Kaze ni Kienaide von kamikaze ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Also das ist die Story zu meinen Bildern.. zumindest der erste Teil.. die restlichen bleiben noch ein wenig verschwunden -_- Ich weiß, die Story ist schlecht, aber ich mag Aziel doch so gerne.. und Delilah aus der Sidestory, aber die kommt erst, wenn hier alles zu Ende ist, gomen! KAZE NI KIENAIDE "Und du mußt wirklich gehen, Eniel? Bitte, verlaß mich nicht. Wieso ausgerechnet du? Kann er nicht einen anderen schicken? Ich möchte nicht, dass du in die Hölle gehst. Was, wenn sie dich nicht wieder gehen lassen? Ich könnte nicht ohne dich leben!" "Aber Delilah, ich bin Unterhändler, Lucifer wird sich nicht trauen etwas gegen mich zu unternehmen. Du weißt doch, es wurden schon viele Boten in die Hölle geschickt und sie alle sind unversehrt zurückgekehrt. Und das werde ich auch, mache dir bitte keine Sorgen. Und du weißt, was der Herr mir versprochen hat. Wenn ich zurück bin, dürfen wir beide heiraten!" "Bitte sei vorsichtig und komm heil zurück!" Mit diesen Worten drückte Delilah ihrem bald-Ehemann einen Kuß auf den Mund und rannte zurück in den dritten Himmel, weg vom Tor. Eniel blickte ihr noch einen Moment nach, und trat dann einen Schritt auf das Tor zu. Das Tor zur Unterwelt... Wie es wohl in der Hölle ist? "Naja, gleich werde ich es sehen." Mit diesem Gedanken stieß Eniel das Tor auf und trat hindurch. Sofort schlug ihm Wärme entgegen, es war nicht sonderlich heiß. eher wohlig warm. Vom Tor aus führte ein gepflasterter Weg immer tiefer in die Unterwelt hinein und verlor sich irgendwo im nirgendwo. Schritt für Schritt wagte sich Eniel weiter auf dem Weg vorwärts. Neugierig blickte er sich um. Der Weg war gesäumt von hohen Steinstatuen. Sie zeigten die unterschiedlichsten Wesen. Engel, Dämonen, Undinen, Gnome, Smamamander, Sylphen und sogar den ein oder anderen Menschen. Jenseits der Säulen lag ein weiter Raum. Eniel konnte weder rechts noch links das Ende dieses Raumes sehen. Der Boden schien aus schwarzen Marmorplatten zu sein. Auch mitten im Raum standen diese Statuen. Eniel sah nach oben, er hatte sich gefragt, wie wohl die Decke aussähe, war gespannt, doch dort oben war nichts. Er sah nichts, nur tiefe Dunkelheit. Doch trotz der dunklen Decke und dem schwarzen Marmor, war es um Eniel nicht dunkel, auch wenn man das eigentlich erwarten müßte. Doch konnte Eniel nicht ausmachen, woher dieses Licht kam, es war einfach da. Er blickte zurück. Inzwischen konnte er selbst das Tor zum Himmel nicht mehr sehen. Plötzlich tauchte ein anderes Tor vor ihm auf. Es war direkt vor ihm, als er sich wieder umgedreht hatte. Fast wäre er dagegen gelaufen. Dieses Tor unterschied sich gänzlich von dem Himmelstor. Während das Himmelstor aus prunkvoller Eiche gemacht zu sein schien, war dieses Tor aus sehr dunklem Holz. Das Himmelstor war groß und bestand aus zwei Flügeln. Darüber war ein großer, steinerner Bogen, gesäumt mit zwei Engelsstatuen, die Wächter des Tors. Dieses Tor war klein, sehr klein. Auch hier war ein Bogen darüber, aus dem gleichen schwarzen Stein, wie die Fliesen des Bodens. Dieses Tor säumten insgesamt drei Statuen. Doch hier keine Engel. sondern Dämonen. Dies war eindeutig das Höllentor. Er war da. Als Eniel das Tor mit seiner Hand berührte, um es aufzudrücken, überkam ihn ein unwohles Gefühl. Das war nichts ungewöhnliches, schließlich war er ein Engel des Himmels und gerade im Begriff die Hölle zu betreten. "Wer da?" drang ihm da eine tiefe, rauhe Stimme ans Ohr. Erschrocken drehte sich Eniel zu der Stimme um. Es war einer der Wächter, der aus seinem Schlaf im Stein erwacht war. "Ich bin ein Bote Gottes, gesandt dem Herrn der Hölle eine Nachricht zu überbringen." Eniels Herz schlug schneller und er atmete hastig. Noch nie war er einem Dämon begegnet, wie würde der wohl reagieren? "Zeigen." "Ähm, Entschuldigung?" brauchte er etwa ein besonderes Schreiben um durch das Tor zu gelangen? Das hatte er nicht. Der Seraph, durch den Gott gesprochen hatte, hatte ihm nur einen Briefumschlag gegeben. "Den Brief." "Den darf ich aber nur Lucifer persönlich geben." "Ich will ihn nur sehen, geben sollst du ihn mir gar nicht." "Oh, achso, natürlich." Eniel suchte schnell den Brief, denn der Dämon blickte ihn schon sehr erbost an. Endlich fand er ihn und hielt ihn dem Dämon vor das Gesicht. "Hier ist er." "Ja, eindeutig ein Brief von Gott." Angewidert schüttelte der Dämon den Kopf. "Nimm ihn weg und dann passiere!" Sofort verstaute Eniel den Brief wieder sicher in seinen Gewändern. Gerade wollte er einen Schritt vor tun, als ihm noch etwas einfiel. "Und wie finde ich zu Lucifer?" "Das erste Mal hier... immer gerade aus." "Vielen Dank." Nun trat er endgültig durch das Tor. Eniel war positiv überrascht. Er hatte sich, nach den Vorstellungen der Menschen, denn es war ja nie ein Engel, außer den anderen Boten, die er nicht kannte, in der Hölle gewesen, die Hölle als furchtbar heiß vorgestellt. Ähnlich wie in einer Sauna und überall brennende Feuer. Doch fand er nichts von dem. Vor ihm lag eine große Halle, doch dieses Mal konnte er alle vier Wände sehen. Der Boden war aus einfachem Stein, ebenso wie die Wände und die Decke. An den Wänden hingen viele Kerzenleuchter, in jedem von ihnen eine brennende rote Kerze. Es war auch nicht heiß, nur angenehm warm, eben wie im Himmel. Ihm gegenüber lag eine Tür. Er trat auf sie zu und öffnete sie. Eniel drang sofort lautes Gelächter ans Ohr. Er öffnete die Tür weiter, so dass er nun ins Innere hineinsehen konnte. An vielen Tischen saßen die unterschiedlichsten Gestalten, doch eines hatten sie alle gemein, sie waren furchtbar häßlich. Eniel trat ein. Als die Gestalten seiner Anwesenheit gewahr wurden, wurde es schlagartig still. Eniel blickte sich unsicher um. Dabei sah er viele andere Türen in den Wänden. Die, durch die er gekommen war, war nur eine von vielen. Sich gegenüber sah er auch eine Tür. Immer gerade aus... Langsam bahnte sich Eniel einen Weg zwischen den Tischen hindurch, behielt die Tür gegenüber von sich aber immer im Blick. Sobald er sich in Bewegung gesetzt hatte, wurde es wieder laut im Saal und nicht selten hörte er einen Pfiff von den Tischen, die er gerade hinter sich gelassen hatte. Endlich hatte Eniel die Tür erreicht und gelangte durch sie in einen langen Korridor, der ab und zu einen Knick machte und von dem mal rechts, mal links, eine Tür abging. Schließlich sah er vor sich eine Wand und eine letzte Tür. An dieser Tür lehnte ein Engel. Ganz ohne Zweifel, das war ein Engel! Aber was machte der hier? "Hallo Achin. Ich heiße Aziel. Ich denke, du bist ein Bote Gottes? Tut mir leid, Lucifer ist beschäftigt und kann dich nicht empfangen." "Aber mein Adonai meinte, es sei wichtig." "Pech für den Alten, hier hat er nicht das Sagen." Mit diesen Worten stieß sich der Engel, der sich Aziel nannte, von der Wand ab und ging auf Eniel, dem der Schrecken über Aziels Äußerung über Gott deutlich im Gesicht stand, zu und lehnte sich vor, so dass sein Mund nahe Eniels Ohr war und flüsterte: "Ich zeige dir jetzt deine Gemächer." Aziel machte einen Schritt zurück und ging den Korridor hinauf ohne sich noch einmal umzudrehen. Perplex blieb der Himmelsengel einen Augenblick stehen, bevor er dem anderen Engel folgte, was hätte er auch sonst tun sollen? Den langen Weg den Korridor entlang, hatte Eniel genug Zeit den Engel der Hölle näher zu betrachten. Von der Kleidung her sah er aus wie ein Mensch. Enge, schwarze Hosen und ein enges, schwarzes T-Shirt mit extra kurzen Ärmeln. Dazu hatte er einfache schwarze Halbschuhe an. Eigentlich war an Aziel alles schwarz. Nur seine Haut war wohl gebräunt. Er hatte nicht nur schwarze Kleidung, auch hatte er etwas längere, schwarze Haare, die in einem straffen Zopf zusammen gebunden waren. Eniel war fest davon überzeugt, dass auch Aziels Augen schwarz sein müßten, doch die konnte er von hinten ja nicht sehen. Aber er wollte auf jeden Fall bei der nächsten Gelegenheit darauf achten. Vor einer unscheinbaren Tür blieb der schwarze Engel schließlich stehen. "Wir sind da. Hier wirst du wohnen, bis mein Herr dich empfängt. Ich denke, du hast den großen Saal gesehen, dort gibt es Essen, wenn du Hunger hast. Außerdem findest du dort immer jemanden, der zu einem Schwätzchen bereit ist, wenn dir langweilig ist. Allerdings kannst du auch immer nach mir schicken. Kannst du sowieso immer, wenn du Probleme hast. Ich bin hier für dich zuständig. Ach ja, und du solltest dich vor Lilith in acht nehmen, sie kann weder Menschen noch Engel ausstehen und hätte Lucifer es ihr nicht befohlen, würde hier kein Bote Gottes lebendig herauskommen. Aber dennoch, einige sind gerade eben wieder lebendig in den Himmel gekommen. Also, wie gesagt, wenn etwas ist, ruf mich, ich muß jetzt wieder los." "Ähm... ja, danke." Eniel blickte etwas verdattert drein, bis er in das Zimmer trat. Aziel hatte tatsächlich schwarze Augen. Jedoch war in seinem rechten ein Roter Streifen in Zickzackform. Sein Blick streifte durch das Zimmer, das er soeben betreten hatte. Es war sehr geschmackvoll eingerichtet. Die Wände waren aus großen, grauen Steinquadern. Davor hingen schwere Samtvorhänge, die von einem eigenartigem dunkelgrün waren. Der Boden war aus dem gleichen schwarzen Marmor wie das Höllentor. Auch hier hingen Kerzenständer mit roten Kerzen an der Wand, die den Raum in ein geheimnisvolles Licht tauchten. An der hinteren Wand stand ein Tisch, der aus sehr dunklem Holz gemacht war. Rechts von ihm stand ein großes Bett, das mit Stoff von der gleichen Farbe wie die Vorhänge bezogen war. In der linken Wand sah Eniel eine Tür. Neugierig ging er darauf zu und öffnete sie. Er hatte sich schon gedacht, was er dahinter finden würde und er behielt recht. Hinter der Tür fand er ein Bad. Seufzend ging Eniel hinüber zum Bett und ließ sich darauf fallen. Erst jetzt merkte er, wie müde er war und die weichen Kissen halfen ihm beim Einschlafen. Sein knurrender Magen weckte ihn. Gequält wühlte er sich aus den Decken und Kissen und stolperte noch etwas benommen ins Bad um sich das Gesicht zu waschen. Erfrischt und munter machte sich Eniel auf zum großen Saal. Doch war es nicht gerade leicht ihn wiederzufinden. Hilflos irrte er in den weiten Gängen der Hölle umher bis er vor einer Tür stand hinter der lautes Geschrei und Gelächter zu hören war. Das konnte nur der große Saal sein. Erleichtert drehte Eniel den Türknauf und öffnete die Tür. Fast hätte er sie sofort wieder zugeschlagen. Es war der große Saal, doch saßen dort keine häßlichen Gestalten an den Tischen. Woher kamen diese vielen Engel? Hilflos sah Eniel sich um. Da erblickte er einen Engel, der aufgesprungen war und ihm aufgeregt zuwinkte. Es war Aziel. Glücklich ein bekanntes Gesicht zu sehen, kämpfte er sich zu Aziels Tisch durch. "Hi~~~! Du hast dich lange nicht sehen lassen. Ich denke, du hast Hunger, warte hier einen Moment." Aziel sprang auf und verschwand durch eine Tür. Kurz darauf kam er mit einem Teller und einem Becher zurück und stellte beides vor Eniel auf den Tisch. "Ich hoffe, dir schmeckt, was wir hier unten essen. Es ist nichts besonderes, jedoch sehr nahrhaft." "Danke, es wird mir sicher schmecken." Stillschweigend nahm Eniel sein Mahl zu sich. Es schmeckte zwar nicht ausgezeichnet, war aber genießbar und sättigend. Als er fertig war, legte er das Besteck ordentlich auf den Teller und schob diesen etwas von sich fort. "Sag, Aziel, bei uns heißt es, dass gefallene Engel uns Himmelsengel hassen, weil sie neidisch sind, da Gott sie verstoßen hat. Aber du bist freundlich zu mir und die meisten hier kümmern sich gar nicht um mich. Wie kommt das?" Aziel brach in ein kurzes Gelächter aus, bevor er antwortete. "Ersteinmal eins, die wenigsten von uns sehnen sich zurück in den Himmel. Viele sind freiwillig hier. Und zum anderen, du bist als Bote hier, wir sind verpflichtet die Boten gut behandeln, wir möchten ja auch, dass unsere Boten gut behandelt werden. Das ist purer Eigennutz. Tut mir leid, ich muß jetzt gehen." Aziel stand auf und hatte sich schon umgedreht, als Eniel ebenfalls aufsprang und ihn zurückhielt. "Warte einen Augenblick. Wann werde ich nun zu Satan vorgelassen?" "Keine Angst, wir haben deine Aufgabe nicht vergessen, wir rufen dich, sobald Lucifer bereit ist, dich zu empfangen." Einen Moment blieb Eniel noch unschlüssig und enttäuscht über diese dürftige Antwort stehen bis er sich hilfesuchend umsah um die Tür zu finden, durch die er in den Korridor gelangte um in sein Gemach zu kommen. Schließlich entschied er sich für eine Tür schräg hinter ihm. Schnell stellte er jedoch fest, dass es nicht der gleiche Gang war, hatte allerdings keine Lust zurück in den großen Saal zu gehen. Außerdem schienen die Korridore eh alle miteinander verbunden zu sein. Endlich fand er auch wieder in seine Gemächer. Gelangweilt schritt er im Zimmer auf und ab. Er war nun bestimmt schon einige Tage hier. Als er am anderen Zimmerende gerade wieder im Begriff war sich umzudrehen und zurück zu gehen, wurde seine Tür aufgerissen. Abrupt drehte Eniel sich um und sah in der Tür einen Engel stehen, der heftig nach Luft rang. Er mußte den Weg zu ihm gerannt sein. Plötzlich fiel es Eniel wie Schuppen von den Augen. "Amasjah? Bist du das? Ich habe dich so lange nicht mehr gesehen, wo warst du? Und was machst du hier?" Der Engel ihm gegenüber atmete inzwischen wieder ruhig, holte einmal tief Luft und antwortete dann. "Wie schön dich wiederzusehen, Eniel. Deine Gesellschaft hat mir richtig gefehlt. Wenn ich daran denke, was wir früher alles zusammen unternommen haben... Wie geht es Delilah? Seid ihr noch ein Paar?" "Ja, das sind wir. Und wenn ich zurück bin, dürfen wir beide heiraten. Aber wo warst du denn die ganze Zeit?" "Das freut ,mich! Kannst du es dir nicht denken? Ich bin schon lange kein Himmelsengel mehr. Seit wir uns das letzte Mal gesehen haben bin ich ein gefallener Engel. Ich muß Gott entzürnt haben und so stieß er mich in die Hölle." Entsetzen machte sich auf Eniels Gesicht breit. "Wieso habe ich das nie erfahren? Das ist ja schrecklich, Amasjah! Hast du ihn nicht um Gnade ersucht?" "Weshalb und wofür sollte ich? Ich habe doch nichts Falsches getan. Wofür sollte ich mich also entschuldigen? Weil der da oben mal wieder einen Sündenbock brauchte? So viel Ehre habe ich dann doch noch, dass ich nicht um Gnade winsele." Bei den vorigen Worten war Amasjahs Gesichtsausdruck sehr ernst geworden, doch jetzt fing er an zu lächeln. "Außerdem ist es hier gar nicht so übel, wenn man sich an das Essen gewöhnt hat. Ich habe hier das Gefühl von mehr Freiheit. Ich darf hingehen wo ich will, machen was ich will und wenn Lucifer um etwas bittet, was doch sehr selten vorkommt, tut man es eben. Wir dürfen auch wann wir wollen auf die Erde und uns dort amüsieren. Also nach all dieser Zeit, die ich hier schon verbracht habe, habe ich es zu schätzen gelernt, ein gefallener Engel zu sein. Ich habe das Gefühl, Gott will seine Engel extra dumm halten, damit sie ihm nicht davon laufen." "Was sagst du da? Gott uns dumm halten? Das glaube ich nicht! Früher hättest du so etwas nie gesagt!" Amasjah unterbrach seinen Freund bevor er mehr sagen konnte. "Das stimmt wohl, damals war ich ja auch noch einer seiner Engel, doch dann wurde ich verstoßen und mußte mich damit abfinden hier zu leben. Weißt du, Eniel, so lange du bei Gott glücklich bist, ist es doch schön, dann bleibe dort, ich möchte nicht versuchen dich gewaltsam zur Hölle zu bekehren. Du warst damals mein Freund und ich sehe dich immer noch als Freund, und deshalb möchte ich, dass du glücklich bist, es würde mir ja nichts nützen, dich unglücklich zu machen.." Amasjah grinste jetzt. An Eniels Gesichtsausdruck hatte er gesehen, dass der ihn verstanden hatte. Wie hatte Eniel seinen Freund vermisst, dieses Grinsen, das nur er konnte, von einem Ohr bis zum anderen. Mit geschlossenem Mund fing er an zu husten bis er in offenes Gelächter ausbrach, da mußte man selbst immer mitlachen. Bestimmt hatte Amasjah durch dieses Grinsen, seine offene und ehrliche Art schon viele Freunde hier gefunden. "Es nützt ja auch niemandem wenn wir uns jetzt streiten, ich bin viel zu froh dich wiederzusehen. Sag, du kennst dich hier doch bestimmt aus. Könntest du mir von hier aus vielleicht den kürzesten Weg zum großen Saal zeigen? Ich habe keine Ahnung, wie ich da bis jetzt hin- und wieder zurück gefunden habe.." "Klar kann ich dir den Weg zeigen. Das hier ist ja aber auch das reinste Labyrinth. Komm, ich habe eh Hunger." Amasjah drehte sich um und ging nach links den Gang hinunter. Obwohl Eniel eigentlich ein gutes Gedächtnis und einen guten Orientierungsinn hatte, schließlich war er Bote, hatte der Himmelsengel Mühe sich bei den ganzen Abzweigungen zurecht zu finden und sich den Weg zu merken. Letztendlich beschloß er, dass es ein unmögliches Unterfangen war und betrachtete seinen alten Freund. Amasjah hatte sich kaum verändert, nur trug er jetzt andere Kleidung als früher. Statt dem weißen Gewand trug er weite blaue Hosen und ein noch weiteres rotes Hemd. Seine braunen Haare trug er noch recht kurz und obwohl Amasjah schon lange Zeit in der Hölle sein mußte, hatten seine Gesichtszüge nichts von ihrer einstigen Milde und Schönheit eingebüßt. Die beiden Freunde setzten sich an einen leeren Tisch an der Wand, nachdem sie ihr Essen aus der Kantine geholt hatten. "Und? So schwer ist der Weg doch gar nicht, oder?" "Nun ja.. also ehrlich gesagt, alleine würde ich nicht zurück finden. Ich habe nach der Hälfte aufgegeben mir den Weg zu merken." Beschämd senkte Eniel die Augen, während Amasjah anfing zu lachen. "Das habe ich mir gedacht, ich habe ungefähr ein Jahr gebraucht um mich hier zurecht zu finden." Amasjah grinste immer noch. "Hm, da du den Weg ja noch nicht kennst, kann ich dich später ja auch zurück bringen." Erschrocken drehten sich die beiden Engel um. "Aziel! Wie lange stehst du schon dort? Immer noch geschmeidig wie eine Katze, einfach nicht zu bemerken, hm?" Der andere gefallene Engel begrüßte den schwarzen mit seinem Grinsen. "Hättest du etwas anderes von mir erwartet? Also? Wie ist es, soll ich dich nachher zurückbringen, Eniel?" "Von mir aus gerne, sonst würde ich nur wieder Stunden umherirren bevor ich mein Zimmer finden würde." "Na, dann kann ich euch beide ja jetzt verlassen, ich denke, ich könnte ein kleines Nickerchen gebrauchen. Also bis dann! Wir sehen uns bestimmt bald wieder!" Amasjah winkte noch einmal zum Abschied und verschwand dann durch eine der zahllosen Türen. "Möchtest du noch ein wenig sitzen bleiben oder soll ich dich gleich in deine Gemächer bringen?" Aziel hatte sich inzwischen Eniel gegenüber gestellt und blickte ihn direkt an. "Das wäre sehr nett, ich bin auch ein wenig müde und würde mich gerne ein wenig ausruhen." "OK, das Geschirr kannst du einfach hier stehen lassen, dafür haben wir Angestellte. Jetzt folge mir." Dieses Mal legte Eniel besonderen Wert darauf sich zu merken durch welche Tür er gehen mußte um zu seinem Zimmer zu gelangen. Vielleicht konnte er sich ja auf dem Rückweg die zweite Hälfte des Weges merken. An seinem Gemach angelangt blieb Aziel stehen. "Dürfte ich vielleicht noch einen Moment mit hinein kommen?" Eniel blickte erstaunt auf. "Natürlich, komme nur herein und mache es dir bequem, ich gehe kurz ins Bad." Während Eniel nun im Bad war, setzte Aziel sich auf das weiche Bett, natürlich nicht ohne sich vorher die Schuhe auszuziehen. Ungeduldig wartete er auf Eniels Rückkehr. Aziel wurde nicht lange auf die Folter gespannt. Kurz nachdem er verschwunden war, tauchte Eniel auch schon wieder auf. Verdutzt sah er Aziel auf dem Bett liegen, dort hatte er ihn nicht erwartet. Er zögerte sichtbar, was er nun tun sollte. Grinsend sah Aziel zu dem Himmelsengel hinüber. "Ich erinnere mich, dass du meintest, dass du dich ein wenig hinlegen wolltest, wieso zögerst du?" Einladend klopfte Aziel auf die Decken neben sich. "Du, du meinst..." "Findest du es so schlimm mit einem gefallenen Engel auf ein und dem selben Bett zu liegen? Hättest du bei Amasjah genauso gezögert?" Langsam ging Eniel auf das Bett zu. "Das meinte ich doch gar nicht. Ich habe nichts gegen dich." Inzwischen war Eniel beim Bett angekommen und kletterte neben dem schwarzen Engel hinauf und legte sich auf den Bauch. "Ich habe viel über gefallene Engel gehört. Es wird erzählt, ihr seid grausam, gemeine Verräter, die alles hassen außer Satan und sich selbst. Aber bei dir habe ich das Gefühl nicht und bei Amasjah ist es mit Sicherheit auch nicht so, ich kenne ihn zu gut." "Das ehrt mich jetzt aber." Aziel, der jetzt auf dem Rücken neben Eniel lag, drehte sich zu Eniel und legte seine rechte Hand auf dessen Rücken und fing an den anderen Engel vorsichtig zu streicheln und zu massieren. Dieser zuckte kurz zusammen, ließ es sich dann aber gefallen, schien es sogar zu genießen. Aziel nahm es mit einem Schmunzeln zur Kenntnis und setzte sich nun auf Eniel und begann ihn mit beiden Händen zu bearbeiten. Eniel spürte die großen Handflächen mit den langen Fingern sanft auf seinem Rücken. Wie sie langsam von oben nach unten wanderten und wieder zurück, dann die Wirbelsäule entlang strichen und hauch fein seine Nackenhaare kraulten. Dabei lief ihm eine Gänsehaut den Rücken hinunter, doch empfand er es nicht als unangenehm, eher als das Gegenteil. Was war das? Es war wie bei Delilah und doch anders. Delilah war so sanft und gütig, wie die Hände, die ihn jetzt streichelten. Aber dennoch war dort ein Unterschied. Diese Hände waren groß und die Art wie sie seinen Rücken entlang fuhren. Die Finger, wie sie nacheinander jede Stelle abtasteten. Auch wenn Eniel im Moment an Delilah dachte, so konnte er sich doch nicht gegen die Zärtlichkeiten des gefallenen Engels wehren. Vielleicht hatte er schon viel zu lange auf diese Behandlung verzichten müssen, schließlich war er jetzt schon längere Zeit in der Hölle. Schmerzlich wurde ihm bewusst, dass er in der ganzen Zeit kaum an Delilah gedacht hatte. Er war viel zu aufgeregt, die Hölle.. kein alltäglicher Aufenthaltsort für einen Engel des Himmels. Inzwischen kraulte Aziel Eniels Kopf ebenso wie hinter seinen Ohren. Die andere Hand strichen währenddessen an seiner gesamten Längsseite entlang, von seiner Schulter bis zum Oberschenkel. Was beabsichtigte Aziel nur? Er hatte es eindeutig geplant. Jetzt waren beide Hände an den Schultern und sie übten einen leichten Druck aus, versuchten ihn herumzudrehen. Eniel fügte sich. Nun spürte er die wohlig warmen Hände auf seiner Brust, seinem Bauch, wanderten aber auch hinab zu den Beinen. Dann spürte er einen warmen Atem in seinem Gesicht. Eniel sah jedoch nichts, denn er hatte sie, seit er Gefallen an dem Streicheln gefunden hatte, geschlossen gehalten. Er spürte die Wärme des Atems immer näher kommen, bis er fremde Lippen auf seinen eigenen spürte. Nun riß Eniel seine Augen auf. Sah in ein von schwarzen Haaren gerahmtes Gesicht. Die Augen des Anderen waren geschlossen und es fielen wirre Strähnen über sie. Eniel konnte nicht anders, er hob seine Hand und strich die verirrten Haare hinter die Ohren. Jetzt öffnete auch Aziel seine Augen. Wohl doch ein wenig erstaunt über die zärtliche Widerhandlung des Anderen. Beide fielen in einen Strudel aus verwirrenden Gefühlen. Verloren sich in dem anderen und vergaßen den Rest der Welt um sich herum. Vermutlich am nächsten Tag wachte Eniel in seinem Bett auf. Neben sich sah er Aziel, eher nur einen Haufen schwarzer Haare, denn er lag auf dem Bauch, das Gesicht in die Kissen gedrückt. Es war also kein Traum gewesen. Wie konnte er nur? Er hatte Delilah betrogen, mit einem gefallenen Engel, einem männlichen Engel! Wie sollte sie es ihm je verzeihen? Wie? So etwas kann man nicht verzeihen. Er hatte eine Sünde begangen, eine so große Sünde. Nun regte sich der Körper neben ihm, wälzte sich zur Seite um dann auf dem Rücken wieder zum Stillstand zu kommen. Langsam öffnete er die Augen. Drehte seinen Kopf zu Eniel herum und sah ihn einen Moment an. Dann beugte er sich zu Eniel hinüber und drückte ihm einen flüchtigen Kuß auf die Lippen. Als Eniel erschrocken zusammen zuckte, weiteten sich Aziels Augen etwas. "Du mußt dir keine Sorgen machen, Gott kann nicht in die Hölle sehen. Wenn du es so möchtest wird keiner im Himmel je davon erfahren. Ich muß jetzt auch leider los. Du solltest dich auch anziehen, heute wirst du zu Lucifer vorgelassen." Aziel schwang seine Beine aus dem Bett und stand auf um ins Bad zu gehen. Eniel folgte ihm mit seinen Blicken, er konnte einfach nicht anders, er mußte diesen wohlgeformten Körper ansehen. Als Aziel die Tür hinter sich schloß, begann auch er sich aus den Decken zu winden. Erst jetzt kam ihm in den Sinn, dass er ja vollkommen nackt war und ließ einen suchenden Blick durch das Zimmer streifen. Er erblickte seine Kleidung nahe des Tisches. Eniel stand auf und ging auf den Tisch zu. Gerade als er auf Höhe des Bades war, kam Aziel wieder heraus, und blieb sofort stehen. Grinsend betrachtete er Eniel, der rot angelaufen vor ihm stand, gar nicht auf seine eigene Nacktheit achtend. Als Eniel schon blutrot war, wandte Aziel sich endlich ab um sich selbst anzuziehen. Nun setzte sich auch Eniel wieder in Bewegung und zog sein Gewand an. Schnell vergewisserte er sich noch einmal, dass die Schriftrolle noch da war. Dann machte er sich seinerseits auf den Weg zum Bad. Gerade als er eintreten wollte, fasste ihn ein harter Griff am Arm. "Willst du etwa verschwinden ohne mir einen schönen Tag zu wünschen?" Mit einem Ruck drehte Aziel den Himmelsengel zu sich um. Beide standen sich nun angezogen gegenüber. Deutlich spürte der gefallene Engel die Unsicherheit des Anderen. Mal wieder hatte er es geschafft einen Engel zu verführen, obwohl der das gar nicht wollte. Noch einmal sah Aziel seinem Gegenüber in die Augen, dann drehte er sich um und verschwand durch die Tür. Immer noch total verwirrt setzte Eniel sich wieder auf das Bett und dachte über die vergangene Nacht nach. Er liebte diesen Engel doch überhaupt nicht, wieso hatte er es also getan? Wieso hatte er sich so gehen lassen? Seine Frage blieb unbeantwortet, denn in diesem Moment klopfte es an der Tür. Erschrocken blickte Eniel auf und zögerte noch einen Moment bis er den, der draußen wartete, herein rief. Es war Amasjah. "Ist etwas nicht in Ordnung, Eniel? Du siehst nicht gut aus." "Nein, nein. Es ist nur...vielleicht fehlt mir der Himmel einfach nur." Betreten blickte der weiße Engel zu Boden. "Ach so, verstehe, oder aber etwas anderes, eh?" Wissend knuffte Amasjah seinen alten Freund in die Seite. "Deshalb bin ich allerdings nicht hier, Lucifer hat mich geschickt, dich zu ihm zu bringen. Also solltest du lieber mitkommen bevor er es sich anders überlegt." Also folgte Eniel ihm durch zahllose Gänge und Türen bis sie vor einer ganz besonderen standen. Es war eine Steintür geziert mit Köpfen der verschiedensten Tiere, Widderköpfe und Schlangenköpfe waren jedoch am häufigsten vertreten. "Du kannst eintreten, ich muß draußen warten." Amasjah nickte seinem Freund noch einmal zu bevor dieser eintrat. Das Zimmer, das hinter der Tür lag, war eigentlich gar nicht eingerichtet. Steinwände, Steinfußboden, Steindecke und die üblichen Kerzenständer an der Wand. Es war ein sehr großer Raum, fast schon ein Saal. Ganz am anderen Ende stand etwas, das ein Thron sein könnte. Eniel ging darauf zu. Als er näher kam, sah er jemanden darauf sitzen. Es war ein sehr schöner Engel mit feinen Gesichtszügen und blonden Haaren. Das sollte der Höllenfürst sein? Er sah viel zu nett dazu aus. Als könne er kein Wässerchen trüben und besonders als wäre er nicht fähig eine Armee zu führen. Als er jedoch Lucifer genau gegenüber stand, sah er, was ihn zu so einem großen Anführer machte. Diese Augen, diese eiskalten, blauen Augen mit denen Satan ihn ansah. "Mir wurde mitgeteilt, dass du eine Botschaft von Gott für mich hast?" "Jawohl, hier, bitte." Eniel holte die Schriftrolle hervor und überreichte sie Lucifer. Dieser las sie kurz durch und sah Eniel dann wieder an. "Du kannst deinem Herrn sagen, dass ich es zur Kenntnis genommen habe und ihm bald eine Antwort zukommen lasse. Du kannst jetzt in den Himmel zurückkehren." Verblüfft drehte Eniel sich um. Das soll alles gewesen sein? Für diese knappe Antwort hatte er die ganze Zeit in der Hölle geschmort? Na toll! Etwas verstimmt trat er vor die Tür, wo Amasjah noch wartete. "Ist etwas Eniel? Du siehst sauer aus." "Ich kann nur nicht verstehen, wieso ich für diese Antwort so lange warten mußte. Ich gebe ihm eine Botschaft, er liest sie, meint dann, er werde bald einen Boten schicken und ich kann gehen. Hätte er mich dann nicht gleich zu sich rufen können?" Und in Gedanken fügte er noch hinzu, dass das dann alles nicht passiert wäre. "Lucifers Verhalten war nicht wirklich gegen dich gerichtet, es ist seine Rache an Gott. Jedes Mal, wenn ein Bote zu ihm kommt, läßt er ihn warten, denn damit muß Gott auch warten und der ist nun wirklich nicht geduldig. Ich sollte dich jetzt lieber zum Höllentor zurückbringen, Lucifer wird sonst unangenehm, außerdem solltest du Gott nicht noch länger warten lassen." Damit setzte er sich in Bewegung. Schweigend schritten beide Engel nebeneinander her bis sie zur großen Halle kamen. Während sie diese durchquerten, wurde rechts plötzlich Geschrei laut. Eniel erblickte in einer Menge von Engeln einen wunderschönen weiblichen Engel, der auf irgend etwas einschlug. Jetzt brach Amasjah endlich das Schweigen zwischen ihnen. "Das ist Lilith. Wir sollten uns beeilen, wenn sie sauer ist, ist sie unberechenbar und Aziel hat dir bestimmt erzählt, dass sie Himmelsengel nicht ausstehen kann." Er legte einen Schritt zu und ohne weitere Zwischenfälle kamen sie bei der Tür an, die zum Höllentor führte. "Von hier aus findest du den Weg alleine, ich muß jetzt gehen. Ich habe mich gefreut dich wiederzusehen. Ich wünsche dir und Delilah alles Gute und wenn du die Möglichkeit hast, schicke mit einem Boten auch mir eine Nachricht, wie es euch geht." "Danke, ich habe mich auch unheimlich gefreut dich nach so langer Zeit wiederzusehen. Wenn ich einen Boten treffe, der in die Hölle geschickt wird, werde ich ihm bestimmt etwas mitgeben. Also, bis dann." Eniel drehte den Knauf und ging durch die Tür um sich auf den langen Weg in den Himmel zu machen. Nachdem die Tür hinter Eniel ins Schloß gefallen war, ging Amasjah geradewegs auf einen Tisch in der Menge zu. Davor blieb er stehen. "Du hier? Ich dachte du hättest zu tun. Solltest du ihn etwa nicht nur benutzt sondern gar gern haben?" Der schwarze Engel, der am Tisch saß, sah nun verärgert drein. "Ich hatte Durst, ist es verboten etwas zu trinken?" "Nein, natürlich nicht, nur Trinken ohne Karaffe und Glas... Und weshalb hast du Eniel dann die ganze Zeit angestarrt? Ich hoffe nur, du weißt was du getan hast. Eniel ist verdammt sensibel und er wollte heiraten, wenn er zurückkehrt. Wenn du nichts von ihm willst, dann pass auf, dass er nicht plötzlich hier steht und wegen dir beschlossen hat in der Hölle zu leben." "Ach lass mich in Ruhe!" Energisch stand Aziel auf und verschwand durch eine Tür. Grinsend sah Amasjah ihm nach bevor er sich in das immer noch herrschende Getümmel und Geprügle um Lilith stürzte. In den nächsten Tagen sahen die gefallenen Engel Aziel eigentlich nur nachdenklich. Er schloß sich bei allem aus, unterhielt sich kaum mit anderen, saß alleine beim Essen. Nur Amasjah war in der Lage einen anderen Ausdruck auf sein Gesicht zu zaubern. Jedoch nur einen bestimmten, Wut. Eines Tages rief Lucifer Aziel zu sich. "Aziel, du hast mir viele Jahrhunderte treu gedient, ich möchte dich dafür belohnen. Was soll ich für dich tun? Du kannst dir wünschen was du willst." Aziel war in der langen Zeit des Nachdenkens zu einem Ergebnis gekommen und so brauchte er jetzt nicht lange zu überlegen. "Ich möchte, dass du Gottes Boten Eniel hierher in die Hölle holst. Mache ihn zu einem gefallenen Engel!" Fragend zog Lucifer eine Augenbraue hoch. "Und wie stellst du dir das vor? Denkst du, ich kann da einfach raufmaschieren, ihn mir unter den Arm klemmen und wieder abhauen? So einfach ist das nicht." "Und was war mit Jazariel? Bei dem hast du es doch auch getan!" "Der war im Prinzip auch schon gefallen. In Gottes Verließen wäre Jazariel gestorben. Eniel ist weder gefallen noch sonst irgendwie in große Ungnade gefallen. Aber ich werde sehen, was ich tun kann. Du kannst jetzt wieder gehen, Aziel." Als Aziel den Thronsaal verlassen hatte, kam noch ein anderer Engel zum Vorschein. "Ich habe es mir doch gedacht. Herr, danke, dass du meine Bitte erfüllt hast, aber Aziels Zustand war nicht mehr mitanzusehen, aber wenn Eniel hier wäre, könnte Aziel bestimmt auch wieder deine Aufgaben ordnungsgemäß erfüllen. Das letzte Mal war es ein Desaster! Wir brauchten zehn Dämonen um es wieder in Ordnung zu bringen!" "Anscheinend hattest du recht, Amasjah. Ich hoffe nur, wir bekommen Eniel. Ich habe entschieden, dass du die Verhandlung mit Gott führen wirst. Mache dich sofort auf den Weg!" Das erste Mal hatte Aziel nach langer Zeit wieder gute Laune. Eniel, sollte er ihn wirklich wiedersehen? Er wusste nicht wieso, aber er hatte ihn schon vermisst an dem Abend bevor er wieder in den Himmel musste. Bei keinem anderen Engel, den er in der langen Ewigkeit hatte, hatte er so etwas verspürt. Er wollte es sich nicht eingestehen, wollte sich nicht eingestehen, sich verliebt zu haben und dann noch in einen Engel des Himmels, der kurz vor einer Heirat stand! Wollte er nicht für immer frei sein? Sich nie binden? Sich alle Möglichkeiten offen halten? Aber was sollte man gegen die Liebe schon tun? Hoffentlich war es bald soweit, hoffentlich sah er Eniel bald wieder. Dieses sanfte Wesen, das vor Güte nur so strahlte! Und doch war er kein Softie. Eniel wusste, was er wollte. Hinter der weichen Fassade verbarg sich ein harter Kern. Lächelnd ließ Aziel sich auf sein Bett fallen und verfiel seinen Tagträumen, in denen ein blonder Engel vorkam. Ein paar Tage später wurde Aziel wieder zum Herrn der Hölle gerufen. Insgeheim hoffend, dass er Eniel dort treffen würde, betrat er die Halle. Doch die Halle war leer, bis auf den Thron, auf dem Lucifer saß. "Komm näher, Aziel, ich habe dir etwas mitzuteilen." Aziel trat auf ihn zu. "Gott war nicht bereit seinen Boten herauszugeben. Aber es bleibt noch die eine Möglichkeit. Eniel könnte von selbst in die Hölle kommen. Wenn dies dein Wunsch ist, kann ich dich als Boten zu Gott schicken. Auf dem Weg zu ihm suche nach Eniel und bringe ihn dazu dir zu folgen." "So sei es dann, ich danke dir Herr." Aziel kniete vor dem ehemaligen Seraph nieder und nahm die Schriftrolle entgegen, die ihm sein Herr entgegenhielt. Danach erhob er sich und ging aus dem Saal. Zurück in den Himmel also... Dass es so weit kommen musste.. wer hätte gedacht, dass er ihn jemals wiedersehen würde? Aber für Eniel würde er wohl überall hingehen, wenn er nicht schon da wäre, sogar in die Hölle. Inzwischen hatte Aziel den großen Saal durchquert und trat seine Reise in den Himmel an. Delilah saß weinend auf einem Stein. Eniel saß neben ihr und hatte seinen Arm um ihre Schultern gelegt. "Ist ja gut, Delilah, weine nicht. Er überlegt es sich mit Sicherheit noch einmal anders. Er hat es nicht so gemeint. Komm schon, es wird alles wieder gut!" "Ach Eniel, ich verstehe das einfach nicht. Wenn Gott uns verspricht, dass wir heiraten dürfen, wieso verbietet er es uns jetzt? Ich verstehe es nicht!" Ein heftiges Schluchzen und ein weiterer Tränenschwall folgten. "Ich verspreche dir, ich werde noch einmal mit ihm reden. Ich wette, er hatte nur einen schlechten Tag und er wird es uns doch noch erlauben. Aber jetzt höre doch bitte auf zu weinen!" "Dann geh, geh jetzt sofort. Ich muß es wissen. Ich will und kann einfach nicht länger warten!" "Ist gut." Eniel erhob sich, strich Delilah noch einmal über das Haar. Dann ging er durch ein Tor, das aus dem Garten des dritten Himmels in die Hallen und Gänge führte. Der Garten war ein Entwurf von Raphael gewesen, der den menschlichen Gärten nachempfunden war. Es war Eniels und Delilahs Lieblingsort. Das hatte auch einen guten Grund, hier hatten sie sich kennengelernt. Die Hallen im Himmel waren im Gegensatz zu denen der Hölle sehr hell. Die Wände und der Boden waren weiß, manchmal auch elfenbeinfarben. Die Decken waren häufig mit Kunstwerken verziert, die durch die immer werkelnde himmlische Kapelle entstanden waren. Zum Teil zeigten sie die Geschichte des Himmels und der Erde aber auch so irgendwelche anderen schönen Motive. Wenn ein Engel der himmlischen Kapelle einen Boten getroffen hatte, konnte es sogar mal sein, dass ein Motiv der Hölle in schrecklich abweisender Form an der Decke prangte. Eniel war sehr glücklich wieder zu Hause zu sein, hier war er nicht auf einen Führer angewiesen. Jedoch fiel ihm jetzt auf, dass der Himmel für einen Fremden genauso einen Irrgarten bilden musste. Durch eine Zahl von verschiedensten Gängen und Hallen gelangte er schließlich ans Tor zum zweiten Himmel. Das Tor war eigentlich ein kleines Häuschen, das inmitten einer großen Halle stand. Man musste es durchqueren um von dem einen in den anderen Himmel zu gelangen. Jeden Himmel trennte ein Häuschen. Eniel trat zur Tür und klopfte an. Sofort wurde die Tür aufgerissen. "Ist es etwa schon so weit?" Verdutzt blickte Eniel in das Gesicht eines großen Engels. Dieser blickte ihn wohl ebenso verdutzt an. Er hatte wohl anderen Besuch erwartet. "Bist du neu? Sollst du mich abholen?" "Abholen? Wohin? Ich bin gekommen, weil ich Gott sprechen muß." "Oh... ich dachte, du wärst neu in unserem Staffellaufteam.. Du willst also durch das Tor? Dann aber schnell, gib mir deinen Körper." Eniel tat wie ihm geheißen und trat durch das Tor zum zweiten Himmel. Der zweite Himmel war die eigentliche Heimat des ersten Torwächters Zadkiel. Der zog es jedoch vor mit den anderen Exusiai Sport zu treiben. Am liebsten würde er eh seine langweilige Arbeit einem anderen übergeben und den ganzen Tag herumlaufen. Irgendwann würde er seinen Job bestimmt aufgeben müssen, so wie er seinen Beruf vernachlässigte. Ganz im Gegensatz zu Phanuel, dem Wächter des zweiten Tores. Dieser lebte nur für seine Arbeit. Ging kaum aus seinem Häuschen heraus und mochte es überhaupt nicht gestört zu werden. Da war Zadkiel doch ein wesentlich angenehmerer Zeitgenosse. Auch wenn er zu anderen manchmal etwas abweisend war. Eniel verstand sich jedoch ganz gut mit ihm. Der zweite Himmel war die Heimat der Geistwesen. Dementsprechend sah es dort auch aus. Es gab kaum irgendwelche materiellen Dinge hier. Das materiellste war der Weg, der quer durch den zweiten Himmel zum Tor zum Ersten führte. Er diente eigentlich nur als Wegweiser, denn jeder Engel aus Chor 9 mußte eh seinen Körper abgeben, bevor er durch das Tor trat. Auch die Erzengel benötigten den Weg, denn Gabriel zum Beispiel, mußte seinen Körper nicht abgeben. Andere Dinge schwebten einfach im Raum. Links von sich sah Eniel einen riesigen Sportplatz. Unter sich erblickte er einen Becher, außerdem schwebten auch Blumen in riesigen Pflanzkübeln sowie Stühle und Tische im Raum. Wie in jedem Himmel war auch hier ein Licht, von dem niemand sagen konnte, woher es kam, es war einfach da. Eniel mochte den zweiten Himmel nicht sonderlich. Wenn man einen materiellen Körper gewohnt ist, ist es wohl sehr schwer sich daran zu gewöhnen keinen Körper zu haben. Ebenso anders herum. Jedoch, wann sollte ein Engel aus der zweiten Triade schon einen festen Körper haben? Nur wenn er in der Hölle schmorte. So wie Marochias. Eniel hatte ihn im großen Saal in der Hölle gesehen. Oft saß er mit einem panischen Blick in einer Ecke, total in sich selbst gekehrt. Dann, ganz plötzlich, verwandelte er sich in Rauch. So hatte er wenigstens das Gefühl körperlos zu sein. Nur in diesem Zustand kam man wirklich gut mit ihm klar. Eniel fiel siedendheiß ein, dass er ja auf dem Weg in den ersten Himmel war. Was sollte er Gott sagen? Der hatte ihm klar deutlich gemacht, dass er ihn enttäuscht hatte und dass es nie wieder vorkommen dürfe. Bis er das bewiesen hat, werde Gott ihn damit strafen, dass er und Delilah nicht für ewig zusammensein dürfen. Aber wollte er es denn immer noch? Wollte er für immer mit Delilah zusammen sein? Bevor er ging war er ganz sicher gewesen, doch nach seiner Reise in die Hölle dachte er etwas anders. Er hatte Delilah betrogen und hat es auch noch genossen. Bedeutete das nicht, dass er sie doch gar nicht wahrhaftig lieben konnte? Und Aziel? Er mochte Aziel, das stand fest. War es mögen oder lieben? Wenn es Liebe ist, was fühlte er dann für Delilah? Er war sich nicht sicher, er wusste nicht, was er fühlen sollte. Und in dem Moment wollte er mit Sicherheit keine Hochzeit. Vielleicht sollte er einfach wieder umkehren? Aber was sollte er dann Delilah sagen? Er hatte es ihr schließlich versprochen.. Da hatte Eniel auch schon das zweite Tor erreicht. Hoch erfreut begrüßte Phanuel den Engel aus Chor 9, nahm ihm sofort seine Stimme ab und schleuste ihn durch das Tor in den ersten Himmel ohne dass Eniel etwas sagen oder etwas dagegen tun konnte. Nun war es also zu spät, er mußte vor Gott treten. Mußte das fordern, was er eigentlich gar nicht wollte, eigentlich wollte er zurück in den dritten Himmel, sein zu Hause. "Wieso gehst du dann nicht, wenn du eigentlich freiwillig hier bist? Gott hat dich nicht gerufen also steht es dir frei zu gehen." "Oh, Metatron!" Ehrfürchtig verneigte sich Eniel vor dem höchsten aller Seraphim, also dem höchsten aller Engel. "Das ist leider nicht so einfach wie ihr denkt. Ich kann nicht mehr zurück!" Seine Gedankenstimme schwang klar im Raum. "Eniel, man sollte nie etwas tun, hinter dem man nicht voll und ganz steht. Also überlege es dir jetzt, denn wenn du Gott gegenübertreten willst, müsstest du mir jetzt folgen." "Bitte gebe mir noch einen Augenblick Zeit, Metatron, ich möchte eure Worte überdenken." "Aber überleg schnell, sonst könntest du Gott erzürnen." Eniel dachte kurz nach und senkte dann den Kopf. "Ich denke, ich werde in meinen Himmel zurückkehren. Ich danke euch, Metatron." "Danke mir nicht, die Entscheidung lag bei dir!" Lächelnd winkte der Seraph Eniel zum Abschied hinterher. Also holte Eniel seine Stimme von Phanuel ab, der verblüfft guckte, denn so schnell hatte er ihren Besitzer nicht zurückerwartet. Während Eniel den Weg zurück schwebte, dachte er darüber nach, was er Delilah sagen sollte. Die Wahrheit würde sehr schmerzlich für sie werden und er wollte ihr doch nicht weh tun. Und wenn er doch später Delilah wählen sollte, könnte er dadurch alles zerstören. Aber lügen? Er konnte doch nicht lügen! Lügen ist eine Sünde, die sogar bei Menschen hart bestraft wird! Außerdem, ein Engel der lügt? Noch nie hatte er von einem Engel des Himmels gehört, der lügte. Dafür hieß es in aller Munde, dass gefallene Engel dafür bekannt seien. Das würde bedeuten, wäre er dann ein gefallener Engel? Würde Gott ihn verbannen, wenn er Delilah anlügte? Jedoch hatte er auch noch von keinem Engel gehört, dass er gefallen ist, nur weil er einen anderen angelogen hatte. Er musste es wagen, und wenn er fallen würde, hätte Gott ihm nur eine Entscheidung abgenommen. Außerdem konnte er Delilah einfach nicht die Wahrheit sagen, es würde ihr das Herz brechen! Am zweiten Tor angekommen, fand Eniel Zadkiel nicht vor, der war wohl zu seinem Staffellauf gegangen. Eniel erblickte seinen Körper und beschloß nicht auf den Torwächter zu warten. Nahm sich also seinen Körper, hinterließ Zadkiel nur eine kurze Nachricht und schritt dann durch das Tor. Wieder zu Hause, im dritten Himmel, jetzt würde er das erste Mal in seinem Leben lügen. Eniel ging die endlosen Korridore entlang und schritt durch zahllose Hallen, bis er bei dem Gemach ankam, das Delilah bewohnte. Er klopfte leicht mit den Knöcheln seiner rechten Hand an die weiße Tür und horchte auf eine Antwort. Kurz darauf rief Delilah ihn mit ihrer leisen, sanften Stimme herein. Schluckend trat Eniel durch die Tür. Im Gemach erblickte er den weiblichen Engel in ihrem gewöhnlichen Kleid auf dem Bett sitzen. Lächelnd blickte sie ihren Geliebten an und klopfte einladend neben sich auf die weichen Decken. Eniel durchquerte den Raum und setzte sich dann neben Delilah auf das Bett, erwiderte ihren Blick aber nicht. Sofort verdüsterte sich ihr Gesichtsausdruck. "Eniel, was ist los? Du warst doch bei Gott? Was hat er gesagt?" "Ich wurde nicht vorgelassen." "Wie, du wurdest nicht vorgelassen. Man hat dich nicht empfangen? Aber wieso denn nicht?" "Ich weiß es doch auch nicht Delilah! Ich möchte jetzt gerne alleine sein, ich muß nachdenken, bitte verzeih!" Eniel erhob sich wider und ging, ohne sich noch einmal umzudrehen aus den Gemächern. Er wollte in den Garten, wollte alleine sein. Soeben hatte er das erste Mal in seinem Leben jemanden belogen. Und dann noch jemanden, den er glaubte zu lieben. War es nun die richtige oder die falsche Entscheidung gewesen? Eniel wusste es nicht. Auf jeden Fall fühlte er sich elend zumute. Wie konnte er nur? Wie konnte er so etwas tun, auch wenn es zu Delilahs Besten sein würde? Konnte er sich eigentlich anmaßen zu wissen, was das Beste für sie war? In diesem Moment wurde Eniel aus seinen Gedanken gerissen, als sich eine Hand auf seine Schulter legte. Er war noch nicht beim Garten angekommen, war gerade auf dem belebtesten Korridor des dritten Himmels. Er drehte sich um. Eniel blickte in ein freudig grinsendes Gesicht, das ihm wohl bekannt war. Eine schwarze Strähne hatte sich aus dem Zopf des anderen gelöst und war ihm ins Gesicht gefallen. Spielerisch pustete er sie jetzt weg. "A..A..Aziel! Du hier? Wie kommt das?" "Lucifer hat mich als Boten hierher geschickt. Ich bin echt froh dich zu sehen. Ich habe sogar gehofft dich zu treffen und habe es doch nicht zu hoffen gewagt. Schließlich ist der Himmel so groß, dass ein Engel den anderen nicht kennt. Übrigens ist es jetzt an mir auf Vorlaß zu warten. Sag, hättest du Lust ein wenig mit mir in den Garten zu kommen?" "Ähm.. ja, gerne.. Ich war auch gerade auf dem Weg dorthin. Ich bin übrigens auch wahrlich erfreut dich zu sehen." Als Antwort gab es von Aziel nur ein breites Grinsen. Nebeneinander gingen sie den Korridor entlang, bis sie das breite Säulentor zum Garten erreichten. Aziel schlug sofort einen bestimmten Weg ein, der sie zu einem kleinen Wäldchen führte. Sobald sie ihn jedoch erreichten, wuchs er zu einem großen, dunklen Wald heran. Immer noch schritt Aziel voran, quer durch das Unterholz, keinen Weg beachtend. Schließlich kamen sie zu einer kleinen Lichtung, auf der eine wunderschöne Statue auf einem breiten Sockel stand und im Licht glänzte. Staunend blieb Eniel stehen, während Aziel sich auf den Sockel setzte. "Dies hier war mein Lieblingsplatz als ich noch im Himmel wohnte. Ich habe sie irgendwann einmal auf einem Streifzug durch den Garten entdeckt. Sag, ist sie nicht schön?" Liebevoll berührte er den Saum der Toga, die die Statue, ein junges Mädchen, trug. "Ja, das ist sie. Ich wusste gar nicht, dass es hier einen so großen Wald gibt, ich sah ihn immer nur von außen als kleines Wäldchen." "Das bleibt er für die meisten auch. Nur wenn man ihn an einer bestimmten Stelle betritt, wandelt er sich zu dem großen Wald. Du liebst den Garten auch sehr, nicht wahr?" Eniel setzte sich nun ebenfalls auf den Sockel. "Ja, hier habe ich Delilah das erste Mal getroffen. Sie saß ganz allein und verloren auf einem Stein und sah so wunderschön aus." "Ach ja, deine Frau. Ihr seid doch jetzt verheiratet, oder?" In Aziels Stimme war eine Spur von Trauer wahrzunehmen. "Nein, sind wir nicht. Gott hat es uns nicht gestattet und ich glaube, ich bin recht froh darüber. Seit ich in den Himmel zurückgekehrt bin, bin ich mir nicht mehr so sicher, ob ich sie noch immer so bedingungslos liebe, dass ich ihrer würdig werden würde." Statt irgendetwas zu antworten beugte sich Aziel zu dem in Gedanken versunkenen Eniel hinüber und gab ihm einen Kuß auf die Lippen. Dann erst sagte er etwas. "Das klingt jetzt bestimmt gemein und egoistisch, aber ich bin froh, dass du so denkst, denn so kann ich noch hoffen. Ich liebe dich Eniel, deshalb bin ich eigentlich hier." Eniel starrte den schwarzen Engel mit großen Augen an. Langsam öffnete er den Mund, brachte jedoch außer ein paar seltsamen Lauten kein Wort heraus. Aziel legte ihm die Finger auf die Lippen und erhob sich. "Sag jetzt nichts. Ich werde jetzt zu Gott gehen. Es würde mich freuen, wenn wir uns bei meiner Rückkehr wieder sehen würden." Nun drehte er sich um und verschwand im Wald. Eniel blieb noch eine Weile auf dem Sockel sitzen bis er sich ebenfalls erhob und zum Rand der Lichtung ging. Was hatte Aziel gesagt? Er liebe ihn? Wieso? Als wenn er nicht schon genug Probleme hätte! Gerade hatte er Delilah angelogen weil er seit dieser Nacht mit Aziel sich nicht mehr über seine Gefühle im Klaren war. Jedoch versuchte er das neue Gefühl dadurch zu unterdrücken, dass er sich einredete, Aziel hätte ihn nur benutzt, doch jetzt? Er war extra für ihn in den Himmel gekommen, als Bote Lucifers. Und es war allgemein bekannt, dass Gott nicht gerade zimperlich mit ihnen umging. zumindest, wenn es sich bei den Boten um einen gefallenen Engel handelte. Zwar durfte Gott sie nicht verletzen oder in seine Kerker werfen lassen, doch behandelte er sie nicht besonders gut. Und das hatte Aziel alles riskiert? Für ihn? Wieder dieses Chaos in ihm, das er schon fast besiegt hatte. Was sollte er nun tun? Er mochte Delilah sehr, doch langsam schlich sich noch jemand anderes in sein Herz. Wer würde gewinnen? Eniel spürte, wie beide in ihm einen erbitterten Kampf kämpften. Ja doch, er mochte beide. Also blieb ihm nur eines, er musste abwarten, wer den Kampf in seinem Inneren für sich entscheiden würde. Eniel schlug den Weg zu seinem Gemach ein. Dort angekommen verriegelte er die Tür. Er wollte alleine sein, mit niemandem sprechen, besonders nicht mit Delilah, Aziel jetzt zu treffen war unwahrscheinlich. "Also dann Zadkiel, vielleicht sieht man sich ja mal wieder, tschau!" "Mach's gut Aziel." Zadkiel winkte dem gefallenen Engel zum Abschied. Ob er Eniel wirklich noch treffen würde? Er musste ihn treffen. Sicherlich hatte er nachgedacht und er musste das Ergebnis wissen. Und wie sollte er es je erfahren, wenn er erst wieder in der Hölle war? Aber wo sollte er Eniel suchen? Das letzte Treffen war Zufall gewesen. Noch in Gedanken versunken bog er um die nächste Ecke und stieß gegen einen weichen Körper. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)