Last Leaves Falling von Riku (Piccohan / Vegoku) ================================================================================ Kapitel 3: Chapter 3 ≈ Recurring Thoughts ----------------------------------------- Thanks to xemsaixlike and Sitar-sama for commenting the 2nd chapter. ;) This chapter is dedicated to: Nanni ♥ Chapter 3 ≈ Recurring Thoughts Bulma schien ihre Frisuren zu wechseln wie ihre Unterwäsche, auch wenn dieser Vergleich ein wenig übertrieben zu sein schien, aber für Son Goku war es doch immer wieder überraschend, wie sehr sich eine Frau durch einen bloßen Haarschnitt verändern konnte. Für sie schien gar keine schnöde Kurzhaarfrisur mehr in Frage zu kommen. So schien es zumindest, denn als Son Goku den Garten des Hauptgebäudes betrat und ihm eine gut gelaunte Bulma entgegenkam, entdeckte er als erstes die neuste Veränderung. Die vorderen Strähnen reichten der hübschen Frau bis zum Kinn, die Haare wurden jedoch nach hinten hin immer kürzer und waren im Hinterkopf mit Haarspray so fixiert worden, dass die Haare stachelig wie der Leib eines Igels nach oben standen. Sie trug ein rotes Cocktailkleid, über das sie einen schnöden, weißen Mantel geworfen hatte, wie sie ihn immer im Labor trug und ihre Füße steckten in zwei farblich zum Kleid völlig harmonierenden Pumps. „Son Goku!“, lachte Bulma und begrüßte ihn herzlich. „Was machst du denn hier?“ Son Goku lächelte breit und ließ sich von Bulma durch den Garten führen. Er hatte die Strecke von Piccolo zur Capsule Corporation in weniger als zehn Minuten zurückgelegt. „Ich wollte dich fragen, ob wir mal einen Blick durch dein Teleskop werfen können. Wollte mal ein bisschen den Himmel absuchen.“ Bulma sah ihn kurz verdutzt an, nickte dann aber und legte die Heckenschere ab, die sie in ihrer rechten Hand getragen hatte. „Klar kannst du das. Weißt du, ich hab grade die Hecken geschnitten. So große, breite Typen wie du schneiden sich sonst an den Dornen, wenn sie durch den Torbogen gehen. Ich hab versucht Vegeta zu überreden, dass der das macht, aber, du weißt ja, er ist der Mann und außerdem ein Prinz und sich daher viel zu schade für diese Arbeit. Er trainiert lieber den ganzen Tag im Gravitationsraum. Weißt du wie oft ich den in letzter Zeit ausbessern und reparieren musste? Er verlangt andauernd eine stärkere Gravitation, ich weiß wirklich nicht, wie ich das schaffen soll, wo es doch so eine schrecklich komplizierte Technik ist. Ich komm ja nicht einmal dazu den Katalog fertig zu stellen, an dessen Layout ich gerade sitze. Ich brauch irgendeine coole Aufmachung, wollte die Preise für die Standart-Kapseln fürs Zelten vielleicht senken, um neue Kunden anwerben zu können und…“ – „Ähm… Bulma… Das Teleskop…“ Es war Son Goku schwer gefallen, eine alte Freundin zu unterbrechen, doch er war froh, dass er es endlich getan hatte. Während Bulma gesprochen hatte, waren sie zwar durch das Haus in ihr Labor gegangen, als sie jedoch damit anfing, sich über Vegeta zu beschweren, hatte sie angefangen mit ihren Händen zu gestikulieren und hatte anscheinend völlig vergessen, weshalb sie eigentlich hier her gekommen waren. Bulma lächelte peinlich berührt und nickte dann eifrig. „Ach ja, das Teleskop. Folge mir.“ Sie ging eine Treppe hinauf, auf ein Podest, auf dem ein Computer und ein gemütlicher Drehstuhl standen. Das riesige Teleskop der Capsule Corporation ragte hoch hinaus, begann auf dem Podest aber mit einer kleinen Linse, an der Bulma erst einmal ein wenig drehte. „Wenn du nicht das siehst, was du dir erhoffst, dann warte bis heute Nacht. Tu mir einen Gefallen und sieh nicht in die Sonne, ich kann keinen blinden Son Goku gebrauchen.“ Sie schmunzelte leicht. Son Goku nickte und setzte sich auf den Stuhl. „Ich werde jetzt erstmal weiter an dem Katalog arbeiten. Wenn du was brauchst, ich bin nebenan.“ Wieder nickte Son Goku und bedankte sich höflich, ehe er sein Auge an die Linse setzte und das andere zukniff. Bulma hatte Recht. Viel erkannte er nicht. Das Teleskop war zwar gut, aber das Licht der Sonne blendete und überspielte das, was er eigentlich auskundschaften wollte und zwar die Dunkelheit und die weite Ferne des Universums. Er strengte seine Augen an, drehte an dem Kleinen Rädchen und ließ das Teleskop ein paar Mal minimal umschwenken, um zu gucken, ob er irgendwie besser sehen konnte, drehte dann das Teleskop und sich auf dem Stuhl einmal um neunzig Grad, bloß um zu prüfen, ob er besser sah, wenn er die Sonne im Rücken hatte, dich es nützte nichts. Vielleicht würde er doch Bulmas Hilfe brauchen. „Ich sage dir, du wirst nichts finden. Es ist noch zu weit weg.“, hörte er plötzlich eine Stimme hinter sich sagen. Son Goku schrak auf und schlug sich versehentlich die Linse gegen das Nasenbein, als er herumfuhr. Er rieb sich die Nase und fluchte ganz leise. Dann sah er auf. Am Kopf der Treppe stand Vegeta in voller Kampfmontur und lehnte sich an das Treppengellender. „Oh… Hallo Vegeta! Schön, dich zu sehen.“ – „Ich wünschte, ich könnte das Gleiche behaupten…“ Vegeta grinste hochmütig und hob sein Kinn ein wenig, als Son Goku aufstand. „Du hast also schon nachgesehen?“, fragte Son Goku und zog seine Augenbrauen ein wenig zusammen, lächelte jedoch noch immer, was einen leicht kampflustigen Eindruck machte. „Ja, heute Morgen erst.“, antwortete Vegeta und verschränkte die Arme vor der Brust. Es begann wieder zu knistern. Noch immer, nach so langer Zeit, herrschte eine nicht übersehbare Spannung zwischen ihnen, die keiner von beiden leugnen konnte. „Also hast du es auch gespürt?“ Was für eine Frage, dachte Son Goku im gleichen Moment. Er hatte es sich schon gedacht. Vegetas Gespür war mindestens so sensibel wie das seine. „Natürlich habe ich es auch gespürt, Kakarott.“ Vegeta löste sich vom Treppengellender und stellte sich aufrecht hin. „Hab gehört, du trainierst den ganzen Tag?“, meinte Son Goku und kam einen Schritt näher. „Hab dich sicher schon dreimal überholt.“, erwiderte Vegeta mit einem streitsüchtigen Grinsen und tat es Son Goku gleich, kam ebenfalls einen Schritt näher und sah hinauf in das Gesicht seines Rivalen. „Da kommt was auf uns zu. Glaubst du, du bist bereit, dem gegenüber zu treten?“ „Noch ein wenig Training könnte nicht schaden.“ Son Goku grinste. Es war genau das eingetreten, was er sich erhofft hatte. Nun wollte Vegeta ihn von seinen Fortschritten überzeugen und er hatte jemanden, mit dem er trainieren konnte. Es juckte ihn schon richtig in den Fingern, der letzte Kampf schien Ewigkeiten zurückzuliegen. „Ein wenig Training schadet nie…“, erwiderte Vegeta und verengte seine Augen zu Schlitzen. „Also, wenn du hier fertig bist mit dem Sternschnuppen zählen, würde ich sagen, treffen wir uns vorm Gravitationsraum, alter Freund.“ Er schnalzte schnippisch mit der Zunge und drehte sich auf dem Absatz um, ging wie ein ganz normaler Mensch die Treppe hinab und verließ das Labor durch die Tür. Son Goku sah ihm nach und ballte sie Hände zu Fäusten. Endlich spürte er den alten Kampfgeist in sich zurückströmen. Vegeta war wie eine Droge, die ihn anstachelte, besser zu werden und ja, er war schon richtig süchtig nach ihm. Niemals hatte er einen hartnäckigeren Gegner und er wusste, dass, egal wie sehr Vegeta sich dagegen sträubte, er genau wusste, was er von Son Goku hatte. Einen Konkurrenten, den man nicht missen wollte. Und das beruhte auf Gegenseitigkeit. Piccolo schonte Son Gohan kein bisschen. Wenn dieser auch nur eine Sekunde nicht acht gab, strafte er ihn mit einem Tritt ins Gesicht und einem festen Schlag in die Magengrube oder in den Nacken. Im Laufe des Tages schien Son Gohan sich aber immer besser anzustellen, zumindest parierte er, als die Sonne langsam hinter den Felsen verschwand, jeden Angriff von Piccolo und schlug sogar jeden Ki-Ball mit seinen bloßen Fäusten weg, wenn sein Mentor diese in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit auf ihn niederprasseln ließ. Für Piccolos Geschmack hatte diese Aufwärmrunde allerdings viel zu lange gedauert. Er fand immer wieder einen Grund den Jüngeren zu tadeln und an seinen Techniken rum zu kritisieren. „Morgen wirst du den Attacken ausweichen. Besonders deine Geschwindigkeit scheint in der Zeit deiner Abstinenz gelitten zu haben, aber wir werden dich schon wieder aufbauen.“, meinte Piccolo als die Sonne langsam hinter den Felsen verschwand. Son Gohan schätzte die Zeit auf etwa halb zehn Uhr Abends. Im Sommer ging die Sonne ja erst ziemlich spät unter. Schweiß rann über seine Stirn und auch Piccolo schien recht erschöpft zu sein, da er vor einigen Stunden seinen Turban und auch seinen Umhang abgelegt hatte. „Also… Machen wir morgen weiter?“, keuchte Son Gohan und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Gegen Mittag war es richtig heiß geworden und auch jetzt noch wirkte die Luft recht schwülwarm, auch wenn die Sonnenstrahlen nicht mehr ungehindert auf die Felsen knallten. Piccolo nickte, flog hinab zum Felsen und warf sich seinen Umhang über. Son Gohan beobachtete ihn von oben und lächelte aufgezehrt. Er hatte kaum Zeit zum Denken gehabt und dabei war das eine der Sachen, die er am liebsten tat aber für Piccolo schien heute nur der Instinkt und das schnelle Handeln interessiert zu haben. Nun, in den ersten Entspannungsminuten, sah er Piccolo auf einmal in einem ganz anderen Licht. Vielleicht lag es auch am rotgoldenen Himmel und den letzten Sonnenstrahlen, die über die Geröllwüste krochen, aber Piccolo wirkte auf einmal viel wärmer und verständlicher. Er gab sich Mühe. Er wollte Son Gohan wieder aufbauen, wieder zu dem formen, was er einmal war. Und er würde es wieder werden. Er würde besser werden und das würde er erneut Piccolo zu verdanken haben. Sein Mentor setzte sich den Turban wieder auf und erhob sich in die Luft. „Fliegen wir zurück.“, meinte er mit ruhiger Stimme und wartete auf Son Gohan, der sich an dem Anblick des ausgepowerten Piccolo anscheinend nicht satt sehen konnte. Vielleicht hatte er Geheimnisse vor Son Gohan und vielleicht behandelte er ihn auch nicht grade mit Samthandschuhen, aber er legte sich für Son Gohan richtig ins Zeug. Eigentlich wollte er sich bei ihm bedanken, doch als Piccolo einfach los flog verwarf Son Gohan den Gedanken und beschloss, es einfach auf später zu verschieben, wenn sie wieder an ihrem Schlafplatz in der Nähe des Wasserfalls waren. Auf dem Rückflug verkniff sich Son Gohan die Albernheiten. Er war dafür nun außerdem viel zu müde und er konnte sich denken, dass Piccolo nach einem anstrengenden Tag noch weniger zu Scherzen aufgelegt war als nach einer langen, kalten Nacht. Tatsächlich aber vermisste Piccolo Son Gohans Stimme ein wenig. Beide schwiegen auf dem Flug zurück und fast hätte sich Piccolo gewünscht, dass Son Gohan noch einmal versuchte, ihn ein Lächeln zu entlocken. Vielleicht hätte es ja dieses Mal geklappt. Vielleicht hätte er gelächelt. Wieder zogen Höfe, Koppeln, Felder und Weiden unter ihnen vorbei, ehe sie den Waldrand erreichten. Sie flogen über die Wipfel der Bäume hinweg, folgten dann dem Fluss flussaufwärts, bis das Rauschen des Wasserfalls in der Ferne zu hören war und sie die grauen, mit Algen bewachsenen Felsen erblickten. Piccolo brach durch das Blattwerk und landete nur wenige Meter von ihrem Schlafplatz entfernt, Son Gohan folgte ihm und landete ebenfalls auf dem weichen Waldboden. „Mach uns ein Feuer, du musst was essen.“, befahl Piccolo und Son Gohan nickte. Ja, sein Magen knurrte schrecklich. Am liebsten hätte er jetzt eine große Schüssel Reis und gebratene Nudeln und Ente gehabt, seine Mutter konnte fantastisch kochen. Doch so etwas gab es hier wahrscheinlich nicht und auch keine Mutter, die für ihn kochte. Son Gohan kniete sich auf den Boden, raufte ein paar Äste und trockenes Gras zusammen, ehe er es mit einem Feuerzeug aus seiner Sporttasche anzündete. Es brannte nur sehr schwach. „Ich hole eben ein paar Äste.“, meinte Son Gohan an Piccolo gewandt. Dieser saß wieder am Fluss und betrachtete sein Spiegelbild. „Kannst dir dann auch gleich was jagen. Oder willst du Vogelbeeren grillen?“ Son Gohan verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. Er glaubte, dass es eine Art Test war. Ein Tier zu töten, dazu brauchte man wahrscheinlich auch ziemlich viel Ellenbogen. Aber das konnte er. Früher hatte er oft die dicksten Fische gefangen, da würde ihm ein Wildschwein auch keine Schwierigkeiten bereiten. Das einzige, das Son Gohan Schwierigkeiten bereitete, war ein Tier zu finden, das seinen Appetit stillen konnte. Er entschied sich schließlich für ein männliches Wildschwein. Beim Ausbeinen und grillen konnte er keine Hilfe von Piccolo erwarten, aber es war nicht das erste mal, dass er campen war – oder zumindest so ähnlich – und er brauchte auch gar keine Hilfe, zumindest tat er so, als ob er alles im Griff hatte, wenn Piccolo zu ihm hinüber sah. Schon eine Stunde später roch es am Fluss ganz köstlich nach gegrilltem Fleisch. Son Gohan haute kräftig rein. Das Training hatte ihn richtig hungrig gemacht, er vertilgte sogar noch ein paar Brötchen aus dem Picknickkorb, den er sich mitgenommen hatte. Schade, dass er keine Gewürze dabei hatte, das hätte das ganze Gericht noch etwas abgerundet. Piccolo schien von Son Gohans Jagdkünsten mindestens so unbeeindruckt zu sein wie von seinen Tischmanieren. Nicht einmal, dass das Feuer nun richtig schön prasselte und loderte, schien den Namekianer zu interessieren. Als Son Gohan sich aller Knochen und den anderen Überresten des Wildschweins entledigt hatte, zog er sein Oberteil aus und ließ das schwere Shirt und die Schweißbänder auf den Boden fallen. Die Erde schien ein wenig zu erzittern und beim Aufprall der schweren Kleidungsstücke ertönte jedes Mal ein dumpfes Klonk. „Ich spring mal in den See. Bin noch ganz verschwitzt.“, meinte Son Gohan und lächelte, ehe er seinen Gürtel öffnete und seine Hose auf den Bode fiel. Für einen Moment zweifelte er selbst ein wenig an seinem Verstand, aber warum? Brauchte er denn Hemmungen haben, wenn nur Piccolo da war? Der hatte ihn früher schließlich schon ein paar Mal nackt gesehen… Oder war es jetzt etwa etwas anderes? Er sah an sich herab und errötete nun selbst ein wenig. Irgendwie war es ihm tatsächlich ein wenig unangenehm, im Gegensatz zu seinem Vater besaß er nämlich so etwas wie Scham. Aber sie waren ja zwei Männer und war es nicht kindisch, sich da für irgendwas zu schämen? Piccolo sah starr auf sein Spiegelbild im Wasser und biss sich auf die Unterlippe. Schon seit er gehört hatte, wie die Gewichte zu Boden gefallen waren, hatte er sich nicht mehr zu Son Gohan umgedreht. Er spürte deutlich, wie sein Herz begann, schneller zu schlagen und wie wild das Blut in seinen Kopf pumpte. Er errötete stark und senkte seinen Kopf noch ein bisschen mehr, machte sich schon auf das schlimmste gefasst und erschrak dennoch, als plötzlich ein splitterfasernackter Son Gohan an ihm vorbei ins Wasser sprang. Piccolo wollte einen Satz zurück machen, fiel hinten über und stützte sich gerade noch mit seinem Ellenbogen ab, als ihm ein Schwall Wasser entgegenspritzte. Son Gohan tauchte ein Stück. Dann tauchte er wieder auf, schüttelte sein nasses, schwarzes Haar und strich es mit einem wohligen Seufzen zurück. „Das Wasser ist ganz warm…“, seufzte er, ließ sich einen Moment durchs Wasser treiben und sah dann hinüber zu Piccolo, der noch immer etwas perplex am Ufer saß und mit geweiteten Augen und offen stehendem Mund zu ihm herüber sah. Als er sah, wie rot Piccolo geworden war, musste auch er wieder erröten und tauchte bis zum Kinn hinab ins Wasser. „Tut mir leid, dass ich dich nass gespritzt habe… Willst… willst du nicht auch reinkommen?“ Son Gohan lächelte leicht und etwas beschämt. Piccolo lächelte nicht. Er schloss seinen Mund wieder, presste die Lippen aufeinander, bis sie ganz blass wurden und starrte demonstrativ in eine andere Richtung. Musste Son Gohan ihn so in Verlegenheit bringen? Er setzte sich wieder aufrecht hin und wischte sich das Wasser aus dem Gesicht. Er würde jetzt ganz sicher nicht mit Son Gohan schwimmen gehen… Der Junge stand auf. Das Wasser reichte ihm bis kurz unter den Bauchnabel. Er ging ein Stückchen auf das Ufer zu und musterte Piccolo fragend. Es war wie verhext. Piccolos Blick glitt immer wieder hinüber zu Son Gohan, bis er plötzlich an ihm hängen blieb. Er verengte seine Augen zu Schlitzen. Auf der Haut des Jungen hatte sich eine Gänsehaut gebildet. Wasser perlte von seiner Brust, umspielte die zartrosa Nippel, die durch den kühlen Windhauch ganz hart geworden waren, und lief, Tropfen für Tropfen, die gut geformten Bauchmuskeln hinab, in seinen Lendenbereich, ehe sie im Wasser des Flusses verendeten. Piccolos Lippen hatten nun gänzlich an Farbe verloren. Son Gohan strich sich mit der flachen Hand langsam über seine Brust, über seinen Bauch. „Wird jetzt doch wieder recht frisch hier draußen…“, bemerkte er, doch Piccolo schien es völlig zu überhören. Dieser spürte nur, wie sich endlich das Blut aus seinem Kopf verzog und hinab in seinen Körper floss. Noch immer spürte er sein Herz rasen, so laut und schnell, dass es selbst in seinen Ohren hämmerte. Wo das Blut jetzt hingepumpt wurde, war es jedoch noch ungünstiger angelegt. Piccolo lehnte sich nach vorne und kniff seine Augen zu. Son Gohan, du Dummkopf. Der Junge stieg aus dem Wasser, ging ans Ufer und hockte sich vor Piccolo, verzweifelt versuchend, seinen Blick zu erhaschen, doch Piccolo öffnete seine Augen nicht. „Piccolo…?“, raunte der Junge. Er hatte das dumme Gefühl, irgendetwas falsch gemacht zu haben. Das hatte er nicht gewollt. „Tut mir wirklich leid, dass ich dich nass gespritzt habe… Ist dir kalt? Das trocknet sicher wieder…“, wispere er mit vorsichtig gedämpfter Stimme. Er musste raten, was in Piccolo vorging, es ging nicht anders, wenn dieser es ihm nicht sagte. „Komm aus dem Wasser und leg dich hin. Morgen früh werde ich dich wieder wecken kommen. Ruh dich besser aus.“, brummte der Namekianer leise. Son Gohan nickte gehorsam und stand auf. „Gut…“, murmelte er und ging hinüber zu seinem Schlafsack, nahm sich ein Handtuch aus seiner Sporttasche und begann damit, seine Haare und dann seinen Körper abzutrocknen. Wenn er doch nur wüsste, was in Piccolo vorging. Er war so verschlossen und kalt ihm gegenüber. War er ihm tatsächlich immer noch so böse? War diese Ablehnung, diese Verbannung aus seiner Welt etwa seine Art und Weise Son Gohan zu bestrafen? Wenn er ihn damit verletzen wollte, machte er seine Sache jedenfalls sehr gut. Auch wenn Son Gohan es vergessen hatte, nun konnte er sich wieder erinnern, was er an Piccolo hatte. Schweigend schlüpfte er in das Hemd, das er auch in der letzten Nacht zum Schlafen gebraucht hatte und kroch dann in seinen von der Sonne gewärmten Schlafsack. Das Feuer prasselte leise vor sich hin und trennte ihn wie eine Wand von Piccolo. Er sah durch die Flammen hindurch zu ihm hinüber und schmiegte sich in seine Tasche, die er wieder als Kissen benutzte. „Gute Nacht, Piccolo…“, flüsterte Son Gohan, wohl wissend, dass Piccolo ihn gehört hatte. Eigentlich hatte er keine Reaktion erwartet, hatte seine Augen schon geschlossen. „Schlaf gut, Son Gohan…“, kam es mindestens genauso leise von seinem Mentor zurück. Son Gohans Herz hüpfte einmal in die Höhe und er lächelte zufrieden. Dann mummelte er sich in seinen Schlafsack und zog die Beine an seinen Körper. Nun würde er schlafen können. Piccolo sah an sich herab. Es war einfach nicht zu ignorieren. Noch immer raste sein Herz und schien einen doppelten Salto nach dem anderen zu machen. Sein ganzer Körper fühlte sich heiß an. Dieses Gefühl hatte er nicht mehr gehabt seit… er wollte gar nicht daran denken. Er wusste, wie Menschen zu so etwas standen und in diesem Fall teilte er sogar eigentlich ihre Meinung aber… auch wenn Son Gohan erst siebzehn war, war es der Körper eines Mannes und er wusste aus eigener Erfahrung, dass Son Gohan sehr erwachsen sein konnte. Er mochte naiv sein, verspielt und wissbegierig, ein Kind… aber eigentlich war er doch schon ein Mann. Ein kleiner… großer Mann. Dieser Körper hatte ihn schon immer um den Verstand gebracht. Zum Niederknien. Und auch seine Stimme, Son Gohans sanfte Stimme konnte ihm den Kopf verdrehen, so wie damals. Vielleicht sollte er versuchen, den kleinen mit anderen Augen zu sehen. Er war ein Krieger, ein sehr tapferer Junge und unheimlich reif und gebildet für sein Alter. Aber würde ihm dann noch immer so viel an ihm liegen? Es half nichts, egal wie er es drehte und wendete. Er hatte sogar lange Zeit gehofft, pädophil zu sein, dann hätte seine Abhängigkeit zu Son Gohan vielleicht nun sein wohlverdientes Ende gehabt, wo er so erwachsen wirken konnte, doch es hatte sich nichts verändert, das Gefühl war noch immer das gleiche. Er sehnte sich nach ihm, nach seiner Stimme, seinem Körper und nach seinem süßen Lachen. Es war eine schmerzhafte, trunken und süchtig machende Sehnsucht, so heiß wie sein Blut, das jedes Mal, wenn er Son Gohan zu nahe kam in seinen Adern zu kochen begann, und kalt wie ein ganzes Eismeer, so bitter und gleichzeitig ungesund süß, das einem schmerzhaft das Wasser im Munde zusammenlief. Es war kaum zu beschreiben. Eine seltsame Vertrautheit in einem unbekannten Gefühl, das Piccolo nun schon über dreizehn volle Jahre hinweg plagte und quälte. Wie sollte er die nächste Zeit nur überleben, wenn der Quell all seines Leides und all seiner Freuden nur wenige Meter neben ihm schlief? Er erinnerte sich an die Worte, die er Son Goku gegenüber gebraucht hatte. Er ist siebzehn. Das hält er schon aus. Dass er mit physischer Belastung umgehen konnte, wusste Piccolo. Aber wie viel durfte er ihm wirklich zumuten? Stunden waren vergangen doch Son Goku hatte das Gefühl, als habe er gerade erst gemeinsam mit Vegeta den Gravitationsraum betreten. Er spürte wie die Anziehungskraft an seinem Körper und an seinen Kräften zehrte, jedes Mal ein bisschen mehr, wenn die gepanzerte Digitalanzeige an der mittig positionierten Säule piepste und ein G mehr anzeigte. Beide hatten längst aufgehört sich bloß den fliegenden, kleinen Kapseln zu widmen, die mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit durch den Raum gerast und mit rotem Laser geschossen hatten. In dem heißen Rotlicht sah jeder Schweißtropfen aus wie frisches Blut, das über die Körper der beiden Saiyajins rann und das auf die Erde tropfte, wenn einer von beiden kurzzeitig zu Boden ging und sich das schwarze Haar aus dem Gesicht warf. Beide von einen wussten, dass es hierbei um mehr ging als bloßen Zeitvertreib, ein wenig Training, um wieder in den gewohnten Rhythmus zu kommen. Wenn die beiden Körper sich verkeilten, wenn die Fäuste flogen und mit Gewichten beschwerte Beine durch die Luft surrten, um den anderen an einer möglichst empfindlichen Stelle zu treffen, zu verletzen… dann war jeder Blick, jede Bemerkung, jedes Anzeichen von Schwäche ein Teil ihres niemals enden wollenden Machtspiels. In dem Raum war nicht viel Platz, vor allem Vegeta musste sich oft zügeln, um mit einem Hagel aus Ki-Balls nicht schon wieder die ganze Technik zu beschädigen. Der G-Room war eben doch nicht für Zweikämpfe gemacht, aber die Anstrengung und das ständige Zügeln sollten sich bezahlt machen. Nicht umsonst hatte Vegeta beinahe rund um die Uhr trainiert. Er wollte es diesem siegessicheren Kakarott beweisen, er musste ihm zeigen, dass er gelernt hatte und sich garantiert nicht der Kraft eines Unterklassekriegers beugen würde, denn selbst wenn die Saiyajins bereits so gut wie ausgestorben waren, war er noch immer ihr Prinz. Es war sein beeindruckender Stolz, der ihn auf den Beinen hielt, der ihn immer wieder aufstehen ließ, ganz gleich wie oft Son Goku ihm beweisen musste, dass immer noch ein wenig fehlte, um ihn zu besiegen. Son Goku wusste, dass Vegeta kein schlechter Kämpfer war, ganz im Gegenteil. Er hielt ihn sogar für erstaunlich begabt, ein wahres Stehaufmännchen, genau wie er es war. Mochte sein, dass sie beide unterschiedliche Ansichten hatten, aber im Kampf gaben sie sich wirklich nichts. Er hätte sogar behauptet, dass sie gleich stark waren doch es war Vegetas Ungeduld und diese Raserei, in die er verfiel, mit der er sich selbst ein Bein stellen konnte. Dass Vegeta solch gravierende Fortschritte gemacht hatte, hätte aber selbst Son Goku nicht gedacht. Vegeta hatte kaum übertrieben, seine Geschwindigkeit bei der vielfach erhöhten Erdanziehungskraft war atemberaubend und als ihn ein Schlag auf das Brustbein traf, brach er für einen Moment auf die Knie und schlug sich die Hände auf die Brust. Was für eine betonharte Faust… „Willst mir wohl unbedingt beweisen, dass du was kannst, hm…?“, keuchte Son Goku, als Vegeta ihm Zeit gegeben hatte, sich wieder aufzurichten. Sein Oberteil hing in Fetzen doch auch Vegetas Rüstung hatte sichtbar gelitten. „Ich weiß doch, wie stark du bist…“ „Soll ich mich zügeln, damit du eine Chance hast?“, spottete der stolze Prinz und ging sofort wieder in Kampfstellung. „Tut mir ja Leid für dich, Kakarott, aber ich mache auch bei dir keine Ausnahme – ich lasse niemanden gewinnen…“ Son Goku konnte nicht anders als die Mundwinkel zu einem zufriedenen Lächeln zu heben. „Hier drin haben wir keinen Platz, Vegeta. Wir könnten jetzt tage- und nächtelang weiterkämpfen, ohne zu einem Ergebnis zu kommen…“ Son Goku entfernte sein zerfetztes Oberteil. Es wurde augenblicklich vom Boden des G-Rooms angezogen und landete flach und nahezu faltenlos auf dem Boden. „Lass uns abhauen, in die Berge. Morgen können wir noch einen Blick durch das Teleskop werfen, aber ich bin grad so schön in Fahrt.“ Vegeta runzelte die Stirn, stellte sich grade hin und verschränkte die Arme vor der Brust. „Brauchst du ’ne Fluchtmöglichkeit oder was?“, schnarrte der Ältere und verenge seine Augen zu Schlitzen. Die Digitalanzeige an der Säule piepste leise und sprang noch eine Ziffer weiter. Son Goku grinste verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. „Komm schon Vegeta. Ich fühle mich hier einfach viel zu beengt. Eingeschränkt.“ – „Du hörst dich schon an wie Bulma…“, schnaubte Vegeta und ging hinüber zur Säule. Son Goku sah ihm nach und hob beide Augenbrauen. War das jetzt ein ja? „Ich will auch sehen, wie du dich entwickelt hast. Das kann ich hier drinnen einfach nicht einschätzen…“, meinte er dann mit einem lockenden Lächeln und verschränkte die Arme hinterm Rücken. Vegeta schwieg. Er wusste, dass es Son Goku tatsächlich interessierte, was er für Fortschritte gemacht hatte. Andererseits gab es ihm ein ungutes Gefühl, erniedrigend, als ob er der Schüler des Jüngeren wäre. Immer ein bisschen schwächer, immer ein bisschen schlechter, langsamer, unerfahrener. Aber das entsprach einfach nicht der Wahrheit. Er wollte dieses respektlose, aufsässige Verhalten des anderen einfach nicht länger tolerieren. Sein Stolz hatte in den letzten Jahren viel zu sehr leiden müssen. Wie oft stand er kurz dafür, Son Goku zu besiegen. Er hätte ihm den Gar ausmachen können, doch das war es nicht, was er wollte. Er wollte, dass Son Goku vor ihm kroch. Bereit war, sich selbst aufzugeben. Dass er Vegeta dass Ruder in die Hand gab. Ein leises, kaum vernehmbares Seufzen, das Son Goku sofort als ja deuten konnte. Dann betätigte er den roten Knopf und stellte die Anlage ab. Wieder hatte der andere gewonnen… Son Goku hätte es vor Leichtigkeit im ersten Moment fast von den Füßen gerissen, als er spürte, wie niedrig die eigentliche Anziehungskraft der Erde doch war. „Wohoo, ich bin ja leicht wie eine Feder… Wie lange haben wir trainiert?“ „Stunden…“, erwiderte Vegeta, ging hinüber zum Schott und öffnete es mit einer Kombination aus drei Knöpfen, ehe ihn die kühle Nachtluft empfing. Ein sternenklarer Himmel. „Jetzt könnten wir sicher etwas durch das Teleskop erkennen…“, meinte Son Goku, als er sich an Vegeta vorbei ins Freie drängte und seinen Blick über die Milchstraße schweifen ließ, die wie Puderzucker über den Himmel gestreut war. Vegeta rollte mit den Augen. „Sagtest du nicht, du seiest grad so in Fahrt?“ Er trat aus dem G-Room und schloss das Schott wieder. Der kühle Nachtwind blies ihm ins Gesicht, sein Schweiß fühlte sich plötzlich sehr kalt an und er bekam eine Gänsehaut. Endlich eine kleine Abkühlung. Gerade wischte er sich den Schweiß von der Stirn, als Son Goku sich schon in die Luft erhob. „Also ich bin bereit, worauf wartest du?“, lachte der Saiyajin und brauste hinauf in den schwarzblauen Himmel, bis er selbst nicht größer war, als einer der unzähligen Sterne. Vegeta fluchte leise, stieß sich am Boden ab und folgte ihm. Der Wind pfiff in seinen Ohren, er hatte Son Goku genau fixiert und flog ihm hinterher, biss sich dabei fest auf die Unterlippe. Ja, er ärgerte sich fürchterlich über Son Goku, doch noch mehr ärgerte er sich über sich selbst. Hätte er sich ja denken können, dass der Jüngere selbst hieraus einen Wettkampf machen würde aber das war jetzt auch egal – weil er diesen Wettkampf gewinnen würde! Vegeta legte noch einen Zahn zu und hatte Son Goku im Handumdrehen eingeholt, zog, einen Energieschweif hinter sich herziehend, einmal an Son Goku vorbei und konnte plötzlich wieder grinsen. Auch der andere Saiyajin war nicht übel gelaunt. Als er von Vegeta zurück gelassen wurde, steigerte auch er seine Geschwindigkeit und raste hoch über die Dächer der schlafenden Häuser hinweg. Ein Katz und Maus-Spiel mit wechselnden Rollen. Ab und zu verschwand einer von beiden völlig von der Bildfläche und tauchte dann, fast im selben Moment, direkt vor dem anderen auf, hatte ihn wieder überholt. Keinen von beiden erschöpfte dieser kleine Wettflug tatsächlich, beide glaubten an ihren Sieg, auch wenn er für manch anderen unbedeutend erscheinen mochte. -to be continued- Your skin was as white as the fresh fallen snow, your eyes where so bright with a promising glow, your lips red as roses and your hair black as coal, I would have given my life but you’ve taken my soul. There was nothing on you a man wouldn’t admire, my heart made of paper and you’ve been playing with fire. [by asp] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)