under pressure von -juujun- ================================================================================ Kapitel 6: 6. teil ------------------ Der Rothaarige wandte sich nach einigen Minuten, in denen er noch die geschlossene Tür betrachtet hatte, um. Die Tür zu Kyos Zimmer war verschlossen, doch er wusste das der Vokal darin sein musste, auch wenn er ihn noch nicht gesehen oder gehört hatte. So lief es immer ab wenn er Kaoru besuchte. Kyo war so gut wie immer auf seinem Zimmer und gab keinen Ton von sich, außer der Leader verdonnerte ihn zu einer Hausarbeit, die dieser dann nur mit Widerwillen erfüllte. „Kyo?“ Auf Klopfen reagierte der Blonde heute nicht. Ein sicheres Anzeichen dafür das es heute schon wieder Streit gegeben hatte, denn für gewöhnlich wollte der Kleine dann niemanden sehen, am allerwenigsten jemanden aus seiner Band. Eine Antwort gab er ebenfalls nicht, doch Die entschloss sich zu diesem Zeitpunkt das kleine Zimmer trotzdem zu betreten, immerhin wollte er ja mit Kyo reden. Dieser lag mit dem Gesicht zur Wand auf dem Bett, das Handy in der Hand. Doch an wen schrieb er gerade? Den anderen Mitgliedern schickte er selten Nachrichten und viele andere Freunde hatte er nicht, schon gar nicht welche denen er etwas anvertraute, aber das den Vokal der Streit beschäftigte, das spürte selbst Die. Als er eintrat und sich vor dem Bett aufstellte nahm auch der Blonde endlich Notiz von ihm. Er wandte sich um, präsentierte dem Gitarristen seine vom Schlag gerötete Wange, spürte sogar etwas Genugtuung als dieser erschrak. „Das war Kaoru?“, fragte Die ungläubig, auch wenn er schon vermutet hatte das der Leader bereits gewalttätig gegenüber ihres Sängers geworden ist, die unmissverständliche Wahrheit, der Beweis in Kyos Gesicht, sie war für Die ebenfalls wie ein Faustschlag und dennoch wartete er darauf das der Vokal nickte, auch wenn es vollkommen unnötig gewesen wäre. Die war sprachlos. Er wusste weder was er sagen noch was er denken sollte und starrte stattdessen nur weiter Kyo an. Damals, als der Vokal mit immer neuen Verletzungen und immer häufiger mit mehr oder minder fachmännischen Verbänden zu den Proben erschienen war, ja da hatte man über seinen Kopf hinweg entschieden das er nicht mehr alleine wohnen könnte. Das Kyo in seiner Leidenschaft, in seiner Sucht, irgendwann einmal einen Fehler begann und so tief schnitt das er die Blutung nicht mehr rechtzeitig stoppen könne und in Ohnmacht verbluten würde. Sie alle hatten Angst um ihn gehabt. Doch der, der Kyo ein Zimmer bei sich frei räumte, war Kaoru gewesen. „Warum provozierst du ihn eigentlich immer?“, fragte Die, nachdem er sich endlich entschlossen hatte wie er das Gespräch beginnen konnte, auch wenn er zugeben musste das diese Frage alles andere als Konfliktfrei war. Kyo runzelte die Stirn. „Seit wann interessiert dich das?“ Die Frage verlor ihren grimmigen Unterton in der Überraschung, die immer noch in ihm steckte. Dann wurde es wieder still. Die wusste nicht zu antworten, denn die Begründung ich wollte nur ein Gespräch beginnen, war wohl definitiv nicht das was der Sänger als Antwort akzeptieren würde. Es war etwas anders was er Kyo gerne gefragt hätte, etwas was viel persönlicher war als alles was er je gesagt hatte, persönlicher als das was er sich selbst gegenüber immer noch versuchte zu leugnen. „Kyo... wie ist das ... mit einem Mann?“ Die hatte den Blick gesenkt. In einem schwachen Moment waren die Worte über seine Lippen geglitten. Nun konnte er sie nicht einmal mehr zurücknehmen, denn was er da gesagt hatte ließ sich nicht vertuschen. Auch Kyo hätte nie gedacht solche Worte aus dem Mund des Gitarristen zu hören. Dementsprechend verwundert setzte er sich auf, wandte sich um, doch Die konnte es kaum ertragen angesehen zu werden, weshalb er sich zum Fenster drehte, die Arme verschränkend aus diesem blickte. Der Blonde räusperte sich, wollte sich der Aufmerksamkeit des Gitarristen sicher sein. Bis er sich dann bewusst wurde das er keine große Antwort für Die hatte. „Nun ja, ich denke nicht viel anders als es für dich mit einer Frau ist, nur das Kaoru bei ner Frau nicht im Dreieck springt wie bei mir...“ „So ist es aber nicht!“, schrie der Rothaarige auf, bemerkte erst wieder hinterher was er da eigentlich gesagt hatte und verbarg das Gesicht in den Händen. „Die? Was willst du mir damit sagen?“ Kyos Stimme war leicht gereizt, denn er konnte kaum verstehen wovon der Gitarrist redete. Meinte er seine Homosexualität? Aber was konnte der Gitarrist nur damit aussagen wollen? „Du bist nicht der einzige der Kaorus Schläge verdient, Kyo...“, flüsterte er leise, konnte sich selbst erst jetzt davon überzeugen sich wieder zu dem Blonden umzudrehen. „Ich bin genauso krank wie du, aber Kaoru weiß es nicht…“, flüsterte er erstickt, wollte sich selbst nicht eingestehen wie befreiend es für ihn war endlich, nach all den Jahren einmal darüber zu reden, doch Kyo hörte sie deutlich, auch wenn er das Gefühl nicht loswurde das Dies Worte nicht für seine Ohren bestimmt gewesen waren. Wollte der Gitarrist ihm damit sagen, dass er auch auf Männer stand? Offensichtlich. Aber da war noch eine andere Frage, die den Blonden jetzt beschäftigte: „Warum erzählst du gerade mir das?“ Er ließ zu das der Rothaarige ihm wieder näher kam, sich sogar zu ihm auf dass Bett setzte. „Erzähl mir davon … wie ist es sich einem Mann hinzugeben Kyo?“ Verwirrt wich Kyo ein Stück zurück. „Was glaubst du was ich dir erzählen soll? Sex muss man erleben Die, darüber kann man nicht einfach nur reden. Man muss es tun.“ Der Rothaarige hob den Kopf, sah ihn mit großen Augen an. Bis er den Blick wieder abwandte. Die hatte es zum greifen nahe, Kyo saß auf dem Bett und Kaoru würde so schnell nicht wiederkommen. Da begriff er erst wie sehr er es wollte, wie sehr er den Blonden wollte. Wie sehr er erfahren wollte, worauf er verzichtete, weil er es mit sich selbst und auch nicht mit seinen Freunden, mit Kaoru, vereinbaren konnte. Er konnte nicht so sein wie der Blonde. Er war vernünftig, wusste, dass er solche Neigungen wie der Blonde sie hatte, nie offen zur Schau stellen konnte. So war er einfach nicht. Und dann küsste er Kyo… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)