte, sah zu Kororo und setzte sich dann wieder. Sicher ist er erleichtert, aber... Ich weiß nicht...
 

Als sie am nächsten Morgen beim Frühstück saßen, schaltete Manta das Radio ein. Die Morde in der Verbotenen Stadt waren das Thema Nummer eins und der Moderator kündigte gerade an, dass man inzwischen wisse, wer die Opfer seien.

Ren horchte auf, doch sie spielten erst Musik, bevor sie die neun Namen verlasen.

Ich frag mich eigentlich, warum mich die Namen jetzt so interessieren. Die kenn ich doch gar nicht.

Die Musik verstummte und die Stimme des Inspektors ertönte. Nachdem sie eine Weile gefachsimpelt hatten, kamen sie auf die Opfer zu sprechen. Mit jedem Namen, der genannt wurde, wurde Ren klar, worum es wirklich ging, denn jeder Name kam ihm bekannt vor.

Ren kannte seine Familie und wusste, wer dazu gehörte und wer nicht. Das kann nicht wahr sein... Sie gehören alle irgendwie zu meiner Familie! ... ... Nicrom! Ist er echt so wütend, dass er Unschuldige umbringen muss?

So wie gestern Abend wollte Ren jetzt nicht reagieren und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.

Doch Trey beobachtete ihn trotzdem. Komisch. Es wurden doch nur die Namen genannt und doch reagiert er darauf... Ich wüsste nur zu gern, warum.

Ren stopfte sich den letzten Happen Toast in den Mund, während Trey ihn immer noch beobachtete. Doch er ignorierte ihn entweder gekonnt oder er nahm Trey gar nicht richtig wahr...
 

Trey beobachtete Ren den ganzen Tag über und bemerkte dessen Bemühtheit um Fassung. Aber er sprach ihn nicht darauf an. Und sobald er es versuchte, schlug ihm Kororo ihr Huflattich-Blatt um die Ohren.

Als Ren sah, wie Treys kleiner Schutzgeist mit dem Blatt im Gesicht ihres Besitzers umherfuhrwerkte, musste er unweigerlich schmunzeln. Na immerhin schafft es die Kleine noch, mich zum Lachen zu bringen. Wenigstens etwas...

Dieser einmalige Anblick brachte allerdings auch keine Ordnung in Rens Gedanken, die ständig nur darum kreisten, warum Nicrom Unschuldige umbrachte, wo er doch nur Ren hasste.

Das beste Allheilmittel der Welt

Nicht einmal nachts konnte er mehr abschalten. Ständig spukte diese eine Frage in seinem herum. Warum tat Nicrom das?

In der ersten Nacht hatte er es schnell aufgegeben, darauf eine Antwort zu finden, die einigermaßen annehmbar war. Diese Nacht wollte er nicht aufgeben und als sein Magen dann plötzlich rebellierte und nach Nervenfutter verlangte, schlich er sich in die Küche, um nach etwas Essbarem zu stöbern.

"Was machst du denn hier?"

Erschrocken langte Ren nach seiner Hellebarde (Anm. d. Autorin: "Keine Ahnung, was die in der Küche sucht... ^^") und griff an.

"AU!!! Spinnst du?!?"

Ren ließ die Hellebarde fallen und warf mit einem Topf nach dem Jemand in der Tür. Dann ging plötzlich das Licht an und Ren wäre am liebsten im Boden versunken. Es war Trey, den er eben angegriffen hatte.

"Sag mal, bist du noch zu retten?! Wolltest du mich umbringen?!?", fragte Trey entsetzt.

Ren kam auf ihn zugerannt. "Nein... Nein, entschuldige bitte! Ich... Tut mir Leid... Hab ich dich verletzt?"

Trey musterte ihn böse. "Also die Frage ist doch wohl überflüssig!", sagte er und deutete auf seine Brust, wo sich ein feiner roter Streifen bildete.

"Tut mir Leid, ich kümmer mich drum!", sagte Ren hastig und zog Trey mit sich ins Bad.

Kaum, dass er die Tür abgeschlossen hatte, hörten sie Anna in der Küche fluchen und Manta ganz leise im Hintergrund winseln.

Doch Ren ignorierte das und bat Trey, das Oberteil auszuziehen, was der sich natürlich nicht zweimal sagen ließ. Während Ren im Bad umherlief, sah Trey ihm nach, bis der Chinese mit dem Verbandszeug vor ihm saß und überlegte, womit er überhaupt anfangen musste.

Er ist doch verwirrt! Völlig konfus... "Ren."

Ren sah auf.

"Das Jod. Damit musst du anfangen.", sagte Trey.

Widerspruchslos nahm Ren einen Wattebausch auf den er etwas Jod träufelte und dann den feinen Schnitt säuberte. Von Trey kam dabei nur ein leises Zischen, während er versuchte, Ren in die Augen zu sehen. Doch Ren verweigerte ihm das, indem er den Blick gesenkt hielt. Jetzt greife ich sogar schon meine Freunde an! Was passiert bloß das nächste Mal, wenn mich einer von ihnen erschreckt? Bring ich ihn dann um?

Ohne zu fragen, ob es nötig gewesen wäre, legte Ren Trey einen Verband an und verstaute das Verbandszeug wieder im Verbandskasten. Eigentlich wollte er sofort wieder gehen, doch Trey stand vor der Tür und versperrte ihm den Weg. Ren senkte wieder den Blick und entschuldigte sich noch einmal bei Trey.

"Warum bist du plötzlich so schreckhaft? Was ist los mit dir? ... Liegt's an dem Serienkiller und weil wir dir nicht geglaubt haben?", fragte Trey.

"...Auch.", meinte Ren zögerlich.

"Was heißt auch? Warum noch?"

"Lass mich gehen... Bitte."

Doch Trey rührte sich nicht vom Fleck. "Nein, Ren... Ich will das jetzt wissen. Du bist mir lange genug ausgewichen und Kororo hat auch noch dafür gesorgt, dass ich dich in Ruhe lasse. Aber das ist jetzt vorbei! Rede mit mir!"

Ren schwieg und kam auf ihn zu, blieb aber dicht vor ihm stehen. Trey bemerkte, dass Ren die Tür aufschließen wollte und hielt ihn auf. Er zog seine Hand vom Schlüssel weg und nahm Rens anderes Handgelenk. Ren blieb nichts anderes mehr übrig.

"Ren!"

Daran zweifelnd, ob er jetzt das Richtige tat, sah er in Treys blaue Augen und holte tief Luft.

"Ren, ich glaube dir, dass du den Toten am Tor gesehen hast, aber warum verhältst du dich dann so komisch? Ich denke, du kannst damit umgehen?", sagte Trey und ersparte Ren somit, den Anfang machen zu müssen.

Ich hoffe, das ist auch wahr... "Ich... hab nicht nur den einen gesehen... Da waren noch drei, aber die hab ich erst gefunden, nachdem ihr mich alle damit genervt habt!", erzählte Ren.

"Du hast noch mehr gesehen? Aber das war doch einen Tag danach! Wie soll das denn gehen?", fragte Trey.

"Das hab ich mich auch gefragt, aber Bason meinte, dass die drei in dem Zimmer und der am Tor in einer Nacht getötet worden sein könnten."

"Klingt einleuchtend. Bason ist gar nicht so dumm, wie ich dachte..."

Trey hatte eigentlich scharfen Protest erwartet, wie sonst, wenn man Rens Schutzgeist beleidigte, doch der blieb diesmal aus. "Und er hatte sicher auch Recht, denn anders könnte ich mir das auch nicht erklären... Aber warum bist du dann so verstört? Du bist doch sonst immer damit zurechtgekommen."

Ren seufzte. "Ich weiß nicht... Trey, ich hab keine Ahnung warum..."

"Hmm..."

Doch dann sah Ren ihm wieder in die Augen. "Es sei denn..."

"Es sei denn, was?", fragte Trey aufgeregt.

"Es sei denn, es liegt daran, dass alle Opfer irgendwie mit den Taos verwandt sind...", erklärte Ren, den Blick wiederum senkend.

"Was willst du damit sagen?"

"Ich bin mir nicht sicher, aber..."

"Ren! Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen! Was nun?", fauchte Trey und schüttelte Ren dabei. Er war überrascht, als Ren sich weder dagegen wehrte, noch ihn anschrie. Er lässt sich das widerstandslos von mir gefallen?! Das ist nicht normal für Ren! Wie, um sich dafür zu entschuldigen, nahm er Ren einfach in den Arm und drückte ihn fest an sich.

"Trey?"

"Ich dachte, du könntest das gebrauchen. Tut mir Leid.", sagte Trey und wollte ihn wieder loslassen, als er Rens Hände an seinen spürte, wie er sich an ihm festhielt.

"..." Und wie ich das gebraucht hab... Ich wünschte, du könntest mich noch länger als nur diesen einen Moment festhalten... "Erinnerst du dich noch an Nicrom?", fragte Ren unvermittelt.

"Äh...ja."

"Und an Chrom?"

"Hmm... Komm ich jetzt nich drauf..."

"Es könnte sein, dass Nicrom so wütend auf mich ist, weil ich seinen Bruder getötet habe, dass er jetzt indirekte Familienmitglieder der Taos tötet, um damit zu zeigen, wie wütend er ist. Kann schon sein, dass ich auch auf seiner Liste stehe...", erzählte Ren.

Trey schob ihn erschrocken von sich und starrte ihn entgeistert an. "Das ist nicht dein Ernst?!"

"Deswegen sagte ich doch auch, ich bin mir nicht sicher.", sagte Ren und senkte schon wieder seinen Blick. Trey hob jedoch sein Kinn sanft an und sah eindringlich in die schönen Bernsteinaugen ihm gegenüber.

"Ren, bist du dir da sicher oder nicht?", fragte er.

"Nicrom ist letztens hier herum geschlichen und am Tai-Ho-Thien-Tor hab ich ihn auch gesehen... Aber ob er es wirklich war, kann ich nicht genau sagen.", meinte Ren.

"Ren! Wenn er schon hier rumschleicht und wenn er in der Nähe war, als du am Tai-Ho-Thien-Tor den Toten gesehen hast, dann ist das doch wohl Beweis genug!"

"Meinst du?", fragte Ren unsicher.

"Ja!", beteuerte Trey. "Außerdem bittet die Polizei um Hinweise. Wir haben welche! Ren, du hast es jetzt in der Hand, ob die Morde aufhören oder nicht.", fügte Trey hinzu.

"Aber wenn ich aussage wird Nicrom mich nur noch mehr hassen... Wer weiß, was er tun wird, wenn er wieder rauskommt?!", fragte Ren.

Trey umfasste Rens Gesicht. "Egal, ich werde dich beschützen. Und wenn Nicrom dir ans Leder will, ich bin da und beschütze dich.", sagte er und legte seine Stirn an Rens, der die Augen schloss und die sanfte Berührung genoss. Und das hat Kororo mir verboten! Was hat sie überhaupt dagegen? Man könnte meinen, sie wäre eifersüchtig...

Er beruhigt mich regelrecht... Warum bin ich eigentlich nicht sofort zu ihm gegangen? Er hat mir doch seine Hilfe angeboten... Manchmal bin ich wirklich ein Idiot wie aus dem Buch... Ren legte seinen Kopf an Treys Schulter udn spürte Treys warmen Atem im Nacken und seine Arme um sich.

Nach einer Weile bemerkte Trey, dass Ren an seiner Schulter eingeschlafen war. Vorsichtig schloss er die Badtür auf, nahm Ren auf seine Arme und trug ihn in sein Zimmer. Dann schaltete er das Licht im Bad aus und ging hinunter zum Telefon. Dort wählte er die Nummer, die er sich am Abend rasch notiert hatte.

"SoKo 'schwarzer Drache'. Thien."

"Ich möchte einen Hinweis geben..."Ich werd dafür sorgen, dass Nicrom dich nicht kriegt, Ren!

Und er war es doch!

Als Ren am Morgen erwachte, lag er fest in Treys Arme gekuschelt. Ich hab bei Trey geschlafen? ... Wieso kann ich mich nicht daran erinnern bei ihm ins Zimmer gegangen zu sein..?

Auch Trey wachte langsam auf und schaute in Rens Bernstein-Augen. "Na? Gut geschlafen?", begrüßte er ihn.

"Na jedenfalls besser, als in den Nächten davor. Aber ich kann mich nicht erinnern, mit dir in dein Zimmer gegangen zu sein.", sagte Ren.

Trey lachte. "Wie auch. Du hast schon geschlafen."

"Hä?"

"Du bist an meiner Schulter eingeschlafen und ich hab dich hierher getragen.", erklärte Trey.

Ren wurde plötzlich puterrot, konnte aber den Blick nicht von Trey, der ihn belustigt ansah.

"Keine Angst... Ich hab dich nicht angerührt.", sagte Trey lachend.

"Das will ich auch hoffen!", fauchte Ren und sprang aus dem Bett.

Trey lachte und sagte, dass ihm dieser Ren besser gefallen würde, als der, den er die letzten Tage erlebt hatte.

Rens Miene milderte sich wieder. "Ach wirklich? Wenn ich dich anschreie, gefall' ich dir also besser?", fragte er.

"Du bist nunmal süß, wenn du dich aufregst.", meinte Trey lächelnd.

Ren seufzte. "Treib's nicht zu weit, du weißt, was passieren kann, wenn ich mich aufrege."

"Da hast du dich aber erschrocken und dich nicht aufgeregt. Das ist ein Unterschied, Ren-chan."

"Ren-chan?"

"Ich kann auch Ren-Schatz sagen, wenn dir das lieber ist?"

Ren kam auf ihn zu und stützte sich über ihm ab. "Nenn mich einfach nur Ren, okay!", sagte er.

Trey nickte und erhob sich ein Stück. Doch bevor sie sich noch näher kommen konnten, riss Anna die Tür auf.

"Wo ist-", brüllte sie, verstummte aber, als sie Ren entdeckte. "Da ist ja der Küchenwüstling!!", schrie sie. "Deine blöde Sense hat dich verraten! Was hast du schon wieder in meiner Küche verzapft?!", zickte sie lauthals.

Noch ehe Ren antworten oder sich über ihre Bezeichnung seiner Hellebarde (Anm. d. Autorin: "Ihr glaubt ja nich, was das für ein Unterschied ist!") aufregen konnte, meldete sich Trey zu Wort.

"Das war ich. Tut mir Leid."

"DANN RÄUM DA GEFLÄLLIGST AUCH AUF!!!", schrie sie ihn an und knallte die Tür ins Schloss.

"Trey, das-", begann Ren doch Trey unterbrach ihn.

"Ich hab doch gesagt, ich beschütz dich. Auch vor Anna, wenn's sein muss.", sagte er mit einem Lächeln, dem Ren nicht widerstehen konnte.

Trey sah ihn liebevoll an, als er unschuldig lächelte. Wie kann man nur so einen Engel wie diesen töten wollen? Das widerspricht doch jeder Logik...
 

Diesmal war es Trey, der unbedingt die Nachrichten sehen wollte. Woll'n doch mal sehen, ob diesem Thien meine Info was genützt hat. Trey war sogar ernsthaft überrascht, als Thien auf dem Bildschirm erschien undsagte, dasssie einen ersten Verdächtigen festgenommen hätten, der nun gleich befragt werden würde. Der Moderator (oder besser Korrespondent?) gab zurück zu den folgenden Nachrichten, wo zum Schluss gesagt wurde, dass das Ergebnis der Befragung so schnell wie möglich bekannt gegeben würde.

Ren sah erstaunt auf den Bildschirm und dann zu Trey, der ihn nur anlächelte. Da hast du doch deine Finger im Spiel, oder?

Glaub's nur Ren, glaub es. Es wird alles wieder gut.

"Was meint ihr? Das war doch sicher irgendso ein Psychopath.", fragte Manta.

Trey sah wissend zu Ren, doch beide schwiegen. Könnte man meinen... Aber was würden sie wohl sagen, wenn sie erfahren würden, dass es Nicrom war?

"Sicher war das ein Psychopath!! Keiner bringt einfach so 11 Leute um!", entrüstete sich Ryu.

"Meister Ren, es scheint euch wieder besser zu gehen..."

Ren lächelte Bason lediglich an. Hätte er den Mund aufgemacht, hätte er wahrscheinlich "Dank Trey!" gesagt, was ja eigentlich niemanden was anging.

Während Ryu und Manta den Tisch abräumten und Anna Yo durch die Parks hechten ließ, blieben Trey und Ren sitzen, um zu erfahren, was nun bei der Befragung rausgekommen war.

Irgendwann, nur ein paar Stunden später, tauchte Thien wieder auf dem Bildschirm auf und begann zu erzählen. Die erste Frage, wie der Täter hieß, beantwortete Thien als erstes damit, dass er das nicht sagen dürfte und erzählte dann von der Begragung.

Ren lehnte sich erleichtert an Trey. "Hast du was damit zu tun?", fragte er.

"Wer weiß...", meinte Trey ironisch und Ren wusste, dass es so war.

"Was war das Motiv?", fragte der Korrespondent.

"Er sagte, er habe im Auftrag Gottes gehandelt und den 11 Opfern die himmlische Strafe zugeführt. Man hat bei ihm auch eine Liste mit den Namen der Opfer gefunden und wir sind froh, dass wir den letzten auf dieser Liste vor seinem Schicksal bewahren konnten.", erzählte Thien.

"Wer ist das?", fragte der Korrespondent weiter.

"Das kann ich Ihnen aus ermittlungstechnischen Gründen und zum Schutz dieser Person nicht sagen."

"Wie alt ist der Täter? Man hörte, er soll noch sehr jung sein?"

"Auch das möchte ich Ihnen nicht sagen. Es gilt immer noch die Pflicht der Polizei, Details geheim zu halten und erst dann zu veröffentlichen, wenn der Fall abgeschlossen und die Beweise unabdingbar sind."

"Vielen Dank Inspektor Thien. Und nun zurück zu-"

Trey wollte die Chance ihrer Zweisamkeit nutzen und endlich nachholen, was er am Morgen schon hatte tun wollen, doch auch diesmal wurden sie unterbrochen. Und diesmal störte es auch Ren gehörig.

"Und? Was ist nun bei der Befragung rausgekommen? Wer war's?", fragte Manta.

Trey seufzte schwer. "Willst du das wirklich wissen? Das zerstört dein Bild von dem Psychopathen!"

"Na los, sag schon!", forderte Manta.

"Auf deine Verantwortung..."

"Trey!"

"Es war Nicrom!"

"Nicrom?!", fragten Manta und Ryu entsetzt.

"Ja wenn ich's doch sage! Er ist sogar hier rumgeschlichen! Ren hat ihn gesehen!", fügte Trey hinzu.

"Waaaas???", leierte Manta und sank zu Boden.

"Huhu... Manta?" Ryu beugte sich über ihn und stupste ihn an, doch Manta reagierte nicht. "Na toll, Trey! Jetzt ist Manta ohnmächtig!", maulte Ryu.

"Was kann ich denn dafür? Komm Ren, wir gehen.", sagte Trey und zog Ren mit sich.

Aber er ging nicht die Treppe hinauf zu ihren Zimmern, sondern hinaus in den Garten. In dem Moment kamen ihnen Anna und ein hechelnder Yo entgegen, die sie aber ignorierten, was andersrum wohl auch nicht anders war. Anna zerrte Yo ins Haus, während Trey und Ren ihnen nachschauten.

"Der Arme...", meinte Trey lachend.

"Naja, trainieren muss er schon!", sagte Ren.

"In der Sommerpause?", fragte Trey skeptisch.

"Auch da. Sag mal, wo willst du eigentlich mit mir hin?"

Trey lächelte. "Ich such uns ein ruhiges Plätzchen, wo wir ungestört sind. Dann können wir auch trainieren.", erklärte Trey und spähte in den kleinen, fast fensterlosen Pavillion im Garten.

"Im Pavillion? ... Aber sicher doch...", meinte Ren sarkastisch.

"Yepp!", sagte Trey, zog Ren hinein und zündete die Öllampe an, bevor er die Tür schloss. "Ist doch gemütlich hier... Oben werden wir sowieso nur gestört.", fügte er hinzu und setzte sich.

Ren rückte etwas näher. Ich hab dich durchschaut! "Trey!"

"Hm?"

"Du meinst wohl eher, dass wir gehört werden...", sagte Ren und betonte das 'gehört' besonders.

Trey bekam einen rosa Schimmer auf den Wangen und grinste verlegen. Eiskalt erwischt!

"Ich hab's doch gewusst!", sagte Ren laut und gab Trey einen leichten Klaps.

"Bist du mir jetzt böse deswegen?", fragte er unschuldig.

Jetzt wurde auch Ren rot. Böse? Ich? Ihm? Deswegen? ... Wie könnte ich denn? "Worauf wartest du dann noch? Darauf, dass Anna uns erwischt?", fauchte Ren.

Trey sah ihn erstaunt an. Das hatte er absolut nicht erwartet. "Wie jetz'? Du willst echt?", fragte er.

"Nutz lieber deine Chance, nächste Woche hab ich meine Tage!"

"Haha! Sehr witzig!", lachte Trey.

Ren schmunzelte. "Ich mein's Ernst, Trey! Nutz deine Chance, bevor ich's mir anders überlege!"

Trey schluckte erst, dann fiel er ihm um den Hals. "Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich!", jammerte Trey vor Freude, während Ren gerade zu zweifeln anfing, ob er jetzt auch noch das Richtige tat.

"Trey...", mahnte er ihn und zog dabei dessen Stirnband aus seinen Haaren.

Im selben Moment spürte er, wie Trey sanft seinen Hals küsste und sich einen Weg zu seinen Lippen bahnte. Nun störte sie niemand mehr und Trey verwickelte seinen geliebten Ren in einen langen Kuss, wobei seine Hände zärtlich über Rens Rücken wanderten. Mit einem zufriedenen Geräusch machte Ren ihm deutlich, dass es ihm gefiel. Es gefiel ihm jedoch weniger, dass Trey aufstand. Doch als er das Öllicht runterdrehte, lächelte Ren.

"Du hast mich nie gefragt und weißt doch, was ich mag. Woher?", fragte Ren.

"Intuition Ren...", meinte Trey und zog Ren das Shirt über den Kopf.

Der genoss es, als Trey sanft seinen Oberkörper streichelte und ihn dabei küsste. Trey... Dank dir kann ich das alles wieder vergessen...
 

Irgendwann nachts schlichen sie sich wieder zurück ins Haus. An Rens Zimmertür gab Trey ihm einen Kuss und wartete, bis Ren die Tür geschlossen hatte. Dann ging auch er ins Bett.

So ist er mir immer noch lieber, als wenn er total verstört ist... Wenigstens ist jetzt Ruhe. Nicrom wurde festgenommen und Ren geht's wieder gut...
 

Morgens beim Frühstück schwebte Bason um Ren herum und bekam bei jedem Blick zu dessen Gesicht einen hochroten Kopf. Anna und die anderen beobachteten Bason und sogar Amidamaru schaute ihn fragend an.

"Bason... Was ist los?"

"Ren... Ren hat... Er hat..."

"Was hat er?"

"Bason! Halt die Klappe! Wovon redest du überhaupt?", fauchte Ren.

"Meister Ren... Wenn ich 'die Klappe' halten soll, dann kann ich's doch nicht sagen..."

"Oh... Gut erzogen, der Gute!", meinte Trey grinsend.

"Das sollte wohl auch so sein!", sagte Ren mit einem Lächeln zu Bason.

Der seufzte leidvoll und verschwand.

"Hey Ren. Was heult Bason denn überhaupt so rum?", fragte Yo.

"Wenn ich ihm schon sage, er soll schweigen, warum sollte ich es dann erzählen?", gab Ren zurück.

Trey hatte nun auch verstanden, was Ren und Bason genau meinten und grinste nur frech.

Da hat wer aber 'ne extra lange Leitung... ^^, dachte Ren.

Wer auch immer versuchte, herauszubekommen, was da war, wurde mit einem Grinsen belohnt und bekam keine Antwort...
 

Vor ihm lag ein leeres Blatt Papier. Daneben stand ein Glas Wasser und ein Stift lag auf der anderen Seite. Zumindest sah es wie ein Stift aus, denn eigentlich war es ein Kalligraphie-Pinsel. Eine Stimme in seinem Kopf sagte ihm, was geschrieben werden sollte. Und tatsächlich erschien in sehr klarer aber in neutraler Schrift eine Botschaft auf dem Papier.

Gut... Sehr gut. Er soll wissen, was mit ihm passieren wird! Und er wird es wissen. Er wird verstehen, was ich ihm sagen will...

Der mysteriöse Brief

An diesem Morgen war Ren der Erste, der sein Zimmer verließ. Als er auch im Bad fertig war, entschied er sich, heute mal die Post zu holen und spazierte in den warmen Sonnenschein hinaus und zum Briefkasten.

Wie immer war nicht viel drin und Ren begann die Zeitungen zu sortieren, als ihm ein Brief ohne Absender auffiel. Das einzige, was dort stand, waren die Initialen R.T. und ein schwarzer Drache unten rechts auf dem Kuvert. Was ist das denn? Der soll doch wohl nicht für mich sein... Ren drehte den Brief, aber auf der anderen Seite war nichts.

Im Haus legte er die Zeitungen auf den Küchentisch und ging wieder hinauf zu seinem Zimmer. Dort kam ihm schon Trey entgegen, der ihn mit einem Kuss begrüßte.

"Was hast'n da?", fragte er und gab ihm noch einen Kuss.

"Einen Brief... ohne Absender."

Trey ließ ihn sofort los. "Was?"

Ren hielt ihm den Brief unter die Nase.

"R.T. ... Hey, das könnte genauso gut auch für Ryu sein.", meinte Trey ausweichend.

"Wohl kaum... Das 'T' steht unter Garantie für 'Tao'", sagte Ren und zog Trey den Brief wieder aus der Hand.

"Na schön, dann ist er eben für dich, aber von wem?", fragte Trey.

"Woher soll ich das wissen? Bin ich Hellseher?", meinte Ren und legte den Brief in sein Zimmer.

Trey grinste und zog Ren in seines, wo er ihn leidenschaftlich küsste. Ren sah ihn danach fragend an.

"Ich konnt einfach nicht widerstehen.", sagte Trey und umfasste Rens Gesicht. "Hab ich dir eigentlich schon mal gesagt, wie sehr ich dich liebe?", fragte er.

Ren lächelte. "Das hast du mir gestern mindestens 10mal gesagt."

Trey grinste. "Hab ich dir auch gesagt, dass ich deine Augen liebe?"

"Nein, aber jetzt weiß ich das ja."

Trey gab ihm einen weiteren Kuss, doch Mantas Ruf unterbrach sie, der die Patchwork-WG zum Frühstück rief.

"Oh Mann! Ich such mir ja auch immer die falschen Momente aus. Das müssen wir ändern!", maulte Trey.

Ren schmunzelte und schob Trey aus dem Zimmer und hinunter zu den anderen.
 

Erst nach dem Mittagessen kam Ren dazu, den Brief zu öffnen, obwohl Trey ihn zuvor noch mit Zärtlichkeiten überhäufen musste.

"Trey... bitte."

"Ach komm... Jetzt haben wir mal Zeit und du?", maulte er.

"Oh Trey! Wir werden noch genügend Zeit haben! Lass mich jetzt den Brief aufmachen!"

Trey setzte einen Hundeblick auf, der jedem treudoofen Dackel die Show gestohlen hätte.

Sogar Ren konnte dem nicht widerstehen und lächelte. "Also schön. 5 Minuten. Nicht mehr und nicht weniger!", gab er sich geschlagen.

Schon im nächsten Moment hatte Trey ihn in einen Kuss verwickelt. Und wie Ren es wollte, bekam Trey auch nur 5 Minuten.

"Trey... Du hattest deine 5 Minuten! ... Hey!" Ren schob ihn von sich, doch Trey versuchte es erneut mit seinem Hundeblick.

"Das funktioniert nur einmal, Trey!", sagte Ren und nahm den Brief.

Trey beobachtete Ren dabei, wie er den Brief öffnete und ein Blatt Papier mit chinesischen Schriftzeichen herausholte. Aufmerksam las Ren die Zeilen:
 

Wenn der rote Feuerdrache den dunklen Diamantschleier flieht, sich zum Wolf gesellt und seine Augen schließt, erwarte ich dich, von himmlischen Frieden erfüllt, unter den herrschaftlichen Augen des goldenen Buddha.

Den weißen Marmor wird die Kupferblüte zieren, wenn die Dunkelheit das Feuer deiner Augen nimmt und dich zu Tai-chan geleiten wird.

Der schwarze Drache
 

"Ren? Was steht da?", fragte Trey.

"Das ist wirres Zeug!", meinte Ren.

"Sag schon, was steht da? Du weißt doch, dass ich das nicht lesen kann."

Ren seufzte und las Trey vor, was da stand.

"Hä??? Und das heißt? Übersetz das mal!", sagte Trey.

"Wenn ich's könnte, würd ich's tun." Ren legte den Brief weg und sah Trey an. "Sag mal... Nicrom wurde doch festgenommen. Warum bekomm ich dann so einen Brief?"

Trey zuckte mit den Schultern. "Vielleicht erlaubt sich ja einer von uns 'n Scherz?", meinte er und stand auf.

"Wo willst du hin?"

"Mal schauen, was Kororo anstellt. Bin gleich wieder da." Mit diesen Worten verließ Trey Rens Zimmer.

Ren nahm den Brief wieder zur Hand. Ganz so unverständlich ist das vielleicht gar nicht... Der rote Feuerdrache könnte die Sonne sein, der Wolf ist der Hüter zum Totenreich... Aber der dunkle Diamantschleier? Was ist das? ... Fällt mir nicht ein... "Von himmlischen Frieden, ... unter den herrschaftlichen Augen des goldenen Buddha..." Weißer Marmor? Das klingt nach dem Marmortempel in der Verbotenen Stadt. Da steht eine Buddha-Figur... Tai-chan? Das ist doch der Berg im Osten... Was hat der damit zu tun? Und was ist mit der Kupferblüte gemeint? Was ist das nun wieder?

"Ren! Hey, Ren! Hörst du mir zu?"

Verwirrt sah Ren auf und in Treys dunkle Augen. "Schon zurück?"

"Was erwartest du denn? Wie lange soll das denn dauern?"

Ren steckte den Brief in die Hosentasche.

"Und? Hast du inzwischen kapiert, worum es ging?", fragte Trey.

"Nicht wirklich...", meinte Ren.

"Das heißt?"

"Der rote Feuerdrache ist die Sonne und der Wolf der Hüter zum Totenreich und wenn der Drache die Augen schließt, heißt das wohl soviel wie Sonnenuntergang. Mehr weiß ich nicht.", sagte Ren.

Der letzte Satz war gelogen und Ren verstand jetzt besser, worum es wirklich ging. Ich glaub, ich hab's verstanden... So schwer war das doch nicht! Eigentlich war es aus der chinesischen Mythologie!

"Sonnenuntergang? Ja und? Wie weiter?", fragte Trey.

Ren seufzte. "Was verbindest du mit dem himmlischen Frieden und Peking?", fragte er.

"Hä...? Im Moment gar nichts.", sagte Trey.

"Den Platz des himmlischen Friedens, du Dummkopf."

"Ja aber der ist doch vor der Verbotenen Stadt!"

"Das weiß ich auch!"

"Das heißt... Sonnenuntergang auf dem Platz des himmlischen Friedens? Was soll das denn bedeuten?"

Ren knurrte leise. "So hat das natürlich noch gar nichts zu bedeuten! Weiter... der goldene Buddha und weißer Marmor. Was fällt dir dazu ein?"

Trey stand da und sah tatsächlich nachdenklich aus. "Hmm... Hört sich nach 'nem Tempel oder sowas an."

"Marmortempel... Der Rest ist unverständlich.", sagte Ren und legte den Brief wieder weg.

"Ich versteh immer noch nicht, worums geht.", seufzte Trey.

"Glaubst du ich?" Oh doch, ich hab genau verstanden wovon der erste Teil spricht. Der zweite Teil ist nicht so einfach... Aber das sag ich dir lieber nicht, Trey.
 

Am späten Nachmittag ging Ren hinaus, ohne jemandem etwas zu sagen und direkt zur verbotenen Stadt.

Nicrom wurde festgenommen... Dann versteh ich das jetzt nicht. Was soll das?

Doch er ging nicht hinein, sondern setzte sich weit von der Stadt entfernt auf eine Bank und beobachtete die Sonne, die langsam tiefer zog.

Nicrom ist ein Patscheen... Er ist kein Chinese, wie kann er dann von dem Wolf und Tai-chan wissen? ... Oh nein,... mir kommt ein ganz blöder Gedanke... Sollte es so sein, dass es gar nicht Nicrom war?! ... Das versteh ich nicht!

Der Himmel färbte sich rot-orange. Ren stand auf und ging zum Tai-Ho-Thien-Tor.

Nicrom wurde festgenommen. Er hat gestanden. Sie haben eine Liste bei ihm gefunden. Was soll dann das hier? ... Es sei denn, Nicrom konnte fliehen.

Ren passierte das Tor und ging zielstrebig auf den Marmortempel zu. Der Tempel, vollkommen in weißen Marmor gegkleidet, wurde von hellen Fackeln erleuchtet, die die goldenen Säulen und den goldenen Buddha schimmern ließen und ihnen den Anschein von Bewegung gaben.

Ren ging auf den Altar zu, auf dem Lotusblüten und andere rund um Buddhas Füße lagen und Räucherstäbchen entzündet waren, die nach weißen Rosen dufteten. Eben diese Rosen lagen daneben und dazwischen lagen noch blutrote Edelsteine.

Was soll das denn? ... Was hatte Trey noch gleich gesagt? "Vielleicht erlaubt sich ja einer von uns einen Scherz?" Oh Trey! Wenn du das warst, dann gnade dir Gott!! Ren bemerkte eine Bewegung hinter sich. "Trey! Komm raus! Ich hab dich durchschaut!", rief er, ohne sich umzudrehen.

Doch nichts geschah. Stattdessen sah Ren einen Schatten links an seiner Seite an der Wand vorbeihuschen.

"Trey?" Ren sah sich jetzt suchend um.

"Trey, was soll der Scheiß? ... Trey! ... Komm, hör auf damit! ... Trey?" Das ist nicht Trey! Aber wer dann?

"Nicrom, bist du das? Komm raus!"

Wieder geschah nichts. Ren wandte sich vom Altar und sah sich im Tempel nach Nicrom um. Doch es war nichts zu sehen. Suchend drehte er sich wieder dem gold-schimmernden Buddha zu.

Und dort stand jemand...

In letzter Sekunde

Trey stand in seinem Zimmer und sah aus dem Fenster hinaus in den Himmel. In seiner Hand hielt er den Brief, den er sich von einem Chinesen übersetzen lassen hatte,

Also nochmal... Ren sagte, der Feuerdrache sei die Sonne und der Wolf der Hüter des Totenreichs und wenn der Feuerdrache die Augen schließt, bedeutet das 'Sonnenuntergang'. Also wird Ren bei Sonnenuntergang im Marmortempel der Verbotenen Stadt erwartet... Soviel dazu. Tai-cha... Was ist das? Oder wer? Wer ist Tai-chan? Dazu hat Ren nichts gesagt. Vielleicht weiß Manta ja was...

Trey steckte den Brief in die Hosentasche und ging zu Manta in die Küche hinunter.

"Hey Manta! Kannst du mir mal kurz helfen?", fragte er ihn.

"Klar, worum geht's denn?", fragte Manta und setzte sich.

"Hast du 'ne Ahnung, wer Tai-chan ist?"

"Hä? ... Hab ich nie kennengelernt! Wer soll das sein?"

Trey sah noch einmal in den Brief. "Vielleicht ist das ja auch kein Mensch... Und wenn... Was ist Tai-chan denn dann?"

"Warte mal... Jetzt wo du's sagst... In der chinesischen Mythologie gibt es zwei Berge. Der eine im Westen und der andere im Osten. Und der im Osten heißt auch Tai-chan.", erzählte Manta.

"Achso? ... Hat Ren mir gar nicht gesagt...", meinte Trey.

"Warum sollte er? Tai-chan ist übrigens der Berg von dem das Leben kommen und zu dem es auch zurückgehen soll.", erklärte Manta.

Ein Berg, von dem das Leben kommt und zu dem es zurückgeht? ... Hmm. Klingt komisch. Das Ganze hat keinen Bezug zum ersten Teil... Trey murmelte ein "Danke" und ging wieder hinauf und zu seinem Fenster, wo er zum Sternenhimmel aufsah, der langsam erschien.

Der Sternenhimmel... Ja, klar! Der Diamantschleier! Aber das ist nicht wichtig! Wichtiger ist Tai-chan und diese Kupferblüte. Kupferblüte... Irgendwo hab ich das schon mal gehört. Was ist das? Was war das noch gleich?

Trey wandte sich vom Fenster ab und schaute zu Kororo, die friedlich auf seinem Bett lag und schlief. Ihre weichen Haare lagen wie Sonnenstrahlen auf dem Bett, mit dem Unterschied, dass ihre Haare schwarz waren. In dem Moment fiel Trey ein, was eine Kupferblüte war. ...Jetzt weiß ich's wieder!... Oh Shit, Ren!!

Er ließ den Brief fallen und stürmte aus dem Zimmer, die Tür fiel laut ins Schloss, sodass Kororo hochschreckte. Trey rannte an der Küche vorbei (Manta checkte gar nichts) und aus dem Haus.

REN!! Oh Gott, Ren hat absolut keine Ahnung, was ihn im Marmortempel erwartet! Ich muss mich beeilen und ihn finden!

Ohne darauf zu achten, ob er jemanden umrannte und wer das war, lief Trey zur Verbotenen Stadt. Auf dem Platz des himmlischen Friedens war niemand und Trey machte sich sofort auf die Suche nach dem Marmortempel. Doch dort war niemand. Trey sah sich noch um, doch es war wirklich niemand da.
 

Ren hastete über den Platz und versteckte sich hinter einer Säule, wo er tief durchatmete. Wo hab ich ihn schon mal gesehen? Ich kenn ihn irgendwoher... Oh Mann, ich kann gleich nicht mehr, der hat mich schon durch den halben Palast gejagt!

Ren holte noch einmal tief Luft. Im selben Moment wurde das Kurzschwert heftig gegen die Säule geschlagen. Erschrocken rannte Ren davon, ohne zurückzuschauen. Verdammt ist der schnell!! Der macht mich fertig! ... Ich kann nich' mehr... Vielleicht kann ich mich im Marmortempel verstecken und ihm so entkommen..

Ren und sein Verfolger umrundeten das Gebäude in der Mitte der Stadt und Ren verschwand im Tempel. Oh bitte... Lass mich mich daran erinnern, wer dieser Typ ist!

"Du bist der letzte, dem die himmlische Strafe zuteil werden wird..."

Ren erstarrte und wandte sich entsetzt um. Oh Scheiße... Ich weiß jetzt... Das gefällt mir gar nicht...
 

Trey lief suchend um das Gebäude in der Mitte der Stadt, blieb aber erfolglos. Ooh... Ren, wo bist du? Du hast allein doch gar keine Chance!

An einer der Säulen des mittleren Hauses (Anm. d. Autorin: "Auf dem Bild ist nicht zu erkennen gewesen, was das sein soll...^^°> Wirkte wie ein sinnlos dastehender Steinklotz. ^^") entdeckte er eine tiefe Kerbe. Die ist aber nicht aus dem 16. Jahrhundert...

Hinter ihm ertönte plötzlich ein Schrei und Trey drehte sich um 180 Grad zu der Richtung, aus der der Schrei kam und sein Blick fiel auf einen längeren Hauskomplex. Der Marmortempel!
 

Ren drückte sich mit dem Rücken gegen eine der Marmorsäulen, die dem goldenen Buddha am nächsten war.

"Wieso?", fragte er nur.

Doch er bekam keine Antwort.

"Sie sind Polizist! Warum tun Sie das?", fragte Ren weiter.

"Ich bin auch ein Schamane wie du. Aber leider hat man mich nie zu Turnieren zugelassen!"

Ren suchte inzwischen verzweifelt nach einem Ausweg. Mist!! Ich hab Bason nicht mit! Wenn er einen Geist hat, dann bin ich geliefert! Erwischt hat er mich ja sowieso schon...

Während Ren verzweifelt nach einem Fluchtweg gesucht hatte, hätte er beinahe nicht bemerkt, das Thien zum Schlag ausholte. Ren entwischte ihm nur knapp, doch die Schwertspitze streifte Rens Brust und er schrie auf. Thien lachte, als Ren in die Knie sank und Luft holte.

Doch Ren gab nicht auf. "Was ist mit Nicrom? Sein Geständnis?", fauchte er.

"Ob ich es dir sage oder nicht, ist egal. Du wirst sterben und ich entkomme, also hör gut zu... Nicrom hat das Geständnis unter Drogen abgelegt. Im Grunde ist es also nichts wert, aber da ich entkommen werde und Nicrom ins Gefängnis gehen wird, interessiert das niemanden! Und da du, Ren Tao, sterben wirst, wird es auch niemand erfahren!", erklärte Thien.

Rens Namen sprach er mit größter Verachtung aus und hob im letzten Satz sein Kurzschwert zum nächsten Schlag.

Ich muss ihn irgendwie hinhalten. Vielleicht kann ich ihm doch noch entwischen. "Was ist der Grund dafür? Warum haben Sie 11 Menschen getötet? Und warum gerade die, die irgendwie mit meiner Familie verwandt sind? Und was hat Nicrom damit zu tun?", fragte Ren und wich ihm erneut aus.

"Deine Familie hat meinen Bruder getötet, damit er als Schutzgeist für einen Tao fungiert!", zischte Thien wütend.

"Und Nicrom? War der nur dein Sündenbock?", fragte Ren.

Thien holte aus, doch Ren konnte ihm jetzt schneller entweichen. "Nein, nicht wirklich! Chrom, sein Bruder, hat mich ständig von den Turnieren ausgeschlossen. Aber du hast Chrom ja getötet! An wen sollte ich mich jetzt rächen, wenn nicht an Nicrom?! Kam mir doch ganz gelegen!", fauchte Thien.

Ren lief zum Altar. Na wunderbar... Buddha hilft mir jetzt auch nicht! Ich bin geliefert! Trey ist auch nicht da, der weiß nicht mal, wo ich bin! ... Verdammt, ich komm hier nicht weg!!

Ren entwischte Thien erneut und Thien warf daraufhin das Kurzschwert zur Seite und kam auf Ren zu.

Was denn-

Thien schlug ihn hart in die Magengrube. Ren schnappte nach Luft, als er auf dem Marmorboden gesunken war. Thien schnappte nach seinem Schwert und holte aus.

Ren kniff die Augen. Trey!!

"REN!!!"

Ren riss die Augen auf und Thien wandte sich erschrocken um. Doch da war nichts. Hab ich jetzt schon Halluzinationen?! Das war doch Treys Stimme! Ren sah zum goldenen Buddha hinauf. Sollte der doch auf mich gehört haben?

Als er sich wieder Thien zuwandte, der sich noch immer suchend umsah, sah er einen dunklen Schatten im hinteren Teil des Tempels. Trey ist doch hier!

Thien suchte allerdings immernoch. Was war das? Wer hat ihn gerufen? Ich dachte, wir sind allein! "Verdammt! Jetzt ist keine Zeit mehr zum Spielen! Stirb!", schrie Thien und ließ das Schwert durch die Luft sausen.

Ren sprang beiseite und Trey zog ihn weg, doch Thiens Kurzschwert erwischte Ren dennoch. Ren unterdrückte einen Schmerzensschrei und krallte sich stattdessen an Treys Shirt fest.

Thien folgte ihm, doch- "HALT! Aufhören!", sagte Trey laut und Thien stoppte tatsächlich seinen Angriff.

"Es ist aus! Sie haben verloren!"

Thien sah ihn verständnislos an, dann lachte er laut. "Verloren? Hör mal, Kleiner! Ich steh unter dem Schutz Gottes! Ich verliere nicht! Nie! Und wie ich sehe, erfüllt sich meine Prophezeihung! Den weißen Marmor ziert die Kupferblüte und die Dunkelheit wird euch beide gleich zu Tai-chan bringen!", sagte Thien.

Kupferblüte? ... Was... Wovon redet der?, fragte sich Ren leicht benebelt.

"Das glaube ich nicht. Wenn Sie entkommen wollen, dann sollten Sie jetzt fliehen und Ihre Zeit nicht mit uns verschwenden.", meinte Trey und zog Ren fester an sich.

Thien wollte antworten, doch in dem Moment ertönten die Sirenen. "Was zum... Was hast du getan?", blaffte Thien Trey an.

"Ich habe Ihren Kollegen lediglich gesagt, was Sie vorhin Ren gestanden haben.", sagte Trey völlig ruhig.

Thien erbleichte und ging einen Schritt rückwärts. Ich will doch entkommen! Ich muss hier weg! Und zwar so schnell wie möglich! Thien warf den beiden einen hasserfüllten Blick zu und rannte dann aus dem Marmortempel.

Trey atmete erleichtert auf. "Oh Mann... Das hätte gehörig schief gehen können."

Ren zischte leise vor Schmerz, schaute dann aber zu Trey. "Bist du mir gar nicht böse?", fragte er.

Trey schaute ihn irritiert an. "Nein, ich kenn dich doch und ich weiß, dass du sowieso deinen eigenen Kopf durchsetzt.", sagte er liebevoll.

"Stimmt.", meinte Ren lächelnd.

"Dich hat's ja doch ganz schön erwischt. Schau dir mal die Kupferblüte an.", sagte Trey und deutete auf den Marmorboden.

"Hä? Trey, weißt du etwa, was eine Kupferblüte ist?"

"Ja, das ist mir vorhin wieder eingefallen. Eine Kupferblüte ist eigentlich nichts anderes als eine Form von diesen roten Edelsteinen da. Das sind Cuprite und die Kupferblüte sieht, wenn man's genau nimmt, wie ein Blutfleck aus. Also so.", erklärte Trey und lenkte Rens Blick neben seine Wunde und auf den Marmorboden. Aus dem etwas tieferen Schnitt, den Thien Ren zugefügt hatte, sickerte das Blut auf den weißen Marmorboden.

"Tut's sehr weh?", fragte Trey.

"So ziemlich... Trey? Kannst du mich nach Hause bringen?"

"Ja, mach ich. Meinst du, du kannst laufen?"

Ren versuchte das verletzte Bein anzuziehen, doch es tat zu sehr weh. Trey strich sanft über Rens Wange.

"Schon gut, ich trag dich dann.", sagte Trey.

Ren lehnte sich erleichtert lächelnd an Treys Schulter. Er trägt mich nach Hause... Das ist ja süß.

"Hrm... Entschuldigung."

Ren wollte sich eigentlich von Trey entfernen, doch Trey drückte ihn an sich.

"Mein Bruder... Was gibt es?", sagte er.

"Wir haben ihn. Wir brauchen aber noch eure Aussage.", sagte der Polizist.

"Ja, na klar.", meinte Trey.

Ren stupste ihn plötzlich an und Trey verstand.

"Könnten wir erst in ein Krankenhaus fahren?", fragte er den Polizisten.

"Ja natürlich."
 

Während der Arzt Rens Wunde nähte, stand Trey daneben und bemühte sich, nicht gleich wieder rauszugehen. Mann... Wie hält der das bloß aus... Hat er 'ne Haut aus Leder oder was? Ich würd dabei nur schreien wie am Spieß!!

Nachdem das getan war, durfte Ren wieder gehen. Nur war das leichter gesagt, als getan, denn es tat höllisch weh.

"Trey... Du hast mir doch versprochen, mich nach Hause zu bringen.", sagte Ren.

Trey nickte.

"Das hast du mir im Marmortempel versprochen. Bringst du mich von da aus zurück nach Hause?"

Trey stutzte erst, dann lächelte er liebevoll. "Ja... Wenn du willst.", sagte er.

Ren lächelte ebenfalls und Trey nahm ihn auf den Arm.

"Au, Trey, du solltest schon aufpassen."

"Tut mir Leid.", entschuldigte sich Trey und gab ihm einen Kuss als Entschädigung.

"Na dann... Gehen wir zum Tempel und dann nach Hause, sonst machen sich die anderen doch noch Sorgen."

"Ja, vor allem Kororo, was?", fragte Ren.

Trey hörte plötzlich auf zu lachen. "Oh oh... Kororo hat geschlafen, als ich gegangen bin. Die wird sich ganz sicher Sorgen machen!"

"Ach komm, sie wird's verstehen. Und ich muss gestehen, ich fänd's lustig, wenn sie dir wieder ihr Blatt um die Ohren haut.", meinte Ren lachend.

"Nee, hast du das etwa gesehen?", fragte Trey.

"Ja und sie hat mich wirklich zum Lachen gebracht."

"Dann war's ja doch zu was gut..."
 

Überraschenderweise dauerte es gar nicht mal allzu lange, bis sie den Marmortempel erreichten. DIe Aussage hatten die beiden total vergessen und holten sie nun nach. Danach trug Trey Ren in den Tempel hinein, wo sie allein waren.

"Und du bist dir sicher, dass das okay ist, wenn wir hier sind?", fragte Trey, als er Ren vor dem Altar absetzte und ihn stützte.

"Ja, das geht schon..."

Trey ließ ein skeptisches Geräusch hören.

"Trey, das ist wirklich in Ordnung. Immerhin hast du mir hier das Leben gerettet."

Trey seufzte und schaute zum Altar, der völlig unberührt geblieben war. Das sind ja Blumengirlanden. Ob Ren mir das erlaubt? "Du Ren?"

"Hm?"

"Da sind Blumengirlanden. Darf ich?"

Ren schaute zum Altar und entdeckte die Kränze mit weißen, gelben und orange-roten Blüten. "Nur zu, mach was du willst. Dass ich dich liebe, dass ist dir ja wohl klar.", antwortete Ren mit einem Lächeln.

Trey nahm sich zwei der Kränze und gab einen davon Ren. Dann hängte er ihm seinen über und hielt Ren an den Hüften fest, damit er dasselbe tun konnte. Nachdem beide sich die Blumengirlanden umgehängt hatten, schaute Ren sich um, bevor er es Trey erlaubte, ihn zu küssen.

Das jetzt hatte ich zwar nicht unbedingt erwartet, aber... Ja... Das ist der eindeutigste Beweis dafür, dass ich dich liebe... Und du mich..., dachte Ren.

Oh ja und wie ich dich liebe..., dachte Trey erleichtert.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  Yukitohana
2010-12-25T20:30:00+00:00 25.12.2010 21:30
Ein schönes Ende.
Und Überrachend.
Tray und Ren passen sehr gut zusammen.
Hast du gut geschrieben.

LG Yukitohana
Von:  Tamanna
2008-03-06T17:09:54+00:00 06.03.2008 18:09
Oh~ meine Arme Mausi... Keine Sorge, ich schreib dir immer was! Und der Trick für Kommis ist ... einfach Geduld haben...
Von:  Tamanna
2008-02-28T18:19:58+00:00 28.02.2008 19:19
Hmm... Ich muss mal überlegen, was das jetzt für ne Story war...
*kopfkratz* Kann sein... Ja, genau das wars
Äh, wer war nochmal der Mörder? Muss nochmal lesen...



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