Gefühle aus Glas - Part One von Rajani (Atemu x Seth) ================================================================================ Kapitel 7: Sehnsucht -------------------- ^^ weiter gehts ^^ Während der nächsten Tage hatte Seth nicht viel in der Nähe des Königs zu tun. Er sah ihn kaum. Was wohl auch besser war, denn Seine Majestät fühlte sich anscheinend nicht sonderlich wohl. Seine Laune war miserabel. Wenn man zu fragen wagte, warum er denn so griesgrämig sei, bekam man nur zur Antwort, dass ihm etwas fehle. Seth bekam nie etwas davon mit, denn sobald er den Empfangsraum, oder inzwischen wieder die Audienzhalle, betrat, so fühlte sich Seine Majestät schlagartig besser. Er war sogar ausgesprochen freundlich. Allerdings nur solange, wie sich Seth in seiner Nähe befand. Isis war die Erste, der es auffiel. Sie wusste schon bald, dass es an Seths Nähe lag, die er kaum hatte. Sie fragte sich, warum das überhaupt so war. Doch sie schwieg. Es war ihr nicht gestattet, Ihrem König eine derartige Frage zu stellen. In einer der Nächte in denen Atemu nicht schlafen konnte, was in letzter Zeit häufig war, schlich er sich aus seinen Gemächern. Ausgesprochen klug fand er Wege, an seinen eigenen Wachen vorbeizukommen. Er schlich sich durch den großen Garten zu den Gemächern der Hohepriester. Seth lag auf seinem Bett und versuchte zu schlafen, als ein hektisches Klopfen an seiner Tür ihn aus seinem Halbschlaf holte. Er stand auf, durchwühlte sich die Haare und öffnete die Tür. „Majestät! Was-“, begann er, doch als er sah, dass Atemu sich hektisch umsah, tat er einen Schritt zur Seite. Atemu huschte hinein und Seth schloss verdutzt die Tür. „Was- was macht Ihr hier?“, fragte er. Er vernachlässigte den Befehl seines Königs mit ihm zu reden, wie mit einem Fellachen. Atemu drehte sich zu ihm um. Er musterte ihn. Seth stand in nichts weiter als einen kurzen Schurz vor ihm. „Was hab ich dir gesagt?!? Du sollst vollkommen normal mit mir reden. So, wie mit einem Fellachen.“, sagte Atemu. Seth erinnerte sich daran. „Ja, ich... ich hab's vergessen. Tut mir Leid. Aber was machst du hier?“, fragte er noch einmal. „Mir hat etwas gefehlt. In meinen Gemächern fehlt mir etwas.“, sagte er. Seth sah ihn verständnislos an. „Du... Du hast mir gefehlt. Wenn du nicht da warst, war ich irgendwie... ich weiß nicht, ich war schlecht gelaunt. Ich weiß es nicht.“, sagte Atemu. „Setz dich doch erst einmal.“, sagte Seth. Er wartete bis Atemu zögernd auf seinem Bett Platz genommen hatte, bis er sich selbst daneben setzte. „Ich hab dir gefehlt? Also als Berater? Ich hatte soviel anderes zu tun. Ich hatte kaum Zeit bei dir zu sein und dich bei deinen Geschäften zu unterstützen. Außerdem macht Isis das doch genauso gut.“, sagte Seth. „Ja, aber ich meinte nicht als Berater. Überhaupt. Ich konnte die letzten Nächte nicht schlafen. Und wenn ich geschlafen habe, dann habe ich von dir geträumt.“, sagte Atemu. Seth sah seinen König irritiert an. Als ob es ihm nicht anders ging. So war das nicht, aber er konnte zumindest schlafen. Doch seine Träume beliefen sich auch nur auf Atemu. „Hmm... Schon eigenartig. Ich träume auch oft von dir.“, gab er zu. Atemu sah ihn überrascht an. „Wirklich?“, fragte er. Seth machte ein zustimmendes Geräusch und sah dabei zur Tür. Als ob es so schlimm war, ein paar mal mehr als sonst von seinem König zu träumen. „Ich weiß nicht, aber ich glaube, dass liegt an dir. Das mir in meinen Gemächern etwas fehlt. Ich meine, sobald du in meiner Nähe warst, den Empfangsraum betreten hast, da habe ich mich sofort wieder besser gefühlt. Und sobald du gegangen warst, war ich wieder schlecht gelaunt. Würde es dir etwas ausmachen, wieder zu mir kommen?“, sagte Atemu. „Was? Aber... Wo denn? Ich kann doch nicht in deine Gemächern ziehen. Nicht mit all den Gegenständen hier. Das geht nicht!“, sagte Seth. Atemu sah ihn durchdringend an. „Bitte! Du kannst mich doch nicht allein lassen! Soll ich denn jeden Tag schlecht gelaunt mein Volk empfangen?? Ich bitte dich.“, entgegnete Atemu. „Nein, das geht nicht.“, beharrte Seth. Doch statt zu antworten kam Atemu ihm immer näher. „Was-“, wollte Seth sagen, doch Atemu bedeutete ihm still zu sein. Dann, ohne Vorwarnung, fiel er ihm um den Hals und warf ihn gleichzeitig um. „Majestät, was soll das?“, zischte Seth. Atemu richtete sich wieder ein Stück auf. „Bitte. Komm zurück.“, flehte er. „Ich kann nicht. Bitte versteh mich, aber wo soll ich mit all meinen Sachen hin? Ich kann sie schlecht in die kleine Kammer stellen. Ich kann nicht, auch wenn ich gerne würde.“, sagte Seth. „Aber du würdest?“, hakte Atemu nach. „Ich weiß nicht. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Darüber muss ich erst einmal nachdenken. Ich kann nicht so einfach entscheiden, dass ich dich begleite und bei dir bleibe.“, sagte Seth, wobei seine Stimme eher für ein „nein“ sprach. Atemu sah kurz zur Seite, dann wieder zu ihm. Er atmete tief durch. Noch bevor Seth bemerkte was geschah, hatte Atemu sich ihm genähert. Doch er hielt inne, bevor etwas tat, was nicht sein durfte. Geschockt sah Seth ihn an, als er sich wieder erhob. „Bitte.“, sagte Atemu stattdessen noch einmal. „Lass mir Zeit, darüber nachzudenken.“, sagte Seth und sah zur Seite. „Also gut. Sag mir Bescheid, wenn du dich entschieden hast.“, sagte Atemu und stand auf. Aber statt zu gehen, sah er sich um, was Seth nun gar nicht behagte. „Bitte geh, so schnell geht das nicht.“, sagte Seth. Atemu drehte sich um und schaute ihn nur an. „Geh bitte.“, sagte Seth noch einmal und legte all seine Kraft in die Höflichkeit, die er trotz allem seinem Herrn entgegen zu bringen hatte. Ohne ein Wort verschwand Atemu. Seth war erstaunt. Ein König der einfach so auf seinen Hohepriester hört? Das durfte nicht sein. Seth sah einen Moment lang starr zur Tür, dann lief er hastig darauf zu und riss sie auf. Aber zu spät. Atemu war schon längst wieder im Palast verschwunden. Langsam schloss Seth die Tür wieder. Was hatte er eben tun wollen? Wieso ist er mir so nahe gekommen? Was hatte das zu bedeuten? Mit diesen Gedanken versuchte er einzuschlafen, doch so richtig gelingen wollte es ihm nicht. Ständig quälten ihn diese Fragen und wenn er die Augen schloss, sah er immer wieder diese stolzen, glänzenden Augen in die seinen blicken. Demnach war es eine seiner miserabelsten Nächte seit Jahren. Am nächsten Morgen ging Seth, unglaublich müde wohlgemerkt, in den Tempel in der Nähe des Palastes. Dort verrichtete er gemeinsam mit den anderen Priestern das morgendliche Ritual. Sie bereiteten die Speisen für die Götter vor und betraten dann singend die heiligen Räume um den Gott zu wecken. Es war jeden Morgen das gleiche Ritual. Das Standbild des Gottes, in diesem Falle Horus, wurde entkleidet, abgeschminkt, mit Weihrauch gereinigt und dann wieder eingekleidet und neu geschminkt. Danach wurde dem Gott das Frühstück auf einem Gabentisch überreicht und man zog sich für eine Weile zurück. In dieser Zeit bevorzugte es Seth durch die Außenanlage des Tempels zu laufen. Heute diente dieser kurze Spaziergang lediglich der Klärung seiner Gedanken. Der gestrige Abend war verwirrend und hatte ihn etwas durcheinander gebracht. Atemus Auftreten hatte ihn durcheinander gebracht. Dieses plötzliche Auftauchen, dann dieser eigenartige Annäherungsversuch – war es das überhaupt? Er fragte sich, was das alles sollte. Doch die wichtigste Frage war inzwischen, warum er dann so viel an ihn dachte. Langsam wurde es Zeit zurück zum Tempel zu gehen und die Speisen zurück zu nehmen. Das gab wiedermal ein ausgiebiges Frühstück, obwohl – Hunger hatte er nicht so richtig. Er nahm sich ein paar Happen und schaute dann den anderen beim Frühstück zu. Gemeinsam gingen sie auch wieder zurück in den Palast. Seth hingegen wäre am liebsten wieder eine Stunde in sein Bett verschwunden, hätte da nicht sein Dienst und sein Herr gerufen. Atemu verlangte nach ihm, kaum, dass sie aus dem Tempel zurückgekehrt waren. Seth ließ sich, trotz dessen, dass er von der Müdigkeit geradezu erschlagen war, dazu überreden, sofort seinem Herrn einen Besuch abzustatten. „Ah, Seth, da seid Ihr ja!“, sagte Atemu erfreut, als er aufsah. Seth ließ sich fallen und berührte mit der Stirn den Boden. „Erhebe dich.“, befahl Atemu. „Nun? Hast du dich entschieden?“, fragte er frei heraus, ungeachtet dessen, dass sein liebster Diener Apophis noch bei ihm saß. Er machte auch keinerlei Anstalten ihn wegzuschicken. „Es tut mir Leid, Euch enttäuschen zu müssen, aber ich habe mich bis jetzt noch nicht entschieden. Ich weiß noch immer nicht, wo ich mit all meinen Gegenständen hin sollte.“, sagte Seth. „Ich möchte nicht mehr lange darauf warten. Sagt Ihr mir heute Abend, wie Ihr Euch entschieden habt?“, sagte Atemu. „Wie Ihr wünscht, Majestät. Ich werde es versuchen.“, antwortete Seth. Doch da mischte sich Apophis ein. „Majestät? Erlaubt Ihr mir, meine Idee zu äußern?“, fragte er. Atemu schaute ihn beinahe liebevoll an. „Natürlich. Nur zu.“, sagte mindestens genauso freundlich, wie er ihn ansah. Seth war über sich selbst erstaunt, als er plötzlich Apophis mit einem ziemlich negativen Blick taxierte. „Die Gemächer Eskadons neben den Ihren sind frei, Majestät. Könnte Hohepriester Seth nicht dort einziehen, wenn Ihr ihn in Eurer Nähe wünscht?“, sagte Apophis. Seto zog seinen negativ bedachten Blick zurück. Ich versteh Seine Majestät nicht! Er sieht den Jungen genauso an, wie er mich gestern angesehen hat. Aber warum denn das nun wieder? „Das ist eine gute Idee, Apophis. Sind seine Gemächer denn schon gereinigt worden?“, fragte Atemu. „Ich nehme an, dass das schon geschehen ist. Wenn nicht, werde ich mich sofort darum kümmern.“, sagte Apophis. Er klang so unglaublich gewissenhaft, dass Seth regelrecht erstaunt war. „Tut das. Nun lasst mich mit Hohepriester Seth allein.“, sagte Atemu mit einer schier unfassbaren Ruhe und Sanftheit. Apophis verbeugte sich rasch und verschwand im Rückwärtsgang aus dem Saal. „Komm. Komm zu mir, Seth!“, sagte Atemu. eine Sanftheit war geblieben. Seth setzte sich erstaunt, aber unbewusst langsam in Bewegung. Als er den reich verzierten Thron erreichte, schenkte Atemu ihm ein freundliches Lächeln. „Und? Würdest du die Gemächer von Eskadon übernehmen? Sie sind direkt neben meinen. Das hatte ich gestern Abend vollkommen vergessen.“, sagte Atemu. Seth war noch immer erstaunt. Auf seinem Thron hatte er Atemu fast nie so lächeln gesehen. „Unter diesen Umständen fällt mir die Entscheidung natürlich leichter. Ich weiß, wo ich all meinen Sachen unterbringen kann. Ich nehme an, Eskadons Gemächer waren den Euren angeglichen? In der Größe?“, fragte er. „Natürlich. Du bist doch mein bester Berater. Und mein einziger dazu... Und würdest du bitte die Formalitäten unterlassen, wenn wir unter uns sind? Du weißt, dass ich das nicht mag, wenn du so mit mir redest.“, sagte Atemu. „Ich vergaß. Entschuldige meinen Fehler... ... Ach, Mahooda scheint etwas gegen mich zu haben. Ich habe mit ihm gesprochen und er ist der Meinung, ich hätte dich beschworen, damit du mich aus den Kerkern lässt.“, erzählte Seth. Atemu musste lachen. Es war selten, dass man Seine Majestät lachen sah. „Aber natürlich. Mahooda weiß doch noch gar nichts von meinem Erlass dir gegenüber. Es ist natürlich, dass er so auf dich reagiert. Und Mana?“, sagte Atemu. „Sie hat davon nichts mitbekommen.“, antwortete Seth. „Gut so. Für sie ist es wohl besser, wenn sie nicht weiß, was du getan hast. Wahrscheinlich hätte sie Angst vor dir.“, meinte Atemu nun wieder etwas ernster. „Meinst du? So kommt sie mir nicht vor. Sie scheint mir ein lebenslustiges, tollpatschiges Mädchen zu sein.“, sagte Seth. „Niedlich, wie du das siehst, aber Mahooda hat Mana aus einer armen Familie geholt, als er sah, dass ihre Eltern sie nicht so behandelten, wie man es von guten Eltern erwartet.“, sagte Atemu in einem ernsten Tonfall. „Du meinst, sie...-“, sagte Seth, beendete den Satz aber nicht. „Ja. Ihre Eltern haben sie von Zeit zu Zeit geschlagen. Vielleicht war es von Nöten, aber doch nicht in diesem Ausmaß. Nun ja, sie ist darüber hinweg, wie es scheint. Wenn du sagst, sie ist lebenslustig, dann hat sie es wohl endgültig hinter sich.“, sagte Atemu. Diesmal war es Seth, der lächelte. Atemu schaute ihn an, als wäre etwas mit ihm nicht in Ordnung. „Was ist? Was hast du?“, fragte Seth, als sich Atemu plötzlich erhob. „Nichts- Ich meine, du lächelst. Ich habe dich bisher noch nie lächeln gesehen! Mach das noch mal!“, sagte Atemu. Ein etwas herrischer Ton schwang dabei mit. Seth tat, wie ihm geheißen und lächelte seine Majestät erneut an. „Das steht dir. Du solltest viel mehr lächeln.“, sagte er nach einem Moment und setzte sich dann wieder. „Findest du?“, fragte Seth zweifelnd nach. „Ja. Mach das bitte öfter.“, sagte Atemu. „Wenn du willst. Ich kann es ja versuchen, aber dann musst du versuchen, nicht mehr so schlecht gelaunt zu sein, wenn ich nicht hier bin.“, sagte Seth. Wieder musste seine Majestät lachen. Seth gefiel dieses helle Lachen, dass man so selten aus dem Saal hörte. „Nun gut. Ich werde es versuchen.“, sagte Atemu. In diesem Moment kam Apophis zurück. „Majestät...“, sagte er in einer tiefen Verbeugung, bei der er mit der Stirn den Boden berührte. „Schon gut. Erhebe dich.“, sagte Atemu sanft. „Die Gemächer Eskadons sind gereinigt worden. Hohepriester Seth kann sofort dort einziehen.“, sagte Apophis. „Ich danke dir, für diese Nachricht. Seth, geht und packt Eure Sachen. Ich werde Euch ein paar meiner Diener schicken. Sie sollen Euch helfen." „Ich danke Euch, Majestät, aber ich werde das allein schaffen.“, sagte Seth. „Wie Ihr wünscht. Aber ein paar meiner Diener sollen trotzdem die Euren werden. Sie werden Euch beim Ankleiden helfen, so wie sie mir helfen.“, sagte Atemu. „Wenn Ihr es so wünscht. Ich danke Euch.“, sagte Seth und verließ mit einer Verbeugung den Saal des Königs. sooo, denkt dran: viele liebe kommis ^^ schreibt mir doch ein bisschen mehr, was ihr denkt und so ^^ hel Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)