Wüstensand von trinithy (Dust to Dust) ================================================================================ Kapitel 18: Verkehrte Welt -------------------------- Und schon wieder geht es weiter im Text! Diesmal aber ohne den letzten Break aufzulösen..hehe, ich bin fies + + + + + + + + + Kapitel 18- Verkehrte Welt Zur gleichen Zeit, viele Meilen weit entfernt, hatte sich ebenfalls der Schleier der Nacht über die Welt gelegt und alle Lampen des Königspalastes waren erloschen. Alle bis auf eine kleine Ölkaraffe, deren winzige Flamme der Dunkelheit zum Trotz im Wind flackernd weiter brannte und ihren schwachen Schein in den Raum schickte. Dieser reichte kaum aus, um jede Ecke des ausladenden Gemaches zu erreichen, doch man konnte zwei menschliche Umrisse, ineinander verschlungen und zu einem Wesen verschmolzen, ausmachen, wenn man mit den Augen einer heiligen Katze durch die Landschaft streifte, um die Geheimnisse zu offenbaren, welche der Tag zu verdecken vermochte. Die Luft war erfüllt von schwerem Atem, keuchend, der, brummend und röchelnd, vom Wind im leisen Pfeifen durch die Säulengänge des Palastes übertönt und schließlich gänzlich ausgelöscht wurde. Es waren Töne, die nie ein Ohr erreichen durften. Solche, die selbst das Ebenbild, den Sohn eines Gottes, den Pharao, in Gefahr bringen konnten. Shada lag rücklings auf den seidenen Laken einer überdimensionalen Schlafstätte und sah einzig und allein schemenhaft den Körper seines Liebhabers. Wie ein Schatten aus einer anderen Welt beugte sich der zweite Mann nach vorne, um die Lippen des Priesters zu benetzen. Sie lieblich zu streifen, sich einen Kuss stehlend wie ein Dieb, der keiner war, sondern ihn sogleich zurückbrachte. Erst als sich der Kopf des Mannes zum Lichtschein drehte, waren die feinen Züge unmissverständlich zu sehen. Niemand anderer als der Pharao selber, das Licht Ägyptens, bediente sich hier dem Schutz der Dunkelheit, um der zu sein, der er sein wollte. „Geh noch nicht!“, murmelte Atemu so leise, dass die Worte nur fähig waren, die Millimeter Distanz zu Shadas Ohr zu überwinden. Der junge Priester hatte sich mittlerweile aufgesetzt und ließ seine Beine über die Bettkante hängen. Die traurige Miene im ewigen Grau verborgen. „Geh noch nicht, ich bitte dich, die Nacht ist nicht vorbei!“ Die Situation hatte etwas Absurdes, etwas geradezu Falsches an sich. Da kniete der mächtigste Mann des Landes und ihrer Welt, Horus persönlich, auf seiner Schlafstätte und erteilte keine Befehle, sondern bat in einem flehenden Tonfall, dass seine Sehnsucht erfüllt werden würde. Nichts an Würde verloren, nur seine Unnahbarkeit hatte entscheidend an Glaubwürdigkeit eingebüßt, denn Shada wusste, dass der Pharao längst nicht so hart war, wie er vorgeben musste. „Was wenn wir einschlafen und nicht aufwachen, ehe dich deine Diener beim ersten Sonnenstrahl des Ra wecken?“ Die Stimme des Priesters zitterte. So war es immer. Jedes einzelne Mal, wenn sie das Bett geteilt hatten. Nach einem Höhepunkt der Wonne und des Wohlbefindens, nach einem Gefühl von Zugehörigkeit und Geborgenheit, nach den Zärtlichkeiten kam immer die Bitterkeit zurück. Mit jedem Mal wurde sie schwerer zu ertragen, mit jedem Mal fiel es Shada schwerer, die Wärme von Atemus Armen zu verlassen. Mit jedem Mal wurde ihm bewusster, dass sie sich beide nur selber verletzten in den Nächten. Am Anfang hatte es ihm noch mehr Kraft gegeben als genommen, doch mittlerweile hatte sich die Tatsache, dass alles zum Scheitern verurteilt war, tief in sein Bewusstsein eingebrannt. Dennoch konnten sie es nicht lassen. Vielleicht verlangte er einfach nur zu viel, vielleicht war es seine eigene Schwäche des Geistes, dass er den Abschied immer als den Tod eines Stückchens seines Lebens bezeichnete. Doch ein Blick in die manchmal violett schimmernden, glänzenden Augen seines Pharaos, seines Liebhabers, verriet ihm, dass er nicht alleine war mit seinen Gefühlen. „Ich bin der Pharao…“, murmelte Atemu ein Gegenargument, dessen Schwäche er noch im selben Moment erkannte, da die Worte in seinem Mund geformt worden waren. „Es gibt eine Macht, die selbst vor den Göttern nicht haltmachen würde. Das Gerede der Menschen, die Meinung der Einflussreichen. Ihr wärt nicht mehr lange Pharao, wenn die falschen Leute erfahren würden, was nicht für ihre Ohren geschaffen wurde!“ Eigentlich hätte diese Unterhaltung anders verlaufen müssen. Shada hätte um jede Sekunde flehen sollen, Atemu hätte wissen müssen, welch Irrsinn in der Welt herrschte, dass sie nicht so konnten, wie sie wollten. Manches Mal verlief die Unterhaltung auch in diese Richtung, manches Mal, wie an diesem Tag, verlief sie eben verkehrt herum. Es waren immer die Mächtigen, die unter ihrer Macht am meisten zu leiden hatten. Oft schon hatte Atemu daran gedacht, wie es wohl sein mochte, ein Sklave zu sein. Oder ein einfacher Bauer. Keiner kümmerte sich um diese Menschen, was sie machten, und wem sie ihre Zuneigung schenkten. Was würde er dafür geben, einmal keinerlei Beachtung bei dem, was er tat, geschenkt zu bekommen. Einmal bei Tag, im Licht der Sonne, ohne Mond und Sterne als Zeugen, sondern mit niemand geringerem als Ra persönlich als Zuschauer so zu sein, wie er es wollte. „Ich werde morgen Abend wieder nach dir schicken lassen“, versprach er murmelnd und sah dabei zu, wie Shada aufstand und seine Gewänder zusammensuchte, um sich anzukleiden. Er, noch vollkommen in dem Gewand, in dem er einst diese Welt betreten hatte, erhob sich ebenfalls aus den erhitzten und feuchten Laken, die als einzige Zeugnisse ihrer leidenschaftlichen Stunden übrig geblieben waren. „Tu das nicht. Schleich dich lieber zu mir, nachdem du dich in deine Gemächer zurückgezogen hast.“, änderte Shada den Vorschlag und der Pharao nahm ihn nickend an. Dann zogen sich beide Männer wieder die Stoffstreifen über, die Distanz zwischen sie brachten. Die sie daran erinnerten, dass sie einen Schein zu wahren hatten. Ein Schleier über ihrer selbst, durchschaubar nur für diejenigen, die wussten, wie sie ihn zu durchschauen hatten. „Gute Nacht“, hauchte Shadas Stimme mit dem süßlichen Klang der Trauer und küsste ein letztes Mal für diese Nacht königliche Lippen. Warm und feucht trafen sie aufeinander, tauschen Zärtlichkeit aus und schmeckten schließlich salzig von den heimlichen, wässrigen Perlen, die ihre Wangen schmückten. Shada drehte sich weg und ohne ein weiteres Mal den Kopf über die Schulter zu werfen, verließ er mit gleichmäßigen, aber schnellen Schritten den Raum. Erst das leise Knarren der Tür, als sie wieder zu fiel, riss Atemu aus seiner Starre. Der Pharao legte sich wieder hin und sog mit tiefen Atemzügen sämtlichen Geruch ein, der in ihm die Erinnerung für seine Träume konservierte. Dann fiel er in einen tiefen, traumlosen Schlaf. + + + + + + + + + + Mit dem nächsten Kapi geht es dann wieder mit den Hauptcharas weiter^^ Ich hoffe es hat euch gefallen LG trinithy Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)