Some Time Ago von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Und weiter geht's: 2. Kapitel Müde blinzelten die müden Augen und versuchten, sich an das Licht zu gewöhnen. Die Umgebung war leicht verschwommen, nicht fassbar. Das Licht stach schmerzhaft in den Augen. Vorsichtig wollte Gareas seinen Kopf drehen, um einen Blick auf die Uhr zu erhaschen, doch mit einem Stöhnen scheiterte dieser Versuch kläglich. Sein Kopf pochte und schmerzte. Langsam erinnerte er sich wieder. Er war eingeschlafen, hatte sich in den Schlaf geweint. Oh Gott, das durfte Niemand erfahren! Noch einige Minuten blieb der Grünhaarige liegen, dann startete er erneut den Versuch, sich zu Erheben. Diesmal mit Erfolg. Es war kurz nach Mittag. Kein Wunder, dass er noch alleine war. Nun bemerkte er auch die Kälte, die ihn geweckt haben musste. Er Idiot hatte doch tatsächlich mit nassen Klamotten geschlafen! Hoffentlich blieb es bei den Kopfschmerzen, eine Erkältung konnte er jetzt nicht brauchen. Erschöpft schleppte er sich ins Bad, duschte und wechselte seine Sachen, tauschte sie in trockene ein. Dann straffte er die Schultern und machte sich auf den Weg zum Unterricht. Wenn er schon vormittags gefehlt hatte, sollte er wenigstens nachmittags anwesend sein. Fröhlich redend und lachend kamen ihm die anderen Anwärter vom Mittag entgegen, doch sobald sie ihn sahen verstummten sie und machten einen Bogen um ihn. Doch Gareas nahm das alles gar nicht wahr. Schon längst ignorierte er die Anderen, um nicht noch mehr verletzt zu werden. Als er aber plötzlich vor einer verschlossenen Unterrichtsraumtür stand fiel ihm siedend heiß ein, dass heute ja Praxistest war. Oh scheiße! Schnell drehte er um und rannte zu den Hangars. In den dritten musste er. Dabei merkte er, dass er wohl doch nicht so gesund war wie gehofft. Seine Beine fühlten sich ungewohnt schwer an und ab und zu tauchten kleine schwarze Punkte in seinem Blickfeld auf. Nun gut, er hatte heute auch noch nichts gegessen. Ihn selbst störte es nicht, da das Hungergefühl schon seit Tagen nicht mehr da gewesen war, doch um fit zu bleiben musste man halt etwas zu sich nehmen. Leena würde schimpfen! Müde lächelte er. Warum das Mädchen noch immer an seiner Seite kämpfte und ihn nicht verlassen hatte, war ihm schleierhaft. „Nummer 37? Wie schön, dass sie uns auch noch mit ihrer Anwesenheit heute beehren.“ Herablassend sah ihn der Ausbilder an. Das war einer dieser Typen, die es nicht zum Piloten geschafft hatten, aber als Lehrer auf der GOA geblieben sind und alle Anwärter hassten, die besser sind als sie selbst je waren. Leider gehörte Gareas in diese verhasste Kategorie. „Nun, da jetzt alle anwesend sind, von Nummer 38 bis Nummer 48, kann der Test ja beginnen.“ Von Nummer 38, das bedeutet, Ernest ist hier nicht dabei… Er wusste nicht warum, doch aus irgendeinem Grund stimmte Gareas diese Feststellung traurig. „Heute werdet ihr mit euren Pro-ings draußen im Weltall gegeneinander kämpfen. Die Devise heißt, jeder gegen jeden. Ihr könnt euch natürlich auch gerne zu Gruppen zusammenschließen oder was auch immer, fest steht, die drei Anwärter, deren Pro-ings zum Schluss noch kampffähig sind, haben bestanden. Der Rest ist durchgefallen.“ Lautes Getuschel kam unter den Anwärtern auf. Nur drei von zehn… So etwas war neu! Aber gut, jetzt ging es darum, die besten Piloten herauszufischen, denn nur fünf wurden für die Göttinnen gebraucht. Eigentlich nur vier, denn Teela stand schon als Pilotin fest. „Also, los geht’s. Macht euch bereit. Start ist in fünf Minuten.“ Eilig rannten alle zu ihren Mechas. Als der Grünhaarige ankam, lief ihm schon seine Copilotin entgegen. „Gare, da bist du ja! Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Alles in Ordnung?“ Leicht nickte der Angesprochene und grinste leicht, um seine Aussage zu unterstreichen. Er wollte nicht, dass sich die Blonde wegen ihm einen Kopf machte, denn er mochte sie, da sie ihn als Einzige so akzeptierte wie er war. Als Gareas das dachte erschien das Bild von Ernest vor seinen Augen. Unwillig schüttelte er den Kopf. Er hatte jetzt nicht die Zeit, um über ihn nachzudenken. Schnell stieg er in den Pro-ing Nr. 37 und machte sich startklar. „Es geht los!“ Wie auf Kommando stoben die Mechas auseinander und verteilten sich in zweier oder Dreiergruppen, beobachteten stets die Anderen Anwärter. Nur Gareas war wieder alleine. „Gare, hinter dir!“, erklang es da von Leena. Augenblicklich drehte er sich und stand plötzlich zwei Mechas gegenüber, die es eindeutig auf ihn abgesehen hatten. Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, wie nun auch rechts und links und vermutlich auch hinter ihm Einige Stellung bezogen. Verdammter Mist, er war umzingelt! Aber er hätte sich auch eigentlich gleich denken können, dass er der erste sein würde, den sie attackieren. Aber gegen alle kam er niemals an. Dennoch, aufgeben war keine Option. Als der erste Schuss auf ihn abgefeuert wurde wich er geschickt aus und ging zum Gegenangriff über. Wenn er die Prüfung schon nicht bestehen konnte, dann wollte er bei den Anderen wenigstens so viel wie möglich Schaden anrichten. Und jetzt übernahmen seine Instinkte. Die Zeit zum Nachdenken fehlte ihm, so handelte er automatisch und nicht umsonst gehörte er zu den Besten Anwärtern der GOA. Schon nach einigen Minuten hatte er die Anzahl seiner Gegner um die Hälfte reduziert. Doch auch seine Kräfte schwanden langsam. Er würde nicht durchhalten, wurde ihm in diesem Moment bewusst. Kurz unterbrachen seine Gegner die Angriffe um sich neu zu formieren, da fiel dem Anwärter etwas auf. Wenn er sich nicht verzählt hatte, hatte er bereits vier Pro-ings ausgeschaltet, drei standen ihm noch gegenüber, doch wo waren die anderen zwei? Noch ehe sich Gareas nach den Beiden umschauen konnte spürte er, wie ein Schuss seinen rechten Arm erwischte. Verdammt, er hatte sich ablenken lassen! Plötzlich verschwamm seine Sicht und nur unbewusst nahm er war, wie einer der drei Pro-ings genau auf ihn zusteuerte um ihm den Rest zu geben. Panik überfiel ihn und er spürte das wohlbekannte Kribbeln, das sich in ihm ausbreitete. Unerwartet wurde seine Sicht wieder klar und in letzter Sekunde wich er aus. Das Kribbeln verstärkte sich. Lange konnte Gareas eine EX-Reaktion nicht mehr unterdrücken, doch sollte er sie haben, würde er die Kontrolle verlieren. Das war’s. Er musste aufgeben. Kraftlos ließ er seine Arme sinken und gab seine Verteidigungsstellung auf. Enttäuschung über sich selber und Trauer machte sich in ihm breit. Wieder spürte er, wie die Tränen ihn ihm aufstiegen, vor Erschöpfung und vor Selbsthass. Gleichzeitig nahm das Kribbeln in seinem Körper ab. Noch einmal hob er den Blick, sah, wie ein Schuss auf ihn abgefeuert wurde und verabschiedete sich von der Prüfung. Plötzlich erschien ein Schatten vor ihm und fing den Schuss ab. Mit aufgerissenen Augen starrte Gareas auf den Pro-ing, der ihn geschützt hatte. Die Nummer 41… Aber warum? Als er an dem Mecha vorbei schielte sah er, wie ein zweiter Pro-ing, die Nummer 42, seine restlichen drei Gegner, die schon stark angeschlagen waren, kampfunfähig machte. Das mussten die fehlenden zwei Mechas sein, die ihn vorhin abgelenkt hatten, dachte sich Gareas. Doch weshalb halfen sie ihm? Ein lautes Hupen erklang und kündete vom Ende der Prüfung. Er hatte bestanden. Gareas konnte es kaum fassen. Er hatte wirklich bestanden. Noch einmal fiel sein Blick auf die Pro-ings 41 und 42, die ihm geholfen hatten. Diese hatten ihn jetzt gepackt und schleiften ihn in den Hangar. Er selbst wäre dazu wohl nicht mehr fähig gewesen. „Du hast es geschafft! Du hast es wirklich geschafft! Das war ja so klasse!“ Freudig fiel ihm Leena um den Hals, als Gareas aus dem Mecha kam. Er hielt krampfhaft das Geländer fest, damit er nicht umkippte. Der Kampf hatte ihm wirklich auch noch seine letzten erbärmlichen Kraftreserven geraubt. „Ja, danke. Aber nur, weil du mich so toll unterstützt hast.“ Er wusste, dass es wie eine abgedroschene Floskel klang, doch es stimmte. Leena hatte wirklich großartige Arbeit geleistet. „Entschuldige, aber ich will mich ausruhen gehen, ja?“ „Aber natürlich!“ Eifrig nickte Leena und machte ihm den Weg frei. Dann stürzte sie sich arbeitswütig und hoch motiviert auf den Pro-ing, um ihn zu reparieren. Das hatte der nämlich gründlich nötig. Gareas hingegen verschwand in einem der leeren Gänge und stützte sich an der Wand ab. Sein ganzer Körper zitterte, doch bis in sein Zimmer musste er es noch schaffen. Da hörte er Schritte und stellte sich eilig normal hin. Keine Schwäche zeigen, ermahnte er sich selbst. Zur Sicherheit ließ er eine Hand an der Wand. Vor ihm tauchten nun zwei Anwärter auf. Als sie ihn sahen, verlangsamten sie ihre Schritte und liefen direkt auf ihn zu. Einen davon erkannte Gareas als den Jungen, der ihm heute früh geholfen hatte. Wie hieß er doch gleich? Rio oder so ähnlich... Doch der Andere war ihm fremd. Er war kleiner als sein Freund, schien allerdings nicht viel jünger zu sein. Vielleicht etwas. Er hatte schwarze, kurz geschnittene Haare und einen asiatischen Touch. Dunkel entsann sich Gareas, dass er ihn schon ein paar Mal gesehen hatte. „Hey, alles klar bei dir?“, ergriff der Braunhaarige auch sogleich das Wort. Misstrauisch starrte Gareas ihn an. „Was wollt ihr?“, fragte er abweisend. Sofort hob Rio die Hände. „Keins Sorge, wir wollen dir nichts tun. Wir haben uns nur Sorgen gemacht, immerhin hat dein Mecha ganzschön was abbekommen. Hast aber auch gekämpft wie ein Löwe, nicht?“ Die Verwirrung musste man dem Grünhaarigen wohl deutlich angesehen haben, denn noch bevor er etwas sagen konnte hob Rio sein rechtes Handgelenk und mit der linken Hand zog er das Handgelenk des Zweiten hoch, sodass Gareas die Nummern der Beiden erkennen konnte. Nummer 41 und Nummer 42. Nein welch Überraschung. „Falls ihr jetzt erwartet, dass ich mich bei euch bedanke, dann habt ihr euch geschnitten. Ich hatte euch nicht um eure Hilfe gebeten. Haut ab!“, meinte Gareas daraufhin nur träge. Langsam ging ihm das Gefühl für sich selbst verloren. Seine Umgebung wurde immer dunkler und er nahm alles wie durch Watte wahr. Die Stimme seines Gegenübers wurde immer leiser für ihn, obwohl dieser sich aufzuregen schien und immer lauter werden zu schien. Krampfhaft lauschte er der Stimme und den Worten, um im hier und jetzt zu bleiben. „Beruhige dich. Deswegen sind wir doch auch nicht hier. Wir haben dir auch nur geholfen, weil das, was die Anderen da abgezogen haben, ziemlich unfair war. Wenn du mich fragst, sollte denen mal jemand kräftig in den Arsch treten. Wenn du willst, können ….“ Dann gaben seine Beine nach und alles um ihn herum wurde schwarz. „Pst, sei doch mal leise.“ „Du, ich glaube er wird wach.“ Getuschel umgab ihn. Er hatte das ungute Gefühl eines Dejavus, als er es vernahm. Schon bereitete sich sein Gehirn auf einen Schwall kaltes Wasser vor, doch nichts passierte. Vorsichtig blinzelte er mit den Augen. Das war jetzt schon das dritte Mal an diesem Tag, dass er erwachte. Sofort erschien ein Gesicht vor seinen Augen. „Na, wie geht’s dir?“ „Ernest!“ Erschrocken fuhr Gareas hoch und stieß sich seinen Kopf dabei an dem von dem Blonden. Dieser hielt sich gleich ihm die Stirn, taumelte ein paar Schritte zurück. „Na na, wer wird denn so stürmisch sein.“, kam es belustigt von der Seite. Stöhnend schaute Gareas, wem die Stimme gehörte und sein Gehör hatte sich nicht getäuscht. Rio saß breit grinsend auf dem Bett neben ihm und sah ihn mit funkelnden Augen an. „Wo bin ich hier.“, fragte Gare mit brüchiger Stimme. „In unserem Zimmer. Wir haben dich hier her gebracht, als du plötzlich zusammengeklappt bist. Hier hast du erst einmal Ruhe. Zumindest mehr, als in deinem Zimmer.“, erklärte ihm Rio. Der Grünhaarige nickte langsam, während sein Gehirn versuchte, die eben erhaltenen Informationen zu verarbeiten. Plötzlich hielt ihm jemand einen Becher unter seine Nase. „Tee?“ Erschrocken fuhr Gareas ein Stück zurück und starrte entgeistert den Jungen an, der ihn derart erschreckt hatte. Es war der Gleiche, der ihm zusammen mit Rio geholfen hatte. Die Nummer 42, wenn er sich recht erinnerte. „Ui, das Zeug würde ich nicht trinken. Der will dich nur vergiften.“, äußerte der Braunhaarige warnend. Daraufhin wurde ihm ein böser Blick zugesandt und eine Teetasse flog hinterher. Der Braunhaarige verschanzte sich lachend hinter dem Bett während der Schwarzhaarige zu überlegen schien, was er nun, ob er sich auf das Niveau des Anderen herblassen sollte und noch etwas werfen sollte. In den Fingern schien es ihn ja zu jucken, doch am Ende tat er doch nichts. Dafür goss er noch etwas Tee in eine weitere Tasse ein und reichte sie wieder Gareas, der dem Ganzen nur erstaunt zugesehen hatte. „Trink, dann geht es dir besser. Ich bin übrigens Yu Hikura. Freut mich.“ Damit setzte er sich auf das Bett auf der anderen Seite von Gareas. Ernest schnappte sich hingegen einen Stuhl und setzte sich vor ihn, während Rio sich wieder aus seinem Schutz traute und auf das Bett krabbelte. Der Grünhaarige bekam wieder das miese Gefühl umzingelt zu sein. Die Unsicherheit war ihm wohl wieder ins Gesicht geschrieben, denn Ernest seufzte leise. Dann lächelte er Gareas jedoch freundlich an. „Hör zu. Wir wollen dir nur helfen. Du bist hier in unserem Zimmer, uns wird niemand stören. Erinnerst du dich an unser Gespräch Gestern?“ Gare nickte leicht. „Nun, ich habe dir erzählt, dass ich Freunde gesucht habe, die mich verstehen. Die kein Problem mit meiner … Andersartigkeit … haben. Und ich habe gesagt, ich hätte welche gefunden, nicht? Nun, darf ich dir Rioroute Vilgyna und Yu Hikura vorstellen? Sie sind ähnlich wie ich. Nun, ihre EX ist zwar nicht so außergewöhnlich, doch auch sie waren Außenseiter. Sorry Leute, aber so ist es schließlich. Yu ist eher der stille Typ, der selbst selten auf Andere zugeht. Rio dagegen kommt mit der falschen Art der Anderen nicht klar. Im Gegensatz zu dir hat er ein Gespür für so etwas. Hat mit seiner EX zu tun. So kann er sofort erkennen, wenn sich jemand nicht mit ihm anfreunden will um seinetwegen, sondern um einen Vorteil herauszuschinden. Da Rio, genauso wie Yu übrigens, ein sehr guter Anwärter ist, war es für ihn ein Ding der Unmöglichkeit, einen Freund nach seinen Vorstellungen zu finden.“ „Aber hey, Ernest hat durch seine EX uns alle drei vereint.“, warf Rio dazwischen. „Wie auch immer, wir würden uns freuen, wenn du auch noch in dieses Zimmer ziehst und unser Freund wirst. Azuma wird es erlauben, hat er bei uns schließlich auch, als wir ihn gebeten haben, in ein Zimmer zu kommen. Und ein Bett ist hier noch frei. Ich glaube, Azuma ist froh, dass wir nicht mehr alleine rumhängen. Also, wie sieht’s aus?“ Stumm hatte Gareas dem Blonden gelauscht, sein Gesicht hatte dabei keine Emotionen widergespiegelt. „Ich…ich muss darüber nachdenken.“, entgegnete er langsam. Im Moment herrschte ein Einziges Chaos in seinem Innersten. Das musste zuerst geordnet werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)