Die Macht der Himmelskinder von risuma-night-blue (Ein etwas anderer Krimi; SetoxJoey) ================================================================================ Kapitel 27: Gemütlicher Samstag zu Zweit ---------------------------------------- Doch der Schlaf wollte nicht kommen – immer wieder kreisten Setos Gedanken um die vergangenen Stunden. Angefangen mit seinem Zusammentreffen mit Pegasus, der wie ausgewechselt schien – er hatte ihn als kühlen Geschäftsmann kennen gelernt. Doch der Pegasus aus dem Blue-Eyes war das genaue Gegenteil... Dann seine Vision, die für ihn beinahe tödlich endete. Wäre Joey nicht da gewesen, würde er jetzt nicht mehr leben. Damit hatte dieser ihm nun schon zum zweiten Mal das Leben gerettet. Seto konnte es immer noch nicht fassen, dass Joey der Schwarze Rotaugendrache war. Er hatte sich nie weitere Gedanken darüber gemacht, von wo dieses Rotauge kam – er hatte es als selbstverständlich angenommen, ihm zu begegnen. Anders war es bei dem Graugrünen, bei dem wusste er, dass er nicht hierher gehörte... Schließlich erreichten Setos Gedanken die Geschehnisse im Wohnzimmer. Er war so froh gewesen, dem Tod entronnen zu sein und zu wissen, dass er nicht alleine war, wenn er es nur zuließ. Diese Erkenntnis führte mit dazu, dass er Joey umarmte und ihn küsste und was danach geschah, hatte sich daraus ergeben. Wieder fühlte Seto Joeys Berührungen, seine Küsse, dessen Erektion... Das Gefühl, als seine Finger sich um den kleinen Joey legten, berührte ihn zutiefst. Der Wunsch Joey ebenso bei sich zu spüren erwachte in ihm, doch das warf wieder die Frage auf, war er bereit und willens auch den letzten Schritt zu tun? War er bereit einen Mann zu lieben? Er konnte es nicht sagen, nur eins wusste Seto ziemlich sicher – das er auf die Nähe Joeys nicht mehr verzichten wollte. Die Frage war nur, ob sich dieser damit zufrieden gab... Würde es Joey reichen, einfach nur bei ihm zu sein? Die Angst des Verlassenwerdens stellte sich wieder bei ihm ein, zweimal hatte er dieses Gefühl nun schon durchgemacht, ein drittes Mal würde er nicht überstehen... So sehr Seto sich auch bemühte, er kam zu keinem Schluss – und über diese Grübeleien fiel er doch in einen unruhigen Halbschlaf. Nach knapp zwei Stunden war er wieder wach, doch sehr erholt fühlte er sich nicht. Stöhnend quälte Seto sich aus dem Bett und sein Blick fiel auf seinen Nachtschrank. Stimmt ja, er hatte sich seinen letzten Traum noch nicht notiert, das holte er jetzt nach. Setos Gedanken wurden dadurch wieder auf den Fall zurück gelenkt. Sein Medaillon war gestohlen worden und er hatte es nicht bemerkt. Seto sparte es sich, die Spurensicherung anzurufen – die würden nichts finden, da war er sich sicher. Es ärgerte Seto, dass er nicht weiterkam... Er hatte nicht einmal die Zeit gehabt, sich mit den Rätseln auseinander zu setzen. Auch hatte er noch nicht geklärt, inwieweit seine Träume mit diesen Dingen überhaupt zu tun hatten. Wenn diesem Mahou doch nur einfallen würde, an wen er die Übersetzung verliehen hatte... Heute war Samstag, soweit er wusste war sein Chef heute in seinem Büro. Seto hatte einen Entschluss gefasst... Schnell wusch er sich und zog sich an. Auf dem Wohnzimmertisch lagen immer noch seine Unterlagen, die er mitnehmen musste. Gerade als Seto sie einsammeln wollte, bemerkte er Joey, der auf dem Sofa schlief. Er sah so traurig aus und das gab Seto einen kleinen Stich ins Herz. Er holte eine Decke und legte sie über den Schlafenden, dann sammelte er leise seine Unterlagen zusammen. Ein sehnsuchtsvolles Seufzen ließ Seto wieder zu Joey sehen, er beugte sich über diesen und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. „Ich bin noch nicht bereit für diese Liebe.“, flüsterte Seto entschuldigend mehr zu sich selbst und verließ leise die Wohnung. Seto hatte ein langes Gespräch mit seinem Chef, erläuterte ihm den Fall und unterbreitete ihm seinen Vorschlag. Nach einer Weile des Überlegens, stimmte sein Chef zu. Seto würde sich ausschließlich nur noch um diesen Fall kümmern, inoffiziell. Nach außen hin wäre er beurlaubt, trotzdem stünde ihm der gesamte Polizeiapparat zur Verfügung, der Kontakt sollte jedoch nur über seinen Chef laufen. Seto musste die Polizeiakte abgeben, bekam dafür aber alles in Kopie. Kopien von neuen Untersuchungen, die mit diesem Fall zu tun hatten, würden ihm automatisch zugestellt werden. Dann bat Seto noch um einen Gefallen – da er seine Dienstmarke abgab, hatte er keine Möglichkeit mehr, an Verschlusssachen heranzukommen. Er brauchte aber noch etwas für seine Ermittlungen. Sein Chef machte gleich an entsprechender Stelle Dampf und Seto konnte sich das gewünschte in einer Stunde abholen. Als Seto endlich alles zusammen hatte, fuhr er nach Hause. Er hielt auf dem Weg dahin noch am Supermarkt an und machte noch ein paar Besorgungen. Zu Hause angekommen, traf auch der Lieferservice des Bekleidungsgeschäftes ein. Der junge Mann, der die Sachen lieferte, half Seto und trug die Sachen bis vor dessen Wohnungstür. Der Brünette bedankte sich und gab dem Mann ein Trinkgeld, dieser bedankte sich höflich und ging wieder. Seto schloss seine Tür auf und brachte die Sachen in seine Wohnung. Trotz allem war er schnell fertig geworden und zeitig wieder zu Hause, Joey schlief noch, wie er schnell feststellte. Leise räumte er die Sachen weg und kochte sich Kaffee. Danach verzog er sich mit allen Papieren, die den Fall betrafen, in seinen Trainingsraum, denn dort konnte er agieren ohne Joey zu stören. Seto versuchte eine Zeitschiene anzulegen und alles chronologisch zu sortieren und zum Schluss wollte er seine Träume in diesen Ablauf mit einfügen. Das gestaltete sich jedoch schwieriger als gedacht und immer wieder korrigierte er sich. Schließlich versuchte Seto es andersherum, aber das ging auch nicht besser. So gab er den Versuch erst einmal auf, irgendwie ging er da falsch an die Sache heran. Das erste Mal, seit Seto seine Träume aufschrieb, setzte er sich mit ihnen auseinander. Wie gut dass er seine Albträume datiert hatte, das war eine Angewohnheit von ihm, die sich im Laufe der Zeit festgesetzt hatte und sich in diesem Fall auszahlte. Akribisch legte Seto für jede Gestalt, die in seinen Visionen auftauchte, eine Akte an. Dabei erkannte er, dass die Gestalt, die ihn von Anfang an immer wieder in Ketten gelegt hatte, sich von einem Skelett in einen Menschen zurückverwandelte. Sollte er es am Ende mit einem nicht realen Gegner zu tun haben? Aber wie passte Pegasus mit in das Bild? Vielleicht sollte er sich als nächstes mit den Rätseln beschäftigen, die hatte er bisher Außen vorgelassen. Seto war so vertieft in seine Arbeit, dass er nicht bemerkte, wie die Zeit verging. ~~~ Joey schlief unruhig. Er träumte von dem weißen Drachen, wie er ihm beim Kampf gegen den graugrünen Drachen geholfen hatte. Doch dieses Mal kämpften sie zu zweit, von Anfang an Seite an Seite, und sie waren Siegreich. Gemeinsam hatten sie es geschafft. Es war zwar nicht gerade einfach gewesen und sie hatten sich gewaltig anstrengen müssen, aber sie hatten es geschafft. Dieser Traum wiederholte sich immer wieder, und mit der Zeit fiel ihnen der Kampf gegen den Graugrünen immer leichter. Joey freute sich, gemeinsam waren sie doch ein starkes Team, aber jedes Mal, wenn er sich neben dem Weißen ausruhen wollte, schüttelte dieser nur den Kopf und flog davon. Und dann war es jedes Mal wie verhext: Joey flog ihm hinterher, doch während der Weiße sich immer weiter von ihm entfernte, kam er keinen Meter von der Stelle. Er konnte den Weißen einfach nicht einholen... „Geh nicht...“, flüsterte Joey im Schlaf. Joey erwachte zerschlagen und kuschelte sich noch ein wenig in die Decke, mit der Seto ihn zu gedeckt hatte. Er lächelte, denn das bewies ihm, dass Seto doch sehr fürsorglich sein konnte. Verschlafen schlurfte er in Richtung Bad und erleichterte sich erst einmal. Ein Blick in den Spiegel sagte ihm, dass er so grauenvoll aussah, wie er sich fühlte. Nach einer Tasse Kaffee würde er sich sicher wohler fühlen, und so suchte Joey erst einmal die Küche auf. Er hatte Glück, ohne allzu viel suchen zu müssen, hatte er schon bald die nötigen Zutaten zusammen, um sich einen kräftigen Kaffee zu kochen. Die erste Tasse weckte seine Lebensgeister und die Dusche tat ihr übriges. Wieder ein Mensch, begab sich Joey auf die Suche nach Seto. In der Küche und im Wohnzimmer war er nicht, und auch das klopfen an seiner Zimmertür führte zu keinem sichtbaren Ergebnis, also blieb nur sein Trainingsraum übrig. Entschlossen begab Joey sich dorthin, wenn er Seto dort nicht finden würde, dann war er wohl nicht zu Hause. Joey konnte keine Geräusche aus dem Raum hören, so öffnete er entmutigt die Tür. Überrascht sah er Seto mit vielen Papieren beschäftigt, die auf dem Boden ausgebreitet waren. „Morgen Seto.“, begann Joey gleich, bevor ihm Seto zuvor kam. „Dürfte ich mal deinen Computer benutzen?“ Joey wartete gespannt auf Setos Antwort. Überrascht sah Seto auf, er war so vertieft in seine Arbeit gewesen, das er alles um sich herum vergessen hatte. „Hallo Joey, ausgeschlafen wie ich sehe.“, entgegnete er lächelnd. „Ja, kannst ihn benutzen. Ich mach ihn dir an.“ Seto erhob sich und ging in sein Schlafzimmer, um sein Laptop zu holen. Diesen stellte er auf den Couchtisch fuhr ihn hoch, versah einige Dateien mit Passwörtern und sagte schließlich zu Joey: „Hier bedien dich.“ „Danke, du hast mich gerettet.“, bedankte Joey sich überschwänglich und wäre Seto am liebsten um den Hals gefallen und hätte ihn geküsst. „Soll ich uns nachher was zu Essen machen?“, erkundigte Joey sich fürsorglich. Die Arbeit, die Seto angefangen zu haben schien, sah nicht danach aus, als wäre er so bald damit fertig. „Wenn du hiermit fertig bist, sag mir einfach Bescheid, wir können doch zusammen kochen, sofern es dich nicht stört.“ beantwortete Seto Joeys Frage. Seto wollte sowieso nur noch seine Papiere sortieren und zusammenräumen. Er war jetzt schon so lange dabei, dass er sich gar nicht mehr so recht konzentrieren konnte. Außerdem meldete Setos Magen schon wieder leisen Protest an. „Ich muss nur endlich mal meine Mails lesen, und eine an meine Schwester schreiben, dann bin ich auch fürs Erste fertig. Ich hab nichts dagegen mit dir zusammen zu kochen, das macht viel mehr Spaß, als alleine. Mit Serenity und mit Mahou hab ich das auch ab und zu gemacht.“, erwiderte Joey gut gelaunt. Das mit Mahou wollte Seto nicht wirklich wissen, wusste aber, dass es sich nicht vermeiden ließ, schließlich waren Joey und Mahou zusammen. Seto seufzte leise und sagte dann: „Gut, dann räum ich inzwischen meine Papiere zusammen.“ Damit verschwand Seto wieder im Trainingsraum und ordnete seine Unterlagen. Nachdenklich sah Seto auf die Wand, an der er die wichtigsten Punkte gepint hatte. Dieser Fall nahm sehr viel Raum in Anspruch, Seto müsste sich eigentlich auch noch um andere Dinge kümmern – wie den Nachlass seines Vaters. Auf seinem Anrufbeantworter war jeden Tag mindestens eine Nachricht von dem Nachlaßverwalter drauf. Irgendwann würde Seto es schon noch schaffen sich dort zu melden. Die Unterlagen legte Seto auf den Boden unter seiner Zeitleiste und begab sich danach wieder ins Wohnzimmer. Joey schaute sich die lange Liste von E-Mails an, die zusammen gekommen war. Als erstes löschte er sämtliche Werbung, nun war seine Liste schon beträchtlich kürzer. Eine Mail von Yuki war darunter, sie hatte ihm im Anhang ein Bild von dem gealterten Mokuba geschickt. Dann gab es noch ein paar Grüße von seinen Eltern aus Europa, und von verschiedenen Klassenkameraden. Auch eine Einladung zu einem Klassentreffen war darunter. Mahou hatte ihm ebenfalls eine Mail geschickt: -------- Hallo, Joey! Ich hab einige Gute Geschäfte gemacht, und werde jetzt für eine längere Zeit nach Ägypten fliegen, da ich dort einigen Spuren nachgehen muss. Es wird also eine längere Zeit dauern, bis wir uns wieder sehen werden. Kannst du ein Auge auf mein Geschäft haben? Ich schicke dir einen Schlüssel, damit du hin und wieder nach dem Rechten sehen kannst. Das wäre sehr lieb von dir, Ich melde mich, so bald ich wieder Internet Anschluss habe. liebe Grüße, dein Mahou P.S. Hast du mein Buch schon gelesen? Es ist von Bedeutung für dich, glaub mir. P.P.S. Und, wie weit bist du schon mit Seto Kaiba? Halt dich zurück, sonst vergraulst du ihn nur. --------- Joey bekam rote Ohren, als er den letzten Nachsatz von Mahou las und ausgerechnet jetzt betrat Seto auch schon wieder das Wohnzimmer. Seto fielen die roten Ohren Joeys gleich auf, da sie zwischen den blonden Haaren hervorleuchteten. „Schreibst du heiße Mails mit deinem Freund? Soll ich wieder gehen?“, fragte Seto grinsend. Er konnte einfach nicht widerstehen, er musste Joey ärgern. Seto hatte den Kuss von Mahou noch gut im Kopf, und das Joey sich mit diesem Mails schrieb, war ihm klar. „Nein, brauchst du nicht.“, meinte Joey verlegen. Wenn du wüsstest, dachte er stattdessen. „Außerdem habe ich keinen Freund. Und wenn, würde ich dafür auch einen etwas privateren Rahmen bevorzugen.“, erklärte Joey. „Aber ich kann ja mit dir schreiben, wenn du willst...“, bot Joey ihm grinsend an. „Danke, ich bevorzuge den direkten Kontakt.“ lehnte Seto das Angebot ab. „Wollen wir jetzt mit Kochen anfangen?“, erkundigte sich Joey. Sein Magen meldete sich nämlich auch vernehmlich. „Ja, ich verhungere sonst.“, entgegnete Seto, der seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatte. „Ich hab auch schon Hunger. Dann mal ran an den Speck... oder hast du keinen?“, zog Joey Seto auf. „Im Kühlschrank schon.“, gab Seto zurück und machte sich auf den Weg in die Küche. „Ich komme...“, enthusiastisch machte Joey sich auf den kurzen Weg in die Küche. „Das dauert bei dir ja nicht lange.“, stellte Seto grinsend fest. „Mein Magen ist mein Herr und Gebieter.“, antwortete Joey theatralisch. „Wenn er befiehlt, gehorche ich.“ „Na, wenn das so ist... Mal sehen was wir deinem Gebieter anbieten können.“ Seto durchforstete den Kühlschrank und holte so einiges heraus. Meister Fudo müsste eigentlich stolz auf ihn sein, bei den vielen gesunden Sachen. „Hast du eine Idee, was wir jetzt kochen?“, erkundigte sich Seto nebenbei. „Was zu Essen?“, forschte Joey vorsichtig nach. „Nein, natürlich nichts zu Essen, wir schmeißen alles gleich in den Müll, weil es mir verbrennt.“, gab Seto trocken zurück. Auf der Arbeitsplatte lagen verschiedene Gemüsesorten und Fleisch und aus dem oberen Schrank holte Seto noch Reis. „Das wär aber schade... das Arme Essen.“, bedauerte Joey die Zutaten, die er sehen konnte. Er hatte so eine ungefähre Ahnung, was am Ende heraus kommen könnte, aber sicher war er sich nicht. Es fehlten nämlich noch zwei Zutaten. Als Seto jedoch einen WOK aus einem Schrank hervor zauberte, war Joey zufrieden. „Hat du zufällig auch einen Reiskocher?“, erkundigte er sich. Statt einer Antwort holte Seto auch den Reiskocher hervor – er hatte eigentlich alles, was ein Junggeselle so brauchte. Viel benutzt hatte Seto die Sachen allerdings nie, er war lieber Essen gegangen. Aber hin und wieder hatte er sich schon etwas gezaubert. „Soll ich das Fleisch oder das Gemüse schneiden?“ Joey wusch sich schon mal die Hände, sein Magen freute sich bei den Zutaten, die er bis jetzt sehen konnte. „Schneid du das Fleisch, dann schneid ich das Gemüse.“ Seto holte die Messer aus der Schublade und ebenso stellte er sich noch ein Schneidbrett neben die Spüle. Nach dem Gemüse waschen und putzen, schnitt er es zügig in schmale Streifen. Mit dem Messer konnte Seto ganz gut umgehen... „Ich setz schon mal den Reis auf.“, meinte Joey, griff nach Reis und Reiskocher und widmete sich dann dem Fleisch. Joey war genauso zügig bei der Sache, wie Seto. Seto hatte Gutes Fleisch ausgesucht, Joey hatte gar keinen Abfall. Schnell war das Fleisch in schmale Streifen geschnitten. Seto stellte den Wok auf den Herd, machte ihn an, ein bisschen würde es dauern bis der Wok die richtige Temperatur hatte. „Was sollen wir dazu trinken?“, erkundigte sich Seto bei Joey. „Was hast du denn da?“, erkundigte sich Joey. „Wein, Bier... und natürlich auch Martini... ebenso alkoholfreie Getränke, welche ich da hab, dürftest du inzwischen wissen.“, zählte Seto auf. „Dann mix ich uns was zusammen.“, entschied Joey. „Ach ja, ich hab sogar noch eine Flasche Champagner.“, fiel Seto noch ein. „Echt?“, fragte Joey ungläubig. „Ja, traust du mir das nicht zu? Wein habe ich allerdings nicht hier oben, den muss ich aus dem Keller holen.“, erklärte Seto. „Zutrauen schon, ich bin nur ein wenig überrascht. Ich brauch nur den Martini.“, antwortete Joey, „Oder wenn du einen leichten Rotwein hast?“ „Ich stecke voller Überraschungen, wusstet du das nicht?“, erwiderte Seto scherzend. „Hab ich auch, ich hole ihn.“ Seto machte sich auf den Weg, blieb aber noch mal kurz stehen. „Wehe du lässt das Essen anbrennen.“, drohte Seto mit ernster Mine, doch seine Augen straften ihn Lügen. Schon war Seto auf den Weg in den Keller. „Ich doch nicht... das hat das arme Essen doch nicht verdient.“, meinte Joey gespielt gekränkt und rührte schon fleißig im WOK um. In der Zwischenzeit suchte er sich zusammen, was er für seine Cocktails benötigen konnte und bereitete auch schon etwas Obst zu. Nach einiger Zeit kam Seto mit zwei Flaschen Rotwein wieder. „Hm, das riecht ja schon richtig lecker.“, meinte er, als er die Küche wieder erreichte. Seto stellte den Wein ab und begann den Tisch zu decken. Nachdem er das erledigt hatte, sah er Joey über die Schulter. Joey öffnete eine Flasche Wein und kostete den Martini, und kreierte aus den Zutaten, die er gefunden hatte einen eigenen Cocktail für Seto. „Na, neugierig?“, meinte er lächelnd zu Seto, als er ihm über die Schulter guckte. „Sieht gut aus.“, fand Seto, „Klar bin ich neugierig, ist mein Beruf.“ „Alter Schnüffler.“, grinste Joey. „Klar sieht das gut aus, ist mein Beruf.“ „Ich weiß, ich hatte ja das Vergnügen dich bei deiner Arbeit zu beobachten.“ Seto sah Joey in die Augen, dann räusperte er sich. „Das Essen dürfte inzwischen auch fertig sein.“ Joey hielt die Luft an, als Seto ihm so unvermittelt in die Augen sah. Setos Augen waren so – blau... ein warmes Blau leuchtete ihm entgegen... leider war der Moment viel zu schnell vorbei... Seto nahm die Teller, füllte sie auf und ging an den Tisch. Joey füllte den Cocktail in zwei Gläser und folgte Seto an den Tisch. Entspannt saßen beide am Tisch, und Joey genoss die erste Mahlzeit des Tages. Der Cocktail war ihm gelungen, er würde ihn Seto-warm-blue taufen, sollte er Seto schmecken. Seto probierte den Cocktail, der schmeckte wirklich hervorragend, Joey verstand sein Handwerk. Über den Rand des Glases hinweg, sah Seto Joey an. „Der ist sehr gut, alle Achtung.“, lobte Seto, merkte aber auch, dass er damit vorsichtig sein musste, schnell könnte dieser ihm sonst zu Kopf steigen. „Danke.“, antwortete Joey geschmeichelt, doch dann bemerkte er den zögernden Blick Setos. „Ist er dir zu stark?“, erkundigte sich Joey besorgt. „Nein, so wie er ist, passt es. Nur zuviel darf man nicht davon trinken.“, antwortete Seto lächelnd. „Was machen wir, wenn die Küche wieder aufgeräumt ist?“, wollte er von Joey wissen. Wir? Hatte er sich da eben nicht verhört? Überrascht blickte Joey auf. „Ich weiß ja nicht, was du sonst so machst, aber wenn ich mal Zeit habe, dann pflanz ich mich gemütlich mit was zu essen und was zu trinken vor die Glotze und schau mir was Schönes an.“, antwortete Joey genüsslich. „Meine Zeit habe ich mit Arbeit verbracht oder ich habe trainiert. Für den Fernseher hatte ich keine Zeit.“, antwortete Seto ehrlich und bisher hatte er auch nichts vermisst. Seto hatte sich sein Leben eben so eingerichtet – es gab nur wenige Dinge, die er zum Spaß machte. „Und was siehst du dir so an?“, hakte Seto nach. „Och, das ist ganz unterschiedlich. Mal ein Krimi, mal ein Actionfilm, mal was Lustiges... und manchmal auch nen Liebesfilm. Also, quer Beet...“, meinte Joey lächelnd. „Wir können aber auch trainieren.“, fügte er hinzu, denn das Training mit Seto hatte ihm schon Spaß gemacht... „Das hätten wir dann aber vor dem Essen machen müssen, mit vollem Magen macht das wenig Sinn.“, entgegnete Seto. Er überlegte – warum nicht einfach mal nichts tun? „Weißt du denn, was es heute im Fernsehen gibt?“ „Nö, keine Ahnung. Aber wir können ja einfach mal so durchgucken, und wenn uns was gefällt, gucken wir es uns an. Nen DVD-Player hast du nicht zufällig?“, erkundigte sich Joey. „Nein, den habe ich nicht.“, antwortete Seto, er kam ja kaum zum fernsehen, was brauchte er da einen DVD-Player... Nebenbei räumte Seto das Geschirr ab und fing mit dem Abwasch an. Einen Geschirrspüler hatte er nicht, für eine Person war der nicht nötig. Joey gesellte sich zu ihm, trocknete das Geschirr ab und räumte es auch gleich weg, wenn er wusste, wohin. Schnell waren sie mit der Küche fertig und Seto räumte das restliche Geschirr noch weg. „Gut, dann lass uns schauen was es so gibt...“ Seto unterbrach sich, vielleicht war es Joey auch gar nicht recht, den Abend mit ihm gemeinsam zu verbringen... „... natürlich nur wenn es dir recht ist?“ „Sicher ist es mir recht.“, antwortete Joey erstaunt, während sie zurück ins Wohnzimmer gingen. „Sag mal, darf ich dich mal was fragen?“ Joey wollte die entspannte Stimmung nutzen, um eine Frage los zu werden. „Fragen kannst du... ob du eine Antwort kriegst, ist die zweite Frage.“, grinste Seto. „Woher kennst du eigentlich Mahou?“ Das war etwas, das Joey brennend interessierte. „Ich brauchte einen Experten für das Mittelalter, Meister Fudo hat ihn mir empfohlen. Vor einiger Zeit war ich bei ihm im Geschäft.“, gab Seto Auskunft. „Er hat mir alles über Timiat, die Burg und die verschiedenen Gegenstände erzählt. Ebenso hatte er mir die Schriftzeichen übersetzt.“ Joey nickte, ja das machte Sinn und passte zu Mahou. „Warum fragst du, stört es dich?“, erkundigte sich Seto. Seto hatte keinen bestimmten Grund zu fragen, es kam ihm nur gerade in den Sinn. Inzwischen hatte Seto den Fernseher angemacht und sich auf die Couch gesetzt. „Nein.“, antwortete Joey ehrlich. „Es stört mich nicht. Es hat mich nur interessiert.“ Joey stellte überrascht fest, dass es ihn wirklich nicht störte, nicht mehr... Vor einigen Tagen, da gab es ihm noch einen Stich, aber jetzt, seit er einen Hoffnungsschimmer für sich und Seto sah, störte es ihn ganz und gar nicht mehr. Joey wurde den Eindruck nicht los, dass es auch genau das war, das Mahou wollte, wenn er seine Mail richtig interpretierte. Joey brachte die geöffnete Flasche Wein und zwei Gläser mit, und setzte sich zu Seto dazu. „Stört es dich, wenn ich mich neben dich setze?“„Nein, tut es nicht.“ Seto beobachtet Joey, wie er den Wein eingoss. Wie sich seine Gefühle doch gewandelt hatten – noch vor ein paar Wochen hätte er Joey nicht so nah bei sich geduldet und jetzt gefiel es ihm, seine Nähe zu spüren. Joey reichte Seto ein Glas Wein und prostete ihm zu. „Und, schon was gefunden?“, erkundigte er sich lächelnd bei seinem Kindheitsfreund. ‚Ja, dich’ dachte Seto, doch er hütete sich, das laut auszusprechen. Er war sich immer noch nicht im Klaren darüber, wie er entscheiden sollte, eigentlich wollte er erst nach beenden des Falls darüber nachdenken, dann hatte er Zeit dazu. „Nein, bisher nicht.“ antwortete Seto schließlich. Er nahm das Glas Wein entgegen und trank einen Schluck. „Dann lass uns zusammen suchen.“ Joey übernahm die Fernsteuerung. Sie fanden mehrere Reportagen zu verschiedenen Themen, eine war sogar dem Thema der Homosexuellen und ihren gesellschaftlichen Problemen gewidmet, aber Seto schüttelte sofort den Kopf. Joey grinste, als er weiterschaltete – da kam ja ein Film, der wie die Faust aufs Auge passte. Schon nach der ersten Szene wusste er, dass sein Lieblingsagent über den Bildschirm flimmerte. Filmszene: James Bond geht an die Bar und bestellt einen Martini, geschüttelt nicht gerührt und ohne Olive. Gespannt wartete Joey auf Setos Reaktion. Ob er den Agenten erkennen würde? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)