Let the Rabbits do the Work von Knoblauchgurke ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Let the Rabbits do the Work „Herr General!“ Die morsche Tür schlug krachend gegen die rissige Wand, als Ebony den spärlich möblierten Raum betrat und vor dem Mann mit dem grau melierten Haar salutierte. Der Angesprochene sah mit finsterer Miene von der Landkarte auf, welche vor ihm auf dem Tisch ausgebreitet lag. „General Wood, der Erkundungstrupp ist soeben mit zwei Gefangenen zurückgekehrt.“ „Zivilisten, Ebony?“, fragte General Wood desinteressiert und machte sich nicht die Mühe aufzustehen. Ebony schluckte, versteifte seine Haltung noch stärker, als er seinem Vorgesetzten antwortete. „Vermutlich. Es handelt sich um einen Mann und eine schwangere Frau, Herr General.“ Wood vertiefte sich in das Studium der Karte auf dem Tisch, schenkte dem schwitzenden Mann zu seiner linken nicht mehr Beachtung, als den Fliegen, die vor der Mittagshitze Zuflucht in dem vergleichsweise kühlen Raum gesucht hatten. „Wo wurden die Zivilisten aufgegriffen?“ „Nahe der Felsformation nordwestlich von hier, General“, entgegnete Ebony unverzüglich, erleichtert über das Ende des Schweigens. Tatsächlich hielt Wood in seiner Tätigkeit inne, beugte sich stirnrunzelnd über einen neuen Kartenabschnitt. „Es gibt kein Dorf nahe der Felsen. Die Wüste ist kein Ort für eine Schwangere“, murmelte er und stand mit einem Mal auf. Er gab Ebony ein Zeichen, ihm zu folgen, als er aus der Tür gegenüber seines Arbeitsplatzes trat. „Herr General?“ Der rote Wüstensand löste sich leise rieselnd von seinen Stiefeln und aus den Falten seiner Kleidung als Ebony unsicheren Schrittes den Raum durchquerte und auf den schmalen Balkon hinaustrat, welcher den Blick auf den Innenhof des Forts ermöglichte. Zu den Füßen einer Gruppe von Soldaten kauerten die gefangenen im Staub, ohne die Blicke ihrer eben hinzugekommenen Beobachter zu bemerken. Kerzengerade, die Augen voll Verachtung blickte Wood auf sie hinab. „Weißt du, was die Existenz der Frau uns verrät, Ebony?“, fragte er ohne sich zu dem Mann hinter sich zuzuwenden. Ebony schluckte. „Nein. Verzeihung, General.“ „Es gibt ein Dorf der Rebellen, in jener Gegend und sie haben ihre Frauen bei sich. Niemand führt seine schwangere Frau hinaus in die Wüste, wenn kein Unterschlupf erreichbar ist und nur den Rebellen gelingt es, sich vor uns zu verstecken. Dieser Mann weiß, wo das Rebellendorf sich befindet. Setzen wir die richtigen Mittel ein, wird er uns direkt zu ihnen führen.“ Bewunderung zeigte sich auf dem Gesicht Ebonys. bevor er zu einer Antwort ansetzen konnte, sprach der General weiter. „Woran erinnert der Mann dich?“ Ebony biss nervös auf seine Unterlippe, beschloss nach kurzem Zögern, eine ehrliche Antwort riskieren zu können. „An ein Kaninchen. Ein verschrecktes Kaninchen, General.“ „Ein Kaninchen. Soso.“ Grübelnd, die Hände hinter dem Rücken ineinander verschränkt trat Wood zurück in den vergleichsweise kühlen Schatten des Zimmers. „Kaninchen sollte man mit Mohrrüben ködern.“ „Möhren?“, fragte Ebony verwirrt und folgte dem General hinein. „Ich fürchte, Möhren werden uns bei diesem Kaninchen nicht helfen, Herr General.“ Wood blieb vor dem Tisch stehen und drehte sich mit einem Lachen zu Ebony um. Es war ein triumphierendes, gemeines Lachen. „Ebony, die passende Mohrrübe für unser Kaninchen haben wir.“ Es dauerte, bis Ebona verstand, worauf Wood anspielte und als es soweit war spürte der junge Mann Übelkeit in sich aufsteigen. „Die Frau?“, fragte er in der Hoffnung sich zu irren. eine Hoffnung, die sich nicht bestätigte. „Ja, die Frau.“ Ebony blickte in Richtung der angelehnten Balkontür, versuchte sich vorzustellen, wie die Frau in der sengenden Sonne saß und wartete. Er wollte es sich nicht vorstellen. Sie zu benutzen war grausam, doch der General hatte recht. Der General hatte immer Recht. „Ebony, bring unsere Mohrrübe zum schreien.“ Ebony salutierte erneut. „Jawohl, Herr General.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)