Rockn' Roll Romance von GlaringDream ================================================================================ Kapitel 1: Ein neuer Freund --------------------------- Flashback! Yakko Mitamura war ein fröhliches und aufgewecktes 16-jähriges Mädchen. Sie wohnte zusammen mit ihrem Vater Shigemaru in einem kleinen Stadtteil von Tokio. Shigemaru betrieb mit großer Leidenschaft ein kleines Okonomiyaki-Restaurant, in dem Yakko tagsüber mithalf. Abends ging sie zur Abendschule. Shigemaru war allein erziehender Vater. Auch wenn er oft sehr streng zu seiner ist, liebt er sie dennoch über alles. Yakko hatte eine Freundin namens Isuzu. Beide kannten sich schon sehr lange. In ihrer frühen Kindheit hatten sie schon oft miteinander im Sandkasten gespielt. Isuzu hatte eine große Leidenschaft – sie hörte liebend gerne Rock Musik. Yakko akzeptierte das Hobby ihrer Freundin, konnte sich damit aber nie richtig anfreunden. Sie selber las am liebsten, wenn sie mal nicht ihrem Vater helfen musste. Doch leider kam das nur sehr selten vor. Manchmal träumte Yakko auch nur so vor sich hin. Sie hatte bisher noch nie einen Freund gehabt. Ihr Vater war in dieser Sache immer sehr konservativ gewesen. Doch Yakko glaubte fest daran, dass sie eines Tages einmal die ganz große Liebe finden würde. Und dann gab es da noch die Rockgruppe Bee Hive um ihren Frontsänger Joe Kato. Joe war Anfang 20 und hatte mit seinem besten Freund Sammy Okawa die Rockgruppe Bee Hive gegründet, zu dieser noch Eichi Tono, Suji und Matsudeira gehörten. Nach dem alle ihr Abitur gemacht hatten, konzentrierten sie sich darauf, ihre Band in Tokio und vielleicht auch später einmal in ganz Japan bekannt zu machen. Flashback Ende! Es war ein wunderschöner Montagmorgen. Die Sonne war gerade aufgegangen und schien in das Zimmer der 16-jährigen Yakko, die noch schlief. Da klingelte auch schon der Wecker. Ganz langsam öffnete Yakko die Augen und blinzelte in Richtung Fenster. Als sie sah, dass die Sonne bereits schien, sprang sie munter aus ihrem Bett und öffnete das Fenster. „Guten Morgen!“, rief sie vergnügt. „Das Wetter ist ja herrlich. Beste Voraussetzungen für einen neuen Tag!.“ Lange konnte Yakko diesen Moment nicht genießen, denn von unten rief bereits ihr Vater nach oben. „Yakkkkoooooo!“, Bist du schon auf?“ „Ja Paps, ich bin gleich bei dir“, antwortete sie. „Gut, aber beeil dich. Wir haben heute viel zu tun.“ Yakko schloss ihr Fenster wieder und beeilte sich mit waschen und anziehen. Lange wollte sie ihren Vater nicht warten lassen. Sie wusste, dass er bei solchen Situationen schnell wütend wurde. 15 Minuten später ging Yakko fertig angezogen die Treppe hinunter. In der Küche wartete schon Shigemaru mit einem Korb und Einkaufszettel. „Yakko, wir brauchen frisches Fleisch, Eier und Milch. Kannst du bitte zum Supermarkt gehen und die Sachen holen?“ „Ja, mache ich Paps.“ Yakko griff nach dem Korb. „Gut, aber nimm dich vor den fahrenden Autos in Acht und geh mit keinem fremden Mann mit“. „Paps, ich bin doch kein kleines Kind mehr“, antwortete Yakko. Sie verabschiedete sich von Shigemaru und machte sich auf den Weg. Szenenwechsel! „Wie lange bleibst du denn heute Weg Joe?“, fragte ein kleiner blauhaariger Junge seinen großen Bruder. „Ich weiß es nicht Hashizo. Ich muss heute Morgen einmal kurz zur Uni und bin danach mit den Jungs im Proberaum verabredet. Wir geben doch am Wochenende ein Konzert im Loose-Club.“ „Verstehe“. Der kleine Junge wirkte etwas bedrückt. „Ich hatte mir doch so gewünscht, dass wir heute Mittag zusammen essen.“ „Ach, das hatte ich ja ganz vergessen. Bitte entschuldige mein Kleiner.“ Joe streichelte seinem Bruder den Kopf. „Sei nicht traurig Hashizo. Ich verspreche dir, dass ich heute Abend für uns beide kochen werde.“ Hashizo’s Laune verbesserte sich mit einem Mal. „So, ich wird mich nun auf den Weg machen“, sagte Joe. „Sei schön artig.“ Hashizo nickte. „Keine Sorge Joe. Juliano passt schon auf mich auf.“ Juliano gähnte nur herzhaft. „Na schön. Also bis heute Abend mein Kleiner.“ Joe verabschiedete sich und verließ die Wohnung. Da saßen nun Hashizo und sein Kater Juliano ganz alleine in der Wohnung. „Was machen wir denn jetzt?“, fragte Hashizo. „Keine Ahnung“, murmelte Juliano. Hashizo sprang auf, ging in der Wohnung umher und dachte angestrengt nach. Der Kater sah ihm dabei zu und räkelte sich genüsslich auf seiner Decke. Nach einer Weile hatte Hashizo eine Idee. „Ich habs!“ Juliano blickte auf. „Was meinst du?“ „Ganz einfach Juliano. Wenn Joe nicht mit uns zu Mittag essen kann, dann gehen wir beide eben was alleine essen. Was meinst du Juliano?“ Juliano schien die Idee zu gefallen. Seine Augen weiteten sich. „Au ja, Essen. Das klingt prima. Ich bin dabei. Bin ja schon ganz ausgehungert.“ Und so machten sich Hashizo und Juliano auf den Weg. Als sie in der Stadt waren, hielt Hashizo Ausschau nach einem Restaurant. Beide gingen auf dem Gehweg entlang. Viele Menschen waren um diese Uhrzeit unterwegs. Da Hashizo noch klein war, fiel es ihm besonders schwer, sich zwischen all den Menschen hindurchzuschlängeln. Nach kurzer Zeit kamen Hashizo und sein Kater Juliano vor einem kleinen Restaurant an. Hashizo blieb stehen und betrachtete das Schild. Juliano hatte schon einen knurrenden Magen. „Hunger!“, rief er. Hashizo sah zu seinem Kater. „Hab noch ein wenig Geduld Juliano. Gleich gibt es was zu essen.“ Hashizo entdeckte ein buntes Schild auf dem ein leckeres Okonomiyaki abgebildet war. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen. „Was meinst du Juliano? Sollen wir hier essen gehen?“ „Na sicher.“ Hashizo lächelte und griff in seine Hosentasche. Von einer Sekunde zur anderen wurde seine Freude auf ein leckeres Essen getrübt. Juliano bemerkte, dass sein kleiner Freund ein bedrücktes Gesicht machte. „Was hast du?“, fragte er Hashizo. „So ein Pech Juliano. Wir haben ja überhaupt kein Geld. Wie sollen wir uns denn was zu essen kaufen, wenn wir gar kein Geld haben? Was machen wir denn jetzt bloß?“ Hashizo war total geknickt und auch Juliano lies die Ohren hängen. Hashizo setzte sich auf den Bordstein vorm Restaurant und fing an zu weinen. Da bog ein braunhaariges Mädchen, welches Yakko war, mit ihrem Einkaufskorb um die Ecke. Yakko sah den kleinen Jungen und seinen Kater. Als sie bemerkte, dass der Junge weinte, ging sie zu ihm hin. „Warum weinst du denn?“ Hashizo blickte auf und sah das Yakko an. „Weil….weil mein Kater und ich so entsetzlichen Hunger haben. Jetzt sind wir so lange gelaufen und dann habe ich bemerkt, dass ich gar kein Geld habe.“ „Aber hast du denn niemanden zu Hause, der dir was zu Essen kochen kann?“ „Nein…mein großer Bruder ist erst wieder heute Abend ganz spät zu Hause. Was mach ich denn jetzt nur?“ Hashizo fing wieder an zu weinen. Yakko versuchte den Jungen zu trösten. „Jetzt wein doch nicht. Komm erst mal mit rein. Das Restaurant gehört meinem Vater und ich bin nur schnell einkaufen gewesen. Ich bin sicher, dass Paps wird Verständnis für deine Situation haben und hat bestimmt nichts dagegen, wenn du was isst.“ Hashizo schniefte. „Bist du dir da sicher?“. „Aber ja. Mein Paps ist ein herzensguter Mensch.“ Mit diesen Worten nahm Yakko Hashizo und Juliano mit ins Restaurant. Drinnen wartete auch schon ihr Vater. „Ich bin wieder da Paps. Du wirst nicht glauben, was mir eben gerade passiert ist.“ Shigemaru kam um die Ecke. Als er die beiden Gäste sah, bekam er große Augen. „Yakko, wer sind die beiden?“ Yakko erzählte ihrem Vater die Geschickte. Nach dem sie zu Ende berichtet hatte, machte Shigemaru ein ganz bedrücktes Gesicht. „Das ist ja furchtbar. Deinem Bruder werd ich was erzählen. Na dann setzt euch erst mal hin. Yakko, bring unseren Gästen was zu trinken und ich bereite euch 2 leckere Okonomiyaki mit Fleisch zu.“ Hashizo und Juliano jubelten. Nach dem beide gesättigt waren fragte Yakko die beiden nach ihren Namen. „Ich heiße Hashizo und das ist mein Kater Juliano. Normalerweise kann er keine Frauen leiden, aber bei dir scheint er wohl eine Ausnahme zu machen.“ Yakko lächelte. „Und ich heiße Yakko. Und mein Vater heißt Shigemaru.“ „Prima. Du Yakko, dann kommen wir jetzt öfters mal zum Essen. Die Okonomiyaki waren nämlich ausgezeichnet. „Es freut mich, dass es euch beiden geschmeckt hat“, antwortete Yakko. „Aber müsst ihr beiden nicht bald nach Hause? Macht sich denn dein Bruder keine Sorgen?“ Hashizo seufzte. „Mein Bruder spielt in einer Band. Daher hat er oft wenig Zeit. Und heute ist wieder einer dieser Tage, an denen er so viel zu tun hat.“ „Das hießt, dass du den ganzen Tag über alleine zu Hause bist?“ Hashizo nickte. Shigemaru, der das Gespräch zwischen Hashizo und seiner Tochter mitverfolgt hatte, wurde zunehmend wütender. „Das ist doch unverantwortlich. Der kleine Junge kann doch nicht den ganzen Tag alleine zu Hause rumsitzen.“ „Du hast ja Recht Paps. Ich werde den kleinen jetzt zu seinem Bruder bringen. Was hältst du davon Hashizo?“ „Oh Yakko. Das wäre ganz prima.“ „Gut, dann machen wir das so. Wo genau arbeitet dein Bruder denn jetzt?“ Hashizo überlegte kurz. „Mhhh…ich glaube, er müsste sich jetzt mit den anderen im Loose-Club treffen.“ „Na dann nichts wie los!“, rief Shigemaru. „Aber trödel nicht solange Yakko, damit du wieder zu Hause bist, bevor es dunkel wird.“ „Mach dir keine Sorgen Paps. Ich werde rechtzeitig wieder zu Hause sein.“ Yakko holte sich eine Jacke und machte sich mit dem kleinen Jungen und dessen Kater auf den Weg. Kapitel 2: Der große Bruder --------------------------- Yakko hatte sich mit Hashizo und Juliano auf den Weg zum Loose-Club gemacht, wo Joe, der Bruder von Hashizo, mit seiner Band am Proben war. Unterwegs versuchte Yakko etwas über Joe zu erfahren. „Wohnt ihr beide ganz alleine?“ „Nun ja. Joe ist mein großer Bruder und er sorgt für mich. Wir beide wohnen in einer kleinen Wohnung. Tagsüber bin ich oft alleine, weil Joe entweder bei der Uni ist, oder mit seinen Freunden im Loose-Club probt.“ „Macht dir das denn gar nichts aus?“ „Manchmal schon. Da fühle ich mich recht einsam, aber ich habe ja Juliano. Er leistet mir immer Gesellschaft.“ Juliano nickte mit seinem Kopf. „Auf deinen Bruder bin ich ja echt mal gespannt.“ „Ich bin sicher, dass du ihn mögen wirst. Joe ist ein ganz netter.“ Yakko, Hashizo und Juliano hielten an der großen Kreuzung an. „Wir sollten uns beeilen. Es fängt sicher gleich an zu regnen.“ Hashizo blickte zum Himmel hinauf. Yakko hatte Recht. Es hatten sich schon einige dunkle Wolken gebildet. Als die Ampel auf grün sprang, nahm Yakko den kleinen Hashizo an die Hand, um mit ihm die Straße zu überqueren. Plötzlich fing es an zu donnern. Hashizo erschrak sich fürchterlich. „Yakkooooo. Ich habe Angst!“ Hashizo fing an zu weinen. „Beruhig dich Hashizo. Wir sind gleich da.“ In dem Moment fing es an zu regnen. Yakko klemmte sich Hashizo unter den einen und Juliano unter den anderen Arm und lief los. Das Donnern wurde immer lauter. Hashizo hielt sich seine Ohren zu und Juliano hatte seinen Schwanz eingeklemmt. Gewitter mochten beide nicht. Yakko lief den Gehweg entlang. Der Regen wurde immer heftiger. Dann bog sie um die Straßenecke und da war auch schon der Loose-Club in Sicht. Yakko kam am überdachten Eingang an. Hashizo und sie waren total durchnässt. Auch Juliano’s Fell war vom Regen durchtränkt. „Wir haben es geschafft Hashizo. Du musst nicht mehr weinen.“ Hashizo klammerte sich immer noch an Yakko fest. „Du musst nicht mehr weinen Hashizo. Nun sind wir im Trockenen.“ „Yakko, ich hatte solche Angst.“ „Du brauchst nun keine Angst mehr zu haben. Lass uns reingehen und deinen Bruder suchen. Hashizo nickte. Yakko betrat gemeinsam mit Hashizo und Juliano das Loose. Innen war es schön warm. „Komm Hashizo. Lass uns mal schauen, wo dein Bruder steckt!“ Die Drei machten sich auf die Suche. Doch schon von weitem konnte man Musikklänge hören, die bei jedem Schritt lauter wurden. Mit einem Mal riss sich Hashizo von Yakko’s Hand los und rannte den Gang entlang in die Richtung aus der man die Musik hören konnte. Hashizo riss die Tür, die sich auf der linken Seite befand auf und blieb stehen. Die Bee Hive hören sofort auf zu spielen. „Joeeeeeeeeeee!“, rief Hashizo. „Aber Hashizo, was machst du denn hier?“, rief Joe. „Endlich habe ich dich gefunden. Ich hatte solche Angst. Draußen hat es geregnet und gewittert.“ Joe sah, dass sein kleiner Bruder total durchnässt war. „Aber zum Glück war ja Yakko da. Sie hat mich beschützt.“ „Wer ist denn Yakko?“, wollte Joe wissen. In diesem Moment betrat Yakko zusammen mit Juliano den Probenraum. „Hashizo, da bist du ja. Ich dachte schon, ich würde dich nicht mehr finden.“ Als sie Hashizo gemeinsam mit Joe sah verstummte sie. Ihr Herz fing plötzlich an zu rasen. „Nanu, was ist denn mit mir los? Das soll also Hashizo’s Bruder sein? Der sieht ja verrückt aus. Er hat ja ganz rot-blonde Haare und trägt so außergewöhnliche Kleidung.“ Yakko blickte sich weiter um. Da waren noch 4 andere Typen im Raum. Einer von ihnen hatte sogar lange lilane Haare. Hashizo drehte sich um. „Ah Yakko. Da bist du ja. Darf ich dir meinen großen Bruder Joe und seine Freunde Sammy, Eichi, Suji und Matsudeira vorstellen? Die anderen Jungs grüßten Yakko nur kurz. Joe, das ist Yakko. Ich habe sie heute erst kennen gelernt. Sie hat mich vorm Restaurant getroffen, in dem sie arbeitet. Ich hatte doch solch einen Hunger, aber kein Geld. Naja, und da hat sie mich halt mit rein genommen. Und dann haben wir uns auf den Weg zu dir gemacht.“ Joe blickte seinen kleinen Bruder ungläubig an. „Das war sehr unvernünftig von dir einfach aus der Wohnung zu gehen. Dir hätte sonst was passieren können. Mach das bitte nicht wieder.“ Dann wandte sich Joe an Yakko. „Ist das wirklich wahr, was mein kleiner Bruder da eben erzählt hat?“ Yakko nickte. „Genau so ist es gewesen.“ Joe fing an zu lächeln. „Ok. Dann danke ich dir, dass du auf meinen Bruder aufgepasst hast. Er ist fast immer den ganzen Tag alleine zu Hause. Da kann es vorkommen, dass er anfängt sich zu langweilen.“ „Da kann ich deinen Bruder wirklich gut verstehen. Ich würde mich auch langweilen oder einsam fühlen, wenn mein Bruder fast nie zu Hause ist.“ Joe drehte sich zu seinem kleinen Bruder herum. „Ist das wirklich so? Fühlst du dich oft alleine, Hashizo?“ Hashizo nickte. „Das war mir bisher gar nicht bewusst. Ich werde versuchen, etwas mehr Zeit für dich zu haben.“ Hashizo fing an zu lächeln. „Das find ich toll Joe. Aber das wird gar nicht nötig sein.“ „Wie meinst du das?“, fragte Joe verdutzt. Hashizo bekam ein Grinsen im Gesicht. „Ganz einfach. Ich werde einfach immer, wenn mir langweilig ist, zu Yakko ins Mambo gehen. Ihr Vater macht sooo leckere Okonomiyaki.“ „Na, wenn das so ist. Aber du gehst nur ins Mambo, wenn Yakko und ihr Vater nichts dagegen haben.“ „Ich glaube kaum, dass mein Vater etwas dagegen haben wird“, entgegnete Yakko. Sammy, Eichi, Suji und Matsuderia, die sich die ganze Zeit über im Hintergrund gehalten hatten, fanden die Idee gar nicht mal so schlecht. „Hey Joe, was meinst du, dann könnten wir doch auch öfters mal zu Mittag essen gehen“, sagte Sammy. „Ein bisschen Abwechselung kann doch nicht schaden.“ „Genau“, entgegnete Eichi. „Na, wenn das so ist. Dann werden wir jetzt wohl mal öfters das Mambo besuchen“, antwortete Joe. Hashizo jubelte. Joe holte für Yakko und Hashizo ein Handtuch, mit dem sich beide abtrocknen konnten. Der Regen hatte ja seine Spuren hinterlassen. Nach einiger Zeit sah Yakko auf die Uhr. „Oh schon so spät. Es wird höchste Zeit für mich. Ich muss gehen, sonst wird mein Vater noch sauer auf mich.“ „Du musst wirklich schon gehen?“, fragte Hashizo. „Ja leider. Mein Vater kann sehr ungemütlich werden, wenn ich nicht rechtzeitig zu Hause bin.“ „Na wenn das so ist, dann solltest du dich beeilen“, sagte Joe. „Wir können dich ja begleiten. Für heute haben wir sowieso schon genug geprobt.“ „Das ist nett von dir. Aber ich werde lieber alleine gehen.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Yakko und machte sich auf den Weg nach Hause. Joe und die anderen sahen ihr nach. Szenenwechsel! Als Yakko zu Hause ankam, wartete ihr Vater schon auf sie. „Yakko da bist du ja. Ich habe mir schon Sorgen um dich gemacht.“ „Aber Paps, du weißt doch, dass deine Sorgen unbegründet sind. Es ist nichts passiert. Aber durch das Gewitter hat es etwas länger gedauert.“ „Dann bin ich beruhigt. Hast du Hashizo zu seinem Bruder gebracht?“ „Ja habe ich.“ „Dann ist gut. Aber jetzt mach dich wieder an die Arbeit.“ Yakko nickte und verschwand in der Küche. Szenenwechsel! Am Abend als Yakko mit der Arbeit fertig war, ging sie hinauf in ihr Zimmer und setzte sich an den Schreibtisch. Sie wollte noch ein bisschen für die Schule lernen. Doch das Konzentrieren fiel ihr an diesem Abend besonders schwer. Sie schaffte es einfach nicht. Zu sehr kreisten ihre Gedanken noch um den vergangenen Tag. Joe ging ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf. „Das ist doch blöd. Er ist doch überhaupt nicht mein Typ. Ich sollte aufhören, mir so viele Gedanken zu machen und mich auf die wichtigen Dinge konzentrieren.“ Mit diesen Worten klappte sie ihr Schulbuch zu und ging ins Bett. Szenenwechsel! Joe hatte gerade seinen kleinen Bruder und dessen Kater zu Bett gebracht. Nun hatte er ein paar ruhige Minuten für sich. Er setzte sich in sein Bett und schaute aus dem Fenster. „Sie ist richtig nett gewesen. Und wie sie sich um Hashizo gekümmert hat. Richtig liebevoll. Man könnte sich ja fast in sie verlieben.“ Kurze Zeit später fielen auch Joe die Augen zu. Kapitel 3: Mit "Klobürsten" trifft man sich nicht ------------------------------------------------- Am nächsten Morgen wachte Joe schon sehr früh auf. Die Sonne war gerade aufgegangen und erhellte sein Zimmer in ein dunkles Rot. Joe blinzelte einmal kurz und stand danach auf. Er ging zum Fenster um dieses zu öffnen, damit ein bisschen frische Luft in sein Zimmer kommen konnte. „Was für ein schöner Tag. Der kann nur gut werden.“ Joe steckte sich eine Zigarette an und rauchte diese genüsslich. Er hatte nicht oft so ruhige Momente, wie gerade. Meist war sein Tag mit viel Arbeit verbunden. Nachher würde er zur Vorlesung in der Uni gehen und sich danach noch mit Sammy zum Kaffee trinken treffen. Aber was war mit Hashizo? Er hatte ihm doch versprochen, öfter mal Zeit für ihn zu haben. Da kam Joe eine Idee. Er würde ihn nachher vor der Uni beim Mambo vorbei bringen. Nach dem sich Joe angezogen hatte, weckte er seinen kleinen Bruder und erzählte ihm von seinem Vorhaben. „Du hast heute wieder so viel zu tun? Ich dachte, wir könnten zusammen ein Eis essen gehen. Das haben wir schon so lange nicht mehr gemacht.“ Hashizo lies den Kopf hängen. Er hatte sich schon so sehr auf einen gemeinsamen Tag mit seinem großen Bruder gefreut. Joe nahm seinen Bruder in den Arm. „Sei nicht traurig Hashizo. Wir werden das Eis essen auf alle Fälle nachholen. „Wirklich?“ „Aber ja. Nun los. Zieh dich an. Dann bringe ich dich ins Mambo.“ Hashizo stand auf und trat dabei fast seinem Kater Juliano auf den Schwanz. Juliano machte ein grimmiges Gesicht. Kurze Zeit später waren Joe, Hashizo und Juliano auf dem Weg ins Mambo. „Wie lange wirst du heute wieder weg sein, Joe?“, fragte Hashizo. „Das weiß ich noch nicht. Ich bin gleich in der Uni zur Vorlesung und danach treffe ich mich mit Sammy. Ich werde versuchen, dich am frühen Nachmittag abzuholen.“ „Na gut. Aber bitte trödel nicht solange Joe.“ „Versprochen.“ „Huuuuuuuuuuuunger“, quäkte Juliano. „Gleich Juliano. Wir sind bald da.“ Joe bog mit Hashizo und Juliano um die Ecke und da war auch schon das Mambo in Sicht. Juliano wurde total ungeduldig, da er großen Hunger hatte. Gleich würde er sich ein leckeres Okonomiyaki mit viel Fleisch gönnen. Ihm lief bereits das Wasser im Mund zusammen. Joe betrat mit den beiden das Mambo und blickte sich um. Leider war das braunhaarige Mädchen vom Vortag nirgends zu sehen. Stattdessen stand ein Mann mit dem Rücken zu den Dreien am Herd und pfiff ein Lied. „Im Frühtau zu Berge…..“ Joe räusperte sich. Da drehte sich der Mann, welcher kein anderer als Yakko’s Vater Shigemaru war, um und erstarrte als er die rot-blonden Haare von Joe sah. „Was wollen Sie?“, fragte Shigemaru. „Entschuldigen Sie bitte, wenn ich Sie störe, aber ich wollte eigentlich zu Yakko.“ „Was wollen Sie von meiner Tochter? Und wie sehen Sie überhaupt aus?“ Shigemaru deutete mit seinem rechten Zeigefinger auf Joe’s rote Haare. Joe fasste sich mit seiner Hand an den Kopf. „Ach, das meinen Sie?“ Shigemaru’s Gesicht färbte sich dunkelrot. „Das sind rote Haare!“, rief er. „Rote Haare in meinem Restaurant. Ich kriege zu viel.“ „Nun beruhigen Sie sich doch erstmal.“ Joe wollte die Situation entschärfen, doch mit jeder weiteren Sekunde regte sich Shigemaru weiter auf. „Beruhigen? Ich soll mich beruhigen? Meine Tochter verkehrt mit….mit….Leuten, die rote Haare haben. Sie ist gerade mal erst 16 Jahre alt. Und da soll ich ruhig bleiben? Das wäre ja noch schöner.“ Shigemaru kochte vor Wut. Da trat Hashizo hinter Joe’s Rücken hervor. „Bitte nicht schimpfen.“ Shigemaru bemerkte den kleinen Hashizo und seine Augen weiteten sich.“ „Nanu? Hallo Hashizo. Was machst du denn hier? Und Juliano ist ja auch da.“ „Ich bin mit Joe hierher gekommen.“ „Mit diesem Flegel?“ „Na klar. Joe ist mein großer Bruder.“ Shigemau verzog das Gesicht. „Du hast diese Klobürste als Bruder?“ Er verdrehte die Augen. „Joe ist eine Klobürste. Er ist der beste Bruder, den man sich wünschen kann.“ „Das mag ja gut möglich sein“, sagte Shigemaru. „Trotzdem, diese Frisur sieht total fürchterlich aus. Wie kann man nur so rumlaufen?“ „Mir gefällt es sehr gut!“, rief Joe. Shigemaru grummelte etwas vor sich hin. Hashizo, der die Situation schweigend mitverfolgt hatte, zupfte an Joe’s Hosenbein. Joe sah zu seinem kleinen Bruder herunter. „Was gibt es denn Hashizo?“ „Ich will eure Unterhaltung ja nicht oder nur ungern stören, aber wird es nicht langsam Zeit für dich?“ „Wieee?“ Joe blickte auf seine Armbanduhr. „Herje, schon spät? Du liebe Zeit.“ Er wandte sich an Shigemaru. „Verzeihen Sie. Ich bin eigentlich nur vorbeigekommen, um Sie zu fragen, ob Hashizo vielleicht ein paar Stunden bei Ihnen bleiben könnte.“ Shigemaru weitete seine Augen. „Waaaaaas? Du willst deinen kleinen Bruder wirklich alleine lassen?“ „Bitte beruhigen Sie sich. Es ist ja nicht so lange. Aber ich muss heute Vormittag zur Uni. Und ein paar Termine habe ich auch. Leider weiß ich keine bessere Möglichkeit und Hashizo hat sich ja neulich schon sehr wohl bei Ihnen gefüllt – zumindest was das Essen anging.“ „Nun ja, wenn das so ist“, antwortete Shigemaru. „Möchtest du denn gerne ein paar Stunden bleiben Hashizo?“, fragte er und drehte sich dabei zu dem Kleinen herum. „Oh jaaa. Liebend gerne. Und ich glaube, dass Juliano auch gerne bleiben möchte.“ Juliano wedelte mit seinem Schwanz, was so viel wie ein „na klar“ heißen sollte. „Also gut“, sagte Shigemaru. „Du kannst gerne bleiben und mir Gesellschaft leisten.“ Er lächelte. Dann wandte er sich wieder an Joe. „Und du mach, dass du dich beeilst. Ich werde gut auf Hashizo und seinen Kater aufpassen.“ „Ich danke Ihnen.“ Dann verabschiedete sich Joe von seinem kleinen Bruder, reichte Shigemaru die Hand und verließ daraufhin das Restaurant. Hashizo setzte sich an den Tresen und blickte sich um. „Ihr beiden habt sicher Hunger!“, rief Shigemaru. „Und wie“, entgegnete Hashizo. „Na dann werde ich euch beiden mal was Leckeres zum Essen zubereiten.“ Shigemaru machte sich an die Arbeit. Er holte Fleisch aus dem Kühlschrank, sowie Gewürze und Gemüse und fing an einen leckeren Okonomiyaki-Teig zuzubereiten. Nach kurzer Zeit fing es im Restaurant herrlich an zu duften. „Hmmm…..riecht das gut!“, rief Hashizo. Auch Juliano stand schon das Wasser im Mund zusammen. In diesem Moment öffnete sich die Tür und Yakko trat herein. „Paps, bist du da?“, rief sie. „Natürlich junge Dame und schau mal, wen wir zu Besuch da haben.“ „Oh hallo Hashizo. Und Juliano ist ja auch da. Was macht ihr beiden denn hier?“ „Naja, wir leisten deinem Vater Gesellschaft. Joe hat wieder so unglaublich viel zu tun. Er ist an der Uni und hat noch lauter andere Sachen zu erledigen. Da kann er schlecht auf uns aufpassen. Naja, wir sollen wohl nicht alleine in der Wohnung auf ihn warten. Da hat uns Joe halt hierher gebracht.“ „Find ich ja lieb, Paps, dass du auf die beiden aufpasst.“ „Ist doch wohl Ehrensache. Aber sagmal Yakko. Kennst du eigentlich schon Hashizo’s Bruder. Wie heißt er doch gleich?“ Shigemaru kratzte sich am Kopf. „Mein Bruder heißt Joe!“, rief Hashizo. „Ja richtig. Kennst du ihn, Yakko?“ „Ich habe ihn kennengelernt, als ich mit Hashizo ihn gesucht habe. Wir haben nur kurz miteinander gesprochen.“ „Waaaaaaas? Habe ich dir nicht jeglichen Kontakt zu fremden Männern verboten?“ „Aber Paps. Es ging halt nicht anders.“ „Papperlapapp. Ich mag es halt nicht. Und schau dir doch nur mal an, wie er aussieht. Ganz rot-blonde Haare. Wer läuft denn heute so rum?“ „Sei nicht so altmodisch Paps.“ „Altmodisch? Ich bin nicht altmodisch. Ich möchte halt nicht, dass du in Gefahr bist.“ „Ich bin schon 16. In 2 Monaten werde ich 17. Paps, ich bin kein Kind mehr.“ „Du weißt doch noch gar nicht, was gut für dich ist. Wie dem auch sei, ich möchte nicht, dass du dich mit ihm triffst oder unterhältst. Das wäre ja noch schöner, wenn sich diese Klobürste als dein Bekannter schimpfen würde.“ „Aber Paps.“ „Kein aber, Yakko. Das war mein letztes Wort.“ Yakko seufzte. Sie ging zum Kleiderhaken, nahm die Schürze ab, band sich diese um, damit sie sich an die Arbeit machen konnte. Warum war Shigemaru nur immer so besorgt? Sie war doch schon längst kein kleines Kind mehr. Aufpassen auf sich, dass konnte sie doch schon alleine. Warum er sich auch nur immer in alles einmischen musste. Hashizo hatte die Auseinandersetzung zwischen Yakko und ihrem Vater mit anhören müssen. Ihm tat Yakko leid. Shigemaru bezeichnete seinen Bruder Joe ja fast so wie ein Monster. Aber Joe war doch nicht so einer. Er war doch ganz lieb, obwohl er so schräg aussah. Eins wusste Hashizo: Er wollte Yakko und Joe dazu bringen, dass sie sich besser kennenlernen konnten. Das wäre doch bestimmt toll. Gegen 1 Uhr am Mittag rief Shigemaru nach seiner Tochter. „Yakko, ich fahre noch mal zum Markt. Wir haben keine Paprika, Gurken und Zucchini mehr. Das neue vegetarische Okonomiyaki scheint bei den Gästen jedenfalls gut anzukommen. Ich beeile mich. Pass du so lange bitte auf den Laden auf.“ Yakko blickte zu ihrem Vater hinüber. „Ja mach ich Paps.“ Shigemaru verließ das Mambo. „Du Yakko, sagmal“, begann Hashizo. „Was hast du denn, mein Kleiner?“ „Wieso kann dein Vater meinen Bruder eigentlich nicht leiden? Er kennt ihn doch fast gar nicht?“ „Weißt du, Hashizo. Mein Vater ist in manchen Dingen eben sehr altmodisch. Außerdem will er immer nur das beste für mich. Im Grunde ist er eigentlich ein herzensguter Mensch.“ „Muss ich das verstehen?“ „Nein Hashizo. Das musst du nicht. Ich find es selber sehr kompliziert.“ „Aber du magst Joe doch, oder Yakko?“ Yakko überlegte einen Moment. „Hmm, das kann ich noch gar nicht so richtig sagen.“ „Warum nicht?“ „Ich kenne deinen Bruder doch noch gar nicht. Ich habe ihn doch erst einmal gesehen und nur kurz mit ihm gesprochen.“ „Ach so. Verstehe.“ Hashizo senkte den Kopf. Wie konnte er es nur schaffen, dass die beiden mal in Ruhe miteinander reden konnten? Yakko bemerkte, dass Hashizo ein geknicktes Gesicht machte. „Hey Hashizo. Was ist denn los?“ Hashizo schreckte aus seinen Gedanken. „Wie? Ach nichts.“ In diesem Moment ging die Tür vom Mambo auf…. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)