Niemand wollte freiwillig mein Leben führen von Gjankie (RyouXMarik) ================================================================================ Kapitel 3: Es kann nicht schlimmer werden, kann es? --------------------------------------------------- 3. Kapitel Es kann nicht mehr schlimmer werden, kann es? »HI, jetzt ist fast schon eine Woche vorbei (nur morgen noch der Tag und dann ist Wochenende!) und diese schrägen Typen, die in meine Klasse gehen haben mich die restliche Zeit, zu meiner eigenen Überraschung doch tatsächlich in Ruhe gelassen. Viel passiert ist eigentlich nicht, außer dass ich erfahren habe, dass wir nächste Woche Montag einen Test in Chemie schreiben. Als wäre mein Leben nicht schon schwer genug. Jedes andere Fach, von mir aus auch Mathe, aber doch nicht Chemie. Ich werde diesen Test sowieso verhauen, aber vielleicht schaffe ich es ja, dieses Jahr nicht gänzlich zu verkacken. Sport ist eigentlich noch ganz witzig; wir durften uns aussuchen, welche Sportart wir für dieses Jahr machen wollen und ich habe mich für Fußball entschieden. Kaum zu glauben, was? Ich und Fußball, aber es war von allen angebotenen Sachen noch die beste Wahl und außerdem erinnert mich das ein bisschen an England. Ja, ich habe ganz eindeutig Heimweh und kann mit niemanden drüber sprechen. Außer mit dir und manchmal auch mit mir selbst, natürlich weiß das aber keiner. Ich glaube, wenn ich nicht bald mit dem Mist aufhöre, drehe ich noch völlig ab.« Es war Freitagmittag, als Bakura endlich die Schulklingel hörte und auf den langen Gang trat. >Geschafft<, dachte er erleichtert und räumte seine Schulbücher zurück in den Spinnt. Das war echt etwas, das Bakura begeisterte, denn so musste er kaum etwas mitnehmen und konnte seinen Rücken schonen. In England gab es so was auch, allerdings hatte er es damals verpasst sich rechtzeitig einen Spinnt zu sichern und so war er gezwungen seinen Kram immer mitzunehmen. >Wo Marik wohl steckt? Vielleicht können wir ja gemeinsam nach Hause laufen….Gute Idee, dann kannst du ihn auch noch mal fragen, was er dir sagen wollte und wo du nicht zu gehört hast< Suchend blickte sich Bakura um. Marik war heute in der Schule gewesen, aber seit dem Klingeln hatte er ihn nicht mehr gesehen. Bakura war überhaupt verwundert, wie es jemand schaffte so plötzlich irgendwo aufzutauchen und dann wieder zu verschwinden. Schulter zuckend verließ er das Gebäude und spürte die wärmenden Sonnenstrahlen auf seiner Haut. >Mitte Mai und schon so warm. Erstaunlich…..und für deine Haut definitiv unpassend< Bakura sah auf seinen Arm. Wenn er nicht verbrennen wollte, musste er schnell aus der Sonne heraus und in den Schatten. Wie oft hatte er die anderen Jungs schon darum beneidet, dass sie so braun gebrannt und muskulös waren. Wenn er sich abends in seinem Spiegel betrachtete, sah er nur ein blasses und zierliches Skelett, aber keinen Sunnyboy, wie sie hier zuhauf in LA rumspazierten. An den Strand wollte er dennoch. Vielleicht nicht unbedingt baden, aber das Rauschen und die Luft des Meeres wollte er dennoch genießen. >Gute Idee…gleich nachdem ich was gegessen habe, geh ich mal gucken, was das Strandleben so zu bieten hat. Muss ja was bedeuten, wenn alle Reisemagazine immer den Strand betonen< Glücklich über seinen eigenen, in seinen Augen exzellenten Einfall trottete er nach Hause. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- „Ich bin wieder da!“, sagte Bakura so laut es seine doch eher leise Stimme zuließ, doch dann tadelte ihn seine innere Stimme wieder. >Du Idiot! Wann merkst du es dir endlich: Es ist niemand da, wenn du nach Hause kommst< „Ich muss damit aufhören“. Noch immer kopfschüttelnd trat er in die Küche und öffnete den Kühlschrank. Sein Vater hatte ganz eindeutig vergessen, einzukaufen und Bakura blickte nun etwas ungläubig in den leeren Kühlschrank. >Mal sehen….die oberen Schränke, da müsste es noch etwas geben. Hm….nichts, nichts….Teller, ….verdammt! Ich habe Hunger…..nein….ah! Erdnussbutter…..ohne Toastbrot< Bakura ließ etwas den Kopf hängen, doch dann nahm er sich doch die süße Leckerei aus dem Schrank und öffnete das noch unberührte Glas. >Schnell noch einen Löffel und ab auf die Couch< Bakura merkte förmlich wie sein Körper endlich aufhörte zu zittern, als er sich den ersten mit Nussbutter überhäuften Löffel in den Mund geschoben hatte und mit seiner Zunge sachte die Süße überall verteilte. >Schon besser….na ja, wenn ich schon nicht muskulös werde, dann wenigstens fett<. Über seinen eigenen, etwas dummen Gedanken musste er schmunzeln, als er den Fernseher einschaltete und sah, dass es heute in der Talkshow um Fette ging. Nicht, dass etwas gegen dickere Menschen gehabt hätte, aber sie zu sehen machte ihn auf seinen eigenen Körper doch etwas stolz. Bakura war sich zwar sicher, dass ein normal gebauter Junge nicht mit seinem Körper tauschen wollte, aber die Dicken, die dort schnaufend und keuchend in der Talkshow saßen hätten bestimmt mit ihm getauscht. >Nur ob ich das wollte? Hehe…nein, ich würde nicht tauschen wollen<, dachte er fast schon gehässig, als er sich den zweiten Löffel in seinen Mund schob. >Erschreckend, was für gemeine Gedanken ich manchmal habe<. Wäre jemand da gewesen, hätte er den verblüfften Ausdruck auf Bakuras Gesicht wirklich genossen. Manchmal fragte sich Bakura sogar selbst, ob man ihm nicht ansah, was er gerade dachte. Seine Mimik hatte er nämlich nicht immer so unter Kontrolle, wie er sich das gewünscht hätte. Als Bakura den Abspann der Talkshow zu sehen bekam, wandte er seinen Blick auf die Küchenuhr. >15 Uhr….ich sollte losgehen< Mit einem sehr akrobatischen Satz, der beinahe das Erdnussbutterglas vom Tisch mit hinunter gezogen hätte stand er auf. >Knapp….buh< Einen Moment schaute er noch skeptisch, doch dann raste er in sein Zimmer. >Was soll ich anziehen….hm, das? ...nein, zu grün….ah, das? Nein, zu auffällig….ah, das ist gut<. Bakura hatte sich für ein dunkelblaues T-Shirt entschieden, das sich sehr von seiner, fast ins Weiß gehende Jeans abhob. Noch einmal musterte er sich kurz im Spiegel, bevor er dann aus dem Haus stürmte. Wenig später, als er den warmen, weichen Sand unter seinen Füßen spürte, verfluchte er sich bereits dafür, Turnschuhe angezogen zu haben. >Mist! Ich sollte vielleicht ab und an doch genauer über meine Entscheidungen nachdenken< Noch immer skeptisch seine Schuhe betrachtend, wurde er plötzlich durch ein kaltes „Hallo“ aufgeschreckt. „Warum schaust du so gespannt an dir herunter?“, drang es spöttisch an sein Ohr. Bakura erkannte die betreffende Person schon sehr genau an der Stimme. „Hallo, Yami.“, entfuhr es ihm, für seinen Geschmack, doch etwas zu vorlaut und gereizt. Yami war dafür überhaupt nicht der Grund, sondern seine eigene Wahl des Schuhwerks über das sich Bakura immer noch ärgerte. Vorsichtig schaute Bakura auf und schon wieder hatte er seine Gesichtsmuskulatur nicht unter Kontrolle halten können, viel zu erstaunt war er über Yamis Antlitz. Seine braungebrannte Haut und der muskulöse Körper verlangten Bakura einiges an Neid und Bewunderung ab. „Hör auf, mich so anzustarren, du Mädchen!“, fuhr Yami ihn schroff an. „Kannst du dich noch dran erinnern, was ich Anfang dieser Woche zu dir gesagt habe?“, grinste ihn Yami fies an. >Was für eine dumme Frage….natürlich kann ich mich daran erinnern…na gut, eigentlich nur kaum<. „Dein Gesichtsausdruck verrät mir, dass du es nicht kannst. Ich werde es dir noch einmal sagen: Ich habe die anderen angehalten, dir eine Woche lang nichts zu tun, die Woche ist nun aber vorbei.“ >Ich dachte immer, ne Woche dauert 7 Tage?....Gott, Bakura, warum bist du so gestört< „Ja, und?“, sprach Bakura nun wieder ängstlich und unsicher. Yami konnte er von allen Menschen, die ihm bis jetzt begegnet waren, am wenigsten einschätzen. Seine Art war so undurchsichtig, er wusste nicht genau, wie er ihm begegnen sollte. „Nun, das bedeutet für dich, dass deine Schonzeit vor rüber ist. Ich werde es dir kurz erklären.“ >Oh ja, das ist aber nett…..Bakura! Das ist nicht höflich oder nett, das stellt Bedingungen an dich, wenn du heil aus der Scheiße rauskommen willst< „Ich, Joey und Tristan legen großen Wert auf, sagen wir mal Bestechungsgeld, auch wenn ich es vorziehe, so etwas nicht zu sagen, denn eigentlich passt es nicht ganz, nennen wir es also lieber eine Art Schutzgeld. Wenn du uns davon immer ausreichend viel mitbringst, dann passiert dir auch nichts.“. Yami schaute ihn fies an und Bakura spürte, wie seine Beine langsam unter ihm nachgaben. Er fühlte sich, als wäre der Boden unter ihm nicht mehr der Strand, sondern irgendeine Art Treibsand, die ihn langsam verschwinden ließ. Abschätzig musterte Yami ihn und fuhr dann fort: „Du siehst allerdings nicht so aus, als könntest du das alles bezahlen…aber es gibt da eine andere Möglichkeit, die Schulden zu begleichen.“ „Ich habe doch überhaupt keine Schulden bei dir gemacht!“. >Nein, das hast du nicht laut gesagt, sag, dass du das eben nicht laut gesagt hast< „Hör mir genau zu, du kleiner britischer Wichser!“ Bakura war über den Umstand, dass er schon zum zweiten Mal diese Woche die Kehle zu gedrückt bekam, weniger glücklich, als Yami, der seine Macht sichtlich genoss. „Mach keine Witze mit mir, denn meine Art von Humor wirst du sicherlich nicht teilen. Also, entweder du bezahlst freiwillig deine Schulden, oder das, was dir Marik erzählt hat, wird auch über dich herein brechen.“. >Scheiße! Warum hab ich ausgerechnet da nicht zu gehört< „Also, haben wir uns da verstanden?“. Scheu nickte Bakura und fühlte wie sich der Griff von Yami löste. Diese Möglichkeit nutzte Bakura gleich aus und versuchte davon zu rennen. Doch seine Turnschuhe waren wirklich eine schreckliche Wahl, denn ohne wäre er sicherlich schneller davon gekommen. Doch ehe er sich versah, blieb er in dem weichen, seinen Füßen nachgebenden Sand hängen und fiel unsanft zu Boden. >Oh scheiße< „Ahhh.“. Bakuras Fesselgelenk wurde von Yami hart auf den Sand gedrückt. „Ich würde mich nicht bewegen, wenn ich du wäre. Sonst macht es „Knack“ und dein Gelenk ist am Arsch.“, lachte er laut los. „Also Mädchen…ich frage dich jetzt noch einmal: Haben wir uns da verstanden?“. Schmerzverzogen nickte Bakura. „Okay, dann bis Montag. Ich freue mich darauf.“. Yami trat zurück und musterte ihn noch einmal. „Trottel!“, murmelte er und ging weiter strandaufwärts. »Wie soll ich dem Typen bitte schön Geld geben? Ich hab doch kaum welches und ich glaube kaum, dass Papa mir mehr gibt. Mein Leben ist so was von unfair, warum ausgerechnet immer ich? Ich bin geradezu vom Pech verfolgt. Ich muss irgendwas total Schreckliches in meinem frühren Leben verbrochen haben, dass ich so gestraft werde. So wird das nichts mehr mit Chemie lernen, ich muss mir ganz schnell was einfallen lassen. Ich hab’s: Ich muss Marik noch vor Montag treffen, irgendwie. Aber jetzt geh ich erstmal ins Bett. Ich hoffe, ich habe nicht wieder einen meiner widerwärtigen Alpträume, das kann ich jetzt wirklich nicht gebrauchen. Gute Nacht.<< Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)