Panisches Tagebuch von Kizzu (Tagesberichte aus einem panischen Leben) ================================================================================ Kapitel 12: Tag 12 - Timo ------------------------- Akut melancholisch heute Morgen. Schrecklich. Finde alles einfach nur zum Heulen und weiß nicht, warum. Fängt schon beim Nachrichtengucken an, als ich mit kurzerhand die vorbeilaufende Lina schnappe und sie in den Arm nehme. Brauche jetzt was zum Kuscheln. Nachrichten sind wie immer total negativ. Lässt das auch eine ganze Weile zu. Zumindest, bis ich höre, dass sich das Wetter in der nächsten Zeit nicht bessern wird. Drücke sie wohl etwas zu fest, sie faucht und zappelt und ich lasse sie schließlich runter. Zischt sofort ab. Wahrscheinlich zu David, der ihr was zu Futtern geben soll. Menno. Manche sind halt von allen guten Geistern verlassen und mich verlässt die Katze. Dabei ist die die Einzige hier, die man mal knuddeln darf, ohne sich hinterher Sprüche anhören zu müssen. Brauche wohl dringend mal wieder ne Freundin. Heute mit Frühstück holen dran. Also angezogen, vorher nochmal hundertprozentig im Spiegel geprüft, ob sich auch ja kein neuer Pickel gebildet hat, und losgegangen. Schon um diese Zeit lauter Pärchen unterwegs. Schwanke zwischen innerlichem Kotzen und Heulen. Tue letztendlich beides, innerlich. Mist, Mist, Mist. Komme schließlich beim Bäcker an. Hübsches Mädchen vor mir in der Schlange. Überlege, sie anzusprechen. Aber weswegen? Hm, vielleicht Geld wechseln? Das wär doch ne gute Idee, da muss sie einfach drauf reagieren. Setze grade zum Angriff an, als ein Typ, der einen Pappkarton Eier in der Hand hält, sich neben sie drängelt. Küsst sie dann erst mal ausgiebig. Grummele innerlich. Toll, warum sehen die Vergebenen eigentlich immer viel hübscher aus? Sehe auch wieder eine Oma kaffeetrinkend an einem Tisch sitzen, aber ich bin ja gewarnt. Ich schaue sie einfach gar nicht erst an, dann wird sie mich schon nicht ansprechen. Mädchen verlässt mit ihrem Typ den Laden und ich kann endlich meine Bestellung aufgeben. Ist ja eh immer dasselbe. 4 Mehrkornbrötchen, 5 normale Brötchen und bisschen Kuchen für den Nachmittag. Eier kaufe ich hier nicht, sind mir zu teuer. Will grad gehen, als mich etwas am Bein trifft. Na toll, Omas Gehstock. Sieht mich böse an und sagt, hätte mich beobachtet. Wundert mich gar nicht, die macht ja jeden an. Ich sollte die Finger von dem Mädchen lassen, wäre ihre Enkelin. Sagt das natürlich auch nicht leise, sondern schreit den ganzen Laden zusammen. Flüchte aus dem Laden und sehe dabei aber, wie sie mir auf den Hintern guckt. Hilfe. Langsam krieg ich Angst. Suche dann noch den Supermarkt auf. Bin so ungeschickt, dass mir beim Aussuchen der Eier ein paar runterfallen. Suche dann einen Mitarbeiter, der das mal wegwischt. Will ja nicht, dass jemand drauf ausrutscht. Finde aber bloß einen Mitarbeiter, ein typisch blondes Dummchen. Na egal, soll die sich drum kümmern. Nehme also ein paar Eier mit und verschwinde zur Kasse. Stehe da gefühlte Stunden an, bis mich endlich eine junge Mutter mit ihrem plärrenden Kind vorlässt. Kind spuckt mir im Vorbeigehen noch seinen Schnuller in die Seite und mein Tag ist gelaufen. Bezahle schnell die dummen Eier und verschwinde. Mag jetzt echt nicht mehr. Echt alles blöd heute. Ziehe mich zu Hause angekommen erst einmal um. Frühstück verläuft ruhig. Linke und David ignorieren sich, der Rest isst in aller Ruhe. Gehe nach dem Essen in Davids Zimmer, um mich bei ihm auszuheulen. Beschwichtigt mich, nimmt mich sogar in den Arm und verspricht mir etwas. Fährt bald mal eine Weile mit mir in den Urlaub. Will nur vorher Linke umbringen, weil der seine Plektren mal wieder geklaut und wie an Ostern überall im Haus versteckt. Hab kein Problem damit. Ich glaub, Urlaub könnten wir alle mal gebrauchen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)