Silberne Flügel, schwarzes Pferd von HiYasha (Feuerdämon und Wasserdrache) ================================================================================ Kapitel 12: An den Lagerfeuern ------------------------------ An den Lagerfeuern Sui tat, was die Feuerdämonin zu ihr gesagt hatte. Beide verließen das Schlachtfeld in verschiedene Richtungen und wurden von ihren Leuten überschwänglich begrüßt. Die Feuerfrau wurde von allen Seite beglückwünscht, eine Tochter der hohen Herrin des Ostens besiegt zu haben, während Sui gut gemeinte Schulterklopferer abbekam und das eine oder andere tröstende Lächeln. „Kopf hoch.“ Sagte schließlich ihre Mutter zu ihr. Sie legte ihr einen Arm um die Schulter und zog sie mit sich zu ihren Zelten. „Du hast gut und tapfer gekämpft und nicht aufgegeben. Es wäre doch sehr verwunderlich gewesen, wenn du sie besiegt hättest. Aber du hast dein Bestes gegeben und das reichte auch vollkommen.“ Lobte sie ihre Tochter, die sich mit einem glücklichen Lächeln an ihre Mutter lehnte und deren Nähe ganz und gar genoss. Viel zu selten kam es noch vor, dass ihre Mutter so zutraulich zu ihren Kindern war, die allesamt schon aus diesem Alter herausgewachsen waren –wie sie meinte- in dem sie diese Zuwendung brauchten. Doch hin und wieder ertappte Sui sie dabei, wie sie ihre Überzeugung wohl vergaß und ihre Kinder wieder behandelte als wären sie noch klein. Da Suis Kampf der letzte dieses Tages gewesen war, konnten die Frauen nun ihr Fest beginnen, das sie immer jeden Abend während der Wettkämpfe zu feiern pflegten. Der Platz ihrer Zelte war hell erleuchtet von Fackeln und großen Feuerstellen, über denen Ochsen und Schweine hingen und langsam knusprig gebraten wurden. Ihr leckerer Duft hing über das ganze Lager. Daneben standen gewaltige Tische mit allerlei zu trinken, von einfachem Wasser bis hin zu hochprozentigem Sake, für jeden war etwas dabei. Viel Lachen lag in der Luft, jeder feierte, ob er heute nun gewonnen oder verloren hatte. Suis Familie saß beisammen und viele Freunde von anderen Familien saßen bei ihnen, im Laufe des Abends mischten sich auch Dämonen anderer Elemente zu ihnen und ein paar der Wasserleute suchten ihre Freunde auf, die in einem anderen Teil des Lagers ihre Zelte hatten. So wurde fröhlich durchgemischt und auch Sui wollte zu den Feuerdämonen gehen, doch konnte sie das noch nicht gleich tun. Sie saß mit ihrer engeren Verwandtschaft um ein besonders großes Feuer herum und genoss mit ihnen den herrlichen Ochsenbraten mit viel Wein dazu. Obwohl sie nicht allzu viel davon trank, sie hatte nicht vor, hier betrunken zu werden. Man lachte gemeinsam und scherzte viel. Liebevoll trösteten ihre Tanten Sui und sagten, dass sie alle einmal so angefangen hatten, wer wohl nicht? Doch Sui ärgerte es doch ein wenig, dass sie verloren hatte, auch wenn sie so eine nette Gegnerin gehabt hatte, die ihr nichts angetan hatte und doch dafür gesorgt hatte, dass Sui gut und tapfer dastand. Sie hatte trotz allem verloren und das tat sie nicht gern. Böse war sie dabei ihrer Gegnerin ganz und gar nicht, sie gab sich selbst die Schuld dafür. Aber ihre Familie heiterte sie wieder auf und sprach ihr Mut zu und auch die Aussicht auf die spätere Feier mit den Feuerdämonen ließ sie lächeln. Wenn ihre Großmutter wüsste, wohin sie später noch verschwinden würde… Zuerst aber jubelte und aß sie mit ihrer Familie. Erst als diese sich langsam der Reihe nach zur Ruhe legten, konnte auch sie sich entschuldigen und eilte schnurstracks zu ihrer Freundin Kaika und deren Leute. Die Nacht endete in einem feucht-fröhlichen Gelage, das bis in die Morgenstunden anhielt. Die Feste der Feuerzeichen waren berühmt für ihre Ausgelassenheit und Fröhlichkeit, und am nächsten Morgen war Kaika ziemlich erledigt und heiser vom Lieder singen. Völlig fertig schleppte sie sich von dem Lager im Zelt ihrer Großmutter hoch und suchte nach einem Frühstück. Sie musste gleich noch nach ihrem Pferd sehen, und bei der Weisen der Leere ihren Termin wahrnehmen, den sie gestern versprochen bekommen hatte. Dann nahm sie noch an einem Viererkampf mit Teilnehmern von allen vier verschiedenen Elementen, der äußerst spaßig werden sollte. Sie hatte es mit ihrer Überredungskunst mal wieder geschafft, dass sie an diesem Wettstreit teilnehmen konnte, der am Abschluss des großen Turniers abgehalten wurde. Aber erst wollte sie bei Sui vorbei sehen. Die hatte sich sehr spät in der Nacht wieder zurück in ihr Lager geschlichen, damit ihre Familie ihre Abwesenheit nicht mitbekommen würde. So wie die Gute gebechert hatte, würde sie sich wohl auch nicht besonders fühlen. Aber immerhin hatte sie sich losreißen können. Kaika hatte schon gedacht, sie käme gar nicht mehr, da die wilde Alte, mit der Sui gefochten hatte, bereits ziemlich ungeduldig auf ihre Gegnerin gewartet hatte. Aber dann stand sie doch auf einmal da, eingehüllt in ein lichtes Tuch, dass sie beinahe unsichtbar machte. Sui wurde gefeiert, war sie doch das einzige Wasserzeichen, das hier bei dem Feuerclan stand und mit ihnen trank und sang. Kaika strahlte und nahm ihre Freundin immer wieder in den Arm. Die Umstehenden stichelten sehr direkt gegen die Wasserzeichen allgemein und deren Empfindsamkeit, auch den unverhohlenen Ehrgeiz und Sui musste sich da einiges mit anhören. Aber die Freundin hatte genug Humor und lachte herzhaft, als die alte Dämonin gekonnt ihre Mutter nachahmte, wie die sich über ihre Gegner aufregte und mit hoch erhobener Nase über ihre Gegner lästerte. „Nun, ganz so schlimm ist sie auch wieder nicht.“ Hatte Sui immer wieder gesagt und versucht, ihre Mutter in ein etwas besseres Licht zu rücken, aber was sollte sie machen? Bei ihr in der Familie sprach man genauso lästernd über die Feuerdämonen. So verging die Nacht und auch die ganz Harten kamen endlich in den frühen Morgenstunden in ihr Bett. Aber die Sonne wartete auf niemanden und sandte für viele viel zu früh ihre warmen Strahlen wieder über das Land und kündete den zweiten Kampftag an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)