Aishiteru von -Genesis- (Geschichten und Gedanken - alles kann so schwer sein - [OneShot-Sammlung]) ================================================================================ Kapitel 1: Was ich dir wirklich sagen wollte -------------------------------------------- So vieles gibt es immer wieder, was mir keine Ruhe lässt. Dinge die ich nicht in Worte fassen kann und dir doch so gerne gesagt hätte. Doch nie sagte ich etwas. Da ich keine Worte finde und mir diese Dinge viel zu viel und auch zu dumm erscheinen um sie auszusprechen. Dafür finde ich andere Wörter, falsche Wörter. Die dich verletzen und enttäuschen. Wörter über die ich nicht nachdachte und einfach so heraus sprach. Es gibt Menschen, die denken nicht nach über das was sie sagen. Menschen die nicht überlegen ob ihre Worte andere verletzen oder traurig machen könnten. Das sind Menschen die einfach nicht nachdenken können und die einfach nur immer sich selbst im Blick haben. So ein Mensch bin ich. Ich denke nicht oft nach über das, was ich sage, egal zu welcher Person. Ich bin zu naiv um daran zu denken, dass meine Worte jemanden womöglich treffen könnten. Ich spreche einfach frei heraus ohne zu überlegen. Und wenn dann die Menschen weinen, die mir am meisten bedeuten, dann erst merke ich was ich wieder angestellt habe. Das ich nicht nachdachte und nicht auf meine Worte achtete. Und dann weine ich auch, hasse mich selbst für meine Dummheit, die die Menschen die ich liebe traurig macht und zum weinen bringt. Wieder ist es passiert und nun bin ich alleine und weine. Bin wütend auf mich selbst und traurig darüber, dass sich dir weh getan habe. Dir, der mir so wichtig und so wertvoll ist wie kaum jemand anderes. Warum habe ich dir weh getan? Vieles gibt es, was andere an mir nicht verstehen, was ich selber nicht verstehe. Ich rede über Sachen, spreche Wörter aus, die oft nicht so ernst gemeint sind, wie sie vielleicht erscheinen, da das für mich nur 'Spaß' ist. Ja Spaß. Und doch gibt es noch so viele andere Dinge, welche dir vielleicht spaßig erscheinen. Die für mich aber um so vieles ernsterer und wichtiger sind. Dinge die mich schwanken lassen und mir weh tun auch wenn das andere nicht verstehen können. Und ich auch nicht. Draußen weht der kalte Herbstwind und Regen prasselt laut an die Scheibe. Ich bin allein und weine. Ich wünschte ich hätte nachgedacht über das, was ich sagte. Ich wollte dir nicht weh tun. Das wollte ich nie! Ich bin ein Mensch der sich selbst oft nicht versteht, den niemand versteht. Und der so vielen anderen so oft weh tut, weil er nicht nachdenkt. Schon die ganze Zeit weine ich, kann vor Tränen kaum noch etwas sehen. In meiner Brust sticht und drückt es und will nicht aufhören. Das Atmen fällt mir schwer. Und im Moment wünschte ich einfach, nicht mehr da zu sein. Nie da gewesen zu sein, denn dann wäre auch dir all der Schmerz erspart geblieben. Was bin ich denn schon nutze? Ich bin nicht normal, das war ich nie, aus vielerlei Gründen. Ich hatte nie einen Nutzen, ich hatte nie Freunde, immer war ich allein. Ich lernte mich damit abzufinden, allein zu sein. Es war normal für mich, doch trotzdem wünschte ich es wäre anders. Immer hatte ich die anderen Menschen beobachtet. Freunde, Familien, alle waren sie glücklich und nicht allein. Wie sehr wünschte ich mir auch nicht allein zu sein. Doch ich war es, so viele Jahre. Ich lernte nicht, wie man mit anderen Menschen umgehen muss, was man beachten und wie man sich verhalten muss. Ich weiß das nicht. Nie hatte ich eine Möglichkeit es zu lernen. Ich lernte nur allein zu sein und mich zu schützen, vor Menschen die mir nichts gutes wollten. Ich wusste das ich mich verstecken musste, schweigen musste. Um nicht von anderen bemerkt zu werden, die mir weh tun wollten. Immer war ich ein leichtes Ziel, ich war allein, es gab niemanden der mich hätte beschützen können. Alles was ich in den Jahren lernte war allein zu sein, sich zu verschließen und zu schweigen. Und zu weinen, viel zu weinen, jede Nacht. Ich war allein, ich kannte nichts anderes und ich wusste nicht wie man mit anderen Menschen umgehen sollte. Wann hätte ich das lernen sollen? Langsam lasse ich meinen Blick durchs Zimmer schweifen, erblicke die Bilder von euch und mir, welche überall an den Wänden verteilt sind. Kurz lächle ich. Der Tag an dem ich euch kennen lernte. Der Tag an dem ich nicht mehr allein war, nie mehr. Das war wohl der schönste Tag in meinem Leben gewesen. Ich lernte zu lachen, Spaß zu haben, nicht mehr zu weinen. Endlich wusste ich was Freundschaft ist. Doch wie man mit anderen Menschen umgeht, dass wusste ich noch immer nicht. Nicht wirklich. Jemand der nie alleine gewesen war, kann sich vielleicht nicht vorstellen, wie kompliziert es sein kann, so etwas zu lernen. Worauf man plötzlich achten musste. Du kannst nicht einfach alles aussprechen was du denkst. Du musst nachdenken. Nachdenken darüber, ob deine Worte richtig sind. Und ob sie niemandem weh tun. Wahrheit und Ehrlichkeit sind wichtig in einer Freundschaft. Doch ehrlich zu sein, auch das muss man lernen, wenn man erst all die Jahre immer nur gelogen hat, zu seinem eigenen Schutz. Die Wahrheit zu sagen, auch das ist wichtig, sehr wichtig. Doch es kann auch gefährlich sein und schwierig. Wenn du nicht weißt, wie du dich ausdrücken kannst, damit dich niemand missversteht, dann passiert es schnell, viel zu schnell, dass andere nicht verstehen was du meinst. Das sie dich missverstehen und traurig sind. Und das sie von dir enttäuscht sind. Weil sie dachten, dass du anders bist. Das du ihr Freund bist, dem sie vertrauen können und der sie versteht. Aber ich weiß nichts über Menschen, ich habe nie gelernt ihr Verhalten zu deuten, um zu wissen was ihnen fehlt. Ich bin hilflos in all diesen Emotionen und Gedanken und weiß nicht was ich tun soll. Ich will euch helfen, ich will euch glücklich sehen, denn ich weiß wie es ist traurig zu sein. Und allein. Meine Hände zittern und all die Tränen in den Augen nehmen mir die Sicht, alles ist verschwommen und unklar. Wie auch meine Gedanken, meine Gefühle. Ob du meine Worte überhaupt lesen kannst? Die Schrift auf dem Papier ist so zittrig und verkrakelt, an manchen Stellen auch verschwommen, durch die Tränen die immer wieder auf das Blatt gefallen sind. Ich versuchte meine Gedanken und Gefühle aufzuschreiben, denn sagen konnte ich sie nicht. Nicht wenn ich allein war und erst recht nicht wenn du bei mir warst. Gefühle sind etwas so kompliziertes. Warum nur ist es so schwer zu sagen was man fühlt, was man denkt und was man sich wünscht, für sich und andere? Ich will das ihr glücklich seid. Alle beide. Ich wünsche mir das ihr lachen könnt zu jeder Zeit. Und das ihr nie weinen müsst. Nicht wegen mir und auch nicht wegen anderen Dingen. Ich wünschte, ich könnte bei euch sein, für immer. Aber wieder mal sehe ich, dass ich nicht dafür geschaffen bin, mit anderen zusammen zu sein. Ich bin verloren in all diesen Gefühlen und Gedanken. Und in Situationen wie dieser gerade eben. Wenn ich daran denke, wie wir gestern noch zusammen saßen, wir beide. Und wie wir gelacht haben und uns unterhielten. Es war so schön, wenn man jemanden zum reden hatte. Viele können sich gar nicht vorstellen wie gut es tut sich jemandem zu öffnen mit ihm zu reden. Es erleichtert einen um so vieles. Doch wenn ich jetzt daran denke, dann kommen mir wieder die Tränen. Und ich weine laut, denn ich weiß niemand ist hier der mich hören könnte. Ich weine und weine, hasse mich selbst dafür, das ich alles kaputt gemacht habe, allein durch meine Dummheit und Worte, die ich nicht so meinte wie ich sie sagte. Aber ich kann nicht das sagen was ich wirklich meine, nicht wirklich. So oft hat man mich falsch verstanden, was dazu führte das ich weiterhin allein blieb. Aber ihr, ihr beide habt mich verstanden, wenn auch nicht immer. Ihr habt mit mir gesprochen, mich heraus geholt aus der Dunkelheit und der Einsamkeit. Und dafür danke ich euch. Ihr habt mir gezeigt wie es ist zu lachen, das Licht zu sehen und Wärme zu spüren. Und was es bedeutet, Freunde zu haben denen man vertrauen kann. Es regnet noch immer und der Himmel ist schwarz, wie auch der Himmel und auch mein Herz. Es ist schwer und kalt und tut so weh. Ich wünschte ich hätte dir sagen können, was ich wirklich wollte. Ich möchte nicht das du traurig bist. Und ich wollte dir niemals weh tun, dafür bist du mir viel zu wichtig. Aber ich habe dir weh getan. Und ich bereue es, ich bereue es sehr. Ich klammere mich an den Brief in meiner Hand, dein Name steht darauf und in dem Umschlag steht so vieles, über was ich in den letzten Stunden nachgedacht und aufgeschrieben habe. Viel zu vieles ist es. Sicherlich wirst du diese Worte nicht verstehen, sicher verstehst du sie wieder falsch, oder du lachst nur darüber. Über meine Worte und meine Dummheit. Darüber das ich so naiv bin und nie nachdenke. Immer stärker fällt der Regen und ich drücke den Umschlag an mich, versuche ihn vor dem Regen zu schützen, damit nicht all die Worte, über die ich so lange nachgedacht habe, verloren gehen. Die Kälte ist mir egal, ich will nur noch zu dir und dir diesen Brief geben, in dem alles steht, was ich dir immer sagen wollte. Auch wenn du es vielleicht nicht wissen willst. Es ist finster, ich kann kaum etwas sehen. Nicht nur durch die Dunkelheit. Sondern auch wegen der Tränen, die noch immer über meine Wangen laufen und mir die Sicht nehmen. Wenigstens sieht man sie nicht mehr, denn der Regen verbirgt sie. Ich habe meine Tränen immer versteckt. Niemand durfte sie sehen. Denn wer weint der ist schwach, das habe ich in all den einsamen Jahren gelernt. Wenn du weinst, dann hänseln sie dich noch mehr, schubsen dich herum und beschimpfen dich, weil sie merken das du klein und schwach bist. Ich habe niemals irgendwelche Gefühlsregungen ihnen gegenüber gezeigt. Sie durften nicht wissen was ich dachte oder fühlte, denn dann hätten sie es ausnutzen können. Sicherlich glaubten sie, dass es mir egal ist. All ihre Hänseleien und ihre Beschimpfungen, denn nie hatte ich mich gewehrt oder etwas gesagt. Doch es war mir nicht egal gewesen. Es hatte mich verletzte, jedes mal. Es zerriss mich innerlich. Und immer wieder fragte ich mich, warum? Warum nur, tun Menschen anderen so weh? Was erhoffen sie sich davon? Ist es einfach der Gedanke daran, über anderen zu stehen, Macht zu haben und zu tun was man wollte? Vielleicht. Aber warum dann verspürte ich nie den Wunsch danach, Macht zu haben und andere quälen zu können? Ich war nicht stark, nicht stolz und auch nicht glücklich. Ich war immer schwach, hatte keinen Funken Selbstwertgefühl und war traurig. Es ist so kalt und wird immer kälter. Ich bin durchnässt und friere, halte noch immer den Umschlag schützend im Arm. Doch nichts ist kälter als mein Herz, welches langsam immer mehr zerbricht, Stück für Stück. Ich habe solche Angst davor, das du mich vielleicht verstoßen oder anschreien wirst. Mich Anschreien, mir Dinge an den Kopf werfen, die das letzte bisschen Leben und Hoffnung in mir zerstören würden. Doch trotzdem laufe ich weiter, denn der Wunsch bei dir zu sein und dir endlich zu sagen, was ich immer sagen wollte, treibt mich voran, trotz meiner Angst. Es ist nicht mehr weit, bald bin ich bei dir. Und ich werde dir diesen Brief geben, auch wenn es dich nicht interessieren mag. Ich wünsche mir, dass du weißt was ich dir immer sagen wollte. Und das du endlich verstehst, warum ich so oft Dinge sagte, die dir sicher weh taten. Doch plötzlich wird es hell. Ein Licht blendet mich in der dunklen Nacht. Was ist das? Noch ehe ich es hätte erkennen können rammt mich etwas mit unglaublicher Wucht. Ich lande auf dem Boden, spüre wie jeder einzelne Knochen in meinem Körper bricht. Ein Schmerzenslaut entflieht meiner Kehle. Doch niemand hört es. Der Wagen, welcher mich angefahren hat, er dreht schnell um und fährt davon. Ich bleibe zurück, liege hilflos auf dem Boden und bin gelähmt von den Schmerzen. Warum nur musste das passieren? Ich wünsche mir nichts mehr, als zu dir zu gehen. Aber ich kann mich nicht mehr bewegen. Es tut alles so weh. Und der Regen prasselt auf mich nieder, wäscht meine Tränen und mein Blut hinfort. Ich drehe den Kopf zur Seite, entdecke den Brief, welcher noch immer in meiner Hand liegt. Aber nun ist er dem Regen ausgesetzt. Ich kann ihn nicht mehr zu mir ziehen und unter meiner Jacke vor dem Regen schützen. Das Papier füllt sich mit Wasser und dem Blut, welches sich auch auf dem Boden ansammelt. Ich sehe, wie die Schrift auf dem Papier verschwimmt. Wie meine Worte an dich, über die ich so lange nachgedacht habe, für immer verloren gehen. Und ich weine, weine aus Schmerzen und aus Trauer. Jetzt wirst du nie erfahren, was ich dir hatte sagen wollen. Dabei war es doch gar nicht viel. „Aishiteru. Gomen nasai.“ •••••••••••••••••• Nachgedacht und geschrieben für dich. Ich entschuldige mich, es tut mir Leid. Ich hoffe du wirst das hier lesen.. Kapitel 2: My Dreams and your Honour [Prolog] --------------------------------------------- So ruhig. Es war so ruhig in dieser Gegend. Der Wind durchwehte die Wipfel der Bäume, ließ sie ihre Äste neigen, und verursachte ein Rauschen der Blätter. Andernorts hätte man dies sicherlich als eine beruhigende Stille bezeichnet. Eine friedliche, angenehme Stille. Doch hier war dies nicht der Fall. Diese Stille war erdrückend, beängstigend. Kleine Häuser standen ringsum, von den Bäumen des umliegenden Waldes umgeben. Ein sehr kleines Dorf und ein sehr friedliches, inmitten der Wälder. Doch war man hier, so stimmte einen der Anblick der kleinen Häuser und des riesigen Waldes nicht friedlich oder glücklich. Es gab niemanden, der etwas aussprach. Und doch war sie zu spüren, diese erdrückende Stille, eine Trauer und auch Angst. Angst, die sich in jedem Winkel, jedes Hauses, festgesetzt hatte. Und Trauer, eine Trauer die bezeugt wurde, von grauen Steinen. Steinen, die Inschriften trugen und nur unweit der Häuser entfernt waren, auf einer Wiese, im Schatten großer Bäume. Das Bild dieser Steine, dieser Gräber, dieser vielen Gräber, von denen so viele noch nicht sehr alt zu sein schienen, es gab dem Anblick dieses hübschen Dorfes einen bitteren, trüben Beigeschmack. „Ich kann es nicht fassen! Was ist bloß in ihn gefahren?!“ Eine Stimme drang durch das Dorf, teils bis hinein in den Wald. Konnte es jemanden geben, der trotz dieser erdrückenden Stille, trotz der vielen neuen Gräber seine Stimme dermaßen erheben konnte? Ja, es gab jemanden. Und eben dieser Jemand trat einen Stein beiseite, während er über den sandigen Boden des Weges, unweit vom Dorf entfernt, schritt und bereits schon eine klassische 'Trittrille' in diesem hinterlassen hatte. Praktisch lief er sich in den Boden hinein, die Gräber interessierten ihn nicht, die Bewohner des Dorfes, die sich schweigend in ihren Häusern aufhielten, interessierten ihn ebenfalls nicht. Er hielt in seinem monotonen Hin und Her Gelaufe inne, wandte sich schnell zur Seite, wobei das kurze, rote Haar ihm ins Gesicht fiel, und dieses einen Moment lang verdeckte. Doch schnell fand es seinen ursprünglichen Platz wieder, teils von allein, teils von einer, mit einem schwarzen Handschuh bedeckten, Hand die sie energisch zurück strich. Tiefblaue Augen, in denen ein stechend grüner Schimmer zu sehen war, wanderten über den sandigen Weg, den Rand des Waldes absuchend, bis sie schließlich an einer anderen Person hängen blieben. Sofort wurde diese genauer ins Auge gefasst und fixiert. Scheinbar auf eine Antwort, Erklärung oder dergleichen wartend betrachtete das Rothaar sein Gegenüber. Doch letzterer rührte sich nicht vom Fleck und blickte den Anderen auch nicht an. Seine grünen Augen waren stur auf den Wald gerichtet, als würden sie darauf warten etwas bestimmtes zu entdecken. Silberne, weiße Strähnen wehten leicht in dem sachten Wind, der um die Häuser und Bäume strich. „Es ist nicht mehr zu ändern. Wir können bloß noch hier bleiben und warten. Oder wir gehen alleine zurück.“ Die ruhige Stimme des Anderen erklang inmitten der herrschenden Stille und ihr Besitzer wandte langsam seinen Blick vom Rand des Waldes ab. Mit grünen Augen musterte er seinen aufgebrachten Begleiter, welcher nun angesichts der letzten Worte heftig mit dem Kopf schüttelte. „Kommt gar nicht in Frage! Wir werden ihn nicht hier lassen!!“ Sagte er barsch und warf dem Anderen einen bösen, tadelnden Blick zu. Wie kam er dazu so etwas zu sagen, es überhaupt vorzuschlagen?! Doch der junge Mann mit den grünen Augen wandte seinen Blick wieder ab, ein schwaches Lächeln zeichnete sich auf seinen dünnen, blassen Lippen. Nun schüttelte er selbst ein wenig mit dem Kopf, was seine silbrig-weißen Haare noch etwas mehr im Wind tanzen ließ. „Reg dich nicht so auf. Ich meinte das nicht ernst..“ Erklärte er dann, weiterhin mit ruhiger Stimme. „Darüber macht man keine Scherze!!“ Der Rothaarige schnaubte wütend und wandte sich ebenfalls ab, lief ein kleines Stück des sandigen Weges entlang. Schließlich hielt er an einer Weggabelung an. Schweigend ließ er seinen Blick in die beiden möglichen Richtungen schweifen. Ein Weg führte dorthin wo sie jetzt eigentlich hin müssten. Der andere Pfad führte direkt in den Wald und verschwand allmählich zwischen den Stämmen der Bäume. Mit einem leicht seltsamen Blick sah der junge Rothaarige in Richtung des Waldes und musterte die Fußspuren im sandigen Boden, welche in diesen Wald führten. Ein kaum wahrnehmbares Seufzen entfuhr seinen Lippen, und einen Moment lang legte er den, in ihm aufsteigenden, Ärger ab. Dieser machte Besorgnis Platz. //Wieso machst du so einen Unsinn?// Diese Frage schoss ihm schon seit Stunden durch dem Kopf. Genau genommen 3 Stunden. „Er sagte, er würde in spätestens 2 Stunden wieder da sein! Was wenn ihm etwas passiert ist?!“ Mit einem mal drehte der Rotschopf sich aufgebracht um und marschierte zurück zu seinem Gefährten, welchen er sofort mit Fragen und seinen Sorgen bombadierte. „Wir hätten ihn erst gar nicht gehen lassen sollen! Das gehörte nicht zu unserem Auftrag! Wir hätten ihn einfach wieder mit zurück schleifen müssen und-“ Er hielt in seinem Wortschwall inne, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte. Leicht überrascht blickte er in ein paar grüner Augen, welche sich ihm genähert hatten, ohne das er es bemerkt hatte. Der Rothaarige blinzelte und musterte sein Gegenüber. Doch letzterer zeigte keine weiteren Regungen in seinem, stets beherrscht wirkenden, Gesicht. Schon im nächsten Moment tippte er dem Anderen mit dem Zeigefinger hart auf die Stirn. Dieser zuckte darauf etwas zusammen und trat ein paar Schritte zurück. „Hey! Was soll das?!“ Fragte er verärgert und rieb sich kurz über die Stirn, wo bei er seinem Gefährten einen fragenden und versauerten Blick zuwarf. Dieser aber betrachtete ihn nur schweigend, bis sich schließlich ein leicht amüsiertes Lächeln auf seine Lippen schlich. „Er weiß was er tut. Zeig etwas mehr Vertrauen in ihn. Schließlich müsstest doch gerade du wissen, ob man sich auf ihn verlassen kann, nicht?“ Der Rotschopf lauschte schweigend den Worten seines Gegenübers, verschränkte die Arme leicht vor der Brust und blickte schließlich beiseite. „Natürlich weiß ich das.“ Murrte er und es schien fast so, als würde er ein wenig schmollen. „Wenn er sagt, dass er wieder kommt, dann tut er das auch!“ Mit diesen Worten drehte er sich von seinem Gesprächspartner weg und marschierte zum Rand des Weges, wo er sich auf einem großen Stein niederließ, welcher halb aus der Erde ragte. Schwungvoll warf er eines seiner Beine über das andere und blickte wartend zum Rand des Waldes. Das Lächeln auf den Lippen seines Gefährten nahm kaum merklich ein wenig zu und wieder einmal schüttelte er leicht mit dem Kopf. Danach ließ auch er sich wieder auf seinem ursprünglichen Platz nieder und blickte in Richtung des Waldes. Allmählich fand die Sonne ihren Weg über den Himmel, in Richtung des Horizonts. Das Tageslicht schwächte ab, mit jeder Minute die verstrich und die beiden jungen Männer verharrten an ihren Plätzen und warteten. Wieder legte sich die erdrückende Stille über das Dorf und dessen Umgebung. Die Blätter der Bäume tanzten im Wind und die Bewohner des Dorfes verblieben in ihren Häusern. Hoffend darauf, dass sich nicht bald ein weiterer Grabstein, zu den anderen hinzugesellen würde. ------------ Rätselhaft, rätselhaft.. Oder einfach nur doof, man sehe es wie man will. xD' Jetzt die Fragen: Wer sind diese Typen? WO sind sie? WER ist verschwunden? Dies alles schaffe ich (hoffentlich) in dem nächsten Kapitel endlich klären zu können. Bis dahin.. lass ich euch alle mal grübeln Peace! Kapitel 3: My Dreams and your Honour [Kapitel 1] ------------------------------------------------ Noch immer diese Stille. Inmitten des Waldes, der hunderten und tausenden von Bäumen. Zwischen dem Knarren der Stämme und dem Rauschen der Baumwipfel im Wind. Es hatte sich nichts verändert, bis auf die Umgebung um ihn herum. Schon seit längerem hatte er den sandigen Pfad, der in den Wald führte, verlassen. Nun kämpfte er sich durch diesen. Durch das Unterholz und den an vielen Stellen aus dem Boden heraus ragenden Felsen. Das Licht ebbte ab, die Sonne schien unter zu gehen. Schon vorher hatte in diesem Teil des Waldes ein dämmerndes Licht vorgeherrscht. Hindurch durch die vielen dichten Kronen der Bäume drang nur ein gedämpftes, abgeschwächtes Licht bis zum Boden. Dies alles verlieh dem Gesamtbild, welches er vor sich hatte, einen Schein von Ruhe, Stille und gewissermaßen auch von Frieden und Geborgenheit. Doch trotz allem fühlte er sich nicht im geringsten geborgen, geschweige denn ruhig. Er war aufmerksam und unruhig. Und auch ein wenig aufgeregt und besorgt. Besorgt, dass er sein Versprechen vielleicht nicht halten und mit leeren Händen zurück kehren würde. Er schüttelte den Kopf, wobei ein paar seiner schwarzen, dünnen Haarsträhnen ihren vorherigen Platz verließen und ihm ins Gesicht vielen. Nein, daran sollte er nicht mal denken! Kurzerhand strich er sich das störende Haar beiseite und lief weiter. Seine Augen schweiften aufmerksam über seine Umgebung, über jeden Fels und jeden Baum und seine schwarz-behandschuhte Hand festigte den Griff um sein Schwert. Der junge, schwarzhaarige Mann lief weiter, traf nach einiger Zeit wieder einmal auf ein Hindernis, einer Reihe hoher, herausragender Felsen. Wohl oder übel steckte er sein Schwert weg, befestigte es genauer genommen auf seinem Rücken, und machte sich daran über diese natürliche Mauer zu klettern. Schon seit Stunden war er unterwegs, es dauerte alles viel länger, als er gedacht hatte. Geschickt kletterte er zwischen den Spalten der Felsen hindurch. Dies hier war wirklich ein einziger Hindernisparcour, mehr als umständlich und zeitraubend! Einen Moment hielt er inne, atmete schwer aus. Selbst ihm machte diese Aktion hier zu schaffen, wobei er doch eigentlich sehr ausdauernd war. Kurzerhand sprang er einen kleinen Vorsprung hinunter und hatte endlich die Reihe an Felsen hinter sich gebracht. Langsam richtete er sich auf, warf einen aufmerksamen Blick in seine Umgebung, als er glaubte etwas zu hören. Zwischen dem Wehen der Blätter und dem Knarren der Stämme hörte das Knacken von Ästen und anscheinend auch das Rascheln von Laub auf dem Boden. Seine blauen Augen verengten sich leicht und blickten weiterhin hochkonzentriert umher. Der junge Mann ging leicht in die Hocke, hob seine rechte Hand und legte sie an den Griff seines Schwertes, welches er noch immer auf dem Rücken trug. Die Geräusche kamen näher, das hörte er deutlich. Sofort festigte er den Griff um sein Schwert und spähte aufmerksam zwischen die Stämme der Bäume und den Felsspalten um ihn herum. Mit einem Mal sprang etwas großes aus dem einem Gebüsch, nur unweit von ihm entfernt. Sofort drehte er sich in die entsprechende Richtung, zog sein Schwert und setzte zum Schlag gegen den Angreifer an. „Hah-!“ Er hielt mitten in seiner Bewegung inne, das Schwert schräg über sich haltend, da er gerade hatte zuschlagen wollen. Der aufmerksame und konzentrierte Ausdruck wich aus seinen blauen Augen und machte der Überraschung platz. Ein Hecheln war zu hören und ein paar großer brauner Augen blickten neugierig in die blauen, irritierten vor sich. Verwirrt betrachtete der Schwarzhaarige das Tier vor sich, welches er gerade noch als potentiellen Feind angesehen hatte. Doch das Tier war alles andere als daran interessiert ihn anzugreifen. Die lange, rosane Zunge des Hundes schlackerte hastig aber gleichmäßig vor und zurück, die braunen Augen musterten weiterhin den Mann vor sich und der gebogene, buschige Schweif wedelte freudig und aufgeregt hin und her. Allmählich wich die Verwirrung aus seinem Gesicht und ein leichtes Lächeln zeigte sich auf den Lippen des jungen Mannes. Langsam steckte er sein Schwert zurück auf seinen vorherigen Platz und ging in die Hocke, wobei er vorsichtig eine Hand nach dem Tier ausstreckte. „Komm her“ Versuchte er dann das Tier anzulocken und schnalzte kurz mit der Zunge. Der Hund richtete die Ohren auf und sah in aufmerksam an. Kurz schnupperte er an der ihm angebotenen Hand, doch dann überwandte er den restlichen Abstand und ließ sich von dem Fremden hinter den Ohren kraulen. Das Lächeln auf seinem Lippen wurde etwas deutlicher. „Es ist ganz schön gefährlich sich so an mich anzuschleichen, weißt du?“ Meinte er dann und wuschelte leicht durch das bräunlich rote Fell des Hundes. Dieser genoss die Streicheleinheiten und wedelte weiterhin fröhlich mit dem buschigen Schweif. Nach kurzer Zeit nahm der junge Mann wieder die Hand vom Kopf des Hundes und richtete sich langsam auf. Sofort spürte er eine Pfote auf seiner Brust und blickte überrascht zu dem anhänglichen Tier. Von diesem kam ein kurzes Winseln, doch danach stieß es sich ab und entfernte sich einige Meter. Verwirrt blickte er ihm hinterher. „Hey, hier geblieben!“ Sagte er dann und setzte sich ebenfalls in Bewegung. Kurz blickte der Hund zu dem jungen Mann zurück, ein leises Bellen entwich ihm und danach sprintete er plötzlich wie von der Tarantel gestochen davon. „HEY!“ Auch der Schwarzhaarige beschleunigte seine Schritte und versuchte irgendwie mit dem Tier Schritt zu halten. Was sich aber als etwas schwierig herausstellte, da er bei weitem nicht so klein und wendig war wie der Flüchtling. Noch einige Male versuchte er den Hund mit Rufen irgendwie zum Stoppen zu bekommen. Doch letztendlich entschied er, dass es besser war wenn er seinen Atem für das Rennen aufsparte. Einige Zeit lang jagte er dem Tier nach und allmählich litt seine Kondition und Ausdauer unter diesem Sprint. Sein Atem wurde deutlich schwerer und nun begannen auch ab und zu schon seine Beinmuskeln sich bemerkbar zu machen. Aber es half ja alles nichts. Was tut man nicht alles, für ein gutes Gewissen? Mit einem Mal hielt der junge Mann inne, stützte sich leicht auf den Knien ab und rang nach Luft. Danach hob er den Blick und sah sich um. Verdammt, er hatte das Tier verloren! Ein leises Fluchen entwich ihm und er ärgerte sich, dass er nicht schneller gewesen war. „Hier irgendwo muss er doch..“ Er hielt in seinen nachdenklichen Selbstgesprächen inne und stockte leicht. War da eine Stimme gewesen? Angestrengt begann er zu lauschen, versuchte dabei seinen Atem zu senken, um nichts zu überhören. “Nimm das!“ Sofort sprintete er erneut los, als er den Aufruf und danach einen Schrei, nicht weit entfernt, vernommen hatte. Noch während er zwischen den dicht aneinander stehenden Stämmen hindurch lief und darauf achtete nicht über die heraus ragenden Steine zu fallen ertönte ein lautes, aufgebrachtes Bellen. Hastig sprang er auf einen kleinen Vorsprung und sprang anschließen den vor sich liegenden Abhang hinunter, wobei sein Gesicht mehr als nur einmal beinahe mit dem Boden direkt Bekanntschaft gemacht hätte. Schließlich erreichte er eine kleine von Bäumen frei stehende Fläche, inmitten des Waldes. Nach Luft ringend blickte er sich alarmiert um und entdeckte schließlich und endlich den Grund seiner Suche und all dem vielen Aufwand und Ärger. Doch der Anblick, welcher sich ihm hier bot, ließ seine Knochen bis aufs Grundmark gefrieren. -------------------------- Dundundun...was für ein bescheuertes Ende.. XD' Zu der Vermutung von meiner lieben Keisuke, im Prolog, kann ich nur sagen: Leider bekommst du nur 2 von 3 möglichen Punkten.