Feindesland von germania ================================================================================ Kapitel 1: Airport Heathrow --------------------------- Am Morgen ihrer Abreise fing es an zu regnen. Wind machte sich auf und die Wolken am Himmel färbten sich immer dunkler. Vor dem Anwesen der Hellsings hatten sich unzählige Wasserpfützen gebildet und der Boden war zu Schlamm geworden. Integras Haare wurden wild durcheinander gewühlt, sie sah über den Rand des Regenschirms, der Walter ihr hielt und blickte in ein Chaos von wirren Formen und Wolkenflecken. So schnell wie der Wind wehte, so schnell veränderten sie sich wieder, türmten aufeinander oder zogen sich in die Länge. Nach nur wenigen Sekunden war ihre kreisrunde Brille mit winzigen Wassertropfen besprenkelt. Genauso ihr Gesicht. „Lady Integra?“, fragte Walter freundlich hielt ihr die Tür des Wagens auf, der sie zum Airport Heathrow bringen sollte. Integra zögerte und schaute zu, wie einige Männer ihrer zehnköpfigen Eskorte sich damit abmühten, die zwei Särge von Alucard und Seras in den extra dafür vorgesehenen Transporter, zu verfrachten. Die Särge hatte man vorher noch in zwei einfache Holzkisten verpackt, damit sie nicht soviel Aufsehen erregten. Was eigentlich nichts brachte, da zwei mannsgroße Holkisten auf einen Flughafen schon genug für Wirbel sorgten. Integra seufzte und schob sich die Brille zurecht. „Walter wir fahren mit ihnen.“, befahl sie und nickte zum Transporter. „Sie können mit unseren Gepäck schon voraus fahren.“, sagte sie zum Chauffeur und schlug die Tür zu. Walter lächelte, seine Lady war schon eine bewundernswerte Frau, die die goldene Mitte zwischen notwendiger Härte und Fürsorglichkeit gegenüber ihren Untergebenen gefunden hatte. Walter also watschelte voraus durch den Schlamm und nahm in der Mitte des Transporters Platz und Integra am Fenster. Der Fahrer griff grade nach dem Zündschlüssel, als Integra amüsiert grinsend sagte: „Fahren Sie ja vorsichtig, dahinten liegt wertvolle Fracht. Die Queen höchstpersönlich würde Ihnen den Gar ausmachen, wenn auch nur ein Kratzer an den Särgen zu sehen ist.“ Der Fahrer nickte nur schweigend, aber sein Gesicht hatte sich vor Unbehagen verzogen. Ob sich nun die Särge fünfmal in der Luft drehen oder ob sie nun auf den Asphalt klatschten, würden den Insassen aber wohl mehr als egal sein. Nach einer kurzen Fahrt und einem scheppernden Polterkonzert, der zwei Särge, kamen sie am Airport Heathrow an. Der Regen glich inzwischen mehr einen wütenden Wasserfall, als einen einfachen und harmlosen Niederschlag. Ungeachtet, das Walter noch nicht mit einem Schirm vor der Tür des Transporters stand, stieg Integra aus. Es brauchte nur wenige Augenblicke und sie war klatschnass. Hastig stürmte Walter hinaus und spannte den Schirm über den Kopf seiner Herrin. Der Butler nuschelte eine Entschuldigung. „Wie sollen wir die Särge in den Flieger bringen?“, rief Integra durch den Sturm und Regen dem Fahrer zu. „Argh…Mist…“, machte Walter plötzlich und sah dem davongeflogenen Schirm hinterher. „Nun ja…“, antwortete der Fahrer verlegen und wandte sich zu Integra. „Je fünf Mann Ihrer Eskorte müssen einen Sarg durch das gesamte Flughafengebäude tragen, die Gepäckwagen sind zu klein und wir müssen sie mit an Bord in den Passagierbereich nehmen. Das Gepäcklager ist zu eng.“ „Umso besser.“, sagte Integra und ging über den Parkplatz zum Eingang des Flughafengebäudes. Noch draußen versuchte sie sich eine Zigarre anzustecken, aber selbst das Feuer hatte keine Lust sich bei diesen Wetter nach draußen zu bewegen. Im Flughafen war es wunderbar warm und laut. Grade wurde eine Ansage durchgegeben, die ging aber von einem lauten Krachen unter. Integra drehte sich um und brüllte in der nächsten Sekunde durch den gesamten Eingansbereich: „SIND FÜNF MÄNNER ZU BLÖD EINE EINZIGE KISTE ZU TRAGEN?!“ Alle Reisenden in ihrer Nähe waren vor Schreck zusammen gezuckt und hatten sich nach Integra umgewandt, die wutschnaubend versuchte die Männer mit ihren Blicken zu töten. Eine kante an Alucards Kiste war durch den Aufprall auf den Boden platt gedrückt worden und das Holz war halb durchgeknackt. „Die Kiste ist irrsinnig schwer! Was ist da verdammt noch mal drin?!“, maulte der Mann, der den Sarg hatte fallen lassen. Integra verdrehte die Augen und knöpfte ihren langen Mantel auf. Das tat sie weil ihr allmählich warm, doch sie hatte nicht daran gedacht, das sie noch ihre Waffen bei sich trug. Die Augen des Mannes huschten nervös zum Knauf ihres Schwertes und zu ihrer Pistole, die noch in ihrer Gürteltasche steckte. „Heben Sie sie gefälligst wieder auf und stellen Sie keine Fragen.“, herrschte sie ihn an und ging weiter. Der Mann schluckte, dann hievte er unter einen gewaltigen Stöhnen, die Kiste wieder auf seine Hände und Schulter. Sie checkten ein, die Dame am Schalter nickte als sie die Uniformierten Männer der Eskorte sah. Alles war von A bis Z durchorganisiert, wie Integra es vom Königshaus gewohnt war. Im Moment schwoll ihre Brust vor Stolz, das ihre geliebte Heimat von solchen Leuten geleitete wurde. Ihnen dienen zu dürfen und von ihnen gleichzeitig respektiert zu werden, ließ ihre Augen vor Freude glitzern, ein sanftes Lächeln durchzog ihre Lippen als sie sich vom Check- In- Schalter abwandte. „Wir können stolz auf uns sein Walter!“ Ihr Butler sah sie für einen Augenblick nur fragend an, dann aber sagte er zufrieden: „Besonders stolz können Sie auf sich selbst sein Lady Integra.“ In einer Stunde sollte ihr Flieger nach Berlin gehen. Während der Wartezeit genehmigten sich die Beiden noch einen letzten guten alten Englischen Tee. Walter genoss besonders den ersten Schluck des heißen Getränks. Er setzte die Tasse wieder ab uns schaute zu Integra. „Lady Integra ist Ihnen nicht gut?“ Sie hatte den Kopf gesenkt und reib sich die Stirn. „Nein…alles in Ordnung, bloß…Alucard hätte sich den Schädel einschlagen können.“ Walter lächelte ihr munter zu: „Sie vergessen das sie beide Vampire sind!“ Integra seufzte darauf und massierte weiter ihre Stirn. „Das ist es ja grade. In letzter Zeit vergesse ich oft die Tatsache, das sie keine Menschen mehr sind.“ „Sie sind überarbeitet Lady Integra. Ich muss auch zugeben, dass mir Seras immer noch wie ein junges Menschenfräulein vorkommt, wen man ihre wahnsinnigen Kräfte missachtet, die noch in ihr schlummern.“ Integra äußerte sich nicht dazu, sondern trank nur ihren Tee. … „Verdammt…! Wie sollen wir die zwei Dinger da hoch bringen?!“, beschwerte sich ein Mann, der Eskorte, er war kurz den Tränen nahe. Sie hatten sich alles vor der Treppe zum Flugzeug versammelt und starrten auf den Eingang in luftiger Höhe. Integra rollte ihre Zigarre missbillig zwischen ihre Zähnen, sie waren die letzten Fluggäste. „Würden Sie sich jetzt bitte in den Flieger begeben?“, bat sie einer des Personals vorsichtig. „Los, alle zehn tragen eine Kiste gemeinsam!“, sagte Integra uns wies mit der Hand energisch zum Flugzeugeingang. „Aber die Treppe ist zu eng!“ „Nehmen Sie die Kiste auf den Kopf und halten Sie sie dann mit den Händen fest, nach dem Prinzip einer Raupe!“ Grummelnd folgten sie Integras Befehl und trugen als Erstes den verpackten Sarg von Seras nach Oben in den First-Class-Bereich. Integra und ihr Butler warteten bis die Männer auch Alucards Sarg in das Flugzeug gebracht hatten und gingen dann ebenfalls nach Oben. Sie nahmen in der ersten Reihe Platz und Seras und Alucard schliefen friedlich vor ihren Füßen. Ihre Eskorte saß hinter ihnen. Nachdem der mächtige Eisenvogel gestartet war und ebenmäßig in der Luft flog, fragte Walter: „Was glauben Sie, mit was für einen Vampir haben wir es zu tun?“ Seine Herrin schloss die Augen und sagte träge: „Einen einfachen Blutsauger, der des nachts durch ein kleines, ländliches Dorf schleicht und die Menschen in seinem Blutrausch in Angst und Schrecken versetzt. Wie in einer dieser zahlreichen Sagen aus dem Balkan, nur das dieser hier in Polen, nahe der Ostsee sein Unwesen treibt. Länger als ein paar tage will ich mich nicht dort aufhalten.“ „Graf Wilhelm ist ein guter Mann, wir werden ganz sicher von seiner Gastfreundschaft profitieren und einen wunderbaren Aufenthalt genießen.“ Bevor sie antwortete, nahm Integra ein kleines Tuch aus einer ihrer Manteltaschen und putzte ihre Brille:„Wir reisen nicht in dieses verdammte Katholikenland, um dort Urlaub zu machen.“, mahnte sie ihn sanft. „Gewiss, wie Sie meinen, aber Sie sollten diesen kleinen Ausflug trotzdem genießen, Lady Integra. Vielleicht, wenn es die Situation erlaubt, können Sie auch ein wenig Schlaf nachholen.“ Walter spielte darauf an, das sie in letzter Zeit die Nächte an ihrem Schreibtisch verbracht hatte und nicht in ihren Bett. Integra murmelte etwas Unverständliches und lehnte sich, mit geschlossenen Augen, in ihren Sitz. „Wir werden wohl einige Probleme bekommen, wenn wir in Berlin ankommen.“, sagte von hinten ein Mann der Eskorte zu Integra und Walter. „Jah…“, brummte Walter ungehalten. „Mit diesen halsstarrigen Bürokraten hatte man es noch nie leicht…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)