Mine von Antiana ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Serie: Drakengard Disclaimer: Square Enix Pairing: Yaha/Urick Autor: Antiana Warnungen: Shonen-Ai, Drama und die üblichen Verdächtigen Kommentar: -nicht vorhanden- Kapitel 3 Er erwachte erst am frühen Abend wieder in einem weißen Krankenbett. Man hatte ihn entkleidet und gewaschen und ihm ein wenig Ruhe gegönnt. Die Abendsonne schimmerte schon rot durch die Fenster. Yaha war noch etwas benommen, setzte sich aber gleich auf und schwang die Füße über den Bettrand. Seine Schuhe interessierten ihn im Moment nicht und auch die Wechselkleidung, die man ihn aus seinem Zimmer gebracht und über einen Stuhl gelegt hatte, war ihm egal. Er schob rasch den Vorhang beiseite, der sein Bett vom Nachbarbett trennte, fand jedoch nicht den vor, den er gesucht hatte, sondern nur einen der verletzten Soldaten, die er am Vortag ins Schloss gebracht hatte. „Sir Yaha...“ raunte dieser erschrocken und betrachtete ihn etwas überrascht. Offenbar hatte er nicht mit einer derart heftigen Reaktion seines Zimmergenossen nicht gerechnet. „Verzeihung... ich dachte Urick läge hier.“, meinte er, selbst überrascht und zog sich hinter den Vorhang zurück, wo er sich seine Sachen nahm und sie sich überzog. Er fühlte sich frisch und ausgeschlafen. „Sir Urick wurde bereits entlassen. Am frühen Nachmittag, so weit ich gehört habe. Er brauchte nur Schlaf, sonst fehlte ihm nichts. Ein paar Magier haben ihn unter ihre Fittiche genommen. Wo er jetzt ist, weiß ich nicht.“, sagte der Soldat, während Yaha sein Oberteil über den Kopf zog und schnell in seine Stiefel schlüpfte. „Danke...“ murmelte er, während er die anderen Teile seiner Rüstung in seine Arme nahm und zur Tür lief. Er dankte dem Soldaten, bevor er aus dem Zimmer stürzte und sich im Gang wiederfand. Er beschloss zunächst seine Rüstung auf sein Quartier zu bringen, vielleicht war Urick ja auch da. Da sie sich ihr Quartier ja mit vier weiter Soldaten teilten, doch diese Vermutung stellte sich als falsch heraus, außer ihm war niemand im Raum und auch Uricks Bett war so, wie er es verlassen hatte, also musste er es wo anders versuchen. Magier... Hatte der Soldat nicht Magier erwähnt? Vielleicht die Spezialisten, die sich um die Siegel kümmerten? Natürlich. Sicher sorgten sie sich um die Blumen. Kurzentschlossen machte er sich auf den Weg zu den Forschungslaboren im Keller. Einen anderen Ort konnte er sich im Moment nicht vorstellen und er war zu aufgeregt um klar darüber nachdenken zu können. All das Blut, an das er sich erinnerte. Wieso war Urick nach dem Blutverlust schon fähig das Bett zu verlassen und herum zu laufen? Wie lange hatte er überhaupt geschlafen? Nur einen Tag oder waren es mehrere? Unwichtig. Alles unwichtig. Er rannte schon fast, denn die Keller waren weitläufig. Es dauerte in seinen Augen eine halbe Ewigkeit bis er die Labore erreichte, zumal er sich, trotzdem er unter den Soldaten bekannt war, mehrmals ausweisen musste, um an sein Ziel zu kommen. Schließlich stand er vor einer hölzernen Tür bei einem Magier, der seine Uniform kritisch begutachtete und schließlich das Signal gab die Tür zu öffnen. Er wurde eingelassen und musste sich im Inneren erst einmal orientieren. Seltsame magische Geräte, köchelnde Chemikalien und viele herum wuselnde Magier. Er hatte nicht einmal geahnt, dass es hier unten eine derart weitläufige Laboranlage gab. Natürlich hatten sie alle gewusst, dass die Magier hier unten experimentierten, aber die Größe der Anlage war keinem von ihnen bekannt gewesen. Dabei hätte Yaha, als Magier, sicher auch etwas zu den Forschungen beitragen können. Er bedauerte es fast nicht eher hier unten gewesen zu sein, aber darüber jammern konnte er später noch. Er trat weiter ins Innere und ließ den Blick umherwandern, sah aber im ersten Moment niemanden an den er sich wenden könnte. Ein wenig ziellos irrte er umher, bis er von einer Magierin, die eine rote Robe trug und ihre Maske nach oben geschoben hatte zur Seite gewunken wurde. „Sir Yaha.“, wisperte sie ein wenig aufgeregt und hielt ihren Blick von ihm abgewandt, ganz so als wäre sie nicht fähig ihm in die Augen zu sehen. Sie wirkte fast ein wenig nervös. Yaha schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. Er war froh, dass sie ihn zur Seite gezogen hatte. Er war sich schon fast etwas verloren vorgekommen. „Sir Urick ist bei einer Untersuchung. Ihr seid doch auf der Suche nach ihm, oder?“ fragte sie, noch immer verunsichert und ohne ihn anzublicken. Yaha bestätigte ihre Aussage und fragte dann in einem erstaunlichen Tempo: „Wird es noch lange dauern? Wie geht es ihm? Was hat er?“. Die Besorgnis in seiner Stimme war ganz deutlich zu hören. „Nichts, absolut nichts hat er, Sir Yaha.“, erwiderte die junge Frau, um ihn wenigstens etwas zu beruhigen, indem sie ihm schüchtern die Hand auf den Arm legte. „Ich nehme an, dass die Untersuchung bald vorbei ist, dann können sie zu ihm. Es geht im blendend.“ Yaha konnte das, was ihm die Magierin da erzählte kaum glauben. Er betrachtete sie etwas ungläubig. „Aber all das Blut? Wie ist das möglich? Und wieso wird er hier untersucht? Wie lang habe ich geschlafen?“, fragte er sie, um wenigstens einen Teil der Fragen, die sich in ihm häuften loszuwerden. „Nur ein paar Stunden, Sir Yaha.“, meinte die junge Frau und schenkte ihm ein Lächeln, strich über seinen Arm. „Und es geht ihm gut, weil etwas Unglaubliches geschehen ist. Deswegen ist er auch hier. Wie ihr wisst forschen wir an einer Möglichkeit um die Distrikte besser verteidigen zu können, hatten aber mit der Kraft eines einzelnen Menschen keinen Erfolg.“. Yaha nickte verstehend und sprach dann weiter. „Ich hörte man will die Energie von Pakten nutzen, um das Verfahren zu verbessern.“, gab er Preis und die Magierin, ihm gegenüber lachte erfreut. „Ja, genau. Und Sir Urick hat und sie perfekte Grundlage für unsere Studien geliefert. Er ist jetzt ein Paktierender. Vielleicht können wir ja so endlich einen umfassenden Schutz für die Distrikte kreieren.“, ergänzte sie erfreut. Yahas Lippen fühlten sich trocken an, als er diese neuen Informationen in sich aufnahm. Er glaubte auch, dass seine Hände zitterten. Ein Pakt? Urick hatte einen Pakt geschlossen? Das Atmen fiel ihm plötzlich schwer. Das wollte er nicht glauben, das konnte er nicht. Er musste ihn sehen und ihn selbst fragen. Er wollte mit ihm sprechen und zwar jetzt. Ungeduldig blickte er von der Magierin auf eine wahllose Tür im Raum und hoffte Urick möge innerhalb der nächsten Sekunden daraus hervortreten, aber natürlich geschah das nicht. „Bitte setzt euch, Sir Yaha.“, bot die Magierin an und zog den Blonden zu einer kleinen Sitzgruppe, die in einer Ecke des großen Raumes stand. „Ich sage euch gleich Bescheid, wenn Sir Urick fertig ist, bis dahin... Wie wäre es, wenn wir uns ein wenig unterhalten.“, schlug sie vor, doch Yaha reagierte nicht und winkte nur ab. „Ich warte.“, kommentierte er nur und ließ sich in den Stuhl zurücksinken. Er schloss die Augen erneut und atmete mehrmals tief ein und aus. Er musste die ihm gegebenen Informationen erst einmal verkraften. Wusste Urick denn nicht, was ein Pakt bedeutete? Ein Herz zu teilen? Warum hatte er es getan? Noch mehr Fragen, dabei war er gerade einige von ihnen losgeworden. Yaha seufzte und wartete, Minuten, Stunden... Er hatte keine Ahnung. Es war auch unwichtig. Alles war unwichtig, als er plötzlich eine bekannte Stimme hörte und von seinem Stuhl aufsprang. Er musste sich kurz orientieren. Er saß in einer Art totem Winkel und musste sich zunächst an einem der Arbeitsplätze vorbei mogeln, um Einsicht in den Raum zu haben. Er wartete sehnsüchtig darauf Urick endlich zu sehen und deshalb reagierte er, als er ihn endlich erblickte etwas über, stürmte auf ihn zu und warf seine Arme um den Hals des Älteren und drückte sich stürmisch an ihn. Ob er Lachen oder Weinen sollte, wusste er allerdings nicht. Es beruhigte ihn als Urick seine Arme um ihn legte. „Urick... Es geht dir gut.“, wisperte er leise und löste sich wieder etwas von ihm ohne jedoch den Körperkontakt ganz zu unterbrechen. „Klar geht es mir gut. Ich hab dir doch versprochen, dass ich nicht sterbe.“, sagte er grinsend und schob Yaha ganz von sich. „Du weißt, dass du mir glauben kannst, wenn ich so etwas behaupte.“, ergänzte er und wuschelte dem Blonden durch das Haar. „Lass uns aufs Zimmer zurückgehen, ich bin geschafft.“, sagte er, bevor Yaha überhaupt zu Wort kommen konnte und gähnte einmal herzhaft um das zu bestätigen. Der Blonde verstand das natürlich und nickte. Die Fragen die er noch immer auf der Seele hatte, schob er zunächst zwanghaft beiseite, um seinen Freund nicht damit zu belasten. „Willst du dich aufstützen?“, fragte er besorgt und betrachtete den Silberhaarigen, der für einen Moment nicht abgeneigt schien, dann jedoch den Kopf schüttelte. „Nein, geht schon, mir geht es gut.“, kommentierte er seine Handlung und ging voraus. Yaha folgte ihm mit eiligen Schritten um neben ihm Laufen zu können. Er schwieg, gezwungenermaßen. Uricks Schritte waren ihm viel zu langsam, am liebsten würde er ihn zwingen sich aufzustützen, um schneller in ihr Quartier zu kommen. Natürlich hatte er nicht vor ihn schlafen zu lassen. Er durfte liegen, aber nicht schlafen. Er wollte endlich Antworten. Er glaubte, dass Urick die gedrückte Stimmung ebenso spürte. Er lief stur gerade aus, ohne sich umzublicken und ohne auf einen Anderen zu achten, auch nicht auf Yaha, der ihm immer wieder scheue Blicke von der Seite zuwarf. Er schien in Gedanken versunken, während sein blonder Begleiter sich schon auf die Lippen biss, um nicht im Gang etwas derart wichtiges anzusprechen. Er war froh, als sie endlich im Quartiertrakt ankamen, er die Tür mit dem Schlüssel öffnete und vor Urick ins Zimmer schlüpfte. Ihre Zimmergenossen waren glücklicherweise noch nicht vom Training zurück. Er hielt seinem Freund die Tür auf und verschloss sie hinter ihm wieder. Lehnte sich dann gegen die Tür und betrachtete Uricks Rücken. Er wollte so viel fragen, doch das Einzige, was über seine Lippen kam war ein klägliches: „Stimmt es?“. Schweigen war Uricks Antwort. „Weißt du überhaupt, was das bedeutet? Was... Was hast du gegeben? Was hast du hergegeben?“ fragte Yaha, noch immer mit kläglicher Stimme. Er spürte Wut in sich aufsteigen. Trauer und Schmerz zerrissen seine Brust fast. „Yaha, versteh doch, ich hatte Angst zu sterben. Ich wollte nicht sterben.“, antwortete er mit gedrückter Stimme. „Was hast du gegeben?“ fragte Yaha erneut, diesmal durchdringender, etwas fester. „Ich kann nicht mehr sterben. Ich gab den Rest meiner Lebenspanne, deswegen konnte ich dir auch versprechen, was ich dir versprochen habe. Ich konnte dich dabei nicht belügen.“. Er lachte, dann folgte eine kurze Pause. Die Stille war unangenehm, deswegen war es ihm ganz recht, als Urick wieder zum Sprechen ansetzte. „Es war meine eigene Entscheidung und ich bereue sie nicht. Ich bin noch hier und nur das zählt, oder nicht? Ich kann mich sogar nützlich machen. Ich werde der Wächter für einen Distrikt. Ich werde Orors Wunsch wahr machen.“ Urick seufzte und setzte sich schließlich auf das Bett, wo er begann die Schnürung seines Oberteils zu öffnen. „Wärst du dann nicht auch stolz auf mich?“, fragte Urick und ließ sich rücklings auf sein Bett fallen. „Uns allen ist damit geholfen, oder nicht?“ Yaha konnte dem nicht wiedersprechen und schwieg daher, aber das was er wollte, war es auch nicht, obwohl sich dadurch natürlich neue Möglichkeiten eröffneten, wenn er genau darüber nachdachte, dann war das ganze vielleicht doch nicht so schlecht, denn Urick war jetzt unsterblich und würde wohl auch nicht altern, zumindest wenn er Uricks Worte richtig verstanden hatte. Vielleicht, ja nur vielleicht, könnte er es in diesem Zusammenhang wagen? Yaha näherte sich ihm und setzte sich langsam auf den Rand von Uricks Bett, drehte sich ihm leicht zu und blickte auf die ruhigen Gesichtszüge seines Freundes, der die Augen zwar nicht geschlossen hatte, aber an die Decke starrte. Yaha streckte die Hand aus und legte sie freundschaftlich auf Uricks Brust. Du denkst sicher es ist schwer, eine Ewigkeit leben zu müssen, bist sicher noch verwirrt, aber ich kann für dich da sein. Ich bin wie du, ich altere nicht. Du musst dir keine Sorgen machen, selbst wenn alle anderen gehen, ich gehe nicht.“ Versuchte er ihn zu beruhigen und legte seine Hand vorsichtig auf Uricks Brust, der daraufhin seinen Blick auf ihn fixierte und seine Hand ohne große Umschweife wegschob. Doch Yaha war unwillig, Urick loszulassen und lehnte sich deshalb vor, um seinen Kopf gegen Uricks Schulter zu pressen. „Ich hatte solche Angst um dich.“, wisperte er besorgt und schlang seine Arme um seinen Hals, so fest er konnte, auf dass Urick ihn nicht wieder wegschieben würde. Ob er sich noch erinnerte? An das sanfte Gefühl, dass die Berührung ihrer Lippen ausgelöst hatte. Yaha wollte es wieder tun. Er schloss die Augen fest und atmete Uricks Duft ein. Er fühlte sich schwach, geradezu verzweifelt. Der Pakt war wie die Zerstörung all seiner Träume und Zukunftspläne in nur einem Schlag. Seufzend drückte er sich fester an den Weißhaarigen. Er ignorierte den Umstand, dass dieser versuchte ihn fort zu drücken. Er wollte ihm jetzt nur nah sein, ganz allein um sein eigenes Herz zu beruhigen, den Schock zu überwinden, der noch immer tief in seinen Knochen saß. Die wenigen Stunden, die zwischen den Ereignissen vom gestrigen Tag lagen, hatten einfach nicht ausgereicht, um das Erlebte zu verarbeiten. Er spürte Tränen fließen, ob aus Freude oder aus Angst, konnte er nicht sagen. Uricks Hände hörten daraufhin endlich auf ihn fortdrücken zu wollen und begannen vorsichtig durch sein Haar zu streicheln. Es tat gut und Yaha wünschte sich, dass er jetzt einfach einschlafen könnte, aber er war nicht müde, deshalb musste er sich nach einigen Minuten wieder lösen. Seine Tränen waren bereits getrocknet und nur seine roten Wangen erinnerten noch an den kurzen Ausbruchs seines Gefühls. Urick war noch wach, auch wenn er offenbar kurz vor dem Einschlafen war. Yaha beugte sich wieder über ihn und blickte auf ihn herab. Die spitzen seiner blonden Locken strichen sanft über die Wangen des Weißhaarigen und er versuchte ihm tief in die Augen zu sehen. Über seine Lippen kam kein Wort, sie bebten zwar unaufhörlich, aber hervorbringen konnten sie nichts Konstruktives. „Ich hab’s nicht vergessen, was du getan hast. Da unten, bei den Blumen.“, Uricks Stimme wirkte distant und gar nicht reell in Yahas Ohren. Er hatte nicht mehr erwartet, dass Urick ihn darauf ansprach, aber es machte ihn hellhörig und er musterte ihn aufmerksam und auch aufgeregt, als er weiter sprach. „Ich möchte nicht, dass du das noch einmal tust.“, sagte er leise, bevor sich seine Augen ganz schlossen. „Aber... aber... Urick...“. Yahas Stimme zitterte genau wie seine Lippen. Seine Miene erstarrte und er betrachtete den Weißhaarigen unter sich schmerzvoll. „Urick ich... das habe ich nicht einfach so getan. Das hatte Gründe.“. Seine Hände zitterten, als er nach den Schultern des Anderen griff und versuchte ihn dazu bewegen diesen Satz zurückzunehmen, aber der Weißhaarige öffnete nicht einmal mehr seine Augen. Er war bereits eingeschlafen und ließ Yaha mit der grausamen Gewissheit zurück, dass seine jahrelangen Hoffnungen vollkommen umsonst gewesen waren. wird fortgesetzt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)