Tanz der Winde von Geisterdrachenrose ================================================================================ Kapitel 1: Aufbruch ------------------- Wie immer wenn sie nicht da ist verläuft das morgendliche Speisen still, ja fast schon andächtig, meine Gedanken streifen ab zu den schönen Zeiten zusammen, wo sie nun wohl ist, der letzte konnte uns nicht mehr verraten was er wusste und den noch werden wir die Suche nie aufgeben. “Mein Lord, hört ihr mir zu?” Ich schrecke aus meinen Gedanken auf, “Ja ich höre was habt ihr auf dem Herzen?” “Es ist wieder soweit in knapp 10 Tagen muss euer Titel erneuert werden, hier ist das Dokument welches ihr mir damals gegeben habt.” Mein Diener überreicht mir einen verschlossen Umschlag mit der Aufschrift, Windtanz, “Habt dank ohne euer hervorragendes Zeitgefühl wäre ich wohl zu nichts in der Lage, bitte lasst das kleine Turmzimmer als Arbeitszimmer herrichten und legt mein Briefpapier bereit, wie auch die zwölf Federn, diesmal scheint es etwas mehr zu sein, viele neue Welten sind erwacht. Ich werde dann noch heute Abend abreisen, nehmt euch die Tage meiner Abwesenheit frei damit wir zusammen die Planung und Einrichtung der Gästezimmer durchführen können sobald ich zurück bin.” Der Diener verlässt kurz den Raum und ich lege den Umschlag zur Seite und beende mein Mahl in aller Ruhe, als ich fertig bin kommt der Diener gerade wieder herein und meldet mir, dass der Raum vorbereitet ist. Ohne einen Laut lasse ich den Stuhl zurück schweben und erhebe mich vom Tisch, drehe den Umschlag noch ein Paar Mal in den Händen bevor ich mich zu einer der Türen begebe, kurz vor ihr drehe ich mich noch einmal zu dem Dienerwesen um “Ach und veranlasst bitte das sich die Botengänger bereit machen und bei mir einfinden ich denke Schwarm vier und sieben werde ich nicht brauchen.”, dieser nickt nur kurz und ich verlasse den Raum. Durch unzählige Gänge, welche alle von magischen Fackeln erleuchtet sind, führt mein Weg mich in einen trapezförmigen Raum, in dessen Mitte sich ein Runder turmartiger Bau befindet. Auf diesen halte ich zu und als meine Hand den schwarzen Stein berührt, gleitet dieser zur Seite und gibt eine Öffnung frei, durch welche ich trete. Die Öffnung verschließt sich wieder und ich stehe kurz im dunkeln, bevor das Geländer, der Wendeltreppe, welche in der Mitte nach oben führt, beginnt zu leuchten und die glatt polierten Wände werfen das Licht zurück, welches nun hell und sanft den ganzen Raum erhellt. Ich stelle mich auf mit beiden Füßen auf die zweite Stufe der Treppe, welche ein Stück nach oben gleitet und dort in eine Schiene im Geländer einrastet, bevor sie sich langsam vorwärts bewegt und mich sicher und Kräfte sparend hoch bringt. Der Raum am oberen Ende ist rundherum mit Kristallscheiben eingefasst, hinter denen der Stein der Mauer zu sehen ist und in der Mitte der Decke hängt ein riesiger Kristall, welcher Sonnenlicht ausstrahlt und den Raum erhellt. Vor einer der Scheiben angekommen lege ich meinen rechten Mittelfinger drauf und mit einem Flackern zeigt mir die Scheibe das Bild einer Rosenblüte, welche von einem kräftigen Rot ist, dass fast wie Blut aussieht aber etwas dunkler ist, auf der Scheibe daneben stehen einige Zahlen und etwas Text, was ich mir kurz durchlese, beruhigend alles in Ordnung ihr scheint es wenigstens gut zu gehen und auch ihr Zustand ist stabil. Dann drücke ich kurz an eine bestimmte Stelle und die Scheibe zeigt das Bild von einer Tür, welche ich öffne und ins Turmzimmer trete. Das Turmzimmer ist ein großer runder Raum, welcher von einer riesigen durchscheinenden Kuppel aus Diamant überspannt ist, in der Mitte des Raums stehe ein riesiger Tisch, auf dem zwölf Schreibfedern und elf Metallringe liegen, an einer Halterung ist die Rolle mit den Namen befestigt und auf der Linken Seite ist eine Metallstange angebracht. Ich setzte mich und streife die Metallringe auf eine der Federn, öffne elf der insgesamt 20 Klappen in der Oberseite des Tisches und nehme aus einer der Öffnungen den obersten Bogen Briefpapier, als ich dies mache leuchtet die Tischplatte kurz auf und die Papierstapel werden bis auf Oberkannte der Öffnungen angehoben, auch öffnet sich die Klappe hinter welcher die Umschläge stehen und die Halterung mit meinem Siegelstempel wird heraus gefahren. Ich beginne die erste Einladung zu schreiben in der nur der Name des Gastes fehlt welches mir beim zweitem Versuch gelingt, nun stecke ich die Ringe einzeln auf die verbleibenden Federn und diese beginne auf den obersten Blättern eine genaue Kopie meiner Nachricht zu schreiben. In die Fertigen setzte ich den Namen ein, falte sie einmal und stecke sie in einen Umschlag, welchen ich mit meinem Siegelstempel verschließe. Dann gebe ich den Umschlag an einen der Botengänger die sich auf die Stange zu meiner Linken setzten und durch ein Fenster in der Mauer unterhalb der Kuppel entschwinden, nur vier Einladungen deren Namen auf der Liste gekennzeichnet sind lege ich zur Seite, diese werde ich selbst überbringen. Als ich fertig bin beginnt es draußen schon zu dämmern, ich stehe auf strecke mich kurz und begebe mich auf die Galerie, an deren Geländer ich einen kleinen Hebel betätige, worauf hin die Bodenplatten vor mir absinken und den Anfang einer Treppe bilden, welche in den Raum darunter führt. Unten angekommen begebe ich durch eine der Türen und begebe mich in mein Schlafgemach, wo ich die übrigen Briefe auf einen der niedrigen Tische lege, dann begebe ich mich in den Baderaum. Nach einem erfrischendem Bad kleide ich mich in die Kombination aus schwarzem Drachenleder, welche fast wie eine zweite Haut anliegt, stecke die Briefe in die linke Gürteltasche und in die andere zwei kurze Dolche, werfe mir die Hüftlange Jacke aus Smaragdfäden über und binde meine Haare mit einem schwarzem Ledertuch zurück, bevor ich in die schweren Schuhe schlüpfe, deren Sohlen und Spitzen aus Metall gefertigt sind, der Rest ist aus Schwarzem Leder, welches mit hunderten kleinen Smaragden besetzt ist. Auf dem Weg aus dem Schloss begegne ich einem der Diener und dieser macht entsetzte Augen, “wollt ihr wirklich fliegen Lord, selbst für euch könnte das gefährlich sein”, ich winke nur ab und antworte ihm, “ich habe Mounjorr benachrichtigt er wird mich hoch bringen, aber danke für die Warnung.” Im Hochgarten wartet ein junger Drache auf mich und ich blicke etwas verwundert, denn eigentlich hätte ich einen anderen erwartet. “Ich werde euch zum Portal bringen, mein Vater schickt mich, leider geht es ihm immer noch nicht besser.” Ich nicke und antworte “Das ist nicht gut aber ich hoffe es wird bald besser, hab Dank, dass ihr euch die Zeit nehmt.” Er neigt seinen Kopf herab und ich steige auf, lege beide Hände auf die raue Drachenhaut und neige mich ein Stück nach vorne um beim Start nicht herunter zu fallen. “Ach ja bevor ich es vergesse mein Herr mein Name in eurer Sprache lautet Mondflut.” Ja so ist es, diese Jungdrachen jede Gelegenheit nutzen sie um mir ihren Namen mitzuteilen, aber mit der Zeit habe ich mich wohl dran gewöhnt. Schnell gewinnt er an Höhe und seine ruhigen Gleichmäßigen Flügelschläge bringen mich rasch an mein Ziel, die Raumstation am Schutzschild, er landet sanft auf der Plattform und den Gefallen auf den er hofft bereite ich ihm, “Noch einmal Danke Mondflut, richtet eurem Vater eine gute Besserung von mir aus, es ist schön zu wissen, dass auch seine Kinder die edle Gesinnung noch haben.” Er nickt nur kurz und startet wieder aber auf dem Rückflug überschlägt er sich vor Freude fast, macht Rollen und Überschläge im leeren Raum und das nur weil ich mich noch an seinen Namen erinnert habe, dabei sind doch Titel nicht alles. Ich drehe mich herum und sehe auf den Schutzschirm, jene hochrangige Magie, die uns vor der Zeit, vor Angriffen und auch vor allzu neugierigen Blicken schützt, wie Wasser sieht der Schirm aus knapp 400 wenn nicht 500 Schritte breit und absolut tödlich für alles das nicht darin geboren wurde. Langsam gehe ich auf den Wächter zu und wechsele mit ihm ein paar Worte, dann begebe ich mich in die Kammer, welche nur eine dünne Metallwand vom Schutzschild trennt das Warnsignal ertönt und es beginnt. Mein ganzer Körper wird von Energie durchströmt, welche pulsiert und ich kann zusehen wie sich die Materie verdichtet, bevor sie sich in tausende schwarze Funken auflöst. Die Funken bilden einen Energieball, welcher von einem Energiefeld gestützt wird, dann öffnet sich das Tor in Richtung Schild und die Energiepassage wird aktiviert. Ich lasse mich von dem Energiestrahl tragen, welcher mich wie ein Wildwasserbach mitreißt und auf die andere Seite bringt, die Türen schließen sich hinter mir und das Energiefeld erlischt, die Funken bilden den Körper neu und verwandeln sich zurück in Materie. Die vorderen Türen der Kammer öffnen sich und ich trete hinaus, vor mir liegt ein endlos weiter Sternenhimmel, und ein kurzer Steg führt ins Nichts, bis auf die Plattform, auf deren Boden die Magiekreise schon vorgezeichnet sind, welche mich an den Ort der Bestimmung bringen werden. Ein kurzer Wink mit meiner Hand und die Kreise erwachen zum Leben, beginnen zu leuchten und noch bevor nur ein Blinzeln möglich ist stehe ich im Schnee, vor einer Gruppe von Bergen. Kapitel 2: Nordwind ------------------- Schon nach wenigen Blicken habe ich den richtigen Berg gefunden, denn der Gipfel liegt in einem gewaltigem Sturm, welcher jeden Blick verschluckt. Meine Flügel bringen mich schnell zum Fuß des Berges und auch bis an den Rand des Sturms, doch ab hier werde ich den Rest wohl klettern müssen, dann der Sturm drück mit solcher Kraft von oben herab, dass es mir wohl die Flügel zerreißen würde wenn ich Fliege. Mit einem gewaltigem Sprung tauche ich in den Sturm ein und dieser Sprung wäre wohl für jeden Sterblichen der Letzte gewesen, denn wo letztens noch eine tiefe Schlucht war ist nun eine senkrechte und sehr hohe Felswand, gegen deren Oberkante ich mit ganzer Wucht pralle, nur ein Reflex bringt mich dazu meine Hände in einen der Vorsprünge auf der Oberseite zu krallen. Mühsam ziehe ich mich über die Kante und bleibe erst einmal kurz so liegen um mich zu regenerieren, bevor ich weiter gehe und gehen trifft es sehr gut, denn die Oberseite der Felswand ist abschüssig, was mir auch verrät wo die Schlucht geblieben ist, gegen eine ihrer Wände bin ich ja gerade geknallt. Schon nach kurzem steigt der Weg wieder und Endet an einer fast senkrecht aufsteigenden Wand aus Geröll und riesigen Gesteinsbrocken, der Blick nach oben zeigt mir einen wenn nicht zwei Vorsprünge die aus der Wand kommen, langsam und vorsichtig klettere ich nach oben wobei mir die Metall Besetzung meiner Schuhe sehr zur Hilfe kommt, welche ich dazu nutze um lose Steine zu zertrümmern und mir Löcher in glatten Wänden zu schaffen. Bald bin ich oben, nur noch den Überhang dort oben dann müsste ich fast da sein, wird jedoch nicht leicht mit der senkrechten Felswand darunter, aber ist machbar wenn ich die Schuhe tief genug in den Felsen gerammt bekomme, nur noch ein Stück. Meine vor Kälte schmerzenden Finger wühlen durch den losen Schnee am Rand des Vorsprungs über mir auf der Suche nach sicherem Halt. Als ich diesen finde ziehe ich mich langsam nach oben, bald habe ich es geschafft und auch der Schneesturm der letzten Stunden vermochte es nicht mich auf zu halten, jedoch die weißen Schlieren aus Schnee und diese ewige Dunkelheit, obwohl es doch inzwischen früher Mittag sein muss lassen meine Augen schmerzen. Tief habe ich die Kapuze ins Gesicht geschlagen um wenigstens Wind und Schnee aus meinem Gesicht zu halten und auch meine Hände stecke ich nun in die Taschen um sie etwas zu wärmen. Mit einem Schritt wird es still das Heulen des Windes, welches mich die letzte Zeit fast taub gemacht hat verstummt und als ich aufsehe brennt das Licht der Wintersonne zuerst in meinen Augen. Immer noch fallen einzelne Flocken vom Himmel aber sie senken sich langsam und Anmutig herab im Licht der Sonne wie kleine Diamanten blinkend, vor mir stehen vereinzelte Bäume der Grünblau Nadeln sich deutlich vom bläulich schimmerndem Schnee abheben. Die Sonnenstrahlen kitzeln auf meiner Haut als ich die Kapuze zurück schlage und unter meinen Füßen knirscht der lockere Schnee, doch außer diesen wenigen Geräuschen und einem leisem Klingen welches ich manchmal vernehme ist es still. Langsam gehe ich weiter diesem kleinem Pfad folgend der sich zwischen den Bäumen hindurch schlängelt, welcher jedoch immer breiter wird bis die Bäume schließlich ganz zurück bleiben und ich am Rande einer Lichtung stehe. Sachte fällt sie zur Mitte hin ab und dort befindet sich ein riesiger See, welcher jedoch zu Eis erstarrt ist und im Licht wie ein riesiger silberner Spiegel glänzt. Ich gehe weiter und betrete die Eisfläche vorsichtig taste ich mich Schritt für Schritt vorwärts, immer näher an das Schloss in der Mitte heran. Das Schloss ist ganz aus Eis erbaut, die riesigen Blöcke der Wände schimmern weiß, blau und grün in allen Abstufungen kein Stein scheint dem anderem zu gleichen und doch ergeben sie ein Muster, welches den Betrachter beruhigt. Als ich das Tor erkennen kann ist in die Oberfläche des Sees ein Muster wie wenn es verlegtes Pflaster währe eingearbeitet worden und diese Straße wird gesäumt von riesigen Eichen die jedoch komplett aus Eis geschaffen wurden. Ich blicke nach vorn und erkenne das riesige Tor dessen Türblätter aus einem durch scheinenden Eis gemacht sind und einen Spalt weit offen stehen, eine riesige Treppe führt zum Tor hinauf, welches von zwei Falken flankiert wird, deren geöffnete Flügel auch gleich den Torbogen bilden, ihre kalten Augen scheinen mir zu folgen und doch bewegen sie sich nicht ein Stück, als ich neben ihnen stehe sieht man das der Künstler hier jedes Detail aus dem Eis geformt hat, jede Feder ist komplett und selbst einige Narben sind zu erkennen an der Tür angekommen vernehme ich ein Kreischen von innen, lasse mich jedoch nicht beirren und schlüpfe hinein. Ich finde mich in einer riesigen Zweistöckigen Halle wieder, welche von Säulen getragen wird und zwischen ihnen hängen hunderte goldener Käfige, in denen Vögel sitzen, deren Gefieder die Farbe des Eises hat und deren gebogene Schnäbel aussehen wie aus Eis geschaffen, ihre Augen sind silbern und schimmern im Licht und ihre langen Schwanzfedern klingen jedes Mal wenn sie an einander schlagen. Als ich eintrete verstummen sie kurz nur um dann alle zusammen einen wunderschönen Gesang an zu stimmen welcher mein Kommen ankündigt und am anderen Ende der Halle öffnet sich die Türe hinter der sich die Treppe zur Galerie befindet. Ich gehe die Treppe hinauf und betrete dort einen schweren Teppich in einem sanften eisblau, welcher den Klang meiner Schritte verschluckt, unentschlossen stehe ich dort uns überlege ob nach recht oder links, als ein leises Klirren meine Gedanken stört und auf dem Sims von einem der riesigen glaslosen Fenster, welche zum Innenhof führen, sitzt nun einer jener Vögel von unten, jedoch um vieles größer und auch sind die Kiele seiner Federn alle silbern und am Rand seines Schnabels zieht sich ein silberner Rand entlang welcher am Schnabelansatz durch Federn die komplett silbern sind fortgesetzt wird, unter den Augen entlang und dann auf den Flügelbogen laufend. Ein kurzes drehen seines Kopfes deutet mir ihm zu folgen und so fliegt er anmutig vor mir her, die langen Federn seins Schwanzes schlagen im Flug immer wieder zusammen und das Klingen wird von den Wänden zurück geworfen, so das es klingt wie ein Konzert von Glöckchen. Durch viele Gänge und über einige Treppen führt er mich bis wir in einem der Türme sind, dort geht es noch zwei Treppen hinauf, bevor er sich neben einer Tür auf eine Stange setzt und mich ansieht. Ich schreite durch die Türe und stehe auf dem Dach welches hier flach ist und dort an der Brüstung steht sie. Ihre Haut ist weiß wie der Schnee, die Lippen von dunklem Blau und ihre hüftlangen Haare schimmern ebenfalls blauweiß, gekleidet ist sie in ein leichtes Sommerkleid aus grünlicher Seide, einen Schaal aus weißer Seide und ihre nackten Füße machen kein Geräusch als sie sich zu mir umdreht. Ich gehe zu ihr hinüber und verbeuge mich, doch sie winkt ab und deutet einen Knicks und deutet nach unten, ich stelle mich neben sie an die Zinne und blicke in den Innenhof herab. Dort stehen wieder diese Bäume aus Eis die ich schon vor dem Schloss gesehen habe und sie sind in einem Kreis um einen Baum komplett aus Silber gruppiert und in dem Silberbaum sitzen fast zwei Dutzend von jenen Vögeln und auch diese haben silberne Federkiele ihnen fehlen jedoch noch die Silberfedern wie ich sie bei meinen Führer gesehen habe. Als ob er meine Gedanken gehört hätte kommt er genau in diesem Moment aus dem Turm und setzt sich auf ihre Schulter bevor er nur wenig später in einer anmutigen Spirale hinab in den Baum gleitet, wobei seine Federn wie Eis in der Sonne schimmern, dort stimmt er in den Gesang der anderen mit ein, welcher zusammen mit dem Klingen der Schwanzfedern und der sich im Wind der Flügel wiegenden Blumen aus Eis am Boden, zu einem endlosem Lied vereint. Zu jenem Lied, das den Zauber dieses Ortes erhält und dies kann man den wohl größten Schatz hier im Schloss des Nordwindes nennen. Hier in der Heimat der Eisfalken und ihrer Königin, der Herrin des Eises, kurz rede ich mit ihr und übergebe ihr einen Brief an ihren Gatten den Nordwind, welcher jedoch erst mit dem Beginn der Dämmerung heimkehren wird, in jenem Moment, da die Strahlen der untergehenden Sonne diesen Gipfel in Feuer zu tauchen scheint. Eine Zeitlang beobachte ich noch die Falken, bevor ich mich verabschiede und den Rückweg antrete begleitet von zwei der Eisfalken gehe ich den Weg den ich kam zurück, bis zu jener Grenze des Sturms, der dieses Paradies nun schon seit Jahrtausenden beschützt, dort verabschieden die Falken sich und fliegen zurück zum Schloss. Ich schlage die Kapuze wieder hoch und atme noch einmal tief durch, wobei mein Atem als weißer Dampf vor meinem Gesicht schwebt, bevor ich meine Schwingen entfalte und in den Sturm springe. Getragen vom Sturm gleite ich auf das Tal zu und was so lange für den Aufstieg dauerte ist in wenigen Minuten hinter mir. Mit sanften Schlägen halte ich auf die Berge am anderen Ende des Tals zu, nutze ihren Aufwind und gewinne schnell an Geschwindigkeit ohne viel Kraft zu verschwenden, immer höher geht es hinaus bis ich die Wolken durchbreche und mir die Sonne wieder ins Gesicht scheinen kann. Endlos und weiß liegt die Wolkendecke vor mir nur vereinzelt von Bergspitzen durchbrochen, bildet sie Figuren und Säulen bis weit nach oben und hinter mir sehe ich die fast schwarzen Wolken des Sturms, bis weit in den Himmel reichen sie und unablässig brodelt es in ihnen, nur selten wirbeln einzelne Schneeflocken heraus und sinken wie kleine Diamanten glitzernd zu Boden. Den Schwung ausnutzend drehe ich mich auf den Rücken und lasse mich tragen durch diese Halle, welche eine Decke aus Wolken hat, getragen von ungezählten Säulen die auf dem endlosem Blau des Himmels gebaut sind. Doch nur kurze Zeit kann ich dieses Schauspiel genießen bevor ich wieder mit den Flügen schlagen muss und mich abermals drehe, immer schneller geht es weiter bis die geschlossene Wolkendecke dünner wird, vereinzelte Blicke auf das Land darunter freigibt und schließlich ganz aufbricht. Endlose Wälder und Wiesen, nur durchbrochen von winzigen Bächen ziehen unter mir hinweg und so manches Mal komme ich an Gewittern vorbei die wie Graue Berge über dieser Ebene sitzen. Doch das Donnern welches mir später in den Ohren liegt stammt nicht von ihnen, die Küste kommt in Sicht und blad schon ist unter mir nur noch der endlose Ozean. Das Sonnelicht zeichnet Muster und Strukturen in die Wasseroberfläche und am manchen Stellen sieht man den Boden, das Donnern der an der Steilküste brechenden Wellen verklingt langsam und ich gehe tiefer bis knapp über die Oberfläche, so das meine Schwingen immer wieder durch die Wellen streifen. Das Lichtspiel der Sonne wir immer wieder durchbrochen, wenn Fische oder Meeresbewohner knapp unter der Oberfläche dahin ziehen manche von ihnen größer als ich und andere winzig klein, wie ein heller Schatten welcher seine Form immer wieder verändert und auch seine Oberfläche immer wieder neu erschafft. Der Himmel ist soweit das Auge reicht blau und nur einige weiße Wolkentupfer sind zu sehen doch auch diese werden immer weniger und die Luft welche mir entgegen kommt wärmer. Kapitel 3: Südwind ------------------ Das andere Ufer ist wohl nicht mehr weit und nach kurzer Zeit kommt es auch schon in Sicht ein kurzer heller Sandstrand, welcher in eine gelblich schimmernde Wüste übergeht die bis an den Horizont reicht, am Stand lande ich noch einmal kurz und wende meinen Blick nach oben, wo meine scharfen Augen selbst jetzt noch die Sterne sehen, an ihnen bestimme ich meine Position neu und korrigiere um wenige Grad bevor ich meine Schwingen erneut entfalte und in die Wüste aufbreche. Sand soweit das Auge reicht, warme und trocken Luft die den Mund austrocknen lässt und überall in der Luft jener feine Sandstaub, welcher selbst auf dem Wasser schwimmen kann. Endlos scheint sich der Weg hinzuziehen bis mir am Horizont drei dunkle Schatten auffallen und ich beschleunige noch einmal. Schnell werden aus den Schatten riesige Felsblöcke, die vor einem Bumerangförmigen Bergrücken stehen, in dessen Knick die Trümmer eines einstmals wohl riesigen Gebäudes liegen. Ich lande auf dem höchsten der drei Findlinge und blicke zu der Ruine hinüber, ein Flirren geht durch die Luft und wie eine Fata Morgana scheint das Schloss sich zu verändern wo vorher noch eine Ruine stand stehen nun anmutige Türme die in den Himmel ragen, auf ihnen sitzen güldene Kuppeldächer und rötliche Vorhänge wehen zu den Fenstern heraus. Ich stoße mich ab und die Welt um mich herum wird zu einem Meer aus zerfließenden Farben, ein Hauch der fast schon brennenden Luft streift mich und alles ist vorbei hinter mir wie ein erstarrter See liegt das Bild der Wüste, jedoch fehlen die drei Findlinge, da sie nur der Schlüssel sind. Ich drehe mich zum Schloss, welches nun wieder in seiner ganzen Pracht vor mir steht, knapp vor mir beginnt ein fast schon unter dem Sand der Wüste begrabener Weg aus Marmorplatten, die von Laufe der Jahrtausende ausgetreten sind. An den Seiten des Weges wirbelt ein leichter Wind den Sand auf und webt Strukturen in die Luft, welche sich ständig verändern bevor sie wieder zu Boden fallen. Immer näher komme ich den riesigem Tor aus Schwarzem Ebenholz, welches in eine Mauer aus sandbraunem Stein eingelassen ist, die sich im Bogen zwischen den einzelnen Bergseiten spannt. Hinter der Mauer sind drei weiße Türme zu erkennen, zwischen welchen sich unzählige filigrane Brücken aus Gold oder Marmor spannen, nur wenige von ihnen haben dunkle Elemente aus Kupfer an sich. Vorm Tor angekommen hebe ich die Hand und klopfe nur leise mit dem Fingerrücken an das Holz und schon wird dieses ein Stück weit geöffnet. Durch den Spalt kommen zwei junge Damen in knappen Gewändern aus rotem Samt, welche über und über mit goldenen Ornamenten bestickt sind, heraus nur kurz sehen sie mich an, dann senken sie das Haupt demütig und deuten mir herein zu kommen. Als ich durch das Tor bin schließt es sich von selbst wieder und die beiden eilen voraus zum Schloss um meine Ankunft zu melden. Ich jedoch lasse mir Zeit und schlendere gemütlich durch den Steingarten, welcher sich zwischen dem eigentlichem Schloss und der Mauer befindet. Zuerst scheint der Garten tot zu sein aber beim zweitem Hinsehen entdecke ich huschen de Schatten von Smaragdeidechsen und Schimmernden Drachen, zwischen den warmen Steinen ab und an heben riesige Schuppen Echsen ihren Kopf träge, bevor sie wieder wie ein Stein daliegen. Für diese Tiere ist dieser Garten sicher ein wahres Paradies. Das eigentlich Schloss kommt näher, wobei ist Schloss das richtige Wort denn es besteht ja nur aus den drei Türmen, von denen die beiden vorderen, deren unteres Stockwerk aus einem massiven Felsblock besteht, nun neben mir sind und ich jetzt auch ein wahres Meisterwerk erblicke das die Mauer vorher verdeckt hat. Von jedem der drei Türme geht eine leicht nach unten gebogenen Brücke aus, deren Geländer und Einfassung aus purem Gold bestehen und der Laufweg aus rotem Marmor, unzählige Rubine sind darin eingelassen. Die Mitte bildet eine Nachbildung der großen Türme, welche jedoch nur ein Stock hoch ist, in deren Boden ein riesiger Spiegel eingelassen ist. Der dritte Turm ist der größte von allen und sein Erdgeschoss bilde ein riesiger Achteckiger, flacher Bau, welcher vier Türen aus weißlichem Holz hat, von denen die vorderen nun weit offen steht. Der Boden der riesigen Halle ist komplett mit schwarzem Marmor ausgelegt und deutlich erkennt man die Grundmauern des Turms welche in der Mitte stehen, mit vielen Bogenförmigen Durchbrüchen, an deren Seiten wieder die orangeroten Seiden Vorhänge zu erkennen sind. Überall hier drinnen stehen Statuen aus rotem Marmor, welche ausnahmslos junge Damen zeigen. Es sind Menschliche, Drakonische und auch einige elfische Figuren auf den ersten Blick zu erkennen, aber ich bin mir sicher beim genauen durchsehen finde ich noch mehr Rassen, sie alle haben eines gemeinsam keine der gezeigten Damen ist älter als 25 Jahre. Langsam gehe ich auf den Turm zu, dessen unterster Raum bis auf zwei Dinge leer ist, zum einen eine Treppe welche sich auf halber Höhe in zwei gegenläufige Wendeltreppen teilt und eine goldenen Statue einer Menschenfrau ebenfalls wieder nur knapp 25 bis 30 Jahre alt und reich geschmückt mit Edelsteinen jeder Art. Die Treppe hebt sich farblich ab, da sie aus Silber besteht, in das Stufen aus Lindenholz eingearbeitet sind und von oben herab höre ich eine Stimme, “seid mir willkommen, welches ist der Anlass eures Besuches?” dann kurz drauf mit sanfterer Stimme “aber kommt doch herauf hier redet es sich besser”. Das Lächeln kann ich mir nicht verkneifen. Er hat wohl gerade erfahren wer hier unten steht, aber ich mache ihm den Gefallen und gehe hinauf, wobei ich die Linke der Treppen benutze. Die Treppe führt in einen Raum, welcher fast das gesamte Stockwerk einnimmt und von riesigen Fenstern erhellt ist, deren Licht jeden Besucher, welcher die Rechte Treppe genommen hat, nun blenden würde und ihn die Gestallt, die vor den beiden riesigen Fenstern auf einem Thron aus Kissen sitzt, nicht sehen lassen würde. Nur die Stimme könnte er klar und deutlich vernehmen. Meine Augen jedoch sind auf eine doppelstöckige Säulengalerie gerichtet, welche sich in ihrer gräulichen Farbe von den gelblichen Wänden abhebt und den Raum zu ca drei viertel umschließt, wobei die Obere etwas über die Untere hinaus ragt. An den Enden sind Vorhänge aus schwerem rotem Samt angebracht, welche neben den Fenstern hinter dem Thron herunter kommen. Nachdem ich den Raum kurz betrachtet habe, wende ich mich in seine Richtung, etwas bleich sieht er aus; auch wenn seine Haut sonnengebräunt ist. “Sehr nett werde ich hier Willkommen geheißen, begrüßt man so einen alten Freund? Aber sonst habt ihr euch nicht geändert wie ich leider sehen muss”, bei diesen Worten zeige ich auf die ganzen Jungen Damen die zwischen den Säulen zu erkennen sind und von denen mich manche mit schlecht verborgener Neugier betrachtet, kommt es ja nicht oft vor, dass hier Besucher erscheinen. Er schluckt und setzt zu einer Antwort an, bekommt sie jedoch nicht heraus, der Herr dieser Burg, ist sprachlos, der starke Südwind schweigt. Nun ist er klar zu erkennen sein fast schon riesenhafter Körper welcher auch mit den deutlich zu erkennenden Muskeln Schwach und dünn wirkt, sitzt verkrampft auf dem selbstgebautem Thron. “Ich denke nicht, dass ihr deswegen das Tor der Welten besitzt und wegen einer würde ich ja noch nichts sagen aber das hier sind eindeutig zu viele. Kommt mir aber jetzt bitte nicht wieder mit dem Argument sie wären freiwillig hier, auch wenn ich es euch glaube dies ändert nichts.” Inzwischen stehe ich vor ihm und er hat noch immer nicht geantwortet, aber ich lasse ihn auch gar nicht dazu kommen und übergebe ihm den Brief. Diesen reißt er hastig und mit zitternden Fingern auf, als er jedoch beginnt zu lesen entspannt er sich und ist sichtbar erleichtert, “Deswegen also seid ihr hier und ich dachte schon...” Ich lache nur und setzte mich auf das Kissen, was die Damen eilig herbei schaffen, ihm gegenüber “Ich denke das ist euer Problem und nicht meines werter Freund, wobei ich es trotzdem nicht für gut halte, ihr kennt den Preis als sterblicher hier zu sein genau.” Er nickt nur und lies die Einladung noch einmal genau durch, “was wir dürfen diesmal in Begleitung erscheinen, aber wieso nur eine, wie soll ich denn das machen?”, “Schaut mich nicht so an dort steht eine und es bleibt dabei euer Problem wie ich schon sagte.” So sitzen wir noch lange zusammen und plaudern, dann führt er mich noch durch das Schloss und zeigt mir die neu angelegten Teile und auch bin ich dabei ,als in jenem kleinem Türmchen das Feuer entfacht wird, welches weit in die Wüste hinaus strahlt und jeden der es sieht sicher auf seinen Wegen leiten wird. Auch wird der Spiegel im Boden nun zum Fenster durch welches, dass Licht den gesamten Vorplatz erhellt. Mich kostet es nur einen Blick und er erteilt einigen seiner Mädchen den Befehl das Gästezimmer für mich herzurichten, denn ich werde wohl die Nacht über hier bleiben und erst im Tageslicht die Wüste hinter mich bringen und das nächste Ziel anfliegen. Als ich später das Zimmer betrete muss ich erst einmal ein Paar seiner Freundinnen verscheuchen die dort auf mich warten, nur in knappe seidene Tücher gehüllt. Es wird wohl doch Zeit ihm mal genauer ins Gewissen zu reden, aber was habe ich erwartet, er ist nun mal so und wollte ja nur das Beste. Mit dem ersten Morgenrot erwache ich wieder und finde an der Türe meines Zimmers einen Zettel, welcher mich informiert, dass bereits etwas zum Essen für mich hergerichtet ist und so begebe ich mich in den Speisesaal. Dort bekomme ich Bescheid, dass der Hausherr noch schläft und sich daher entschuldigen lässt, was mich nicht wirklich wundert bei den anstrengenden Nächten die er hat. Als ich mein Mahl beendet habe, lasse ich ihm noch meine Grüße ausrichten und verlasse diese Residenz wieder. Von hier aus geht es immer Richtung Nordosten, wobei ich etwas Eile an den Tag lege die Wüste hinter mich zu bringen, an deren Rand bemerke ich eine Abweichung vom Kurs. Diese korrigiere ich schnell und es geht weiter über den Ozean und unzählige kleine Felseninseln, bis zu einer Stelle an welcher drei Kontinente sich sehr nahe kommen. Noch immer hoffe ich das sich diese Konstellation noch verändern wird, bis die ersten Hochrassen entstehen, da dies sonst ein stark umkämpfter Platz werden wird. Kapitel 4: Ostwind ------------------ Von hier aus geht es immer an der Steilküste entlang, nur knapp über dem Wasser, bis der Fels sich farblich verändert und nun nicht mehr grau schwarz ist sondern eher weißlich erscheint. Ich überquere die Küste und es geht ins Landesinnere, immer über die dichten Wäldern hinweg, die wegen dem mildem Klima und dem Fruchtbaren Boden das ganze Jahr über austreiben und in jungem Grün dastehen. Bald schon entdecke ich mein Ziel und gehe in den Sinkflug über. Lautlos lande ich auf einer Lichtung in der Nähe der Küste und blicke mich um, hier sollte die Zuflucht sein, jedoch kann ich den Eingang nicht sehen. Aus dem leisen Rauschen des Meeres, hinter mir wird plötzlich eine Stimme. Ihre Stimme und als ich mich herum drehe manifestiert sie sich gerade aus dem Wind heraus, die Dame des Ostens und die jüngste der Winde in dieser Welt und auch jene Person die ich suche. "Seid mir gegrüßt und verzeiht das Verschwinden, aber es war mir einfach nicht möglich das Schloss meiner Mutter zu halten, daher gab ich es auf und errichtete ein neues. Wenn ihr mir folgen würdet, dann werde ich euch hinführen." Sie dreht sich um und geht weiter in den Wald hinein und wir kommen näher auf die Küste zu, denn das Rauschen des Ozeans wird wieder vernehmbar und dann immer lauter. Es gestaltet sich gar nicht so leicht ihr zu folgen, jedoch versuche ich dicht hinter ihr zu bleiben muss mir jedoch bald eingestehen, das dieser Weg nicht zum Laufen gemacht ist und ich tu es ihr gleich, gleite mehr mit dem Wind dahin als am Boden weiter vor mich hin zu stolpern. "Eure Mutter ist also mit ihm gegangen und hat euch diese verantwortungsvolle Aufgabe übertragen. Wobei es ja eigentlich klar gewesen ist, schon als ihr geboren wurdet. Für einen Wind ist es nämlich eine absolute Seltenheit ein Kind zu bekommen, selbst wenn auch der Partner einer ist, wie in diesem Fall. Aber macht euch keine Gedanken am Anfang ist es sicher schwer, aber mit der Zeit werdet ihr euch dran gewöhnen." Inzwischen sind wir am Wasser angekommen, Rechts und Links ist die Steilküste noch intakt, jedoch vor uns ist sie eingebrochen und dort erstreckt sich nun ein Strand aus großen Felsen und Steinen, von dem aus ein dünner Pfad, welcher immer wieder von den Wellen überspült wird, zu einer kleinen Insel vor der Küste führt. Der Weg ist glitschig und ich bin froh ihn nicht entlang gehen zu müssen, da an seinen Seiten unter dem Wasser viele spitze Felsen aufragen und auch ich wäre sicher ein oder zweimal ausgerutscht. Endlich auf dem kurzem Sandstrand der Insel angekommen, bin ich doch froh wieder festen Boden unter den Füßen zu haben und folge ihr auf die andere Seite der Inseln und von dort ins Innere auf den riesigen Felsen zu, welcher sich in der Mitte erhebt. Nachdem wir einen Wald aus Farngewächsen hinter uns gebracht haben stehen wir vor einem Wasserfall, welcher hier vom Felsen herunter kommt und ein sehr tiefes Becken ausgewaschen hat. Nur ein schmales Felsband führt außen herum, welches jedoch auch vom herabstürzendem Wasser überschwemmt wird, sie hält dies nicht lange auf, ein kurzer Hauch und das Wasser teilt sich für uns. Hinter dem Wasserfall liegt eine geräumige Höhle, deren hinter Wand komplett von einem riesigen eisenbeschlagenem Tor eingenommen wird, welches jedoch keinen Knauf, keine Klinke und auch kein Schlüsselloch aufweißt. "Ich werde euch den Weg hinein noch zeigen, dann müsst ihr mich entschuldigen, ich erwarte euch dann im Thronsaal.” Sie schwebt auf das Tor zu und schiebt einfach ein Stück davon zur Seite, durch das entstehende Loch schwindet sie ins Innere, nun betrachte ich das Tor doch noch einmal genau. Es besteht nicht aus Holz und Eisen, es besteht aus den Blättern von unzähligen Kletterpflanzen, welche das Muster und die Farbe des Tores haben und im trüben Dämmerlicht hinter dem Wasser eine perfekte Täuschung ergeben. Ich gehe an dieselbe Stelle wie sie gerade und schiebe vorsichtig die Ranken beiseite, vor mit liegt nun ein dünner Gang durch ein bestimmt drei bis vier Meter dickes Gewirr aus Ästen und Dornen. Auch kann ich sehen warum jeden andere Stelle wohl für ein sterbliches Wesen den Tod bedeuten würde, knapp hinter den Blättern liegen messerscharfe Dornen die fast einen Arm lang sind und jeden welcher sich uneingeladen Zugang verschaffen will aufspießen würden. Als ich das Gestrüpp aus Dornen hinter mir habe stehe ich in einer riesigen Höhle, deren Decke offen ist und so das Licht der Sonne herein kommen kann. Wo das Licht auf die Wände trifft lässt es tausende von Kristallen aufleuchten, welche es brechen und ablenken, so das die gesamte Höhle erleuchtet ist. Der Boden ist bedeckt von einem Meer aus Blüten in allen Farben des Regenbogens, es gibt Flächen welche azurblau sind, aber auch rubinrot oder weiß und nicht zu vergessen gelb. Im hinteren Teil ist ein kleiner Wasserfall zu sehen, welcher die vielen kleinen Bäche zwischen den Wiesen speist. Glasklar und eiskalt plätschert das Wasser zwischen großen Felsen hindurch und über kleinere hinweg, bis sich alle Bäche wieder zu einem vereinen und unterirdisch in das Becken außerhalb fließen. Obwohl die Bäche nicht sehr tief sind ist ihre Strömung überraschend stark und so entschließe ich mich an den Ufern weiter in die Höhle vor zu dringen, denn dort hinten, teilweise vom Nebel des Wasserfalls versteckt befindet sich der Palast. Doch ist es wirklich als Palast zu bezeichnen? Die Wände bestehen aus Ranken welche im Laufe der Zeit mit einander verwachsen sind und es ist kein einziges Fenster zu erkennen, jedoch sind an manchen Stellen die Ranken in Bewegung wie ein Vorhang. Nun heißt es jedoch zuerst einmal hin zu kommen und so betrete ich die Blumenwiese und begebe mich an einen der kleinen Bäche, welche sie durchziehen. Klar gluckert dieser über kleine Steine und um größere herum zwischen den Wiesen hindurch, sein Wasser ist eiskalt und dennoch angenehm als es meine Füße umspült, die Schuhe hänge ich mir über die Schulter und bleibe im Wasser des Baches, denn dieser führt mich wie ein Weg zum Palast. Auf dem Weg fällt mich noch etwas auf, viele der Blüten scheinen sich gegen den Wind zu bewegen und beim näheren Betrachten sind es unzählige Schmetterlinge welche dort ruhig sitzen, doch als ich zu nahe heran komme und einige Wasserspritzer in ihre Richtung geschleudert werden stieben sie auf. Die Luft ist erfüllt von Rauschen als diese Wolke von kleinen Flügeln aufsteigt und von allen anderen Wiesen erheben sich ebenfalls solche Wolken, umspielen mich bevor sie wieder zerfallen und wie ein Blütenregen herab schweben, leise und regungslos. Schmetterlinge in allen nur erdenklichen Farben sind zu sehen, wenn man die Wiesen genauer betrachtet, unzählige von ihnen sitzen dort und lassen sich vom Wind schaukeln. Vorsichtiger setzte ich meinen Weg fort und gelange endlich zum Palast, wobei mir eines sogleich ins Auge fällt, überall stehen noch nur halb überwachsene Pfosten herum, die wohl erst noch zum Teil dieser Anlage werden. Scheinbar soll dieser Wohnsitz bald nicht mehr nur eine Person beherbergen. Bald tauchen in der Wiese vor mir weiße Steinplatten auf, welche sich zum Palast hin zu einem Weg vereinen, der von halbhohen Hecken eingegrenzt wird und auch diese stehen in voller Blüte. Am Palast angekommen bestätigt sich mein Verdacht es gilt nur dir Ranken zur Seite zu schieben um Einlass zu erhalten. Nachdem ich eingetreten bin umhüllt mich das Halbdunkel, doch nicht lange währt es bis ein großer Schmetterling angeflogen kommt, dessen Flügel ein sanftes lebendiges Leuchten ausstrahlen. Wie eine Lampe aus Tageslicht schwebt er vor mir her durch die Gänge des Schlosses. Bis ich an einen erleuchteten Torbogen komme, dort schwebt er über meinen Kopf zurück zum Eingang. Ohne zu zögern betrete ich den Raum und stehe im Thronsaal, welcher knospenförmig nach oben läuft und an seinem oberen Ende einen der Kristalle sitzen hat welche mir schon draußen aufgefallen sind. Die Wände sind mit Bildern und Mustern aus Blüten bedeckt und der Boden besteht aus einer Platte von weißem Marmor, aus welcher sich auch der Sockel des Thrones erhebt. Dieser scheint völlig aus Edelweiß und Schneeglöckchen zu bestehen, sie selbst sitzt darin in einem aufwändigen hellblauem Kleid, welches nur so mit Rüschen und Verzierungen übersäht ist und fast perfekt zu ihren Augen und dem noch etwas kindlichem Gesicht passt. “Seid mir gegrüßt mein Herr.” Kommt es von ihr zur Begrüßung und sie will von ihrem Sitz aufstehen und sich verbeugen, doch ich winke ab. “Dies ist nicht von Nöten, denn immerhin gebührt mir der Titel nur solange ich in eurer Gnade stehe und dies ist auch der Anlass meines Besuches.” Dabei überreiche ich ihr den Brief, welchen sie unschlüssig in den Händen dreht bevor sie ihn öffnet. Erst ihre zweite Einladung und schon bin ich persönlich hier, doch ihre Miene bleibt gefasst. Nachdem sie fertig gelesen hat lässt sie den Brief sinken und sieht mich an. “Es freut mich zu lesen das wir dieses Jahr mit Begleitung kommen dürfen, doch werde ich diese Angebot nicht annehmen können da ich niemanden habe der mich Begleiten kann.” Ich muss lächeln genau das hatten wir schon erwartet, “Diesbezüglich solltest du dir keine Sorgen machen, wir haben dem jungen Baumgeist, mit welchem du dich des öffteren triffst und welcher auch in den dort drüben neu entstehenden Teil einziehen soll. Bereits angeschrieben, er wird also in den nächsten Tagen bei dir auftauchen und fragen.” Erst sieht sie mich verdutzt an, dann werden ihre leicht gebräunten Wangen rot und sie murmelt ein verlegenes Danke. “Nicht der Rede wert und wer weiß vielleicht warten ja noch ein paar mehr angenehme Überraschungen auf dich. Doch nun verzeih, ich muss meine Reise zu Ende bringen bevor die Zeit zu knapp für dieses wird.” Damit verbeuge ich mich noch einmal und wende mich dem Ausgang zu. Noch bevor ich den Schritt beendet habe ist sie aufgesprungen, “Wartet doch, lasst mich euch wenigstens noch zur Türe geleiten.” Kurz klopft sie auf ihr Kleid und eine riesige Wolke aus Schmetterlingen steigt daraus empor, bevor sie sich an den Wänden des Thronsaales niederlassen. Als ich wieder zu ihr sehe ist aus ihrem weitem, bodenlangem Rock ein eher schlichter, welcher nur bis zu den Knöcheln geht geworden. “Wenn ihr mir bitte folgen würdet.” Ich kann darüber nur lächeln, “Du bist wirklich wie deine Mutter.” Am Ausgang des Schlosses angekommen bedankt sie sich noch einmal, bevor ich meine Flügel entfalte und langsam nach oben schwebe. Noch während des Aufstiegs deute ich zum Eingang und rufe ihr zu, “Wie es schein wirst du gleich noch Besuch empfangen müssen und er hält einen Brief in der Hand.” Kurz sieht sie Gedanken verloren in die Richtung die ich deute bevor sie wieder im Schloss verschwindet, mehr kann ich nicht mehr sehen da ich das Loch in der Decke erreicht habe und wieder hinaus zur Küste fliege. An dieser geht es entlang, immer weiter in Richtung Osten, bis die Küste im weitem Bogen nach Süden verläuft und ich wieder über den endlos erscheinendem Meer bin. Doch dieses mal ist es nicht so freundlich, hohe Wellen sind auf seiner Oberfläche zu sehen und weiße Schaumkronen unterbrechen das Blaugrau des Wassers. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)