Wüstensand von trinithy (Dust to Dust) ================================================================================ Kapitel 12: Die Hinrichtung --------------------------- So, wieder ein neues Kapitel, das sogar gar nicht mal so lange gedauert hat^^ Für alle ganz zarten Gemüter spreche ich eine Warnung aus...ich sage noch nicht was, sonst wär es ja doof, aber sagt nicht ich hätte euch nicht gewarnt! Und jetzt Vorhang auf! + + + + + + + + + + Kapitel 12- Die Hinrichtung Die Sonne schickte ihre ersten Strahlen über die flachen Dächer der Lehmhäuser, die zusammen eine Stadt bildeten, und ließ alles in einem glutroten Licht erscheinen. So rot hatte Ra die Morgensonne lange nicht mehr scheinen lassen. Es war als würde der Himmel brennen in Zorn und Wut über all das, was unter seinem schützenden Dach stattfand. Inmitten dieser roten Flammen aus Licht hatte sich eine Menschenmasse um einen Platz versammelt. Auf einem kleinen Podest knieten zwei Männer, die Köpfe nach vorne gebeugt, die Hände hinter dem Rücken zusammengebunden. „Bitte, bitte nicht!“ Ein Schluchzen durchtrennte die noch kühle Luft, die aber bereits trocken und stickig war, was verriet, dass es ein unangenehm heißer Tag werden würde. „Ich will noch nicht sterben…“ Das unerhörte Flehen erstickte in einer schallenden Backpfeife, die ihm ein Hüne mit schwarzer Maske vor dem Gesicht erteilte. Doch anstatt Betroffenheit in der Menge auszulösen, brach sie in Jubel und Beifall aus. Widerlich heuchelnd, bekundete jeder seinem nächsten, wie sehr er es doch genieße, einer Hinrichtung beizuwohnen, und wie sehr es dieser verbrecherische Abschaum doch verdient hatte, hingerichtet zu werden. Dabei wusste nicht einmal die Hälfte, wen genau sie da vor sich sah, mit dem Nacken blank, um ein Schwert die Sehnen durchtrennen zu lassen. Nicht einmal die Hälfte wusste, welcher Verbrechen wegen man die Menschen aus dem Leben nahm. Gerade als das Getöse der Menge am lautesten war, ertönte ein königlicher Klang, als der Pharao in seinen prächtigsten Gewändern, orange und rot wie die Glut der Sonne, aus einer Sänfte stieg. Er war nicht wie die Sonne, er war die Sonne, er war das Licht Ägyptens, der Sohn Ras, Horus in Menschengestalt, der unter den Sterblichen wandelte, um sie zu leiten. So war es gemeinhin verbreitet und augenblicklich verstummten selbst die kleinen Kinder mit ihrem Rufen und Lachen. So war alles, was noch als Ton in die Ohren gelangte, als Atemu zusammen mit seinen beiden engsten Beratern und Vertrauten Seth und Shada auf eine kleine Tribüne schritt, nur noch das verzweifelte Schluchzen Kazims, der zitternd seinen Tod erwartete und stumme Gnadengebete zu den Göttern empor schickte. „Hör auf zu jammern, Karim, das steht dir nicht. Stirb wenigstens stolz, wie es sich für einen Priester gehört und nicht wie ein um Gnade winselnder Wurm im Dreck!“, donnerten Seths Worte in Eiseskälte auf den Gefangenen herab. „Seth! Zügelt Eure Zunge!“, gebot der Pharao dem Hohepriester mit einer Handbewegung Einhalt in seinem Spott und Hohn, doch er klang bei weitem nicht so bestimmt und strafend, wie er hätte klingen müssen. Denn Atemu wusste es besser als alle anderen, selbst besser als Shada, der funkelnde Blicke zu dem Braunhaarigen schickte, was Seth dazu bewog, einen am Boden Liegenden so mit Worten zu treten. Der Pharao kannte ihn schon über Jahre hinweg, als weder er die Krone innegehabt hatte, noch Seth jemals daran gedacht hatte, einmal ein so ehrenvoller Priester zu werden. „Die Sonne ist aufgegangen!“ stellte Atemu plötzlich mit lauter und alles überklingender Stimme fest, so dass sich die Menschen überflüssigerweise Richtung Osten drehten und nun den vollkommenen, runden Feuerball über der Wüste hängen sahen. „Das Urteil ist schon längst gefällt worden und nun wird es vollstreckt, Ra ist Zeuge!“ Er breitete die Hand aus und streckte den Arm von sich. Auf dieses Zeichen schienen die bulligen und mit Schwertern bewaffneten Männer mit den schwarzen Masken nur gewartet zu haben. Beide stellten sich seitlich der Gefangenen auf, einer für jeden, und hoben das Schwert in die Höhe, direkt über die Nacken der Todgeweihten. Die drohende, scharfe und schwere Klinge wartete nur darauf herabzusauen und sich in das Fleisch zu beißen. „Tut es nicht, mein Pharao, ich bitte Euch…ich…!“ „Schweig!“ Atemus Stimme wetterte ungewohnt hastig und laut, allerdings nur, um das unsichere Zittern zu unterdrücken. Warum war es so schwer, die Hand zu senken und somit den Schlächtern das fatale, letzte Zeichen zu geben? Er hatte es schon dutzende Male getan, doch noch nie hatte er die Verurteilten gekannt oder gar gemocht. Dann war es einfacher, viel einfacher. Ein Windhauch umstreifte sein Gesicht, das wie ausdruckslos in die Augen der Verurteilten blickte, als er unauffällig die Augen schloss und seine Hand sinken ließ. Ein gieriges Zischen, ein mörderisches Knacken, das überraschte Einatmen der Menge, die es für die nächsten Sekunden nicht wagte, einen weiteren Luftzug zu nehmen, ließen das Blut in seinen Ohren rauschen. Dann blinzelte er wieder und drehte sich schnell und fast hektisch um, um jeden Blick auf das blutige Massaker zu vermeiden. „Ich will keine Sänfte, bringt mir ein Pferd!“ befahl er, als einige Sklaven mit seinem königlichen Fortbewegungsmittel erschienen. Jede Widerrede, dass man gerade kein dem Pharao würdiges Pferd da habe, wies er ungewohnt barsch zurück „Bei Ra, bringt mir einfach ein Pferd oder ein Muli. Vier Beine und kein Kamel, das wird doch nicht so schwer sein!“ Während das Licht Ägyptens schon längst verschwunden war, standen Shada und Seth immer noch regungslos auf der Tribüne und starrten auf die toten Körper, die Blutlache und die ausdruckslosen Gesichter auf den rollenden Köpfen. „Dieses Blut klebt an euren Händen, Seth. Ganz alleine an euren!“ Dann drehte sich auch der Priester um, um sich auf den Weg zurück in den Palast zu machen. Wut kochte in Seth auf. Unsägliche, unhaltbare Wut. Was bildete sich dieser Mensch eigentlich ein, so mit ihm zu reden? Das Blut von Karim und dessen Liebesgespielen klebte nicht an seinen Händen. Er hatte keines der Schwerter geführt, die ihnen das Leben geraubt hatten. Er hatte nicht die Macht, das Urteil auszusprechen, das hatte einzig und alleine der Pharao getan. Er war es nicht, der so töricht gewesen war, sich erwischen zu lassen, obwohl er ganz genau wusste, welche Strafe ihn erwarten würde. Doch er hätte es sein können. Was, wenn er an Karims Stelle gewesen wäre? Dann hätte er Gnade von Atemu erwartet, hätte sein Leben und seinen Kopf behalten wollen. Ein tiefes Seufzen, das direkt aus seinem Innersten kam, verließ seine Lippen und entfloh in die unendlichen Weiten der Luft und des Himmels, in der Hoffnung, von einem Gott erhört zu werden. Die gleichen Fragen wie am vorherigen Tag quälten ihn wieder, ohne dass er sich dieses Mal eine Antwort geben konnte, die ihn vollkommen zufrieden stellte. Mit leeren Augen betrachtete er die Sklaven, die die undankbare Aufgabe trugen, das Podest zu reinigen, damit es bei der nächsten Hinrichtung wieder sauber war. Eigentlich eine komische Sache. Warum musste es sauber sein, wenn der Nächste sein Leben ließ? Wahrscheinlich um die gaffende Menschenmenge nicht daran zu erinnern, wie grausam und blutig Hinrichtungen doch waren. Das war bloß der negative Beigeschmack, den man nicht haben wollte, man wollte ein Massenspektakel, eins, mit dem die Leute geeint wurden in Antipathie auf ein und dieselbe Person, den Verurteilten. + + + + + + + + Und so schlimm war es nicht, oder? *taschentücher verteil* nur Karim musste sein Leben lassen, aber ich hoffe ihr kommt drüber weg! Bis zum nächsten KapiteL LG eure trinithy Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)