Between two Worlds von abgemeldet ================================================================================ Prolog: Eine merkwürdige Gestalt -------------------------------- Siiri Ahonen spazierte in einem gemächlichen Tempo durch die Pohjois Esplandadi, ihr blondes Haar, welches so typisch nordisch war, wurde vom Wind zerzaust. Sie war verwirrt, wusste nicht, an was sie denken, was sie tun sollte. Immer noch schwirrte ihr der gestrige Abend im Kopf herum. Was war passiert? Siiri konnte es sich nicht erklären. Es war der fünfundzwanzigste Geburtstag ihrer besten Freundin gewesen. Tarja hatte sie und einige andere zu einer kleinen gemütlichen Plauderrunde geladen, bei der es viel französischen Wein gab und viel gelacht wurde. Bis zu dem bestimmten Zeitpunkt, den Siiri nicht wieder vergessen würde, der sie zu etwas Besonderem machen sollte. Es wurde gerade lautstark über alles und jeden gelästert, als es anfing: Ein überdimensionaler Schmerz durchfuhr Siiris Körper, sie schrie auf; ihre Freunde schauten sie entsetzt an. Auf einmal sah Siiri ein Gesicht, ein unnatürlich schönes Gesicht, welches nach einem Bruchteil einer Sekunde wieder verschwand. Und mit ihm der Schmerz… Siiri wusste nicht, was in diesem Moment mit ihr geschehen war. Sie kannte die Gestalt, deren Gesicht sie gerade eben gesehen hatte, von irgendwo her, doch wollte es ihr nicht einfallen. Tarja hatte ihrer Freundin in der Zwischenzeit ein Glas Wasser geholt, doch weder die kühle Erfrischung noch die beigelegte Aspirin Tablette wollten helfen. Im Gegenteil: Ein weiterer Schub übermannte die zarte Frau und sie brach unter dem Schmerz zusammen. Und wieder war da dieses Gesicht, dieses wunderschöne Gesicht. Siiri wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als sie auf dem Sofa liegend wieder aufwachte. Sie fühlte etwas kaltes, Nasses auf ihrer Stirn und als sie es von dort wegzog, sah sie, dass es sich um ein Kühlpack handelte. Sie setzte sich auf, ihr war schwindelig. „Bleib liegen!“, ermahnte Tarja sie und gab ihr ein Glas Wasser, welches Siiri begierig leer trank. „Was ist passiert? Wieso bist du zusammengebrochen, Siiri?“, fragte einer der Gäste. „Ich… ich weiß es nicht. Da war dieser Schmerz, überall. Und dann dieses Gesicht…“ „Was für ein Gesicht?“ „Das ist es ja, ich weiß es nicht!“, Siiri war genervt. Genevt von sich selbst, genervt von den Gästen, genervt von der Person, die sie gesehen hatte, genervt von allem. Sie wollte ihre Ruhe, einfach nur ihre Ruhe. Tarja verstand und bat die anderen Gäste zu gehen. Nach diesem Zwischenfall hatte eh keiner mehr Lust, zu feiern. Sie setzte sich zu ihrer Freundin, ohne jedoch etwas zu sagen. Nach einigen Minuten des Schweigens meinte Siiri: „Ich geh jetzt“ „Auf gar keinen Fall, du bleibst heute Nacht bei mir.“ Siiri ergab sich ihrem Schicksal, und während sie so auf dem Sofa lag, fiel sie in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Kapitel 1: Ville ---------------- Ville Nun stand sie hier. Ihr Blick wanderte über die vielen Boutiquen und Juweliere, nichts ahnend, dass sie beobachtet wurde. Der junge Mann saß, anscheinend Zeitung lesend, in einem kleinen Straßencafé. Trotz der sommerlichen Hitze bedeckte eine schwarze Wollmütze sein dunkelbraun gelocktes Haar. Siiri beachtete ihn nicht. Warum auch? In Helsinki gab es viele skurrile Typen. Der Mann legte die Zeitung zur Seite, doch obwohl er Siiri anscheinend nicht betrachtete, war ihr sofort klar, wer ihr da gegenüber saß: Die Gestalt von gestern Abend! In der Realität war sie noch um einiges schöner als in ihrem Kopf. Siiri zuckte erschrocken zusammen, wollte im schnellen Tempo verschwinden, doch da erhob sich der Mann und kam langsam, beinahe schreitend, auf sie zu. Die vorbeilaufenden Fußgänger beachtete er gar nicht, im Gegenteil: Er lief einfach weiter, fast so, als wären sie Luft. Siiri konnte sich nicht bewegen. Je näher der Mann kam, desto mehr erinnerte er sie an jemanden. Doch erst als er direkt vor ihr stand, wurden ihre Gedanken klar. Konnte das wirklich sein? War er es wirklich? Was wollte er von ihr? „Bist du Siiri Ahonen?“, fragte er plötzlich. Dies war eine rhetorische Frage, das war ihm sehr wohl bewusst. Es gab keinen Zweifel. Sie war die Frau, die er seit so vielen Jahren suchte. „Ja, die bin ich. Was wollen Sie von mir?“, fragte sie erschrocken. Woher kannte er ihren Namen?? „Es ist eine komplizierte Geschichte. Lass mich dir aber erst sagen wer ich bin. Mein Name ist Ville Valo, vielleicht hast du schon einmal von mir gehört. Ich bin der Sänger der Band HIM. Sagt dir das etwas?“ „Natürlich sagt mir das etwas! Vier Nummer eins Alben in Finnland, davon drei in Folge. Ich bin ein großer Fan von euch. Aber was hat das alles mit mir zu tun?? Und woher soll ich wissen, dass Sie der echte Ville Valo sind? Es gibt viele Doppelgänger.“, räumte die junge Frau ein. „Aber nur einer hat den original Ausweis“, konterte er geschickt und legte ihr das Papier vor. Siiri betrachtete es skeptisch, verglich das Passfoto mit der Person vor ihr. Es gab keinen Zweifel „Was willst du von mir, Ville? Und woher kennst du meinen Namen?“ „Lass uns das in dem Café da drüben klären. Wie gesagt, es ist ziemlich kompliziert und wahrscheinlich wirst du mir nicht glauben.“, meinte Ville und fügte leise, eher zu sich selbst hinzu: „Es ist ja auch ziemlich lächerlich für einen Menschen.“ Das Wort „Menschen“ ließ Siiri aufhören. Was hatte der Kerl nur vor?, fragte sie sich immer und immer wieder. Wieder überquerte Ville die Straße, weder nach rechts noch nach links guckend. Siiri wollte es ihm gleichtun und schritt hoch erhobenen Hauptes über die Straße. Nachdem sie aber beinahe in einen Radfahrer gerannt wäre, der ihr die schönsten Flüche an den Hals wünschte, ließ sie es lieber bleiben. Ville schüttelte nur den Kopf. Sie würde es nie hinbekommen! Siiri schloss zu Ville auf und zusammen setzten sie sich an einen schönen Fensterplatz, die Sonne bestrahlte Villes Gesicht und ließ ihn geheimnisvoll wirken, beinahe, als wäre er von einer anderen Welt. Siiri winkte den Kellner herbei, der sofort mit der Tageskarte angelaufen kam. Doch Ville und sie lehnten ab, sie hatten keinn Hunger, und bestellten sich beide einen Kaffee. Siiri süßte ihren mit Zucker, Ville trank ihn schwarz. „Wie soll ich anfangen…“, sagte er. „Mach einfach, ich bin auf alles vorbereitet.“, antwortete Siiri. „Wirklich auf alles?“, fragte er. Er atmete tief aus, fast so, als würde er einem Pfarrer schwere Sünden gestehen. „Okay, es ist so, dass…“ Kapitel 2: Erklärungsversuche ----------------------------- „Ich glaube dir kein Wort!“ Siiri war anscheinend doch nicht auf alles vorbereitet gewesen. Konnte er wirklich… „Ich schwöre es bei meinem Leben: Ich, Ville Hermanni Valo, bin der Prinz der Elfen und die anderen Bandmitglieder sind meine Ritter, die für meinen Schutz sorgen!“ Siiri brach in schallendes Gelächter aus. Elfen! Sind wir hier bei Tolkien?, dachte sie. Ville versuchte noch mal, sich zu erklären: „Hast du dich nie gefragt, warum ich eine Mütze trage und so langes Haar habe?“ „Ähm… weil du es schick findest?“ Ehrlich gesagt hatte sie es noch nicht. Ville lächelte. Süß ist sie ja., dachte er. „Ich werde dir zeigen, warum.“ Er nahm die Mütze ab, streifte sich die Haare zurück und zum Vorschein kamen- Spitze Ohren!! „Oh mein Gott! Das ist… unmöglich! Gas! Was ist mit Gas? Er hat eine Glatze!“, jetzt hatte sie ihn an der Angel, jetzt musste er sich eine Ausrede einfallen lassen. „Gas… ja ja… Unser lieber Freund Gas ist ein Halbtroll. Seine Mutter, die Elfe Dreïlor hatte sich in den Troll Roflingar verliebt. Sie hatten eine lang anhaltende, geheime Beziehung, doch eines Tages flog ihre Liebe unter unglücklichen Umständen auf. Für diesen Frevel kamen sie vor Gericht und wurden gehängt. Ihr Sohn kam zu uns, den Elfen.“ Siiri ließ sich tiefer in den bequemen braunen Sessel sinken. Wäre sie nicht Nichtraucher hätte sie sich jetzt eine Zigarette angesteckt. „Möchtest du?“ Als hätte er ihre Gedanken gelesen, hielt Ville ihr eine Kippe entgegen. Siiri lehnte dankend ab, als ihr etwas einfiel: „Erst neulich habe ich ein Bild von dir gesehen, wo du deine Haare zusammengebunden hast. Wie erklärst du dir das?“ „Ganz einfach“, sagte Ville Schulter zuckend, „Wir sind ja nicht blöd, und haben vorgesorgt. In meiner Heimat leben auch Magier, sehr mächtige Magier. Sie haben uns Tränke gebraut, die uns menschlich wirken ließen. Und nur für den Fall, dass du diese Frage noch stellst: Unsere ehemaligen Mitglieder, Zoltan zum Beispiel, wirst du alle wieder sehen, sobald du mit uns nach Lornár fährst. Und auch alle Personen, die nicht direkt mit HIM zu tun haben, kommen aus Lornár. Außer natürlich die Heinis von der Plattenfirma und die Produzenten und all dieser Kram. “ „Wohin soll ich mit euch? Ist das eure Heimat?“ Siiri war mit den Informationen überfordert. Wieso sollte sie mit einem Haufen „Elfen“ in ein komisch klingendes Land reisen, welches auf keiner Landkarte zu finden war? Und wieso sprach er so abfällig von seiner Plattenfirma? Betonte er nicht immer wieder in welch gutem Verhältnis sie zueinander standen? Als sie Ville danach fragte, lachte dieser nur. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)