Ryous Weihnachten von Ryouxi ================================================================================ Kapitel 1: Drei Tage -------------------- Schweigend, wie jeden Morgen, saß der Weißhaarige auf seinem Platz und starrte auf seine Hände, welche er aufeinander gelegt hatte. Er spürte die verachtenden Blicke, die immer mal wieder kurz auf seinem Rücken verweilten, von den Schülern, die zwei Reihen hinter ihm saßen. Warum hassten sie ihn so? Er hatte ihnen doch nichts getan. Nun war er schon fast ein ganzes Jahr in der neuen Klasse und er hatte noch immer keine richtigen Freunde gefunden. Die Jungs mieden und spotteten immer über ihn, während die meisten Mädchen ihn nur schüchtern anschauten. Manchmal kamen sie auch in kleineren Grüppchen zu ihm und sprachen ihn völlig aufgeregt an, so das er nicht zum Antworten kam. Und wenn sie ihn dann doch mal kurz sprechen ließen, wusste er nicht, was er sagen wollte und wurde nur leicht rot. Warum musste seine Mutter ihn auch auf eine andere Schule schicken? Auf der vorigen hatte er wenigstens ein paar Kontakte und die Jungs aus seiner Klasse ließen ihn auch Frieden. Aber nach dem sein Vater gestorben war meinte seine Mutter sie hätten nicht mehr genug Geld für das Haus und müssten umziehen. Okay, dass verstand er ja noch, aber warum gleich in einen ganz anderen Stadtviertel, auf eine ganz andere Schule, wo er niemanden kannte. Wieso sind sie nicht einfach in ihrem alten Viertel geblieben? Oder waren da alle Häuser so teuer, wie ihr altes? Aber seine Mutter war die ganze Woche bis spät Abends arbeiten und nur am Wochenende zu Hause. Hatte sein Vater wirklich so viel verdient? Er verstand das einfach nicht. Oder arbeitete sie vielleicht so viel, um sich abzulenken? Seit sein Vater nicht mehr da war, war sie so komisch, unternahm nichts mehr mit ihm und saß nur noch rum, wenn sie zu Hause war. War sein tot wirklich so schlimm für sie? Er hatte anfangs auch geweint und war traurig, aber er kannte seinen Vater ja kaum. Dieser war immer nur auf Geschäftsreisen und wenn er doch mal etwas mit ihnen unternahm, dann redete er kaum mit ihn. Er hatte auch nie mit ihm gespielt. Als er mal seine Mutter gefragt hatte, warum sein Vater nie etwas mit ihm machte, meinte sie nur, dass er ein sehr beschäftigter Mann sei. Mit ihr unternahm er aber immer was, zum Beispiel ging er fast immer mit ihr aus, wenn er Zeit hatte. Er wollte damals auch mit, sein Vater meinte aber, das sei nur was für Erwachsene. Immer musste er zu Hause bleiben, mit einem Kindermädchen, das sein Vater für solche Abende immer bestellte hatte, damit er auch ja keinen Blödsinn macht, meinte er immer nur. Zwar war die Frau immer sehr nett, aber er wollte so gerne doch mal etwas mit seiner Familie unternehmen. Langsam drehte er seine rechte Hand und musterte sie genauer. Und jetzt? Jetzt war sein Vater weg. Seine Mutter war nur Wochenends da und unternahm nie etwas mit ihm, das einzige was sie noch tat, war arbeiten. Sie gab ihm regelmäßig Geld, so dass er sich genug Essen und Sachen zum anziehen kaufen konnte. Alles musste er selbst machen, er musste einkaufen, kochen, das Haus sauber halten, Kleider waschen und was halt noch so anstand. Es kam sogar schon vor, dass er Rechnungen zahlen musste, weil seine Mutter es einfach nicht machte, obwohl schon einige Mahnungen geschickt wurden. Und neben all dem musste er sich noch um die Schule kümmern, schließlich wollte er später mal einen gut bezahlte Arbeitsplatz haben, damit er weiterhin so gut leben konnte und vielleicht sogar etwas besser? Vorsichtig schaute er etwas auf, so dass er die Tafel in seinem Sichtfeld hatte. Aber was brachte das alles einem, wenn man niemanden hatte? Niemanden mit dem man das Teilen konnte, mit dem man reden und spaß haben konnte? Zu gerne hätte er Freunde, oder wenigstens mal einen Freund, oder eine Freundin, aber wieso viel es ihm bloß so schwer hier neue Kontakte zu knüpfen? Mit leicht traurigem Blick beobachtete er zwei Mädchen, die gerade den Klassenraum betraten, sie lachten und sahen glücklich aus und redeten viel. Dass einzige, was er aus ihrem Geplapper richtig verstehe konnte, war die frage, was sie denn am Mittwoch mache? Warum denn Mittwoch? Es war doch erst Montag. Vielleicht hatte das Mädchen da ja Geburtstag… Nachdem er sie noch etwas beobachtet hatte drehte er seinen Kopf etwas nach links, so dass er aus den Fenstern auf den Schulhof blicken konnte. Es war leicht bewölkt und die Sonne schien schwach auf das Gebäude. Überall lag eine dünne Schicht Schnee, die den Hof in eine kühle Aura hüllte. Plötzlich schnallte sein Blick zurück auf seine Hände. „Ach du…“, murmelte er leise. Jetzt wusste er, was am Mittwoch war, Weihnachten. Wie konnte er das nur vergessen? Das war ja schon in zwei Tagen, und er hatte nichts für seine Mutter. Ein kurzer Seufzer verließ seine Lippen. Würde sie am Mittwoch überhaupt da sein? Eigentlich hatte man an Weihnachten ja Ferien, aber selbst wenn sie zu Hause wäre, ob sie daran denken würde wäre eine andere Sache. Sie hatte ja auch sein Geburtstag vor drei Monaten vergessen. Noch ein Seufzen verließ seine Lippen. Er wollte aber nicht alleine feiern, nicht schon wieder. Etwas, vor seinem Tisch stehendes, lies ihn aufblicken. Es war ein Mädchen, hinter dem ein zweites stand, beide schauten ihn schüchtern an und hatten eine zarte Röte auf ihren Wangen. Wie er so etwas hasste, warum schauten die ihn nur immer so an und warum trauten sie sich nie alleine zu ihm, war er so Angsteinflößend? Das vordere Mädchen hielt etwas in der Hand, was sie, kurz nach dem er es entdeckt hatte, auf seinen Tisch legte. „Wenn du willst…kannst du ja kommen“, meinte sie leise und wurde noch etwas röter. Ehe er wieder richtig zu ihr aufschauen konnte, war sie wieder mit ihrer Freundin zu den anderen Mädchen gerannt. Diese schauten nun alle wild tuschelnd zu ihm rüber. Was sollte das den jetzt wieder sein? Mit einem leichtem Seufzer richtete er seinen Blick wieder auf das stück Papier auf seinem Platz. Es war eine Art von Umschlag, auf dem in verzierte Schrift ‚Einladung’ stand. Bestimmt zu einer Weihnachtsfeier, wollte er da aber wirklich hin? Zwar wollte er nicht alleine feiern, da würden aber sich einige aus seiner Klasse hin kommen, neben den Mädchen sicher auch einige Jungs. Jedenfalls ließen ihn das die bösen Blicke, welche er auf seinem Rücken spürte, vermuten. Die Jungs waren sicher auch eingeladen und wollten nicht, dass er kam, und er wollte ihnen auch lieber aus dem Weg gehen. Außerdem, was wollte er auf einer Feier, wo er eh niemanden kannte? Zwar war er schon ein gutes Jahr in der Klasse, hatte aber nie wirklich was mit den Schülern zu tun, er kannte sogar noch nicht mal alle Namen. Anfangs hatte er mit einigen gesprochen, die wollten ihn aber immer nur ausnutzen und nicht mit ihm befreundet sein. Zu gern würde er wieder auf seine alte Schule gehen, aber die war einfach zu weit weg, meinte jedenfalls seine Mutter, die hier sei doch viel näher. Aber jedenfalls wurden sie nicht Handgreiflich, wie es an seiner letzten Schule öfters passiert ist, zwar nicht bei ihm, aber bei Mitschülern. So waren die Schüler hier, die einen nur beschimpften, doch angenehmer. Das letzte was er gebrauchen könnte wären Körperliche Wunden, … Das plötzliche Verstummen der Klasse riss ihn aus seinen Gedanken und lies ihn aufschauen, wo er den Lehrer erblickte. Langsam stand er auf, wie der Rest der Klasse, um den Lehrer zu begrüßen. Nachdem sich wieder alle gesetzt hatten, erblickte er einen Jungen neben ihm, was ihn kurz stocken lies. Er hatte fast die selbe Frisur, wie auch Haarfarbe, wie er selbst. War das Zufall? Sicher, musste es ja. Kurz schüttelte er den Kopf und starte den Neuen weiterhin an. Na gut, seine Haare waren einiges verzauster und kürzer als seine und das weiß war noch mit silbernen Strähnen durchzogen. Aber trotzdem. Plötzlich richteten sich die Augen des Silberhaarigen auf ihn, was ihn wieder auf seine Hände blicken lies, die sich mittlerweile zu Fäusten geballt hatten. Nach wenigen Sekunden schaute er wieder auf, da er den Blick des Anderen nicht mehr spürte. „Also Klasse, wie ihr sehen könnt, werdet ihr ab heute einen neuen Mitschüler haben, den er hoffentlich gut behandeln werdet.“ Der Lehrer schaute einmal kurz durch die Klasse, bevor er weiter sprach. „Aber als erstes wird er sich jetzt mal kurz vorstellen und danach werden wir ihn auf einen der freien Plätze setzen.“ Den Weißhaarigen durchfuhr ein Schauer, so weit er wusste gab es nur noch einen freien Platz in der Klasse und der war neben ihm. Was wenn der Typ genauso fies war, wie die anderen Jungs in der Klasse? Allein schon sein Blick, als wolle er jeden von ihnen…er schluckte kurz…umbringen. Erneut hob er seinen, schon wieder gesenkten, Blick und sah, wie der Lehrer erwartungsvoll den neben ihm stehenden Schüler anschaute. Mit einem genervten Blick schaute der Silberhaarige kurz den Lehrer an und nannte dann mit nicht weniger genervter Stimme seinen Namen. Ungläubig starrte der sitzenden den gerade gesprochenen an, Bakura? Hatte er das wirklich gerade gesagt? Lautete sein Name wirklich wie sein eigener Nachname? War das alles nur Zufall? Ein leises Tuscheln ging durch die Klasse, was ihn ein unangenehmes Gefühl spüren lies. Als nach einigen Sekunden nichts mehr von dem Stehenden kam, meinte der Lehrer schließlich mit leicht verzweifelter Stimme, dass er sich einfach auf einen freien Platz setzen solle, also neben ihn. Sein Herz begann etwas schneller zu schlagen, warum war er denn jetzt so aufgeregt? Gemütlich schlenderte Bakura zu dem freien Platz neben dem Weißhaarigen und setzte sich, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen. Hatte er ihn etwa nicht bemerkt? Aber vorhin hatte er doch auch zu ihm geschaut, oder interessierte es ihn überhaupt nicht, dass sie sich so ähnlich waren? Vielleicht war er aber auch nur eingebildet. Eine Zeit lang beobachtete er den neben sich sitzenden, welcher mittlerweile die Augen geschlossen hatte. Anscheinend war er ziemlich gelangweilt vom Unterricht, oder wirklich sehr eingebildet. Irgendwie fand er diesen Bakura aber interessant. In seiner Näher fühlte er sich wohl, obwohl er Angst vor ihm hatte. Seine Aura war schon seltsam. Ob er ihn mal ansprechen sollte? Aber was, wenn er ihn einfach ignorierte, wie seine Mitschüler, oder noch schlimmer, ihn runtermachte, oder verletzte? Ihm würde er so etwas zutrauen. Er gab einen kurzen Seufzer von sich, was den Anderen die Augen öffnen lies und einen kurzen Blick auf ihn warf. Diese Augen. Sie hatten die selbe Farbe, wie die Eigenen, ein dunkles Braun. Und doch waren sie noch dunkler, sie schienen schon fast schwarz. Er konnte spüren, wie sich eine leichte Röte um seiner Nase bildete. „H…hi“, flüsterte er, schon fast unverständlich. Doch Bakura hatte es anscheinend gehört, denn er begann ihn genauer zu mustern, weshalb er den Kopf leicht zur Seite drehte, so dass er wieder zur Tafel schaute. Nun beachtete ihn der andere, das wollte er doch, oder? Warum schaute er dann weg? Er verstand sich einfach nicht. Noch einige Minuten schaute ihn der Silberhaarige so an, ohne ihm eine Antwort zu geben. Endlich war die Schule rum, mit einem kurzen Blick auf den immer noch sitzenden Bakura, schnappte der Weißhaarige seine Sachen und verlies das Klassenzimmer. Irgendwie war der Neue schon seltsam, den ganzen Unterricht hat er entweder gelangweilt aus dem Fenster geschaut, oder ihn beobachtet. Jedes mal machte er so, als würde er nichts merken und arbeitete ganz normal weiter. Er hatte den ganzen Tag nichts gemacht, außer rumgesessen und die Lehrer habe nichts gesagt. Weder in den Pausen, als er einfach sitzen geblieben ist, anstatt raus zu gehen, noch während des Unterrichts, wenn er nicht mitgearbeitet hat. Vielleicht hatte er ja noch keine Schulbücher, sein Rucksack sah auch ziemlich leer aus, aber er hätte ihn ja nach einem Blatt fragen können, oder ob er mitschauen darf. Wahrscheinlich war er wirklich nur eingebildet. Ein leises Seufzen verlies seine Lippen, während er nachdenklich zum Ausgang der Schule ging. Warum verbrach er sich eigentlich den Kopf über diesen Typ? Er sollte sich wirklich mal etwas entspannen. Ein weiteres Seufzen folgte dem Ersten, kurz bevor er den Haupteingang erreichte. Doch bevor er nach draußen trat, blieb er wie angewurzelt stehen, „Na toll“, murmelte er leise und betrachtete sich den weißen Schulhof. In der Pause hatte doch kaum Schnee gelegen und jetzt war er gute zehn Zentimeter hoch. Jedenfalls konnte er das an den Schuhen der Schüler festlegen, die durch den Schnee stapften. Das würde wirklich ein weißes Weihnachten werden, wenn es so weiter ging. Es schneite schließlich immer noch ziemlich viel. Vielleicht sollte er mit dem Nachhausegang noch warten, bis der Schnee etwas nachgelassen hatte. Zum Glück musste er nicht mit dem Bus fahren und wohnte auch recht nahe an der Schule. Mit einem letzten Blick auf den Hof begab er sich zur Seite der Türen, wo er seine Tasche hinlegte und sich leicht gegen die Wand lehnte. Er beobachtete die Schüler und auch Lehrer, wo vorbei gingen. Schüler, die von draußen wieder rein kamen, waren mehr oder weniger mit Schnee bedeckt, manche hatten auch Schirme. Sie stellten sich, wie er, an die Wand des Flures, allerdings immer in kleinen Grüppchen, nur wenige standen alleine, so wie er. Die meisten hatten ihre Eltern angerufen, um abgeholt zu werden. Zum Glück waren die Straßen größtenteils schneefrei, sonst wären die Meisten gar nicht nach Hause gekommen. Er wäre auch gerne abgeholt geworden, da er nicht wirklich Lust hatte in dem ganzen Schnee nach Hause zu laufen. Immer noch schneite es, dabei hatte er schon über eine halbe Stunde gewartet, wahrscheinlich würde es heute auch nicht mehr aufhören. Mittlerweile waren nur noch vereinzelt ein paar Jugendliche auf den Fluren, ob Bakura schon zu Hause war? Wo wohnte er eigentlich? Kurz schaute er sich um. Warum dachte er denn jetzt schon wieder an diesen Typ? Das war ja richtig nervig. Na ja, er sollte wohl langsam mal losgehen, brachte ja nichts, wenn er den ganzen Tag hier rumstand, außerdem bekam er langsam Hunger. Mit einem leisen Seufzer packte er seine Tasche und schlenderte langsam zur Tür, wie schön ruhig es doch war. Zögernd griff er nach dem Griff der Tür um sie zu öffnen, es schneite ja noch mehr als vorher. „Hast du etwa auf mich gewartet oder was?“, ertönte eine stark genervte und leicht verwunderte, aber irgendwie vertraute Stimme hinter ihm. Leicht zuckte er zusammen und drehte sich leicht verwundert um und erblickte silbernes Haar. „D..du?“, war das einzige, was er über die Lippen brachte, war es Zufall, dass dieser Bakura gerade jetzt auftauchte? Irgendwie war der ganze Tag voller Zufälle. Mit einem überraschtem Blick schaute er den Größeren an. Wieso waren eigentliche alle größer als er? Obwohl, so groß war sein Gegenüber gar nicht, jedenfalls im vergleich zu seinen Mitschülern. „Ja ich“, meinte er mit festem Ton. Moment, hatte er ihn etwa gerade angesprochen, von sich aus? Er hat ihn gefragt, ob er auf ihn gewartet hat. Mal schauen, was er alles aus ihm rausbekommen konnte. „Warum sollte ich auf dich gewartet haben?“, fragte er unschuldig mit selbstvertrauter Stimme. „Weil du die ganze Zeit hier gestanden hast, als würdest du auf irgendwas warten“, antwortete der gefragte nur trocken. „Woher weißt du, dass ich die ganze Zeit hier gestanden hab?“, fragte der Kleinere leicht verwundert. „Weil…“, der andere stockte mitten im Satz und warf ihm einen tödlichen Blick zu, welcher sei gerade errungenes Selbstvertrauen wieder vernichtete. „Ja?“, fragte der Weißhaarige leise nach, wobei sich eine leichte Röte auf seine Wangen schlich. Hatte er ihn etwa beobachtet? „W…, wie heißt du eigentlich?“, mit einem durchbohrenden Blick schaute ihn der Andere an. Der wollte doch nicht gerade wirklich vom Thema ablenken, oder? Kurz musterte er ihn, ob die Frage ernst gemeint war? „Äh…Ryou“, meinte der Kleinere etwas zögernd. Musternd schaute ihn der Ältere kurz an, drehte sich dann um und ging in Richtung Tür. „H…hey“, rief Ryou kurz und lief zu ihm. Der Ältere blieb stehen, „Was ist?“. Ja, was war eigentlich, warum wollte er nicht, dass Bakura weg ging? „Äh, warum hast du mich die ganze Zeit beobachtet?“, fragte er mit leiser Stimme. „Hab ich nicht“, meinte der Andere und drehte sich zu ihm um. Ob er mit ihm diskutieren sollte? Schließlich kannte er ihn nicht. „Doch, hast du“, konterte er immer noch leise, aber mit fester Stimme. „Und wann soll das gewesen sein?“, fragte Bakura und schaute ihm direkt in die Augen. „Die ganze Zeit in der Klasse und…eben“, antwortete er und wich seinen Augen aus. Dabei waren sie doch so schön… Was dachte er denn da? Sofort schlich sich wieder ein leichter rot Ton auf seine Wangen. Als eine Zeit lang keine Antwort kam, schaute er vorsichtig auf. Verwundert schaute er seinen Gegenüber an, konnte er wirklich ein wenig Rot um seine Nase sehen? Was hatte der Typ nur vor? Er war schon ziemlich seltsam, irgendwie schien er sich nicht gerne zu unterhalten, schließlich Antwortete er sehr selten. „Pah, halt dich lieber fern von mir!“, schrie der Silberhaarige schon fast und drehte sich wieder Richtung Tür, um die Schule zu verlassen. War das etwa eine Drohung? Oder wusste er nicht, was er Antworten sollte, vielleicht nervte er ihn ja auch nur. Er wartete, bis der Andere das Gebäude verlassen hatte und ging ihm dann langsam hinterher, irgendwie wollte er noch mehr mit ihm reden. Draußen schneite es immer noch, der Silberhaarige versuchte zwar so gelassen wie möglich gehen, aber bei dem hohen Schnee sah das ziemlich lustig aus, so dass Ryou kurz kicherte, was der Andere bemerkte, der nicht sehr weit von ihm entfernt im Schnee stehen geblieben war. Als er wieder losging, hatte er einen anderen Gang, welcher etwas gescheiter aussah. Bakura entfernte sich immer weiter von ihm. Mit einem kurzem Zögern rannte er ihm schließlich, so gut wie es in dem Schnee ging, nach. Bei dem größerem angekommen, passte er sich dessen Tempo an, so dass er mit nur einem geringen Abstand neben diesem ging. Eine Zeit lang gingen sie so nebeneinander, ohne etwas zu sagen. Ryou schaute in den Schnee vor sich und Bakura musterte den Kleineren genauer. Die Schule war schon weiter hinter ihnen, so dass man sie nicht mehr sehen konnte, was bei dem dichten Schneefall eh nicht ging. Plötzlich blieb Bakura stehen und schaute in Richtung des Weißhaarigen. Dieser blieb ebenfalls stehen und schaute den Anderen fragend an. „Warum läufst du mir hinterher?“, fragte dieser etwas genervt. Der gefragte überlegte kurz, „Weiß nicht“, antwortete er und wandte seinen Blick wieder in den Schnee. Ja, warum eigentlich? Vielleicht wollte er ja nicht alleine nach Hause gehen, vielleicht wollte er nicht, das Bakura alleine war, vielleicht wollte er auch nur einfach mit ihm reden und etwas über ihn erfahren. Er fand diesen Jungen interessant, auch wenn er sich nicht erklären konnte warum. Aber er könnte sich gut vorstellen mit ihm befreundet zu seien, auch wenn er etwas seltsam war. Er hätte doch zu gerne Freunde und jetzt hatte er endlich die Möglichkeit sich mit jemanden anzufreunden, das musste es sein. Apropos, da fiel ihm etwas ein. Bakura schaute ihn mittlerweile mit einer gehobenen Augenbraue etwas zweifelnd an. Wenige Sekunden später wechselte sein Blick in einen traurigen fast Hundeähnlichen blick, während er ein paar Schritte auf ihn zu ging, so dass er nur knapp vor ihm stand und irgendwie schmollend anschaute. „Du willst es mir also nicht sagen?“, fragte er leise mit gespielter weinerlicher Stimme. Was war denn jetzt los, hatte er irgendetwas verpasst? Irgendwie passte es gar nicht in sein Bild, dass er bis jetzt von Bakura hatte. Der vor ihm stehende erinnerte ihn eher an ein kleines Kind, dem man sein Spielzeug weggenommen hatte. Irgendwie…süß. Oh Gott, was dachte er denn da? Aber es stimmte doch. Kurz seufzte er, „Doch“, sagte er schließlich mit geschlagener Stimme. Bakura grinste kurz, während er auf eine Antwort wartete. Ja, so kannte er ihn, diese Grinsen passte wieder in das Bild, das er von Bakura hatte. „Na ja, ich wollte nur ein bisschen mit dir reden, wenn wir schon den gleichen Weg nach Hause haben“, meinte er und lächelte sanft. Vielleicht würde er so rausbekommen, wo der Silberhaarige wohnte. „Ach“, der größere zog wieder eine Augenbraue hoch, „Und wo wohnst du?“, fragte er leiser nach und schaute zur Seite. Hm, Bakura schien wirklich viele Charaktereigenschaften zu haben, war schon interessant sich mit ihm zu unterhalten. „Da vorne“, er deutete mit dem Finger zu einem der Häuser. Der Schneefall hatte mittlerweile etwas nachgelassen, so dass er wieder wusste, wo er war. Vorhin war er wirklich nur Bakura nachgegangen, ohne zu wissen, wo genau er war. „Ah“, meinte der immer noch vor ihm stehende nur und schaute zu dem Haus. An was er wohl gerade dachte. „Duu“, riss Ryou ihn aus seinen Gedanken, was sich dadurch bemerkbar machte, dass er einen verwirten Blick zugeworfen bekam. „Was ist?“, wurde er kalt gefragt, was ihn etwas einschüchterte und ihn zur Seite blicken lies. Der Andere seufzte kurz und ging an ihm vorbei zu dem Haus, auf welches er eben gezeigt hatte. Wollte er gar nicht seine Frage hören? Sofort lief er ihm wieder nach und holte ihn ein, um wie vorhin neben ihm her zu gehen. Bakura warf ihm einen abschätzenden Blick zu, wobei der Kleinere merkte, dass sich eine zarte Röte um seine Nase gebildet hatte. Ob der Größere diese bemerkt hatte? Hoffentlich nicht, aber vielleicht dachte er ja, dass er erkältet wäre oder so was, schließlich war er heute schon ziemlich oft rot geworden, warum eigentlich? Lag das etwa an Bakura? Quatsch! Er schüttelte während des Gehens kurz den Kopf und schaute dann wieder zu Bakura, in seine dunkelbraune Augen. In ihnen lag ein undefinierbarer Ausdruck, der Ryous Schritte etwas langsamer werden lies. Bakura passte sich sofort seinem Schritt an, schaute aber, wie er vorhin, vor sich in den Schnee. Er wollte ihn fragen, brachte aber keinen einzigen Ton raus. Als sie vor Ryous Haus angekommen waren, blieb der Größer stehen und drehte sich zu ihm um. Ryou kramte währenddessen in seiner Hosentasche nach dem Haustürschlüssel und fragte dann schließlich leise, „Möchtest du vielleicht…mit rein kommen?“. Er richtete seinen Blick auf die Tür und schloss langsam auf. Nachdem die Tür offen war, drehte er sich zu dem mal wieder schweigenden um. Dieser schaute ihn etwas zweifelnd an. Gerade als der Weißhaarige etwas sagen wollte, meinte Bakura, „Bis morgen“. Mit diesen Worten drehte er sich um und ging weiter die Straße entlang. Ryou wollte ihm etwas nachrufen, doch er wusste nicht was. Kurz seufzte er und meinte dann leise, „Ja, bis morgen“. Nachdem er Bakura nicht mehr gesehen hatte, war er ins Haus gegangen. Er wollte Bakura doch fragen, ob er mit ihm etwas am Mittwoch unternehmen wollte. Aber der würde wahrscheinlich mit seiner Familie feiern. Wie kam er eigentlich darauf, dass andere Leute, nur weil er es ist, an Weihnachten alleine sind? Und wieso wollte er ausgerechnet mit Bakura feiern, er kannte ihn ja noch nicht mal richtig. Vielleicht sollte er lieber der Einladung der Mädchen aus seiner Klasse nachgehen. Obwohl, diese kannte er auch nicht wirklich. Ein kurzes Seufzen. Er würde Bakura morgen einfach mal fragen, falls er es dann könnte. Ein weiteres Seufzen folgte dem Ersten. Aber eigentlich war er ganz nett und er musste ihn auch irgendwie leiden, sonst wäre er nicht den ganzen Weg mit ihm gegangen und hätte sich eben nicht verabschiedet, auch wenn die Stimme etwas kalt war. Warum hatte er eigentlich gesagt, dass er sich von ihm fernhalten sollte, wollte er etwa keine Freunde? Schließlich war er zu jedem so kalt, auch wenn er der einzige war, mit dem er sprach. Jedenfalls hatte er noch niemanden anderes mitbekommen, der mit ihm sprach. Vielleicht war er ja auch nur in der Schule so kalt. Er würde ihn morgen in der Schule einfach mal fragen, wenn er dazu kam. Warum war an dem Tag vor Weihnachten eigentlich noch Schule? Noch im Halbschlaf stand Ryou vor der Tür des Klassenzimmers, die er mit einem kurzem Zögern dann doch öffnete. Er hatte heute Nacht extrem schlecht geschlafen, woran das wohl lag? Schüchtern schaute er in der Klasse rum und entdeckte den Übeltäter auf seinem Platz, Bakura. Wegen ihm konnte er nicht gescheit schlafe, er hatte sein ganzes Leben durcheinander gebracht. Anbei, warum saß er eigentlich aus seinem Platz? Etwas mutiger als eben ging der Weißhaarige auf seinen Platz zu und blieb vor dem Tisch stehen. Er bemerkte, wie die Jungs in der letzten Reihe zu hm grinsten, ob Bakura mit denen unter einer Decke steckte? Hoffentlich nicht. Ryou schluckte kurz. „Gu…guten Morgen Bakura“, sagte er schließlich leise und warf dem Sitzenden ein Lächeln zu. Dieser schaute zu ihm auf, musterte ihn kurz und grummelte dann leise. Entweder redete er in der Schule wirklich nichts, oder er war ein Morgenmuffel. Aber immerhin hatte er dieses Mal auf seine Begrüßung reagiert und anscheinend hatte er auch nichts mit den anderen Jungs aus seiner Klasse zu tun. Etwas erleichtert und glücklich atmete er aus und stellte seine Tasche neben dem Tisch ab. Mit einem weiteren Grummeln erhob sich der Silberhaarige kurz und setzte sich auf seinen eigenen Platz. Immer noch lächelnd setzte sich der Kleinere auf seinen Stuhl und beobachtete Bakura, der ihn ebenfalls anschaute. Nach wenigen Sekunden wisch Ryou allerdings den fast schwarzen Augen aus und schaute an ihm vorbei aus dem Fenster. „Wie geht’s dir denn?“, fragte der Kleinere leise, wobei sich wieder zarte Röte in sein Gesicht schlich. Er schaute seinen Gegenüber an, der allerdings, wie erwartet, nicht antwortete. Kurz seufzte er, drehte sich dann aber zur Tafel, wie sollte er denn ein Gespräch mit ihm anfangen, wenn er ihm noch nicht mal antwortete? Der Ältere beobachtete ihn, dass konnte er gut spüren, aber wieso schaute er ihn immer nur an? Wenn er mal gescheit mit Bakura reden könnte würde er sich riesig freuen, schließlich wollte er sich mit ihm anfreunden. Aber wie sollte das denn gehen, wenn er ihn immer ignorierte und dabei gab er sich so viel Mühe ein Gespräch mit ihm anzufangen. Na ja, ganz ignorierte er ihn auch nicht, immerhin schaute der Silberhaarige ihn an und ging auch so etwas auf ihn ein, aber trotzdem. „Ich bin müde“, brummte der Silberhaarige und schaute dabei ebenfalls an die Tafel. Verwundert drehte sich Ryou zu ihm, hatte er ihm gerade wirklich geantwortet? Ungläubig starrte er Bakura an. „Was ist?“, fragte dieser schließlich leicht genervt und schaute zu ihm. „Ähm, ich war nur überrascht, na ja, weil…“, sein Stottern wurde von einem Grinsen auf Bakuras Lippen kurz unterbrochen. Machte der sich etwa witzig über ihn? Schmollend drehte sich Ryou wieder nach vorne, wobei sich wieder Röte in seinem Gesicht bildete, wie konnte dieser Typ nur so fies sein. Er wusste zwar nicht warum, aber Bakuras Verhalten hatte ihn gerade wirklich verletzt. Der Andere schien dies zu merken, da er ihm einen fragenden Blick zu warf, der wissen wollte, warum er jetzt beleidigt war. Allerdings ignorierte er diesen gekonnt und wartete lieber darauf, wie Bakura weiter reagieren würde. „Äh…du“, du? Hatte der jetzt ernsthaft seinen Namen vergessen? Dabei hatte er ihn doch gestern nach diesem gefragt, also war die Frage doch nur zum ablenken. Langsam schaute er wieder zu Bakura, allerdings lag in seinem Blick nun Trauer, was den Größeren etwas nervöser wirken lies. „Äh, Ryou…“, er spuckte seinen Namen ja schon fast aus, „Schau mich bitte nicht so an“. Verwundert schaute er Bakura an. Hatte er da gerade etwa eine Schwachstelle bei dem Silberhaarigen entdeckt, der sonst immer so hart tat? Mit seinen rehbraunen Augen durchbohrte er Bakura förmlich. Dieser warf ihm allerdings einen bösen Blick zu und wollte anscheinend, dass er wieder wegschaute. Doch Ryou tat das genaue Gegenteil und musterte ihn noch mehr, irgendwie hatte ihn Bakuras Blick gerade überhaupt nicht eingeschüchtert. Dies änderte sich jedoch, als sein Gegenüber plötzlich die Hand hob und diese in seine Richtung bewegte. Verängstigt zog er den Kopf ein. Wollte der Silberhaarige ihn etwa schlagen? Warum, hatte ihn sein Blick etwa so gestört? Er konnte eine zögernde Hand über seinem Kopf spüren, die sich schließlich auf seine Haare legte. Dort lag sie kurz, was ihn aufblicken lies. Bakura schaute ihn etwas fragend an, allerdings wusste er nicht genau, was er wollte, war aber erleichtert, dass dieser nicht böse war und lächelte daher. Sofort strich die Hand langsam Ryous Haare herunter und blieb schließlich auf seiner Wange liegen, was ihn stark erröten lies. Was hatte Bakura da gerade gemacht? Diesmal war der Weißhaarige derjenige, der Fragend schaute, allerdings mit einem klar definierbarem Blick. Und schon war die warme Hand an seiner linken Wange verschwunden, irgendwie hatte sie sich ja schon schön angefühlt, aber von Bakura? Er kannte ihn doch erst seit gestern. Okay, er wollte ihn auch zu Weihnachten einladen, aber trotzdem. Außerdem war er auch ein Junge, da konnte man ja glatt was falsches denken, dabei wollte er doch nur einen ganz normalen Freund haben. Obwohl der Silberhaarige auch nicht gerade normal war, wie man gerade wieder gemerkt hatte. Eigentlich wollte er fragen, was gerade los war, aber der Größere hatte sich mittlerweile dem Fenster zugewannt und beobachtete draußen die Schneeflocken, die schon wieder eifrig am fallen waren. Vielleicht sollte er ihn einfach mal in ruhe lassen, er könnte in der Pause ja noch genug mit ihm reden, außerdem kam gerade in dem Augenblick der Lehrer in die Klasse, so dass er nicht mehr mit Bakura sprechen konnte. Diesen hätte das wahrscheinlich eh nicht interessiert, aber man musste es ja nicht unbedingt ausprobieren. Die erste Stunde hatten sie Mathe gehabt und Bakura hatte sich, wie schon am Tag zuvor, nicht wirklich für den Unterricht interessiert. Er hatte ihm sogar angeboten mit in sein Buch zu schauen, was er sogar gemacht hatte, allerdings nur kurz. Vermutlich schien es ihn wirklich nicht zu interessieren, ob er deswegen die Schule gewechselt hatte? Vielleicht sollte er ihn bei Gelegenheit mal fragen. Die zweite Stunde dagegen war wohl ganz in seinem Interesse, Kunst. Er hatte wirklich richtig mitgemalt, nachdem er sich ein Blatt und Buntstifte bei Ryou geschnorrt hatte. Aber immerhin. Und jetzt saßen sie Beide in der Klasse und gingen ihren Beschäftigungen nach. Bakura saß am Fenster und beobachtete die Decke und er machte schon mal die Mathehausaufgaben. Eigentlich wollte er ja mit dem Größeren raus gehen, aber dieser schien überhaupt keine Lust dazu zu haben, also war er ebenfalls drin geblieben. Es verwunderte ihn allerdings, dass die Lehrer nichts gesagt hatten, weil eigentlich durfte man das ja nicht, es wurde ihm nur ein kurzer besorgter Blick seitens des Lehrers zugeworfen. Hatten die Lehrer etwa so eine Angst vor ihm, er musste auf seiner alten Schule ja wirklich was Schlimmes angestellt haben. Oder seine Eltern hatten mit den Lehrern gesprochen und er musste drinnen bleiben, was eher unwahrscheinlich war. Ein kurzer Seufzer verließ seine Lippen, was wieder einmal den Blick des Silberhaarigen auf ihn zog. „Warum spielst du nicht draußen mit deinen Freunden?“, kam wenige Sekunden später die Frage des Größeren. „Äh…“, Ryou schaute ihn traurig an, hatte er das etwa noch nicht bemerkt? Bakura überging einfach seinen Blick, „Wenn du die ganze Zeit nur bei mir rumhängst wird dich bald keiner mehr mögen“. „Na und?“, flüsterte Ryou, was ihn einen verwunderten Blick zukommen lies. „Die hassen mich eh schon alle“, murmelte er leise und schaute zur Tür. Er hörte wie Bakura von der Fensterbank sprang und ein paar Schritte auf ihn zu ging, „Wer alle?“. Seine Stimme klang sehr bestimmend und lies den Kleineren aufschauen. Sein Blick traf auf ein schwarz wirkendes Paar Augen, in dem Hass zu sehen war. „Alle halt“, meinte er kleinlaut und schaute Bakura weiterhin an, wieso interessiert das diesen überhaupt? „Ah ja, aber gestern warst du doch auch in der Pause“, der Silberhaarige warf ihm einen musternden Blick zu. „Ja, eigentlich sollte man auch in die Pause gehen“, „Ach, sollte man? Aber da ist doch gar nichts besonderes“, meinte dieser nur verwundert. Oh je, Bakura war ja echt süß, wie konnte man nur so dusselig sein? Moment, hatte er gerade süß gedacht? Bakura? Was war nur los mit ihm? Kurz seufzte er, „Alsoo…“, kurz wurde Bakura angeschaut, „…die Pause ist dazu da, dass man mal frische Luft schnappen und sich austoben kann, nachdem man die ganze Zeit gesessen hatte“. Dies erklärte er langsam, so dass es Bakura verstanden haben musste. „Aber dazu ist doch der Sportunterricht da“, konterte dieser jedoch und schaute Ryou fragend an. Das konnte doch nicht sein Ernst sein, verzweifelt schaute er den Silberhaarigen an, fing dann aber schlagartig an zu lachen, Bakuras Blick war einfach unbezahlbar. „Was denn?“, fragte er leicht schmollend, was Ryou wieder verstummen lies. Er schaute den Größeren abschätzend an und meinte dann, „Ach nichts“, wobei er noch einmal kurz grinste. Sofort konnte er Bakura grummeln hören, „Heißt das, dass wir raus gehen sollen?“, der Kleinere nickte nur als Antwort. „Aber die Lehrer haben doch gar nichts gesagt“, meinte er nur lässig und setzte sich vor Ryou auf den Tisch. „Ja, aber die sagen ja auch nichts, wenn du im Unterricht ausm Fenster schaust, die sind irgendwie komisch bei dir.“, sagte dieser leise und schaute den vor sich sitzenden schüchtern an. „Hm, sind sie?“, dieser stützte sich auf die Platte um den Kleineren besser anschauen zu können, welcher eifrig nickte. „Duu?“, fragte er nach einigen Sekunden des Schweigens. Der Andere schaute ihn nur fragend an. „Warum arbeitest du eigentlich nie mit?“, fragte er leise aber deutlich. „Hn, warum sollte ich?“, gab er als Antwort zurück und schaute ihn weiterhin fragend an. „Äh, na ja, damit du am Ende des Jahres nicht sitzen bleibst“, warum denn sonst? „Ach so“, ein Lächeln seitens Bakura, welches den Kleineren leicht irritierte. Eine Hand legte sich auf seinen Kopf und wuschelte leicht durch sein Haar. „Eyy“, beschwerte er sich leise und Schüttelte sie kurzerhand von seinem Kopf, was den Größeren grinsen lies. „Da brauchst du dir keine Sorgen machen“, meinte er, „Ich wiederhole das Jahr und kann alles schon größtenteils, also warum sollte ich mitarbeiten?“. „Ach so.“, flüsterte Ryou leise, „Aber das fliest doch dann in die Mitarbeitsnote mit ein“, meinte er etwas lauter. „Na und? Wird schon gut genug sein, um das auszugleichen“, „Hm, wenn du meinst“, antwortete der Kleinere und lächelte Bakura glücklich an. Dieser lächelte zurück, was den Weißhaarigen noch glücklicher werden lies. Gerade als er weiter fragen wollte, warum er die Schule gewechselt hatte, klingelte es, „Mist“, rutschte es ihm ziemlich laut raus. „Was mist?“, fragte Bakura nach und schaute ihn immer noch an. „Ah, wir haben jetzt Sport“, da hatte er aber noch mal glück gehabt, vielleicht sollte er besser aufpassen, was er sagte. „Magst du das nicht? Kannst du doch deine verpasste Pause nachholen“, sagte er und lachte dabei kurz auf. Auch der Weißhaarige musste kurz kichern, Bakura war echt unmöglich, „Nein, bin nicht so sportlich“. „Hm, egal“, meinte er nur gelassen und verließ die Klasse, nachdem er seine Sachen gepackt hatte. Hastig schnappte der Weißhaarige seine Sporttasche und lief Bakura hinterher, konnte der nicht mal auf ihn warten? Umgezogen trat er hinter Bakura aus der Umkleide, dieser hätte anscheinend am liebsten sofort mit dem Sport begonnen. In seinen Augen konnte er ein Glänzen erkennen, welches vorher noch nicht da war. Er schien Sport wirklich zu lieben, im Gegensatz zu ihm, Sport war das einzige Fach, dass Ryou wirklich hasste. Ein Lächeln zierte seine Lippen, als Bakura überglücklich in der Halle rumhüpfte, irgendwie erinnerte er ihn an ein kleines Kind. Doch kurz darauf war er auch schon wieder ganz der Alte und kam mit kaltem Blick auf ihn zu. Der Kleinere hatte sich mittlerweile hingesetzt und lächelte nun Bakura an. Als Bakura so auf ihn zukam, wirkte dieser schon ziemlich erwachsen und er war auch sicher älter als der Weißhaarige, schließlich wiederholte er das Jahr. „Wie alt bist du eigentlich?“, fragte er den sich gerade setzenden. „18, warum interessiert dich das?“, antwortete ihm der Silberhaarige. „Ah, einfach so“, meinte der Jüngere und schaute Bakura leicht gerötet an, er war also schon 18 Jahre alt, das waren zwei mehr, als er selbst. „Wie alt bist du denn?“, fragte der Ältere schließlich nach einem musternden Blick. „Erst 16“, antwortete Ryou leise und schaute sich dabei Bakura genauer an. Nach einem kurzem Blick seitens Bakura fing dieser an zu grinsen, fand er es etwa lustig, dass er Jünger war? Leicht schmollend schaute er den Größeren an, was dazu führte, dass dieser kurz lächelte und ihm dann die Hand auf den Kopf legte, welche er sofort wieder abschüttelte. War das etwa Bakuras Art jemanden zu trösten? Na ja, besser als gar nichts. Innerlich schüttelte er den Kopf, lächelte den Silberhaarigen dann aber an. Dieser war mittlerweile damit beschäftigt den Sportlehrer anzustarren, welchen Bakuras Blick nicht ganz kalt lies. Wieso hatten die denn alle so Angst vor ihm? Heute würden sie spielen, da dies der letzte Schultag war und morgen Weihnachten sein würden, kurz freute sich Ryou, doch als das Spiel abgestimmt wurde, hoffte er, dass die Stunde möglichst schnell rum ging, Völkerball. Eines seiner absoluten Hassspiele, schließlich wurde als erstes immer er abgeschmissen, aber vielleicht würde das mit Bakura anders werden, auch wenn er nicht wusste, was genau sich ändern sollte. Doch dies machte sich recht schnell bemerkbar, zum Glück war er mit Bakura in eine Gruppe gekommen. Er schmiss wirklich jeden gnadenlos ab und beschützte den Jüngeren noch mit vor rumfliegenden Bällen. Zum ersten Mal machte ihm so ein Spiel spaß, allerdings hatte er immer Angst, dass Bakura getroffen wurde und raus musste, so wie der Bälle fing. Und schon war die Stunde rum und er konnte dem Größeren die Enttäuschung ansehen. Aber Bakura war echt gut, er musste kein einziges Mal raus und hatte auch ziemlich viele Schüler abgeschmissen und dabei hatte er noch den Jüngeren beschützt der ebenfalls kein einziges Mal getroffen wurde. Okay, jetzt wusste er, dass Bakura einen sehr starken Beschützerinstinkt hatte. Als er plötzlich angerempelt wurde merkte er erst, wie stark dieser war. Mit einem leidenden Blick viel der Jüngere auf den Boden, wäre auch zu schön gewesen, wenn diese Jungs ihn mal in Ruhe gelassen hätten. Doch dieses Mal hatten sie die Rechnung ohne Bakura gemacht, dieser war nur wenige Sekunden nach dem Sturz bei dem Jungen, der ihn angerempelt hatte und packte ihn an dessen Kragen. Dieser hatte sofort einen angsterfüllten Blick und versuchte sich rauszureden, indem er Bakura klar zu machen versuchte, dass er doch bloß gestolpert wäre und dabei Ryou aus Versehen angestoßen hätte. Doch der Silberhaarige glaubte diesem kein einziges Wort und drohte ihm stattdessen, wenn er Ryou noch einmal auch nur ansehen würde ihn windelweich zu schlagen. Und es zeigte wirklich eine Veränderung, nachdem er den Jungen losgelassen hatte, rannte dieser, mit zitternden Beinen, hinter seinen Freunden her, aus der Halle. Mit einem dankenden Blick schaute der Weißhaarige den Älteren an, welcher zu ihm gekommen war und ihm die Hand anbot, welche der Kleinere dankend annahm und mit ihrer Hilfe aufstand. „Da…danke“, stotterte er nur und schaute Bakura weiterhin dankend an. „Ich denke die werden dich fürs erste in Ruhe lassen, sag mir einfach, wenn wieder was ist“, der zweite Teil war nur noch gemurmelt. Aber wieso beschützte Bakura ihn? „Danke“, wiederholte Ryou sich und lächelte den Größeren an, „Aber bist du immer gleich so… brutal?“, fragte er leise nach und wisch seinem Blick aus. „Wieso brutal? Ich ergreife nur die notwendigen Mittel, damit diese Idioten einen auch respektieren“, meinte er überzeugt. „Ich glaub eher, dass die angst vor dir haben“, konterte er leise und schaute Bakura wieder schüchtern an. „Ach, ist doch das Gleiche“, meinte er nur und musterte Ryou genauer. „Hast du etwa angst vor mir?“, fragte eine leise Stimme, welche er Bakura zuordnete. Und das fragte der jetzt, wo sie sich schon umgezogen hatte, ein bisschen spät, oder? „Hm, manchmal schon“, gab der Kleiner leise zu. Wenn Bakura schon fragte, warum auch nicht ehrlich antworten? „Echt? Tut mir leid.“, entschuldigte sich der Silberhaarige etwa gerade bei ihm? Für was denn? Er schüttelte nur den Kopf, lächelte den Größeren dann an, „Dafür brauchst du dich doch nicht zu entschuldigen“, meinte er leise und konnte dabei deutlich die Röte sehen, die sich auf Bakuras Wangen schlich. Bakura wurde Rot? Es fiel Ryou schwer, das grinsen auf seinen Lippen zu verbannen und er merkte, wie der Ältere ihn leicht verletzt anschaute, dann aber seine Sachen fertig packte. „Komm, beeil dich, oder willst du die letzte Stunde etwa schwänzen?“, kam es ihm nur so vor, oder war Bakura heute sehr gesprächig. „Äh, warte mal kurz“, er hielt den Vorbeigehenden am Arm fest, welchen er allerdings wieder los lies, als ihn zwei dunkelbraunen Augen anschauten. „Was ist“, fragte eine sanfte Stimme und er wurde von einem fragenden Blick getroffen. „Äh, na ja, ich wollte dich fragen, ob, na ja, ob du morgen vielleicht Lust hättest eventuell, zu mir zu kommen?“, fragte er leise, endlich war er diese Frage los, jetzt nur noch hoffen, dass der Ältere zustimmte. Dieser schaute ihn momentan nur ziemlich verdattert an. „Ist Morgen nicht…Weihnachten“, fragte er schließlich und schaute den Sitzenden an. Dieser nickte eifrig und schaute den Anderen mit seinem besten Hundeblick an. „Aber was verschafft mir die Ehre“, fragte dieser, „Du feierst doch sicher mit deiner Familie“. Sofort traf ein trauriges Paar Augen ihn, „Etwa…nicht?“, fragte er leise nach. Man merkte ihm gut an, wie hilflos er sich gerade fühlte, er schien es wirklich nicht ertragen zu können, wenn der Jüngere ihn mit seinen traurigen Augen anschaute. Er seufzte kurz, es war echt schlimm mit anzusehen, wenn Bakura so hilflos war, ja, hilflos traf es gut. „Na ja, mein Vater ist vor kurzem gestorben und meine Mutter ertränkt sich seitdem in Arbeit und ich glaub nicht, dass sie morgen früher nach Hause kommt als sonst“, klärte er Bakura auf, damit dieser nicht mehr ganz im dunklen tappte. „Und deswegen willst du, dass ich zu dir komme?“, ergänzte der Ältere und der Weißhaarige nickte eifrig. „Aber das war eine blöde Idee von mir, schließlich feierst du ja mit deiner Familie“, flüsterte Ryou und wisch dem Blick des Größeren aus. „Mach ich nicht“, meinte der Ältere und lächelte den Anderen an. „Nicht? Aber…“, „Nichts aber, mit meinen Eltern ist das unmöglich, ich glaub ich hab noch nie richtig gefeiert.“, das konnte doch nicht sein. „Und ich denke, wenn du mich schon so nett Einlädst, dann sollte ich das auch annehmen“, meinte der Silberhaarige, bevor Ryou etwas sagen konnte. Bakura würde morgen also wirklich zu ihm komme, war das alles nur ein Traum? Das war alles so unecht. Schweigend ging er neben dem Älteren, welcher seinen Blick starr in den Schnee gerichtet hatte und versuchte gelegentlichen Schneeflocken auszuweichen, was ihm allerdings eher kläglich gelang. Ryou konnte sich ein Kichern nicht verkneifen und richtete so wieder die Aufmerksamkeit auf sich. „So, wir sind da“, meinte der Ältere und blieb vor einem Haus stehen, seinem Haus. Das war aber schnell gegangen, mit Bakura verging die Zeit wie im Fluge und dabei hatten sie noch nicht mal miteinander geredet. „Äh danke. Willst du nicht noch mit rein kommen?“, bot er dem Größeren an, doch dieser lehnte mit einer Handbewegung ab. „Ich komm doch schon morgen, da will ich nicht schon jetzt alles unordentlich machen“, begründete er seine Entscheidung und lächelte den Jüngeren an. „Okay. Wann genau kommst du morgen denn?“, fragte er leise nach, „Och, irgendwann abends würde ich sagen, mal sehn“, mal sehen? Na ja, zumindest kam er und er hatte ja auch eine Tageszeit angegeben. Mit einem Lächeln schaute er Bakura nach, der schon wieder losgegangen war und sich noch einmal kurz zu ihm umdrehte, dann aber hinter einer Ecke verschwand. Er würde also morgen Abend kommen, dann mal an die Arbeit, schließlich wollte er ein sauberes Haus vorweißen können. Was hatte Bakura eigentlich damit gemeint, dass er noch nicht alles unordentlich machen wollte? Oh je, langsam machte er sich ernsthafte Sorgen um sein Haus. Ach was, der Silberhaarige würde schon nicht viel Schmutz machen, oder? Während Ryou durch die Wohnung saugte dachte er über Bakura nach und das dieser noch nie Weihnachten gefeiert hatte, ob das stimmte? Irgendwie tat er ihm ja leid, was hatte er bloß für Eltern? Er schmückte noch den Baum, den er gestern gekauft hatte, vielleicht hatte er ja gewusst, dass Bakura kam? Zumindest hatte er es gehofft, und ging dann glücklich schlafen und hoffte dass der nächste Tag gut verlaufen würde. Es war ein ruhiger Morgen und ein ruhiger Mittag, er war noch eine Kleinigkeit für Bakura kaufen gewesen, eine Kette mit einem schwarzem Pentagramm dran, irgendwie fand er, dass es zu dem Silberhaarigem passte. Danach hatte er noch Plätzchen gebacken und das Geschenk unter den Baum gelegt, er hoffte nur, dass es Bakura gefallen würde. Doch dieser lies sich reichlich Zeit, mittlerweile war es 6 Uhr, was verstand der eigentlich unter Abends? Oder hatte er ihn etwa vergessen? Hoffentlich nicht, er war schon kurz davor zu weinen, konnte es sich dann aber verkneifen und machte zur Ablenkung den Kamin an und setzte sich davor aufs Sofa. Die Flammen spielten wild und es machte Spaß ihnen zuzuschauen, doch irgendwie erinnerten sie ihn an Bakura und er warf einen kurzen Blick auf die Uhr, es war schon nach 7. Er seufzte, was wenn er wirklich nicht kam? Wenn er ihn vergessen hatte, oder einfach keine Lust hatte? Er schüttelte sich, ach was, Bakura würde sicher kommen. Blick auf die Uhr, halb acht, okay, langsam wurde es echt spät. Er schaute ungeduldig aus dem Fenster, „Na nu?“, sagte er leise, es schneite ja. Wahrscheinlich kam der Silberhaarige deswegen so spät, wer weiß wie weit er weg wohnte, schließlich war er noch nie bei seinem Haus. Seine Gedanken wurden von einem plötzlichem Klingeln unterbrochen, woraufhin er hektisch aufsprang und zur Tür rann. „Bakuraaa!“, schrie er schon fast überfröhlich und lächelte den vor sich stehenden an, „Hi“, erwiderte dieser nur und lächelte zurück, „Was ist?“, fragte er schließlich. Wahrscheinlich war ihm das Verhalten des Jüngeren nicht ganz geheuer, schließlich war dieser sonst immer so zurückhaltend. „Hast du mich etwa so sehr vermisst?“, fragte er scherzhaft und schaute den Jüngeren immer noch lächelnd an. „Ich dachte nur schon, dass du…mich vergessen hättest“, flüsterte er ziemlich leise, wobei er leicht rot wurde. „Wieso? Ich hab doch gesagt, dass ich Abends komme“, meinte er verwundert, wann war bei dem Abend? Eigentlich wollte er etwas sagen, lies es dann aber und lächelte nur, „Komm doch rein“, meinte er schließlich wieder lauter. Der Größere trat fröhlich ein und zog sich behutsam die Schuhe aus, während er sich vorsichtig umschaute. „Schick“, meinte er, als er ins Wohnzimmer trat. Allerdings hatte er mit seiner Aussage wohl eher den Flur gemeint, denn kurz darauf konnte man einen völlig aufgewirbelten Bakura im Wohnzimmer beobachten. „Was ist dass denn?“, fragte er laut, wobei er auf den Baum deutete, Ryou kicherte nur über diese Frage, „Ein Tannenbaum“, erklärte er kurz. „Und was mach ein Baum in deinem Haus?“, „Oh je! Bakura, das wird so an Weihnachten gemacht, hast du das noch nie gesehen?“, fragte er etwas verwundert. „Doch, im Fernsehen“, antwortete dieser immer noch beeindruckt, „Ja also“, meinte Ryou und schüttelte den Kopf. „’Tschuldigung, aber ich hab dir gesagt, dass ich das noch nie gefeiert hab“, werte er sich leicht beleidigt. „Schon okay, hatte ich vergessen. Aber jetzt weist du es ja“, sagte er leicht lächelnd. Und erhielt dabei ein Nicken des Anderen. „Und das? Sind das etwa Kerzen?“, hörte er den Älteren kurz darauf fragen. „Ja, willst du sie anzünden?“, kam die Gegenfrage des Kleineren, „Darf ich?“. „Klar“, meinte Ryou und gab ihm ein Päckchen Streichhölzer, mit denen Bakura sehr geschickt umging. „Wow, das ist richtig schön“, meinte er schließlich und drehte sich zum Sofa, wo er eine Dose, mit Sternchenaufdruck entdeckte, „Was ist da drin?“, fragte er weiter, bevor der Kleinere überhaupt auf die Kerzen Antworten konnte. „Guck doch nach“, meinte er nur mit einem zartem Grinsen auf den Lippen. Hätte er das gewusst, für Bakura war hier wohl alles eine riesige Überraschung. „Ja?“, fragte er nach und hatte die Dose schon in den Händen, während er versuchte sie zu öffnen, stellte Ryou sich vor den Baum und hoffte, dass Bakura die Dose nicht falsch herum öffnen würde. Dies traf zum Glück nicht ein und man konnte einen glücklichen Bakura beobachten, welcher glücklich Kekse aß. Irgendwie süß wie er da saß und Weihnachtsplätzchen in sich reinstopfte. Nachdem er ihn eine Weile beobachtet hatte, schaute dieser auf, „Hast du die etwa selbst gemacht?“, fragte er leise. „Ja klar“, antwortete Ryou wie selbstverständlich. „Die sind lecker“, meinte Bakura und lächelte ihn an, „Das glaub ich dir“, antwortete Ryou und ging einen Schritt auf den Sitzenden zu. „Bakura? Wenn du noch nie Weihnachten gefeiert hast, dann weißt du auch sicher nicht, dass man da andere beschenkt, oder?“, er schaute fragend den vor sich sitzenden an. Dieser schüttelte nur den Kopf, „Nicht wirklich“, kurz schaute er Ryou an, „Tut mir leid, aber ich hab dir nichts geholt, ich wusste ja nicht…“, „Schon gut“, unterbrach ihn der Weißhaarige. „Äh, ja?“, fragte er vorsichtig nach, „Ja. Aber ich hab eine kleine Überraschung für dich“, meinte er schließlich. Bakura warf ihm einen gequälten Blick zu, „Das kann ich doch nicht annehmen“, meinte er leise. „Natürlich kannst du“, konterte der Kleinere lächelnd und hielt ihm das Geschenk hin, das er mittlerweile aufgehoben hatte. „Äh…“, kurz zögernd nahm er das Geschenk entgegen, welches ihm von einem strahlenden Ryou entgegengestreckt wurde. „Du, Bakura?“, fragte der Stehende leise. „Ja?“, fragte Bakura zurück, welcher gerade das Geschenk musterte. „Warum, äh, hast du eigentlich die Schule gewechselt?“, „Hm? Äh, na ja, sagen mir mal so, Schläger sind nicht gerne gesehen“, sagte dieser nur, immer noch die Augen auf das Geschenk gerichtet. Bakura war also zu brutal gewesen und hat einen Schulverweis bekommen? Konnte man gar nicht glauben, wenn man ihn so da sitzen sah. Dieser stellte das Geschenk zur Seite, „Willst du es gar nicht öffnen?“, fragte der Jüngere leise. „Doch, klar, aber komm doch erst mal her“, meinte er leise und schlug mit der Hand auf den freien Platz neben sich. Zögernd ging der Aufgeforderte aufs Sofa zu und setzte sich langsam neben den Silberhaarigen, was sein Herz schneller schlagen lies, so nah hatte er noch nie bei Bakura gesessen. „Was ist?“, fragte der Ältere nach einer Pause des Schweigens den neben ihn sitzenden. „Äh nichts, was soll sein?“, fragte dieser leicht nervös nach, was hatte er nur? „Du wirkst irgendwie nervös“, sagte dieser tonlos, mist, dabei hatte er doch gehofft, dass es Bakura nicht merkte. „Hast du doch Angst vor mir?“, fragte dieser leicht schuldig und schaute Ryou entschuldigend an. „Quatsch“, meinte dieser laut und lehnte sich zum Beweis an den Größeren, welcher ihn etwas zögernd in den Arm nahm. Der Kleiner lächelte fröhlich, es war echt schön so bei den Silberhaarigen zu sitzen. Er konnte hören, wie der Ältere kurz auflachte, „Was ist?“, fragte der Kleinere leise nach. „Nichts, ich freu mich nur“, meinte er und lächelte ihn ebenfalls an. Eine Zeit lang saßen sie einfach nur da und beobachteten die Kerzen am Tannenbaum. „Du Bakura?“, unterbrach Ryou die Stille, „Hm?“, machte dieser nur und richtete seinen Blick auf den Jüngeren. „Du bist ganz schön stark, ich mein, wie du gestern in Sport gespielt hast und später auch den Jungen…hochgehoben hast“, meinte er leise. „Ja kann sein. Weißt du, ich bin so aufgewachsen und das ist irgendwie normal für mich“, antwortete dieser locker. Normal? Was musste er denn für eine Kindheit gehabt haben? „Aber du musst doch sicher jemanden haben, der dir wichtig ist“, redete er leise weiter. „Ja klar, an meiner letzten Schule hatte ich 'nen guten Freund, mit dem ich die anderen Schüler ausgebeutet hatte“, „Bakura“, beschwerte sich der Weißhaarige leise. Doch dieser lachte nur kurz, „Reg dich nicht so auf“, wieder wurde ihm eine Hand auf den Kopf gelegt, die langsam darüber strich. Dieses mal schüttelte er sie allerdings nicht ab. „Und jetzt hab ich…dich“, sagte er leise und lächelte ihn an, „Meinst du das…ernst? Sind wir denn Freunde?“, fragte dieser leise nach. „Hm, wenn du willst, aber ich denke das war von Anfang an deine Absicht, oder?, fragte er immer noch lächelnd. „Ja“, er nickte kurz und spürte eine leichte Röte, Bakura hatte es also bemerkt. „Siehst du. Und guten Freunde zeige ich auch meinen wertvollsten Besitz“, meinte er lächelnd und fuchtelte dabei mit seinen Händen an seinem Hemd rum. Sein wertvollster Besitz? Guten Freunden? War er etwa ein guter Freund für Bakura, die zwei kannten sich doch erst kurz. Etwas glänzendes riss ihn aus seinen Gedanken, „Das ist mein Millenniumsring, er hat mir bis jetzt immer Glück gebracht“, erklärte ihm der Ältere. Verblüfft schaute er einen goldenen Ring an, an dem fünf spitzen Pendel(?) hingen und in der Mitte des Ringes war ein ebenfalls goldenes Dreieck befestigt, auf dem ein Auge zu sehen war. War das etwa alles echtes Gold? „Wow, der ist echt schön“, sagte er fröhlich, „Gefällt er dir?“, fragte der Ältere nach und der Weißhaarige nickte eifrig. „Er wurde aus purem Gold angefertigt“, meinte Bakura grinsend. „Echt?“, fragte Ryou nach und bekam als Antwort ein Nicken, wow, echtes Gold. Er starrte den Ring eine ganze Weile an, ob er ihn anfassen durfte? Fragend schaute er zu Bakura auf, welcher lächelnd nickte. Etwas zögernd berührte er das Goldstück, welches sofort zu leuchten begann, erschrocken zog der Jüngere die Hand weg. „Was ist das?“, fragte er vorsichtig Bakura und beobachtete den Ring weiter, welcher wieder aufgehört hatte zu leuchten. „Das heißt, dass er dich mag“, meinte dieser lächelnd, wer, der Ring? Leicht ungläubig schaute er Bakura an, war das sein Ernst? Nochmals griff er an den Ring und wieder begann er zu leuchten, na ja, warum sollte er Bakura nicht glauben? Das war zwar ziemlich…seltsam, aber irgendwie auch schön, also glaubte er dem Älteren einfach mal und lächelte ebenfalls, als er wieder die Hand weg zog und der Ring seine normale Farbe annahm. Aber wenn der Größere schon eine Halskette hatte, dann war sein Geschenk ja überflüssig, leicht traurig blickte er zu dem Päckchen, welches vergessen auf dem Tisch stand. Der Silberhaarige schaute mittlerweile wieder schläfrig die Kerzen an. Ryou beobachtete ihn eine Weile, bis dieser seinen Blick bemerkte, „Was hast du?“, fragte er leise und warf ihm einen fragenden Blick zu. „Du siehst irgendwie müde aus“, antwortete der Jüngere mit besorgtem Blick. „Bin auch müde“, meinte der Größere nur und lächelte ihn an, „Dann schlaf doch etwas“, meinte der Kleinere leise. „Etwa hier?“, fragte dieser überrascht nach, „Du kannst auch in ein Bett gehen“, meinte der Kleinere etwas schüchtern. Doch Bakura lachte nur kurz und strich dem Jüngerem dann noch mal über den Kopf, er schien auch noch etwas sagen zu wollen, aber es kam nichts außer ein zufriedenes Lächeln. Zögernd setzte sich Ryou auf, so dass er sich der Umarmung des Älteren entzog und ihn fragend anschaute. Dieser erwiderte kurz seinen Blick und öffnete dann die Arme, „Komm her“, sagte er leise mit einer sanften Stimme. Noch zögernder als eben setzte er sich auf Bakuras Schoß und kuschelte sich an ihn, dieser legte seine Arme langsam um ihn. Es war wirklich schön, so bei dem Älteren zu sitzen, „Darf ich so bleiben?", fragte der Silberhaarige sanft, was der Kleinere nur mit einem Nicken bejahte, wobei sein Herz schneller zu schlagen begann, als sonst. Viele Minuten saßen sie einfach so da, Ryou in Bakuras Umarmung, nahe an ihn gekuschelt. Als er endlich wieder seine Sprache fand und etwas fragen wollte, war der Ältere eingeschlafen. Lächelnd beobachtete er den Schlafenden, er sieht richtig friedlich aus, wenn er schläft, dachte er und sein Blick fiel auf den Tisch. Er hatte das Geschenk nicht geöffnet, morgen würde er es ihm auf jeden Fall geben. Dann schaute er zu der Tanne und zu den Kerzen, die brennend auf ihr standen, bald würden sie abgebrannt sein, einige waren sogar schon erloschen. Wenn Bakura bei ihm war, verging die Zeit wirklich schnell und es war wohl der schönste Tag, den er seit langen mal wieder hatte. In Zukunft würde alles bestimmt besser werden. Die Kerzen erloschen langsam, Eine nach der Anderen und mit jeder wurde er etwas müder. Er wollte sie fertig beobachten, doch noch bevor die letzte Kerze erloschen war, fielen auch seine Lieder zu. Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief er in Bakuras Armen ein und hoffte noch im Schlaf, dass dieser Moment niemals enden würde. Kapitel 2: Alles aus? --------------------- Ein greller Sonnenstrahl viel durch das große Fenster und kitzelte den Weißhaarigen sanft an der Nase. Verschlafen streckter er sich und gähnte dabei. Als er blinzelnd die Augen öffnete und sein Blick auf ein kleines Päckchen, welches auf dem Tisch vor ihm stand, fiel riss er erschrocken die Augen auf. Plötzlich hatten ihn die Erinnerungen der vergangenen Nacht eingeholt. Panisch schaute er sich um. Wo war er? Verwirrt sprang er auf und schwankte dabei leicht. Ganz ruhig, ganz ruhig, dachte er aufgeregt. Langsam setzte er sich wieder hin. “Er ist bestimmt nur auf die Toilette gegangen”, versuchte er sich zu beruhigen, vergebens. Mit einem lauten, verzweifelten Seufzer stand er wieder auf und eilte ins Bad. Bevor er die Tür aufriss, klopfte er zweimal an, keine Antwort. Mit einen Ruck öffnete er die Tür, nichts. Von angst erfasst raste er durch das ganze Haus, er konnte niemanden finden. Den Tränen nahe blieb er vor der Tür des letzten Zimmers stehen, in dem er noch nicht gesucht hatte, dem Zimmer seiner Mutter. Er würde doch nicht… würde er? Aber seine Mutter kam doch jede Nacht nach Hause, gestern sicher auch… Reglos blieb er stehen, plötzlich wurden seine Augen noch panischer, seine Mutter. Gestern war er auf Bakuras Schoß eingeschlafen, von diesem umarmt, wie sah das bloß für sie aus, was würde sie denn jetzt denken? Tausend Fragen kamen ihm in den Kopf, doch zwei stachen besonders hervor. Erstens: War seine Mutter gestern denn noch nach hause gekommen, oder lag Bakura jetzt in ihrem Bett, falls überhaupt jemand in diesem Raum war, der getrennt von der Tür vor ihm lag. Und zweitens: Wenn seine Mutter drin lag, hatte sie die Beiden letzte Nacht dann noch gesehen, oder war Bakura schon vorher abgehauen? Mit fragendem Blick starrte er die Tür an. Vielleicht hatte er deshalb die flucht ergriffen… “Hmm”, machte er und hing seinen Anstellungen nach. Ohne anzuklopfen riss er schließlich die Tür auf, seine Mutter wäre um diese Uhrzeit vermutlich eh nicht mehr in ihrem Bett gewesen, selbst wenn sie nicht arbeiten war. Und hätte er damit Bakura geweckt, wäre das diesem ganz recht geschehen, ihn so zu erschrecken. Ungläubig starrte er die Bettdecke an, die sich in der Mitte des Bettes stark wölbte. Nach einem Moment des Zögerns ging er erleichtert auf das Bett zu. Sollte er jetzt wütend sein, oder glücklich darüber, dass Bakura noch da war? Als er einmal um das Bett herumgegangen war zupfte er leicht an der Decke, so dass das Gesicht darunter zum Vorschein kam. Sofort erstarrte er. Erschrocken starrte er in hellbraune Augen, heller als seine Eigenen, schon fast grau. Das war nicht Bakura! Die müden Augen seiner Mutter schauten ihn verwundert an. Dann lächelte sie sanft, “Was hast du denn, Schatzt?”, fragte sie mit noch sanfterer Stimme. Er schüttelte nur den Kopf und trat mit erschrockenem Blick ein paar Schritte zurück. Ohne zu wissen weshalb, machte er sich zur Flucht bereit. Verwundert und zu gleich leicht verängstigt schaute sie ihn nun an, “Ist was passiert? Was ist denn los?”, jetzt klang ihre Stimme leicht panisch. “Was… machst du… hier?”, brachte er nur stotternd heraus. Jetzt kicherte sie etwas erleichtert, “Ich wohne hier”, antwortete sie und lächelte wieder. Nein, das meinte er nicht, wieso war sie noch so spät hier? “Ach so”, sagte sie nach wenigen Sekunden des Schweigens, was ihn verwundert aufblicken lies, “weil ich in letzter Zeit gar nicht mehr zu Hause war”, vollendete sie den begonnenen Satz, als könne sie Gedanken lesen. “Ich dachte nur, da gestern Weihnachten war und ich momentan eine schreckliche Mutter bin”, sie lächelte entschuldigend, “komme ich mal vorbei und bring dir ein kleines Geschenk mit. Und was muss ich sehn?” Das klang leicht verärgert, für einen kurzen Moment setzte sein Herz aus. Sie hatte die Beiden gesehen! Mit verängstigten Blick schaute er zu ihr. Plötzlich fing sie leicht an zu grinsen, fand sie das etwa lustig? “Jetzt mach dir doch nicht so einen Kopf, ich kann das ja verstehen”, sagte sie und schaute ihn entschuldigend an. Verwirrt schaute er zurück, was verstand sie? Doch das schien sie nicht zu bemerken, denn sie plapperte unerschrocken weiter. “Hätte meine Mutter so lange auf sich warten lassen, wäre ich auch eingeschlafen. Es tut mir nur schrecklich leid, dass du so alleine warst und das an Weihnachten, ich bin wirklich eine schlechte Mutter”, mit einem traurigen Seufzer setzte sie sich auf um vor sich auf das Bett zu klopfen. Mit einem kurzem Zögern setzte sich der Weißhaarige vor seine Mutter. Was meinte sie bloß, wovon redete sie? Mit einem prüfenden Blick schaute die Mutter ihren Sohn an, “Was hast du denn?”. Er zuckte kurz zusammen, “Ach nix, ich bin grad nur verwirrt”, log er und setzte ein falsches Lächeln auf, etwas was er gut konnte. Sie lächelte ihn sanft an, “Kann ich verstehen”, flüsterte sie und strich ihm tröstend über den Kopf. “Ja…”, brachte er nur hervor. “Komm, ich mach dir Frühstück”, “O… okay”, nuschelte er. Freudestrahlend sprang sie vom Bett und flitzte ins Badezimmer. Kaum hatte sie den Raum verlassen, sackte er erschöpft zusammen und war kurz davor in Tränen auszubrechen. Sein Kopf war leer, er konnte jetzt an nichts denken. Um sich etwas abzulenken stand er auf und ging ins Wohnzimmer. Schlechte Idee. Kaum hatte er das kleine Päckchen auf dem Tisch erspäht, schossen ihm die Tränen in die Augen. Bevor er sich vollkommen in Tränen auflösen konnte sah er einen kleinen Zettel, welcher unter dem ungeöffneten Geschenk rausschaute. Langsam schwankte er darauf zu und lies die Hand zögernd sinken um den Zettel zu nehmen. Er war einmal gefaltet. Vorsichtig faltete Ryou ihn auseinander und las mit feuchten Augen, die wenigen Sätze, die in unordentlicher Schrift auf das Papier geschmiert waren. Lieber Ryou, Ich hoffe sehr du findest diesen Brief, bevor du zusammenbrichst, aber ich musste einfach weg, damit dir nichts schlimmes zustößt. Ich hoffe du verzeihst mir. Und bitte suche nicht nach mir! LG Bakura Ungläubig lies er das Blatt fallen und fiel auf die Knie um in Tränen auszubrechen. Das konnte nicht war sein. Warum hatte er ihn verlassen und wann würde er ihn wieder sehen? Warum schrieb er, er solle nicht nach ihm suchen, hieß dass, er kam nicht zurück? Was sollte das alles? Er hatte doch gesagt sie wären Freunde und dann haute Bakura einfach ab? Sein Tränenfluss wurde nur noch stärker und er krümmte sich auf dem Boden. Ein lauter Schluchzer entfuhr ihm und kurz darauf stand seine Mutter mit besorgtem Gesichtsausdruck neben ihm. Zwar konnte er sie nicht sehen, sein Blick war zu verschwommen von den Tränen, aber er spürte ihre Nähe und schnappte sich schnell den Zettel um ihn zusammenzuknüllen und unter das Sofa zu werfen. Geschickt genug, damit seine Mutter es nicht bemerkte. Noch in seiner Bewegung spürte er, wie ihm eine Hand auf die Schulter gelegt wurde und diese vorsichtig umgriff. Er wurde sanft hochgehoben und fand sich wenige Augenblicke später in den Armen der besorgten Frau wieder. Sie drückte ihn fest an sich und versuchte ihn so gut wie möglich zu trösten. “Schhschhh… Was hast du denn?”, fragte sie sanft und ihre Umarmung wurde noch fester, was ihn noch schlimmer weinen lies. Er beachtete seine Mutter nicht. Wie konnte Bakura ihm das nur antun? Jetzt hatte er gerade eine Freundschaft geschlossen und dann so was? Das sollte doch ein schlechter Witz sein. Jetzt stieg Wut in ihm auf. Da seine Mutter keine Antwort von ihm bekommen hatte, schnappte sie sich das Päckchen und betrachtete es genauer. “Für wen ist das?”, fragte sie und lockerte ihre Umarmung, damit der Weißhaarige es auch sehen konnte. Sofort wich die Wut aus seinem Blick und er wurde wieder traurig. “Nicht… so wichtig”, brachte er unter Tränen hervor und drehte sich weg. Sie betrachtete ihn misstrauisch, “Du hattest Besuch”, es war eine Feststellung. “Na und?”, sagte er tonlos. Sie drückte ihn noch mal kurz, dann stand sie auf, “Komm, iss etwas, ja?” Bestimmt verstand sie jetzt alles falsch, aber das war ihm herzlich egal. Niedergeschlagen stand er auf und folgte ihr in die Küche um etwas zu essen. Der Tag war mehr oder weniger schnell vergangen, als erstes war er mit seiner Mutter in der Innenstadt unterwegs gewesen, wo sie sich die bunt geschmückten Straßen und Häuser angeschaut hatten. Der Schnee glitzerte im schein der Sonne. Den ganzen Tag war, im Gegensatz zu Gestern keine einzige Schneeflocke vom Himmel gefallen. Seine Mutter bedauerte immer wieder, dass die Läden geschlossen waren, sonst hätte sie ihm ein paar neue Sachen zum anziehen gekauft. Während sie durch die Straßen gingen, erzählte sie von allem Möglichen und er hörte nur zu. Das Meiste hatte er mittlerweile vergessen, aber seine Mutter hatte anscheinend eine Selbsthilfegruppe gefunden, die ihr half über den Tod ihres Mannes hinwegzukommen und wollte ab jetzt wieder mehr Zeit mit ihrem Sohn verbringen. Ihm war es nur recht. Solange sie da war, war er abgelenkt und musste nicht die ganze Zeit an eine gewisse Person denken. Danach waren sie nach Hause gegangen, weil sie ihm unbedingt sein Geschenk geben wollte. Es war irgendein Buch, er hatte noch nicht mal auf den Titel geachtet, so etwas interessierte ihn momentan nicht. Als er es geöffnet hatte, hatte er gelächelt und war seiner Mutter, mit einem glücklichen ‘Danke’ um den Hals gefallen. Er musste sie ja nicht mit seiner schlechten Laune belasten. Und jetzt saß er vor dem brennenden Kamin und schaute den Flammen zu, wie sie sich um das Holz züngelten. Seine Mutter bereitete in der Küche das Abendessen zu. Er wollte ihr dabei helfen, aber sie meinte, er solle sich mal eine Pause gönnen. Und jetzt war er wieder alleine und musste über alles nachdenken, über das was er am vorherigen Tag empfunden hatte und über das, was er heure Morgen gefühlt hatte. Wie schon beim letzten Mal erinnerten ihn die Flammen an jemanden. Alles war so unwirklich, als hätte es nie einen Bakura gegeben. Wie lange kannte er ihn schon, drei Tage? Vielleicht hatte er sich alles auch einfach nur eingebildet, aber konnte das sein? Niemals. Er seufze leise. Was hatte das alles zu bedeuten, dieser Brief? Was sollte ihm denn schlimmes zustoßen, wenn er in seiner Nähe war? Bakura beschützte ihn doch vor allem und jedem. Und dann sollte er ihn auch noch nicht suchen, wieso denn? Was hatte er denn plötzlich? Dann würde er ihn ja erst wieder nach den Ferien sehen, wenn er dann noch da wäre. Verzweifelt schaute er die Flammen an und verkrampfte seine Hände. Was wenn er ihn die ganze Zeit nur belogen hatte? Vielleicht steckte er ja doch mit den Jungs aus seiner Klasse unter einer Decke. Aber er hatte ihm doch seinen wertvollsten Besitz gezeigt. War das auch nur gelogen? Das konnte alles wirklich nicht war sein. Er schluchze kurz und rollte sich dann auf dem Sofa zusammen um nicht wieder in Tränen auszubrechen. “Noch eine Woche…”, murmelte der Weißhaarige und starrte ungläubig aus dem Fenster. In einer Woche fing wieder die Schule an, ob der Silberhaarige dann noch da war? Seit dem Abend an Weihnachten hatte er jede freie Sekunde an ihn gedacht, wobei sich sein Herz so anfühlte als würde es in tausend Scherben zerspringen. Es war wirklich seltsam. Er kannte Bakura doch überhaupt nicht, zumindest nicht richtig. Er starrte weiter die Scheibe an, an der Häuser und vereinzelt auch Bäume vorbeirasten. Er war mit dem Zug auf den Weg in die Innenstadt, um etwas shoppen zu gehen, alleine. Ab heute war der Urlaub seiner Mutter rum, mit der er die ganze letzte Woche alles mögliche unternommen hatte. Ob sie ihr versprechen halten und wieder öfters etwas mit ihm unternehmen würde? Es war schon seltsam, dass sie gerade jetzt, wo es ihm so schlecht ging, wieder um ihn kümmerte. Ob das wirklich nur an ihrem schlechten Gewissen lag, weil sie zu Weihnachten nicht da war? Eher nicht. Er seufzte kurz. Wahrscheinlich hatte sie längst alles durchschaut, was eigentlich nicht sein konnte. Aber sie kannte ihn immerhin besser als sonst irgendjemand. Mit einem lauten quietschen stoppte der Zug und Ryou sprang tollpatschig auf um auszusteigen. Draußen war es kälter als im Zug. Er konnte deutlich seinem Atem sehen und seine Nase fing langsam an einzufrieren. Schnell wickelte er sich seinen Schal fester um den Hals und lief los. Zwar hatte er es nicht sonderlich eilig, allerdings fürchtete er, dass ihm etwas abfror, wenn er sich nicht bewegte. Die Straßen waren vereist und er musste aufpassen, dass er nicht ausrutschte. Warum war hier überhaupt überall Eis? Seit Heiligabend hatte er keine einzige Schneeflocke mehr gesehen und es gab auch nur selten Wolken, aus den welche hätten kommen können. Die Sonne schien fast immer, trotzdem herrschten frostige -5°C, für ihn definitiv zu kalt. Schnell huschte er in den erstbesten Laden und rümpfte kurz die Nase, nachdem er sich umgeschaut hatte. Ein Kosmetikladen. Noch auf der Schwelle drehte er sich wieder um und ging raus, das musste er sich wirklich nicht antun. Draußen lies er seinen Blick suchend über die Geschäfte streifen, was wollte er eigentlich kaufen? Plötzlich fiel ihm etwas in sein Blickfeld, was ihn herumschnellen lies. Silbernes Haar. Das war das einzige was er sehnen konnte, als es schon in einer Seitengasse verschwunden war. Ohne nachzudenken was er tat, rannt er schon zu dieser. Was war denn jetzt los? Konnte das Bakura sein? Aber wenn er auch auf Einkaufstour war, warum ging er dann in eine Seitengasse? Wollte er sich etwa vor ihm verstecken? Hier wohnen würde er ja wohl kaum, dann hätte er ja einen ewig langen Weg zur Schule, da gab es Näherliegende. Er konnte keinen klaren Gedanken fasse, zu viel schwirrte ihm im Kopf herum. Ohne nachzudenken rannte er in die kleine Gasse und hielt nach den weißlichen Haaren Ausschau. Nachdem er zweimal abgebogen war, wurde er langsamer. Was tat er hier? Er rannte durch eine dunkle Gasse um jemanden zu finden, den er sich vermutlich nur eingebildet hatte. Dieser Gedanke verschwand sofort, nachdem er um eine weiter Ecke gebogen war und silbernes Haar erblickte. Doch es war nicht silbern, sondern einfach nur grau und das war auch nicht Bakura, sondern irgendein Mann, den er nicht kannte und der gefährlich aussah. Er schien zwar alt, doch war er sehr muskulös. Neben ihm standen zwei weitere Männer, mit denen er sich in tiefer Stimme unterhielt. Ein kurzes bösartiges, so schien es ihm, Lachen erklang und dem Weißhaarigem entfuhr ein erschrockener Laut. Die drei Männer drehten sich ruckartig um, erst jetzt hatten sie ihn bemerkt. Erschrocken starrte Ryou sie an und ging langsam einige Schritte zurück. Zuerst schauten ihn die Männer verwundert an, dann ändertet sich ihr Ausdruck zu einem Grinden, welches nichts Gutes zu bedeuten hatte. Mit langsamen Schritten kamen sie auf den jüngeren zu. Dieser wollte sich umdrehen und wegrennen, doch da war einer der Männer schon hinter ihm und versperrte ihm den Weg. Er hatte kurze blonde Haare und sah jünger als die anderen Beiden aus, auch er grinste hämisch. Sie kamen immer näher, was ihm nur die Flucht in eine dunkle Ecke lies. Sein Herz begann zu rasen und ihm wurde schwindelig. Was hatten sie bloß mit ihm vor? Panisch schloss er die Augen, als der dritte, braunhaarige ein Messer zog, das wollte er gar nicht sehn. Er konnte sein Herz hören, so kam es ihm zu mindest vor, es hämmerte so laut, das er glaubte, es würde gleich aus seiner Brust springen. Plötzlich ertönter ein lauter Schrei, erschrocken riss er die Augen auf. Etwas rotes spritzte auf sein Gesicht, Blut. Das war das letzte, was ihm durch den Kopf ging, ehe es ihm schwarz vor Augen wurde und er zusammenbrach. Eine dreckige weiße Decke, von der sich die Tapete löste. In den Ecken waren gut schwarze Flecken zu sehen. Ryou blinzelte kurz. Wo war er? Plötzlich fiel ihm alles wieder ein. Mit einem ruck setzte er sich auf und suchte seinen Körper nach Wunden ab. Er hatte das spritzende Blut in der Gasse noch verschwommen vor Augen und es konnte ja nur seines sein, wer sollte ihm denn schon zu Hilfe geeilt sein? Doch er konnte nichts finden. Vielleicht hatte er es sich ja nur eingebildet, aber es war so, so real. Langsam lies er seinen Blick durch das Zimmer schweifen, diese Mistkerle hatten ihn bestimmt gefa… Mitten in seinem Gedanken stoppte er und riss die Augen weit auf. Vor ihm saß er, mit einem undefinierbarem Gesichtsausdruck beobachtete er den Weißhaarigen. Die schwarzen Augen folgten jeder seiner Bewegungen. “Ba… Bakura”, ungläubig starrte er den vor sich sitzenden an. Konnte das sein? War er es wirklich, oder wurde er langsam verrückt? Und hatte er ihn vor den Männern gerettet? Sein Gesichtsausdruck wechselte von ungläubig zu fragend. Bakura seufzte nur und schloss kurz die Augen, “Was stellst du nur an?”, fragte er und durchbohrte den Kleineren mit seinem Blick. “Wieso ich?”, fragte dieser vorwurfsvoll, wie hatte er den Klang von Bakuras tiefer Stimme vermisst. Das war echt nicht mehr normal, er seufzte innerlich und schüttelte den Kopf. “Ach, wolltest du dich jetzt umbringen, nur weil ich gegangen bin?”, fragte der Ältere kalt und auch leicht verärgert. Was war bloß los mit ihm. Ryous Gesichtsausdruck wechselte zu ängstlich, sehr ängstlich. Der Junge vor ihm war nicht der Junge, den er kannte, auch wenn es nur drei Tage gewesen waren. Er war plötzlich so mit Hass erfüllt und auch seine Augen, sie waren schwarz, nur schwarz. Die Augen des jüngeren füllten sich mit Tränen, warum war er nur so gemein zu ihm? Mit einem Schlag wurde der Blick des Größeren noch hasserfüllter. Er sprang von seinem Stuhl auf und ballte die zitternden Hände zu Fäusten. Dann verlies er mit einem lauten Türknall den Raum. Draußen wurde etwas zerbrochen und geflucht, dann war es still. Was war das, war er etwa wütend, dass der Weißhaarige hier war? Jetzt hatte er Bakura endlich wieder gesehen und anstatt sich zu freuen, brach er in leises Geschluchze aus. Erneut öffnete der Weißhaarige in dem kleinem Zimmer seine Augen, dieses Mal konnte er sich schneller an das Geschehene erinnern. Als Bakura aus dem Zimmer gestürmt war, musste er wohl eingenickt sein, denn jetzt viel durch ein kleines verdrecktes Fenster nicht mehr so viel Licht, wie zuvor. Vielleicht bildete er sich das aber auch nur ein. Vorsichtig schaute er sich in dem Zimmer um, es war wirklich winzig. Links neben der Tür stand das Bett, auf dem er mittlerweile saß, parallel zu dem kleinen Fenster, welches rechts von der Tür in der Wand war. Am Kopfende, gegenüber der Tür, stand ein alter Schreibtisch mit einem ebenso altem Stuhl davor. Unter dem Tisch standen zwei geschlossene Pappkartons , ob er nachschauen sollte? Er schüttelte den Kopf, wo war er hier nur gelandet? So leise wie möglich stand er auf und schlich zur Tür, er musste ja irgendwie mal nach Hause kommen. Einen Spalt weit öffnete er die Holztür und spähte hinaus. Vor ihm lag ein winziger Flur, der aussah als käme er direkt aus einem Horrorfilm, der verstaubte Flur eines verlassenen Geisterhauses, er schüttelte sich. Rechts leuchtete schwaches Licht auf den fast dunklen Flur, vermutlich kam es durch einen Türschlitz. Langsam trat er aus dem Zimmer und wollte zu der Tür flitzen, von der das Licht kam. Plötzlich knirschte es laut unter seinen Schuhen, was ihn zusammenzucken lies, Scherben. Etwas vorsichtiger wollte der Weißhaarige weiter gehen, als er am Arm gepackt und umgedreht wurde, ein Angstschrei entfuhr seiner Kehle. Sofort wurde er losgelassen und eine helle Gestalt ging einen Schritt zurück. “Bakura?”, flüsterte er in fragendem Ton, seine Stimme zitterte. Was sollte das alles hier? Etwas Wut schlich sich in die Augen des Jüngeren. “Geht… es dir besser?”, fragte eine tiefe Stimme vorsichtig. Die Frage verwirrte ihn und auf einmal brach alles aus dem Kleineren raus. “Besser?”, er zischte dieses Wort, “Wie denn? Ich wache auf und du bist einfach verschwunden, das einzige was noch da ist, ist so ein bescheuerter Brief in dem nur Schwachsinn steht! Dann lässt du dich eine Woche lang nicht blicken, was meinst du wie es mir dann geht? In der Ungewissheit, ob ich dich jemals wieder sehen werde? Und dann das hier!”, er schrie schon fast und die Wut in seiner Stimme war gut erkennbar. Der Ältere erwiderte seinen verärgerten Blick und ging dann ohne ein weiteres Wort an Ryou vorbei, zu der Tür hinter ihm, er riss sie auf und zog den Kleineren am Arm mit in das grelle Licht, welches jetzt den Flur füllte. Draußen lag weißer Schnee, es hatte wieder angefangen zu schneien. Mit einem lauten Knall wurde die alte Tür hinter ihm zugeschlagen, Bakura stand neben ihm, Ryous Arm immer noch in seiner Hand. Verwirrt schaute der Kleinere abwechselnd ihn und das Haus an. Zwar war er noch nie in dieser Gegend gewesen, aber er wusste dass in diesem Teil der Stadt eher Ärmere lebten. “Was ist? Du wolltest doch schon die ganze Zeit wissen, wo ich wohne, oder?”, sagte er kalt und schaute ihn mit ebenso einer Kälte an. Ryous Augen füllten sich erneut mit Tränen, was war mit dem Älteren nur los? Sofort änderte sich dessen Blick und er seufzte kurz auf. Er ging an Ryou vorbei und lief durch den recht hohen Schnee in eine bestimmte Richtung, wobei er den Arme des Kleineren losgelassen hatte. Ohne zu zögern folgte dieser dem Anderen und wusste nicht genau warum. So liefen sie eine ganze Weile, ohne eine Wort zu wechseln. Ryou hatte den Silberhaarigen mittlerweile eingeholt und versuchte mit ihm Schritt zu halten, ohne dabei im Schnee auszurutschen. Nach einiger Zeit erkannte der Kleinere die Häuser, die er um sich wahrnahm, Bakura brachte ihn nach Hause. Als sie vor seinem Haus ankamen, blieb der Ältere stehen, ohne sich zu Ryou umzudrehen, welcher erstarrte. Was sollte das alles? Er hatte in diesem Moment so viele Fragen, aber er traute sich nicht, auch nur eine zu stellen, der Größere war einfach zu angsteinflößend. Nachdem er sich immer noch nicht gerührt hatte, drehte sich Bakura schließlich zu ihm um. Sein Blick war unergründbar und es kam dem Kleineren vor, als würde er ihn schon Jahre kennen. “Du hast doch einen Schlüssel?”, fragte Bakura kalt. Natürlich hatte er den, trotzdem schüttelte er leicht den Kopf. Der Silberhaarige würde sofort abhauen, wenn er nicken würde, dieser zog ungläubig eine Augenbraue hoch. “Was… soll das alles?”, fragte Ryou leise, wobei er in den Schnee vor sich schaute. Der Ältere seufzte mit leichter Verärgerung, “Was alles?”, konterte er mit einer Frage. “Das in der… Stadt und bei dir… zu Hause und überhaupt deine ganzen Launen heute?”, langsam wurde der Kleinere wütend, Bakura war ihm verdammt viele Erklärungen schuldig. “Und warum bist du an Weihnachten einfach abgehauen und hast dich seitdem nicht mehr gemeldet?”, wenn er schon dabei war, konnte er auch gleich noch alles andere fragen, ohne dabei an den bedrohlichen Jungen vor sich zu denken. Gerade wollte er weiter schimpfen, als er unterbrochen wurde. Zwei Finger hatten sich auf seine Lippen gelegt und sein Blick wurde von zwei dunkelbraunen Augen gefangengenommen. Sein Herz fing an schneller zu schlagen. “Ich wollte dich nur schützen”, antwortete Bakura, und sein Blick nahm einen leidenden Ausdruck an. Das hatte er in seinem Abschiedsbrief auch schon geschrieben, was sollte das denn? Nach einigen Sekunden in denen sie sich nur angestarrt hatten, wollte er den Älteren seine Frage stellen. Doch der Druck auf seinen Lippen verstärke sich und brachte ihn so weiterhin zum Schweigen. Bakura seufzte leise und schloss die Augen kurz, als er weiter sprach, “Ich möchte dich vor mir schützen”. Bei diesen Worten zuckte der Jüngere zusammen, “Aber… du beschützt mich doch immer… und… wieso…”, verwirrt schaute er den Größeren an. Dieser lachte kurz tonlos auf. “Du verstehst es echt nicht, oder?”, flehend schaute er Ryou an, was sollte das nur? Abwesend schüttelte er den Kopf, er verstand es wirklich nicht. Mit einem leidenden Blick lächelte der Andere, “Du hast gesehen wo ich wohne”, der Kleinere zuckte kurz bei dem Gedanken zusammen, der Ältere sprach weiter als hätte er nichts gemerkt, “Und du willst sicher nicht meine Eltern kennenlernen”. Der Weißhaarige verkrampfte sich, waren seine Eltern so schlimm? Was hatte er damals im Sportunterricht gesagt, er wäre so aufgewachsen? Mit Gewalt? Sein Herz zog sich schmerzend zusammen. “Und deswegen haust du einfach ab und… und lässt mich alleine?”, traurig schaute er den Silberhaarigen an. Dieser schaute kurz verwirrt zurück und lächelte dann zärtlich, “Und wenn ich die eigentliche Bedrohung bin?”, verwirrt blinzelte der Jüngere, er? Bakura lächelte traurig weiter, Ryou wollte ihn etwas fragen, doch er konnte nicht. Die Finger des Größeren lagen wieder fester auf seinen Lippen, er hatte sie völlig vergessen. Jetzt strichen sie sanft über die Lippen, wodurch sein Herz zu rasen begann, erschrocken schaute er den Älteren an. Vorsichtig lösten sich die Finger von ihnen und Bakura trat einen Schritt zurück, sein ernster Blick ruhte auf dem Jüngeren. Dieser hatte den Kopf gesenkt. Als er wieder langsam zu dem vor sich stehenden aufschaute, merkte er wie ihm die Röte ins Gesicht schoss. Er wollte etwas sagen, doch kein Wort kam über seine Lippen, er musste sich erst sammeln. Was hatte Bakura da eben getan? War… war er eine Gefahr für den jüngeren weil… weil… schnell schüttelte er den Kopf, das war unmöglich. Der Silberhaarige schaute ihn entschuldigend an, “Du solltest rein gehen, sonst erkältest du dich noch”, sagte er sanft mit seiner tiefen Stimme und ging an ihm vorbei in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Bevor er wusste was er tat, hatte er den Größeren am Arm gepackt und klammerte sich an diesem fest. Verwundert blieb Bakura stehen und schaute ihn prüfend an, “Was ist?”, seine Frage klang überrascht. “Ähm”, langsam lies er den Arm sinken, hielte den Stoff von Bakuras Mantel aber weiterhin fest, “Willst du nicht noch… hier bleiben?”, wieder wurde er rot, warum eigentlich? Leicht verärgert über sich selbst schaute er zur Seite in den Schnee. Jetzt schaute der Ältere ihn verwirrt an, “Na ja, damit… damit du nicht nach Hause…”, er hielt inne, als sich der Ältere leise lachend zu ihm umdrehte. Mit einem großen Schritt kam er auf Ryou zu und nahm ihn sanft in die Arme, seine Lippen legte er an die Ohren des Kleineren, “Machs gut”. Mit diesen zwei Worten löste er sich wieder von ihm und ging mit schnellen Schritten davon. Zurück blieb ein erstarrter Junge. Als er sich wieder bewegen konnte und die Röte einigermaßen von seinem Gesicht gewichen war, war Bakura schon außer Sichtweite. Nachdem er realisiert hatte, was gerade alles geschehen war, fing er an zu schluchzen, war das jetzt der endgültige Abschied? In seinem Kopf drehte sich alles, erschöpft betrat er das Haus und schleppte sich in sein Zimmer, wo er sich aufs Bett warf. Draußen hatte es mittlerweile zu dämmern begonnen, trotzdem konnte er die dicken Schneeflocken vor seinem Fenster deutlich sehen, so deutlich, wie es die tränengefüllten Augen zuließen. Zum zweiten Mal an einem Tag wurde ihm schwarz vor Augen und er fiel in einen tiefen traumlosen Schlaf. Müde schlurfte er den langen Flur entlang, die letzte Woche konnte er kaum eine Nacht ruhig schlafen. Seit Bakura ihm an diesem Mittag verlassen hatte, konnte er nur noch an ihn denken, an alles was er gesagt und auch getan hatte. Die ganze letzte Ferienwoche hatte er ihn nicht mehr gesehen. Er wollte sogar mal zu seinem Haus gehen, aber er konnte sich nicht mehr an den Weg erinnern. Was das anging, waren seine Erinnerungen sehr verschwommen. Jetzt konnte er nur noch darauf hoffen, dass Bakura in die Schule kam, aber wie groß waren die Chancen dazu schon? Am liebsten hätte er die Klassenzimmertür, vor der er jetzt stand, geöffnet und auf seinem Platz einen morgenmuffeligen Bakura gefunden. Doch diese Hoffnung starb schon in der nächsten Sekunde, als er vorsichtig die Tür öffnete und die zwei leeren Plätze in der ersten Reihe erspähte. Er lies die Schultern hängen und trottete zu seinem Platz, sofort spürte er die verachtenden Blicke der Jungs auf sich, aber anders als sonst, störten sie ihn nicht wirklich. Vielleicht würden sie ihn jetzt, obwohl Bakura nicht mehr da war, ja in Ruhe lassen. Müde lies er sich auf seinen Platz plumpsen und packte die Bücher für die erste Stunde aus. Plötzlich verstummte die Klasse etwas, also war der Lehrer da, aber warum so früh, es hatte doch noch gar nicht geklingelt, oder? Gelangweilt schaute er auf, in Richtung Tür, noch in seiner Bewegung erstarrte er, es war kein Lehrer. Schlendernd kam Bakura auf ihn zu und setzte sich neben ihn, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Ryou brauchte eine Weile um zu realisieren, dass der Silberhaarige doch noch in die Schule gekommen war. Nachdem er sicher war, dass er sich das nicht nur eingebildet hatte, war seine schlechte Laune wie verschwunden. Lächelnd drehte er sich zu dem Größeren, der locker neben ihm saß und aus dem Fenster starrte. “Guten Morgen Bakura”, begrüßte er ihn, jetzt gutgelaunt. Als der Angesprochene nicht reagierte, drehte er sich ganz zu ihm und fragte etwas leiser, “Bakura?”. Mit einem Seufzer lies der Blick des Älteren vom Fenster ab und heftete sich auf den Kleineren. Seine braunen Augen waren heller als sonst, aber immer noch dunkler als Ryous, sie schienen ihn zu durchbohren. Er spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht schoss, trotzdem schaute er Bakura weiterhin in die Augen, sie waren so schön, dass er fürchtete sich in ihnen zu verlieren. Vielleicht war es aber auch gar nicht so schlimm, wer weiß wie oft er den Silberhaarigen noch sehen würde. Plötzlich schlossen sich zwei Hände um seine linke Hand, “Du weißt doch wie sehr ich den Morgen hasse”, sagte der Ältere und lächelte leicht. Bei dem klang seiner Stimme zuckte der Kleinere zusammen, sie klang so vertraut, als würde er sie schon Jahre kennen. Etwas zögernd lächelte er zurück, irgendwie war Bakura heute anders. Der Druck um seine linke Hand wurde stärker, “Du willst dich also weiterhin mit mir abgeben?”, bei der Frage, die eher eine Feststellung war, wurde der Blick des Größeren wieder ernst. “Hn?”, verwirrt schaute er Bakura an, was sollte den die Frage? “Vielleicht war die Zeit, die ich dir zum Nachdenken gegeben hatte noch nicht genug?”, dies sagte der Größere eher zu sich selbst. Jetzt schaute Ryou ihn verärgert an, “Um über was nachzudenken?”, seine Stimme klang verärgerter, als er wollte. “Ob du wirklich in meiner Nähe bleiben willst”, antwortete Bakura etwas verwundert. “Was?”, er klang noch überraschter als Bakura, “Was soll ich da denn bitte noch nachdenken? Willst du jetzt noch mal abhauen, nur damit ich meine Meinung ändere und du dann für immer aus meinem Leben verschwinden kannst? Ich habe das Gefühl, dass du überhaupt nicht mit mir befreundet sein willst”, wütend starrte er den Silberhaarigen an. Dieser fing an zu lächeln, was ihn noch mehr aufbrachte, “Doch, glaub mir, mehr als alles andere”, seine Wut wurde zu Verwirrung, während Bakura weiterlächelte, “Ich will nur nicht, dass du jetzt eine voreilige Entscheidung triffst, die du später bereuen könntest”, vollendete er seinen Satz. Der Jüngere schüttelte leicht den Kopf, “Wenn du nicht willst, dass ich später etwas bereue, dann hör auf ständig abzuhauen”, wieder wurde Ryou leicht rot und schaute Bakura tief in die Augen. Dieser öffnete den Mund um ihn gleich darauf wieder zu schließen, dann löste er eine Hand von Ryous und strich mit ihr zärtlich über dessen Wange. Sofort spürte er, wie er knallrot wurde. Schnell schaute er zur Seite um Bakuras Blick auszuweichen, er meinte es also ernst. Ein wütendes Zischen erklang und lies den Kleineren verängstigt aufblicken, es klang als käme es aus den hinteren Reihen. Auch Bakura hatte aufgeschaut, er starrte wütend nach hinten, vorsichtig folgte Ryou seinem Blick und sah die Jungen die sie Beide angeekelt und wütend anschauten. Bakuras Hand, die noch auf der des Kleineren lag verkrampfte sich und er schien seine Zähne vor Wut zu fletschen. Zwar verstummten die Jungen aus den hinteren Sitzbänken und einige schauten auch weg, aber zwei von ihnen, die auf Ryou besonders beängstigend wirkten, starrten ihn weiter feindselig an. Schnell wandte er seinen Blick auf Bakuras Hand, welche sich immer noch verkrampfte. Der Ältere bemerkte natürlich sofort die beiden Jungen, aber er konnte nicht wirklich ihre Blicke von Ryou lenken. Nach einer Weile des wütenden Starrens beider Seiten, entspannte sich Bakura und kurz darauf betrat der Lehrer den Raum. Zur Begrüßung lies der Größere seine Hände zurück an seinen Eigenen Körper fallen und behielt sie dort auch für den Rest der Stunde. “Keine Angst, ich werde dich nie wieder aus voller Absicht verlassen”, flüsterte er ihm nach der Begrüßung noch zu und lächelte dabei, danach wechselten sie bis zur großen Pause kein Wort mehr miteinander. Ryou schaute ab und zu mal zu dem Älteren, um gleich darauf mit licht geröteten Wangen wieder zur Tafel zu starren. Bakura beobachtete ihn fast die ganze Stunde und lächelte jedes Mal, wenn der Kleinere verlegen zur Tafel schaute. Nur selten löste er seinen Blick von ihm, um etwas zu notieren. Das laute Klingeln beendete die zweite Stunde und erleichtert verließen die Schüler den Klassenraum. Als die Fieslinge, zwei Reihen hinter ihnen, an ihnen vorbeigingen, starrte Bakura sie unentwegt mit einem feindseligen Blick an und sie gingen, ohne ihm große Beachtung zu schenken, zur Tür raus auf den Pausenhof. Nachdem der Lehrer, mit einem misstrauischen Blick auf Bakura, das Klassenzimmer verlassen hatte, waren die Beiden alleine. Etwas verlegen schaute Ryou den Silberhaarigen an, welcher gerade aufstand um zur Fensterbank zu gehen. Mitten in der Bewegung blieb er stehen und drehte sich dem Jüngeren zu, “Oder willst du rausgehen?”, er warf ihm einen fragenden Blick zu. Der Kleinere schaute ihn erst verwundert an, dann schüttelte er schwach den Kopf und schaute auf den Boden. Ein tonloses Lachen erklang und er hörte, spürte, wie der Ältere näher kam, vorsichtig schaute er wieder zu ihm auf. Dieser schaute ihm kurz prüfend ins Gesicht, dann setzte er sich vor ihn auf den Tisch, “Was hast du denn?”, in seiner Stimme klang etwas Sorge mit. Der Weißhaarige schüttelte erneut den Kopf, wobei er die Augen schloss, sofort seufzte der Andere, “Es liegt an mir”, ein dunkles Augenpaar schaute ihn traurig an. “Nein”, antwortete Ryou schnell, etwas zu schnell, “Es ist nur…”, er machte eine Pause um zu überlegen, was er eigentlich sagen sollte. “Ist okay, ich versteh schon”, der Ältere lächelte entschuldigend. Erschrocken starrte ihn der Jüngere an, “Aber…” ”Keine Angst, ich werde nichts machen, was du nicht willst”, unterbrach ihn Bakura, augenblicklich wurde Ryou rot. Warum musste er nur noch alles komplizierter machen? Fürs Erste gab er sich geschlagen, Bakura würde ihn eh nur wieder falsch verstehen, außerdem musste er über all das, was heute geschehen war, noch mal in Ruhe nachdenken, die er hier ja nicht hatte. Kurz seufzte er und lächelte den Älteren dann an, dieser erwiderte sein Lächeln vorsichtig. Einige Minuten sagte keiner etwas, der Kleinere schaute aus dem Fenster und beobachtete die Schneeflocken, die ohne Pause vom Himmel fielen. Der Größere schaute ihn die ganze Zeit über an, zwar lies ihn das leicht rot werden, aber der Blick war nicht unangenehm. Währe es nach ihm gegangen hätten sie die ganze Pause so gesessen, aber als er mal kurz zu Bakura schaute, musterten ihn zwei Augen, die vor Neugier fast überzulaufen schienen. Dieser Blick besorgte ihn etwas, “Bakura?”, der Genannte zuckte leicht zusammen, “Geht’s dir gut?”, die Frage war nur geflüstert. Anstatt einer Antwort bekam er eine Gegenfrage, “Macht dir das überhaupt nichts aus?”, verwirrt schaute er den Älteren an. “Was denn?”, jetzt schaute Bakura ihn verwirrt an, “Das ich dich die ganze Zeit anschaue. Stört es dich nicht?”, es schien ihn wirklich zu interessieren, vermutlich hätte er den Kleineren den ganzen Tag ausfragen können. Er überlegte kurz, dann schüttelte er den Kopf, “Nein”, es machte ihm wirklich nichts aus, es war sogar ganz angenehm hier mit Bakura… Schnell schüttelte er erneut den Kopf, dann seufzte er. Als er wieder zu seinem Gegenüber schaute, schienen seine Augen fast vor Neugierde zu brennen. “Wirklich?”, wie lange der Ältere dieses Spiel wohl spielen würde? “Ja wirklich”, antwortete er leicht genervt, aber irgendwie war es auch lustig wie der Silberhaarige sich verhielt. Er verhielt sich wie an Weihnachten, als er die ganzen Sachen in Ryous Haus gesehen hatte, nur noch etwas extremer. “Aber es muss dich doch stören”, antwortete er leise, machte er das eigentlich mit Absicht? “Nein”, antwortete der Kleinere entnervt, “Aber es muss dich…” ”Bakura!”, unterbrach er den Größeren mit einer fast schon schreienden Stimme, “Könntest du bitte damit aufhören? Es macht mir nichts aus, okay. Oder willst du etwa, dass es mich stört?”, er starrte den Älteren verärgert an. Sofort verschwand die Neugierde auf dessen Gesicht und er sah ihn wieder ernst an, “Na ja, ich hatte erwartet, dass du abhauen, oder mir aus dem Weg gehen würdest und stattdessen stört es dich noch nicht mal, wenn ich dich ununterbrochen anstarre?”. “Ähm, anscheinend nicht”, was sollte er schon darauf antworten? Der Silberhaarige legte den Kopf leicht schief und in seine Augen blitzte wieder die Neugier auf. “Bakura, ich will doch einfach nur mit dir befreundet sein, nicht mehr und nicht weniger”, neben der Neugier konnte man jetzt noch Trauer in Bakuras Blick wahrnehmen, wenn sie auch nur gering war. “Versteh schon”, seine Stimme klang irgendwie niedergeschlagen, “Ja”, antwortete der Kleinere verärgert. Verwirrt schaute der Andere ihn an, “Was ist denn?”, er schien es wirklich nicht gemerkt zu haben. “Du verstehst überhaupt nichts, also sag das nicht ständig”, Ryous Stimme klang immer noch verärgert und genauso schaute er den Größeren auch an. “Wieso, was versteh ich denn nicht?”, ja genau, was verstand er eigentlich nicht? Zu seiner Erleichterung klingelte es, was den Silberhaarigen nicht sonderlich zu interessieren schien, er schaute ihn weiterhin fragend an. Gerade als der Jüngere etwas sagen wollte, betraten die ersten Schülerinnen die Klasse. Bakura schaute kurz zwischen ihnen und dem Weißhaarigen hin und her, dann seufzte er und sagte leise, “Nach der Schule”. Also hatte der Kleinere noch vier Stunden Zeit um sich eine gute Antwort zurecht zulegen, er wusste wirklich nicht, was er sagen sollte. Aber ihm sollte schnell eine gute Erklärung einfallen, denn es war unwahrscheinlich, dass Bakura bis nach der Schule wartete, wenn es noch eine große Pause gab, auch wenn er das gesagt hatte. Die zwei Stunden vergingen wie im Fluge und Ryou wusste immer noch nicht genau, wie er es dem Größeren erklären sollte. Nachdem alle Schüler den Klassenraum verlassen hatten, waren sie wieder alleine, fast zumindest. Ihr Klassenlehrer packte noch seine Tasche, plötzlich schaute er auf und runzelte, mit einen Blick auf Bakura, die Stirn. “Ryou, könnte ich kurz mit Ihnen reden?”, erschrocken zuckte der Angesprochene zusammen, hatte er etwa etwas verbrochen? Nachdem er kurz genickt hatte ging er zögerlich zum Pult, wobei ihn der Lehrer genau beobachtete. Bevor er zu sprechen begann, warf er einen kurzen Blick zu Bakura, welcher schlendernd das Klassenzimmer verlies, wieso lies er ihn jetzt alleine? Leicht verwirrt schaute er den Lehrer an, nachdem der Silberhaarige die Tür hinter sich geschlossen hatte, fing dieser zögernd zu sprechen an, “Ryou, geht es Ihnen gut?”, in seinem Blick lag Besorgen. “Ähm, ja”, was sollte das denn jetzt? Es hatte seinen Lehrer doch noch nie interessiert, ob es ihm gut ging. Der Lehrer überging seine Antwort einfach, “Droht Ihnen Bakura, oder hat er irgendetwas getan?” “Nein!”, in seiner Stimme schwang Empörung mit, wieso sollte Bakura ihm… “Ach so”, murmelte er leise, eher zu sich selbst, so dass es der Mann vor ihm nicht hören konnte. Stimmte ja, Bakura war von seiner alten Schule geflogen, weil er andere verprügelt hatte, oder so, aber man konnte ja wohl sehen, dass er ihm nichts tat. Er spürte den prüfenden Blick des Lehrers auf sich, so dass er leicht zur Seite schaute, wie er so etwas hasste. “Nun ja, die anderen Lehrer machen sich etwas Sorgen, weil Sie seit seiner Ankunft hier sehr oft mit ihm zusammen waren”, die Stirn des Sprechenden legte sich in Falten, “Also wenn Sie irgendwelche Probleme mit ihm haben sollten, kommen Sie zu mir”. “Okay”, antwortete er leicht genervt, wie konnte man nur so ein schlechtes Bild von Bakura haben? Erneut runzelte der Lehrer die Stirn, “Wissen Sie, warum Bakura die Schule gewechselt hat?” “Ja”, antwortete er monoton. “Hm… Na gut, also wenn etwas sein sollte, kommen Sie einfach zu mir”, antwortete der Lehrer und hob mit einem Ruck seine Tasche vom Pult. “Dann mal ab in die Pause mit Ihnen”, sagte er, während er zu Tür ging und diese dem Jüngeren aufhielt. “Äh”, sagte dieser leise und folgte dem Lehrer dann zögernd vor die Tür. Verwirrt schaute er sich um, war Bakura etwa einfach abgehauen? Er hatte doch versprochen, dass… Mitten in seinen Gedanken unterbrach sich der Weißhaarige, warum hang er nur so an Bakura? Früher war er jeden Tag alleine rausgegangen, da würde er jetzt die Pause auch noch überleben, Bakura würde ja wieder zurückkommen. Mit einem Seufzer drehte er sich in Türrichtung und ging langsam raus. Bevor er die Tür öffnete starrte er ungläubig in die dicke Schneeschicht, auf dem Schulhof, welche von vielen Fußspuren geziert war. Zwar hatte es aufgehört zu schneien, Schneebälle flogen trotzdem noch viele rum. Sollte er wirklich da rausgehen? Er würde sicher einige abbekommen. Mit einem weiteren Seufzer öffnete er die Tür und erstarrte augenblicklich, er hatte seine Jacke vergessen und es waren bestimmt -10°C. Kaum hatte er einen Schritt in den Schnee gesetzt, fing er an zu zittern, wie konnte er nur seine Jacke vergessen? Aber zurück wollte er jetzt auch nicht mehr, um sie zu holen, also flitzte er schnell über den Schulhof, immer den Schneebällen ausweichend, zu seinem Lieblingsplatz an einem großen Baum. Dort angekommen lehnte er sich an den Baum, die Bank davor war zugeschneit, außerdem hatte er angst zu erfrieren, wenn er sich setzte. Eine Weile beobachtete er zitternd die mit Schneebällen um sich werfenden Schüler, als ihm plötzlich ein besonders aggressiver Spieler auffiel. Natürlich war es Bakura, wer denn sonst? Er schüttelte den Kopf, konnte ein grinsen aber nicht unterdrücken, tief im inneren war der Silberhaarige doch ein Spielkind. Am liebsten wäre er zu ihm gegangen, aber das war einfach zu gefährlich, fast alle Jungen ,die mit warfen, hatten sich gegen ihn verschwört und attackierten ihn ununterbrochen. Doch Bakura schien das überhaupt nicht zu interessieren, er fing alle tapfer ab und gab doppelt und dreifach so viele zurück, manche Jungen gingen sogar zu Boden. Immer noch schaute er dem Älteren zu, bis dieser plötzlich zu dem Weißhaarigen schaute. Er formte einen letzten, besonders großen, Schneeball, warf damit noch einen Jungen ab, irgendwie tat ihm der Junge leid, und kam dann grinsend auf ihn zu. “Na, schon fertig?”, fragte er, als handelte es sich um Hausaufgaben die man erledigt hatte, und lächelte den Kleineren an. “J… ja”, antwortete dieser mit zitternder Stimme. Misstrauisch zog der Ältere eine Augenbraue hoch, “Ist dir kalt?”, fragte er überrascht, natürlich war ihm kalt. “Ich h… hab meine J… Jacke in der Kl… Klasse vergessen”, antwortete er stattdessen stotternd, wobei der Andere kurz auflachte, verärgert verzog er die Lippen zu einem Schmollen, was war denn daran so lustig? “Tut mir leid“, meinte Bakura immer noch grinsend und zog dabei seinen schwarzen Mantel aus. Verwirrt starrte Ryou ihn an, “Was… was machst du denn da?” “Nach was sieht es denn aus?”, der Ältere schaute ihn lächelnd an und legte dabei seinen Mantel um Ryous Schultern. “Aber, aber das kannst du doch nicht machen”, sagte er leise und wurde rot. “Wieso denn nicht? Ich habe gesagt, dass ich dich beschützen werde und wenn du dich jetzt erkältest habe ich dieses Versprechen gebrochen”, sagte er, während er seinen Mantel etwas fester um den Jüngeren zog. Dieser verdrehte bei Bakuras Antwort die Augen, “Das ist doch Blödsinn, außerdem wirst du ja dann krank und dann kannst du mich überhaupt nicht mehr… beschützen”, das letzte Wort sprach er fast wie ein Schimpfwort. “Ach was.”, der Ältere lächelte weiterhin, “Ist dir schon wärmer?”. Eigentlich wollte er weiter mit dem Silberhaarigen streiten, aber er wusste, dass er eh wieder verlieren würde, also antwortete er lieber mit einem leisen “Ja”, und es stimmte auch. Der Mantel war noch von dem Älteren vorgeheizt und hielt auch so erstaunlich warm, am liebsten hätte er sich wieder gegen den Baum gelehnt, aber er wollte den Mantel nicht dreckig machen, also blieb er einfach stehen und beobachtete den Größeren. Der lehnte sich gerade lässig gegen den Baum, was den Kleineren leicht verärgerte, ob er das mit Absicht machte? Doch seine Stimmung schlug sofort in Sorge um, Bakura hatte nur ein langärmliges Shirt an, das nicht gerade so aussah, als würde es sehr warm halten. “Was ist?”, der Blick des Größeren war wieder auf Ryou gerichtet. “Äh, ist dir nicht kalt?”, seine Stimme wurde immer leiser und verlegen schaute er zur Seite. Wie konnte Bakura ihm nur seinen Mantel geben? Das war nicht faire, der Ältere gab ihm einfach seine Jacke und war so im Reinen mit seinem Gewissen und er? Er musste sich jetzt Sorgen machen, dass Bakura sich erkältete, “Nein, keine Angst”, beantwortete der Silberhaarige seine Frage und lächelte ihn wieder an, langsam wurde es echt unheimlich. Misstrauisch musterte Ryou den Älteren, dann schmiegte er sich zögernd an dessen linke Schulter um ihn wenigstens etwas zu wärmen. Sofort verkrampfte sich der Silberhaarige und schaute zur anderen Seite. “Bakura?”, fragte der Kleinere verwirrt und löste sich zart von diesem um ihn besser anschauen zu können. “Tut mir leid”, Bakura drehte seinen Kopf wieder zu dem Jüngeren und schaute ihn mit einem traurigen Blick entschuldigend an. “Was denn?”, jetzt verstand er überhaupt nichts mehr. Erst schaute ihn der Größere verdutzt an, denn schloss er die Augen und schüttelte den Kopf, wobei er leicht lächelte. “Schon okay”, sagte Bakura dann und schaute den Jüngeren genauer an, dieser starrte wütend zurück, “Was ist okay? Könntest du vielleicht mal Klartext reden?”. Wieso musste Bakura immer in Rätseln sprechen? Und sich dann auch noch so verhalten? Die ganze Zeit über hatte ihn der Ältere immer mal wieder Berührt und jetzt wo er sich nur kurz an ihn lehnte, damit er nicht frieren musste, verhielt sich dieser so seltsam. Verärgert wartete er auf eine Antwort des Älteren. Dieser schaute ihn nun wieder mit einem traurigen Blick an. “Es ist nur”, er seufzte kurz und schaute dem Weißhaarigen dann in die Augen, “Es war ziemlich unerwartet”, jetzt lächelte er wieder. Ryou merkte sofort dass ihm der Silberhaarige etwas verheimlichte. Doch gerade als er ihn weiter ausfragen wollte, wurde er von etwas hartem im Gesicht getroffen. Sofort hörte man lautes Gelächter und etwas entfernt konnte er einen Haufen von zusammenstehenden Jungen erkennen. Das musste ja passieren, ein Grund mehr warum er den Winter so hasste. Ryou spürte wie seine Wange zu brennen begann, der Schneeball war ziemlich fest gewesen. “Na wartet”, aus den Augenwinkeln sah er wie sich Bakura von dem Baum abstieß und zu den Jungen stampfen wollte. Er schien wirklich wütend zu sein. Und auch wenn der Kleinere diese Kinder hasste und es ihnen recht geschehen würde, wenn Bakura sich mal um sie kümmern würde, wollte er nicht, dass dieser Ärger bekam. Deshalb packte er schnell den Ärmel des Älteren und zog diesen etwas zu sich, “Lass es Bakura”, sagte er stattdessen leise. Seine Stimme zitterte und er spürte, dass er kurz vorm Weinen stand. Der Silberhaarige schaute ihn mit einem wütenden Blick verwundert an, seine Augen waren schon wieder sehr dunkel, schwarz. Bakuras Blick jagte ihm kurz Angst ein, auch wenn er nicht gegen ihn gerichtet war, doch als der Größere sich dann ganz zu Ryou gedreht hatte und ihm ins Gesicht schaute wechselte sein Blick zu verzweifelt, auch seine Augen wurden wieder heller. Dies faszinierte den Kleineren so sehr, dass er kurz vergaß, was gerade passiert war. Doch als er dann Bakuras Blick wahrnahm stiegen ihm die Tränen in die Augen, in dem Augenblick sah er, wie verzweifelt Bakura war. Einerseits schien er den Jüngeren trösten zu wollen, andererseits wollte er sich die Jungen vornehmen. Doch Ryou hielt ihn weiterhin fest, “Was soll das?”, fragte Bakura schließlich. Anscheinend wollte er dabei verärgert klingen, denn so schaute er den Weißhaarigen an, doch seine Stimme klang eindeutig besorgt. “Fang dir wegen denen doch keinen Ärger ein”, sagte Ryou mit immer noch zitternder Stimme, wobei er ein Lächeln aufsetzte. Eine einzelne Träne rann über seine Wange. Er schloss die Augen, damit er nicht ganz in Tränen ausbrach, als er plötzlich etwas warmes auf seiner unverletzten Wange spürte. Als er seine Augen wieder öffnete, sah er dass es Bakuras Finger war, welcher seine Träne wegwischte. “Dir ist wirklich nicht mehr zu helfen”, sagte dieser lächelnd und schüttelte dabei den Kopf. Was sollte das denn jetzt heißen? Verärgert schaute er den Älteren an, machte er sich jetzt etwa noch lustig über ihn? Als Bakura den Blick bemerkte, verschwand sein Lächeln, “Ich meine, da bin ich schon da um diese Typen mal richtig zu erziehen und du hältst mich auf, weil du dir Sorgen um mich machst?”, er schaute den Kleineren unverständlich an. Dieser seufzte kurz. “Wie willst du mich denn weiterhin… beschützen”, er flüsterte das Wort, es kam ihm einfach nur lächerlich vor, “wenn du von der Schule fliegst?”, vollendete er seinen Satz wieder in normaler Lautstärke. Obwohl er immer noch etwas aufgewühlt von dem eben Geschehen war, hatte er sich äußerlich wieder beruhigt. Das Gespräch mit Bakura hatte ihn wirklich abgelenkt. Er sah noch, wie dieser ihn etwas verwundert anschaute, als er plötzlich seinen Arm ausstreckte und fast Zeitgleich Schnee durch die Luft flog. Der Silberhaarige hatte einen weiteren Schneeball abgefangen, den der Kleinere noch nicht mal hatte kommen sehen und er schaute in die Richtung aus dem er kam, Bakura nicht. Noch während er verwundert über die Reaktion des Älteren zu diesem schaute, packte dieser wütend Ryous Hand und zog ihn hinter sich her, bis die Jungen aus ihren Blickfeld verschwunden waren. Obwohl er wusste, dass die Wut Bakuras gegen die Jungen gerichtet war, beunruhigte die Aura, welche den Älteren umgab, trotzdem. Er war beängstigend, wenn er wütend war. Nachdem er stehen geblieben war, drehte er sich zu dem Jüngeren um und sofort wurde sein Blick wieder sorgevoll, er hielt immer noch Ryous Hand fest. Diesen störte das nicht, er konzentrierte sich mehr auf Bakuras Gesicht. Es war erstaunlich wie schnell dieser seine Laune ändern konnte. Eine ganze Weile schauten sie sich einfach nur an ohne etwas zu sagen, bis es dann klingelte. Ryou schloss kurz die Augen und wollte sich dann umdrehen um in die Klasse zurück zu gehen. Doch Bakura hielt immer noch seine Hand fest und blieb einfach stehen, den Blick immer noch auf den Jüngeren gerichtet. “Bakura?”, fragte er etwas nervös, irgendwie beunruhigte ihn das Verhalten des Älteren. Dieser lies Augenblicklich seine Hand los, “Tut mir leid”, sagte er dann leise und schaute ihn entschuldigend an. Langsam regten ihn die ständigen Entschuldigungen des Älteren echt auf. “Warum entschuldigst du dich denn jetzt schon wieder?”, fragte er wütend und schaute den Silberhaarigen entnervt an. Dieser schaute mit einem traurigen Blick zurück, er schien mit sich selbst zu kämpfen. Plötzlich fiel ihm Bakura um den Hals und klammerte sich an dem Jüngeren fest. Dieser riss verwundert die Augen auf. Bakura umarmte ihn. Jetzt verstand er gar nicht mehr was los war. Gerade war er noch wütend auf ihn gewesen und jetzt wusste er nicht mehr was er fühlen sollte, er spürte nur wie sein Herz etwas beschleunigte. Doch als der Ältere sich dann wieder entschuldigte reichte es dem Kleineren. Verärgert schubste er den Silberhaarigen von sich und Ohrfeigte ihn. Diese Art von Bakura ging ihm einfach nur auf die nerven. Über seine Reaktion selbst überrascht drehte er sich um und ging ins Schulgebäude ohne sich noch mal umzudrehen. Sollte Bakura doch machen, was er wollte, solange er ihm dabei nicht auf die Nerven ging. Wütend stampfte er zu der Klasse, während er noch überlegte, ob er wirklich reingehen sollte. Er hatte keine sonderliche Lust alles beim Lehrer zu erklären und sich dabei noch die ganzen dummen Bemerkungen der Klassenkameraden anzuhören. So stand er jetzt etwas zögernd vor der Tür. “Ryou?”, hörte er plötzlich eine Stimme, es war eindeutig die seines Lehrers. Etwas erschrocken drehte er sich um. Er war also noch nicht in der Klasse. Als er ihn dann leicht fragend anschaute, blickte dieser erschrocken zurück. “Ist alles in Ordnung mit Ihnen?”, er klang eindeutig besorgt. Doch Ryou schaute nur verwirrt zu dem Lehrer, “Ja”, meinte er dann leise, was war denn mit dem los? “Aber Ihre Wange. Das sollte sich lieber mal die Krankenschwester anschauen.”, sagte er doch etwas verwundert und bedeutete ihn, zur Krankenschwester zu gehen. Verwirrt führte der Weißhaarige seine Hand zu seiner Wange, wo ihn der Schneeball getroffen hatte, und spürte deutlich eine Beule. Innerlich zuckte er zusammen. Da er keinen Schmerz spürte dachte er dort wäre nichts, aber die Beule fühlte sich schon ziemlich groß an. Etwas zögernd tappte er dann in Richtung des Krankenzimmers, es wäre wohl wirklich besser wenn sich das mal jemand anschaute. “Ich komme dann später um nach Ihnen zu schauen”, meinte der Lehrer dann, während er die Klassentür öffnete und in dem Raum verschwand. Warum sorgen sich die Lehrer auf einmal alle so um ihn? Als er im Krankenzimmer ankam, bekam er sofort ein Spray auf seine Wange und einen Kühlbeutel, damit er sie kühlen konnte, was er als ziemlich unnötig empfand, immerhin war sie eh schon halb erfroren. Die Krankenschwester schaute ihn zwar kurz etwas misstrauisch an, fragte aber nicht weiter nach und verschwand dann, worüber er ziemlich froh war. Zwar wollte er nicht unbedingt alleine sein, da er dann wieder über alles nachdenken musste, was gerade geschehen war, doch mit irgendeiner fremden Frau wollte er sich noch weniger unterhalten. Also lehnte er sich zurück um sich etwas zu entspannen. In dem Raum war es ziemlich heiß, weshalb er seine Jacke auszog. Erst jetzt bemerkte er, dass er ja immer noch Bakuras Mantel anhatte. Sofort bekam er Gewissensbisse, da dieser nur so ein dünnes Hemd anhatte. Aber dann verdunkelte sich wieder die Miene des Weißhaarigen. Der Idiot war schließlich selbst schuld wenn er sich so bescheuert benahm, sollte er halt frieren. Doch sofort bereute er seine Gedanken, er konnte einfach nicht lange sauer auf Bakura sein, besonders nicht, wenn er sich Sorgen um diesen machte. Er hatte seinen Mantel nicht mehr und zu allem Überfluss wurde er auch noch von Ryou geschlagen und einfach im Schnee stehen gelassen. Wie konnte er nur so etwas tun? Bakura wollte ihn doch nur beschützen, auch wenn er dann etwas seltsam geworden ist. Wenn hier jemand der Idiot war, dann ja wohl er selbst. Doch ehe er sich weiter beschuldigen konnte, öffnete sich die Tür des Krankenzimmers und sein Lehrer trat ein. Er lächelte kurz zu dem Schüler und setzte sich dann vor ihn auf einen Stuhl. “Geht es Ihnen besser?”, fragte der Lehrer dann. Ryou wusste, dass dieser nicht extra gekommen war um zu fragen, wie es um seine Gesundheit stand, also nickte er nur kurz, damit der Lehrer endlich zum wahren Grund seiner Anwesendheit kam. “Wie ist das denn passiert?”, fragte er dann, hätte er sich ja denken können dass es in diese Richtung geht. “War das Bakura?”, als er diese Frage hörte tickte er kurz aus, hatte sich aber schnell wieder gefangen. Trotzdem hatte er seinem Lehrer schon ein wütendes Nein an den Kopf geschmissen. Verärgert schaute er diesen an, wie konnte der nur so was fragen? Der Lehrer schien äußerst überrascht über diese Reaktion, zumindest seinen Gesichtsausdruck zufolge. Etwas beschämt schaute Ryou dann doch zu Boden, aber entschuldigen wollte er sich nicht. “Sie könne es mir ruhig sagen, keine Angst.”, sagte der Lehrer immer noch mit ruhiger Stimme in der auch etwas Besorgen mitschwang. Als er das hörte schaute er wieder zu dem Mann und warf ihm einen wütenden Blick zu, “Er hat nichts gemacht”, zischte er bedrohlich. Zumindest sollte es so klingen, es endete aber eher in einem Flüstern, was nicht sonderlich überzeugend klang. Der Lehrer zog eine Augenbraue hoch, und musterte den Weißhaarigen kurz, “Wer war es dann”, fragte er schließlich und schien ziemlich unzufrieden damit zu sein. Anscheinend wollte er irgendeinen Grund haben, nur um Bakura los zu werden, das konnte er einfach nicht glauben. “Ein Schneeball”, antwortete er dann mit gelangweilter Stimme, damit der Lehrer auch nicht wieder begann nachzufragen, fügte er schnell hinzu, “Der nicht von Bakura kam”. Zwar kam es ihm etwas lächerlich vor, aber anders schien es der Mann ja nicht zu kapieren. Doch dieser schaffte es doch tatsächlich noch weiter zu bohren. “Und wieso können sie das so genau sagen?”, langsam zweifelte er an dem Lehrer und daran, ob er ihm weiterhin Rede und Antwort stehen sollte. Doch würde er es nicht tun, würde Bakura sofort beschuldigt und zwar richtig, und das konnte und wollte er nicht zulassen. “Weil er neben mir gestanden hat”, antwortete er also genervt, “Und nur damit Sie es wissen, einen Zweiten hat er auch noch abgefangen.”, fügte er noch wütend hinzu. Der Lehrer schloss kurz die Augen und schien dabei etwas enttäuscht, dann stand er auf, “Sie sollten lieber nach Hause gehen”, sagte er noch bevor er den Raum verlies. Bei dem Gespräch ging es wirklich nur um Bakura, wer die Schneebälle geworfen hatte, interessierte den Lehrer nämlich überhaupt nicht. Er spürte wie die Wut in ihm aufstieg. Gerade als er aufgestanden war und sich den Mantel geschnappt hatte, betrat sein Lehrer erneut den Raum und brachte ihm seinen Rucksack und einen Entlassschein für diesen Tag, zumindest das hatte er noch für Ryou getan. “Wo ist meine Jacke?”, fragte er verwundert als er die Sachen entgegennahm und schaute den Lehrer fragend an. Doch dieser erwiderte seinen Blick nur verwirrt, “Die haben sie doch auf Ihrem Arm. In der Klasse war keine andere.”, wieder lag etwas Besorgnis im Blick des Lehrers. Die Jacke war nicht in der Klasse, wer hatte sie dann? Er winkte nur kurz ab und verabschiedete sich dann von dem Lehrer, er wollte endlich hier raus, egal was mit seiner Jacke war. Vorsichtig zog er Bakuras Mantel an und verlies das Schulgebäude um nach Hause zu gehen. Den ganzen Weg über konzentrierte er sich auf den Schnee unter seinen Füßen um sich etwas abzulenken. Er achtete nicht auf seine restliche Umgebung, es interessierte ihn auch nicht. Zu Hause angekommen, schloss er die Haustür auf, wie nicht anders erwartet war seine Mutter nicht da, aber es war ja auch noch früh, vielleicht würde sie später noch kommen, zumindest hatte sie das letzte Woche immer wieder versucht hinzubekommen. Vorsichtig hing er Bakuras Mantel im Wohnzimmer auf, damit dieser trocknen konnte, es schneite ziemlich stark. Dann ging er in sein Zimmer, legte seinen Rucksack ab und warf sich auf sein Bett. Überrascht stellte er fest, dass er mal nicht weinen musste, obwohl er schon wieder Streit mit Bakura hatte. Warum war diese Freundschaft nur so schwer? Oder war das bei einer richtigen Freundschaft immer so? War das denn überhaupt eine richtige Freundschaft? Wieder kamen ihm unzählige Fragen in den Sinn. Und noch während er darüber nachdachte schlief er ein, er hatte selbst nicht gewusst, wie müde er war. Es war ein tiefer und traumloser Schlaf. Kapitel 3: Widersehen --------------------- Als Ryou wieder aufwachte blinzelte er kurz um sich wieder zu erinnern was geschehen war. Draußen war es bereits dunkel, also hatte er den ganzen Tag geschlafen, wie viel Uhr es wohl war. Er drehte sein Gesicht, wobei er einen starken Schmerz in seiner Wange verspürte, “Stimmt ja”, murmelte er leise und fasste sich vorsichtig an seine Wange, sie war immer noch geschwollen. Langsam setzte er sich auf, als er plötzlich eine Person vor seinem Bett wahr nahm. Erschrocken warf er ein Kissen nach ihr, was er eigentlich gar nicht wollte, nachher war es noch seine Mutter. Aber als sich die Person aufrichtete wusste er, dass es definitiv nicht seine Mutter war. Vor ihm stand ein Mädchen mit langen rötlichen Haaren und grünen Augen, welches ihn entschuldigend anlächelte. “Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken”, sagte sie dann mit einer freundlichen Stimme. Wer war die denn und wie war sie in sein Haus gekommen? Der Weißhaarige konnte Mädchen nicht sonderlich leiden, sie waren immer nur in kleinen Grüppchen unterwegs und konnten mit ihm anscheinend nicht normal reden. Aber er merkte sofort, dass sie da anders war, sie kam ihm auch irgendwie bekannt vor. Trotzdem schaute er sie mit einem fragenden Blick an, während er weiter auf dem Bett kniete. “Du kannst dich also nicht mehr an mich erinnern? Ist ja auch lange her.”, meinte sie lächelnd und ging auf ihn zu, so dass sie sich auf das Bett setzten konnte. Dabei musterte sie der Weißhaarige genauestens. “Ich heiße Ayumi”, meinte sie fröhlich und reichte dem Jungen ihre Hand. Kaum hatte sie ihren Namen gesagt konnte er sich wieder erinnern. Ayumi war seine Cousine, mit der er fast seine ganze Kindheit verbracht hatte, sie waren unzertrennlich gewesen. Sie war zwar ziemlich groß geworden, aber wie konnte er sie nur nicht wieder erkennen? Nach allem was geschehen war, musste er sie verdrängt haben. Ohne großartig zu zögern fiel er ihr um den Hals. Sie war damals das wichtigste für ihn gewesen und er musste sich doch fragen, wie er die letzten Jahre ohne sie überstehen konnte. Jetzt wo er sich wieder an alles erinnerte stiegen ihm die Tränen in die Augen. Nachkurzem Zögern umarmte ihn Ayumi ebenfalls, drückte sich dann aber etwas weg von dem Weißhaarigen um ihm ins Gesicht zu schauen. “Du brauchst jetzt doch nicht zu weinen”, meinte sie schließlich besorgt und strich ihm die Tränen mit ihren Fingern weg. Er versuchte zu lächeln, was ihm allerdings misslang, “Warum bist du hier?”, fragte er dann und schaute sie etwas verwundert an. “Deine Mutter hat mich geholt”, sagte sie und zuckte dabei mit den Schultern. Seine Mutter? Das klang doch ziemlich unrealistisch, sie war doch der Grund gewesen, warum sich die zwei erst gar nicht mehr sehen durften. Diese Verwunderung schien man ihm anzusehen, denn Ayumi sprach ruhig weiter, “Sie hatte einfach angerufen und meinte ich solle hier her kommen, weil sie arbeiten musste und es dir nicht so gut ginge. Sie sagte, dass sie wusste wie gut wir uns damals verstanden hatten und ich dich etwas aufmuntern soll”, sagte sie wieder lächelnd und nahm ihre Arme von Ryou. Seine Mutter wollte das? Er wusste, dass ihn Ayumi nicht anlog, aber er konnte es dennoch nicht glauben. Was war der Grund für dieses Handeln seiner Mutter? Darauf musste er sie unbedingt mal ansprechen, wenn er sie denn noch mal zu Gesicht bekam. Er kannte seine Mutter gut genug um zu wissen, dass sie jetzt eine Weile fort bleiben würde, immerhin hatte er ja jetzt jemanden, der sich um ihn kümmerte. Das dass Mädchen einige Monate jünger war, schien sie wohl nicht allzu sehr zu interessieren. Hoffentlich irrte er sich in dieser Annahme nur. Weiterhin schaute er einfach nur in die grün leuchtenden Augen des Mädchens vor ihn. “Was ist mit deiner Wange?”, fragte sie schließlich und durchbrach damit das Schweigen. Er schaute sie kurz verwirrt an, hob dann aber die Hand an und legte sie vorsichtig an seine dicke Wange, “Das war nur ein Schneeball”, sagte er schließlich und schaute zur Seite. Alles was in der Schule passiert war, schoss ihm jetzt wieder durch den Kopf, weshalb er sich kurz verkrampfte. “Tut es so weh?”, fragte sie, als sie sah wie sehr er sich verkrampfte, worauf er nur den Kopf schüttelte. Sie schien ihm allerdings nicht ganz zu glauben, denn sie packte ihn an der Hand und zog ihn dann vom Bett und hinter sich her ins Badezimmer. Als er dort seine Wange im Spiegel sah erschrak er kurz, sie sah zwar nicht so dick aus wie sie sich anfühlte, aber sie war ziemlich rot und es sah so aus als hätte sie geblutet. Ayumi bedeutete ihm sich zu setzen, damit sie seine Wange verarzten konnte. Während sie eine Salbe auf die Wunde schmierte schüttelte sie nur leicht den Kopf. “So fertig”, meinte sie schließlich lächelnd, wobei sie die Salbe weglegte. Sie schaute ihn an und schien ziemlich zufrieden mit sich selbst zu sein. “War das ein Unfall?”, fragte sie dann nach kurzem Schweigen, warum musste sie jetzt unbedingt darüber reden? Leise seufzend schloss er seine Augen und schüttelte kurz den Kopf, als Ayumi dann weiter sprach schaute er kurz zu ihr auf. “Wer würde dir denn mit voller Absicht so etwas antun?”, sie klang leicht wütend, was natürlich nicht gegen den Weißhaarigen gerichtet war. Dieser schaute sie nur traurig an und schüttelte leicht den Kopf. Als das Mädchen ihn dann tröstend in den Arm nahm schloss er seine Augen wieder, ob sie sich vorstellen konnte wie sein Leben momentan aussah? “Ist es so schlimm?”, fragte sie schließlich und lockerte die Umarmung etwas, damit sie Ryou in die Augen schauen konnte. Diesen verwirrte die Frage sichtlich, doch das Mädchen erklärte nicht was sie meinte, sondern sprach stattdessen einfach weitere. “Es gibt noch einen Grund warum ich hier bin. Du kannst dir ja sicherlich vorstellen, dass ich nicht einfach mal so mitten in der Woche zu dir komme, nur weil mich deine Mutter darum bittet.”, er wusste dass sie seine Mutter nicht sonderlich mochte. Doch warum dann? Er schaute sie fragend an, worauf wollte sie hinaus? “Meine Mutter wollte dass ich eine Weile bei euch bleibe, weil ihr momentan einfach alles zu viel wird und sie in Therapie muss. Für mich bleibt da keine Zeit…”, sagte sie mit trauriger Stimme und lächelte Ryou trotzdem an. Er wusste wie schwer sie es hatte, ihr Vater war schon abgehauen als sie noch klein war. Kurz darauf hatte ihre Mutter einen Streit mit ihrer Schwester, also Ryous Mutter. Das war auch der Grund, warum die beiden Kinder damals einfach auseinander gerissen wurden. Aber wieso hatten die zwei Frauen jetzt wieder verstanden, oder gab es dafür einen Grund? “Aber das Gute daran ist, dass wir jetzt wieder zusammen sein können”, riss sie mit ihrer Stimme den Jungen aus seinen Gedanken. Als Antwort nickte er nur und schaute in ihr lächelndes Gesicht, dass sie so einfach darüber reden konnte, es musste sie viel mehr mitnehmen, als sie es zeigte. Es freute ihn sehr, dass sie jetzt da war und ihn von seinem eigentlichen Problem ablenkte. Nur konnte sie das nicht die ganze Zeit machen und irgendwann müsste er wieder mit Bakura reden, schließlich wollte er sich auch bei diesem entschuldigen. Hoffentlich kam der morgen in die Schule, sonst würde er wohl verzweifeln. Doch ehe er weiter über den Silberhaarigen nachdenken konnte, riss ihn seine Cousine wieder aus einen Gedanken. “Morgen werde ich mich dann in deiner Schule anmelden”, sagte sie mit fröhlicher Stimme und schaute ihn erwartungsvoll an. Doch er schaute nur verwirrt zurück, “Was morgen… in meiner Schule?”, damit hätte er jetzt am wenigsten gerechnet. “Willst du das etwa nicht?”, fragte sie gespielt empört und kicherte dann kurz über die Reaktion des Weißhaarigen. “Du brauchst doch jemanden der dich beschützt. Ich wird auch versuchen in deine Klasse zu kommen”, sprach sie dann weiter, ohne eine Antwort des Jungen abzuwarten. Jemanden der ihn beschützte? Aber er hatte doch schon Bakura. Doch bei diesem Gedanken schüttelte er seinen Kopf, wieso klammerte er sich nur immer so an Bakura? Er kannte ihn doch gar nicht, außerdem war der Silberhaarige so launisch und jagte ihm damit sogar Angst ein. Und Ayumi kannte er schließlich schon seine gesamte Kindheit. Also nickte er mit einem zarten lächeln auf den Lippen und freute sich schon darauf, dass sie auf seine Schule kam. Hoffentlich konnte sie ihn dort auch wirklich beschützen. Es war schon kurz vor Mitternacht. Beide saßen auf Ryous Bett und unterhielten sich über die Schule, wobei der Weißhaarige mit keinem Wort Bakura erwähnte, selbst als Ayumi fragte, ob er sich nicht doch mit irgendwem etwas besser verstand. Er hätte es ihr ja gerne erzählt, doch dann hätte das Mädchen wieder nur unnötige Fragen gestellt und das letzte was er wollte war jetzt über Bakura zu reden. Auch wenn es ihm danach vielleicht etwas besser ging. “Kommt Mutter heute nicht mehr nach Hause?”, fragte er schließlich und lenkte so vom Thema ab. Vielleicht wusste Ayumi ja etwas, auch wenn er es eher bezweifelte. Dies wurde ihm auch bestätigt, als das Mädchen nur mit den Schultern zuckte. Also machte seine Mutter jetzt wieder da weiter, wo sie vor Weihnachten aufgehört hatte. Etwas traurig seufzte er, legte sich dann aber hin und kuschelte sich in seine Decke. Ayumi machte das Licht aus, dann legte sie sich neben ihm hin und zog ihre eigene Decke über sich. Nachdem die Beiden noch etwas gegessen hatten, hatten sie keine Lust mehr noch eine Matratze in Ryous Zimmer zu holen und alleine wollte das Mädchen nicht schlafen und wenn der Weißhaarige ehrlich war, er auch nicht. Vor allem weil bestimmt nicht schlafen konnte, immerhin hatte er das den ganzen Tag gemacht. Doch als er so in seiner warmen Decke lag, wurde er schon wieder müde. Er spürte noch wie sich Ayumi etwas an ihn schmiegte und dann war er auch schon wieder eingeschlafen. Ryou wurde durch ein Rascheln neben seinem Ohr wach, als er verschlafen seine Augen öffnete, sah er etwas rotes vor dem Bett. Es waren Ayumis Haare wie er feststellen musste, nachdem er sich aufgesetzt hatte erinnerte er sich wieder an alles was gestern geschehen war, vor allem daran, dass er Bakura geschlagen hatte. Traurig schaute er zu Ayumi, welche vor dem Bett auf dem Boden kniete und irgendwas auf dem Boden zu suchen schien, sie hatte ihn noch nicht bemerkt. “Morgen”, sagte er leise was das Mädchen hochschrecken lies. Dann schaute sie entschuldigend zu ihm, “Habe ich dich geweckt?”, fragte sie und stand dann auf. In ihren Händen hielt sie ein Sweatshirt und eine Jeans. Anstatt auf ihre Frage zu antworten schaute er etwas verwirrt die Kleider an, woraufhin das Mädchen lächelte. “Ich muss ja auch ein paar neue Sachen anziehen”, sagte sie scherzhaft als Erklärung und als sich der Weißhaarige vorbeugte sah er vor dem Bett einen Koffer in dem Kleider lagen, es sah so aus als hätte sie ihren kompletten Kleiderschrank mitgenommen. “Du kannst die ruhig in meinen Kleiderschrank tun”, sagte er dann und lächelte sie an. In seinem Schrank war noch genug Platz, seine Mutter hatte gemeint er bräuchte einen großen Kleiderschrank, nur hatte er nicht so viele Kleider um ihn auch auszufüllen. “Echt?”, fragte das Mädchen und strahlte ihn an. Dann ging sie zu dem großen Schrank im Zimmer und öffnete eine der unteren Schubladen die noch ganz leer war. Sie warf kurz einen fragenden Blick zu Ryou und als dieser lächelte füllte sie dort ihre Sachen ein. Er schaute ihr zu und als sie fertig war stand er auf und ging zu ihr. “Deine Wange sieht schon viel besser aus”, sagte sie lächelnd als er vor ihr stand. Sofort fasste er sich an die Wange, sie war zwar noch geschwollen, aber nicht mehr so extrem wie am vorherigen Tag und sie tat auch nicht mehr so weh. Er ging ins Bad um sich im Spiegel anzuschauen, verwundert schaute er sich an, man konnte eigentlich nichts mehr sehen, nur noch die gerötete Stelle. Hinter sich sah er Ayumi, welche ihn anlächelte, “Wenn du willst kann ich es dir überschminken”, bot sie ihm an. Durch den Spiegel schaute er sie etwas zweifelnd an. “Keine Angst, das wird man nicht sehen. Komm setzt dich hin.”, sie wartete bis er sich etwas zögernd gesetzt hatte und zog dann ihren Schminkkram. Zusammen mit Ayumi war er zur Schule gegangen, aber sie musste erstmal ins Sekretariat, so dass er jetzt alleine vor der Klassentür stand. Sein Gesicht war wieder heile, zumindest sah es so aus, die Schminke war wirklich gut und man bemerkte sie nicht sofort. An hatte er Bakuras Mantel, er musste ihn ihm ja zurückgeben. Ayumi hatte sich über diesen sehr gewundert, sie hätte nicht gedacht, dass Ryou so etwas anziehen würde, worauf er nur die Achseln zuckte, er hatte keine Lust ihr das zu erklären. Zögernd stand er jetzt eine ganze Weile vor der Tür, er wollte nicht wirklich rein gehen, hoffentlich war Bakura da. Plötzlich hörte er zwei kichernde Mädchen um die Ecke kommen, weshalb er schnell die Tür öffnete, wie würde es denn aussehen, wenn er hier so vor der Tür rum stand. Als er eintrat verstummte die Klasse etwas und er spürte, wie die Blicke auf ihn gerichtet wurden, das war doch sonst nie so gewesen. Lag das etwa an Bakuras Mantel? Oder vielleicht daran, dass er gestern einfach so nach der ersten Pause verschwunden war? Vielleicht aber auch an beidem. Während er zu seinem Platz ging versuchte er sich nichts anmerken zu lassen. Aus den hinteren Reihen kam Gelächter und ein paar dumme Sprüche, welche er wie immer ignorierte. Verzweifelt über den lehren Platz neben sich setzte er sich hin. Was wenn Bakura jetzt für immer verschwunden war? Es dauerte nicht lange bis der Lehrer die Klasse betrat und die Nervensägen aus der letzten Reihe endlich verstummten. Der Lehrer warf einen besorgten Blick zu dem Weißhaarigen, wusste er etwa, was gestern passiert war? Er konnte sich gut vorstellen, dass sein Lehrer es jedem erzählt hatte, natürlich so, dass Bakura der Schuldige war. Leicht genervt erwiderte er den Blick des Lehrers bis dieser schließlich den Blick von ihm abwandte und die gesamte Klasse anschaute. “Heute bekommen wir mal wieder eine neue Schülerin, also seit etwas netter zu ihr”, sagte er und ging dann zu der Tür. War das mit dem netter etwa auf ihn und Bakura bezogen? Das war doch eher etwas unwahrscheinlich, aber warum hatte er dann netter gesagt? Der Lehrer verschwand kurz aus der Klasse und kam dann kurz darauf mit Ayumi zurück. Von hinten kam ein Pfiff und dann kurz Gelächter, was das Mädchen, welches jetzt vor der Tafel stand, einfach ignorierte. Sie lächelte Ryou aufmunternd an und stellte sich dann kurz vor, wobei sie nur ihren Namen und ihr Alter nannte. Danach ging sie zu Ryou und setzte sich neben diesen, wobei man die anderen Mädchen der Klasse tuscheln hören konnte, was ziemlich wütend klang. Ayumi drückte unter dem Tisch kurz Ryous Hand und konzentrierte sich dann auf den Unterricht. Dies versuchte er auch, doch er hang mit seinen Gedanken viel zu sehr bei Bakura. Dann war schon die erste Pause und mit ihr mussten natürlich die nächsten Probleme kommen, er konnte ja nicht einfach mal einen normalen Schultag haben. Kaum hatte er geklingelt und der Lehrer die Klasse verlassen, kam eine kleine Gruppe besonders ‘cooler’ Mädchen an seinen Tisch, doch ihn lächelten sie nur kurz an, der Grund warum sie kamen war eher das Mädchen neben ihm. Dieses schaute die kleine Gruppe fragend an, das konnte ja nur Ärger bedeuten. “Hey Ayumi”, kam es von einem der Mädchen, welches die Angesprochenen verachtend anschaute. “Glaub ja nicht dass du Ryou bekommst. Wir sind schon viel länger mit ihm in einer Klasse und nur weil du jetzt neben ihm sitzen kannst, das hat gar nichts zu bedeuten. Kapiert?”, sie schaute leicht arrogant auf das sitzende Mädchen. Ryou hasste es, wenn in seiner Gegenwart über ihn gesprochen wurde als wäre er nicht da. Er schaute kurz zu Ayumi und fragte sich wie diese jetzt wohl reagieren würde. Diese schaute nur gelassen nach vorne, “Wenn du schon so lange hier bist, dann brauchst du dir ja keine Sorgen zu machen, dass ich ihn dir ausspann.”, sagte sie ironisch und er konnte sehen, wie sie ihre Augen verdrehte. Das Mädchen schaute Ayumi nur wütend an und gerade als sie etwas sagen wollte betrat Bakura plötzlich die Klasse und die Gruppe hatte sich ziemlich schnell aufgelöst, als er auf die Tische der ersten Reihe zuging. Erleichtert schaute er den Silberhaarigen an. Zum einen, weil er die Streitereien der Mädchen vorerst mal gelöst hatte und zum anderen, weil er doch noch in die Schule kam und nicht wieder verschwunden war. Lächelnd schaute er zu dem Jungen, der jetzt vor seinem Tisch stand, was dieser aber nicht sehen konnte, da er seinen Blick auf Ayumi gerichtet hatte. “Wer ist das?”, fragte er schließlich und schaute leicht genervt zu Ryou. Der Kleinere verstand nicht wie Bakura jetzt so gereizt auf ihm reagieren konnte, war er etwa noch wütend wegen gestern? Aber er konnte sich doch noch gar nicht entschuldigen, wie denn auch? Aber das er noch nicht mal darauf zu sprechen kam, sondern stattdessen gleich ein neues Thema zum Streiten suchte regte den sitzenden ziemlich auf. Okay, Ayumi saß auf dem Platz des Älteren, aber wenn auch nicht da war und sonst kein Platz in der Klasse frei war, konnte sie doch nichts dafür. “Bakura”, sagte er ärgerlich und stand auf, er spürte wie sich so ziemlich alle Blicke auf ihn richteten. “Das bezweifle ich”, sagte der Angesprochene nur kühl, dann zog er seine Jacke aus, erst jetzt bemerkte Ryou, dass es seine eigene war, warum hatte Bakura die? Er spürte dass der Silberhaarige innerlich kochte, dieser legte die Jacke auf den Tisch und streckte Ryou eine Hand entgegen und schaute diesen dabei ungeduldig an. Er wusste was Bakura wollte und gab diesem etwas zögernd seinen Mantel zurück. Kaum hatte er diesen drehte er sich wieder um und verlies die Klasse, war er etwa nur deswegen gekommen, wegen seinem Mantel? Verzweifelt lies sich der Weißhaarigen auf seinen Stuhl zurückplumpsen, erst nach einer Weile bemerkte er den verwirrten Blick seiner Cousine. “Wer… war das denn? Der sah ja wie dein Zwillingsbruder aus”, fragte sie schließlich den Jungen neben sich, als dieser zu ihr schaute. “Nicht so wichtig”, antwortete er traurig, wobei er seine Augen schloss. Was wenn Bakura jetzt wirklich, endgültig weg war? Danach hatte das gerade nämlich ziemlich ausgesehen. Er hob seine Hände du vergrub sein Gesicht darin, am liebsten würde er jetzt weinen. Ayumi beobachtete ihn dabei und schüttelte nur den Kopf, “Danach sieht es aber nicht aus”, meinte sie und schaute ihn weiterhin fragend an, sie wartete immer noch auf eine Antwort. “Bakura”, nuschelte er schließlich in seine Hände ohne aufzuschauen. “Ryou”, sagte das Mädchen neben ihm in einem wütenden Ton, wobei sie ihm eine Hand wegzog, damit sie ihm in die Augen schauen konnte. “Sag mir, wer war das? Und warum hattet ihr eure Jacken vertauscht? Das passiert ja nicht einfach so!”, sie wurde etwas lauter, so dass es die ganze Klasse hören konnte. Er hoffte nur dass sie sich wieder beruhigte, er wollte nicht dass jeder davon mitbekam. “Später”, sagte er nur leise und schaute ihr dann in die grünen Augen, er hoffte dass sie verstand warum. Doch sie hätte eh nichts weiter sagen können, da in diesem Augenblick die Lehrerin, bei welcher sie jetzt Unterricht hatten, die Klasse betrat. In der Großen Pause durften sie drinnen bleiben, Ayumi hatte den Lehrer um Erlaubnis gefragt und dieser hatte dann doch etwas widerwillig, zumindest für diesen Tag, zugestimmt. Dafür war Ryou ihr sehr dankbar, er keine Lust wieder einen Schneeball abzubekommen und seine Cousine konnte sicher nicht so gut Schneebälle abfangen wie Bakura. Schon wieder Bakura! Warum füllte er immer seine Gedanken aus, wieso konnte er ihn nicht einfach vergessen? Plötzlich wurde sein Kinn gepackt und nach oben gezogen, so dass er verzweifelt in das Gesicht, der vor ihm stehenden Person, schauen konnte. Zu spät bemerkte er was Ayumi gerade getan hatte und konnte nicht mehr verhindern, dass sie seine Verzweiflung bemerkte. “Was hast du denn?”, fragte sie besorgt und schaute ihn mit ebenso einem Blick an, doch als Antwort konnte der Weißhaarige nur seinen Kopf schütteln. “Liegt es an diesem Bakura? Ärgert er dich die ganze Zeit, hatte er dir das angetan?”, dabei deutete sie auf seine Wange. Warum dachten alle nur, dass Bakura der böse war? Zumindest von seiner Cousine hatte er erwartet, dass sie das richtig verstand. Verärgert über diese Frage schaute er das Mädchen an, auf diese Frage würde er gewiss nicht noch mal antworten, Ayumi konnte sie sich ja sicherlich auch so denken. “Lass mir einfach mal etwas Ruhe. Bitte.”, sagte er nur leise und schaute sie dann entschuldigend an. Im Inneren hoffte er ja, dass sie nicht auf ihn hörte, doch sie tat es natürlich doch. “Natürlich, das kann ich verstehen.”, sagte sie sanft und strich ihm kurz über seine gesunde Wange, welche er zurückzog. Wütend schaute er das Mädchen an, warum sagten immer alle dass sie ihn verstehen würden, wenn sie es gar nicht konnten? “Entschuldige”, sagte sie dann leise und verließ den Klassenraum dann schweigend. Worauf das jetzt wohl bezogen war? Fragend schaute er ihr hinterher und als sie Tür dann vorsichtig geschlossen hatte, seufzte er kurz, warum verletzte er nur alle, die ihm etwas bedeuteten? Als er nach Hause kam, ging Ayumi sofort in das Zimmer des Weißhaarigen, den ganzen Heimweg hatten sie kein Wort miteinander gewechselt, sie schien böse mit ihm zu sein, was er auch etwas verstehen konnte. Er legte also seinen Rucksack und die wieder bekommene Jacke im Wohnzimmer ab und ging in die Küche um sich etwas zu Essen zu machen. Doch dort stand überraschender Weise seine Mutter, welche er hier so wenig erwartet hatte, dass er sich sogar leicht erschrak. “Hallo mein Schatz”, sagte sie fröhlich und gab ihm kurz einen Kuss auf die Stirn, “Ich hoffe du hast Hunger”, sagte sie bevor ihr Sohn irgendwas erwidern konnte und deutete dabei auf einem Topf in dem gerade etwas kochte. Er nickte nur kurz und schaute seine Mutter dann ernst an, “Warum ist Ayumi hier?”, fragte er dann, er musste es einfach wissen. “Was? Ich dachte du freust dich über ihren Besuch.”, sie schaute ihn verwundert an, worauf er nur leicht den Kopf schüttelte. “Ich freue mich ja auch, aber warum gerade jetzt? Du hattest mir doch versprochen mehr Zeit mit mir zu verbringen.”, man konnte eindeutig Enttäuschung aus seiner Stimme hören. “Ich weiß, tut mir leid, aber es ging nun mal nicht anders.”, er erinnerte sich an das, was seine Cousine ihm erzählt hatte. “Aber ich dachte du kannst deine Schwester nicht leiden, warum machst du dass dann?”, er wurde kurz verwirrt angeschaut, doch dann verstand seine Mutter was er meinte. “Würde ich sie jetzt nicht aufnehmen käme sie in ein Heim und das will ich ihr nicht antun, sie kann ja nichts für unseren Streit.”, er wurde ernst angeschaut. Sie konnte also nichts für den Streit? Das stimmte, nur hatte das damals auch niemanden interessierte als die Beiden einfach auseinander gerissen wurden. Doch zu diesem Thema wollte er nichts mehr sagen, da es eh zu nichts führen würde, es war jetzt so, wie es nun mal war, also nickte er nur. “Dann geh ich mal Ayumi holen, damit wir essen können”, meinte er stattdessen und lächelte seine Mutter noch mal kurz an, bevor er nach oben in sein Zimmer ging. Während des Essens hatten sich die Beiden Frauen über irgendwas unterhalten, er hatte nicht wirklich zugehört. Die ganze Zeit über musste er an Bakura denken und daran, dass er sich noch bei diesem Entschuldigen musste. Er hatte ihm unrecht getan und konnte dies nicht einfach so belassen wie es war, außerdem hatte er das drängende Bedürfnis den Silberhaarigen wieder zu sehen, seine Stimme zu hören. Nun drehte er ganz durch, dessen war er sich bewusste, aber es war nun mal das, was ihm durch den Kopf ging. Nun saß er mit seiner Cousine schweigend in seinem Zimmer und starrte an die Wand, welche ihm gegenüber lag. “Nimmt dich das mit diesem Typ etwa so sehr mit?”, unterbrach sie das schweigen schließlich und schaute ihn zweifelnd an. Erst war er verwundert über diese Frage, doch dann nickte er nur kurz, merkte man das etwa so sehr? “Also an deiner Stelle würd ich den einfach vergessen. Ich weiß zwar nicht was passiert ist, aber er ist ziemlich unhöflich und nicht gerade der richtige Umgang für dich.”, meinte sich schließlich und schaute ihn irgendwie belehrend an, was ihn ziemlich aufregte, woher wollte sie denn wissen, wies Bakura war. “Du musst dich ja auch nicht mit ihm abgeben.”, meinte er nur und schaute das Mädchen verärgert an. Es war ja wohl ihm überlassen, mit wem er sich abgab. “Tut mir leid. Ich versteh schon.”, sagte sie dann und lächelte ihn etwas traurig an, was er allerdings nur mit einem wütenden Blick konterte. “Hör endlich auf zu behaupten, dass du mich verstehst, wenn du es gar nicht tust.”, sagte er lauter als gewollt, wieso reagierte er denn jetzt so gereizt? “Tu ich nicht? Du weißt doch genau, dass ich dich immer besser verstanden hab als sonst wer, meistens sogar besser als du dich selbst.”, da hatte sie nicht ganz unrecht, trotzdem wollte er es ihr nicht glauben, “Und was geht dann gerade in mir vor, dass du es verstehst?”, fragte er daher. “Du bist verliebt”, lautete ihre kurze Antwort, welche den Weißhaarigen ziemlich verwirrte, er? Verliebt? “In wen denn?”, fragte er überrascht, “Um wen geht es denn gerade?”, stellte sie die Gegenfrage, wobei sie eine Augenbraue hoch zog. Um Ayumi? Nein. “Bakura?”, überrascht schaute er sie an, wie kam sie denn darauf? “Sag bloß du hast das nicht bemerkt, das ist ja wohl offensichtlich”, meinte sie von sich selber ziemlich überzeugt. Er schüttelte nur den Kopf, “Wie kommst du denn darauf?”, seine Wut hatte er mittlerweile vergessen. Es interessierte ihn eher, wie Ayumi auf diese Idee kam, er würde sich doch nicht in einen Jungen verlieben und schon gar nicht in diesen. “Nun, als er heute in der Schule aufkreuzte hast du ihn überglücklich angeschaut und nachdem er weg war, warst du ziemlich aufgewühlt. Ihr müsst euch wohl schon vorher gestritten haben, deswegen warst du auch die ganze Zeit so in Gedanken, genauso wie eben beim Essen.”, sie grinste den Jungen an und wartete darauf, was dieser dazu sagte. Er schüttelte sofort energisch den Kopf, alles was sie sagte stimmte mehr oder weniger, doch deswegen war er doch nicht gleich verliebt. “Das ist Blödsinn”, sagte er und schaute sie an, “Ach ja? Dann küss mich doch”. Erschrocken schaute er zu Ayumi, welche seinen Blick ernst erwiderte, was sollte das denn jetzt? Der Weißhaarige schaute sie weiterhin an und versuchte herauszufinden, was sie damit jetzt genau gemeint hatte. “Wenn du ihn nicht liebst, dann kannst du ja auch jemanden anderes küssen”, sprach sie dann weiter, als der Junge immer noch nichts gesagt hatte. “Das ist doch quatsch”, sagte er leise und schaute zur Seite. Wenn er jemanden küsste, dann wollte er diese Person auch lieben, zwar mochte er Ayumi sehr, aber doch nicht so. “Ryou”, erklang die traurig wirkende Stimme des Mädchen, welches sanft sein Kinn packte und es in ihre Richtung zog, so dass sie sich wieder in die Augen schauten. Er war etwas verunsichert, da er nicht wusste was sie jetzt vor hatte, doch in ihren Augen konnte er Trauer sehen. “Du weißt gar nicht wie sehr ich mich gereut hatte, dass ich hier bei dir einziehen durfte”, sagte sie und lächelte ihn kurz traurig an, “Das war dir früher zwar nie aufgefallen, aber ich war schon damals ziemlich in dich verliebt.”, kam das Geständnis von dem Mädchen, was den Weißhaarigen ziemlich aus der Bahn riss, das meinte sie doch nicht ernst, oder? Zweifelnd schaute er in die grünen Augen nur ein paar Zentimeter vor seinem Gesicht. Sie schaute ihn verunsichert an und wartete anscheinend auf eine Reaktion des Weißhaarigen, aber was sollte er jetzt schon sagen? Er musste das eben gehörte erst mal verdauen. Also sprach sie einfach weiter, “Dann bin ich endlich wieder bei dir und was muss ich sehen? Du hast dich schon in jemanden verliebt, auch noch einen Jungen, da kann ich wohl nicht mithalten.”, meinte sie, wobei sie etwas verärgert klang. “Ich bin doch nicht in Bakura verliebt”, sagte er schnell, vielleicht etwas zu schnell, denn Ayumi lächelte ihn nur schwach an und man sah ihr an, dass sie ihm nicht glaubte. Und er spürte wie sich sein Herz bei seinen Worten kurz verkrampfte, was ihn selbst etwas an seinen Worten zweifeln lies. Er wusste ja, dass Ayumi mit dem was sie sagte bisher fast immer recht gehabt hatte, zumindest bei dem was ihn betraf, doch dieses mal hoffte er, dass sie sich irrte. Er sah wie seine Cousine kurz ihren Kopf schüttelte und ihn dann anlächelte, “Darf ich dich küssen?”, fragte sie dann. Augenblicklich schoss ihm die Röte ins Gesicht und er schaute sie nur ungläubig an. Als er eine Weile nichts sagte kam sie ihm einfach näher und presste kurz sanft ihre Lippen auf die des Jungen, wobei sie ihre Augen schloss. Ryou schaute sie nur erschrocken an, blieb aber ganz ruhig sitzen. “Tut mir leid”, sagte sie sofort, nachdem sie sich von dem Weißhaarigen gelöst hatte und rutschte etwas weg von ihm. “Schon okay”, meinte dieser nur und lächelte sie an. Dieser Kuss hatten ihn zwar grad ziemlich erschreckt, aber das war kein Grund jetzt wütend auf Ayumi zu sein, er konnte sie ja auch irgendwie verstehen, wenn das wirklich stimmte, was sie ihm eben gesagt hatte. Sie schaute ihn entschuldigend an, “Wir bleiben doch trotzdem Freunde?”, sie klang irgendwie verängstigt, was er nicht wirklich verstand. Als er eine Träne sah, welche aus ihren Augen rann, nahm er sie in den Arm und drückte sie kurz etwas um sie zu beruhigen. “Natürlich, ich wüsste doch gar nicht was ich ohne dich machen sollte”, dabei schaute er ihr in die Augen. Zwar hatte er dies die letzten Jahre ja auch geschafft, aber jetzt, da sie wieder bei ihm war, wollte er sie nicht schon wieder gehen lassen. Vorsichtig kuschelte sie sich an ihn, wobei sie ein leises “Danke” murmelte. Er lies sie gewähren und strich ihr kurz die Haare zur Seite. Nach einer Weile sprach er sie an, doch sie war bereits eingeschlafen, also legte er sich vorsichtig, damit er sie nicht weckte, hin und zog das Mädchen dabei mit. Dann nahm er die Decke und zog sie über seine Cousine und sich selbst. Er beobachtete Ayumi eine Zeit lang und dachte über das eben Geschehene nach. Liebend gern würde er ihre Gefühle erwidern, doch er liebte sie nur so, wie man eine Schwester liebte und irgendwie tat ihm das leid. Wenn er daran dachte, wie lange sie schon so empfand und das sie nie etwas gesagt hatte wurde er etwas traurig. Wieso konnte er sie nicht einfach lieben? Bei diesem Gedanken musste er an Ayumis Worte denken, dass er in Bakura verliebt wäre, und wie sicher sie dabei war, ob das wirklich stimmte? Er dachte kurz an den Silberhaarigen, wobei sich sein Herz zusammen zog und er schloss seine Augen, damit dieses Gefühl wieder aufhörte. Das war bestimmt nur so, weil er streit mit diesem hatte und sich entschuldigen wollte, aber nicht wusste ob er Bakura noch mal sehen würde, oder ob er diesen nun ganz verjagt hatte. Mit diesen quälenden Fragen fiel er schließlich in einen tiefen Schlaf. Als Ryou seine Augen öffnete schaute er in Bakuras Gesicht. Erschrocken wollte er sich aufsetzten, doch es ging nicht, sein Körper war wie gelähmt. Der Silberhaarige kam ihm immer näher, was sein Herz schneller schlagen lies. Er schloss schnell die Augen, warum wusste er selbst nicht. Als er dann etwas weiches auf seinen Lippen spürte öffnete er sie wieder vorsichtig. Plötzlich schaute er in Ayumis Gesicht, welche ihn liebevoll anschaute. Er schreckte hoch und schaute sich verwirrt um, nur ein Traum. Etwas erleichtert atmete er tief durch und versuchte sein wild pochendes Herz wieder etwas zu beruhigen. Neben ihm lag Ayumi, die immer noch schlief, zum Glück hatte sie nichts mitbekommen. Leise stand er auf und ging vorsichtig ins Bad, damit er sie nicht weckte. Jetzt brauchte er erstmal eine Dusche. Jetzt saß er in der Schule, es war bereits die letzte Stunde. Den ganzen Morgen hatte sich Ayumi so verhalten wie immer, er allerdings nicht, aber er konnte ja nichts dafür. Der Traum heute Morgen hatte ihn doch mehr mitgenommen, als er dachte. Was ihn aber noch mehr Verunsicherte war, dass Bakura heute nicht da war und es keine Minute verging, in der er nicht an den Silberhaarigen dachte. Was wenn Ayumi doch recht hatte? Als es klingelte seufzte er leise und vergrub sein Gesicht in seinen Händen, endlich war dieser Schultag rum. Er spürte den Blick seine Cousine auf sich ruhen, weshalb er zu ihr schaute, “Was hast du denn? Bin ich etwa daran schuld?”, sie schaute besorgt zu ihm. Er schüttelte nur leicht lächelnd den Kopf, vielleicht hatte sie etwas Mitschuld, aber Bakura war wohl der Hauptgrund. Man sah in ihrem Blick dass sie ihm nicht glaubte, sagte aber nichts weiter dazu, “Sollen wir gehen, oder hast du noch irgendwas anderes vor?”, fragte sie stattdessen. Er schüttelte nur den Kopf und stand dann auf, um nach Hause zu gehen. Für den Rest des Tages versuchte sie ihn zu meiden, so kam es ihm zumindest vor. Und da auch nicht seine Mutter zu Hause war, war er wieder mal alleine. Er hätte zwar zu Ayumi gehen können, doch eigentlich war es ihm auch lieber wenn er alleine war, er musste erst mal verstehen, was momentan mit ihm los war. Und mal wieder drehten sich seine Gedanken dabei nur um Bakura, weshalb er sich vornahm, morgen mit diesem zu Reden. Wenn er nicht in die Schule kam, dann würde der Weißhaarige eben dessen Haus suchen, er war ja schon mal da gewesen. Aber er wollte das mit ihm endlich klären, damit er wieder seine Ruhe hatte. Zumindest erhoffte er sich das von einem Gespräch mit dem Silberhaarigen. Als er am nächsten Tag mit seiner Cousine den Klassenraum betrat, sah er Bakura auf seinem gewohnten Platz sitzen, worüber er ziemlich erleichtert war. Doch gleichzeitig wurde er auch ziemlich nervös und wusste nicht genau wie er jetzt auf den Älteren reagieren sollte. Also ging er langsam auf den Sitzenden zu, welcher einfach aus dem Fenster schaute, bis er sich neben ihn setzte. Ayumi war ihm gefolgt und blieb neben dem Tisch stehen, da ihr Platzt jetzt ja besetzt war, und musterte Bakura genauer. Bakura warf ihm kurz einen gelangweilten Blick zu, doch der Weißhaarige meinte in dessen Augen kurz Freude gesehen zu haben, aber wahrscheinlich hatte er sich das nur eingebildet. “Morgen Bakura”, sagte er leise und schaute den Jungen vor sich etwas gequält an. Doch dieser schaute ihn nur kurz an und drehte seinen Kopf dann wieder weg, aber das war er ja von diesem Morgenmuffel schon gewöhnt, weshalb er unbeirrt weiter sprach. “Ich… wollte mich noch bei dir entschuldigen”, sagte er leise, es störte ihn etwas, dass Ayumi zuhörte. Nachdem er das gesagt hatte drehte richtete Bakura seinen Blick wieder auf den Jüngeren und schaute ihn genauer an. Dann stand er einfach auf und ging hinter ihm vorbei, so dass er neben Ayumi stand, welche er aber nicht beachtete. Fragend schaute Ryou den Älteren an, was hatte er vor? Plötzlich packte dieser den Arm des sitzenden und zog ihn hoch, dann ging er zur Tür des Klassenzimmers, wobei er den Kleineren mitzog, dieser war zwar verwundert, wehrte sich aber nicht. “Hey”, hörte man eine verärgerte Mädchenstimme, die eindeutig Ayumi gehörte, als sie gerade den Raum verlassen hatten. Sie kam den Beiden hinterher und schloss die Klassentür hinter sich, wofür Ryou ihr sehr dankbar war, es musste ja nicht jeder mitbekommen, über was sie redeten. “Du, was soll das?”, dabei schaute sie Bakura an, welcher sie nun auch mit einem gleichgültigen Blick anschaute, “Was soll was?”, fragte er nur kühl und schaute ihr dabei in die Augen, was sie etwas unsicherer werden lies. “Du kannst doch nicht einfach so Ryou mitschleppen”, sagte sie mit nun leiserer Stimme. “Was ich kann und was nicht ist ja wohl mein Ding und nicht deines. Wer bist du eigentlich, dass du so über Ryou bestimmst?”, er klang nun ziemlich verärgert und hatte den Weißhaarigen losgelassen, damit er sich vor dem Mädchen aufbauen konnte. Ryou machte sich Sorgen um Ayumi da er nicht wusste wie weit Bakura gehen würde, weshalb er sich an dessen Arm klammerte und ein leises “Bakura” von sich gab, was der Angesprochenen allerdings ignorierte. “Ich bin seine Cousine und ich will ihn nur vor Leuten wie dir beschützen”, antwortete sie verärgert und schien wieder etwas mutiger zu werden. Bei den Worten des Mädchens schaute Bakura sie kurz verwundert an, dann meinte er aber wieder kalt, “Das ist ja wohl nicht deine Entscheidung”, dabei schaute er zu dem Weißhaarigen, der immer noch an Bakuras Arm hing. Nun schaute auch Ayumi besorgt zu ihrem Cousin und wartete auf dessen Entscheidung. “Tut mir leid Ayumi, aber es ist wirklich wichtig”, meinte er dann und schaute sie entschuldigend an. Darauf seufzte sie nur kurz, schien seine Entscheidung aber zu akzeptieren. Bevor sie wieder in die Klasse ging schaute sie noch mal ernst zu Bakura, welcher ihren Blick böse erwiderte, dann verschwand sie in der Klasse. Erleichtert atmete Ryou aus und schaute verwundert zu Bakura, als dieser seinen Arm aus dem Griff des Kleineren befreite und dann den Flur entlang ging, als wäre nichts geschehen. Schnell folgte er dem Größeren, schnell hatte er diesen wieder eingeholt und verlies dann neben ihm das Schulgebäude, wo wollte er denn hin? Zwar hatte es diese Woche noch nicht geschneit, trotzdem lag noch Schnee, der ziemlich fest geworden war und auf dem man sehr schnell ausrutschte wenn man nicht aufpasste, zumindest hatte er dieses Mal seine Jacke an. Der Silberhaarige stapfte weiter durch den Schnee und blieb dann an einer Ecke des Schulgebäudes stehen, wo sie etwas vor dem Wind und vor allem vor den Blicken vorbeikommender Leute geschützt waren. Er folgte ihm, allerdings etwas langsamer, so stand Bakura bereits vor ihm und schaute ihn erwartungsvoll an, als er bei ihm ankam. Ryou schaute den Älteren an, was sollte er denn jetzt sagen? “Tut mir leid”, sagte er schließlich und schaute Bakura wieder mit einem entschuldigenden Blick an. Der vor ihm stehende Junge zog nur eine Augenbraue hoch, “Ist das alles? Da hätte ich mir das ganze hier auch sparen können”, er sagte es in einem unhöflichen Ton und der Kleinere spürte, wie sich die Tränen in seinen Augen sammelten. Das konnte jetzt doch nicht sein Ernst sein, warum musste er den jetzt weinen? Er biss sich verärgert auf die Lippe und verhinderte so, dass er wirklich anfing zu heulen. Der Ältere sah dies, reagierte aber nicht darauf, stattdessen schaute er Ryou ungeduldig an. Dieser wollte so viel sagen und auch fragen, aber jetzt da Bakura vor ihm stand, konnte er es einfach nicht, also schaute er diesen nur verzweifelt an. Dieser seufzte kurz als er merkte dass von dem Jüngeren nichts mehr kommen würde, “Okay ich verzeih dir, wenn du mir sagst warum du mich geschlagen hast”, seine Stimme klang nun etwas sanfter. “Du warst auf einmal so komisch und…”, “Und du willst nicht dass ich dich berühre”, vollendete der Ältere den Satz und schaute den Weißhaarigen dabei traurig an. “Nein”, kam es etwas zu schnell von dem diesem und er versuchte sich zu korrigieren, “Also ich meine… Darum ging es doch gar nicht”, sagte er stattdessen und schaute Bakura ernst an, “Du hast dich nur die ganze Zeit entschuldigt und nicht gesagt warum und dann wurdest du so komisch”, er wusste wie schlecht seine Erklärung war, aber anders konnte er es nicht ausdrücken. Der andere schaute ihn kurz verwundert an, “Tut mir leid”, sagte er dann, “Bakura”, kam es sofort verärgert von dem Jüngeren. Was den Angesprochenen kurz aufschrecken lies, “Tut…”, er schloss kurz die Augen, als er sie wieder öffnete schauten sie den Weißhaarigen einiges sanfter an, “Das war nur weil ich so verzweifelt war”, meinte er dann. Er war verzweifelt? Verwundert schaute Ryou ihn an, als Bakura den Blick bemerkte sprach er weiter, “Du wurdest verletzt und ich konnte es nicht verhindern, oder etwas dagegen unternehmen”, seine Stimme klang traurig und seine dunklen Augen durchbohrten ihn förmlich. “Zum Glück ist deine Wange wieder gesund”, meinte er dann und strich dabei mit seiner Hand vorsichtig über die Wange. Bei der Berührung zuckte der Jüngere kurz zusammen, allerdings nicht aus Schmerz, die Berührung war auch nicht unangenehm, er wusste selbst nicht warum er so reagierte. Doch als er zuckte, wurde die Hand weggezogen und ihr Besitzer schaute ihn entschuldigend an, allerdings sagte er nichts, vermutlich weil der Weißhaarige ihn eben so angefahren hatte, als Bakura sich entschuldigt hatte. “Ja, sie ist nur noch etwas rot”, meinte Ryou leise und fasste sich dabei vorsichtig an die Wange, die Ayumi heute morgen wieder überschminkt hatte, damit man es nicht so sah. Bakura schaute ihn fragend an, als der Kleinere den Blick bemerkte schaute er etwas unsicher zurück, was wollte der Silberhaarige? Plötzlich packte dieser seine Hand, zog diese etwas hoch und drückte ihn dabei vorsichtig an die Wand. Er schaute dem Kleineren in die Augen, dieser hatte sie weit aufgerissen, erschrocken über dieses unerwartete Handeln des Älteren. Dann spürte er allerdings wie er leicht rot wurde, den Blickkontakt mit Bakura hielt er allerdings. Was hatte er vor? “Soll ich gehen?”, fragte dieser dann, wobei er den Kleineren weiterhin anstarrte, was meinte er damit? “Nein”, antwortete er einfach, es war doch egal um was es ging, er wollte nicht dass Bakura ihn wieder allein lies. Noch während dieser Gedanken wurde er noch etwas röter, doch das interessierte ihn jetzt nicht. Der Größere musterte ihn noch eine Weile genauer, dann lächelte er nur und ging wieder einen Schritt zurück, wobei er auch Ryous Hand wieder los lies. Verwirrt schaute dieser jetzt den Weißhaarigen an, “Und du hast also ein Cousine?”, lenkte er einfach vom Thema ab. Er wollte wissen warum Bakura das eben getan hatte und was er damit erzielen wollte, trotzdem nickte er kurz und somit war das Thema auch gegessen, aber er nahm sich vor den Älteren darauf später noch mal anzusprechen. “Sie scheint dich ja sehr zu mögen”, meinte er dann. Verwundert schaute Ryou zu dem Größeren, konnte er da etwa gerade etwas Eifersucht aus dessen Stimme hören? “Was ist?”, fragte dieser als er den Blick bemerkte, doch als Antwort schüttelte er nur den Kopf, es konnte ihm ja egal sein. “Wir sind schon seit unserer Kindheit befreundet”, meinte er stattdessen, dass sie damals auch voneinander getrennt wurden erwähnte er allerdings nicht. Doch plötzlich schien es Bakura nicht mehr zu interessieren, denn er drehte sich um und ging in Richtung des Schultores. “Wo willst du hin?”, fragte Ryou etwas verärgert und lief dem Silberhaarigen vorsichtig hinterher, immer darauf bedacht nicht auszurutschen. “Nach Hause”, meinte er nur und blieb kurz stehen, damit der Kleinere ihn einholen konnte. “Aber, du kannst doch nicht einfach so die Schule schwänzen”, meinte er als er ihn eingeholt hatte und schaute ihn anklagend an. “Wieso? Der einzige Grund warum ich heute gekommen bin, warst eh du”, meinte er und schaute ihn dabei an. “Wegen mir?”, fragte er verwirrt, wieso war er wegen ihm in die Schule gekommen? “Ich musste dich einfach wieder sehn”, knurrte er leise und schaute zur Seite, diese Ehrlichkeit verwunderte ihn etwas. Er merkte dass Bakura die Wahrheit sagte, aber warum log er ihn nicht an, dass hatte er bis jetzt doch auch getan wenn ihm etwas unangenehm war. Bei den Worten wurde es ihm auch etwas mulmig, warum war der Ältere in letzter Zeit so seltsam, an Weihnachten war er doch noch ganz anders gewesen. “Also, kommst du jetzt mit oder nicht?”, fragte er schließlich und schaute den Kleineren etwas ungeduldig an. “Aber, ich kann doch nicht einfach so schwänzen”, lautete seine unsichere Antwort. Der Andere grinste ihn darauf hin an, “Komm”, meinte er nur und streckte ihm seine Hand hin. Etwas zögernd ergriff Ryou die ihm hingestreckte Hand und konnte dabei nicht glauben, dass er sich wirklich zu so was überreden lies. Genauso schaute er den Älteren auch an, was diesen nicht sonderlich interessierte. Er umgriff nur sanft die Hand des Jüngeren, zog diesen dann etwas näher zu sich und ging weiter, wobei er den Anderen vorsichtig mitzog. Dieser folgte ihm ohne etwas zu sagen, es war seltsam neben Bakura zu gehen wenn dieser seine Hand hielt, doch er wollte sie auch nicht loslassen, dazu war die Berührung zu schön. Abermals schoss ihm das Blut ins Gesicht, warum fühlte er sich in Bakuras Nähe nur immer so geborgen? “Alles okay?”, fragte dieser plötzlich und schaute ihn grinsend an, was den Kleineren nur noch röter werden lies. “Stört dich das?”, fragte er dann und wollte gerade die Hand des Weißhaarigen loslassen. Doch dieser umklammerte Bakuras schnell, so dass er sie nicht mehr wegziehen konnte, dafür wurde er von diesem seltsam angeschaut. Er starrte einfach zurück ohne etwas zu sagen, er hatte auch nicht gewusst was, er wusste ja noch nicht mal, warum er gerade so reagiert hatte. “Ryou. Magst du mich?”, fragte der Silberhaarige plötzlich und schaute ihn irgendwie traurig an. Der Kleinere überlegte kurz, auch wenn er die Antwort schon wusste, “Ja”, sagte er schließlich kurz und lächelte den Älteren an. Er spürte wie dieser kurz zitterte und dann die Augen schloss, hatte er jetzt etwa was falsches gesagt? Aber das hatte Bakura doch auch schon vorher gewusst. Nach einer Weile, welche dem Weißhaarigen wie eine Ewigkeit vorkam, schaute Bakura wieder zu ihm auf, “Danke”, meinte er dann und lächelte kurz. Verwirrt schaute er ihn an, “Wofür denn?”. “Dafür dass du mich nicht ablehnst”, antwortete er und schaute ihn dabei dankbar an. Als er den Fragenden Blick des Kleineren sah sprach er weiter, “Ich bin einfach nur froh, dass ich dich nicht anekele, dass du mich einfach akzeptierst wie ich bin”. So wie er das sagte, klang es, als wäre ihm schon oft das Gegenteil passierte, aber war Bakura wirklich so ein geselliger Typ? Das konnte er nicht glauben, “Was bringt dich so zum grübeln?”, fragte dieser plötzlich, er musste bemerkt haben, wie sehr er darüber nachgrübelte. “Ist dir oft passiert dass du abgelehnt wurdest?”, fragte er einfach ganz direkt, woraufhin der Andere Auflachte. Verärgert schaute er ihn an, “Was ist so lustig daran?”, “Nein”, er schüttelte den Kopf, “Das ist mir noch nie passiert.”, sagte er und ignorierte die zweite Frage Ryous einfach. Entweder hatte er sehr gute Freunde oder gar keine. Es interessierte ihn jetzt schon, was für Freunde der Andere hatte und als ob dieser Gedanken lesen konnte, sprach er weiter, “An meiner alten Schule hatte ich einen Freund und jetzt habe ich dich, mehr brauche ich nicht”, dabei lächelte er ihn sanft an. Was meinte er mit dem Wort Freund? War er mit ihm etwa zusammen gewesen, oder waren sie ganz normale Kumpels gewesen? Bakura lachte kurz auf, “Bist du etwa eifersüchtig?”, fragte er dann und grinste ihn an. Er wusste, dass die Frage nicht ernst gemeint war und der Silberhaarige ihn nur ärgern wollte und das gelang diesem auch. Denn Augenblicklich lief Ryou rot an und schaute ihn verärgert an, warum konnte er nicht einfach mal ernst bleiben? Verärgert lies er die Hand des Silberhaarigen los und stampfte durch den Schnee davon, sofort war Bakura wieder an seiner Seite, doch er ignorierte diesen einfach. Er war nicht sauer auf den Älteren, sondern eher auf sich selbst, weil er sich so darüber aufregte. “Hey Ryou”, sagte Bakura sanft, nachdem sie eine Weile schweigend durch die Stadt gelaufen waren. Der angesprochene blieb stehen und drehte sich etwas zu schnell um, er verlor kurz sein Gleichgewicht und rutschte so auf dem glatten Boden aus. Doch anstatt, wie erwartet, auf dem harten Boden zu landen, fand er sich in Bakuras Armen wieder. Dieser hatte ausgesprochen schnell gehandelt und schaute den Kleineren jetzt lächelnd an, wodurch sich dieser ziemlich verarscht fühlte. Aber er überging das einfach und schaute ihn stattdessen dankbar an, wobei er wieder etwas rot wurde, Bakura war doch einiges angenehmer als der vereiste Boden. Nachdem er von Bakura wieder vorsichtig auf seine Füße gestellt wurde, schaute er etwas beschämt zur Seite, es regte ihn ziemlich auf, dass er so darauf reagierte. “Wie lange willst du denn noch hier durch die Stadt rennen?”, fragt der Ältere gelassen, so als wäre gerade nichts geschehen. “Du wolltest doch schwänzen”, meinte der Kleinere, was nicht gerade eine gute Antwort war. “Ich dachte eher an essen gehen und etwas entspannen, aber wenn du lieber die ganze Zeit rumlaufen willst”, er zuckte kurz mit den Schultern und schaute Ryou dann erwartungsvoll an. Er wollte essen gehen? Verwundert schaute er Bakura an, hatte er etwa nichts gefrühstückt? Also er war noch ziemlich satt, trotzdem nickte er kurz, es war ihm schon lieber wo warmes zu sitzen, als hier im kalten rumzustehen. Jetzt war der Silberhaarige daran verwirrt zu schauen und als Ryou den Blick bemerkte lächelte er kurz, “Essen klingt gut”, auch wenn er keinen Hunger hatte. “Wo willst du denn hin?”, auf diese Frage zuckte der Kleiner nur mit den Schultern, da er keinen Laden wusste. Er war schon Ewigkeiten nicht mehr in der Stadt essen gewesen, dass hatten sie nur früher gemacht, als sein Vater noch lebte und da wohnten sie noch wo anderes. “Wie wär’s mit Pizza?”, dabei hatte Bakura ein gewisses Funkeln in den Augen, also nickte er, wenn es dem Älteren schmeckte, er würde eh nicht so viel essen. Noch während er zustimmte drehte sich der Größere um und lief zielstrebig los, er folgte ihm, war dabei aber äußerst vorsichtig, er hatte keine Lust wieder hinzufallen. Als Bakura das bemerkte blieb er stehen und drehte sich zu ihm um und wartete bis Ryou bei ihm angekommen war. “Soll ich dich tragen?”, fragte der Silberhaarige scherzend, was der Angesprochene einfach überging und einfach Bakuras Hand nahm. Dieser schaute ihn darauf etwas überrascht an, lächelte dann aber. Kurz übte er etwas Druck auf die Hand des Kleineren aus und ging dann weiter. Dieser folgte ihm nun schneller, die Berührung mit Bakura gab ihm eine gewisse Sicherheit. Manchmal kamen ihnen Leute entgegen, welche sie etwas seltsam anstarrte. Er konnte sich vorstellen, dass die Beiden ein seltsames Bild abgaben, zwei Jungen, welche wie Zwillinge aussahen, liefen händchenhaltend durch die Stadt. Aber es war ihm ziemlich egal was diese Leute dachten, solange Bakura bei ihm war, das kam ihm zwar etwas seltsam vor, aber es war nun mal so. Als sie in der Pizzeria ankamen, ging Bakura zu einem der hinteren Plätze und setzte sich dort hin, Ryou folgte ihm und setzte sich gegenüber dem Silberhaarigen an den Tisch. “Was möchtest du haben?”, fragte der Silberhaarige, kaum dass sich der Kleinere gesetzt hatte. “Eine Cola”, sagte er nach kurzem überlegen, worauf der andere lachte, “Ich meinte zu essen”. “Ich habe keinen sonderlichen Hunger, ich dachte vielleicht könnte ich bei dir mitessen?”, fragte er leise und schaute dabei Bakura an. Dieser schaute zuerst etwas verwundert, nickte dann aber, “Wenn du keinen Hunger hast, hätten wir auch was anderes machen können”, sagte er, lächelte aber dabei. Ryou schaute aus dem Fenster neben sich und beobachtete die wenigen Leute die draußen vorbei liefen. Nachdem Bakura bestellt hatte schaute er diesen wieder an, er kannte ihn erst wenige Wochen und in diesen hatte er ihn nicht gerade oft gesehen, wie viele Tage waren es eigentlich, fünf? Er wusste es nicht mehr, doch es waren nicht sehr viele und trotzdem vertraute er ihm, er schwänzte sogar mit ihm die Schule, das hätte er früher nie getan. Vielleicht hatte Ayumi ja recht und Bakura war ein schlechter Umgang für ihn, doch das war ihm im Augenblick ziemlich egal. “An was denkst du?”, fragte der Silberhaarige plötzlich und riss ihn damit aus seinen Gedanken, als er diesen mit seinem Blick wieder fokussierte wurde er neugierig angeschaut. Was sollte er denn jetzt großartig sagen? Also fragte er irgendetwas, was ihm gerade einfiel, “Wie war dein Freund? Der von deiner alten Schule?”, fragend schaute er zu Bakura, das interessierte ihn wirklich. “Marik?”, er grinste kurz, “Er war ein super Kumpel, mit ihm konnte man wirklich alles machen”, sprach er weiter und schaute den Jüngeren dabei in Gedanken an. Er hatte Kumpel gesagt, also waren sie wohl nicht zusammen gewesen, aber der zweite Teil des Satzes machte ihn etwas stutzig, irgendwie klang er so zweideutig, oder bildete er sich das nur ein? Er seufzte kurz, warum interessierte ihn so etwas eigentlich? “Wieso war?”, fragte er um die Unterhaltung vorzusetzen. “Kurz nachdem ich von der Schule geflogen war, ist er in sein Heimatland zurückgezogen”, sagte er etwas traurig und richtete nach einigen Sekunden seinen Blick wieder auf Ryou, “Warum interessiert dich das so?”, fragte er lächelnd. Das wüsste er selbst gerne, “Ich wollte einfach mal etwas über den Jungen wissen, mit dem ich die Schule schwänze”, antwortete er und erwiderte Bakuras Lächeln. “Und da fragst du nach meinen Freunden?”, er grinste kurz. Gerade als er noch etwas hinzufügen wollte wurden die Getränke zusammen mit einer Pizza an den Tisch gebracht, Bakura hatte also wirklich eine Cola für ihn bestellt? Nachdem die Bedienung weg war, begann der Silberhaarige seine Pizza auseinander zu nehmen, wobei ihn Ryou beobachtet und kurz an seinem Getränk nippte. Jetzt da die Pizza da war bekam er doch etwas Hunger, weshalb er fragend zu Bakura schaute, als dieser seinen Blick bemerkte bot er ihm ein Stück der Pizza an, welches er dankend annahm und ein Stück davon abbiss. “Ich hab dir was über mich erzählt, jetzt bin ich dran mit fragen”, sagte der Ältere plötzlich und schaute Ryou neugierig an, “Wie stehst du zu dieser Ayumi”, fragte er ganz direkt. Der Jüngere spürte wie er leicht rot wurde, warum wollte Bakura gerade das wissen? “Wir sind nur befreundet”, antwortete er, was ja auch stimmte, dass seine Cousine in ihn verliebt war, musste er ja nicht erwähnen. “Nur?“, fragte der andere nach und man merkte ihm an, dass er es nicht glaubte, “Dafür hat sie aber ziemlich an dir gehangen”, fügte er noch etwas leiser hinzu. “Wir haben halt schon sehr viel zusammen durchgemacht”, was allerdings nicht so ganz stimmte, in den schwersten Zeiten war er alleine gewesen. “Ich glaub dir ja”, meinte Bakura dann etwas überzeugender, er brauchte dem Weißhaarigen doch nicht zu glauben, er benahm sich ja fast als wären die Beiden ein Paar. Bei diesem Gedanken ziemlich rot, ob er mit dem Silberhaarigen mal darüber reden sollte, in welcher Beziehung die Beiden zueinander standen? Vielleicht später und somit war ihre Unterhaltung auch schon wieder beendet. Bakura war anscheinend nicht so der gesprächige Typ, er starrte andere Leute wohl lieber an, denn das machte er gerade schon wieder. Während er sich die Pizza in den Mund schob beobachtete er den Kleineren erst wie dieser sein Pizzastück aß, dann wie er trank, eine ganze Weile ignorierte er den Blick einfach. Es störte ihn nicht, dass Bakura ihn so anschaute, aber als er nach einer Weile merkte, wie sein Herz plötzlich etwas unregelmäßiger schlug, schaute er den Älteren ebenfalls an, warum war auf einmal wieder dieses seltsame Gefühl da? So schweigend schauten sie sich an, bis Bakura die Pizza fertig gegessen hatte und die Kellnerin rief um zu zahlen. Jetzt war er doch etwas erleichtert, dass er andere ihn nicht mehr so anstarrte. Bakura hatte alles gezahlt, was ihm ziemlich unangenehm war, dafür würde er sich irgendwann noch revanchieren. Mittlerweile waren sie schon auf dem Nachhauseweg, beziehungsweiße Bakura brachte ihn mal wieder nach Hause. Als sie bei dem Haus des Weißhaarigen ankamen drehte sich dieser zu Bakura, wobei er dessen Hand los lies, an welche er sich den ganzen Weg über geklammert hatte. “Willst du noch etwas hier bleiben?”, fragte er leise und hoffte dass er dieses Mal zustimmte. Er hatte keine Lust jetzt wieder alleine zu sein, bis die Schule aus war waren es noch einige Stunden, also würde es noch ziemlich lange dauern bis Ayumi kam und mit seiner Mutter rechnete er eh nicht. Jetzt hatte er so einen schönen Morgen mit Bakura verbracht, da konnte ihn dieser jetzt doch nicht einfach alleine lassen. Der Silberhaarige lächelte kurz, “Willst du das denn?”, seine Frage klang ziemlich ernst, weshalb er noch mal kurz darüber nachdachte und dann nickte, er verstand die Frage nicht wirklich, warum sollte er das denn nicht wollen? Kurz darauf saßen die Beiden zusammen im Wohnzimmer, wo sich Bakura mal wieder umschaute, “Wo ist denn der Baum hin”, fragte dieser kurz darauf und Ryou verdrehte die Augen, allerdings so, dass dieser es nicht sehen konnte. “Wo du jetzt davon anfängst, ich habe ja noch dein Geschenk”, viel es ihm plötzlich ein und er sprang auf um es holen zu gehen, doch gerade als er losgehen wollte wurde er am Arm gepackt und zurück aufs Sofa gezogen. Verwundert schaute er zu Bakura, welcher ihn immer noch festhielt. “Danke”, sagte er und schaute ihm direkt in die Augen, lies ihn aber nicht los damit er es holen konnte. Es erstaunte ihn mal wieder, wie der Ältere von einem auf den anderen Augenblick sein Verhalten und seine Laune ändern konnte. Er schüttelte kurz seinen Kopf um diesen Gedanken zu verjagen und fragte sich dann auf was dieses danke wohl bezogen war, “Willst du es etwa nicht haben?”, fragte er schließlich und schaute ihn etwas traurig an, das Gefühl bekam er nämlich langsam. “Ich kann nur nicht verstehen, warum du jemanden wie mir etwas schenken willst”, sagte er mal wieder in diesem ehrlichem Ton. Was war das denn für eine Begründung? Leicht verärgert schaute er den anderen an, “Ich dachte wir wären Freunde?”, vorwurfsvoll schaute er ihn an. Verwundert wurde er kurz angeschaut, dann nickte der Silberhaarige und lies ihn los, “Du hast recht”, sagte er, schaute ihn aber ausdruckslos an. Dass er so schnell aufgeben würde hätte er nicht gedacht, trotzdem sprang er erneut strahlend auf und ging das kleine Päckchen holen, das er nach Weihnachten so in seinem Zimmer verstaut hatte, dass es niemand finden konnte, der nicht danach suchte. Als er wieder runterkam atmete er erleichtert aus, als Bakura immer noch im Wohnzimmer saß und sich umschaute, er hatte schon befürchtet dass der Silberhaarige wieder abgehauen war. Er setzte sich also wieder zu ihm und übergab ihm das Geschenk, welcher dieses kurz musterte, dann schaute er zu Ryou auf. In seinem Blick konnte er etwas gequältes sehen, was ihn etwas erschrak. “Was ist?”, fragte er besorgt und schaute ihn ebenso an, dieser schloss kurz die Augen, der Kleinere konnte sehen, wie dieser zitterte, langsam machte er sich echt Sorgen um Bakura. Dieser drehte sich plötzlich ganz zu Ryou um, do dass er vor ihm auf dem Sofa kniete, und umarmte den Kleineren dann stürmisch. Der Weißhaarige erschrak sich und überlegte sogar kurz ob er den Älteren von sich stoßen sollte, doch als dieser nichts mehr machte, ihn einfach nur umarmte, lies er ihn gewähren. Nach einer Weile erwiderte er die Umarmung auch etwas, was er eigentlich gar nicht wollte. Verunsichert wartete er auf eine Reaktion des Älteren, doch von diesem kam nichts, der war doch wohl nicht eingeschlafen? Das er so nah an Bakura war, lies Ryous Herz schneller schlagen, er war nervös, das konnte er nun nicht mehr leugnen, doch er empfand die Berührung nicht als unangenehm, ganz im Gegenteil. Also schloss er seine Augen, Bakuras Verhalten war zwar seltsam, aber er wollte ihn jetzt nicht fragen was mit ihm los war, diese Situation erinnerte ihn einfach zu sehr an Weihnachten und er wollte sie genießen. Da er aber auch wusste was damals am nächsten Morgen passiert war, wollte er nicht einschlafen, was allerdings, an diesen warmen Körper gedrückt, ziemlich schwierig war und schließlich döste er doch etwas ein. Kapitel 4: ----------- Durch einen lauten Knall wurde Ryou aus seinem Schlaf gerissen. Noch etwas verschlafen rieb er sich die Augen und richtete sich dann auf, hatte er etwa auf dem Sofa geschlafen? Sein Blick fiel auf den Tisch, auf welchem ein kleines Päckchen stand, sofort war er hellwach, Bakura. Er sprang auf, ihm wurde etwas schwindelig, trotzdem schaute er sich um, war Bakura etwa schon wieder abgehauen? Warum machte er das nur immer? Wieder war er den Tränen nah, diesmal wollte er nicht das gesamte Haus nach dem Silberhaarigen durchsuchen, wozu auch? Bakura würde doch eh nirgends zu finden sein, wie es beim letzten Mal auch war. Gerade als er sich aufs Sofa zurückfallen lassen wollte um seinen Tränen freien lauf zu lassen, spürte er wie jemand den Raum betrat. Sofort richtete der Weißhaarige seinen Blick auf die Person, es war Bakura welcher ihn wütend anstarrte. Der Kleinere erstarrte in seiner Bewegung und schaute ängstlich zu dem Silberhaarigen, wessen Augen schwarz und hasserfüllt waren, was war denn jetzt mit ihm los? Doch dieser Blick war nur kurz zu sehen, als der Größere merkte wie Ryou ihn anschaute schloss er die Augen. Als er sie wieder öffnete, war all der Hass in dem Blick verschwunden, auch die Augenfarbe war wieder etwas hell geworden, wenn auch nicht viel. Ryou starrte ihn etwas verwundert an, denn nun wurde er entschuldigend, aber vor allem traurig angeschaut, was war mit Bakura nur los? “Tut mir leid, ich werde jetzt besser gehen”, hörte man die tiefe Stimme des Silberhaarigen, welche ebenfalls traurig klang, er hatte sich schon wieder entschuldigt, etwa für den Blick eben? Verwirrt schaute Ryou zu ihm, wieso wollte er denn jetzt gehen? “Was soll das?”, der Weißhaarige kam mit ein paar großen Schritten bei dem Älteren an, welcher sich bereits umgedreht hatte. Nachdem Ryou bei ihm ankam blieb er einfach stehen, drehte sich aber nicht um, “Das kannst du ja deine kleine Freundin fragen”, sagte er nur kühl und drehte sich dann doch zu dem Kleineren um. Dieser schaute ihn verwundert an, “Meinst du Ayumi?”, war sie etwa schon da? “Bis morgen dann”, Bakura schaute ihn noch mal kurz traurig an, er schien mit sich selbst zu kämpfen, dann drehte er sich wieder um und verlies dass Haus. Der Weißhaarige schaute ihm nur ungläubig nach, unfähig noch irgendwas zu machen. Nachdem Bakura weg war, wollte er erst in Tränen ausbrechen, doch dann riss er sich zusammen und stürmte in sein Zimmer. Er wollte wissen, ob der Silberhaarige Ayumi gemeint hatte und wenn ja, was sie angestellt hatte. Wütend schlug er seine Zimmertür auf, zumindest wollte er das, er öffnete sie dann doch etwas vorsichtiger um nicht irgendwas kaputt zu machen, es war ihm noch nie richtig gelungen seiner Wut freien Lauf zu lassen. Auf seinem Bett lag Ayumi, welche zu ihm aufschaute als er die Tür öffnete, als sie seinen verärgerten Blick bemerkte richtete sie sich auf, blieb aber auf dem Bett sitzen. “Was ist denn los Ryou?”, sie sprach nur leise, dafür aber sehr ruhig. Doch anstatt eine Antwort zu geben, ging der Weißhaarige einen Schritt auf seine Cousine zu, “Was hast du zu Bakura gesagt?”, er sprach ziemlich laut, obwohl er das Mädchen nicht anschreien wollte. “Was?”, sie sah kurz überrascht aus, schaute dann aber zur Seite und biss sich zart auf die Unterlippe. “Du weißt schon was ich meine. Er kam eben zu mir und meinte du hast ihm gesagt er solle gehen.”, er schaute sie wütend an, zwar stimmte es so nicht ganz, aber es musste ja was in dieser Richtung gewesen sein. “Ja”, sagte sie leise und schaute ihn entschuldigend an, “Ich dachte es wäre besser für dich wenn du ihn nicht mehr sehen musst. Ich spüre doch genau wie schlecht es dir wegen diesem Typen geht”. Bei diesen Worten Ayumis schaute der Junge sie noch verärgerter an, “Du meinst es geht mir besser wenn ich Bakura nicht mehr sehe, ja? Meinen einzigen Freund den ich neben dir habe? Wie kommst du auf so einen Mist?”, er konnte einfach nicht glauben was das Mädchen eben gesagt hatte. Dieses schaute ihn nun entschuldigend an und man konnte sehen wie sich in ihren Augen Tränen bilden. Irgendwie tat sie ihm jetzt leid, wahrscheinlich hatte sie es nur gut gemeint, trotzdem wollte er sich nicht bei ihr entschuldigen, erst wollte er wissen warum sie das getan hatte. “Ich dachte nur, weil du ihn doch liebst und er immer nur so gemein zu dir ist. Es wäre besser für dich wenn du ihn einfach vergessen und jemanden finden würdest der deine Gefühle auch erwidert. Der hat jemanden wie dich doch gar nicht verdient.”, während sie sprach wurde sie immer lauter, doch als sie fertig war fügte sie noch leise hinzu, “Außerdem ist er ein Junge”. Ungläubig starrte Ryou das Mädchen an, sie glaubte also wirklich dass er in Bakura verliebt ist und dieser seine Gefühle nicht erwiderte? Es war ja wohl eher umgekehrt, was viel ihr eigentlich ein sich in sein Liebesleben einzumischen? Er starrte Ayumi einfach nur fassungslos an, das war doch nicht wirklich ihr ernst. “Ryou, bitte sag doch was”, ein flehender Blick wurde auf ihn gerichtet, worauf er nur kurz seinen Kopf schüttelte. “Du kennst ihn doch gar nicht, wie kannst du dann so über ihn urteilen, woher willst du wissen wie er mich behandelt?”, er schaute sie an, wollte aber nicht wirklich auf eine Antwort warten, er hatte keine Lust jetzt mit seine Cousine zu streiten. “Ich habe doch gesehen wie er dich in der Schule behandelt hat, wie du seinetwegen die ganze Zeit so komisch drauf warst und seinetwegen hast du heute auch noch die Schule geschwänzt, meinst du etwa ich habe die Lehrer gerne angelogen?”, sie hatte also seinetwegen gelogen? “Und außerdem hat er mir gerade gesagt, dass er nichts von dir will”, bei diesen Worten schaute der Weißhaarige überrascht zu ihr. “Das hat er gesagt?”, fragte er ziemlich leise, hatte Bakura das wirklich gesagt? Und wenn ja warum und stimmte es dann auch wirklich? Hatte er ihn die ganze Zeit etwa nur belogen, wollte er ihn vielleicht nur ärger? Oder hatte er das nur gesagt, damit er ihm keine Probleme machte? Als das Mädchen etwas verwundernd wirkend nickte, kam ihm eine andere Frage in den Kopf, “Was hast du denn gemacht, dass er so etwas gesagt hat?”, seine Wut war nun fast ganz verflogen. “Ich habe ihn halt gefragt ob er dich liebt und er meinte ihr währt nur befreundet. Wieso überrascht dich das denn so?”, sie schaute ihn weiterhin verwundert an. So wie sie es sagte klang es eher danach, dass Bakura einfach ihre momentane Beziehung beschrieb, trotzdem war er sich nicht mehr ganz sicher ob er die Gefühle des Silberhaarigen für ihn richtig gedeutet hatte. Immerhin hatte dieser ihm nie direkt gesagt dass er ihn liebte, darüber musste er morgen unbedingt mit Bakura reden, dieser hatte doch vorhin ‘Bis morgen’ gesagt, also würde er doch dann sicher auch in die Schule kommen, zumindest hoffte er das. “Ryou?”, riss ihn eine zögernde Stimme plötzlich aus seinen Gedanken. “Ah”, er realisierte das Mädchen vor sich wieder, “Bitte misch dich in Zukunft nicht mehr ein, was Bakura und mich angeht.”, er schaute sie bittend an, woraufhin sie kurz die Augen schloss. “Glaub mir bitte, ich wollte dir nur helfen. Ich dachte wenn er aus deinem Leben verschwindet kommst du über ihn hinweg und kannst dir eine süße Freundin suchen.”, sie schaute ihn an und sprach dann schnell weiter, ehe er etwas sagen konnte, “Natürlich meinte ich damit nicht nur mich, ich kann es ja verstehen, wenn du meine Gefühle nicht erwiderst, nur mit so jemanden wie Bakura solltest du dich nicht unbedingt abgeben”, bei diesen Worten klang sie ziemlich traurig. Er starrte sie wieder etwas verärgert an, “Ist ja gut, ich verzeihe dir, solange du so etwas in Zukunft sein lässt, aber glaub mir doch endlich, ich bin nicht in Bakura verliebt, ich will einfach nur mit ihm befreundet sein”, es klang nicht gerade überzeugend und genau so fühlte er sich auch. Ayumi nickte nur kurz und lächelte dann, er sah ihr an, dass sie ihm nicht glaubte, aber das konnte ihm ja ziemlich egal sein. Der restliche Abend verlief eigentlich so wie immer, nur dass er dieses Mal nicht so alleine war wie sonst, auch wenn sich seine Cousine eher von ihm fern hielt. Seine Mutter war an diesem Abend natürlich nicht mehr nach Hause gekommen, weshalb er etwas gekocht hatte, was sie dann zusammen gegessen hatten. Bakuras Geschenk hatte er wieder in seinem Zimmer versteckt, es machte ihn ziemlich traurig dass es immer noch ungeöffnet war, er dachte sogar kurz darüber nach es Ayumi zu schenken, doch diese würde dann wieder Fragen stellen, auf die er jetzt so überhaupt keine Lust hatte. Außerdem war es für Bakura bestimmt und dieser würde es auch noch bekommen. Als er dann wieder ins Wohnzimmer kam, saß seine Cousine auf dem Sofa und hatte den Fernseher eingeschaltet, doch es lief nichts wirklich gutes. Nachdem sich Ryou zu ihr gesetzt hatte machte sie ihn deshalb wieder aus und drehte sich zu dem Weißhaarigen, wobei sie diesen neugierig anschaute. “Was ist denn?”, fragte er etwas verunsichert, was wohl dieses Mal von ihr kam. “Was habt ihr zwei Schwänzer heute eigentlich noch gemacht? Sag mir bloß nicht ihr seit gleich hierher gekommen und habt dann nur rumgesessen”, sie schaute ihn lächelnd an, eigentlich ging es sie ja nichts an, aber immerhin hatte sie ihn ja auch bei den Lehrern entschuldigt, also wollte er es ihr nach kurzem Zögern dann doch erzählen. “Nein, wir sind etwas durch die Stadt gegangen, waren noch essen und sind dann erst hierher gekommen”, antwortete er wahrheitsgemäß und erwiderte ihr Lächeln. Irgendwie machte ihn diese schöne Erinnerung jetzt etwas traurig, kaum hatte er sich wieder mit Bakura versöhnt, kam auch schon das nächste Problem, langsam bekam er das Gefühl, dass ihre Freundschaft nicht sein sollte. “Ach und damit habt ihr gute acht Stunden totgeschlagen?”, dabei zog sie eine Augenbraue leicht hoch. “Na ja, als wir hier waren sind wir wohl eingeschlafen”, sagte er und lachte dann kurz auf, worauf seine Cousine ihn anlächelte. “Dann hast wohl nur du geschlafen, denn Bakura ist putzmunter durchs Haus geschlichen, als erstes dachte ich ja du wärst es, ihr zwei seht euch aber auch zum verwechseln ähnlich”, plapperte sie drauf los, doch er hörte ihr nicht wirklich zu. Was ihn mehr interessierte war, dass Bakura im Haus unterwegs war, wieso hatte er ihn nicht einfach geweckt wenn er doch wach war? Was der Silberhaarige wohl die ganze Zeit gemacht hatte? Er wusste zwar dass Bakura nichts klauen würde, zumindest nicht bei ihm, so weit konnte er ihm vertrauen, trotzdem kam es ihm etwas seltsam vor. Nun war er mit Ayumi auf dem Weg zur Schule, gestern hatte diese ihn noch eine Weile zugelabert, doch nachdem sie gemerkt hatte dass der Weißhaarige ihr überhaupt nicht zuhörte war sie schlafen gegangen und er natürlich auch. Er hatte noch lange über Bakura nachgedacht und hoffte nur dass dieser heute auch wirklich da war, da er ihn am Wochenende ja wohl kaum sehen würde. Als die Schule in Sicht kam fiel dem Weißhaarigen ein Stein vom Herzen, denn am Eingangstor stand ein böse dreinschauender Bakura. Doch als dessen Blick auf Ryou traf wurde er kurz liebevoll, verfinsterte sich allerdings sogleich auch wieder, was wahrscheinlich an Ayumi lag, welche ebenfalls nicht sehr freundlich schaute. “Morgen Bakura”, sagte Ryou fröhlich, als sie bei dem Silberhaarigen angekommen waren um dieses fiese Schweigen zu beenden. Dieser schaute ihn kurz ausdruckslos an, dann fiel sein Blick wieder auf Ayumi, “Ich sollte wohl gehen”, meinte er dann und war schon dabei sich umzudrehen. Das war doch wohl nicht sein Ernst, seit wann gab er denn so schnell auf? Und warum war er überhaupt gekommen wenn er eh wieder gleich verschwinden wollte? “Jetzt warte doch”, schnell griff Ryou nach dem Ärmel des Älteren und hielt ihn so fest, dann schaute er vorwurfsvoll zu seiner Cousine. “Ist ja gut”, sagte sie genervt und schaute zu Bakura, welcher sich mittlerweile wieder zu den Beiden umgedreht hatte und nun etwas verwundert das Mädchen anschaute. “Okay Bakura, ich kann dich nicht sonderlich leiden, aber du scheinst meinem Cousin wohl sehr wichtig zu sein. Also vergess einfach was ich gestern gesagt habe, ich dachte ich würde Ryou damit einen Gefallen tun, doch der Einzige der etwas davon hatte war ich selbst, also sei ihm nicht böse okay?”, sie schaute ihn genervt an und man merkte deutlich wie sehr sie sich dagegen sträubte das zu sagen. Bakura schaute sie nach dieser Rede kurz etwas verwirrt, “Pah, du glaubst doch nicht ernsthaft dass ich auf dich gehört hätte?”, dabei schaute er sie finster an, dieser Blick lies es einem eiskalt den Rücken runter laufen, Ryou war echt froh, dass er solch einen Blick Bakuras noch nie wirklich abbekommen hatte. Allerdings musste er sich bei den Worten des Älteren doch frage, warum dieser gestern dann überhaupt abgehauen war und es eben wieder machen wollte. “Sag mal bist du immer so unhöflich? Ich entschuldige mich bei dir und du machst einfach so weiter wie vorher auch, ich versteh einfach nicht warum Ryou mit jemanden wie dir befreundet sein will”, sichtlich verärgert schaute sie den Silberhaarigen an, welcher nur kurz grinste, dann aber wieder seinen ‘bösen’ Blick auf das Mädchen richtete. “Ich wüsste nicht warum ich zu dir nett sein sollte. Du nervst einfach nur, also lass mich in Ruhe”, “Bakura”, kam sofort die empörte Stimme des Weißhaarigen, welcher ihn verärgert anschaute. “Was ist?”, fragte der Angesprochene und schaute zu dem Kleineren, wobei sein Blick einiges sanfter wurde, trotzdem war er für Ryou noch ziemlich angsteinflößend. “Wieso bist du so gemein zu Ayumi, du kennst sie doch gar nicht?”, fragte er und schaute Bakura dabei direkt in die Augen. “Ich kann Mädchen halt nicht leiden”, gab dieser nur ruhig zur Antwort, wodurch er sich zwei ungläubige Blicke einfing. “Das ist doch keine Begründung”, Ryou klang leicht verärgert, “Ist ja gut”, mit einer abwinkenden Handbewegung drehte sich Bakura zur Seite wobei er kurz die Augen schloss. “Das bringt doch alles nichts”, mischte sich nun Ayumi mit einem genervten Seufzer ein, “Wir sehn uns dann in der Klasse”, sie schaute kurz zu Ryou und ging dann einfach. Es musste bereits geklingelt haben, denn auf dem Schulhof waren kaum noch Schüler, was den Kleineren etwas nervös werden lies. “Ist es dir wirklich so wichtig, dass ich zu diesem Mädchen nett bin?”, etwas überrascht drehte er sich zu Bakura welcher ihn nun ausdruckslos anschaute. Der Weißhaarige nickte nur kurz und schaute dann nervös zu dem Gebäude, er hatte keine großartige Lust Ärger wegen zu späten kommen zu kriegen, besonders nicht nachdem er gestern geschwänzt hatte. “Gut, ich werde es versuchen”, bei diesen Worten drehte er sich ungläubig zu dem Silberhaarigen, hatte er gerade richtig gehört, der wollte nett zu Ayumi sein? “Was schaust du denn so komisch? Glaub ja nicht ich mag die jetzt, das mache ich nur dir zuliebe”, er brauchte kurz um die Worte des Silberhaarigen zu realisieren, hatte er gerade wirklich gesagt dass er das nur seinetwegen tat? Zwar wäre es ihm lieber gewesen Bakura würde Ayumi auch so mögen, aber irgendwie machten ihn diese Worte richtig glücklich. Ehe er sich versah, war er dem Älteren um den Hals gefallen und konnte nicht anders als zu lächeln. Doch als er merkte wie sich dieser verkrampfte lies er ihn augenblicklich los und schaute dann entschuldigend in die erschrocken wirkenden Augen des Silberhaarigen. “Tut mir leid”, sagte Ryou leise, was hatte der Ältere nur? Dieser machte so was doch auch ständig, aber wenn es dann mal von dem Kleinere ausging reagierte Bakura immer so seltsam. Dieser grummelte nur kurz und schaute dann zur Seite. “Bakura, du magst mich doch, also so richtig?”, er spürte wie er leicht rot wurde , schaute aber trotzdem fragend zu dem Älteren, welcher nun überrascht seinen Blick erwiderte. “Bakura, liebst du mich?”, fragte er schließlich ganz direkt, er wollte wissen ob er Bakura die ganze Zeit über richtig eingeschätzt hatte. Dieser schaute ihn nun völlig überrascht an, schloss dann aber seine Augen, “Ich dachte das hätte ich dir klar genug gemacht”, sagte er dann ruhig und schaute Ryou mit einem traurigen Blick an. “Hast du auch, ich war nur etwas verunsichert weil du gestern zu Ayumi gesagt hattest wir wären nur befreundet, außerdem reagierst du immer so seltsam wenn ich dich mal berühre”, er schaute den Silberhaarigen fragend an und spürte dabei wie er etwas röter wurde, immerhin war das eben so etwas wie ein Geständnis seitens des Silberhaarigen gewesen. “Wir sind doch auch nur Freunde, daran ändern meine Gefühle für dich doch nichts”, kurz wurde er ernst angeschaut, “Und wenn ich so reagiere bin ich einfach nur überrascht”. Zwar sah es so aus als wollte der Ältere noch etwas hinzufügen, sagte aber nichts weiter und schaute einfach nur zu Ryou, welcher nun noch etwas röter wurde. “Ich konnte ja nur Vermutungen anstellen, da du mir nie direkt gesagt hattest wie du fühlst”, sagte der Weißhaarige dann leise, wobei er allerdings zur Seite schaute. Er wollte einfach mal testen ob er ein richtiges Liebesgeständnis aus Bakura bekommen konnte. “Okay, wenn dich das so mitnimmt”, plötzlich wurde sein Gesicht zu dem Älteren, welcher jetzt direkt vor ihm stand, gezogen, so dass er diesen überrascht anschauen musste, der wollte jetzt doch nicht wirklich? Oder etwa doch? Die dunkelbraunen Augen des Silberhaarigen schauten nun sanft in Ryous helleren, weit aufgerissenen Augen. Irgendwie konnte der Weißhaarigen bei diesem Blick keinen klaren Gedanken mehr fassen. Der Ältere schwieg kurz, schaute einfach nur weiter sein Ebenbild an, bis er schließlich doch weiter sprach, “Ryou, ich liebe dich”. Augenblicklich schoss dem Kleineren das Blut in den Kopf, er hatte doch schon die ganze Zeit um die Gefühle Bakuras gewusst, doch jetzt da dieser es ihm direkt gesagt hatte, war es ein ganz anderes Gefühl in dessen Gegenwart zu sein. Der Silberhaarige hielt ihn weiterhin fest und schaute ihm tief in die Augen, was das Herz des Kleineren etwas unregelmäßiger schlagen lies, was hatte Bakura denn jetzt vor? Doch ehe er weiter darüber nachdenken konnte lies dieser ihn wieder los, “Und, geht es dir jetzt besser?”, der Ältere schaute zur Seite, dennoch konnte der Weißhaarige erkennen, dass er irgendwie traurig aussah. “Bakura”, er wollte irgendwas sagen, doch er wusste nicht was, weshalb er den Größeren einfach nur anschaute. Nach einer Weile erwiderte dieser seinen Blick auch, doch er sah ziemlich traurig aus, “Es währe wohl besser wenn ich jetzt gehe”, sagte er dann nur und drehte sich um. “Bakura! Was hast du denn?”, Ryou griff nach der Hand des Älteren welche er gerade noch erwischte und konnte ihn so festhalten, er war selbst etwas über diese Reaktion von sich überrascht. Doch Bakura, der sich jetzt wieder zu ihm umgedreht hatte, schaute ihn einiges verwunderter an. “Du kannst jetzt doch nicht einfach schon wieder abhauen”, sagte Ryou dann nachdem sich die Beiden eine Weile angeschwiegen hatten. “Ich dachte nur, dass du mich jetzt lieber nicht in deiner Nähe haben willst”, antwortete Bakura wobei er zur Seite schaute, wäre es so gewesen hätte der Weißhaarige ihn ja die ganze Zeit über nicht in seiner Nähe haben wollen, aber dem war nun mal nicht so. Doch dies sagte er dem Älteren nicht, “Bakura, wenn ich dich mal nicht mehr in meiner Nähe haben will dann werde ich dir das sagen, okay?”, fragend schaute er den Silberhaarigen an. Dieser schaute ihn etwas verwundert an, nickte dann aber, wobei er allerdings immer noch ziemlich traurig aussah. “Was ist los? Warum verhältst du dich in letzter Zeit so komisch?”, er wollte Bakura ja helfen, doch dazu musste er wissen was dieser überhaupt hatte. “Warst du schon mal in jemanden verliebt der deine Gefühle nicht erwidert, aber auch nicht will dass du gehst weil er mit dir befreundet sein will, obwohl er um deine Gefühle weiß?”, zwei braune Augen durchbohrten ihn förmlich, so dass er nur langsam den Kopf schüttelte, “Anfangs ist man erleichtert, freut sich dass diese Person immer noch mit einem zu tun haben will, doch nach einer Weile quält es einen einfach nur noch. Man kann zwar mit der Person Zeit verbringen, aber halt nur so wie mit einem guten Freund und nicht mehr.” Nach dieser Rede Bakuras war der Weißhaarige wie gelähmt, er wusste nicht wie er darauf reagieren, was er jetzt machen sollte, diese Offenheit hätte er von dem Silberhaarigen nicht erwartet. Er schaute nur weiterhin in die Augen des Älteren, welche ihn nun noch trauriger anschauten. Bei diesem Blick verkrampfte sich das Herz des Kleineren und er fühlte sich den Tränen nahe, fügte er Bakura wirklich solch ein Leid zu nur weil er mit diesem befreundet sein wollte? Als dieser sah wie sich Tränen in den Augen des Jüngeren bildeten schaute er diesen sanft an, “Deswegen brauchst du doch nicht zu weinen”, sagte er, hob kurz seine Hand, lies sie dann aber wieder fallen, wobei er etwas gequält aussah. “Aber, du hast mir doch gerade gesagt, dass du nicht mit mir befreundet sein willst”, nun kullerte Ryou die erste Träne über die Wange. “Ryou, ich werde so lange mit dir befreundet sein wie du willst”, dabei drückte er kurz die Hand des Kleineren, da dieser Bakuras immer noch nicht losgelassen hatte. “Aber damit tue ich dir doch nur weh”, mit Tränen in den Augen schaute er den Größeren an, welcher seinen Blick weiterhin sanft erwiderte. “Das kann ich ertragen Ryou, solange du glücklich bist”, er lächelte kurz, was den Weißhaarigen allerdings nicht überzeugen konnte. “Aber…”, er wurde durch einen Finger, der sanft auf seine Lippen gelegt wurde, unterbrochen, “Ryou, kein aber”, die dunkelbraunen schauten ihm nun tief in seine eigenen Augen, was sein Herz einiges schneller schlagen lies. Ryou wollte nicht dass der Silberhaarige seinetwegen litt, weshalb er mit seiner freien Hand den Finger vor seinem Mund ergriff und diesen zur Seite zog, so dass er jetzt bei Hände Bakuras umfasst hatte. Er stellte sich auf die Zehenspitzen, wobei er die Augen schloss und sich dann langsam dem Gesicht des Älteren näherte. Ein Kuss währe schon Okay, immerhin hatte Ayumi ihn auch schon geküsst, dass würde ihre Freundschaft nicht zerstören, rechtfertigte er seine Handlung vor sich selbst. Doch er konnte nur kurz darüber nachdenken, denn sein Herz pochte wie wild unter seiner Brust und er bekam ein seltsames Gefühl im Magen, was ihn alles andere vergessen lies. Als er bereits den Atem des Silberhaarigen auf seiner Haut spüren konnte wurden plötzlich seine Hände in die Höhe gerissen und er wurde mit seinem Rücken an etwas hartes gedrückt. Etwas verwundert öffnete Ryou die Augen und schaute in das gequälte Gesicht vor sich, “Ryou, das macht alles nur noch schlimmer”, er spürte wie sich die Hände, welche nun seine umfassten, verkrampften. Die Augen, welche ihn bis eben noch angeschaut hatten, wurden nun von ihm gerichtet und schauten zur Seite. Trotz des weg gedrehten Kopf Bakuras, konnte der Weißhaarige sehen, wie der Ältere die Zähne zusammen biss, was war nur los mit ihm? “Bakura?”, fragte er nun leise und schaute etwas besorgt zu dem Angesprochenen. “Bitte, mach das nie wieder auch wenn du es vielleicht gut gemeint hast”, nun wurde das dunkle Augenpaar wieder auf ihn gerichtet, “Wenn du so etwas machst verlier ich noch die Beherrschung über mich selbst”. Beherrschung? Was meinte Bakura damit? Trotzdem nickte der Jüngere kurz und wurde darauf von dem Silberhaarigen losgelassen, der dann noch einen Schritt zurück ging. Irgendwie machte sich etwas Enttäuschung in Ryou breit, was dieser überhaupt nicht verstehen konnte. Eine ganze Zeit lang schauten sie sich einfach nur an, was den Kleineren anfangs ziemlich nervös machte und auch etwas rot werden lies. Als sie dann vom Leuten der Schulglocke unterbrochen wurden, war seine Röte längst verschwunden, wie lange hatten sie sich nur angeschaut? Aber was ihm jetzt noch mehr beschäftigte war die Schule, sie hatten bereits dir erste Stunde verpasst, dass würde auf jeden Fall Ärger geben. “Soll ich hier auf dich warten?”, hörte er plötzlich Bakuras stimme, als er bereits ein Stück zur Eingangstür der Schule geeilt war. Überrascht drehte er sich um, “Was meinst du? Du willst doch nicht etwa schon wieder schwänzen?”. etwas verärgert schaute er den Älteren an. “Was soll ich denn da drin?”, “Lernen? Wenn du immer nur schwänzt bekommst du noch Ärger”, Ryou schaute ernst zu dem Silberhaarigen. “Na und? Kann mir doch egal sein”, dabei grinste Bakura kurz, “Aber wenn du unbedingt hin willst dann geh ruhig, ich warte solange hier, wenn du willst”, als er den zweifelnden Blick des Jüngeren sah sprach er gelassen weiter, “Aber besser man kommt gar nicht, als zu spät”. Nun saß er gegenüber von Bakura, der zufrieden an seiner Pizza rumknabberte, und schaute diesen verärgert an, wie hatte er sich nur schon wieder zum Schwänzen überreden lasse können? Der Silberhaarige hatte wirklich einen schlechten Einfluss auf ihn. “Jetzt mach doch nicht so ein Gesicht”, der Ältere schaute ihn fröhlich an, was Ryou nur noch mehr aufregte. “Weißt du was ich für einen Ärger bekomme wenn meine Mutter davon erfährt?”, “Jetzt entspann dich doch mal. Was währ denn so schlimm daran?”. Wie konnte der nur so locker sein? “Meine Mutter würde sich da schon einiges einfallen lassen”, er wusste ja selbst wie lächerlich das klang, aber deshalb musste Bakura doch nicht gleich lachen. Verärgert schaute er diesen an, “Egal was deine Mutter macht, ich werde dich beschützen”, antwortete der Ältere nur unbeirrt. “Das wird an meinen Noten trotzdem nichts ändern”, sagte er dann nur leise und schaute vor sich auf seine Cola. “Wieso, bist du so ein schlechter Schüler?”, der Ältere zog eine Augenbraue hoch und schaute Ryou verwundert an, “Nein. Aber wenn ich dauernd fehle, dann…”, “Ryou, beruhig dich”, wurde er unterbrochen, “Du hast jetzt nur zwei Tage gefehlt, deswegen wirst du jetzt nicht gleich in jedem Fach um zwei Noten schlechter werden. Genieß doch einfach mal das Jetzt und denk nicht immer nur an die Zukunft”. Etwas überrascht schaute er zu Bakura und nickte dann nur, der Ältere hatte ja recht, aber er konnte nicht einfach so alles ausblenden, was deswegen auf ihn zukam. “Ab Montag werde ich dich nicht mehr zum Schwänzen bringen, okay?”, er wurde leicht fragend angeschaut, “Und wegen den zwei Tagen brauchst du dir keine Sorgen zu machen, sag einfach du bist krank geworden”. Klar, nachdem er gestern Morgen noch in der Klasse und heute Morgen vor der Schule gewesen war, würde ihm das sicher jeder glauben. Zwar hatten die Lehrer das nicht gesehen, aber ein paar gewissen Leuten würde er zutrauen, dass sie ihn verpetzten. Mit einem leisen Seufzer nahm er sein Glas in die Hand und nippte kurz an der Cola. “Willst du noch ein Stück?”, fragend hob Bakura das letzte Pizzastück hoch, worauf er nur den Kopf schüttelte, wie konnte der Morgens nur so viel essen? Wieder mal zahlte der Silberhaarige, was den Kleineren nun noch mehr als am Vortag störte. Er wollte ja zumindest seine Cola zahlen, doch der Ältere lies ihn einfach nicht. “Willst du noch irgendwo besonderes hin?”, die Frage lenkte ihn etwas von seinem Ärger, den er auf Bakura und sich selbst hatte, ab. Doch nach kurzem Überlegen schüttelte er den Kopf, wo sollte er denn schon hin wollen? Vielleicht nach Hause in sein Bett um noch etwas zu schlafen, aber er wollte ja Zeit mit dem Silberhaarigen verbringen. Bei dem Gedanken viel ihm allerdings etwas anderes ein, was er den Älteren noch fragen wollte. Nachdem sie den Pizzaladen wieder verlassen hatten wurden sie erstmal überrascht, denn es hatte wieder begonnen zu schneien. Es war zwar nicht sehr viel Schnee der vom Himmel kam, aber es reichte um dem Weißhaarigen wieder schlechte Laune zu machen. “Na toll”, murmelte er nur genervt, warum konnte der blöde Schnee nicht einfach verschwinden? Er hörte den Älteren kurz kichern, weshalb er diesen verärgert anschaute, was war denn so lustig daran? “Sollen wir noch etwas rumlaufen oder willst du gleich nach Hause?”, fragte der Silberhaarige und lenkte so den verärgerten Ryou ab. Dieser zuckte lediglich mit den Schultern, “Ist mir egal”, dabei schaute er in den Himmel, es sah so aus als würde heute noch mehr runterkommen. Er seufze leise und zuckte dann kurz zusammen als er an der Hand gepackt wurde. Zwar war er das mittlerweile von Bakura gewohnt, schließlich hielten sie beim Laufen dauernd Händchen, was allerdings daran lag dass Ryou sonst angst hatte auszurutschen. Trotzdem durchströmte jedes Mal ein seltsames Gefühl seine Hand, wie auch seinen restlichen Körper, was sein Herz kurz schneller schlagen und ihn jedes Mal zusammenzucken lies. “Wieso willst du eigentlich immer zu mir nach Hause?”, fragte er nach einer Weile in der sie nur nebeneinander hergegangen waren und versuchte so auf seine eigentliche Frage anzusprechen. “Ich? Du willst doch ständig dass ich noch da bleibe”, antwortete er und lachte kurz auf. “Stimmt ja”, meinte Ryou nur leise und schaute vor sich in den Schnee. Wieder liefen sie ein ganzes Stück ohne etwas zu sagen, als er mal aufschaute wusste er nicht wo genau sie waren, aber es sah nach einem ganz normalen Wohnviertel aus. “Ayumi meinte du wärst gestern wach gewesen als sie nach Hause kam”, sagte er dann leise und schaute weiter vor sich in den Schnee. Hoffentlich fasste Bakura das nicht als Misstrauen auf und nahm ihm das übel. “Ja, ich war aufgewacht und musste mal auf die Toilette”, er spürte den Blick des Älteren deutlich auf sich. Nun hatte er doch noch mehr Fragen an Bakura, “Warum hast du mich plötzlich umarmt und dann nichts mehr gemacht”, fragte er ganz direkt und schaute auch kurz zu dem Anderen auf. “Ich hatte mich einfach nicht mehr unter Kontrolle, hoffentlich hab ich dich nicht allzu sehr erschreckt?”, entschuldigend wurde er von dem Silberhaarigen angeschaut, was meinte dieser nur immer mit Kontrolle? “Nein, ich war nur etwas verwundert und mir kam es auch irgendwie so vor, als wolltest du mein Geschenk nicht haben”, sagte er etwas traurig und schaute dann wieder auf seine Füße. Plötzlich blieb Bakura stehen und zog den Kleineren leicht zu sich, da er ja dessen Hand hielt. “Ryou, denk nicht ich will dein Geschenk nicht haben, nur weil immer etwas dazwischen kommt. Es freut mich wirklich riesig dass du mir etwas schenken willst, aber ich kann das nicht einfach so annehmen”, “Aber du…”, wieder wurde Ryou durch einen Finger auf seinen Lippen unterbrochen. Warum machte das Bakura ständig, konnte er ihn nicht einfach mal ausreden lassen? Am liebsten hätte er jetzt in diesen blöden Finger gebissen, aber er traute sich ja doch nicht, so dass er den Älteren nur verärgert aber auch fragend anschaute. “Ich werde das Geschenk auch noch öffnen, zu einem besonderen Anlass, wenn du es mir dann noch geben willst”, sprach Bakura ruhig weiter und schaute den Kleineren sanft an. Dieser Blick brachte ihn völlig durcheinander sodass er keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte, weshalb er schnell zur Seite schaute. Was meinte der denn mit einem besonderen Anlass? “Aber dass war doch für Weihnachten”, sagte Ryou schließlich als der Finger sich wieder von seinen Lippen entfernt hatte. “Das feier ich doch gar nicht, es sollte auch schon was besonderes sein”, antwortete dieser mit einem zarten lächeln und ging dann wieder weiter wobei er den Weißhaarigen einfach hinter sich herzog. Verärgert folgte er dem Größeren schnell, damit er wieder neben diesem ging, was meinte der nur mit was besonderem? Wahrscheinlich würde das Geschenk in Vergessenheit geraden und dann in seinem Zimmer vergammeln. “Schau doch nicht schon wieder so schlecht gelaunt”, sagte Bakura plötzlich, womit er den Kleineren aus seinen Gedanken riss. Als Ryou dann aufschaute erschrak er erstmal, denn mittlerweile schneite es so stark dass er noch nicht mal zehn Meter weit schauen konnte, wie hatte er das vorher nur nicht bemerken können? Trotz des ganzen Schnee erkannte er schnell, dass sie gleich bei seinem Haus sein würden. “Tut mir leid, ich war nur in Gedanken”, dabei schaute er zu Bakura auf, welcher ihn anlächelte. Irgendwie war ihm der Silberhaarige heute unheimlich, warum war der denn die ganze Zeit so gut gelaunt? “Also, wir sind jetzt da”, sagte der Ältere und blieb dabei stehen, weshalb ihn der Kleinere gequält anschaute, wollte Bakura jetzt etwa schon gehen? “Ryou, jetzt mach mir doch kein schlechtes Gewissen”, dabei schaute er den Weißhaarigen entschuldigend an. “Dann komm doch einfach mit rein”, Ryou schaute schon fast flehend zu dem Größeren auf. “Heute nicht. Aber wenn du willst können wir morgen etwas unternehmen”, fügte er dann noch etwas leiser hinzu und schaute Ryou fragend an. Dieser machte so als würde er kurz überlegen, obwohl er die Antwort schon wusste, “Ja”, antwortete er dann kurz und strahlte den Älteren an. “Okay”, meinte Bakura dann wobei er nicht sehr begeistert klang. “Willst du etwa nicht?”, fragte der Weißhaarige und schaute den Anderen leicht traurig an. “Doch schon, aber ich hatte irgendwie gehofft, dass du nein sagst”, antwortete der Silberhaarige und lächelte dann kurz. Ryou erinnerte sich daran was der Ältere vorhin gesagt hatte, wie sehr es einen quälen konnte mit jemanden Zeit zu verbringen, der die eigenen Gefühle nicht erwiderte. “Ah, natürlich müssen wir nichts machen, ich wollte nur…”, “Ist schon okay”, meinte der Größere und unterbrach ihn so. “Ich komm dich dann morgen abholen”, sprach er dann schnell weiter und hatte die Diskussion somit beendet. “Öh, okay”, sagte der Kleinere leise und war etwas traurig, weil er jetzt einfach so alleine gelassen wurde. Plötzlich umarmte er Bakura einfach, er wusste selbst nicht warum er das tat, aber er wollte dem Älteren jetzt einfach nah sein. Er spürte wie sich dieser sofort verkrampfte, was ihn allerdings nicht sonderlich störte. Gerade als er den Silberhaarigen wieder loslassen wollte, wurde seine Umarmung auf einmal erwidert. “Bis morgen dann Ryou”, sagte der Größere sanft und lies den Weißhaarigen los, ehe dieser überhaupt realisiert hatte was gerade passiert war, und ging dann einfach weg. Er lies einen überraschten Ryou zurück, wessen Herz nun ziemlich schnell pochte. Als er sich dann wieder gefasst hatte konnte er den Silberhaarigen nicht mehr sehen, was vor allem an diesem blöden Schnee lag, der immer dichter wurde. Durch den, mittlerweile wieder sehr hohen, Schnee stapfte er zur Wohnungstür, wo er sich erstmal schüttelte um die ganzen Schneeflocken auf seinem Körper loszuwerden. Dann schloss er sich die Tür auf und ging, nachdem er seine Schuhe ausgezogen hatte, ins Wohnzimmer wo er seine Jacke zum trocknen aufhängen wollte. Allerdings wurde er von seiner Mutter und seiner Cousine überrascht, die auf dem Sofa saßen und ihn irgendwie verärgert aber auch besorgt anschauten. Wie viel Uhr war es eigentlich, dass die beiden schon da waren und vor allem, wie lange war er mit Bakura unterwegs gewesen? Ihm kam das doch gar nicht so lang vor. Aber hatte Bakura das genau gewusst und war deswegen nicht mehr mit rein gekommen? Irgendwie ärgerte das den Weißhaarigen jetzt, wenn es wirklich so war hätte ihn der Ältere ja mal vorwarnen können. “Ryou mein Schatz, wo warst du denn nur? Ich habe mir Sorgen gemacht”, meinte seine Mutter mit besorgter Stimme und stand bereits vor ihm um ihm seine Jacke auszuziehen. “Tut mir leid”, sagte er nur und schaute dann zu Ayumi, was sie seiner Mutter wohl alles erzählt hatte? Seine Mutter schaute ihn kurz besorgt an, hing dann aber erstmal die Jacke auf. Diese Zeit nutzte Ryou um sich zu seiner Cousine zu setzen, “Ich habe ihr nur erzählt, dass du mit einem Freund in die Stadt gegangen bist”, sie schaute ihn dabei leicht verärgert an. “Danke”, antwortete er ebenso leise, sie hatte auf jeden Fall was gut bei ihm. “Also, was habt ihr denn so gemacht”, fragte seine Mutter nachdem sie sich neben ihn gesetzt hatte und schaute ihn neugierig an. “Nichts besonderes. Wir waren was essen und sind dann noch ein bisschen rumgelaufen”, meinte er in einem ruhigen Ton und konnte im Augenwinkel sehen, wie Ayumi eine Augenbraue hochzog. Nach einem Blick auf die Uhr verstand er diese Reaktion und erschrak selbst ein bisschen, es war gleich sechs Uhr, wieso war es denn schon so spät? Wie lange waren sie denn rumgelaufen? Heute hatten sie sich beim Essen zwar einiges mehr an Zeit gelassen, aber trotzdem. Erst jetzt, da er wusste wie lang er draußen gewesen war, spürte er wie sehr seine Füße schmerzten und wie erschöpft er war. Da seine Mutter aber nicht wusste dass er heute geschwänzt hatte und davon ausging, dass er erst nach der Schule losgegangen war, nickte sie nur kurz. “Ich kenne ihn doch noch gar nicht, willst du ihn mir nicht mal vorstellen?”, fragte seine Mutter fröhlich weiter. Sie schien es sehr zu freuen, dass er doch Freunde hatte, wenn sie allerdings wüsste was für ein Typ Bakura war und welchen Einfluss er auf ihren Sohn hatte, würde sie sicher nicht mehr so begeistert sein. Aber früher oder später würde sie ihn eh kennen lernen, weshalb er nur kurz nickte, “Er wollte morgen vielleicht vorbeikommen”. “Ach echt? Eigentlich wollte ich morgen ja etwas mit euch unternehmen, aber wenn er will kann er ja mitkommen, also mich würde es sehr freuen”, seine Mutter lächelte ihn dabei an. Sie hatte ja noch nie einen Freund des Weißhaarigen kennen gelernt, seit dieser an der neuen Schule war. Zum einen lag das daran, dass sie nie da war, aber der Hauptgrund war wohl, weil er bis Weihnachten gar keine Freunde hatte. Aber was ihn besonders an der Aussage seiner Mutter überraschte war, dass sie etwas mit ihnen unternehmen wollte. Er überlegte sogar kurz Bakura einfach abzusagen, aber er hätte eh nicht mit seiner Mutter allein sein können da ja noch Ayumi dabei war, weshalb er kurz nickte. “Ich werde ihn fragen”, sagte er leise, würde Bakura mitkommen war auf jeden Fall sicher, dass er nicht sehr viel bei seiner Mutter sein würde, aber egal. Ein gute Freundschaft war ihm irgendwie wichtiger als eine Mutter, die so gut wie nie für ihn da war, auch wenn das eine der wenigen Chancen sein würde mit ihr etwas Zeit zu verbringen. Sein Blick fiel kurz auf Ayumi, welche das Gesicht verzog, sicher, sie war nicht sonderlich davon begeistert, dass Bakura jetzt mitkommen sollte, aber vielleicht würden die zwei sich so besser verstehen, was er allerdings eher bezweifelte. Aber Bakura hatte zumindest versprochen etwas netter zu sein. “Wieso rufst du ihn nicht einfach jetzt gleich an, dann kann er sich den Weg sparen wenn er nicht mit will. Wo wohnt er eigentlich?”, riss seine Mutter ihn aus seinen Gedanken und Ryou schaute sie erstmal verwirrt an. Er sollte ihn anrufen? “Ich habe seine Nummer doch gar nichts”, sagte er leise eher zu sich selbst, doch sofort spürte er, wie er von den beiden Frauen verwundert angeschaut wurde. “Das war doch der Junge der an Weihnachten hier war, oder? Das ist doch schon eine Weile her, und du hast ihn immer noch nicht nach seiner Telefonnummer gefragt?”, die Frau lachte kurz auf, da das irgendwie typisch für ihren Sohn war. Er schaute sie nur verwundert an, wie hatte sie das herausgefunden? Und Ayumi schaute ihn verwundert an, sagte aber nichts. “Hab ich also richtig vermutet”, sprach seiner Mutter mit einem Lächeln auf den Lippen weiter, “Du kannst ja im Telefonbuch nachschauen, wo er wohnt weißt du ja?”, nun schaute sie ihn ernst an. Doch er schüttelte nur den Kopf, er wusste zwar in was für einer Gegend Bakura wohnte und er war auch schon mal in dessen Wohnung gewesen, doch er wusste nicht wirklich wo das war. Nun lachte seine Mutter auf, “Was weißt du denn eigentlich über ihn?”, auch seine Cousine schaute ihn nun fragend an, sie hatte zwar noch nichts gesagt, sah aber ziemlich verwundert aus. “Seinen Namen und sein Alter”, antwortete er nun noch leiser als zuvor, als ihm klar wurde dass er eigentlich gar nichts über Bakura wusste. Er kannte nur seinen Vornamen und wusste auch nicht wann dieser Geburtstag hatte. Er kannte den Namen seines Freundes an seiner letzten Schule von der er wahrscheinlich wegen Prügeleien geflogen war. Bakuras Familie war sehr arm und sein Vater war ein Säufer, wenn er das richtig in Erinnerung hatte. Der Silberhaarige interessierte sich nicht sonderlich für dich Schule, war unfreundlich anderen Menschen gegenüber, sah genauso aus wie Ryou und war in diesen verliebt. Das war zwar schon einiges, aber auf das Meiste konnte man auch so kommen. Er seufze kurz, Bakura wusste ja genauso wenig über den Weißhaarigen, wahrscheinlich noch weniger, aber er wusste zumindest wo dieser wohnte. Seine Mutter schaute ihn einfach an, sagte aber nichts weiter, wofür er ihr sehr dankbar war. “Ich geh schlafen”, sagte er dann und stand auf um nach oben zu gehen. Er machte sich fertig und ging dann in sein Zimmer, wo auf seinem Bett Ayumi saß, welche ihn ernst anschaute. Ryou gab einen leisen Seufzer von sich, darauf hatte er nun wirklich keine Lust, er war todmüde und wollte einfach nur schlafen, aber das Mädchen würde sich wahrscheinlich nicht so leicht abwimmeln lassen. Er blieb also einfach vor seinem Bett stehen und schaute sie ungeduldig an. “Ryou. Dieser Bakura soll morgen nicht mitkommen”, meinte sie und schaute ihn dabei ernst an. Nun schaute er sie wütend an, “Wieso sagst du so etwas?”, er konnte das einfach nicht glauben. “Ganz einfach, er ist ein mieser Typ der total unhöflich ist und dir auch noch Ärger einbringt. Glaub mir, noch mal werde ich die Lehrer nicht anlügen. Und meinst du deine Mutter würde dir erlauben ihn weiterhin zu treffen, wenn sie wüsste was das für einer ist?”, das Mädchen klang völlig locker dabei. “Wie kannst du nur so über jemanden urteilen den du überhaupt nicht kennst? Bakura ist kein schlechter Mensch”, den letzten Satz flüsterte er nur noch. Innerlich kochte er, trotzdem konnte er seine Cousine nicht anschreien, er starrte einfach nur auf den Boden. “Ach ja? Ich wollte heute nett sein, habe mich sogar bei ihm entschuldigt und er? Macht einfach weiter”, man merkte in ihrer Stimme wie sehr sie das ärgerte. “So ist Bakura nun mal, aber er hat gesagt dass er netter zu dir sein will”, nun schaute der Weißhaarige zu Ayumi auf. Sein Blick war immer noch leicht verärgert, aber auch traurig. “Wer‘s glaubt. Erst dachte ich okay, du magst ihn und wenn du in ihm einen Freund hast ist das gut. Aber der ist einfach nur unausstehlich, wie kannst du dich nur mit so jemanden abgeben?”, das Mädchen steigerte sich ziemlich in ihre Worte und wurde immer lauter. “Bakura ist nicht so, nur weil er zu anderen so unhöflich ist heißt das nicht, dass er auch mich so behandelt. Er beschützt mich auch und seit er hier ist bin ich nicht mehr so einsam”, er sprach ziemlich leise und in seinen Augen bildeten sich Tränen. Zwar wusste er nicht warum, aber die Worte seiner Cousine hatten ihn ziemlich verletzt. “Das ist es ja, nur weil du seinetwegen jetzt nicht mehr alleine bist klammerst du dich so an ihn, obwohl er so einen schlechten Charakter hat. Doch jetzt bin ich ja da, also vergess ihn einfach”, auch wenn Ayumi nun wieder ganz ruhig sprach regte es den Jungen einfach nur auf. Wütend schaute er ihr nun in die Augen, “Bakura hat keinen schlechten Charakter, sag das nie wieder!”, er schreite das Mädchen tatsächlich an. Doch ehe er sich weiter darüber wundern konnte, drehte er sich um, knallte die Zimmertür hinter sich zu und rannte nach unten. Er hatte es einfach satt, dass alle so schlecht über Bakura dachten. Doch als er nach unten kam saß dort seine Mutter und schaute ihn überrascht an, “Alles in Ordnung Schatz?”. Schnell wischte er mit seinem Ärmel die Tränen aus seinen Augen, “Mir geht‘s gut”, meinte er, doch man konnte deutlich heraushören wie sehr seine Stimme bebte. “Was ist denn passiert, habt ihr euch gestritten?”, sie war bereits aufgestanden und kam jetzt auf ihn zu. Doch ehe sie ihn anfassen konnte zog er seinen Arm weg, “Es ist nichts, lass mir einfach etwas Ruhe”, er schaute an seiner Mutter vorbei. Dann ging er einfach zur Haustür, schlüpfte schnell in seine Schuhe und verschwand nach draußen ehe seine Mutter noch etwas machen konnte. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte lehnte er sich gegen diese und schaute nach vorne auf die Straße. Überraschender Weiße hatte es aufgehört zu schneien und im Licht der Straßenlaternen konnte er den funkelnden Schnee auf der Straße sehen. Dort lagen bestimmt dreißig Zentimeter und er Idiot hatte natürlich seine Jacke vergessen, wie auch seinen Schlüssel. Schon nach wenigen Sekunden begann er zu freieren, aber jetzt wollte er auch nicht klingeln. Nach gefühlten zehn Minuten stand er immer noch frierend vor der Tür, abgekühlt hatte er sich jetzt auf jeden Fall, allerdings war er sich immer noch nicht sicher ob er klingeln sollte. Er hatte keine Lust jetzt mit jemanden zu reden, er wollte einfach nur seine Ruhe haben. Und würde er dort drinnen jetzt auf Ayumi treffen, würde er sich nur wieder unnötig aufregen. Okay, unnötig war es nun nicht, immerhin hatte sie schlecht über Bakura geredet, aber trotzdem brachte es ihn nicht gerade weiter. Am liebsten wäre er jetzt bei dem Silberhaarigen gewesen, als er dann kurz darüber nachdachte diesen jetzt suchen zu gehen, klingelte er schnell, bevor er noch irgendwas dummes anstellte. Es dauerte eine Weile bis ihm schließlich die Tür geöffnet wurde, seine Mutter schaute ihn besorgt, aber auch etwas erleichtert an. Ryou schob sich schnell an ihr vorbei ins Haus, wo er erst einmal ins Wohnzimmer ging um sich dort am Ofen aufzuwärmen. Seine Mutter war ihm zwar gefolgt, sagte aber nichts wofür er ihr sehr dankbar war. Als er sich umdrehte um wieder nach oben zu gehen, streifte sein Blick kurz die Frau, welche wieder auf dem Sofa saß. Diese sah ziemlich entspannt aus, ob sie wohl wusste was in ihrem Sohn vorging? Diese Gedanken verjagte der Weißhaarige schnell aus seinem Kopf und flitzte dann schnell nach oben. Dort ging er leise auf das Gästezimmer zu, da er davon ausging, dass Ayumi noch in seinem Zimmer war. Als er die Zimmertür öffnete und das Licht einschaltete, drehte er sich schnell wieder um. “Ryou, warte”, hörte er leise die Stimme des Mädchens und hielt so in seiner Bewegung, die Tür zu schließen, inne. Er sagte nichts und drehte sich auch nicht zu ihr um, er blieb einfach nur stehen und wartete auf das, was seine Cousine zu sagen hatte. Jetzt da sie vor ihm saß, kam langsam die Wut wieder in ihm hoch. “Es tut mir leid. Bitte, ich will mich nicht mit dir streiten”, das wollte er ja auch nicht, aber es brachte ihn einfach total auf, wenn man so über Bakura sprach. Er hörte wie sich das Mädchen auf dem Bett aufrichtete, “Bitte ignorier mich jetzt nicht so einfach. Ich will mich ja bei dir entschuldigen, aber das kann ich nicht wenn du mir nicht zuhörst”, aus ihrer Stimme konnte Ryou eine gewisse Traurigkeit hören. “Ich höre dir zu”, meinte er und drehte sich dabei zu ihr um, schaute aber nur das Bett an, auf dem seine Cousine saß. Mit einem Mal war seine ganze Wut verschwunden, wie immer fraß er sie einfach in sich hinein, es war schon so was wie ein Wunder dass er vorhin so ausgetickt war. “Ich kann verstehen dass du so ausgerastet bist, immerhin magst du Bakura sehr und hätte jemand so über dich geredet hätte ich wahrscheinlich genauso reagiert. Und du hast natürlich recht, ich kann nicht so über jemanden urteilen, den ich gar nicht richtig kenne. Aber trotzdem ist Bakura ziemlich unhöflich und das weißt du auch”, sie machte kurz eine Pause und schaute ihn etwas unsicher an. Natürlich wusste er das, aber so behandelte der Silberhaarige aber nun mal nur andere und nicht Ryou, also schwieg er nur und wartete darauf dass Ayumi weiter sprach. “Aber anscheinend ist er wirklich nett zu dir, sonst würdest du ja nicht so an ihm hängen. Du weißt schon selbst wer gut für dich ich und wer nicht”, da war sich der Weißhaarige allerdings nicht so sicher, aber er lies sich nichts anmerken, sodass das Mädchen ruhig weiter sprach. “Und wenn ich sage dass er einen schlechten Einfluss auf dich hat, dann weißt du auch was ich meine, schließlich hast du vorher ja nicht die Schule geschwänzt, oder?”, da sie nichts mehr sagte schien sie fertig zu sein, oder sie wartete einfach auf eine Antwort. “Das war heute aber das letzte Mal”, er schaute nun zu dem Mädchen auf, “Nur Bakura hält nun mal nicht so viel von Schule”, sprach er weiter, was ihn selbst etwas ärgerte, er wollte doch jetzt nicht mit seiner Cousine über den Silberhaarigen reden. Ayumi nickte nur kurz und schien erleichtert darüber zu sein, dass Ryou wieder mit ihr sprach. “Weißt du wirklich nichts über ihn?”, fragte sie dann ziemlich vorsichtig und schaute ihn neugierig an. Er seufze nur kurz und trat dann ganz in das Zimmer und schloss dabei die Tür, “Nicht viel”, antwortete er mit ruhiger Stimme, er konnte wirklich nicht lange auf seine Cousine wütend sein. “Tut mir leid wegen vorhin”, sagte er leise und ging zu dem Mädchen ans Bett, blieb aber davor stehen und schaute sie entschuldigend an. “Schon okay, bin ja selbst dran schuld. Ich wollte eigentlich nicht schlecht über Bakura reden, ich war wohl einfach nur eifersüchtig”, entschuldigend lächelte sie ihn an, eifersüchtig? “Aber wie kannst du jemanden, über den du so gut wie nichts weißt, nur so sehr vertrauen?”, fragte sie und führte so ihre vorherige Unterhaltung fort. “Ich weiß auch nicht, in Bakuras Nähe fühl ich mich einfach so wohl”, meinte er leise und als ihm klar wurde was er gerade gesagt hatte wurde er leicht rot. Zwar wusste er das auch schon vorher, aber jetzt wo er es laut gesagt hatte war es doch was ganz anderes. Ayumi kicherte einfach nur. “Du bist wirklich in ihn verliebt, oder?”, fragte sie nun mit einem fröhlichen Gesichtsausdruck. Und so schnell war der Streit von eben vergessen, es wunderte den Weißhaarigen schon etwas. “Ich bin nicht verliebt in ihn”, verärgert schaute er sie an, wie oft hatte er das dem Mädchen schon gesagt? Warum konnte sie ihm einfach nicht glauben, wollte sie ihn etwa ärgern? “Warum leugnest du das nur immer?”, nun schaute sie ihn etwas ernster an, “Ich brauch nichts zu leugnen, weil es nicht so ist. Das geht doch auch gar nicht, immerhin ist er ein Junge”, fügte er den zweiten Satz etwas leiser hinzu, wobei er das Gefühl hatte in seinem Hals würde sich ein Klos bilden. Obwohl es seiner Meinung nach nicht ging liebte Bakura ihn, wenn es stimmte was dieser sagte und daran zweifelte er nun kaum noch. Bakura war nicht gerade der Typ, der sich solche Scherze mit seinen Mitmenschen, zumindest wenn er sie mochte, erlaubte und schon gar nicht wenn es um Liebe ging, so schätzte er den Silberhaarigen zumindest ein. “Ryou, das ist doch kein Grund, nur weil er ein Junge ist”, sie kicherte wieder kurz, “Aber wenn es so ist, dann habe ich ja doch noch Chancen”, sie lächelte ihn an und zwinkerte dann kurz. Er erwiderte das Lächeln, auch wenn es ihn etwas zum nachdenken brachte, was Ayumi gerade gesagt hatte, was wenn er wirklich in Bakura verliebt war? Schon mal hatte er darüber nachgedacht, war aber nicht wirklich zu einem Ergebnis gekommen. Leise seufze er, irgendwie wollte er mit jemandem darüber reden und der Einzige dem er so etwas anvertrauen konnte, war seine Cousine. Aber würde er jetzt mit ihr üben den Silberhaarigen reden würde sie keinen Zweifel mehr daran haben, dass Ryou in diesen verliebt war, dafür kannte er seine Cousine gut genug. “Hey, was ist denn los?”, sie klopfte neben sich auf das Bett und schaute ihren Cousin dabei fragend an. Dieser kam der Gestik des Mädchen nach und setzte sich zu ihr aufs Bett, doch sagte nichts. Er kämpfte gerade wirklich mit sich selbst Ayumi nicht alles zu erzählen. Kurz öffnete er den Mund, doch als er dann an Bakura dachte, schloss er ihn wieder. Der Silberhaarige würde sicher wütend werden, wenn er einfach so dessen Gefühle für ihn ausplappern würde. Es war nur fair, wenn es auch von Bakura kam und zwar freiwillig, also schüttelte er nur den Kopf. “Ach, nichts weiter”, meinte er dann und lächelte seine Cousine an, welche ihn kurz seltsam anschaute. “Du verheimlichst mir doch was”, sagte sie dann gespielt verärgert und stürzte sich auf den Weißhaarigen, wobei sie zu lachen anfing. Erst schaute Ryou sie etwas erschrocken an, musste dann aber auch etwas grinsen, “Mach ich gar nicht”, log er sie frech an und versuchte sich aus ihrem Griff zu befreien. “Und das soll ich dir jetzt glauben”, fragte sie und dachte gar nicht daran von dem Jungen abzulassen. Sie packte dessen Hände und drückte ihn so aufs Bett, “Ey”, kam von diesem nur der Protest. “Das ist gemein, ich kann mich gar nicht wehren”, obwohl er es in einem ernsten Ton sagte musste er trotzdem weiterhin grinsen. “Das kommt davon wenn man Geheimnise vor seiner Cousine hat”, sie streckte ihm nur die Zunge raus, lies dann aber doch los. “Aha. Das ist also die Rache der gefürchteten Ayumi?”, er grinste sie nur an. So war es ihm doch viel lieber, als wenn sie sich stritten. “Halt den Mund”, sie hatte sich ein Kissen aus dem Bett gepackt und warf damit den Weißhaarigen ab, lachte aber weiterhin. Dann wurde es kurz ruhig, was Ryou nutzte um sich wieder aufzusetzen, das Kissen hatte er zu Ayumi zurückgeworfen, welche es jetzt in den Händen hielt. “Ich freue mich schon auf morgen”, sagte er dann leise und lächelte seine Cousine an. “Aber nur weil Bakura mitkommt”, erwiderte diese nur, lächelte aber trotzdem kurz zurück. “Stimmt doch gar nicht. Außerdem ist das noch überhaupt nicht sicher”, fügte er etwas leiser den zweiten Satz hinzu, ob der Silberhaarige sich wohl zu so etwas überreden lassen würde? Und was wenn der schon was anderes vorhatte, sollte er seine Familie dann einfach versetzen? Sicher nicht, wann waren sie denn schon mal so zusammen, nach allem was passiert war. “Es würde dich aber freuen, stimmt’s?”, nun schaute Ayumi auf ihre Hand, etwelche sie ineinander gelegt hatte. “Ja, schon. Aber deswegen werde ich dich dann nicht einfach ignorieren, ich will mit dir doch genauso sehr was unternehmen wie mit ihm”, aufmunternd lächelte er sie an. “Und wie willst du das schaffen? Der Typ hasst mich”, weiterhin starrte sie ihre Hände an. “Tut er nicht. Keine Angst, ich wird dafür sorgen dass er lieb zu dir ist”, meinte er und schaute seine Cousine etwas überrascht an, als diese plötzlich zu lachen anfing. “Tut mir leid”, brachte sie hervor, “Aber wenn er das wirklich macht… Du scheinst ihn ja echt unter Kontrolle zu haben”, sie zwinkerte ihm kurz zu. “Man könnte meinen er wäre in dich verliebt, wenn er dir solche Gefallen macht”, sie lachte wieder auf, Ryou schaute sie allerdings nur kurz geschockt an. Bevor das Mädchen dies jedoch sehen konnte hatte er seinen Gesichtsausdruck wieder unter Kontrolle und er lächelte sie an, wenn die wüsste. “Auf jeden Fall sollten wir jetzt schlafen gehen, nicht dass wir morgen dann todmüde sind”, lenkte er schnell vom Thema ab, da Ayumi anscheinend weitersprechen wollte. Außerdem wollte er jetzt wirklich nichts lieber als schlafen. “Na gut”, sie lächelte ihn kurz an und kroch dann wieder ganz auf das Bett, während der Weißhaarige aufstand und zur Tür ging. “Ryou, ich freue mich auch schon auf morgen”, sagte sie dann fröhlich. “Schlaf gut”, sagte er noch und schloss dann schnell die Tür, nachdem er das Licht ausgemacht hatte. Danach schlich Ryou in sein Zimmer, wo er das Licht allerdings gleich aus lies und im Dunklen zu seinem Bett ging, wo er sich erschöpft reinfallen lies. Heute war wirklich ein stressiger Tag gewesen. Erst zofften sich Ayumi und Bakura, dann überredete dieser ihn wieder zum Schwänzen, nachdem er dem Weißhaarigen richtig seine Liebe gestanden hatte. Bei diesem Gedanken rollte er sich zusammen, da es ganz seltsam in seiner Brust zog und er dieses nicht sehr schöne Gefühl loswerden wollte. Nachdem es einigermaßen weg war, dachte er weiter an diesen Tag. Er war eine Ewigkeit mit dem Silberhaarigen rumgelaufen und als er dann nach Hause kam hatte er auch noch Streit mit seiner Cousine und das, nachdem der Morgen doch eigentlich so schön gewesen war. Kurz seufze er und drehte sich auf die andere Seite, er war nur froh, dass sie sich beide immer wieder gleich so gut verstanden. Und morgen würden sie dann alle zusammen wo hinfahren, bei dem Gedanken wurde er etwas unruhig. Seine Mutter würde Bakura kennen lernen, hoffentlich ging das gut. Das letzte was er jetzt gebrauchen konnte war, dass diese ihm den Umgang mit dem Silberhaarigen verbot. Er konnte einfach nur hoffen, dass das gut ging. Und dann würde er den ganzen Tag mit denen Menschen verbringen, die ihm am meisten bedeuteten und auch noch lebten. Kurz schluckte er, an seinen Vater wollte er nun wirklich nicht denken und gerade deswegen dachte er doch an ihn. Er rollte sich wieder auf die andere Seite und versuchte dann einzuschlafen. Morgen würde ein anstrengender Tag sein und er wollte ja ausgeschlafen sein. Eine ganze Weile dachte er noch an Bakura und schlief dann doch endlich ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)