True Stories von Liniya (Neuester Oneshot: "Men in Black") ================================================================================ Kapitel 1: Von verwilderten Gärten und wahrer Freundschaft ---------------------------------------------------------- Titel: Von verwilderten Gärten und wahrer Freundschaft Status: Abgeschlossen Autor: Liniya Fandom: Detektiv Conan Charaktere: Heiji Hattori, Shinichi Kudô Pairing: keins Genre: Mystery Disclaimer: Keine der Figuren gehört mir und ich verdiene auch kein Geld damit Anmerkung: Eine FF für den aS-Zirkel (assoziatives Schreiben). Das bedeutet, der erste Satz war vorgegeben, und man sollte dazu eine Geschichte schreiben. Verwendeter Satz: 01 - "Es gab weder Klingel noch Türklopfer" Kurzbeschreibung: Ein nachdenklicher kleiner OneShot über die Bedeutung von Türklingeln, verwilderten Gärten, verwahrlosten Häusern und wahrer Freundschaft Von verwilderten Gärten und wahrer Freundschaft Es gab weder Klingel noch Türklopfer, wie Heiji Hattori mit einem leisen Seufzer feststellte. Nur eine Mauer und ein schmiedeeisernes Tor mit einem Briefkasten, welche das mittlerweile hoffnungslos verwilderte Grundstück von der Straße abtrennten. Wirklich, die Villa Kudô war fast genau so abweisend und unnahbar, wie der lange Zeit einzige Bewohner des Anwesens, Shinichi Kudô. Heiji seufzte erneut und strich mit einer Hand über eine rostige Stelle am Gitter, während sein Blick weiter auf dem Haus im europäischen Stil ruhte. Professor Agasa hatte sich Sorgen gemacht, da Conan sich in letzter Zeit sehr merkwürdig benahm und hatte Heiji daher angerufen und gebeten, vorbeizukommen und mit Conan zu reden. Allerdings war dieser momentan noch in der Schule - Grundschule, wie Heiji sich mit einem Grinsen in Erinnerung rief. Um sich die Zeit zu vertreiben, hatte er angeboten, die Post aus Shinichis Briefkasten zu holen und nun stand er hier, hielt einige unwichtige Werbung, Rechnungen und Fanbriefe in der Hand und blickte auf das Anwesen, das mehr und mehr zu verfallen schien, je länger er es betrachtete. Shinichis Eltern waren ständig in der ganzen Welt unterwegs und hatten keine Zeit, sich um ihr Zuhause zu kümmern. Ob sie es überhaupt noch als ihr Zuhause betrachteten? Oder nur als einen weiteren Zwischenstop auf ihrer Reise, eine Unterkunft, wenn sie ab und an ihren Sohn sehen wollten? Doch selbst dieser wohnte nicht mehr hier, hatte mittlerweile im Körper eines Siebenjährigen Unterschlupf bei seiner Kindheitsfreundin und großen Liebe Ran Môri gefunden. Nur der Professor - oder heute Heiji - holten ab und zu die Post ab. Ansonsten war das Haus verlassen. Leer. Stumm. Tot. Kein Wunder, dass die Kinder das Gemäuer heimlich als Spukschloss bezeichneten und sich unzählige Geschichten um das alte Haus rankten, dessen europäisch angehauchter Stil auch sonst so gar nicht in die restliche Nachbarschaft passen wollte. Genau so wenig passen wollte, wie Shinichi in die Umgebung seiner gleichaltrigen Mitschüler gepasst hatte. Der Professor hatte Heiji heute morgen auf sein Fragen hin einiges aus Shinichis Zeit als Mittel- und Oberschüler erzählt und hatte das Bild des Jungen, das Heiji sich anhand seiner Recherchen, aber auch seiner eigenen Erlebnisse gemacht hatte, noch verstärkt. Shinichi Kudô war ein einsamer Mensch. Er hasste die Menschen nicht, da war Heiji sich sicher, sonst wäre er kaum jahrelang mit Ran zusammen gewesen, rein freundschaftlich natürlich. Aber auch sein Umgang mit den Detective Boys zeigte Heijis beobachtendem Auge mehr, als der Junge vielleicht von sich preisgeben wollte: Er mochte zwar regelmäßig über die „Kinder“ schimpfen, aber dennoch waren sie ihm wichtig, waren ein Teil von Conans Leben geworden... Und der befreite und teilweise einfach nur glückliche Ausdruck in den Augen des kleinen Jungen, der eigentlich schon viel älter war, sprach Bände. Shinichi genoss es, Freunde zu haben. Genoss es, nicht allein zu sein. Teil einer Gruppe zu sein. Nicht nur angehimmelt zu werden, weil seine Eltern berühmt waren. Nicht nur verehrt zu werden, weil er selbst eine kleine Berühmtheit war. Nicht nur beachtet zu werden, weil er gut aussah, exzellente Noten schrieb und Kapitän der Fußballmannschaft war. Nein, diese Kinder mochten ihn so wie er war, als Conan Edogawa. Als er selbst. Heiji lächelte, als ein Vogelpärchen auf einem der verwilderten Büsche im Garten landete, sich umflatterte und neckte und schließlich erneut mit den Flügeln schlug, um sich in der von Efeu umrankten Mauer ein Plätzchen zu suchen, wo sie zufrieden nebeneinander saßen und lebhaft zwitscherten. Ja, dieses Haus hatte weder Klingel noch Türklopfer. Doch er war sich sicher, sollte Shinichi eines Tages wieder er selbst sein und wieder in diesem Haus leben, so würde das Tor nicht länger verschlossen und der Garten nicht länger ein undurchdringlicher Dschungel sein. Gewiss kein ordentlicher englischer Garten, aber es würde sich doch ein Weg zur Tür finden lassen. Einer Tür, die nicht länger allen Menschen verschlossen war. Heiji lachte leise als er sich endgültig umwandte um zum Haus des Professors zurückzukehren und dort auf den siebenjährigen Grundschüler zu warten, der ihm ein so guter Freund geworden war, dass er nicht mehr auf ihn verzichten mochte und sich bereits jetzt schon auf den Tag freute, an dem sie sich endlich wieder in Augenhöhe gegenüberstehen würde. Ja, das Haus hatte weder Klingel noch Türklopfer. Aber wahre Freunde brauchten so etwas auch nicht um sich bemerkbar zu machen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)