Silberne Flügel, schwarzes Pferd von HiYasha (Feuerdämon und Wasserdrache) ================================================================================ Kapitel 21: Der rot gekleidete Junge ------------------------------------ Hallöchen, vielleicht interessiert es ja jemanden, wie es bei Kaika weiter geht und wer dieser Junge ist...lasst mir doch mal ein Rev da, würde mich soo freuen... Der rot gekleidete Junge Wieder erwachte sie vor Kälte. Müde und zu keinem zusammenhängenden Gedanken fähig blickte sie auf. Das Feuer war ausgegangen, aber die Sonne noch nicht aufgegangen. Sterne schimmerten am klaren Himmel und beleuchteten spärlich die kleine Felsenschlucht. Der fremde Mann lag auf der anderen Seite der Feuerstelle. Undeutlich konnte sie seine Silhouette erkennen. Anscheinend hatte er seinen Kopf auf seinen Arm gebettet und lag etwas eingerollt neben der erkalteten Glut. Kaika bibberte vor Kälte. Ihr ganzer Körper schien vollkommen taub zu sein, sie konnte ihn nicht mehr spüren. Sie hatte noch nicht genug Energie von dem kleinen Lagerfeuer aufnehmen können, um ihre Reserven wieder zu füllen. Sie brauchte Wärme. Ohne nachzudenken krabbelte sie mit letzter Kraft hinüber zu dem schemenhaften Körper des jungen Mannes. Sie spürte seine Körperwärme, sie zog sie magisch an und so kroch sie schnell zu ihm hin und drückte sich dann eng an ihn. Er schien tief zu schlafen. Und da sie ja immer noch körperlos war, konnte er ihre Berührung nicht einmal spüren. Fest presste sie ihren nackten Rücken an seine weiche Kleidung, ihren Kopf legte sie neben seinen auf seinen ausgestreckten Arm. Ah, wie herrlich er sie wärmte. Prickelnd stieg die Hitze in ihren Körper hoch. Langsam fühlte sie ihre Beine wieder, das Zittern hörte endlich auf. Näher und näher presste sie sich an seinen wohligen Köper, schien direkt mit ihm zu verschmelzen. Ihr letzter Gedanke, bevor der Schlaf sie wieder ereilte, war, dass sie nirgends anders liegen wollte als hier in seinem wärmenden Schoß. Noch etwas geschwächt erwachte Kaika wieder. Vorsichtig schlug sie Augen auf, irgendetwas stimmte nicht. Mit feuerrotem Glühen kündigte sich die Sonne an, die bald ihre ersten Strahlen über den Bergkamm senden würde. Die Vögel waren bereits erwacht und trällerten noch träge ihre Morgenlieder. Sonst lag das Tal in vollkommener Stille. Wo war sie überhaupt? Und was war das Rote da über ihr? Sie erkannte einen Arm, gehüllt in einen weiten, roten Ärmel, der über ihrer Taille lag. Ja, sie konnte ihren Körper wieder erkennen. Endlich! Wenn es auch nur ein fahles Abbild war, ein silbriges Flackern, aber ihr Körper war wieder da. Vorsichtig hob sie den Kopf von der festen, aber warmen Unterlage, die sich ebenfalls als Arm herausstellte. Genau, der junge Mann am Lagerfeuer. Er war es, der ihr mit seiner Körperwärme wieder einen Funken Leben eingehaucht hatte. Und jetzt lag sie hier, fest in seinem Arm. Vorsichtig drehte sie ihren Kopf, um in das schlafende Gesicht hinter ihr zu blicken. Sein leichter Atem ging schon unregelmäßig, gleich würde er erwachen. Die langen, schwarzen Haare verbargen beinahe seine Züge, sie konnte nur ein junges Gesicht erkennen. Aber er lag vollkommen friedlich da, sein Grimm von der Nacht davor schien gewichen zu sein. Sie spürte, wie das Leben in ihn zurückkehrte. Und noch etwas passierte da, was sie nicht genau deuten konnte. Die ersten Sonnenstrahlen blitzen jetzt über die Felskante, und mit ihnen veränderte sich etwas an dem Körper, der immer noch neben ihr lag. Seine Hand, die auf ihrer Hüfte ruhte, verwandelte sich. Sie spürte Krallen, die sich aus den menschlichen Fingernägeln entwickelten und über ihre Haut glitten. Oha, das konnte gefährlich werden. Sie drehte sich vorsichtig zu ihm hin, um diesen Jungen genauer betrachten zu können. Sein Arm rutsche dabei ihren nackten Rücken hinab. Aber Kaika war viel zu fasziniert von dem Anblick, dem sie gewahr wurde, als dies noch mitzubekommen. Seine Haare veränderten ihre Farbe. Sie wurden immer heller, als ob die Sonne sie bleichen würde. War auch er eine Feuergestalt, deren Magie von der Sonne belebt wurde? Langsam schlug er die Augen auf, goldfarbene Augen hinter langen, schwarzen Wimpern, die verschlafen und müde drein schauten Wer oder was war dieser Kerl hier? Er verwandelte sich eindeutig mit der aufgehenden Sonne. Aber zu was? Inzwischen hatte er sie erkannt, und er war gewaltig zusammen gezuckt als er bemerkte, dass er eine junge Frau eng umfasst hielt. Kaika kicherte. Sie versuchte freundlich zu lächeln, als er angespannt hoch sprang und sie anstarrte. Nach seinem Blick zu urteilen war sie also eindeutig wieder sichtbar. Und jetzt wusste sie auch, was ihr an ihm so bekannt vorkam. Seine Kleidung! Er trug das gleiche wie sie, einen roten Feuerrattenanzug. Tja, wenn sie den mal nur angehabt hätte… Seine Haare waren inzwischen beinahe weiß und da war noch irgendwas auf seinem Kopf. So kleine Knubbeldinger. Er sah wieder sehr mürrisch zu ihr herüber, anscheinend hatte er seinen ersten Schock überwunden und fand es nicht unbedingt hinreißend, eine splitternackte, junge Frau in seinen Armen vorgefunden zu haben. „Was willst denn du hier?“ Seine Stimme klang trotzig und etwas bellend. Na, etwas begeisterter hätte er schon wirken können. „ Ich habe hier geschlafen, an deinem Feuer. Danke dass du mich gewärmt hast!“ Kaika fühlte sich wieder bedeutend besser und wollte wenigstens ein wenig höfliche Konversation machen. Der Vorfall vom Tag davor saß ihr noch gewaltig in den Knochen und sie wollte nicht gleich wieder mürrisch und pampig einen Streit hervorrufen. Und der Typ sah nicht gerade aus, als ob er es toll fand, ihr einen Gefallen getan zuhaben. „Ich bin ja nicht gefragt worden.“, kam nur mürrisch von ihm zurück, wobei er immer noch ihren etwas durchscheinenden, nackten Körper anstarrte. „Und wer bist du?“ Immerhin konnte er seinen Blick mal von ihren Brüsten zu ihrem Gesicht heben. Kaika grinste immer mehr. Ihm schien das eindeutig peinlicher zu sein als ihr. „Ich heiße Kaika!“, klärte sie ihn auf und strahlte ihn an. „Und du? Wie heißt du?“ „Sag ich nicht…“, schmollte er nur und schaute sie verschlossen an. Er war süß, das stand eindeutig fest. Das Gesicht kantig markant, aber noch sehr jung. Die honiggelben Augen sahen sehr ungewöhnlich aus und würden bestimmt warm strahlen, wenn er mal lächeln würde. Aber davon war er weit entfernt. Misstrauisch betrachtete er sie weiter, er rätselte wohl, was mit ihr los war, dass ihr Körper so durchscheinend war. Seine Verwandlung war inzwischen abgeschlossen. Er war ziemlich groß, wenn auch nicht so riesig wie der weißgekleidete Dämon am Tag zuvor. Lange, silberne Haare umspielten seine schlanke Gestalt, die in dem roten Feuerrattenanzug kaum zu erkennen war. Sogar seine Füße ragten nackt heraus, er lief also barfuss wie auch sie. Der Kerl war ihr männliches Ebenbild…na ja, jetzt nicht mehr so, mit den weißen Haaren. Und er schien nun Hundeohren auf dem Kopf zu haben, die in der Sonne zuckten. Also ein Hundedämon. Oder besser ein halber. Denn nur Hanyous verwandelten sich immer wieder in ihre menschliche Form zurück. War er deswegen so abweisend? Weil sie ihn bei seiner Verwandlung gesehen hatte? „Ich sag’s nicht weiter.“, flüsterte sie ihm deswegen verschwörerisch zu. Er schaute immer noch trotzig zu ihr herüber. Auch wenn sie versuchte, ihn ein wenig aufzutauen, er ging nicht auf sie ein. Plötzlich zog er sein Oberteil aus und warf es ihr zu. Dankend fing sie es in der Luft auf und zog es sich schnell über. Ja, sie konnte wieder zupacken und etwas fest halten. Und er war also doch ganz nett. Jetzt stand er da in dem weißen Oberteil, das auch sie sonst immer unter ihrem Gewand trug. Er verschränkte die Arme vor seinem Körper und schaute schon wesentlich gefasster, nachdem sie nun nicht mehr splitterfasernackt vor ihm stand. „Du trägst die gleiche Kleidung wie ich.“, erklärte sie ihm begeistert. „Ich seh’ nur, dass du gar nichts anhast.“, kam es von ihm leicht belustigt zurück. „Hach, ja, ich hab das liegen lassen an dem Teich da hinten.“ Sie wies in die Richtung des kleinen Beckens. „Aha, und warum rennst du hier ohne sie rum? Und warum bist du so durchsichtig? Bist du krank?“ Kaika lachte auf. Ja, krank konnte man das schon nennen, aber sie genas, zum Glück. Und vielleicht auch wegen ihm. Sie hatte den Eindruck, sie wäre in der Nacht glatt erfroren, hätte ihre Seele in die Leere hinausgehaucht wenn er nicht gewesen wäre. „Ja, ich war krank. Mich hat was befallen, womit ich nicht mehr zu Recht kam. Drum hab ich auch nichts an. Aber du hast mich gerettet.“, erklärte sie ihm strahlend. „So?“ Er legte den Kopf schief und sah sie neugierig an. „Äh, gern geschehen.“, meinte er nuschelnd, wobei er nicht so recht wusste, was er denn getan haben sollte. Irgendwie war sie lustig, freundlich und offen. Er hatte bei ihr nicht das übliche Misstrauen wie bei fast allen anderen Wesen, die ihm über den Weg liefen. „Ja, du hast ich gewärmt heute Nacht.“ Sie klärte ihn auf, er schien nicht die Andeutung einer Ahnung zu haben, womit er ihr geholfen hatte. Sie erkannte, dass er seine Ablehnung langsam aufgab und grübelte, was sie tun konnte, um sich ein wenig dankbar zu erweisen. Schnell holte sie einige Zweige herbei, die sie in der Umgebung fand und legte sie auf die erkaltet Feuerstelle. „Das wird nichts nutzen, das Feuer ist aus.“, meinte er nur trocken als sie sich schon wieder erwartungsvoll neben die Feuerstelle setzte. Kaika schloss die Augen und konzentrierte sich. Ja, sie war wieder da, ihre innere Energie, ihr Feuer. Sie richtete ihre blassen, durchscheinenden Finger auf das Holz und ließ einen gebündelten Feuerstrahl aufblitzen. Das Holz brannte augenblicklich und prasselndes Flammen stiegen wärmend empor. „Hey, nicht schlecht!“ Der junge Mann setzte sich ihr gegenüber an das Feuer. „Und warum hast du das gestern Nacht nicht gemacht?“ Kaika blickte zu ihm hinüber. „Ich konnte nicht, ich war zu krank. Sie hatten schon eine ganze Weile geredet. Er hatte ihr zögerlich erzählt, dass er sich immer verbarg, wenn seine Rückverwandlung zum Menschen anstand, weil er von niemand entdeckt werden wollte. Er sei ein Hundedämon, aber seinen Namen wollt er ihr immer noch nicht verraten. Er zog oft in der Gegend herum, weil er wohl nicht so scharf auf den Kontakt mit seiner Familie war. Auch seine Mutter war bereits gestorben, und so konnte die junge Feuerdämonin ihn nur zu gut verstehen. Sie hatten wirklich eine Menge Gemeinsamkeiten. „Und deinen Anzug? Wo hast du den her? Hast du ihn auch von deinem Vater bekommen? Um dich zu schützen?“ Kaika fühlte sich inzwischen völlig entspannt. Der junge Hundedämon war wirklich ein reizender Kerl. Er war schüchtern aber witzig, schlagfertig und nicht auf den Mund gefallen. Und er war wohl so hitzköpfig wie sie. Sie sah in freudig an, ob sie wohl schon wieder eine Gemeinsamkeit finden konnten. Als er nur nickte, lachte sie grölend auf und schlug sich auf die untergeschlagenen Schenkel. Das gab es doch einfach nicht…so viele Ähnlichkeiten. Der Junge hatte sich schon längst an das prasselnde Feuer gesetzt und blickte die gut gelaunte junge Frau fasziniert an. Sie war so ausgelassen, so…feurig, sie machte ihrem Element alle Ehre. Mit ihr konnte er lachen wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Seltsam, er kannte sie überhaupt nicht und trotzdem kam sie ihm so vertraut vor. Ihre Gestalt wurde immer deutlicher sichtbar und ihm gefiel, was er da erkannte. Sie war schlank, aber nicht ausgezehrt, der Körper braungebrannt und muskulös. Sie schien sich viel im Freien zu bewegen, war nicht vornehm blass wie die eingebildeten, reichen Damen am Hof. Sie hatte einen beinahe schon derben Humor, der es ihm aber erleichterte, mit ihr auszukommen, da er nicht immer ganz höflich und zuvorkommend, sondern eher direkt und oft auch provozierend war. Andere bezeichneten ihn als schnell beleidigt und auch beleidigend. Aber ihr machte es nicht aus. Sie lachte und amüsierte sich prächtig. Plötzlich rumorte sein Magen laut. Sie saßen auch schon einige Stunden an dem Feuer, das inzwischen ausgegangen war, da die Sonne die beiden jungen Wesen erwärmte. Kaika lachte auf. „Du hast wohl Hunger. Ich auch. Komm, wir gehen an den See wo ich gestern war, vielleicht können wir da ein paar Fische rausholen.“. Sofort waren sie aufgebrochen. Er folgte ihr erst zögernd, doch dann sprang er gemeinsam mit ihr mit leichtem Schritt dem Ende der Schlucht zu. Unterwegs kam ihnen das geflügelte Pferd entgegen getrabt, dass seine Herrin gesucht hatte. Kaika schwang sich, nachdem sie es überschwänglich begrüßt hatte, auf den glatten Rücken, der Hundejunge lehnte jedoch dankend ab. Er war auch auf seinen eigenen Beine schnell genug unterwegs um mit den großen Schritten des Rosses mithalten zu können. Am Teichbecken angekommen sammelte Kaika ihre Kleidung ein und zeigte sie triumphierend ihrem Begleiter. Tatsächlich, sie war absolut identisch. Doch sie zog sie nicht an, sondern warf sie wieder ans Ufer und zusätzlich das rote Gewand ihres Retters hinterher, dass sie sich vorher blitzschnell ausgezogen hatte. Schon hechtete sie Kopf voraus in die kühlen Fluten des Bergsees. Schon wenige Augenblicke später kam sie mit einem dicken, zappelnden Fisch in jeder Hand wieder an die Wasseroberfläche. Langsam stieg sie aus dem Wasser, und der junge Mann starrte sie mit offenem Mund an. Das Wasser perlte von ihren langen Locken ab, aus denen ihre festen Brüste hervorlugten, und lief weiter über ihren Körper. Geschmeidig bewegten sich die runden Hüften, die langen Beine suchten sich tastend einen sicheren Tritt auf dem felsigen Untergrund der Uferregion. Seine Hand brannte, als er sich erinnerte, dass sie in dieser Nacht auf ihrem Bauch gelegen hatte. Sie betrat das Ufer, warf die Fische ins Gras und hob ihre Arme. Ein plötzlich auftretender, lauer Wind umfing sie, trocknete ihre Haut, die sich schon vor Kälte zusammen gezogen hatte. Ihre Haare wurden hochgerissen und tanzten in dem warmen Wirbel, wo sie schnell trockneten. Nun war ihre Haut wieder samtweich und die Haare schimmerten in tiefem Schwarz, als sie schnell in ihre Kleidung stieg und zu dem wartenden Hundedämon am Ufer kam. Mit einem Messer nahm sie die Fische aus. Er hatte inzwischen Holz gesammelt und eine Feuerstelle angelegt, die sie ihm zuliebe entzündete. Sie hätte die Fische aber auch ohne Holz grillen können. Inzwischen waren sie gut durchgebraten und hungrig stürzten sich beide auf ihr Essen. Gierig verschlangen die saftigen Stücke weißen Fleisches und stillten ihren drängenden Hunger. Das Fleisch war zart und würzig, die Menge genau richtig für ein kleines Frühstück. Das tat gut! Zufrieden saßen sie da und ließen sich dann nach hinten ins Gras fallen. Jeder kaute auf einem Grashalm und blickte zufrieden in den blauen Himmel. „Das ist schön hier.“, meinte sie. „Hmmmm…“, kam es brummend von ihm. „Bist du öfter hier?“, fragte sie ihn nach einer langen Pause. “An Neumond.“, bestätigte er ihr. Neugierig blickte er immer wieder zu ihr hinüber. Nachdem sie sich angekleidet hatte, konnte er tatsächlich die absolut identische Kleidung an ihr bestaunen, wie auch er sie trug. Es war seltsam, so neben ihr zu liegen. Er kannte sie gerade seit dieser Nacht, aber irgendwie fühlte er sich so vertraut, als ob er sie ihn schon eine Ewigkeit kannte. Und Kaika schien es genauso zu gehen. Immer wieder grinste sie ihm verschmitzt zu wenn sich ihre Blicke trafen. Ob das nur von der gleichen Bekleidung kam? Kaika kaute verträumt auf einem kleinen Blumenstängel, als sie sich abrupt aufsetzte. „Mann, ich muss weiter!“ Der Junge schaute überrascht zu ihr hinüber. Das kam ja überraschend. „Und was hast du jetzt wieder vor?“ Sie war ja ziemlich spontan und stürmisch, hatte ständig was anders vor. „Das hab ich total vergessen. Ich muss Sui suchen.“ „Und wer ist Sui?“, kam es mit einem Stirnrunzeln von ihrem Gegenüber. „Das ist meine Freundin, mit er ich auf dem Frauenturnier war. Wir sind getrennt worden…“ Kaika setzte sich auf und schaute nachdenklich auf den im Gras liegenden, schlaksigen, jungen Hanyou. Sie wollte ihm lieber nicht alle Einzelheiten erzählen, immerhin wusste sie noch nicht mal seinen Namen. Auch wenn sie naiv, wirkte, so unvorsichtig war sie doch nicht, dass sie Privates zu schnell ausplauderte. Sie stand auf und suchte ihre Sachen zusammen. „Du, tut mir leid, aber ich muss weiter.“ Mit tiefer Sorge dachte sie den zurück liegenden Kampf und ob ihre Freundin wohl ernsthaft verletzt worden war. Und sie hatte einfach hier rumgegammelt und gegessen, anstatt sie zu suchen. Ein sehr schlechtes Gewissen machte sich in ihr breit. Sie hatte schon ihr Pferd an der langen Mähne gepackt und stand dem Jungen gegenüber um sich zu verabschieden. Er sah aber wirklich zu gut aus und konnte normalerweise schon als Ausrede herhalten, dass sie ihre Suche ein wenig verzögert hatte. „Also, mach’s gut. War nett mit dir. Und danke nochmals dass du mich…gewärmt hast.“ Und bevor der etwas rot angelaufene Hanyou sich recht versah, hatte sie ihn umarmt und ihm einen sanften Kuss auf die Wange gegeben. Sie saß schon oben auf dem Rücken ihres Pferdes, als sie noch einmal zu ihm hinunter blickte und leise vor sich hin murmelte. „Wenn ich nur wüsste, wie ich sie finden soll.“ Er warf seine langen Strähnen aus dem markanten Gesicht und sah zu ihr auf. „Hast du keine Ahnung wo sie ist?“ Die Reiterin schüttelte verneinend den Kopf, so dass ihre wilden Locken auf ihren Schultern hüpften. „Hast du irgendein Kleidungsstück von ihr?“ Das Mädchen schaute ihn verblüfft an. „Kleidung?“ Sie blickte sich verwirrt um, suchte den Boden an der Stelle ab, wo sie ihre Gewänder abgelegt hatten. Dort vorne, nahe dem Ufer, erkannte sie etwas in einem kleinen, dornigen Busch, und trieb das Tier an, sich dem Ort zu nähren. Ja, tatsächlich. Dort hing ein kleiner Fetzen von Suis Umhang. Welch ein Glück. Sie sprang hinunter auf den Boden, schnappte sich das Stoffstück und ging langsam zu dem Jungen zurück, der ihr schon entgegen kam. Sie hielt ihm das blaue Stück Tuch hin und wartete gespannt, was er damit anfangen wollte. Er nahm es ihr ab und hielt es an seine Nase. Dann schnüffelte er daran. ‚Klar’, schoss es Kaika durch den Kopf. ‚Die Ohren! Er ist doch ein Hundedämon. Und die können sehr gut riechen.’ „Und, weißt du in welcher Richtung ich suchen muss?“, fragte sie ihn und sah ihn gleich freudestrahlend an. Er lächelte über ihren Optimismus, wollte sie nicht gleich enttäuschen. Der Duft in dem Mantel war zwar gut zu erkennen, aber es war nur ein Hauch eines individuellen Duftes, hauptsächlich bestand er aus Wasser, dem einer frischen Quelle, sprudelnd und voller Energie, aber das war kein Duft, den man so leicht nachspüren konnte. „Nicht direkt, und nicht von hier unten aus.“ Einladend lächelte sie ihn an. „Na dann komm doch mit nach oben!“ Schnell schwang sie sich wieder auf den Pferderücken und hielt ihm einladend die Hand hin, um ihm beim Aufsteigen behilflich zu sein. Eigentlich hatte er gar nicht vor sie zu begleiten, aber ihre freundliche Einladung wollt er auch nicht ablehnen und so sprang er mit einem Satz auf den Pferderücken hinter ihr. Gleich breitete das mächtige Tier die gewaltigen Flügel aus und erhob sich in die Lüfte. Der fellbekleidete Rücken war glatt und rutschig, und so hielt er sich rasch an ihrer schmalen Taille fest, wobei er sich eingestehen musste, dass er sie gerne wieder umfing Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)