Ich bin doch nur der Neue... von Panakeia (Takuya x Kanon (hauptsächlich)) ================================================================================ Kapitel 2: Warum es Altersbegrenzungen gibt... ---------------------------------------------- „Abend!“, grummelte Takuya vor sich hin, während er nun schon minutenlang in seinen Kleiderschrank starrte. „Was heißt ‚Abend’?“ Doch dies war nicht die einzige Frage, die den Gitarristen beschäftigte. Was zog man denn an, wenn man etwas trinken gehen wollte? Kanon hätte sich ruhig auch etwas genauer ausdrücken können. Natürlich hätte Takuya ihn anrufen können, doch irgendetwas in ihm hatte sich dagegen gesträubt. Er wollte nicht so klein und unwissend erscheinen. Er war zwar der Jüngste in der Band, aber doch auch kein Kleinkind mehr, das wegen jeder Kleinigkeit einen Rat brauchte. Anziehen konnte er sich wohl gerade noch allein! Mit einem Seufzer zog er eine schlichte schwarze Jeans aus einem der Fächer und dazu ein schwarzweißes Shirt. Damit konnte er jedenfalls nicht viel falsch machen. Eine halbe Stunde später blickte er unruhig auf die Uhr. Vielleicht sollte er sich einfach auf den Weg machen. Lieber kam er zu früh, als zu spät. Der Weg zu Kanon war jedoch länger, als er gedacht hatte. Vielleicht lag es einfach daran, dass Takuya sich in Tokyo noch nicht richtig auskannte und sich erst einmal ziemlich verlief. Zwar war der Weg am vorigen Abend derselbe gewesen, allerdings war es da noch einigermaßen hell gewesen und in der Dunkelheit, die nun herrschte, sah doch irgendwie alles anders aus. Gegen 19 Uhr stand er dann endlich vor dem Wohnhaus, vor dem sich der Bassist gestern von ihm verabschiedet hatte. Die Briefkästen verrieten, dass nicht sehr viele Menschen in diesem Haus wohnen konnten. Wahrscheinlich war pro Stockwerk nur eine Wohnung vorhanden, anders als in seinem Wohnhaus. Nur wenige Sekunden, nachdem er den Knopf mit dem Namen Sano gedrückt hatte, surrte der Türöffner, sodass er eintreten konnte. Das Erdgeschoss des Wohnhauses sah nicht anders aus als die Übrigen, in denen er bis jetzt gewesen war, deshalb hielt er sich auch nicht länger als nötig dort auf, sondern stieg gleich in den Aufzug, der ihn in den 3. Stock brachte. Als er ausstieg, blickte er direkt auf eine geöffnete Tür. Zögerlich klopfte er daran und öffnete sie, als er ein unverständliches Gemurmel als Antwort bekam. „Ähm… Kanon?“ „Ja, ich bin hier! Komm rein!“, hörte der Gitarrist die Stimme Kanons aus einem anderen Teil der Wohnung. Er schloss die Tür hinter sich und zog die Schuhe aus, ehe er die Wohnung betrat. Ein wenig schüchtern blickte er sich um und fand sich schließlich im Wohnzimmer wieder. Es war groß, wahrscheinlich der größte Raum der Wohnung. Zu seiner Rechten stand ein Tisch, zu seiner Linken ein dunkelbraunes Sofa gegenüber eines Fernsehers. „Hi! Ähm… ich brauch noch ein paar Minuten.“ Takuya fuhr herum, als er hinter sich eine Stimme hörte. Erleichtert bemerkte er, dass Kanon ähnlich wie er gekleidet war. Ganz in schwarz, jedoch noch mit völlig zerzausten Haaren. Irgendwie niedlich. So hatte er den Schwarzhaarigen noch nie gesehen. „Hi…“, begrüßte er den Bassisten ebenfalls und nickte dann nur kurz. „Kein Problem. Tut mir Leid, dass ich so früh bin. Ich wusste nicht, wann…“ „Nein, das ist schon in Ordnung. Setz dich! Ich beeil mich.“ Mit diesen Worten verschwand Kanon durch eine Tür, die wahrscheinlich ins Badezimmer führte, denn kurz darauf hörte Takuya Wasser rauschen. Das Zimmer musternd ging er zum Sofa hinüber, legte seine Jacke über die Lehne und wollte sich gerade hinsetzen, als ihm im letzten Moment auffiel, dass Kanons Bass darauf lag. Er hob das Instrument hoch und setzte sich anschließend damit auf die Polster, um es zu begutachten. Gedankenverloren zupfte er an den Saiten und entlockte ihnen für ihn so fremde Klänge. Ein Bass war schon irgendwie völlig anders als eine Gitarre. Natürlich liebte er diese über alles, aber vielleicht hätte er es auch einmal mit dem Bass versuchen sollen. „So, ich ruf nur noch schnell…“ Takuya fuhr zusammen und ließ das Instrument fast von seinen Beinen rutschen, als er Kanons Stimme vernahm. Was hatte er sich eigentlich dabei gedacht, als er einfach angefangen hatte, an dem Bass herumzuzupfen? Er wusste doch selbst genau, wie ungern er jemanden an seiner Gitarre sah. Kanon konnte es nicht anders gehen. „Tut mir Leid!“ Der Jüngere stand auf, legte das Instrument zurück und verbeugte sich kurz. „Ähm… wofür?“ Als er wieder aufsah, blickte er direkt in das verwirrte Gesicht des Bassisten. Er hatte seine Haare mittlerweile mit Gel in Form gebracht. Ein wenig anders, als er sie sonst bei Konzerten trug, doch nicht weniger kompliziert. Nun sah ihn Takuya ebenfalls ein wenig verwirrt an. „Naja, ich hab einfach deinen Bass genommen und…“ Kanon lachte jedoch nur kurz auf und winkte ab. „Ach was. Hör auf dich wegen jeder Kleinigkeit zu entschuldigen!“ Takuya kam nicht mehr dazu, etwas zu erwidern, denn ein schrilles Geräusch ließ ihn zusammenzucken. „Ah, das wird Miku sein. Mal wieder viel zu ungeduldig. Eigentlich wollte ich ihn ja anrufen, aber gut.“ Kanon ging in den Flur und winkte dem Jüngeren ein paar Sekunden später zu. „Lass uns gehen! Die anderen warten unten.“ Laute Musik schlug ihnen entgegen, als sie den Club betraten. Für Takuya war es ein seltsames Gefühl. Er war noch nie in einem richtigen Club gewesen, doch auch jetzt fragte er sich, wie die Band es geschafft hatte, ihn hineinzuschmuggeln. Bekanntermaßen war es nur Volljährigen erlaubt, solche Lokalitäten zu betreten, doch nachdem Teruki ein paar Worte mit dem Türsteher gewechselt hatte, war das wohl kein Problem mehr gewesen. Sie suchten sich einen kleinen Tisch ziemlich weit abseits der Tanzfläche, die sie dennoch im Blick hatten. Wenn sie alle zusammen auftauchten, war die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie irgendjemand erkannte, deshalb hatten sie sich in eine Ecke verzogen. Aus den Augenwinkeln musterte Takuya Yuuki, der so ganz anders aussah als sonst. Er hätte ihn wahrscheinlich nicht wieder erkannt, hätte er nicht mit Miku und Teruki vor Kanons Haustür gestanden. Heute trug er weder eine Sonnenbrille, noch seine Perücke. Bis auf die Tatsache, dass seine Haare blond waren, sah er aus wie ein ganz normaler Japaner. Er würde heute wohl der letzte sein, der von Fans erkannt werden würde. Als sie eine Weile dem Treiben auf der Tanzfläche zugesehen hatten und Takuyas Anspannung verflog, was wohl auch mit dem Alkohol zu tun hatte, den Miku für ihn bestellt hatte, lehnte er sich zu Teruki hinüber, der neben ihm saß. „Wie habt ihr es eigentlich geschafft, mich hier reinzuschmuggeln?“ Obwohl er nur wenige Zentimeter von Terukis Ohr entfernt war, musste er schreien. „Wir sind öfters hier“, schrie der Drummer zurück. „Außerdem bist du ja schon 20. Das eine Jahr macht keinen zu großen Unterschied.“ Takuya nickte nur kurz und nippte wieder an seinem Getränk, das einen bitteren Nachgeschmack hinterließ. Eine zeitlang beobachtete er die tanzende Menge, als er plötzlich spürte, wie jemand an seinem Ärmel zupfte. Er verstand zwar nicht, was Miku ihm zurief, doch dieser deutete auf die Tanzfläche. Nein, danach war ihm irgendwie gar nicht. Er genoss den Abend, aber er war nicht der Typ, der gerne tanzen ging. Sollten die anderen doch so ihren Spaß haben. Ihm genügte es, ihnen dabei zuzusehen. Mit einem Lächeln schüttelte er den Kopf, sodass der Sänger kurz mit den Schultern zuckte und dann, gefolgt von Yuuki, zwischen den Menschen verschwand. Wie Takuya die Menge so beobachtete, glaubte er plötzlich eine ihm bekannte Person zu erkennen. Ein blonder Schopf bahnte sich einen Weg zu ihrem Tisch und ließ sich dann grinsend neben Kanon nieder, der zu Takuyas Linken saß. Was machte der denn hier? Als der Jüngste sah, wie Kanon den Kopf schüttelte und sich der Blonde dann zu ihm hinüberbeugte, hätte er ihn am liebsten ignoriert. Doch er hatte sich vorgenommen, so gut wie möglich mit dem Ex-Gitarristen auszukommen. Immerhin war dieser noch immer mit der Band befreundet und es würde nur Probleme aufbringen, wenn er sich ihn nun zum Feind machen würde. Außerdem war es vielleicht sogar ein bisschen ungerecht, ihn zu verurteilen, nur weil er die Entscheidung gefasst hatte, die Band zu verlassen. Also versuchte er geduldig zuzuhören, was Bou ihm zu sagen hatte. Ungläubig blickte er ihn an. Er wollte tanzen? Wer wollte ihn denn heute eigentlich noch fragen? Doch Takuya hatte kaum eine Chance, etwas dagegen zu unternehmen, als der Blonde nach seinem Arm griff und ihn zu sich, oder eher zu Kanon zog, der noch immer zwischen ihnen saß. „Sorry!“, rief der Jüngere, als er nun halb auf dem Bassisten lag. Was sollte das denn jetzt? Wütend rappelte sich Takuya auf, doch bevor er sich zurück auf seinen Platz setzen konnte, machte ihm Kanon Platz, indem er aufstand. Verwirrt blickte ihn der Gitarrist an, doch viel Zeit hatte er dazu nicht, denn nun hatte Bou freie Bahn und diese nutzte er auch. Er griff Takuya erneut am Arm und zog ihn einfach so mitten auf die Tanzfläche. Wahrscheinlich hätte er mehr Widerstand geleistet, wenn er in normalem Zustand gewesen wäre, doch der Alkohol verlangsamte seine Reaktionsfähigkeit. Jetzt, wo er stand, merkte er erst, wie das ungewohnte Getränk ihm doch zu Kopf gestiegen war. Ihm wurde leicht schwindlig, als er in die Flut aus Lichtern und Menschen eintauchte, die sich so nah an ihn drängten, dass er keine Chance zur Flucht hatte. Er nahm Bou vor sich wahr, der sich im Takt der Musik bewegte. Was er selbst tat, wusste er nicht recht. Irgendwie versuchte er, sich nach einem Fluchtweg umzusehen, doch auf der anderen Seite war es ihm auch egal. Wieso nicht ein wenig Spaß haben? Takuya wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als er plötzlich nicht nur Bou, sondern auch Miku vor sich sah. Und dieser sah alles andere als zufrieden aus. Mit wütendem Gesichtsausdruck schrie er Bou an. Was er sagte, konnte Takuya nicht verstehen, doch er hörte auf zu tanzen und beobachtete die beiden nur stumm. Bou ließ das Geschrei wohl ruhig über sich ergehen, doch plötzlich änderte sich sein Gesichtsausdruck und er schrie zurück. Die Musik drang nur noch gedämpft zu Takuya durch und das Licht machte ihn vollkommen benommen, sodass er nach kurzer Zeit zwar noch sah, was sich vor ihm abspielte, es aber nicht mehr wahrnahm. Kälte holte ihn zurück aus seiner Trance. Die letzten Minuten - oder waren es eher Stunden gewesen? – kamen ihm wie ein Traum vor. Sein Kopf schmerzte und noch immer benebelte der Alkohol seine Sinne, sodass ein dümmliches, breites Grinsen auf sein Gesicht trat, als er Yuuki und Kanon vor sich sah. „Takuya?“ Er hörte Yuukis Stimme und nickte kurz. „Ich bin hier!“, antwortete er, obwohl er direkt vor Yuuki stand. „Du hast aber ganz schön getrunken.“ Der Blonde lachte, als er den Gitarristen anstupste. „Du auch nicht weniger…“ Trotzig blickte Takuya ihn an. „Naja, aber so wies aussieht, vertrag ich ein bisschen mehr als du. Ich glaube, wir gehen lieber nach hause. Nach der Aktion von Bou wird heute Abend sowieso nicht mehr viel los sein.“ Kanon nickte auf Yuukis Vorschlag hin. „Ich geh noch ein Stück mit Takuya. Den kann man ja so nicht alleine heim lassen.“ Beleidigt verschränkte dieser die Arme vor der Brust, erwiderte jedoch nichts. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)