Silberne Flügel, schwarzes Pferd von HiYasha (Feuerdämon und Wasserdrache) ================================================================================ Kapitel 11: Die Feuersäule -------------------------- Sui wird betsochen, und es klingt sooooooo verlockend. Aber ehrgeizig wie sie ist, gibt sie dem Drängen nicht nach sondern kämpft tapfer weiter. Die Feuersäule Sui schaute trotzig auf, direkt in das Gesicht der nahen Dämonin. „Ich kann nicht. Man erwartet es von mir, hier nicht einfach aufzugeben. Und solange ich noch kämpfen kann, will ich es tun. Ich soll mein Bestes geben und auch wenn ich dir nicht gewachsen bin, werde ich es dennoch versuchen.“ Sie spannte ihre Muskeln wieder an und ging in Angriffsposition über. „Du meine Güte, du bist aber hartnäckig. Na, bei der Mutter kann ich das gut verstehen.“ Mit abfälligem Blick schaute sie hinüber zu der vornehm gekleideten Gruppe Wasserdämonen, die gebannt zu ihrem Clanmitglied herüber starrten. „Warum die so von Ehrgeiz zerfressen sind, verstehe ich auch nicht. Hey, das Leben ist da, um Spaß zu haben. Du, kleine Wasserlady, hast deinen Teil mehr als gut erledigt. Und jetzt hau’n wir noch mal schön auf den Putz, damit die Mama auch zufrieden ist, Ok?“ Die alte Frau hatte ihr die Worte leise zugeflüstert und Sui war gespannt, was nun kommen würde. Blitzschnell richtete die Feuerfrau sich auf und breite die Arme aus. Ein Feuerstrahl kam vom Himmel geschossen und hüllte das Mädchen ein, ohne jedoch sie selbst oder ihre Gewänder zu entflammen. Sie stand gefangen stand in einer hohen Feuersäule, umspielt von züngelnden Flammen. Überrascht blickte Sui sich nach allen Seiten um. Sie spürte rein gar nicht, keine Hitze, kein wabernder Lufthauch, der von der Feuersbrunst erzeugt wurde, einfach nichts. Als sie aber den Rand der Säule berührte, züngelten die Flammen an ihrer Hand hoch und verbrannten ihr dort die feinen Härchen. Schnell zog sie sie wieder zurück und schaute zu ihrer Gegnerin hin. Diese lächelte sie kameradschaftlich an mit einem verräterischen Blick in ihren Augen. Sui erwiderte diesen Blick und sprach ein stummes ‚Danke’ aus. Jetzt musste sie sich befreien. Am Rand des Kampffeldes stand Suis Mutter und schüttelte unwillig ihren Kopf. Sie war zwar stolz auf ihre Tochter, dass sie nicht aufgab, auch als diese Feuerdämonin ihr solche verlockenden Gedanken in den Kopf gesetzt hatte. Doch diese Feuersäule würde den Kampf beenden. Sui war dieser Magie einfach noch nicht gewachsen. Es war wohl doch zu früh gewesen, Sui ganz alleine an einem solchen Wettbewerb teilnehmen zu lassen. Sui wusste von den Blicken, die auf ihr ruhten, und sie wusste von den Ansprüchen, die an sie gestellt wurden. Eine Prinzessin des Hauses des Ostens hatte zu gewinnen. Das und nichts anderes war Ziel jeden Kampfes und wurde selbstverständlich auch von ihr gefordert. Und so sammelte ihre letzte verbleibende Kraft und schickte sie aus, um diese Säule zu sprengen. Doch es kam anders, ganz anders. Sie hatte vor, das Feuer zu löschen, und erschuf aus ihrer Magie so viel Wasser wie möglich und schleuderte es mit aller Kraft gegen die Flammen. Doch es war, als hätte sie Öl hervorgezaubert. Das Wasser verdampfte sofort, ohne das Feuer auch nur im Geringsten zu beeinträchtigen. Wasserdampf wirbelte in der Säule um sie herum und wurde immer heißer. Alles wurde auf einmal heiß, unerträglich heiß um sie herum. Sie bekam keine Luft mehr und ihr wurde schwindelig. Übelkeit stieg in ihr empor. Die Hitze setzte ihr zu, durchdrang all ihre Kleider, den Panzer, selbst ihre Haut glühte schon. Und sie wurde immer größer. Ihre Lungen brannten, als hätte man sie gekocht, ihre Kehle kratze, und so viel sie auch schluckte, der Schmerz wurde immer größer. Sie japste nach Luft und meinte, nur noch glühenden Rauch einzuatmen. Erschöpft und völlig am Ende ihrer Kräfte sank sie auf ihre Knie und hielt sich ihre Kehle. Sie atmete schwer, hatte das Gefühl, überhaupt keine Luft mehr zu bekommen. Die Hitze nahm nochmals zu, dann schwanden ihre Sinne und alles wurde schwarz vor ihren Augen. „So, das reicht jetzt.“ Auch wenn ihre tapfere, kleine Gegnerin einfach nicht klein bei geben wollte, das war eindeutig genug gewesen. Die Feuerdämonin schaute auf das zusammengesunkene Mädchen, das im Dampf verschwand. Sie musste da raus, bevor sie durch gekocht wurde. Schnell ließ sie die Feuersäule mit einem lauten Knall explodieren und sprang dann mitten hinein in die dicksten Schwaden. Das war genau das, was sie gebraucht hatte. Die Kleine hatte ihr auch ohne Absprache genau das geliefert, was sie benötigte. Keiner konnte sie mehr sehen, und so konnte sie ungestört handeln. Das Publikum fing erwartungsgemäß schon an zu tuscheln, als auch die zweite Frau nicht mehr auftauchte. Unruhig lief Suis Mutter im Kreis ihrer Freundinnen hin und her. Was war mit ihrem Kind passiert? Was hatte dieser Feuerdrache ihr angetan? Immer noch war nichts zu sehen auf dem großen, durchwühlten Kampfplatz. Kein Anzeichen von ihrer Tochter. Da, der Nebel schien sich zu lichten, und ein sanft rotes Leuchten war aus seinem Inneren zu erkennen. Da stand ihre Tochter, hoch aufgerichtet und stolz, und ihr gegenüber die rothaarige Dämonin. Also hatte sie doch noch ihre Würde behalten können und stand noch fest auf beiden Beinen. Die Mutter war zufrieden…und erleichtert. Sie hatte schon das Schlimmste befürchtet. Die Alte war ebenfalls zufrieden. So sollte der Kampf nicht enden, dass ihre Gegnerin vor ihr auf dem Boden lag, und so hatte sie den Nebel nutzen können, um die Kleine wieder fit zu machen und auf die Beine zustellen. Vielleicht war sie doch ein wenig zu hart mit ihr umgesprungen. Diese Wasserleute vertrugen einfach keine Hitze. Die Alte packte Suis Arm und riss ihn mit ihrem eigenen hoch, ein Zeichen des Sieges für sie beide. Nun würde die alte Wasserhexe bestimmt Ruhe geben und den Kampf beenden lassen, ohne dass ihrer Tochter noch was passieren würde. Die Zuschauer jubelten, und die Feuerdämonin zog die überrascht schauende Sui einfach mit vom Feld. Sie hatte genug für diesen Abend und wollte jetzt zum Fest. „Du hast gut gekämpft, und nicht aufgegeben. Du bist tapfer und ehrbar, und jetzt genug damit, jetzt lass uns trinken gehen. Ich habe Durst von der vielen Hitze. Und dein Wasser ist mir zu fad...“ Sie lachte dröhnend und lieferte die junge Kämpferin am Rand des Spielfeldes ab. „Schau erst mal nach der Mama. Aber ich würde mich freuen, wenn du im Laufe des Abends noch bei uns vorbei schauen würdest. Dann können wir miteinander anstoßen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)