In einer Nacht   von Veroko
                   (basierend auf einer wahren Begebenheit)
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                                In einer Nacht
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In einer Nacht, so zwischen drei und vier, saß ich an meinem Schreibtisch und
las die letzten Zeilen eines Kapitels in meinem Buch. Die Wohnung befand sich im
Erdgeschoss und die Rollläden waren nicht heruntergelassen. Draußen war es,
das Wunder der Nacht, stockfinster und durch das Licht im Zimmer konnte ich erst
recht nicht hinaus sehen.
Plötzlich klopfte es am Fenster. Vor Schreck wäre ich erst einmal beinahe vom
Stuhl gefallen, weshalb ich mich krampfhaft an meiner Schreibtischkante
festhielt. Ich atmete einmal tief durch, um mein Herz wieder auf
Normalgeschwindigkeit zu bringen. 
Den ersten Schreck überwunden und festgestellt, dass man noch am Leben ist, sah
ich zum Fenster, jedoch konnte ich, wie gesagt, das Wunder der Nacht, nichts
erkennen. Dann ging der Bewegungsmelder draußen im Hof los und es wurde eine
Frau um die 40 sichtbar. Sie trug eine Jeansjacke und hatte schrecklich
verheulte Augen. 
Irgendwie wusste ich nicht so recht, was ich tun sollte, deshalb öffnete ich
erst einmal das Fenster, um in Erfahrung zu bringen, was denn los sei. 
Die Frau erzählte etwas von einer Freundin, mit der sie sich in Hannover hatte
treffen wollen und sie sich jedoch aus unbekanntem Grund verpasst hätten. Ich
verstand in ihrem Wortschwall nur die Bitte, ob ich ihr nicht ein Taxi rufen
könne. 
Hilfsbereit wie ich war, rief ich ein Taxi an. Der Fahrer wollte natürlich
wissen, wo es denn hingehen solle. Ich hatte selbstverständlich keinen Dunst
und sagte ihm, hier sei so eine Frau, die sich verlaufen hätte und ich wüsste,
dass sich das komisch anhöre. 
Später hab ich sie noch einmal danach gefragt, sie wollte in ein namenloses
Kaff in Hintertupfingen. Jedenfalls sagte ich ihr, das Taxi käme in 15 Minuten
und habe geschaut, dass ich von dem unheimlichen Anblick loskomme. Mein Bett war
mir plötzlich sehr willkommen.

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