Bodyguard von Rikarin (an deiner Seite) ================================================================================ Kapitel 11: Nahe Gefahr ----------------------- Die Nacht brach ein und färbte den Abendhimmel blutrot, wobei sie an den Wolken goldene Ränder zauberte. Doch ob der Mann im edlen Anzug wirklich diesen Anblick bewunderte, war wegen seiner kalten Augen unklar. Er saß in einem edlen, aus rotem Samt gepolsterten Sessel aus der Barock-Epoche und schaute aus einem großen Panorama-Fenster auf das Natur-Spektakel. Neben ihm stand ein kleines Tischen aus Ebenholz mit Ornamenten versehen und darauf ein Kristallglas und eine Karaffe, beide halbvoll mit dunkel-roten Wein gefüllt. Der Mann besaß ebene, gleichmäßige Gesichtszüge, allerdings sehr bleich, einen breiten Mund und Augen, die wie goldene Spiegel wirkten: Sie ließen nichts vom inneren Wesen des Mannes erkennen. Sein langes, schwarzes Haar fiel ihm offen auf die Schulter runter und war so dunkel, wie der Anzug, den er trug. Nur das weiße Hemd und die rote Samtschleife um seinen Hals wirkten als heller Kontrast. Nachdenklich schaute er aus dem Fenster, während er mit einer Hand dem Stiel des Weinglases hoch und runter fuhr ohne einen Schluck der teueren Flüssigkeit zu probieren. Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken und kurz schaute der Mann erschrocken zur Tür. „Lord Orochimaru, hier ist Kabuto. Darf ich rein?“ fragte eine Stimme außerhalb der Tür. Der Mann entspannte sich und rief leise mit dunkler Stimme: „ Komm rein, Kabuto.“ Den leisen Befehl folgend wurde die Tür geöffnet und sanft wieder geschlossen. In den dunklen Raum trat ein junger, schlanker Mann mit langen, grauen Haaren, die am Hinterkopf zusammen gebunden waren und einer großen, runden Nickelbrille. Langsam und bedächtig trat er zu seinem Dienstherrn, der sich wieder seinem Ausblick zugewandt hatte und sich nicht vom Platz bewegt hatte. „Was ist los, Kabuto?“ fragte Orochimaru gelangweilt. „Das könnte ich Euch fragen. Ich hörte, ihr habt Kidomaru getötet. Dabei gehörte er doch zu Euren Lieblingen“ sagte Kabuto vorsichtig und ließ den Mann nicht aus den Augen, den er als genial, aber vor allem als unberechenbar kannte. Orochimaru lachte leise auf. „Kabuto, du weißt doch, ich habe keine Lieblinge. Das bilden sich bloß alle ein“ sagte er hämisch und warf Kabuto aus den Augenwinkeln einen spöttischen Blick zu. „Und außerdem...hat unser guter Kidomaru hoffnungslos versagt, wenn man bedenkt, dass er zu meiner Elite-Truppe gehört. Tja, jetzt musst du nach einen guten Ersatz für ihn finden, der seine Mission ERFOLGREICH beendet.“ Kabuto seufzte leise und schob seine Brille elegant mit einem Finger wieder hoch auf die Nase, die ein wenig runter gerutscht war. „Geht es etwa um diesen dümmlichen Entführungsfall?“ fragte er abfällig. „Haltet Ihr das wirklich für eine gute Idee?“ Orochimaru sah ihn nun direkt in die Augen, denn er fühlte sich von Kabuto verhöhnt. „Hast du eine bessere Idee?“ fragte er schneidend. Kabuto, der diesen Tonfall bemerkte und seine Erfahrung mit Orochimaru hatte, reagierte sofort. „Nun ja, ich denke, wir haben zu vorschnell gehandelt. Dadurch konnten wir unbekannte Faktoren nicht mit einrechnen wie zum Beispiel diesen Sasuke Uchiha. Bevor ein weiterer Fehlschlag diese glückliche Fügung wie ein unbewachter Kronerbe zunichte macht, sollten wir lieber Informationen sammeln“ antwortete Kabuto mit ruhiger, einschmeichelnder Stimme. „Und wer wäre wohl der perfekte Spion, der mir all diese Informationen beschaffen könnte?“ fragte Orochimaru mit übertrieben gespielter Neugier, obwohl seine Augen wissend auf Kabuto lauerten. „Nun, wenn Ihr auf mich verzichten könnt, wäre ich wohl der Richtige für diese Mission,“ sagte Kabuto und verbeugte sich leicht. Demütig senkte er den Kopf und spürte den Blick eines Mannes auf sich, der wie eine Schlange in Menschengestalt war. Und wer senkte gerne seinen Kopf vor einer gefährlichen Schlange? „Und wie willst du dich einschleusen?“ fragte Orochimaru und gab so indirekt seine Zustimmung ab. Kabuto hob den Kopf und lächelte ihn ehrgeizig an. „Nun, Ihr kennt meine Fähigkeiten. Damit wird es kein Problem sein, sich ohne Gefahr dem Kronprinzen zu nähern und sein Vertrauen zu erschleichen.“ Orochimaru lächelte zufrieden und wandte sich wieder dem Ausblick zu. Die Sonne war fast untergegangen und die Dunkelheit beherrschte nun den Himmel. Doch der flackernde Schein des roten Abendlichts wehrte sich noch hartnäckig für einen kurzen Moment, ehe es endgültig erlöschte. Orochimarus Lächeln verbreitete sich. Auf diesen Moment hatte er gewartet. Die 6.Stunde war zu Ende und bei ihrem Klingeln atmete Naruto erleichtert auf. Endlich, schließlich wollte er in die kleine Stadt Redstone fahren. Vor einigen Tagen, als er mit den Jungs dort war, war ihm in einem Sportgeschäft ein Skateboard aufgefallen. Er war zu unentschlossen gewesen und hatte es nicht gekauft, aber es war ihm nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Also wollte er schnell mit den Bus in die Stadt fahren und dabei hoffen, dass ihn niemand beim Kauf zuvorgekommen war. Allerdings gab es jemand, der ihn wieder dazwischen funken wollte und das war... natürlich sein Bodyguard. Rückblick: „Du wirst nicht ohne mich in die Stadt gehen“ sagte Sasuke streng. „Mann, häng mir nicht am Rockzipfel. Ich will nur schnell in die Stadt fahren und mir das Skateboard kaufen. Und vielleicht noch ne coole Jacke. Und heute soll die neue CD meiner Lieblings-Band erscheinen“ antwortete Naruto mürrisch. Sasukes wütender Blick brachte Naruto zum Schweigen. „Du bist wahnsinnig! Lebensmüde! Man hat dich versucht zu entführen und du machst dir deswegen keine Sorgen. Schlimmer noch, du provozierst noch. Ich könnte bei so einer Gelegenheit dich ins Auto zerren, dir eine Pistole an den Kopf halten und schon hätte ich die zweitwichtigste Person des ganzen Landes in meiner Gewalt,“ erklärte Sasuke. „Ich mache mir sehr wohl Sorgen, ich lasse sie bloß nicht mein Leben kontrollieren. Ich bin nämlich kein paranoider Kontrollfreak. Und außerdem...warum nur zweitwichtigste Person?“ fragte Naruto. „Der König ist wichtiger, du bist allerdings die Zukunft unseres Landes. Anderseits...vielleicht ist sogar die königliche Katze wichtiger als du, denn selbst sie ist intelligenter als du und längst nicht so lebensmüde“ meinte Sasuke sarkastisch. Naruto überlegte einen Moment. Sasuke hatte Recht, es gab eine Menge Möglichkeiten, ihm zu schaden, wenn er alleine unterwegs war. Und Sasuke war der Einzige, der ihm auch im Notfall helfen konnte, denn sonst wusste schließlich keiner hier in der Schule von seiner wahren Identität. Sein Onkel Jiraya rief zwar jeden Tag an oder schickte eine Mail und Naruto musste darauf sofort antworten, als indirekter Code, das er in Ordnung war, doch...würde Jiraya mal keine Antwort erhalten, wäre er nicht schnell genug hier, um Naruto helfen zu können. „Ok, ich gehe nicht alleine in die Stadt. Nicht, wenn du mich begleitest“ stimmte Naruto zu und Sasuke schickte ein stummes Dankesgebet in den Himmel. Langsam zeigte der Sturkopf Vernunft an. „Naruto, wartest du in der Mensa auf mich? Ich muss noch einen Anruf tätigen“ sagte Sasuke, als sie die Klasse verließen. Naruto nickte und Sasuke eilte in sein Zimmer. Als er nach seinem Handy griff, atmete er kurz ein und aus, um sich zu beruhigen. Wenn er seine Familie anrief, musste er sich auf alles Mögliche geistig vorbereiten, was einen Wutanfall oder Herzinfarkt auslösen würde. Naruto setzte sich an einen Tisch in der Mensa hin und wartete ungeduldig auf Sasuke. Er wollte nicht wegen ihm den Bus verpassen, der in die Stadt fuhr. „Naruto, was machst du hier alleine?“ fragte ihn plötzlich jemand und als er überrascht den Kopf drehte, sah er Sakura vor sich. „Ich warte“ stöhnte Naruto gelangweilt und bemerkte den Stapel Bücher, den Sakura in den Armen hielt. Einige dicke Wälzer waren dabei. „Sakura, hast du diese Bücher etwa alle schon gelesen? Das sieht so nach schwerer Kost aus,“ sagte er erstaunt. Sakura lächelte verlegen. „Ja, die habe ich mir vor zwei Wochen ausgeliehen. Einige waren wirklich so kompliziert, dass ich ein Lexikon gebraucht habe, um Begriffe nach zu schlagen. Aber dadurch habe ich auch viel gelernt,“ erzählte sie. „Habe ich den Termin für eine Klausur verpasst?“ fragte Naruto erschrocken. „Ach, nein, mach dir deswegen keine Sorgen. Es ist nur...eine Art Hobby. Ich will nämlich Ärztin werden und als ich in der Bibliothek diese Fachbücher gesehen habe, wollte ich sie mal durchlesen,“ sagte sie. Naruto atmete erleichtert aus und erinnerte sich, dass Sakura etwas von erster Hilfe verstand. Sie hatte sich damals auch zum Teil um Sasuke gekümmert, als er wegen dem Basketballspiel verletzt gewesen war. „Stimmt, du bist doch in der Sanitäts-Truppe, oder?“ fragte er nach. „Ja, genau. Es gefällt mir dort auch, obwohl ich in letzter zeit kaum Neues dort gelernt habe. Aber das wird sich wohl bald ändern. Wir haben nämlich einen neuen Schularzt. Er hat sich vorhin schon bei uns Sanitäter vorgestellt“ erzählte Sakura und legte den Stapel Bücher auf den Tisch, weil sie allmählich zu schwer wurden. „und? Wie ist der Kerl so?“ „Hm, überraschend jung. Sehr höflich und auf gewisse Art gut aussehend. Als Ino ihn gesehen hat, war sie plötzlich daran interessiert, in die Sanitätsgruppe zu kommen. Ich hoffe, sie überdenkt die Sache noch mal,“ sagte Sakura kopfschüttelnd. „Ja, Mutter, ich ernähre mich gut.....nein, sonst gibt es keine Neuigkeiten....Doch, mit meinem Klassenkameraden verstehe ich mich gut. Jedenfalls mit den meisten....nein, ich mache keinen Ärger, das weißt du doch....geht es dir gut? Deine Stimme hört sich komisch an...ich bilde es mir nicht ein“ stöhnte Sasuke genervt auf. Typisch seine Mutter. Keine Schwäche zeigen, um ja niemanden Umstände zu zubereiten. Aber er hörte genau, dass sie etwas verschwieg, deswegen wollte er gezielt nachfragen. Vielleicht machte sie sich mal nur wieder übertrieben Sorgen. „Wie geht es Vater und Itachi?“ fragte er und plötzlich verstummte seine Mutter. „Mum?“ er hakte nach. „Dein Bruder...er hat plötzlich in der Firma gekündigt und ist verschwunden. Wir wissen nicht, wo er ist. Er hat seine wichtigsten Sachen aus seiner Wohnung mitgenommen und ist ohne Nachricht verschwunden“ erzählte sie plötzlich mit tränenerstickter Stimme. „Dein Vater ist natürlich wütend und hält ihn für verantwortungslos, aber....Sasuke, du hast nicht zufällig eine Nachricht von Itachi bekommen?“ fragte seine Mutter hoffnungsvoll. „Nein, ich habe erst jetzt davon erfahren“ sagte Sasuke erschüttert. Sein Bruder, der bereits als Vize-Chef im Familienbetrieb wichtige Aufgaben erledigte, war plötzlich weg?! Das war wirklich unpassend für Itachi, aber er hatte auch schon seit langen keinen guten Kontakt mehr zu ihm gehabt. Und sein Bruder war manchmal sehr eigenbrötlerisch gewesen. Vielleicht brauchte er mal nur eine Pause? „Mach dir keine Sorgen, ich bin sicher, ihm geht es gut. Itachi lässt sich nicht so einfach unterkriegen. Vielleicht hat er eine geheime Freundin oder macht Urlaub“ beruhigte er seine Mutter. „ich melde mich nächste Woche wieder,“ sagte er zum Abschied und legte auf. Naruto lächelte, als Sakura ihm erzählte, wie sie früher immer ihre Klassenkameraden verarztet hatte und sie seitdem immer ein paar Pflaster mit sich trug. Solange Sasuke nicht in ihrer Nähe war, konnte man ganz normal mit Sakura reden. Aber wenn der Uchiha in ihrem Blickwinkel lag....war ihr Gehirn meistens nur rosa Matsch. Was schade war, denn mit ihrer Intelligenz hatte sie größere Chancen, Sasuke zu beeindrucken, als mit ihren Kochkünsten. Und da sah er den „Charmebolzen“ auch schon, wie er durch die Tür ging und nach ihm Ausschau hielt. Irgendwie sah Sasuke ein wenig zerstreut aus und neugierig fragte sich Naruto, was der Uchiha gerade für Neuigkeiten erhalten hatte. Schließlich wusste er, dass er einmal in der Woche mit seiner Mutter telefonierte, aber danach war die Stimmung des schwarzhaarigen meist düster. Nun, ein wenig frische Luft würde ihn hoffentlich beruhigen und vielleicht sogar zum Reden bringen. Würde es Naruto ernsthaft verlangen, würde Sasuke ihm wahrscheinlich alles erzählen, aber für den Blonden war es ein Vertrauensbeweis, wenn man die Privatsphäre mit jemand teilte. Wenn Sasuke also nicht darüber reden wollte, würde er ihn deswegen auch nicht zwingen. Naruto stand vom Tisch auf und Sasuke ging auf ihn zu. „Man sieht sich, Sakura,“ verabschiedete sich der Blonde und gab ihr ihre Bücher an. „Sorry, dass ich dir nicht beim Tragen helfen kann.“ „Ach was, das ist doch nicht schlimm, das ....Sasuke.“ Als Sakura ihn plötzlich neben ihr sah, ließ sie vor Schreck einen der dicken Wälzer fallen. Bevor sie ihn aber verlegen aufheben konnte, hatte sich der Uchiha auch schon schnell gebückt und hielt ihr das Buch entgegen. Kurz sah er auf den Titel, runzelte die Stirn und sah dann Sakura an. „Hast du das Buch gelesen?“ fragte er erstaunt. Sakura nickte stumm, wobei sich ihr Gesicht mit einer sanften Röte überzog. Mit einem Seitenblick auf den Titel fragte er nach: „ Das Erkennen von Gen-Vererbten Krankheiten und ihre Behandlungen sowie Theorien über die mutierten Genome der Menschen des 21. Jahrhunderts“. Spannende Lektüre?“ „Ja, sehr interessant, besonders die Theorien über die Mutationen von Genen,“ sagte Sakura und nahm das Buch entgegen. Sasuke warf ihr einen anerkennenden Blick zu. Bevor er aber etwas sagen konnte, drängelte Naruto ihn schon zur Eile, denn der Bus würde nicht auf die beiden warten. Die Jungs rannten nach draußen und Naruto spürte plötzlich einen kaltem Luftzug, ein Frösteln in seinem Nacken. Als er hektisch den Kopf drehte, konnte er einen Mann mit Brille sehen, der ihn hinter einer Glasscheibe des alten Schulgebäudes beobachtete. "Naruto, beeil dich" rief aber schon Sasuke und Naruto musste sich darauf konzentrieren, noch rechtzeitig den Bus zu erreichen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)