Die andere Frau von Yvaine ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Es war schon weit nach 17 Uhr, als man ein lautes Klopfen an der großen Eichentür vernahm, Luc einer der männlichen Bediensteten öffnete die Tür und ließ den Gast eintreten. Sophie kam in Windeseile aus der Küche gestürmt, in Gedanken bei Lady Oscar die ihr doch eigentlich versprochen hatte pünktlich zu sein, von wegen. “Nein diese Kinder, versprechen Dinge die sie nicht halten!”, grummelte die alte Dame vor sich hin, um dann in der nächsten Sekunde ihr nettestes Lächeln auf zu setzen um das neue Dienstmädchen zu begrüßen. “Ah guten Tag meine Liebe!” “Guten Tag Madam!” erwiderte das Mädchen höflich. “Mein Name ist Sophie Glaces, doch du kannst mich Sophie nennen, untereinander sind wir nicht so förmlich!” “Ich bin hier Haushälterin im Hause der Familie Jarjayes und das ehemalige Kindermädchen unserer Lady Oscar!” “Aber was rede ich denn da, du bist sicherlich müde von der langen Fahrt hierher?“ “Es ist nicht so schlimm, trotz der holprigen Kutschfahrt konnte ich ein wenig schlafen. “Aber lasst mich euch, mich erst einmal vorstellen! Ich heiße Celeste Lefort!” Das junge Mädchen machte einen leichten Knicks und lächelte. Mit einer lauten und energischen Stimme das die Wände wackelten und Celeste vor Schreck zusammenfuhr rief Sophie lauthals nach Luc. “Wo bleibt der denn schon wieder? Ich hab ihm doch gesagt er soll warten!” Sophie ungeduldig von einem Bein auf das Andere tretend, suchte mit ihren Augen den Gang ab den Luc als letztes entlang gelaufen war. “Vor dem musst du dich in acht nehmen, mein Kind, der rennt jedem Rock hinterher, im Moment hat es ihm unsere Monique angetan und bei ihr wird er vermutlich jetzt sein!” “Na warte wenn ich den erwische bekommt er von mir einen Satz heiße Ohren!” Sophie setzte wieder ihr zuckersüßes Lächeln auf und wies Celeste einen Stuhl an auf den sie sich setzen sollte. “Bitte warte hier meine Liebe ich werde sofort wieder da sein“, um dann wieder im nächsten Moment lauthals nach “Luc!!!!!!!” zu rufen. Nun war Celeste ganz allein in der riesigen Eingangshalle und hatte die Möglichkeit sich erst einmal um zu schauen. Sie war beeindruckt von dem was sie sah, bisher hatte sie noch nie in so einem großen Haus gearbeitet. Das Anwesen ihres letzten Arbeitgebers war um mindestens die Hälfte kleiner und beiweiten nicht so pompös ausgestattet, dort hatte sie als Kindermädchen gearbeitet. Ihre Aufgabe war es sich um die Erziehung der beiden 9jährigen Zwillinge Camille und Antoine zu kümmern, diese Tätigkeit hatte ihr sehr viel Freude bereitet, bis zu dem Zeitpunkt als die beiden an Leukämie erkrankten und verstarben. Von einem Tag auf den anderen wurde sie nicht mehr benötigt, selbst als Haushaltshilfe wurde sie nicht gebraucht. Auf Drängen der Hausherrin mussten einige Angestellte das Anwesen verlassen, unter anderem auch Celeste, man hatte vor das Haus zu verkaufen da dort alles an die Kinder erinnerte und man wollte nur die Bediensteten mitnehmen die am längsten angestellt waren. Nun war es an der Zeit sich nach etwas neuem um zu schauen. Das Angebot bei den Jarjayes zu arbeiten kam ihr da nur recht. “Eine andere Stadt! Eine andere Arbeit!” sagte Celeste leise zu sich selbst. “Hast du etwas gesagt meine Liebe?” vernahm sie eine Stimme hinter sich. Celeste drehte sich um und sah Sophie völlig aus der Puste und Luc im Schlepptau, vor sich stehen. “Nichts wichtiges!” Antwortete Celeste schnell. “Ich habe diesen Herumtreiber endlich gefunden, und natürlich wie ich es erwartet hatte war er wieder bei Monique!” Mit erhobenen Zeigefinger wie eine Gouvernante und mit strengen Blick wies sie den bemitleidenswerten Kerl zurecht. Celeste fand die Situation urkomisch und konnte sich nur schwer ein Lachen verkneifen. “Anstatt so schnell zu verschwinden, solltest du der jungen Dame ihr Gepäck in ihr Zimmer schaffen?” Sophie gab Luc einen Schubs, so das er fast in Celestes Dekolltee fiel, den schien es nicht zu stören denn mit einem schelmigen Grinsen auf seinen Lippen und mit seinen Augen ihren Busen anstarrend war er gerade noch eine Nasenlänge von Celeste entfernt. “Untersteh dich du elender Haudegen!” Luc merkte nur noch wie ein heftiger Schlag von Sophie auf seinen Hinterkopf saußte, um wieder zu Verstand zu gelangen. “Denk noch nicht einmal daran, lass ja deine Finger von dem Mädchen!” Sophie war erzürnt und starrte ihn mit hochrotem Kopf an. Luc wie von der Tarantel gestochen machte schnellsten einen Schritt zurück und schaute betreten zu Boden. Sophie hakte sich bei Celeste unter und schob sie langsam in Richtung Küche. “Entschuldige bitte dieses Theater mein Kind, das ist nicht immer so bei uns.” “Komm wir gehen in die Küche und trinken erstmal ein Glas Milch!” “In der Zwischenzeit wird Luc so nett sein und dein Gepäck nach oben tragen!” Sophies Augen funkelten Luc bedrohlich über den Rand ihrer Brillengläser an. “Nicht war Luc?” und das in einem Ton der keine Widerrede duldete. Um Sophie nicht noch weiter in Rage zu bringen griff Luc schnell nach den beiden Taschen und lief ins oberste Stockwerk. Celeste war überrascht, für gewöhnlich ging man in anderen Adelsfamilien nicht so familiär mit dem Personal um, nicht einmal das Personal untereinander verhielt sich so herzlich gegenüber neuen Angestellten, sie war anderes gewöhnt. Sie kam sich vor wie ein Gast und nicht wie eine Hausangestellte. Sophie war es sehr wichtig das sich das junge Mädchen wohl fühlte, denn obwohl sie es nicht gerne zugeben mochte war sie recht froh darüber in den täglich anfallenden Aufgaben ein wenig entlastet zu werden. Denn das Alter machte auch bei Sophie keine Ausnahme, sie war eben keine 20 mehr. An jedem Abend eines stressigen Tages, merkte Sophie ganz deutlich wie sehr ihr die Gelenke schmerzten und sie sich regelrecht nach Hilfe sehnte, denn bei einem Nichtsnutz wie Luc, und Monique die sich nur all zu gern von dessen Avancen ablenken ließ, hatte sie nicht viel zu erwarten. Celeste machte auf sie einen positiven Eindruck, das Mädchen schien Manieren zu haben! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)