Wüstensand von trinithy (Dust to Dust) ================================================================================ Kapitel 30: Verurteilt....zum Tode? ----------------------------------- Und schon wieder geht es weiter auf das Ende zu *snüff* Viel Spaß oder viele Tränen beim Lesen! + + + + + + + + + + + Kapitel 30 - Verurteilt…zum Tode? „Ihr lasst mir keine Wahl, Seth, das wisst ihr auch, oder irre ich?“ Traurigkeit hallte in diesen Worten wider. Ein innerlicher Kampf auf der Suche nach einem Ausweg hielt Atemu noch wortkarg, doch er suchte den direkten Blickkontakt zu Seth. „Es muss getan werden, was Recht ist, ohne Ausnahme!“, zitierte der Hohepriester sich selbst, allerdings war der Pharao der einzige, der dieses Zitat auch wirklich verstand. „Ich habe Euch gewarnt, dass Ihr Euch Euer eigenes Grab schaufeln würdet. Und nicht nur Euer eigenes…“ Die Amethyste ruhten jetzt auf Mahado, der zwischen den beiden Redenden hin und her blickte, innerlich tief ergriffen von Furcht und Angst um sein Leben. „Seid doch froh, dass es Euers nicht mehr werden kann.“ Ein auf makabere Weise erleichtertes Lächeln verließ Seths Lippen, ehe sie wieder zu einer geraden, ausruckslosen Linie fanden. Mit ihm würde jeglicher Mitwisser des kleinen Geheimnisses, das der Pharao hütete, vom Angesicht dieser Erde verschwinden. Nicht dass er jemals freiwillig seinen Freund, seinen Herrscher verraten hätte, aber umso weniger von einer Sache wissen, umso kleiner ist die Gefahr. „Ich bin sicherlich nicht froh!“ Der junge Pharao klang verbittert und wandte den Blick ab, als er mit leiser, fast murmelnder Stimme weiter sprach. „Die Pflicht, einen Freund in den Tod zu schicken, ist nie eine Pflicht, die erfreut.“ Dann hielt er inne und ließ seine Augen wieder durch den Raum wandern, offenbar war er gerade gewahr geworden, dass er nicht mit Seth alleine war. Mit mühselig gestrafften Schultern und von eigener Abneigung angekratzter Würde näherte er sich mit einem eleganten Schritt den beiden Angeklagten. „Seth, ich habe Euch immer geschätzt und das wisst Ihr hoffentlich.“ Dankend für dieses Lob, so unwichtig und nichtig es auch angesichts dieser Situation sein mochte, nickte der Priester kurz mit dem Kopf. „Ihr wart mir ein treuer Berater und ein teurer Freund. Doch habt Ihr mich in eine Lage gebracht, in der ich nicht anders kann, als Euch zu verurteilen.“ Atemu erzitterte bei seinen eigenen Worten ein letztes Mal, ehe er seine Emotionen blockte und die Maske eines Herrschers, eines Pharaos überzog. „Ein Verbrechen, das den Tod fordert. Nicht nur das Verbrechen fordert ihn, sondern auch jene, die um es wissen, werden Euer Blut verlangen. Die Menge verzehrt es nach Blut, so sollen sie welches bekommen.“ Seth stand ausdruckslos da, strahlte allerdings immer noch ungeahnte Macht und Kraft aus, in Erwartung seines Urteils, doch anstatt dieses verkündet zu bekommen, wandte sich der Pharao plötzlich zu Mahado um und sah diesem in die dunklen Augen. Im Gegensatz zu seinem priesterlichen Geliebten besaß der braunhaarige Sklave nicht so eine ausgeprägte Beherrschung seiner Gefühle und ein glitzernder, feuchter Schimmer hatte sich in den Winkeln seiner Augen gebildet. „Hast du ein Schwert?“, fragte der Herrscher der Überraschten, bekam aber kurz darauf mit einem Nicken jene Waffe gereicht, die alle Mitglieder von Seths Leibgarde trugen. Mit musterndem Blick begutachtete Atemu die blitzende Klinge und wog den Griff des Schwertes in der Hand. Dann bückte er sich schnell und hob einen Fetzten Stoff vom Boden auf, der von einem Kleidungsstück Seths zu stammen schien, und fuhr mit dem Metall durch. Bedrohlich fielen nun zwei kleinere Stücke langsam zu Boden, und offenbarten durch ihre saubere Schnittstelle die Schärfe der Waffe. „Ein gutes Schwert hast du da“, lobte Atemu tonlos, als er die Klinge sinken ließ und sie seinem Hauptmann entgegen hielt, solange, bis dieser sie ihm abgenommen hatte. „Mit diesem Schwert wird man, noch bevor die ersten Strahlen des Ra die Welt in Rot tauchen, den Sand der Wüste blutrot tränken. Ehe das Leben in den Straßen dieser Stadt erwacht, wirst du deines ausgehaucht haben. Hiermit bist du verurteilt zum Tode durch dein eigenes Schwert.“ Unheilvoll und endgültig schwebten diese Worte unter der Decke. „Seth“, er hatte sich wieder gedreht, „ich kann Euch nicht verschonen, doch kann ich Euch Gnade zuteil werden lassen. Ihr werdet verbannt, verstoßen in die Wüste, dürft aber Euer Leben behalten, sofern Ihr nie wieder zurückkehrt.“ Es tat weh. Es schmerzte ihn innerlich und der Pharao wusste nicht, ob es für ihn in diesem Moment nicht schmerzlicher war, ein solches Urteil zu sprechen als zu empfangen. Mit der Verbannung in die Wüste sprach er im Grunde genommen auch nichts anderes als ein Todesurteil, schließlich gab es nur wenige, die es verstanden, in der erbarmungslosen Sandewigkeit zu überleben und auch dann schaffte es nie jemand alleine. Doch Atemu hätte es nicht geschafft, bei dieser Hinrichtung anwesend zu sein, er war sich sicher, dass er daran zerbrochen wäre. Stattdessen schickte er Gebete und Bittrufe zu jedem Gott, der auch nur im Entferntesten helfen konnte, dass Seth es schaffte, sich zu einer anderen Stadt, einer anderen Siedlung oder zu einem Karawanenlager durchzubeißen. Egal wie gering diese Hoffnung auch sein musste, solange sie existierte, klammerte er sich daran fest. „Ich werde nicht vor meiner Strafe fliehen.“ Der Hohepriester, ohnehin einen Kopf größer als der Pharao, baute sich noch weiter vor diesem auf und sah von oben herab mit einem festen Blick. „Ich kann Mahado nicht sterben lassen und selbst weiterleben.“ Er streckte die Hand aus und wies in eine Ecke seines Schlafgemaches. „Dort liegt mein Schwert, holt es Euch und fügt es noch vor Sonnenaufgang seiner von mir erwählten Bestimmung zu.“ Es war erstaunlich, wie leicht ihm sein eigenes Urteil von den Lippen kam, doch er befand sich in einem Zustand, in dem er nichts mehr fühlte. Er bestand nur noch aus Verstand und aus Pflichtgefühlt, die Verzweiflung, sich an sein eigenes Dasein zu klammern, hatte er ausgesperrt so gut es ging, so gut er es von Kindesbeinen an gelernt hatte. Ein reumütiger Schimmer huschte über die Amethyste des Herrschers, als er die Worte vernahm. „Wie nicht anders von Euch zu erwarten, Seth. So sehr ich mir auch wünschte, Ihr tätet etwas Unerwartetes. Aber es scheint mir, wer auch immer es schafft, Euer Herz für sich zu öffnen, ist sich Eurer Treue sicher.“ Es war schon erstaunlich, was sich vollzog, noch nie hatte er in zwei so entschlossene Augen gesehen, angesichts eines Todesurteils. Insgeheim fragte sich der Pharao, was er wohl getan hätte. Was er wohl tun würde, wenn sie ihn und Shada eines hoffentlich fernen Tages erwischten. Würde er alles dafür tun, sein Leben und seinen Status zu retten, wenn nötig auch über die Leiche seines Liebhabers, oder hätte er den Mut, für alles einzustehen? Eine Frage, die ihm tief auf der Seele brannte. „Nun gut, dann ist auch dieses Urteil gesprochen. Seth, Ihr seid hiermit angeklagt und verurteilt zum Tod durch Enthauptung. Mögen sich die Götter über Euren frühzeitigen Tod beklagen und euch vergeben!“, damit drehte er sich um, und eilte fast fluchtartig aus dem Raum, sein langes Nachtgewand wehend hinter sich herziehend. Beide Schwerter, noch in der Hand des Hauptmannes, spiegelten die rote Flamme einer Fackel wider. + + + + + + + + + + Das wars auch schon wieder bis hierhin... LG eure trinithy Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)