Wüstensand von trinithy (Dust to Dust) ================================================================================ Prolog: Karmas Prolog --------------------- Das ist nicht mein Text sondern der Wettbewerbsprolog von ... Sand... überall war Sand. Die Wüste schien endlos zu sein. Hohe, im Sonnenlicht golden glänzende Dünen erstreckten sich in alle Himmelsrichtungen, so weit das Auge reichte. Der Junge, der durch diese endlose Weite taumelte, fühlte den Sand zwischen seinen blossen Zehen und auch das Knirschen von Sandkörnern zwischen seinen Zähnen. Seine Augen waren rot und verklebt, seine Zunge lag wie ein trockener, nutzloser Lumpen in seinem Mund und sein Kopf fühlte sich mit jedem Schritt schwerer und schwerer an. Wie gerne hätte er jetzt irgendwo angehalten, eine Rast eingelegt und sich erholt? Doch das war ihm nicht möglich. Für einen Augenblick spielte er sogar mit dem Gedanken, dorthin zurückzugehen, wo er hergekommen war. Ein kurzer Blick hinter sich machte ihm jedoch klar, dass das nicht möglich sein würde, denn der heisse Wüstenwind hatte seine Spuren ausgelöscht – ganz so, als wäre er mitten in der Wüste erst zum Leben erwacht. Als hätte es ihn vorher nicht gegeben. Bei diesem Gedanken lachte der Junge, der nicht mehr als sechzehn Sommer gesehen haben konnte, trocken und krächzend auf, doch sein Lachen endete in einem erstickten Husten. Selbst wenn er den Weg zurück gekannt hätte, so wusste er doch, dass er ihn nicht gegangen wäre. 'Nie wieder! Nie wieder gehe ich dorthin zurück!', dachte er, straffte seine schlanke Gestalt und marschierte entschlossen weiter. Die Tatsache, dass er nicht die geringste Ahnung hatte, wohin er überhaupt ging – und ob ihn am Ende seines Weges nicht der Tod oder gar ein noch schlimmeres Schicksal erwartete –, verdrängte er aus seinen Gedanken. Damit konnte er sich befassen, wenn es soweit war und er die Wüste durchquert hatte. Wie lange er sich so durch den heissen Sand geschleppt hatte, wusste er nicht zu sagen. War es Stunden, Tage, Wochen oder Monate her, seit er aufgebrochen war? Oder irrte er gar bereits seit Jahren durch die Wüste? Er konnte sich nicht mehr erinnern. Die Hitze laugte ihn aus, vertrocknete ihn von innen heraus. Er wusste, er musste Wasser finden, doch so sehr er sich auch umsah, er konnte keine Oase entdecken. Die Sonne brannte auf ihn nieder; sie war so gleißend hell, dass er seine Lider zusammenkneifen musste, um überhaupt etwas zu erkennen. Der Horizont verschwamm vor seinen Augen und die Hitze gaukelte ihm Dinge vor, die gar nicht wirklich da waren. Ihm war heiss und er wusste, wenn er nicht bald Wasser finden, würde, würde die Wüste sein Tod sein. Dennoch, so sehr er sich auch bemühte, die einmal eingeschlagene Richtung nicht zu verlieren, so war er sich doch nicht sicher, ob er nicht inzwischen bereits im Kreis lief. Überall um ihn herum war nur Sand. Eine Düne sah wie die andere aus und wenn er ehrlich zu sich selbst war, musste er sich eingestehen, dass er seine Orientierung schon lange verloren hatte. Jeder Schritt war mühsamer als der vorige und mit jedem Herzschlag fiel es dem Jungen schwerer, einen Fuss vor den anderen zu setzen. 'Ausruhen... nur einen Augenblick lang ausruhen....', dachte er und musste all seine verbliebene Willenskraft aufwenden, um sich nicht einfach in den heissen Sand fallen zu lassen. Er wusste genau, wenn er jetzt aufgab und sich zu Boden sinken liess, war das sein Ende, denn er würde es auf keinen Fall aus eigener Kraft schaffen, wieder aufzustehen und seinen Weg fortzusetzen. Mühsam schleppte der Junge sich weiter. Dabei versuchte er, die eingeschlagene Richtung – immer den heissen Wind im Rücken – wenigstens ansatzweise beizubehalten, doch ob es ihm gelang, vermochte er nicht zu sagen. Und wenn er ehrlich war, war es ihm inzwischen auch gleichgültig. Er wusste, es war ein Fehler gewesen, so überstürzt und ohne ausreichenden Wasservorrat in Richtung Wüste aufzubrechen, doch das konnte er nicht mehr ändern. 'Wenn diese Wüste mein Tod sein soll, dann wird es so geschehen. Aber solange ich noch nicht tot bin, werde ich weitergehen. Ich gebe nicht auf!', ermahnte er sich selbst und straffte seine schlanke Gestalt. Nein, er würde nicht aufgeben. Das war noch nie seine Art gewesen. Immerhin war er überall in der Heimat, die er verlassen hatte und nie wiedersehen würde, für sein aufbrausendes Temperament und seinen starken Willen bekannt gewesen. Plötzlich eintretende Stille, die der Junge erst nach ein paar weiteren stolpernden Schritten bemerkte, liess ihn stehen bleiben und sich umwenden, als ihm bewusst wurde, dass der Wind, der ihn bisher vorangetrieben hatte, erstorben war. Müde Augen weiteten sich entsetzt, als sie der gelblich-grauen Wand gewahr wurden, die sich in einiger Entfernung hinter dem einsamen Wanderer aufgetürmt hatte und vom Wind genau auf ihn zugetrieben wurde. "Bei allen Göttern – ein Sandsturm!", kam es entsetzt über trockene, rissige Lippen und der Junge schluckte hart. 'Das ist das Ende!', war sein letzter bewusster Gedanke, bevor ihn die tröstliche Schwärze einer gnädigen Ohnmacht umfing. Kapitel 1: Aus dem Staub ------------------------ Bitte nicht wundern oder kritisieren, ich weiß, dass es noch nicht im alten Ägypten spielt, aber die Hauptstory wird es, also keine Angst!^^ Dafür ist es auch nur kurz.. Paring wird noch nicht verraten, aber ihr werdet es ahnen sobald es richtig losgeht..^^ Viel Spaß + + + + + Kapitel 1- Aus dem Staub... „Vorsichtig! Hebt sie vorsichtig raus. Und wehe ein Teil geht kaputt, ich knüpfe euch persönlich den Strick für den Galgen!“, wehte das Gebrüll eines mittelgroßen Mannes mit umgedrehtem Basecap über die Ausgrabungsstätte, auf der gerade mehrere Techniker, Archäologen und Handlanger mit Baren und Kränen einen großen und erhärteten Sandblock aus einer Grube hoben. Oder es zumindest versuchten. „Ihr wisst doch alle nicht von welchem Wert diese Skelette sind! Wenn auch nur ein zusätzlicher Kratzer dran kommt, dann mache ich demjenigen bis ans Ende seiner Tage die Hölle heiß!“ Bakura Ayad, seines Zeichens Leiter dieser Ausgrabung, war mit Temperament und Hitzköpfigkeit, aber auch mit strategischer und fachlicher Kompetenz nicht zu knapp ausgestattet. Schnaubend stürmte er in eins der aufgebauten Zelte rund um die Grube, um sich dieses stümperhafte Getue nicht noch länger ansehen zu müssen, da er sonst fürchtete, sein Blutdruck könnte seinen Kopf noch zum platzen bringen. Mitten in der Wüste, wo sie sich gerade befanden, hatten Bauern nach einem Sandsturm eine Entdeckung gemacht, die es Wert gewesen war mit technisch hochmodernen Geräten und Millionenfinanzierung eins der besten Teams zu schicken um den Fund zu untersuchen. Zwei Skelette, mehrere tausend Jahre alt, wie man mittlerweile wusste, in einem einwandfreien Zustand, da sie anscheinend damals ebenfalls durch einen Sandsturm eingeschlossen worden waren –kurz vor oder nach dem Tod der Menschen, denen diese Knochen gehört hatten- und so für die Nachwelt konserviert worden waren. Eigentlich nichts weiter Spannendes, Menschen starben immer und es hätten auch einfache Bauern oder geflohene Sklaven sein können. Doch die Brisanz dieser Skelette war nicht zu leugnen. Teilweise hing der ehemalige Schmuck noch an den verwesenden Knochen. Schmuck aus den wertvollsten Steinen und Metallen, Schmuck der die Zeit ebenfalls überlebt hatte und den nur die Herrscher und ihre Vertrauten getragen hatten. Angereist waren Bakura und sein Team um zu prüfen und herauszufinden wieso zwei Skelette mit solcher Prachtschmückung weit ab von allen bekannten Grabstätten und Tempelanlagen zu finden waren. Museums-Kuratoren, private Sammler, Historiker, die Regierung, alle hatten sie ihre Finger nach diesem Fund geleckt. In der Hoffnung vielleicht auf neue, bisher unbekannte Tempel zu stoßen, ein zweites Theben auszugraben, umgedrehte Pyramiden zu finden –wobei letzteres von vorne herein als Sagenspinnerei abgetan werden konnte - aber nach eben solchen Sachen hatten sie suchen sollen. Was sie aber herausgefunden und gefunden hatten war viel kleiner von der Sache an sich her, vielleicht aber von viel größerem Ausmaß. In seiner Wichtigkeit noch nicht ganz zu erfassen, weil ihnen ein letzter Schlüssel fehlte. Eine Person, die die ältesten Hieroglyphen lesen konnte. „Lagebericht!“, kommandierte Bakura wie ein Oberfeldwebel, und wollte damit lediglich noch einmal eine genaue Zusammenfassung von all dem, was die einzelnen Experten bisher herausgefunden hatten, damit er nachher auch keinen Fehler machte und sich die Blöße gab. „Nun…!“, ein kleiner Mann mit auffällig zackiger Frisur und pinkenr, sowie schwarzen Strähnen in den ansonsten Blonden Haaren, räusperte sich und trat Bakura dann entgegen. „Die Pose in der die Skelette gefunden wurden, war wirklich eine Umarmung. Aus welchen Gründen ist uns noch nicht klar, aber es besteht kein Zweifel daran. Der Schmuck wurde untersucht und gereinigt. Es bestehen noch einige Unklarheiten was die Bedeutung von Farbe oder Form des einen oder anderen Teils angeht aber im Großen und Ganzen handelt es sich um den Ehrenschmuck von Hohepriestern. Und zwar nicht von irgendwelchen. Ein winziges Edelsteinmosaik auf einem Reifen konnte bereits identifiziert werden. Es zeigt ein Bild, das wir bereits kennen, aus dem erst kürzlich entdeckten Tempel des Seth. Wahrscheinlich handelt es sich hier um den Hohepriester eben dieses Tempels.“ Na, wenn das keine Neuigkeiten waren. „Und die Rollen?“, fragte Bakura nach. „Die gefundenen Schriftrollen mit den handschriftlichen Hieroglyphen wurden bereits gereinigt und fürs erste präpariert, damit der Experte es sich ansehen kann! Mehrere Gruppen haben gleichzeitig Tag und Nacht daran gearbeitet.“ Das war es, worum es ging. Das war der Fund, der mindestens so viel im Wert maß wie eine ganze Grabstätte. Bei den Skeletten hatte man einige Schriftrollen aus Papyrus gefunden. Fast vollständig erhalten, da sie –wie auch die Skelette- vom Sandstein Luftdicht verschlossen waren, aber auch noch zusätzlich durch eine Tonkrugartige Rolle geschützt gewesen waren. Wenn es wirklich das war, wofür man es hielt und nicht bloß Staatsrechnungen, dann hatte man eine so gut wie vollständige Aufzeichnung gefunden, aus dem Leben eines Priesters. „Das sind erfreuliche Neuigkeiten. Sagen sie Muto, wann kommt denn nun der angebliche Spezialist, der die Hieroglyphen lesen kann?“, knurrte Bakura ungeduldig, brennend darauf zu erfahren was auf den Rollen geschrieben stand. „Er ist vor wenigen Minuten eingetroffen und macht sich gerade etwas frisch von der anstrengenden Reise, will sich aber noch heute an die Arbeit machen. Er meinte, wenn es wirklich die Schriftzeichen sind, die wir ihm beschrieben haben, dürfte es nicht lange dauern. Angeblich beherrscht er sie noch vollständig!“, die Stimme des Mannes hatte sich ehrfürchtig gesenkt. „Rufen Sie mich sobald es losgeht“, verlangte Bakura und winkte Muto zu, dass dieser verschwinden sollte. „Eine Sache noch Mr. Ayad! Die beiden gefundenen Skelette sind mit einer Sicherheit von 90% männliche Skelette. Beide!“ + + + + + So ein erstes Leckerlie...jetzt wisst ihr quasi wie die Geschichte ausging xD aber wie hat sie bloß angefangen, vor 3000 Jahren?? *hehe* LG trinithy Kapitel 2: Es war einmal, vor langer Zeit.... --------------------------------------------- Das ist eigentlich kein komplettes Kapitel wert, aber ich will es nirgendwo dranhängen, da sonst die ganze Spannung weg ist. Also eine kleine, kurze Überleitung. Viel Spaß + + + + + + + Kapitel 2- Es war einmal, vor langer Zeit… „Und..?“, drängte Bakura in seiner gewohnten Ungeduld. Der so genannte Spezialist für das Altägyptisch war keinesfalls irgendein verschrobener Uniprofessor, der die Sprache jahrelang in seinem stillen Kämmerlein studiert hatte, sondern niemand anderer als ein echter Beduine. Shadi Shamadar, ein Mann von mittlerer Statur mit kahl rasiertem Schädel, der mit geheimnisvollen tatooähnlichen Zeichen verziert war, und mit einem großen Umhang um den Schultern, stand gebeugt über dem Tisch mit den Schriftrollen. Sein Gesicht erzählte rein gar nichts, außer Geheimnisse und man sah ihm weder an ob er lesen konnte was geschrieben stand, noch ob er den Zusammenhang verstand. „Können Sie das lesen?“, drängelte Bakura erneut und Muto, der ebenfalls dabei stand schüttelte nur abfällig den Kopf hinter seinem Chef, der mal wieder sein Temperament nicht zügeln konnte und barsch alle möglichen Leute zur noch schnelleren Arbeit antrieb. „Die Schriftzeichen sind gut erhalten und es fehlen auch nur ganz wenige Worte an den Rändern. Der Text lässt sich flüssig runter lesen!“, antwortete Shadi unbeeindruckt von den ehrfurchtsvollen Mienen der umstehenden Personen. „Na dann lesen Sie es doch vor! Worum geht es? Wovon handelt der Text? Und bitte, bitte sagen mir jetzt nicht, dass es sich bloß um Staatsberechnungen handelt!“ Die Gesichtsmuskeln des Weißhaarigen waren zum Zerreißen gespannt und man konnte seine Aufregung spüren. „Es sind Briefe und tagebuchähnliche Berichte. Von einem Hohepriester des Gottes Seth, vermutlich ehemaliger Besitzer eines der gefundenen Skelette.“ Er studierte weiterhin aufmerksam die Schriftrollen und zog die Stirn aufgeregt in Falten. „Das ist interessant“, murmelte er vor sich hin in seinen Mantel, doch ehe Bakura ihn wieder energisch auffordern konnte weiter zu sprechen, leistete er dieser unausgesprochenen Bitte folge. „Ich werde ihnen alles Vorlesen was geschrieben steht, doch ich würde ihnen raten sich hinzusetzen. Nicht nur weil es lange dauern wird, bei der Menge an Material!“, angesichts seiner Worte wurde das Schweigen noch ehrfürchtiger, selbst Bakura sagte nichts mehr und setzte sich schweigend hin, wie gebannt wartend, dass der Beduine anfing zu lesen. „Es handelt sich bei dem ersten um einen Brief ´An das Licht Ägyptens, den Pharao des vereinten Landes, den Beherrscher des Nils, Atemu. Ihr habt mich in meiner Funktion als Hohepriester in das vom Wüstenwinde vollkommen zerstörte Gebiet geschickt um Euch zu berichten und die Götter zu besänftigen……“ + + + + + + Ich bitte zu beachten, dass der Gott Seth unter anderem auch der Wüstengott, verantwortlich für Stürme war. Da liegt es doch nahe den Hohepriester hinzuschicken -.~ Kapitel 3: Aus der Wüste ------------------------ Gewöhnt euch ja nicht an mein schnelles Tempo was Kapitel angeht, das hat zwei einfache Gründe. Einmal hatte ich heute und gestern einfach mal Zeit und zweitens sind die Kapitel extra sehr, sehr kurz gehalten, damit ich wenigstens immer einen kleinen Happen zum lesen hoch laden kann. Jetzt aber genug der Worte, ich wünsche viel Spaß mit Kapitel Nummer drei. + + + + + Kapitel 3- Aus der Wüste Irgendwo in der ägyptischen Wüste vor 3000 Jahren Der Sandsturm hatte sich längst wieder gelegt, doch die Zerstörung, die er angerichtet hatte, breitete sich jetzt vor Seths Augen gänzlich aus. „Weiter, hier gibt es nichts mehr zu retten!“ mit einer herrischen Handbewegung befahl der junge Mann, der auf einem edlen Araber saß, der Garde hinter ihm, weiter zu reiten. Seth, trotz seiner Jugend bereits Hohepriester ihm königlichen Tempel des gleichnamigen Gottes Seth und Träger des Millenniumsstabes. Er war hoch gewachsen und von eleganter Schlankheit. Sehnige Muskelstränge zeichneten sich unter seiner Haut ab, welche allerdings größtenteils von edlen Stoffen, Tüchern und Umhängen verdeckt wurde. An seinen Ohren schwangen jeweils zwei güldene, tropenförmige Ohrringe verziert mit blauen und klaren Steinen. Goldener Reifenschmuck zierte auch seinen Hals und die Arme. Spangen hielten den Stoff an seiner Stelle, eine gedrehte Schnur versetzt mit Goldfäden hielt den Reisemantel um die Hüften zusammen. Doch auch all dieser funkelte Kram, der zweifelsohne von Reichtum zeugte, hätte aus einem schwachen Mann keinen Priester, keinen Meister gemacht. Es war sein gesamtes Auftreten, das Seth den Respekt seiner Untergebenen einbrachte. Eisblaue Augen strahlten Macht aus. Ehrgeiz. Den Willen zu beherrschen und das Können dieses auch zu schaffen. Die Haltung zollte von Courage und einem starken Willen. Doch seine Mimik verriet bei näherem Hinsehen seine andere Seite. Er war nicht jähzornig ohne Grund, bestrafte nicht nach Willkür und urteilte hart aber nur wenn es angebracht war. Das war der Grund wieso ihn alle angehörige des Tempels und seine eigenen Sklaven schätzen. Hoch zu Pferd, stolzen Hauptes bahnte er sich und seinem Tross den kürzesten Weg zurück zum königlichen Palast. Dieser führte zwar direkt durch die Wüste, doch sein Millenniumsstab zeigte ihm den Weg durch eine Meer aus Sand. Die Sonne brannte ohne ein Wölkchen, das Aussicht auf Schatten versprach, vom Himmel, was keine Sonderheit war. Immerhin waren sie in der Wüste, da wäre es eher ein schlechtes Omen, eine Verärgerung der Götter, sollten ungewöhnlich viele Wolken am Himmel stehen, außerhalb der wenigen Regenzeiten. Unter den Hufen der Pferde wirbelte Staub auf, als Seth den kleinen Trupp zur Eile anpfiff. Aber plötzlich blieb einer seiner Sklaven, der ein Lastenkamel führte, abrupt stehen und schien in die schier endlosen Weiten der Wüste zu starren. „Warum gehst du nicht weiter?“, herrschte ihn der Priester an und setzte zu einem ultimativen Befehl an, als der dunkelhäutige, schmale Mann stumm auf einen Sandhügel zeigte. Dort regte sich etwas. Unter all den tausend Sandkörnern die wegrutschten wie Wassertropfen, kam ein Kopf zum Vorschein mit dunklen Haaren. Ein Röcheln wie das eines Erstickenden erklang, und jagte jedem einen Schauder durch Mark und Bein. „Es ist ein Mensch!“, schrie jemand. ~ *~ Er blinzelte. Sofort schoss ein brennender Schmerz durch seine Augenhöhle. Diese Helligkeit blendete ihn, doch das war es nicht allein. Es brannte und kratzte, auch als er seine Augen längst wieder geschlossen hatte. Sand. Sand überall. In seinen Nasenlöchern, auf seiner Zunge, in seinen Augen, in seinen Ohren. Es gab keinen Spalt wo sich der feine Staub nicht eingenistet hatte. Durch jede Pore seiner Kleidung war er gedrungen und rieb unangenehm über seine Haut. Geschwächt und immer noch der Dunkelheit einer Ohnmacht nahe, versuchte er so gut es ging den Sand auszuspucken und seinen Mund zu befeuchten, doch es fühlte sich an, als sei jegliche Flüssigkeit aus seinem Körper gewichen und hätte dem Stoff der Wüste Platz gemacht. Hilfe, er brauchte Hilfe, sonst war er zum sterben verdammt. Doch wahrscheinlich war er viel zu weit in der offenen Wüste, als dass er auf Hilfe in Form einer Karawane hoffen konnte. Auf seiner Flucht hatte er sich den Weg nicht gemerkt, ziellos und planlos war er abgehauen. Hauptsache weg. Weg von diesem Leben als dreckiger Sklave, wo er geschunden worden war. Noch klafften die Wunden der Peitschenhiebe auf seinem Rücken und er hatte gehofft dass er noch erleben würde wie sie verheilten. Aber nun war sein endgültiges Vergehen nahe. Bäuchlings mit dem Gesicht zum Boden lag er immer noch da und kämpfte gegen die aufkeimende Angst vor dem Tod. Er weinte sandige, trockene Tränen. Nicht um das Leben, das er verlassen hatte, nicht um seine Existenz, wie jetzt gerade war, sondern um seine Zukunft, die er nun nicht mehr erleben würde. Mit letzter Kraftanstrengung versuchte er sich aufzustemmen gegen die dünne Sandschicht die ihn bedeckte. Bevor ihm Anubis das Herz zerriss uns es abwog wollte er noch einen letzten Blick auf die Sonnenscheibe des Ra werfen, die grausam wie gütig zugleich die Erde beschien. Er hatte es fast geschafft sich auf seinen Ellbogen abzustützen, da hörte er Stimmen. War er bereits in der Unterwelt? Was waren das für Stimmen und wem gehörten sie? Eigentlich hatte er sich umschauen wollen, doch die Helligkeit zwang ihn die Augen wieder zu schließen. So wartete er. Wartete röchelnd und am Sand langsam erstickend darauf, dass seine Arme wieder einknickten. Im Staub, besiegt seiner Lebenskräfte, verstand er nun was die Stimmen sprachen. Er hörte Pferdewiehern dicht bei ihm. „Erbärmlicher Todgeweihter“, murmelte jemand dicht bei seinem Ohr. Wie Recht dieser jemand doch hatte. Nicht einmal die Kraft zum Zusammenzucken war ihm noch geblieben. Ein Todgeweihter, das war er immer schon gewesen. Es war abzusehen dass ihn die Götter bald holen würden nur der Zeitpunkt war bisher nie gewiss gewesen. Nun war er eben gekommen. Bei ihm früher als bei allen anderen, aber da war er nun einmal, dieser Zeitpunkt „Lassen wir ihn liegen und sterben, dem ist nicht mehr zu helfen!“, rief nun dieselbe Stimme neben ihm. Es waren wohl mehrere, die seinen Worten lauschten, denn jetzt konnte er das unterschwellige Murmeln hören. „Unter keinen Umständen!“, durchschnitt eine zweite Stimme die wabernde Luft wie ein Schwert aus Eis und erfrischte ungeahnt seine Sinne. „Gebt ihm Wasser und legt ihn auf den Rücken eines Kamels. Ich werde ihn mitnehmen!“ Da war jemand der ihm helfen wollte? Jemand mit einem herrischen, barschen Tonfall und doch war er derjenige der ihn nicht verrotten lassen wollte, nicht einmal einem Geier zur Freude in dieser Einöde. Er wollte etwas sagen, doch aus seiner Kehle kam nur Krächzen, wollte sich bewegen, durchflutet von neuem Lebenswillen, nun da ihm Rettung gewährt wurde, doch keiner seiner Muskel befolgte seinen Befehl. „Wenn man ihn aufpäppelt, wird er sich hervorragend als Sklave machen!“, hörte er die kühle Stimme noch sagen, ehe sie sich entfernte. Nein! Kein Sklave! Alles, nur das nicht, er wollte kein Sklave mehr sein. Keiner Willkür eines Herren ausgesetzt. Darum war er nicht durch die Gluten Ägyptens geflohen, um wieder in Knechtschaft zu enden. Es war Verzweiflung ungeahnten Ausmaßes, die sich über seinen Geist legte, ehe er wieder vollkommen in Dunkelheit versank. + + + + + So das war es, das erste Kapitel, dass zu eigentlichen Handlung gehört^^ *händereib* und noch immer kein hinweis auf das paring *gg* bis zum nächsten kapi LG trinithy ps: kommentare sind immer gern gesehen^^ Kapitel 4: Gerettetes Leben --------------------------- Sorry, dass es so lange gedauert hat mit dem Hochladen, aber ich hatte über eine Woche keinen wirklichen Internet Zugang und auch eine chronische Abtipp-Unlust Phase. Die eigentlich immer noch anhält. Ich hab zwar handschriftlich einige Kapitel fertig, aber ich finde so wenig Zeit mich in Ruhe hinzusetzen und sie abzutippen. Ich gebe mir Mühe mich zu beeilen, kann euch aber nichts versprechen! Ich hoffe ihr versteht es irgendwie... Jetzt aber das neue (kurze) Kapitel..und immer wisst ihr noch nicht um wen es geht *muhaha* + + + + + + + Kapitel 4 – Gerettetes Leben Müde und desorientiert schlug er die Augen auf. Wo war er? Was war passiert? Langsam flutete die Erinnerung zurück in sein Gedächtnis. Er war kurz vor dem Tod in der Wüste gewesen,, als ihn jemand gefunden hatte. Eine Karawane, ein Sklavenhändler vielleicht, oder ein wohlhabender Händler auf Reisen? Blinzelnd sah er sich um und bestaunte die prunkvolle Ausstattung im sich herum. Die Wände verziert mit filigranen Mosaiken, die Götter und Pharaonen zeigten. Das war eindeutig nicht die Zelle eines Sklavenhändlers, derer hatte er schon einige von innen gesehen. Selbst wenn die Händler darauf bedacht waren ihre ‚Ware’ vorher herauszuputzen, so hauste man selbst dann in einem weitaus mieseren Unterstand. Die Bettlaken waren ebenfalls nicht so weiß und rochen nicht so gut, bei einem Sklavenhändler. „Du musst echt müde gewesen sein, solange wie du geschlafen hast!“, holte ihn eine Stimme aus seinen Gedanken und er musste wohl schreckhaft zusammengezuckt sein, da kurz darauf ein Lachen ertönte. „Keine Angst! Aber wir müssen dich jetzt ein bisschen ansehnlich herausputzen bevor du dem Meister vorgeführt wirst!“ Ein kleiner Mann von stämmiger Figur und ergrautem Haar schob sich in sein Blickfeld und der Braunhaarige sah in zweifelnd an. „Herausputzen?“, fragte er schließlich zögerlich und wagte es jetzt sich auch weiter umzusehen und an sich herunter zu gucken. Neben dem Bett, auf dem er lag, das alles andere als eine einfache Pritsche war, stand ein Krug voll Wasser. Erst jetzt fiel ihm auch auf, dass er nicht mehr voller Sand im Gesicht war. Das trockene Gefühl in seinem Mund war ebenfalls gewichen. „Schau nicht so begeistert, das hier ist nur das Krankenbett, du wirst dich wohl an ein etwas Kleineres gewöhnen müssen. Aber den Striemen auf deinem Rücken nach, wird es wohl trotzdem eine Verbesserung dessen sein, was du vorher erlebt hast!“, plapperte der Mann munter weiter, während er einen Waschbottich anschleppte, nebst Handtüchern Duftölen, in einem Kamm „Na komm beeil dich, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit. Zieh dich aus und wasch dich, ich hole in der Zeit deine neuen Klamotten!“, dann war er auch schon verschwunden. Das war vielleicht ein komischer kleiner Kauz, aber er schien kein Unmensch zu sein, zumindest hatte er bisher nicht die Hand gegen ihn erhoben, wenn er zu langsam reagierte. Ein gutes Zeichen. Das letzte, was er gewollt hatte, war erneute Sklaverei. Doch an Fliehen konnte er derzeit gar nicht denken. Dazu musste er zuallererst einmal wieder zu Kräften kommen und sich ein Bild von seiner Situation machen. Warum also nicht die Gelegenheit nutzen und den treuen Sklaven mimen, wenn er dafür ein ordentliches Bett und was anständiges Essen bekam? Langsam erhob er sich von der Schlafstätte und streifte die Kleider vom Leib, ehe er sich in den Waschbottich sinken ließ. Als das kühle, schaumige, duftende Nass seinen Rücken berührte, durchzuckte ihn ein stechender Schmerz. Offenbar hatte man die Wunden an seinem Rücken zwar versorgt, doch verheilt waren sie bei weitem noch nicht. Es würde bestimmt hässliche Narben geben. Zwar hatte er seinen Rücken bisher nie in einem spiegelnden Glas betrachtet, aber er hatte es gefühlt. Hatte den Schmerz ertragen, als die Peitsche seines alten Herrn ihm die Haut aufgerissen und das Fleisch von den Knochen getrennt hatte. Die Lederknoten und Eisennägel, gierige Wölfe, die sich in seinen Rücken gefressen hatten. So schlimm wie am Tag seiner Flucht, war es nie gewesen, was auch als Auslöser dafür gedient hatte, dass er kopflos in die Wüste geirrt war. Lieber wäre er in den sandigen Hügel gestorben, als einen Tag länger schlechter als jedes Tier behandelt zu werden. Lieber würde er jetzt auf der Stelle tot umfallen, als all das noch einmal zu durchleben! Doch jetzt konnte er erst einmal sein Bad genießen. Leise summend benutzte er die Seifen und Öle, die ihm nicht zu knapp bereit standen. Wie lange war es her, dass er sich so hatte her richten dürfen und wirklich Zeit gehabt hatte sich um sein Äußeres zu kümmern? Sein total zerzaustes Haar, das viel zu lang geworden war in den letzten Wochen und Monaten, hing ihm knotig und filzig ins Gesicht, als er versuchte mit einem Kamm das Gröbste zu beseitigen. Dass er bei all dem, was er aus Mangel an frischen Kleidern nackt erledigte, beobachtet wurde ahnte er nicht im Geringsten. - - Hinter einer unauffälligen, dünnen Trennwand, die eigentlich ihren Zweck als Sichtschutz erfüllen sollte, stand der Graunhaarige. Seine Augen ruhten eingehend auf dem Körper des Neulings und er verfolgte interessiert jede Bewegung des jungen Mannes, durch einige, kleine Löcher, die jedoch schon aus einem halben Meter Entfernung kaum auffindbar waren, für einen Unwissenden. Ein breites Grinsen legte sich auf seine Lippen „Seth, ich glaube, ich weiß jetzt, wieso dir so viel daran lag, diesen Sklaven wieder zu Kräften zu bringen!“, murmelte er versonnen vor sich hin, ohne, dass ihn jemand hörte. Was auch besser so war, denn dem eigentlich Angesprochenen hätte sein Scharfsinn, die Absicht durchschaut zu haben, mit Gewissheit missfallen. „Ich gehe jede Wette ein, dass du dir diesen Leckerbissen in dein Schlafgemach holen willst!“ Ja, die Absichten seines Meisters waren klar und deutlich zu lesen, wie eine Papyrusrolle, wenn man nur wusste wie man die Zeichen deuten musste. Zugegeben, der Braunhaarige sah, jetzt da er gewaschen war, wirklich nicht schlecht aus, auch wenn der Grauhaarige selbst noch immer nicht nachvollziehen konnte, wieso Seth die Gesellschaft gestählter Männer, derer graziler Frauen vorzog. „Hier! Zieh die Hose und den Gürtel an und dann folge mir!“, befahl er nun laut, während er hinter der Wand, geschäftig und abgehetzt spielend, hervortrat, dem Braunhaarigen. Er schmiss ihm eine sandfarbene Hose mit weitem, ausladendem Bein hin, die allerdings um das Fußgelenk wieder eng zulief. Dazu einen breiten Stoffgürtel, der um die Hüfte gebunden werden sollte, in einem schwach, gebleichtem Rot. „Seth wartet nicht gerne, also verärgere ihn nicht! Er ist zwar ein Mann mit scharfem Verstand für Recht und Unrecht, doch seine Geduld hat ihre Grenzen schnell erreicht und dann wird er unliebsam“, trieb er den Braunhaarigen zur Eile an und schätzte mit einem kennenden Blick schnell das Äußere des jungen Mannes ab, ob auch alles so saß und aussah, wie er es sich vorstellte. + + + + + + + + + Das war es für's erste.. und für alle die jetzt bereits zu glauben, wie sich die Geschichte entwickeln wird...Urteilt nicht vorschnell! xD So viel sei gesagt, der Schein trügt^^ LG eure trinithy Kapitel 5: Der neue Herr ------------------------ *trommelwirbel* Ein dreifaches Hoch bitte für meine erste Beta *wild klatsch* Alle Beschwerden bezüglich Rechtschreibung bitte bei ihr abladen *lol* Nein, lieber nicht, die sind ja dann doch noch von mir xD Genug geredet, hier das neue Kapitel! Viel Spaß! + + + + + + Kapitel 5- Der neue Herr Seth saß in der Mitte des Raumes auf einem schlicht verzierten Stuhl und beäugte aufmerksam den vor ihm Knienden, den Odeon eben hereingeführt hatte. Der hünenhafte Leiter seiner Leibgarde hatte den Neuen nicht einmal ziehen und zerren müssen, aus freien Stücken hatte der Braunhaarige sich ihm genähert und war niedergekniet. Gehorsam schien er also schon einmal zu sein. Da stellte sich eine Frage, entweder er war dumm oder er hatte keinen eigenen Willen mehr, denn bisher hatte noch jeder zumindest den Anflug von Trotz gezeigt. Der Priester schätzte Disziplin und Folgsamkeit bei seinen Untergebenen, doch hielt er nichts davon, ihnen diese Tugenden einzuprügeln. Schließlich wollte er ihren Willen nur beugen, keinesfalls brechen. Ein Sklave mit gebrochenem Willen glich einer Marionette, der man selbst befehlen musste zu atmen und das bedeutete mehr Arbeit als ein Sklave, der noch etwas Verstand übrig hatte. „Steh auf und stell dich gerade!“, befahl er und erhob sich majestätisch, um den Fremden zu umkreisen, denn er wollte ihn von allen Seiten genauestens unter die Lupe nehmen. Mit Adleraugen betrachtete Seth die Muskeln an Armen und Beinen. Es waren feine, sehnige Stränge, die ihren Besitzer nicht bedrohlich stark aussehen ließen, ihm aber ein trainiertes und ansehnliches Äußeres verliehen. „Kräftige Erscheinung. Wenn du so bist, wie du aussiehst, habe ich gute Verwendung für dich. Die Haare sind wohl zu lang, die wirst du schneiden lassen!“ Es war keine Bitte, sondern ein Befehl, der erste Befehl, den Seth dem Neuen erteilte, wie der Unterton unmissverständlich klarmachte. „Sag, wie heißt du?“ Der Priester in seinen nachtblauen Gewändern, die seinen Körper gleichermaßen verhüllten, wie sie ihn doch preisgaben, ließ sich elegant auf seinen Stuhl zurück gleiten und er kreuzte die Beine. Den Rücken weiterhin durchgestreckt und mit herrschendem Haupt saß er da und wirkte unnahbar wie die Himmelsgötter am Firmament. Eine schnelle Handbewegung und schon begannen zwei Sklaven, die, dem Aussehen nach zu urteilen, nicht ägyptischer Herkunft waren, einen großen Fächer zur Kühlung zu schwenken. „Sprich! Oder hat man dir die Zunge rausgeschnitten?“ Seth hob fragend eine Augenbraue und in seiner Ungeduld blickte er Odeon an, der stumm den Kopf schüttelte, auf die eher rhetorische Frage, ob man dem anderen die Zunge entfernt hatte. Der Hüne wich unbemerkt aus dem Blickfeld seines Meisters, denn er wusste, dass jetzt die Befragung des Neuen anfing. Der Priester suchte seine Sklaven sorgfältig aus und wusste gerne alles, was es zu wissen gab, über sie und er hatte auch Mittel und Wege, dies zu erfahren. - - „Mein Name ist Mahado!“ Endlich war er fähig, sich aus seiner Starre zu lösen und seinen Blick von dem faszinierenden Bild zu lösen, das sein neuer Herr bot. Vom Alter durfte er nicht viel älter sein als er selbst, wenn überhaupt, und doch strahlte er mit einem einzigen Augenzwinkern mehr Autorität aus als jeder andere Mensch, den er zuvor getroffen hatte. „Mahado also ...hm …den Namen kannst du behalten, er gefällt mir.“ Der Priester lächelte ihn undefinierbar an. Seine Lippen verzogen sich zu einem warmherzigen Grinsen, während seine Augen regungslos und ausdruckslos auf ihm ruhten. „Ich, Seth, bin Hohepriester am Hof des Pharaos und du bist ab jetzt mein Sklave. Welche Aufgaben dir zufallen, werde ich gleich entscheiden. Du hast zwei einfache Regeln zu befolgen, dann wird es dir gut ergehen. Du erhältst deine Befehle von mir. Und nur von mir! Anderen schuldest du keinen Gehorsam, es sei denn, ich befehle es dir. Des Weiteren wirst du meine Befehle befolgen! Verhalte sich respektvoll mir gegenüber!“ Er hatte respektvoll und nicht unterwürfig gesagt, ob das wohl ein gutes Zeichen war? „Befolge diese einfachen und klaren Regeln, und du wirst es nicht bereuen, verstanden?“ „Ich habe verstanden!“ „Ausgezeichnet!“ Heimlich beobachtete Mahado den Hohepriester und hoffte, dass seine Blicke nicht auffielen. Denn für einen Sklaven war es weit mehr als nur unhöflich, seinen Herrn unaufgefordert anzuschauen oder gar zu mustern. Und doch konnte er nicht umhin, diesen schönen, grazilen Mann anzustarren. Er hatte etwas, was seine Aufmerksam fesselte, eine sehr geheimnisvolle Aura. „Nun, Mahado, auf mich machst du keinen Eindruck, als wärst du jemand von geringem Verstand.“ Klangen die Worte als solche zwar freundlich, so verriet der unterkühlte Tonfall, dass andere Absichten dahinter steckten als Schmeichelei. „Kannst du lesen und schreiben, oder bist du des sinnvollen Umgangs mit Zahlen mächtig?“, kam nun die eigentliche Frage, die der Information diente. „Ich verstehe ein bisschen von dieser Kunst“, nuschelte der Braunhaarige mit verhaltenem Tonfall und wagte es nicht, sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. „Das hat nichts mit Kunst zu tun!“ Oh ha, mit dieser Antwort hatte er also schon mal nicht ins Schwarze getroffen. Aber ganz vorbei konnte es auch nicht gewesen sein, denn die Stimme des Priesters war vollkommen ruhig und kontrolliert. Überhaupt schien dieser Mann volle Kontrolle über jede Faser seines Körpers zu haben. Mahado fragte sich, ob sich selbst die Haare im Wind nur bewegten, wenn Seth es ihnen erlaubte. Gerade, als der Ansatz einer weiteren Frage bereits durch die Lüfte schwang, wurde die Flügeltür am Ende des Saales – Mahado hatte sie bisher nicht zur Kenntnis genommen, da er durch einen Seiteneingang hereingeführt worden war – geöffnet und ein Bote stürzte laut nach Luft schnappend herein. „Hohepriester Seth“, er fiel mehr vor Erschöpfung auf die Knie, als vor Erfurcht. „Der Pharao wünscht Euch zu sehen. Er benötigt Euren weisen Rat in einer dringlichen Angelegenheit, die keinen Aufschub mehr duldet!“ Man konnte dem Sklaven ansehen, wie unangenehm es ihm war, äußerste Wichtigkeit in seine Worte zu legen, denn immerhin war es hier nicht irgendwer, den er zur Eile antrieb, sondern einer der mächtigsten Priester nach dem Licht Ägyptens. Ärgerlich über eine derartige Unterbrechung, schnaubte Seth kaum hörbar, wirkte aber äußerlich immer noch gefasst. „Dann werde ich mich auf den Weg machen!“, meldete er dem Boten und wandte sich dann an Odeon „Bring ihn in die Unterkünfte der Leibgarde und weise ihn ein. Bis mir etwas Besseres einfällt, wird er sich unter deinem Befehl beweisen müssen.“ Er sah Mahado durchdringend an. „Du gehorchst Odeon in allem, was er dir sagen wird!“ Damit stand er auf und verschwand schnellen Schrittes aus dem Saal. Ein hellblauer Umgang, der im Sitzen kaum aufgefallen war, flatterte hinter ihm her, wie die Flügel eines Luftdrachen, dann war er auch schon aus dem einsehbaren Bereich verschwunden. + + + + + Das war es leider schon wieder! Ich hoffe ich habe bei dem ein oder anderen für eine kleine Überraschung gesorgt bezüglich Mahado *grins* Bis zum nächsten Kapitel eure trinithy Kapitel 6: Todesurteil ---------------------- Erneut ein Dank an meine Beta !!^^ Es bleibt nur eins noch zu sagen, es ging schneller mit dem Kapi, als erwartet...aber nicht dran gewöhnen^^ Viel Spaß! + + + + + + + + Kapitel 6- Todesurteil Beunruhigt eilte Seth durch die endlos langen Gänge des Königspalastes, in dem er eben angelangt war. Was mochte der Pharao bloß für dringliche Angelegenheiten haben, ihn ohne Vorwarnung herzuzitieren. Atemu war zweifelsohne ein noch sehr junger Herrscher, doch besaß er ein gutes Urteilsvermögen. Nie hatte er zu vorschneller Panik geneigt, noch zu gefährlichem Leichtsinn. Er kam an eine mit Blattgold und den edelsten Steinen verzierte Flügeltür, die von den Ausmaßen größer und prächtiger wirkte als alles, was das Menschenauge bisher erblickt hatte. Herrliche Muster zierten die Türen und geheimnisvolle Linien und Zeichen verschmolzen ineinander. Ohne diese Pracht eines Blickes zu würdigen, verlangte der Priester Einlass bei den stramm stehenden Wachposten mit Krummschwertern und Speeren, der ihm auch sogleich gewährt wurde. „Seth, da seid Ihr ja!“, wurde er voller Ungeduld von einer Stimme begrüßt, über deren sanften Grundklang sich eine ernste Komponente geschoben hatte. „Ich bin so schnell gekommen, wie es in meinen Möglichkeiten stand, mein Pharao!“ Er neigte respektvoll sein Haupt, ehe er seine Blicke schnell durch den Raum blitzen ließ. Pharao Atemu stand trotz erhobenen Herrscherhauptes geknickt auf den Stufen, die zu seinem Thron führten. Der junge König war von atemberaubender Schönheit – selbst wenn er es nicht gewesen wäre, hätte man es ihn glauben lassen, doch in Atemus Fall stimmten die Lobeshymnen auf sein Äußeres – und stahl dem ganzen glitzernden und schimmernden Tand, der ihn eigentlich schmücken sollte, die Aufmerksamkeit derer, die ihn erblickten. Haare in der Farbe des Sandes und des Feuers umrahmten sein Gesicht über dem aber heute ein dunkler Schatten hing. Wutverkniffene Augen und gleichzeitig vor Verzweiflung zuckende Mundwinkel verrieten Seth, dass etwas in der Luft lag, etwas Fatales, das drohte, unangenehm zu werden. „Womit kann ich Euch dienen?“ Als Antwort erhielt er eine bloße Handgeste, die sein Augenmerk auf eine Nische im rechten Teil des Saales lenkte. Dort knieten zwei Männer auf dem Boden, beide die Hände auf dem Rücken zusammengebunden und den Kopf demütig und vor seelischer Erschöpfung gesenkt. Wie Gefangene wurden sie von jeweils einer bewaffneten Wache, die dahinter postiert war, im Auge behalten. Erst bei genauerem Hinsehen erkannte der Priester einen der beiden. Karim, Priesterlehrling des königlichen Hofes. Das kurze, dunkle Haar klebte ihm durchgeschwitzt und strähnig auf der Stirn. Untertänig den Blick abgewandt, hob und senkte sich sein Brustkorb unregelmäßig schnell. Irrte er oder zitterte der Kniende sogar? Verwirrt ließ er seinen Blick zu dem anderen Mann schweifen, der gut einige Jahre älter war als Karim und seiner Kleidung nach ein Händler mit mittlerer Ausbeute und schmalem Vermögen zu sein schien. Was hatte das alles zu bedeuten? Seths eisblaue Kristalle wanderten zum Pharao. Dieser seufzte schwer. Denn er hatte die im Blick mitschwingende Frage schon verstanden, auch ohne dass Worte darüber verloren worden waren. „Man hat Karim und diesen Schmuckhändler zusammen erwischt. In einem heiligen Tempel!“ Seine Worte donnerten durch den viel zu großen Raum „Er hat sich vom Bösen verführen lassen, die Götter in ihrem Tempel beleidigt und seinen Schwur, jeglicher fleischlichen Lust zu entsagen, gebrochen.“ Bei der Auflistung ihrer ‚Verbrechen’ zuckten die Beschuldigten zusammen. „Jede einzelne Tat fordert als Strafe den sofortigen Tod, von beiden, und doch war ich geneigt, Gnade vor Recht ergehen zu lassen und ihnen das Leben zu schenken.“ Vor Seth benötigte der Pharao keine unnötigen Ausreden oder Floskeln, der Hohepriester zählte zu seinen engsten Vertrauten, nicht umsonst, daher konnte er geradeheraus sprechen, wie ihm die Worte in den Sinn kamen. „Durch das Gerede ungehorsamer Sklavinnen ist die Sache allerdings nach außen gedrungen. Ich bin nun im Zugzwang, ein Urteil zu sprechen, weiß aber weder ein noch aus. Lasst mich Eure geschätzte Meinung zu dieser Sache wissen!“ Jetzt hing es also an ihm. Die Entscheidung der Strafe hatte Atemu gerade gewissermaßen in seine Hände gelegt, denn Seth wusste, der Pharao würde seinem Rat folgen. Während er überlegte, kreuzte sich sein Blick mit Karims, in dessen Augen das ohrenbetäubende Flehen nach Vergebung und Milde lag. Was den Angeflehten allerdings wenig beeindruckte, denn für ihn gab es keinen Zweifel, wie sein Rat an den Pharao lauten sollte. „Es muss getan werden, was Recht ist. Ohne Ausnahme!“, donnerte er entschlossen. Wie Dolche bohrten seine Worte Wunden und erzwangen Tränen. „Und Recht ist der Tod. Lasst sie beim nächsten Morgengrauen hinrichten. Die lechzenden Mäuler wollen Blut sehen, sie werden Blut sehen!“ So hart wie sie waren, so locker kamen ihm diese Worte dennoch über die Lippen, als wolle er die gute Laune des Sonnengottes preisen, und nicht als hätte er eben ein Todesurteil über einen Bekannten ausgesprochen. Aber wie es vorgeschrieben war, so musste es befolgt werden, für nichts und für niemanden gab es eine Ausnahme. „Ich wäre vorsichtig, mein teuerster Seth. Passt nur auf, dass Ihr Euch nicht Euer eigenes Grab schaufelt durch Eure felsengleiche Einstellung“, mahnte Atemu ruhig, aber bedeutungsschwer. Seth wusste sofort, was gemeint war, doch so leicht ließ er sich nicht aus seiner Fassung bringen. „Mit Verlaub, mein Pharao, würde ich dann nicht auch Euer Grab mit dem meinigen graben?“ „Spitzfindig wie eh und je, aber vergesst dabei eins nicht, Ihr seid nicht der Pharao!“ Manch einer hätte es als feindselige Drohung aufgenommen, doch Vertraute verstanden den spaßenden, aber auch warnenden Unterton in der Stimme. „Wache!“, er sprach direkt die bulligen Waffenträger hinter den Verurteilten an. „Das Urteil ist also gesprochen. Schuldig! Bringt sie zurück ins Verlies, noch vor Sonnenaufgang werden sie hingerichtet!“ Unter Flehen, Winseln, Schreien und Schluchzen wurden sie abgeführt. Dann kehrte resignierende Stille in den Thronsaal ein. „Schade um Karim, er war sehr viel versprechend in seinen Fähigkeiten!“, durchschnitt eine bisher nicht erklungene Stimme die vollkommene Tonlosigkeit. Der Besitzer dieser trat nun aus einem Schatten bei einer der vielen, zahllosen Geheimtüren in diesem Raum. „Shada? Ihr seid auch hier?“ Es überraschte Seth zwar schon lange nicht mehr Shada immer dann zu begegnen, wenn er es am wenigsten erwartete, mittlerweile erwartete er ihn ja schon in solchen Momenten, dennoch hatte er bisher keinerlei Notiz von der Anwesenheit desselbigen genommen. „Wundert es Euch noch, Seth?“ Der seichte Anflug eines Lächelns legte sich auf seine Lippen, als er weiter in die Raummitte schritt, dann allerdings richtete er seine Worte direkt an den Herrscher. „Atemu, ich finde dieses Urteil nicht weise. Es ist töricht und unbedacht!“ „Es ist Recht!“, fiel ihm der Hohepriester wieder ins Wort. Normalerweise hätte er mit jemandem von Shadas Rang noch ganz anders umspringen können, wenn dieser ihn indirekt kritisierte, doch das hier war ein Sonderfall. Und Sonderfälle bedurften Sonderbehandlungen, da musste sich selbst ein so mächtiger Mann, wie er es einer war, fügen. „Ich bitte jetzt um das Recht, mich zurückziehen zu dürfen!“, verlangte er höflich, aber eher rhetorisch. Er wusste innerlich, dass er hier weder länger gebraucht wurde, noch erwünscht war. Und Kritik von einem niederen Priester an seiner Entscheidung musste und wollte er sich nicht anhören. Ohne eine Antwort abzuwarten, wandte er sich mit angedeuteter Verbeugung um und rauschte hinaus in die Gänge des Palastes, um seinem Unmut schnaubend Luft zu machen. + + + + + + + So, das wars dann auch schon wieder! Ich hoffe es hat euch gefallen. Spitzfindige unter euch können diesem Kapitel viel entnehmen, was noch kommen wird und was Einfluss auf die Handlung nehmen wird^^ LG eure trinithy Kapitel 7: Gedanken ------------------- Und hier schon wieder ein neues Kapitel (man, bei der FF bin ich ja mal richitg fleißig bisher^^) Ich hoffe es gefällt euch auch diesmal Viel Spaß + + + + + + + Kapitel 7- Gedanken „Mitkommen!“, kommandierte der Hüne, nachdem Seth bereits verschwunden war, und riss Mahado aus irgendwelchen Gedanken. Und davon hatte der Braunhaarige derzeit genug, denn ihn hatte das Zusammentreffen mit dem Priester, so kurz es auch fürs erste gewesen war, ziemlich aus der Fassung gebracht. Warum, wusste er selber nicht so genau. Vielleicht weil er nicht wusste, wie er ihn einschätzen sollte. Sein vorheriger Herr war alt und hässlich gewesen, griesgrämig und unsympathisch auf den ersten Blick, da war der Hass auf ihn nicht weiter schwer gefallen. Zumal er diesen ja auch noch durch sein unmenschliches Verhalten Mahado gegenüber gefördert hatte. Aber Seth gehörte in eine andere Kategorie. Er war jung, besaß die Schönheit eines Jahrhundertmonuments und wirkte weise und überlegt in seinem Handeln. Nur sein Blick war kalt gewesen. Allein bei dem Gedanken an das tiefe Meer aus dunklem Blau in den Augen des Priesters lief es Mahado schaudernd den Rücken herunter. Etwas in ihm drin sagte ihm, dass Seth keiner der Sorte Menschen war, die aggressiv und jähzornig wurden, wenn man sie verärgerte, die zuschlugen, um mit körperlichen Schmerzen zu bestrafen. Sondern dass er zu einer weitaus gefährlicheren Sorte gehörte. Solche, die wussten, mit Worten umzugehen und andere zu manipulieren, sie in ihren Bann zu ziehen und sie sich ganz ohne sichtbare Gewalt Untertan machten. Ja, solche, das waren diejenigen, vor denen man wirklich Angst haben musste. Bisher war der Braunhaarige nie so jemandem begegnet, bis zum heutigen Tag. „Da du nicht taub bist, willst du wohl Ärger machen, was?“, knurrte Odeon erneut und packte ihn nun mehr oder weniger sanft am Arm. „Ich gebe dir jetzt einen Tipp und ich gebe ihn dir nur einmal. Du musst nicht den Boden unter Seths Füßen küssen, aber widersetze dich ihm nicht!“ Komisch, das war jetzt bereits das dritte Mal, dass er diese Art von Ratschlag erhielt. Erst von dem grauhaarigen, älteren Mann, dann von dem Priester selber und jetzt von diesem Berg von Mann. Also musste da wohl etwas dran sein. „Ich werde es mir merken!“, murmelte er gedankenverloren, ehe er sich aus dem zerrenden Griff des anderen befreite. „Ich kann durchaus alleine gehen. Es reicht vollkommen, wenn Ihr mir den Weg zeigt, Ihr müsst mich nicht hinschleifen.“ Ein kleiner Funke längst vergangenen Stolzes blitzte ihn seinen Augen auf. Er war von klein auf keiner gewesen, der geringe Stücke auf sich gehalten hatte und trotz Sklaverei hatte er es in besonderen Momenten geschafft, sich wie ein kleiner König zu fühlen. Doch auch der größte Stolz war nicht unerschöpflich und die langen Jahre der Quälerei und Unterjochung hatten nicht nur auf seinem Körper zahllose Narben hinterlassen. Selbst der größte Sturkopf lernt, wann es Zeit ist, den Kopf nicht mehr in den Wolken zu tragen, sondern, um seines nackten Überlebens Willen, nachzugeben. Bei Mahado war dieser Punkt schon lange überschritten gewesen, wie ein Schatten seiner selbst hatte er sich seinem Schicksal ergeben. Und doch hatte er es seinem Stolz zu verdanken, dass er den Mut oder besser gesagt die Kraft zur Flucht gefunden hatte. „Als erstes müssen deine Haare dran glauben. Und dann zeige ich dir, was ab jetzt dein Zuhause sein wird!“ Die dunkle Stimme hallte durch die Gänge, durch die sie gingen. „Mein Name ist übrigens Odeon“, stellte er sich weiterhin vor und auf seinem mitunter Furcht einflößenden Gesicht erschien ein kleines Lächeln. Erst jetzt betrachtete Mahado den Hünen zum ersten Mal ausgiebig. Dunkle, bedrohlich wirkende Augen waren durch schwarze, merkwürdige Malerei auf seiner Haut umrandet. Diese Zeichnungen führten sich über seinen gesamten, kahlen Schädel fort und verschwanden im Nacken unter seinem Gewand. Zu gern hätte Mahado erfahren, ob sie sich über Odeons ganzen Körper erstreckten und welche Bedeutung dieser Art von Verzierung zukam, doch er wagte es nicht zu fragen. „Ich merke schon, du bist kein besonders Gesprächiger, oder dir sitzt der Schock des Wüstensturms einfach noch zu tief in den Knochen. Wie auch immer, es wird dir keinen Schaden bringen, wenn du es gut ohne sinnloses Geschwätz ertragen kannst, denn viel Gelegenheit zum Reden wirst du die meiste Zeit des Tages nicht haben!“ Jetzt, wo der andere es sagte, fiel es dem Braunhaarigen auch auf, dass es stimmte. Seit Seth ihm ein paar kurze Sätze praktisch aus der Nase gezogen hatte, hatte er kein einziges Wort mehr gesprochen, sondern in seinen Gedanken hängend eher wie ein Taubstummer gewirkt. Als sie endlich in den Unterkünften der Leibwache angelangt waren, wurde alles so arrangiert, wie es befohlen worden war. Mahado musste Federn, oder besser gesagt Haare lassen, seine Kleider erneut wechseln und bekam einen Rundgang durch die wichtigsten Gänge inklusive einer Einführung in seine Benimmregeln, die er um jeden Preis zu befolgen hatte. ~*~ Unterdessen war der Herr der Räumlichkeiten und Tempelanlagen wieder aus dem Königspalast zurückgekehrt. Fast war er dankbar dafür, dass seine Pflichten als Hohepriester ihn derart in Anspruch nahmen. Denn es quälten ihn – obgleich er hoffte, dass man es ihm nicht anmerkte – doch einige bittere Sorgen. Insbesondere die Worte des Pharaos hallten in seinen Ohren nach, es war eine klar verständliche Warnung gewesen. Aber warum kümmerte ihn das eigentlich? Karim war unvorsichtig gewesen. Er hatte von Anfang an gewusst, was für Konsequenzen derartiges Verhalten für ihn bedeuten würde und sich trotzdem darauf eingelassen. Dass er erwischt worden war, war seine eigene Schuld, nichts, wobei Seth ihm in irgendeiner Weise hätte helfen können, ohne schwach zu wirken. Wer sich nicht rigoros an die Vorschriften hielt, der war schwach. Schwäche konnte er sich am allerwenigstens leisten, denn es gab genug Leute, die nach seinem Posten trachteten und jeden Moment der ungeschützten Deckung – und nichts anderes war es, wenn man Schwäche zeigte – gnadenlos ausnutzen. „Meister Seth!“, erklang die Stimme Odeons plötzlich hinter ihm. „Hab ich dir nicht schon oft gesagt, du sollst dich nicht anschleichen!“ Ärgerlich schimpfte der Hohepriester und kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. Eine Angewohnheit, mit der er den Menschen in seinem Umfeld signalisierte, dass sich besser alle, die Panik vor dem Weltuntergang hatten, außer Reichweite begaben. „Entschuldigt!“, der Hüne senkte leicht den Kopf. „Aber ihr habt nicht reagiert, als ich klopfte und auch auf mein Rufen gabt ihr keine Antwort. Ihr saht eben sehr besorgt aus, ist etwas vorgefallen im Palast, das euren Unmut erregt hat?“ „Nein, nichts! Und selbst wenn, ginge es dich nichts an.“ Seth klang immer noch ungehalten. „Sprich, was ist dein Anliegen?“ Ihm war klar, dass es keinen Grund gab, den Leiter seiner Garde so grob zu behandeln, doch angesichts dessen, was ihm die Gedanken verwirrte und ihn beunruhigte, konnte er es nicht allen recht machen. Immerhin war er in dieser Tempelanlage der Herr und somit nur den Göttern und dem Pharao Rechenschaft für sein Verhalten schuldig. „Der Neue, Mahado, wo soll ich ihn einsetzten? Habt Ihr besondere Wünsche?“ Odeon hatte zwar einige Bereiche, wo er noch Wachen gebrauchen konnte, selbst wenn es nur die Fleischkammer für die Opfergaben war, doch vielleicht hatte Seth ja etwas Eigenes im Kopf. Das leicht maliziöse Grinsen, das sich nun auf den Lippen des Priesters ausbreitete, sagte ihm, dass er richtig lag. „Postier ihn für die Nacht vor meinem Schlafgemach, bis dahin kann er meinetwegen machen, was er will und sich einleben oder sonst etwas!“ Mit einer Handgeste wies er Odeon die Tür und drückte somit unmissverständlich aus, dass er weder eine Diskussion über diese Entscheidung führen wollte, noch eine weitere Störung für den Rest des Tages duldete. Er widmete sich offensichtlich wieder seiner Arbeit, auch wenn er in Gedanken schon ganz bei der heutigen Nacht war. Die Abwechslung, die der Wüstensturm ihm vor zwei Tagen in die Arme getrieben hatte, war ihm nur zu gelegen gekommen, denn die Nächte waren so furchtbar lang, wenn man sie ganz ohne Zeitvertreib verbringen musste. Mahado hatte ein verführerisches Äußeres und trotz seiner Zurückhaltung heute hatte er nicht von Natur aus schüchtern gewirkt. Wenn das keine viel versprechenden Voraussetzungen für eine befriedigende Nacht waren. + + + + + + + Das war's vorerst. Special Thanks to Bis zum nächsten Kapi eure trinithy Kapitel 8: Gefühle ------------------ Und endlich/ schon geht es weiter mit Kapitel Nummer acht. Diesmal für alle, die im letzten die Anspielung nich bemerkt haben, noch einmal in aller Deutlichkeit wie Shada und Atemu so zueinander stehen. Danke an die liebe *verbeug* und euch jetzt viel Spaß mit dem Kapi! + + + + + + + + + + Kapitel 8- Gefühle „Ich finde diese Entscheidung nicht richtig!“ Kaum hatte Seth übermütig den Raum im Eilschritt verlassen, wandte sich Shada erneut an den Pharao. „Atemu, Karim hinzurichten, wäre einfach nur falsch. Es…“ „Ruhe!“, wurde er rau unterbrochen. Mit der flachen, ausgestreckten Hand und einem eisernen Gesichtsausdruck wies der Herrscher den anderen an, augenblicklich zu verstummen. „Mir geht es auch nicht gut bei dem Gedanken daran, aber ich habe Seth nach seinem Rat in der Sache gefragt. Nicht nach deinem!“ „Seth hat kein Herz!“, erwiderte Shada trotzig und machte einen energischen Schritt auf den Pharao zu. „Das hat rein gar nichts mit Herz zu tun, sondern einzig und alleine mit Macht. Es dreht sich doch alles nur um Macht und um Machtposten, selbst bei den Göttern ist es nicht anders. Für Gefühle ist in den oberen Schichten kein Platz, schon gar nicht für gelebte Gefühle, das müsste doch selbst dir aufgefallen sein!“ Ein dunkler Schimmer huschte erneut über Atemus Gesicht und er senkte den Blick, der von Traurigkeit erfüllt war. „Ihr sprecht wahre Worte, mein Pharao, und doch gibt es selbst bei der Macht eine Hintertür.“ Mit geneigtem Haupt, welches ein gewickelter Turban zierte, wich der Priester einige Schritte zurück. Er schaffte so nicht nur räumlich Distanz zu sich und dem Thron. „Es ist wohl besser, wenn ich mich jetzt entferne!“ Er beugte den Rücken noch ein Stück tiefer herunter, ehe er sich umdrehte und in Richtung Tür gehen wollte, doch da hielt ihn eine Hand an der Schulter plötzlich zurück. „Warte!“ Der Pharao war mit ein paar großen Schritten Richtung Shada geeilt und stand nun ganz dicht bei eben diesem. „Keine Not, solche Eile walten zu lassen!“ In seinem Gesicht weichten die Züge auf und tiefe Sorgenfalten, die seine an und für sich jugendliche Stirn verunstalteten, glätteten sich wieder, wie das Meer nach einem heftigen Sturm wieder flach und ruhig wurde. „Bitte lasst mich gehen, mein Pharao, sonst laufe ich Gefahr, Dinge zu sagen, die ich später bereuen würde.“ Der junge Priester hatte seinen Blick auf die Fliesen am Boden gerichtet und versuchte den durchdringenden Augen des Herrschers auf diese Weise zu entkommen. „Warum der plötzliche Wandel in deiner Ausdrucksweise?“ Atemu lächelte undefinierbar, wich aber, wie auf einen unsichtbaren Befehl einer höheren Macht hin, ein paar Schritte zurück, bis er wieder an seinem Thron angelangt war und sich darauf gleiten ließ. „Wie Ihr gesagt habt, in der Macht gibt es keinen Platz für Gefühle!“ Die Kälte in dem Tonfall, in dem Shada sprach, hätte Raureif entstehen lassen können. Doch er spiegelte eins zu eins die Gefühle des Priesters wider, dessen Innerstes zu gefrieren drohte, angesichts ihres kurzen, aber aussagekräftigen Dialogs. „Du missverstehst!“ „Ich glaube, ich habe sehr deutlich verstanden, was Ihr mir damit sagen wolltet, oh mein Pharao.“ Er hatte seinen ganzen Spott in die letzten beiden Worte gelegt, dass es eher einer Beleidigung gleichkam. Hohn, eingewickelt in den Schein des Respekts. Und doch nicht gut versteckt, denn es war offen verständlich für jeden, der nicht taub war. „Ich werde jetzt gehen!“ Diesmal sah er dem Sitzenden fest in die Augen und startete einen erneuten Versuch, den Raum zu verlassen. Noch ehe er mit seinen Fingern in Reichweite der schweren Türen kam, war der Pharao aufgesprungen. „Bleib stehen! Im Namen des Ra befehle ich dir, hier zu bleiben!“ Ärgerlich schnitten seine lauten Worte durch die aufgekommene Stille und vertieften sie zugleich noch um einiges. „Ist es so weit gekommen, dass du mir Befehle erteilen musst?“ Fast traurig klang die Antwort auf diese Aufforderung, keinesfalls aber entrüstet, lediglich resignierend. „Es ist mein Recht, zu befehlen!“, versuchte der andere sich zu verteidigen und, ja, gewissermaßen zu rechtfertigen. Gleichzeitig legte er aber erneut einen Wandel von entschlossen und aufgebracht zu nachgiebig und ruhig hin. „Atemu?“ „Ich bitte dich zu bleiben, ich befehle es nicht.“ Lange herrschte Schweigen zwischen den beiden ungleichen Parteien, die sich doch ebenbürtig zu sein schienen. Spannung lud die Luft auf und man hätte sich fragen können, warum sich noch keine Blitze gebildet hatten, um etwas von dieser Spannung abzuleiten. „Welch ein böser Gott hält uns bloß gefangen in seinem Strudel von Machenschaften und Plänen.“ Scheinbar ohne Zusammenhang murmelte der Herrscher diesen Satz verloren in den Raum und wirkte erschöpft. Seelisch abgekämpft, wegen Gründen, die nur er selber kannte, wegen Sachen, die selbst er nicht verstand, wegen Geschehnissen, die er nicht beeinflussen konnte. „Wieso setzt du voraus, dass es ein böser Gott ist, könnte es nicht Ras Vorhersehung sein?“ Shada kam wieder näher. Näher an ihn heran, räumlich und auch sonst. Der junge Priester fand keinerlei Erklärung für das, was geschah. Was immer dann geschah, wenn er mit dem mächtigsten Mann entlang des Nils alleine in einem Raum war. Er war gefangen. Nicht wirklich in Ketten gelegt, aber gefangen in etwas, das er nicht zu definieren vermochte. Es ließ sein Temperament oftmals überschäumen, ihn kopflos handeln, übereilt sprechen und vor allem ließ es ihn alles andere vergessen. Draußen dunkelte es und die Sterne funkelten bereits auf dem Kleid der Göttin der Nacht, die ihr Gewand über die Welt geworfen hatte. Wie ein Zaubermantel, denn er ließ die Leute verstummen und machte sie gleich. Versteckte Not und Elend, Ruhm und Sieg und verschluckte alle Farben. Im ewigen Grau und Schwarz war jeder Mensch wie der andere. Im Rauch und Nebel der Träume, die die Nacht bereithielt, war alles möglich. Ein König konnte vergessen, dass er König war und jemand anderes konnte sich über einen König stellen. Es war alles möglich, weil doch nichts real war. Real sein durfte. + + + + + + + Ich hoffe es hat euch gefallen^^ Im nächsten Kapi gibt es dann wieder was zu den eigentlich Stars dieser Geschichte xD LG trinithy Kapitel 9: Nächtliche Erwartungen --------------------------------- So, endlich auch mal wieder was Neues zu lesen!^^ Ich fasse mich kurz: Dank an die ! + + + + + + + + + + + Kapitel 9- Nächtliche Erwartungen Zur gleichen späten Zeit einige Meilen weit vom Thronsaal des beschäftigten Herrschers entfernt, genauer gesagt in den hochherrschaftlichen Tempelanlagen des Wüstengottes und seines Priesters, kehrte nun auch abendliche Stimmung ein. Im Dunkel der heraufziehenden Nacht durften sich die Diener und Dienerinnen des Hauses größtenteils zur Ruhe begeben. Stille senkte sich über die Anlage und der Schlaf löschte die noch brennenden Feuer und Lichter. Doch für Mahado fing der Tag, selbst nach all den Eindrücken, die er bereits in ihm hinterlassen hatte, erst jetzt wirklich an, aufregend und spannend zu werden. Zusammen mit Marik, einem weiteren Mitglied der Leibgarde, hatte er vor wenigen Minuten Stellung vor der vergleichsweise unscheinbaren Tür bezogen, die zum Schlafgemach des Hohepriesters führte. Es war ihre Aufgabe, für seine körperliche Sicherheit zu sorgen, über seinen Schlaf zu wachen und immer ein hellhöriges Ohr für seine eventuellen Befehle zu haben. Mahado wirkte noch unsicher darin, wie er sich verhalten sollte und gleichzeitig gelangweilt und abgeschreckt von der Idee, dass er hier die ganzen Stunden stehen sollte, bis Ra seine Strahlen zur Erde schickte und das Leben wieder erwachen ließ. „Müssen wir wirklich die ganze Nacht nur hier rum stehen?“, fragte er daher Marik und hoffte so, gleichzeitig vielleicht ein oberflächliches, leichtes Gespräch anfangen zu können, das ihm die Zeit verkürzte. Der Ägypter mit den hellen, fast weißen Haaren, trotz seines jungen Alters, kam allerdings nicht mehr zu einer Antwort, da ertönte hinter der Tür, die sie bewachen sollten, eine dunkle, herrische Stimme. „Mahado!“ Er war verwundert darüber, denn es war eindeutig die Stimme des Hohepriesters gewesen, die nach ihm gerufen hatte. Wessen hätte es auch sonst sein sollen, da sich niemand anderes in den Räumlichkeiten befand. Wie zu einer Salzsäule erstarrt, wagte er es nicht, sich zu bewegen, etwas zu sagen oder schon nur zu blinzeln. Dass er seinen Lungen weiterhin erlaubte Luft zu holen, verdankte er einzig der Tatsache, dass es sich nicht unterdrücken ließ. Hatte er etwas falsch gemacht? Aber was denn, immerhin hatte er doch noch nichts gemacht. Oder war es gerade das? Vielleicht hatte er etwas vergessen, das er hätte tun sollen, oder… „Du hast es doch gehört, Seth verlangt nach dir, also solltest du ihn nicht warten lassen!“, durchfuhr Mariks Stimme seine wirren Gedanken und ein unergründliches Grinsen hatte sich auf die sandfarbenen Lippen seines Gegenübers gelegt. „Sei aber bloß nicht so verkrampft, wie du jetzt gerade da stehst, sonst wirst du keinen Spaß haben.“ Mahado verstand zwar die Worte, doch ihre Bedeutung mochte sich ihm nicht erschließen. Warum sollte er nicht verkrampft dastehen dürfen, wenn er sich erschrocken hatte? Doch anscheinend schien der Blonde genau zu wissen, was jetzt auf ihn zukam, wenn er durch diese Tür ging. Vielleicht war der Ratschlag ja genau dafür gedacht, auch wenn es immer noch keinen Sinn machte. Zögerlich zwängte er sich durch einen kleinen Spalt – wer würde die Tür schon direkt ganz aufreißen? – mit dem Oberkörper herein und sah sich neugierig um. Er hatte den Raum ja noch nie vorher von innen gesehen und es gab eine Menge, das seine Aufmerksamkeit fesseln könnte, doch er ließ seine Augen nur schnell die prachtvollen Verzierungen und Möbel abtasten, bis er den Urheber der Stimme gefunden hatte, die jetzt wieder sprach. „Komm schon rein!“ Diesmal klang es reichlich ungeduldig. „Schließ die Tür hinter dir!“ Nachdem er getan hatte, wie ihm befohlen worden war, stand er unschlüssig und unsicher in der Mitte des prunkvollen Schlafgemaches. Ihn umgab eine Pracht, die eindrucksvoller war als alles, was er bisher gesehen hatte und für ihn war es unvorstellbar, dass man die königlichen Gemächer noch hochherrschaftlicher hätte ausstatten können. Dieser Raum wurde komplett von dem silbrigen Glanz verschiedener Metalle und dem bläulichen Schein verschiedener Edel- und Halbedelsteine dominiert. Muster rankten sich an den Wänden, wurden in den Verziehrungen eines großen Bettes wieder aufgegriffen und alles wirkte wie in den kühnsten Träumen eines Künstlers, der eine prachtvolle Hülle geschaffen hatte, nur um in ihrem Inneren ein Juwel zu verbergen. Inmitten der ausladenden Schlafstätte saß der Hohepriester und sah Mahado mit einem unergründlich intensiven Blick an. Mittlerweile hatte er seinen Kopfschmuck abgelegt und nur noch wenige, filigrane Schmuckstücke zierten seinen Hals. Die schweren, autoritären Roben hatte er gegen einen Umhang aus leichter Seide ausgetauscht, der seine von der Sonne gefärbte Haut in einem Himmelblau umspielte. Was Mahado allerdings direkt ins Auge fiel, war die Tatsache, dass der Stoff mehr zu sehen gab, als gute Kleidung es eigentlich tun sollte. Feine Muskelstränge an den schlanken, aber dennoch kräftigen Beinen kamen zum Vorschein, die männliche Brust schimmerte ungewöhnlich stark im tänzelnden Licht einiger Fackeln an den Wänden. Es war ein Anblick, der Mahado das Blut ins Gesicht schießen ließ. Die Atmosphäre lud sich merklich immer weiter auf und die abgekühlte, aber immer noch sehr warme Nachtluft des Wüstenlandes, die durch ein offenes Fenster, das nur mit einem dünnen Vorhang halb abgedeckt worden war, hereinwehte strich über seine Stirn und die feinen, kaum sichtbaren Schweißtropfen, die an dieser klebten. Er schauderte unmerklich und schaffte es einfach nicht, die Augen zu verschließen. Stattdessen starrte er den Priester unverhohlen an. Es war nicht zu leugnen, dass er ein schöner Mann war. Von außergewöhnlicher Schönheit, um nichts zu schmälern, doch die Situation bereitete Mahado Unwohlsein. Was war der Zweck, dass er herein gerufen worden war? Er hatte einen Verdacht. „Setz dich zu mir!“, die rauchigen Worte drangen an sein Ohr, doch mittlerweile hatte er schon am Tonfall erkannt, worum es hier ging, ehe Seth ein weiteres erklärendes Wort hinzusetzte. Er war ja nicht dumm, sein früherer Herr hatte auch Sklavinnen gehabt für diese Zwecke und er hatte auch schon gehört, dass es welche gab, die sich unter anderem auch männliche Sklaven zu diesem Dienst holten. Bisher war er immer froh gewesen, vor solchen Aufgaben verschont geblieben zu sein. Zwar hatte er die niedrigsten Sachen erledigen müssen, war kaum mehr wert gewesen als ein Hund, doch diese entwürdigende Prozedur, sich ganz und gar dem abartigen Willen irgendeines Fremden hingeben zu müssen, war ihm erspart geblieben. Nach Peitschenhieben war ein Mensch nicht weniger gebrochen und erniedrigt, aber er konnte sein Spiegelbild in glatten Oberflächen immer noch ansehen, ohne sich vor sich selber schämen zu müssen. Anscheinend war es jetzt aber so weit, dass er jetzt, da er sich in besserer Umgebung glaubte, feststellen musste, dass er für Seth wohl nicht mehr war als einer dieser Lustsklaven, für anderes nicht zu gebrauchen als zur Befriedigung der menschlichen Gier nach Erfüllung des Körperlichen. „Nun komm schon!“ Ganz entgegen seiner Erwartung klang der Hohepriester bei der erneuten Aufforderung gar nicht so ungeduldig oder schroff, wie Mahado es nach seiner bisherigen Einschätzung von Seth erwartet hätte. Sondern die Stimme hatte einen ungewöhnlich sanften Unterton bekommen, was ihn allerdings nur noch mehr ängstigte vor dem, was von ihm erwartet wurde. + + + + + + + + + Gemein, was? *hihi* im nächsten Kapi dann das Ganze soweit aus Seth Sicht! Bis dann LG trinithy Kapitel 10: Nächtliche Freuden? ------------------------------- Diesmal hat es leider länger gedauert.... Aber nun geht es ja endlich weiter^^ Thanks to ! Und jetzt ohne weiteres Bla Bla, Vorganh auf und Bühne frei xD + + + + + + + + + + + Kapitel 10- Nächtliche Freuden? Als es endlich so weit gewesen war, da die nächtlichen Stunden gekommen waren, hatte Seth sich voller Vorfreude auf ein bisschen Wind in seinem Schlafgemach in seine leichten Schlafgewänder gekleidet und Mahado zu sich herein gerufen. Und da stand der Braunhaarige nun vor ihm, mitten im Raum, so dass Seth ihn von oben bis unten gierig mit den Augen betrachten konnte. Die struppigen Haare waren mittlerweile gebändigt und geschnitten worden. Fast seidig glänzten sie und kitzelten mit ihren Spitzen die Ohrmuscheln des Braunhaarigen. Sonnengebräunte Haut steckte in sandfarbenem Leinen, Messingschnallen hielten die Stoffbahnen in der Kleiderform, die den Blick auf viele feine Muskelfasern zuließ. „Setz dich zu mir!“, bat Seth mit rauchiger Stimme, in der die Vorfreude mitschwang. Mahado war wirklich hübsch. Wie mochte er wohl erst aussehen, wenn er ganz ohne Kleider am Leib war, so wie ihn die Götter geschaffen hatten. Zu gerne hätte der Priester befohlen, einen unverhüllten Blick auf diesen Körper werfen zu können, doch das war dem Zweck nicht dienlich. Denn er konnte jetzt schon den Schock über die Situation in den Augen Mahados erkennen, und wollte ihn nicht ganz verschrecken. Natürlich war er hier der Herr. Er hatte das Sagen, war Diener eines mächtigen Gottes und konnte seinem Eigentum, seinem Sklaven alles befehlen, wenn er es nur wollte. Doch was wäre das Ergebnis dessen? Er würde gefürchtet werden, nicht wegen seiner Stärke, sondern wegen seiner Willkür. „Nun komm schon!“, forderte er noch einmal, zwar ungeduldiger, aber auch weniger herrisch auf und seine Worte trugen Früchte. Mit vorsichtigen Schritten kam der braunhaarige Sklave Elle für Elle auf ihn zu. Von draußen wehte erneut kühle Nachtluft herein, wie eine erfrischende Brise, die es aber nicht schaffte, die überhitzte Luft abzukühlen. Fast wie in Zeitlupe ließ sich Mahado auf eine Ecke des Bettes sinken, so weit wie möglich von Seth weg, damit er um jeden Preis außerhalb der Reichweite seiner Arme saß, wie es schien. Doch so leicht ließ sich der Priester natürlich nicht abhalten. Mit geschmeidigen Bewegungen seines grazilen Körpers rutschte er dicht neben den Sklaven, bis er dessen Duft wahrnehmen konnte. Der Geruch von herber Männlichkeit, gepaart mit Blumennektar und Ölen, die er zum Waschen und Pflegen hatte benutzen dürfen. Der Braunhaarige sog geräuschlos die Luft ein und näherte sich mit seinem Gesicht Mahados Nacken, da dieser den Kopf und den Körper halb abgewendet hatte. „Wie unhöflich, dich einfach abzuwenden“, murmelte Seth mit einem amüsierten Unterton. Sein Mund war der weichen Haut bereits so nahe, dass er schon sehen konnte, wie sein Atem eine Gänsehaut bei dem anderen verursachte. Sanft und mit unendlicher Geduld verteilte er Tausende kleine Küsse und näherte seinen Körper kontinuierlich Mahados an, bis er sich fast an den Rücken des Sklaven schmiegte. Die priesterlichen Hände waren auch nicht untätig geblieben, sondern hatten das Gewand, welches den von ihm so begehrten Körper noch verdeckte, an den Schultern abgestreift. Es war schon wieder viel zu lange her, dass er sich diesen Luxus gegönnt hatte. Er hatte es sich selbst verboten, als Opfer an die Götter, um sie zu besänftigen, da immer öfter schlimme Stürme und Plagen das Land entlang des Nils heimsuchten. Aber es hatte nichts genützt, anscheinend nicht das Opfer, das die Götter von ihm verlangten, wie er festgestellt hatte, warum sich also weiterhin kasteien? Dass er diesen wunderschönen und hervorragend gebauten Mann in der Wüste gefunden hatte, nach einem schlimmen Sturm, war ja fast wie ein Zeichen an ihn gewesen, mit seinen Regeln zu brechen. „Was ist los?“ Die Worte hingen gehaucht im Raum und in ihnen schwang sowohl Ungeduld als auch Verwunderung mit. Seth war nicht entgangen, dass Mahado sich unter seinen Berührungen immer mehr versteift hatte. Anspannung lag auf diesem erlesenen Körper, dass die einzelnen Muskeln hervortraten und bebten wie die Erde es in Zeiten der schlechten Omen tat. Es machte keinen Spaß, wenn er es nicht schaffte, dem anderen Gefallen zu vermitteln. An sich war Seth zwar fair, aber ein sehr selbstbezogener Mensch, doch er wusste auch, wann er sich nicht nur um sich selber und seinen eigenen Gefallen kümmern durfte. „Hast du noch nie Zärtlichkeiten solcher Art empfangen?“ Seine Stimme klang gedämpft und dieses Mal wirklich interessiert. Der Befehlston war komplett gewichen, als hätte er diesen abgelegt, als er auf das Bett gestiegen war, wie man seinen Sandalen auszog, bevor man sich zu Ruhe legte. „Was wirklich schade wäre…“, murmelte er versonnen vor sich hin, ohne allerdings von Mahado abzulassen. Kreisend und streichelnd, forschend und doch vorsichtig, suchten sich seine Hände einen Weg über den Rücken, die Wirbelsäule entlang nach unten, nur um dann von da aus über die Hüfte nach vorne zu streichen. „Ich….Ihr seid ein Mann!“ „Bei Ra, das bin ich!“, antwortete Seth fast schon amüsiert über diese hilflos klingende Aussage aus dem Mund des anderen. Für ihn war das bisher nie ein Hindernis gewesen. Natürlich musste man vorsichtig damit sein und sich nicht etwa wie Karim erwischen lassen, aber ansonsten gab es nichts, was den Priester an sich selber zweifeln ließ. „Ich will das aber nicht!“ Plötzlich hatte Mahado, der bisher anscheinend zu geschockt oder erstaunt gewesen war, seine Fassung wieder gefunden und wand sich nun aus dem liebkosenden Griff des Hohepriesters. „Ich habe noch nie…und ich werde auch nicht. Befehlt es mir und ich werde mich dennoch weigern!“ Dies war eine unmissverständliche Absage, die Seth kurz stutzen ließ, auch wenn man es ihm wohl nicht anmerkte. Doch anstatt laut und zornig zu werden, wie Mahado es wohl erwartete, dem mittlerweile skeptischen Gesichtsausdruck nach, blieben seine Stimme und sein ganzer Körper ruhig. „Du weißt, dass ich dich dafür hinrichten lassen könnte. Du bist mein Sklave und hast mir zu gehorchen, andernfalls wirst du mit deinem Leben dafür bezahlen, wenn ich es will!“ „Verzeiht, aber lieber sterbe ich, als zum Spielzeug eines Herrn zu werden, in solchen Angelegenheiten. Es gibt eine Menge, was ich erdulden musste, doch meinen seitdem wieder gewonnenen Stolz lasse ich mir nicht noch einmal nehmen. Dann nehmt lieber mein Leben!“ So mutig und überzeugt wie die Worte gesprochen worden waren, waren sie dem Tonfall zu urteilen auch gemeint. In den Augen des Braunhaarigen war keine Furcht zu erkennen, doch anscheinend schien ihm sein restlicher Körper angesichts der zu erwartenden Strafe den Dienst zu versagen. Unkontrolliertes Zittern, gefolgt von perlendem Schweiß auf der Stirn waren nur einige Anzeichen dafür. Der Hohepriester legte die Stirn in Falten und sein Gesichtsausdruck war verschlossen mit Tausenden von Siegeln, erst als er sprach, glätteten sich seine Züge wieder. „Ich habe nicht vor, einem Menschen seinen Stolz zu nehmen, sofern er noch welchen hat.“ Eine ganze Weile standen diese Worte leer im Raum, ohne dass wirklich ersichtlich wurde, aus welcher Reaktion oder auf welcher Emotion sie beruhten. „Mut und Stolz….!“ Seth sah Mahado fest in die Augen, die Bände sprachen, während seine eigenen eisig und verschlossen wirkten wie gewöhnlich. Von der Sanftheit, die er eben an den Tag gelegt hatte, war nichts mehr geblieben und er war wieder der Hohepriester, der sich nun vor dem anderen aufbaute. „Geh wieder raus auf deinen Posten und schick Marik rein!“ + + + + + + + Und schon ist es vorbei. Man soll aufhören wenn es am schönsten ist, in diesem Sinne, bis zum nächsten Kapi *grins* LG eure trinithy Kapitel 11: Geräusche in der Stille ----------------------------------- Hallihallo und schon geht es weiter^^ Wie immer ein Dank an meine Beta (jetzt auch vorne bereits erwähnt^^) + + + + + + + + Kapitel 11- Geräusche in der Stille Mahado wusste selber nicht, woher er konkret den Mut nahm, sich Seth so direkt zu widersetzten. Vielleicht lag es an der Veränderung, die der Priester gemacht hatte. Neben ihm auf dem Bett sitzend und ihn umwerbend, hatte er vieles an seiner Respekt einflößenden Autorität verloren. Die sanftere Stimme machte ihn menschlicher, was nicht hieß, dass er nicht immer noch etwas Herausragendes an sich hatte, doch für Mahado hatte es gereicht, seine Sinne wieder zu sammeln. Es war, wie er es gesagt hatte, lieber würde er sterben, als sich zu so einem Objekt der bloßen körperlichen Begierde abstufen zu lassen. Angesichts seines Verhaltens kroch nun – da die Worte unwiederbringlich ausgesprochen waren und vom Wind in die Nacht hinausgetragen wurden – in ihm allmählich doch die Angst des immer näher rückenden Lebensendes hoch. Ein Zittern nahm von seinem Körper Besitz, ohne dass er es unter Kontrolle bringen konnte, selbst wenn er es mit aller Macht versuchen würde. Der Ungehorsam, den er vor wenigen Sekunden an den Tag gelegt hatte, musste einfach sein Ende bedeuten. Seth hatte gesagt, er mache keinen übermäßigen Gebrauch von der Peitsche, also blieb nur noch der Tod als letzte, fatale Strafe. Umso überraschter war Mahado da, als kein Wort der Klage, des Vorwurfs oder des Ärgers die Lippen des Hohepriesters verließ. Vor ihm stehend, gab er eine weitaus bedrohlichere Figur ab, sodass ihm das Blut fast in den Adern gefror. Wozu weiter zirkulieren, wenn es doch ohnehin bloß eine Frage der Zeit war, bis in ihm gänzlich alle Funktionen aufhörten ihren Tätigkeiten nachzugehen? Erst als die – nicht einmal ansatzweise wütend klingenden Worte – sein Gehör ereicht hatten, was länger als gewöhnlich gedauert hatte, wagte er es wieder Luft zu holen. Er konnte gehen, einfach wieder so hier rausmarschieren und sich vor die Tür stellen, als wäre das gerade alles nicht passiert. Dass Marik wohl sein Schicksal ereilen würde, kümmerte ihn wenig, genauso wie die Frage, ob man es überhaupt so bedeutungsschwer mit Schicksal betiteln sollte, schließlich war der andere ja schon länger im Dienste des Hohepriesters. Wenn er es recht überlegte, hatte Marik eben schon so viel sagend gegrinst, als er rein gerufen worden war, wahrscheinlich hatte der Hellblonde das ganze selber schon mehrere Male miterlebt. Ohne sich noch einmal zu Seth umzudrehen, da er die Peinlichkeit eines Augenkontaktes vermeiden wollte, beeilte sich der Braunhaarige durch die breite Tür wieder aus dem Gemach herauszukommen. „Schon wieder da?“, empfing ihn die überrascht klingende Stimme Mariks. „Mein Gott, das ging aber schnell!“ Er grinste unverhüllt und unverschämt breit. „Das lässt einigen Freiraum für meine wilden Fantasien…“ „Du sollst zu ihm!“, unterbrach ihn Mahado bestimmt, aber nicht sonderlich energisch. „Hast du nicht gereicht oder deine Kräfte erschöpft, ehe du sie gebrauchen solltest!“ Der Gardist wurde in seinen Andeutungen immer eindeutiger und für Mahados Geschmack zu präzise, doch er beschloss, nichts weiter zu sagen. Er hatte schon ein großes Glück gehabt, dass Seth ihm nicht auf der Stelle den Kopf abgerissen hatte, da musste er jetzt nicht noch wegen solcher Lappalien einen Streit vom Zaun brechen. „Dann werde ich Seth lieber nicht warten lassen!“ Mit diesen letzten Worten, in denen sowohl Häme als auch Freude – so empfand es zumindest der Braunhaarige – mitschwang, verschwand Marik durch dieselbe Tür, aus der er selber eben noch herausgekommen war. Endlich alleine und mit einem Moment zum Durchatmen, schloss Mahado die Augen und seufzte abgrundtief. Was für ein merkwürdiger Tag es doch gewesen war bisher. So viele neue Menschen hatte er getroffen, eine neue Aufgabe hatte er bekommen und wahrscheinlich gleich den Zorn seines neuen Herrn auf sich gezogen. Auch wenn dieser sich noch nicht gezeigt hatte, so war er sicher, dass der Priester es ihm nachtragen würde, dass er ihn abgewiesen hatte. Erneut entfloh ein tiefer Seufzer Mahados Lippen, als der Braunhaarige sich gegen die Wand lehnte, da ihm jetzt bereits die Beine schwer vor Langeweile und überkommender Müdigkeit wurden. So eine Nacht konnte lang werden, wenn man nichts hatte, um sich abzulenken. Die glaslosen Fenster verbanden den Flur direkt mit einem Säulengang, der einmal das komplette Gebäude umrundete. Doch trotzdem konnte man an allen Dächern und Säulen vorbei einen Blick auf den dunklen, nahezu schwarzen Nachthimmel erhaschen. Auf diesem samtigen Mantel des Schweigens funkelten immer noch die Himmelsgeister wie kleine, edle Steine, in tausend Ecken und Splitter gebrochen. Je mehr Mahado raushorchte, umso mehr wurde ihm auf einmal bewusst, dass die Nacht gar nicht so leise und stumm war, wie er immer gedacht hatte. Man musste sich nur die Zeit nehmen, auf sie zu horchen, dann erzählte sie wundersame und mystische Geschichten. Der Wüstendwind, der von irgendwo weit jenseits des Nilreiches herwehte, pfiff in jeder Ecke in seiner eigenen, leisen Sprache seine Erlebnisse. Insekten zirpten, was ihnen am Tag widerfahren war. Selbst die Mondscheibe schien hell und unverhüllt, als wollte sie einen würdigen Ersatz für die Sonnenscheibe bilden. Ein lautes, nicht in den dezenten Singsang der Nacht passendes Geräusch ließ den Braunhaarigen zusammenzucken. Es vergingen einige Sekunden, in denen das Blut vor Schreck in seinen Ohren rauschte, bis er sich aus seinen Gedanken wieder endgültig zurück in der Wirklichkeit befand und die Umstände bedachte. In Anbetracht dieser war es ihm auch ein leichtes, das Stöhnen und Schnaufen klar zu erkennen. Anscheinend bekam Seth der Geräuschkulisse nach von Marik gerade genau das, war Mahado ihm verweigert hatte, nämlich lustvolle Unterwerfung. Wobei, hatte er wirklich genau das gefordert? Er hatte dem Priester ja keine Zeit gelassen, das ganze wirklich näher darzulegen. Eine Frage, eigentlich von nicht allzu großer Bedeutung, da Mahado immerhin hier draußen saß und Marik jetzt bei Seth war, und doch ließ sie ihn nicht los, da er die Antwort nicht sicher geben konnte. Wieder in die Scheinwelt der Gedanken abdriftend, harrte er gehorsam vor der Tür aus, bis die Geräusche im Inneren des Raumes verstummten und er die Nacht wieder hören konnte. Der Mond wanderte über das endlose Meer aus dunklem Saphir, eine Farbe, die ihn unweigerlich an ein bestimmtes Paar Augen erinnerte. Unbewusst, mehr nicht, aber dennoch sah er die blauen Iriden vom Himmel auf ihn herabblicken. + + + + + + + + Kurz und schmerzlos, die beste Beschreibung dieses Kapitels^^ aber es passte gerade so schön ohne Cliffhanger auszuhören LG und bis zum nächsten kapi trinithy Kapitel 12: Die Hinrichtung --------------------------- So, wieder ein neues Kapitel, das sogar gar nicht mal so lange gedauert hat^^ Für alle ganz zarten Gemüter spreche ich eine Warnung aus...ich sage noch nicht was, sonst wär es ja doof, aber sagt nicht ich hätte euch nicht gewarnt! Und jetzt Vorhang auf! + + + + + + + + + + Kapitel 12- Die Hinrichtung Die Sonne schickte ihre ersten Strahlen über die flachen Dächer der Lehmhäuser, die zusammen eine Stadt bildeten, und ließ alles in einem glutroten Licht erscheinen. So rot hatte Ra die Morgensonne lange nicht mehr scheinen lassen. Es war als würde der Himmel brennen in Zorn und Wut über all das, was unter seinem schützenden Dach stattfand. Inmitten dieser roten Flammen aus Licht hatte sich eine Menschenmasse um einen Platz versammelt. Auf einem kleinen Podest knieten zwei Männer, die Köpfe nach vorne gebeugt, die Hände hinter dem Rücken zusammengebunden. „Bitte, bitte nicht!“ Ein Schluchzen durchtrennte die noch kühle Luft, die aber bereits trocken und stickig war, was verriet, dass es ein unangenehm heißer Tag werden würde. „Ich will noch nicht sterben…“ Das unerhörte Flehen erstickte in einer schallenden Backpfeife, die ihm ein Hüne mit schwarzer Maske vor dem Gesicht erteilte. Doch anstatt Betroffenheit in der Menge auszulösen, brach sie in Jubel und Beifall aus. Widerlich heuchelnd, bekundete jeder seinem nächsten, wie sehr er es doch genieße, einer Hinrichtung beizuwohnen, und wie sehr es dieser verbrecherische Abschaum doch verdient hatte, hingerichtet zu werden. Dabei wusste nicht einmal die Hälfte, wen genau sie da vor sich sah, mit dem Nacken blank, um ein Schwert die Sehnen durchtrennen zu lassen. Nicht einmal die Hälfte wusste, welcher Verbrechen wegen man die Menschen aus dem Leben nahm. Gerade als das Getöse der Menge am lautesten war, ertönte ein königlicher Klang, als der Pharao in seinen prächtigsten Gewändern, orange und rot wie die Glut der Sonne, aus einer Sänfte stieg. Er war nicht wie die Sonne, er war die Sonne, er war das Licht Ägyptens, der Sohn Ras, Horus in Menschengestalt, der unter den Sterblichen wandelte, um sie zu leiten. So war es gemeinhin verbreitet und augenblicklich verstummten selbst die kleinen Kinder mit ihrem Rufen und Lachen. So war alles, was noch als Ton in die Ohren gelangte, als Atemu zusammen mit seinen beiden engsten Beratern und Vertrauten Seth und Shada auf eine kleine Tribüne schritt, nur noch das verzweifelte Schluchzen Kazims, der zitternd seinen Tod erwartete und stumme Gnadengebete zu den Göttern empor schickte. „Hör auf zu jammern, Karim, das steht dir nicht. Stirb wenigstens stolz, wie es sich für einen Priester gehört und nicht wie ein um Gnade winselnder Wurm im Dreck!“, donnerten Seths Worte in Eiseskälte auf den Gefangenen herab. „Seth! Zügelt Eure Zunge!“, gebot der Pharao dem Hohepriester mit einer Handbewegung Einhalt in seinem Spott und Hohn, doch er klang bei weitem nicht so bestimmt und strafend, wie er hätte klingen müssen. Denn Atemu wusste es besser als alle anderen, selbst besser als Shada, der funkelnde Blicke zu dem Braunhaarigen schickte, was Seth dazu bewog, einen am Boden Liegenden so mit Worten zu treten. Der Pharao kannte ihn schon über Jahre hinweg, als weder er die Krone innegehabt hatte, noch Seth jemals daran gedacht hatte, einmal ein so ehrenvoller Priester zu werden. „Die Sonne ist aufgegangen!“ stellte Atemu plötzlich mit lauter und alles überklingender Stimme fest, so dass sich die Menschen überflüssigerweise Richtung Osten drehten und nun den vollkommenen, runden Feuerball über der Wüste hängen sahen. „Das Urteil ist schon längst gefällt worden und nun wird es vollstreckt, Ra ist Zeuge!“ Er breitete die Hand aus und streckte den Arm von sich. Auf dieses Zeichen schienen die bulligen und mit Schwertern bewaffneten Männer mit den schwarzen Masken nur gewartet zu haben. Beide stellten sich seitlich der Gefangenen auf, einer für jeden, und hoben das Schwert in die Höhe, direkt über die Nacken der Todgeweihten. Die drohende, scharfe und schwere Klinge wartete nur darauf herabzusauen und sich in das Fleisch zu beißen. „Tut es nicht, mein Pharao, ich bitte Euch…ich…!“ „Schweig!“ Atemus Stimme wetterte ungewohnt hastig und laut, allerdings nur, um das unsichere Zittern zu unterdrücken. Warum war es so schwer, die Hand zu senken und somit den Schlächtern das fatale, letzte Zeichen zu geben? Er hatte es schon dutzende Male getan, doch noch nie hatte er die Verurteilten gekannt oder gar gemocht. Dann war es einfacher, viel einfacher. Ein Windhauch umstreifte sein Gesicht, das wie ausdruckslos in die Augen der Verurteilten blickte, als er unauffällig die Augen schloss und seine Hand sinken ließ. Ein gieriges Zischen, ein mörderisches Knacken, das überraschte Einatmen der Menge, die es für die nächsten Sekunden nicht wagte, einen weiteren Luftzug zu nehmen, ließen das Blut in seinen Ohren rauschen. Dann blinzelte er wieder und drehte sich schnell und fast hektisch um, um jeden Blick auf das blutige Massaker zu vermeiden. „Ich will keine Sänfte, bringt mir ein Pferd!“ befahl er, als einige Sklaven mit seinem königlichen Fortbewegungsmittel erschienen. Jede Widerrede, dass man gerade kein dem Pharao würdiges Pferd da habe, wies er ungewohnt barsch zurück „Bei Ra, bringt mir einfach ein Pferd oder ein Muli. Vier Beine und kein Kamel, das wird doch nicht so schwer sein!“ Während das Licht Ägyptens schon längst verschwunden war, standen Shada und Seth immer noch regungslos auf der Tribüne und starrten auf die toten Körper, die Blutlache und die ausdruckslosen Gesichter auf den rollenden Köpfen. „Dieses Blut klebt an euren Händen, Seth. Ganz alleine an euren!“ Dann drehte sich auch der Priester um, um sich auf den Weg zurück in den Palast zu machen. Wut kochte in Seth auf. Unsägliche, unhaltbare Wut. Was bildete sich dieser Mensch eigentlich ein, so mit ihm zu reden? Das Blut von Karim und dessen Liebesgespielen klebte nicht an seinen Händen. Er hatte keines der Schwerter geführt, die ihnen das Leben geraubt hatten. Er hatte nicht die Macht, das Urteil auszusprechen, das hatte einzig und alleine der Pharao getan. Er war es nicht, der so töricht gewesen war, sich erwischen zu lassen, obwohl er ganz genau wusste, welche Strafe ihn erwarten würde. Doch er hätte es sein können. Was, wenn er an Karims Stelle gewesen wäre? Dann hätte er Gnade von Atemu erwartet, hätte sein Leben und seinen Kopf behalten wollen. Ein tiefes Seufzen, das direkt aus seinem Innersten kam, verließ seine Lippen und entfloh in die unendlichen Weiten der Luft und des Himmels, in der Hoffnung, von einem Gott erhört zu werden. Die gleichen Fragen wie am vorherigen Tag quälten ihn wieder, ohne dass er sich dieses Mal eine Antwort geben konnte, die ihn vollkommen zufrieden stellte. Mit leeren Augen betrachtete er die Sklaven, die die undankbare Aufgabe trugen, das Podest zu reinigen, damit es bei der nächsten Hinrichtung wieder sauber war. Eigentlich eine komische Sache. Warum musste es sauber sein, wenn der Nächste sein Leben ließ? Wahrscheinlich um die gaffende Menschenmenge nicht daran zu erinnern, wie grausam und blutig Hinrichtungen doch waren. Das war bloß der negative Beigeschmack, den man nicht haben wollte, man wollte ein Massenspektakel, eins, mit dem die Leute geeint wurden in Antipathie auf ein und dieselbe Person, den Verurteilten. + + + + + + + + Und so schlimm war es nicht, oder? *taschentücher verteil* nur Karim musste sein Leben lassen, aber ich hoffe ihr kommt drüber weg! Bis zum nächsten KapiteL LG eure trinithy Kapitel 13: Aufbruchsstimmung ----------------------------- Tada Vorhang auf, für ein neues, kleines Kapitelchen zu dieser FF. Ohne viele Worte.... + + + + + + + Kapitel 13- Aufbruchsstimmung Mahado stand ganz angespannt im Zimmer des Priesters. Neben ihm hatten sich unter anderem Marik, der Aufseher und Führer der Leibgarde Odeon sowie einige andere Gardisten, dem Aufzug nach, die Mahado noch nie gesehen hatte, versammelt, und warteten darauf, dass Seth ihnen Befehle erteilte. Besagter Hohepriester schritt unruhig durch den Raum, ohne die Männer eines Blickes zu würdigen. Augenscheinlich hatte ihn irgendetwas vollkommen aus der Bahn geworfen. Doch der Braunhaarige war kein Mann, der seine Respekt einflößende Gestalt verlor, sobald er von Nervosität geplagt war, im Gegenteil, so wirkte er bloß noch unberechenbarer, wie ein Sandsturm, bei dem man nie wissen konnte, wann er seine Richtung wechselte und ein Dorf in den unendlichen Weiten des Sandmeeres verschwinden ließ. In Wahrheit hätte Mahado auch vor dem schlimmsten Sandsturm in diesem Augenblick nicht mehr Angst haben können, als vor dem Hohepriester, denn er fürchtete immer noch verspätete Konsequenzen für seinen Ungehorsam letzte Nacht. Vielleicht hatte Seth ihn nur nicht direkt bestraft, weil er vorher seinen Spaß hatte haben wollen. Den hatte er mit Marik gehabt, den Rest der Nacht hätte er sich hervorragend alle möglichen und unmenschlichen Strafen ausdenken können. „Odeon, du wirst mich begleiten!“, durchbrach er plötzlich die Stille und war direkt vor dem Hünen stehen geblieben, um ihm herrisch in die Augen zu sehen. „Was immer Ihr befehlt, Herr!“, lautete die gehorsame Antwort „Darf ich fragen, wohin ich Euch begleiten soll?“ „Ich muss meinen priesterlichen Pflichten nachkommen und die Tempelanlage in Abu Karna besuchen, um dort den Göttern zu huldigen. Es ist eine weite Reise dahin. Ein Stück können wir noch am Nil entlang reiten, danach geht es durch die Wüste. Wähl noch zehn weitere Männer aus, die mich begleiten werden, Odeon, ich verlasse mich ganz auf dein Urteil. Wir werden noch heute aufbrechen, dass wir die letzte Stadt am Nil noch vor Einbruch der Nacht erreichen.“ Mit einer raschen Handbewegung bedeutete der Priester dem anderen, dass dieser verschwinden und sich direkt an die Arbeit machen sollte. Dann schwieg er eine Weile und musterte Mahado eingehend, was diesem ganz und gar nicht gefiel. Leichter Schweiß perlte auf seiner Stirn. Natürlich war dies mit den feuerglutähnlichen Temperaturen der Mittagszeit zu erklären, doch Mahado selber wusste, dass dies nicht der einzige und alleinige Grund dafür war, dass Hitze in ihm aufstieg und überraschenderweise eiskalter Schweiß auf seiner Haut entstand. „Mahado, du wirst mich begleiten!“ Hatte er das gerade richtig gehört? Er sollte Seth auf dieser – wie er betont hatte – langen Reise begleiten? Das hieß, er müsste jede Stunde in seiner Nähe verbringen, war weitab von dieser Tempelanlage irgendwo auf den Karawanenrouten mitten im Hügelgebirge der Wüste und somit vollkommener Willkür ausgesetzt. Genau genommen war er jetzt, als Sklave, auch schon Seths Willkür ausgesetzt, doch was würde erst passieren, wenn außer Odeon und ein paar weiteren Gepäckträgern und Gardisten keiner mehr in der Nähe war. Vielleicht käme dann die erwartete Strafe. Oder würde ihn Seth gar zwingen, sich seinem Willen unterzuordnen? „Sehr wohl, Herr!“ Es war seine eigene Stimme, die da so gehorsam und brav geantwortet hatte, ohne dass er wirklich über diese Worte nachgedacht hatte. Es war einfach ein gebliebener Reflex. Solange er die Narben und immer noch verkrusteten Wunden an seinem Körper und besonders am Rücken spüren konnte, solange würden sich auch wahrscheinlich seine antrainierten Überlebensreflexe noch halten. Und einer davon war schnell und höflich zu antworten. „Kannst du reiten? Bis wir in die Wüste müssen, werden wir auf Pferden reiten, das geht wesentlich schneller.“ „Ein wenig, aber nicht besonders gut!“ Direkt die nächste Missgunst, die er auf sich ziehen würde, befürchtete Mahado. „Dann wirst du es eben heute noch lernen!“, lautete die pragmatische Antwort, ehe die eisig blauen Augen aufhörten, ihn zu durchdringen und sich dem letzten, noch wartend hier stehenden Mann zuzuwenden: Marik. Auf den hatte Mahado bisher gar nicht geachtet, da er ihn auch nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte, seit er zu Seth ins Schlafgemach gerufen worden war. Der hellhaarige junge Mann mit der gebräunten Haut hatte ein unnatürliches Lächeln auf den Lippen, welches allerdings irgendwie schief und angeknackst wirkte, wie der Braunhaarige fand. Vielleicht war es ja nur Einbildung und Marik lächelte immer ein wenig schief, dennoch wurde er das Gefühl nicht los, als wenn ihm irgendetwas die Stimmung verdorben hatte. „Marik, du bleibst hier und übernimmst solange den Befehl über die restlichen Sklaven, solange ich nicht da bin, um mich persönlich um alle Angelegenheiten zu kümmern.“ Anders als Mahado und Odeon hatte Marik nicht den Blick gesenkt, als Seth zu ihm gesprochen hatte. Und auch anders als erwartet wirkte er nicht sonderlich geehrt von dieser verantwortungsvollen Aufgabe. Eigentlich war es ungewöhnlich, dass ein Hausherr solche wichtigen Aufgaben einem Sklaven überließ. Dafür hatte er normalerweise Berater oder andere Leute des Vertrauens. Dass Seth jetzt diese Aufgabe Marik überließ, zeigte doch, dass er diesen sehr zu schätzen wusste. Zumindest hätte Mahado es so empfunden. „Geht jetzt. Ich will allein sein!“ Seths Gewand, heute in einem hellen Blau – Blau schien seine Lieblingsfarbe zu sein, oder es hatte etwas mit seinem Status zu tun, davon wusste Mahado aber nichts – blähte sich opulent auf, als er sich hastig umdrehte und durch den Raum hastete, zum anderen Ende, wo eine viel kleinere Tür wohl in ein weiteres Privatgemach führte. „Dann viel Spaß auf der Reise“, zischte es wie von einer Schlangenzunge gesprochen in sein Ohr und ehe er sich versah, hatte ihm auch Marik hastig den Rücken zugewandt und beeilte sich, aus seinem Blickfeld zu verschwinden und einen verwirrten und ratlosen Mahado zurückzulassen. Irgendwie ging ihm das alles zu schnell. Vor einigen Tagen hatte er seinen sicheren Tod in Kauf genommen und war ziellos in die Wüste verschwunden und jetzt war er inmitten von etwas, dessen Ausmaß er nicht erfassen konnte. Wie Nebel, der seine klare Sicht verschleierte, wirkten Seths Worte und Mariks Verhalten auf ihn. Doch jeder Nebel lüftete sich irgendwann, der eine früher, der andere später. Als auch Mahado sich wieder zu rühren wagte, wurde er draußen von Odeon abgefangen, der ihn gleich mit diesem und jenem Auftrag durch die Gegend scheuchte. Seths Ankündigung, verreisen zu müssen, war wohl für den gesamten Haushalt der Tempelanlage so überraschend gekommen, dass es eine ganze Menge zu regeln gab. Von der Abpackung des Proviants, bis hin zum Bepacken und Satteln der edlen Araberpferde in den anhängenden Stallungen, also mussten sich alle ordentlich ranhalten, damit sie wirklich noch vor der Abenddämmerung losreiten konnten, und vor der völligen Dunkelheit an ihrem ersten Zwischenziel angelangten. + + + + + + Das war es leider auch schon wieder, aber es folgen ja noch viele Kapitelchen^^ LG eure trinithy Kapitel 14: Gespräche --------------------- Mitdem Kapitel war ich außnahmsweise einmal richitg schnell^^ Aber das wird wohl doch nicht zur Regel^^ Viel Spaß damit! + + + + + + + Kapitel 14- Gespräche De Vorbereitungen für die Reise hatten noch einige Zeit in Anspruch genommen, doch nun waren alle Sachen gepackt und der kleine Track, bestehend aus Seth, Odeon, Mahado, zehn weiteren Mitgliedern der Leibgarde und einigen Sklaven und Sklavinnen, die für die Gepäcktiere zuständig waren, bahnte sich seinen Weg, entlang des Nils. An der Spitze ritt der Priester selbst, gehüllt in Reisegewänder aus sandigem Ockergelb. Unter dem grob gewebtem Leinenmantel, der lang und wallend noch das halbe Pferd verhüllte, lugten aber auch die feineren, mit aufwändigen Goldornamenten verzierten Stoffe durch, die den Status des Trägers nicht verleugneten. Ebenso wenig wie der Goldschmuck. Ketten und Ohrgehänge mit gefassten Steinen in den verschiedensten Blaunuancen, die versuchten, mit Seths Augen zu konkurrieren, dabei aber kläglich versagten, schimmerten in der mittlerweile wieder rot gefärbten Abendsonne unter der lockeren Kapuze hindurch. Aufrecht und bereits seit geraumer Zeit in Schweigen gehüllt, thronte der Priester regelrecht auf seinem bisweilen nervös tänzelnden Ross. Eine reinweiße Araberstute mit einer leicht ergrauten Blässe. Ein Schönheitsmakel, wie man hätte behaupten können, doch je nach Einfall des Lichtes schimmerte die graue Stelle im Fell fast bläulich. Bestimmt nur Einbildung, dachte Mahado, doch nicht nur das Mal erinnerte ihn an den Reiter des Pferdes. Kisara, wie die Lieblingsstute des Priesters hieß, besaß selbst für ein so edles Pferd unglaublich viel Stolz. Neben so viel Erhabenheit kam sich Mahado in seinem viel zu weiten, braunen Mantel, auf dem etwas klein geratenen, gescheckten Grauschimmel mehr denn je als das vor, was er wirklich war. Ein unbedeutender Sklave, ein Nichts und ein Niemand. Ein Sandkorn in der Endlosigkeit der Wüste, ein Wassertropfen in dem großen Meer, von dem er bislang nur gehört hatte, ausgeliefert der Willkür einer höheren Macht. So trotteten sie noch eine ganze Weile weiter, bis Seth das Schweigen auf eine ungewöhnliche Art und Weise durchbrach. Nach dem befehlenden Handzeichen – anscheinend hatte Odeon gut gelernt, die Gesten seines Herrn zu verstehen – an eben diesen, ließ sich der Tross zurückfallen und hielt Abstand zu dem Priester, den immer noch Mahado flankierte. „Man hat mir gesagt, du hattest schlimme Verletzungen am Rücken. Haben sie mittlerweile angefangen zu verheilen?“ Überrascht von dieser Frage, antwortete Mahado ohne zu überlegen, was Seth vielleicht als Antwort zu hören wünschte, mit dem ersten, was ihm in den Sinn kam, nämlich mit der Wahrheit. „Ja, haben sie. Auch wenn einige Krusten immer noch aufreißen und schmerzen.“ „Woher hast du sie?“ Als wenn das nicht vollkommen klar wäre. Seth war doch schließlich kein Dummkopf, zumindest hatte Mahado nie diesen Eindruck gehabt, warum fragte er ihn also das Offensichtliche? Vielleicht bloß, um ihn zu demütigen. „Von einer Peitsche. Einer solchen mit Metall und Knoten an den Enden, damit es direkt beim ersten Schlag tief ins Fleisch geht und anfängt zu bluten. Geführt von den Händen eines Händlers, der zu diesem Zeitpunkt noch mein Herr war.“ Verbitterung hatte sich in seinen Tonfall mit eingeschlichen, als er die Bilder vor Augen hatte. Der erste Schlag war immer der schlimmste. Danach war der Rücken schon so geschunden, gepeinigt und vom Schmerz betäubt, dass der zweite nicht mehr so viel verschlimmern konnte. Angekettet, damit man nicht weglaufen konnte. Wenn das Zischen der Peitsche die Luft erfüllte, war es schon zu spät zum Denken und Flehen. Fast gleichzeitig kam der Schmerz. Es war, als wenn man versuchte, ihm die Seele aus dem Leib zu prügeln. Das warme Blut lief einem über die noch unversehrte Haut und verkündete kommende Leiden, bis es zu Boden tropfte. Beim ersten Tropfen, der den Boden berührte, erschrak man sich noch, später aber versuchte man bloß die Tropfen zu zählen, um sich irgendwie abzulenken und nicht an die noch ausstehenden Schläge denken zu müssen. Welchem Gott man auch anschließend Opfergaben erbracht hatte, zu welchem man auch gebetet hatte, die Demütigung wurde bloß von Mal zu Mal schlimmer. Es gab Götter für alles und jeden, für jede Lebenslage war einer zuständig, nur einen Gott für Sklaven, den gab es nicht. „In Abu Karna gibt es einen guten Arzt, der soll sich deinen Rücken ansehen.“ „Danke.“ Schweigen breitete sich wieder aus, da Mahado nicht wusste, was er sonst noch hätte sagen können. So entschied er sich, gar nichts zu sagen. Die Sonnenscheibe war nur noch halb am Himmel zu sehen, doch sie hatten ihr Ziel für den heutigen Tag noch nicht erreicht. Die Leute waren erschöpft, daher drosselten sie ihr Tempo für einige Zeit, eine Pause gab es nicht. „Musstest du so etwas oft ertragen?“ Die angenehm kühle Stimme des Priesters erklang wieder und Mahado brauchte einen Moment, um sich zu erinnern, was Seth meinte. Offenbar hielt dieser Gespräche gerne über Stunden hinweg, wenn auch mit langer Unterbrechung zwischendrin. „In regelmäßigen Abständen. Wenn die Wunden frisch verheilt waren, schlug er am härtesten zu.“ „Ich verstehe jetzt, warum du deinen Stolz letzte Nacht vor dein Leben gestellt hast. Dass dein Leben nichts wert ist, hat man dir eindrucksvoll oft genug gezeigt, aber es muss dich eine Menge gekostet haben, wieder stolz sein zu können.“ Dass Mahado bei der Erwähnung der Ereignisse von der vergangenen Nacht unruhig wurde, merkte offenbar auch sein Pferd, denn der Schimmel tänzelte unruhig und drehte sich einige Male im Kreis, ehe der Braunhaarige ihn wieder vollkommen unter Kontrolle hatte. Ohne eine verbale Antwort abzuwarten, fuhr Seth fort: „Es hat mich beeindruckt. Du hast Mut bewiesen…“ „..oder bloß Dummheit“, murmelte Mahado zähneknirschend dazwischen, doch er wurde geflissentlich übergangen. „Ich mag Menschen mit Mut, du brauchst also keine weiteren Konsequenzen fürchten.“ Erleichtert seufzte der andere auf, wandte sich aber zugleich auch beschämt ab, da er bei seinen Gedanken ertappt worden war. „Das war es also wirklich“, der Tonfall des Priesters klang neutral, aber es klang auch ein Hauch von Triumph heraus, dass er richtig gelegen hatte. „Ich will respektiert und geachtet werden, wie es sich gehört, nicht aber gefürchtet. Der Furcht anderer muss sich ein Mann nur dann bedienen, wenn er zu schwach ist, sich seinen Respekt und seine Stärke zu verdienen!“ Es waren Worte, die Mahado direkt ins Herz gingen. Natürlich waren Worte nicht mehr als Luft- und Nebelgestalten. Flüchtig wie der Windhauch, der sie trug, doch Seth hatte so aufrichtig gewirkt. Er war ein Mann, der nicht lügen musste, er gehörte zu der Sorte Mensch, die es schafften, die Wahrheit so zu formulieren, dass sie sie für jeden Zweck gebrauchen konnten. „Darf ich euch auch eine Frage stellen?“, wagte Mahado. „Frag!“ „Im Tempel hat man heute geredet. Von der Hinrichtung heute Morgen. Ich weiß nicht viel davon, aber ihr schient verändert danach. War es ein Freund von Euch?“ + + + + + + Was ein fieser Break, nich wahr? *muhahahah* da müsst ihr wohl oder übel warten bis zum nächsten Kapitel^^ LG eure trinithy Kapitel 15: Geschmack der Sinne ------------------------------- Diesmal wieder nach kleiner Wartezeit, aber ich denke es war nicht so lange, als dass man es nicht aushalten konnte xD Vorgang auf + + + + + + + + + Kapitel 15- Geschmack der Sinne „War es ein Freund von Euch?“ Die Frage traf Seth tief und entgegen seiner sonstigen Natur, wusste er zuerst nicht, wie er reagieren sollte. Seine Reflexe hätten ihn beinahe die Zügel herumreißen lassen, doch sein Wille bremste ihn in letzter Sekunde. Warum vermochte es eine so simple wie unschuldige Frage eigentlich, ihn in so große innere Verwirrung zu stürzen? Vielleicht weil er sich schuldig fühlte für Karims Tod. Vielleicht weil Karim nicht wirklich ein enger Freund gewesen war, aber immerhin ein Mensch, mit dem er engeren Kontakt gepflegt hatte, nicht zuletzt wegen seiner Pflichten als Priester im Palast des Pharaos. Seth hatte gehandelt wie immer. Rational, nach Recht und Gesetz, ohne moralische Hinterfragung, ohne Gewissen, ohne Emotionen. Bisher hatte es ihn auch nicht gestört, sondern es hatte ihn so weit gebracht, wie er jetzt war. Und doch … „Ja, war er!“ Seine Stimme hatte geantwortet, ehe er es für klug befunden hatte. „Habt Ihr nicht versucht, den Pharao davon abzuhalten?“ Seth hätte fast angefangen loszulachen. So eine dumme Frage konnte wahrlich nur ein dummer Sklave stellen, wusste doch sonst jeder, dass es unklug war, sich gegen eine Entscheidung des Pharaos zu stellen. Es war gefährlich und unratsam, sich mit der Entscheidung eines Gottes anzulegen. Was Mahado ja zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht hatte wissen können, war die Tatsache, dass er, Seth, zu den wenigen Personen gehörte, die auch den Pharao kritisieren konnten, ohne schlimme und direkte Konsequenzen fürchten zu müssen. Der Braunhaarige rang mit sich selber. Er hätte Mahado diese Tatsache verschweigen können, hätte ihm erzählen können, dass man sich dem Pharao nicht widersetzten durfte, doch irgendetwas tief in ihm drin bewog ihn dazu, die Wahrheit zu erzählen. „Ich habe das Urteil gesprochen, der Pharao hat lediglich zugestimmt.“ So kalt wie seine Stimme war, so sehr kühlte sich auch langsam die Luft um sie herum ab. Zwar war der Himmel alles andere als dunkel und glühte immer noch in den Himmelsfeuern der untergegangenen Sonnenscheibe, doch von dem Gott selber war nichts mehr zu sehen als die letzten Strahlen, mit denen er noch gegen die Nacht ankämpfte. Mahado schwieg und hatte den Blick abgewandt. Offenbar hatte ihn das Gehörte schockiert. Seth war es egal, ob er Menschen schockierte. Sollten sie ihn hassen, solange sie ihn wenigstens respektierten. „Was hatte er Schlimmes getan?“, riss ihn die vollkommen ruhige und nachdenkliche Stimme Mahados aus seinen Gedanken. Eine Frage, die im Falle einer Hinrichtung wohl ihre Berechtigung fand und doch wusste er zum wiederholten Mal nicht so ganz, was er antworten sollte. „Er hat vergessen, wie die Regeln sind“, hüllte er sich mit seiner Antwort in geheimnisvolle Stille und vermittelte durch seinen eisernen Blick, seine unbewegliche Miene und die starrenden Saphire, dass er nicht gewillt war, ein weiteres Wort über diesen Vorfall zu verlieren. Sollte Mahado nachfragen, würde er ihn zurechtweisen, sollte er diese Zurechtweisung nicht verstehen, würde er schon sehen, was er davon hatte. Alles ließ er sich als Hohepriester nicht gefallen. Es war, wenn er es genauer bedachte, schon reichlich ungewöhnlich, dass er überhaupt die vorherigen Fragen, auch noch ehrlich, beantwortet hatte. ~*~ So verging der Reise, bis sie ihre Zwischenstation erreicht hatten. Sie schlugen ihr Nachtlager nahe dem Nilufer auf, um am Morgen noch einmal alle Wasserbeutel ausreichend zu befüllen, denn anschließend ging es quer durch die Wüste. Es gab zwar einige Oasen auf dem Weg, aber wenn sie Pech hatten, war nur die Hälfte wirklich mit fruchtbaren Pflanzen und Wasser gesegnet. Es war einfach eine schlechte Zeit im Moment. Mahado wusste zwar um all diese Probleme nicht wirklich, aber er hatte sie im Laufe des Tages ausreichend von Odeon und anderen Leibgardisten und Sklaven erzählt bekommen. Das Gespräch mit Seth hatte ihn nachdenklich gestimmt. Der Priester hatte besorgt ausgesehen, als er ihm von den Schlägen seines früheren Herrn erzählt hatte, war lockerer und offener geworden, obwohl so ein Ritt an den Nerven und dem Wohlbefinden rüttelte. Doch als er ihn nach den Vorkommnissen am Morgen gefragt hatte, hatte er gleichermaßen offen geantwortet wie gemauert. Es bestand für Mahado kein Zweifel an der Ehrlichkeit der Antworten und doch waren nur noch mehr Fragen aufgekommen, als dass seine Neugierde gestillt worden war. „Mahado!“ Es blieb ihm keine Zeit zum Ausruhen und Denken, da erreichte ihn der Ruf des Priesters. Es war mittlerweile tiefe Nacht, die Sterne hatten sich wieder an den Samtvorhang der Nacht geklebt und schillerten schwach herab, so dass sie sich verschwommen und nur ansatzweise im flachen Wasser des Flusses spiegelten. Was Seth jetzt nur wollen konnte. Mahado erhob sich und suchte in der Dunkelheit nach der Richtung, aus der der Ruf gekommen war, da erblickte er eine ebenfalls sitzende Person einige Meter weiter flussabwärts im schmeichelnden Schein des Mondes. Der Silhouette nach handelte es sich hierbei um den Urheber der Stimme, die ihn nun erneut rief. „Setz dich zu mir.“ Es klang wieder so sanft, wie es geklungen hatte, als sie sich in Seths Schlafgemach befunden hatten, doch diesmal fehlte ein rauchiger Unterton. Kaum hörbar, aber Mahado war es aufgefallen. Wortlos ließ er sich in einigem Abstand auf ein paar Grashalme fallen, die unnatürlich laut raschelten in der Stille. „Heute war es anstrengend, aber morgen wird es noch schlimmer.“ Was für eine Aufheiterung, aber das hatte Seth auch offenbar nicht bezwecken wollen. „Dafür, dass du nicht gut im Reiten bist, hast du dich hervorragend auf deinem Pferd gehalten!“ Und was sollte das jetzt werden? Lob aus diesem Mund, geformt von diesen Lippen, das klang so fremd wie aus einer anderen Welt. Eine andere Welt, das war treffend, wie Mahado fand. Nachts war die Welt eine andere. Der eindrucksvolle Hohepriester saß mit angewinkelten Beinen auf dem Boden und er war nichts als grau. Graue Haare, graue Haut, er war nur ein Umriss, beschienen vom schwachen Nachtlicht, das nicht ausreichte, um ihn in seiner ganzen Pracht zu zeigen. Doch dann drehte er den Kopf leicht in Mahados Richtung, so dass ihm der Mondschein direkt ins Gesicht fiel, sich in seinen Augen spiegelte und sie tiefblau funkeln ließ. Es war ein atemberaubender Anblick, der Mahado jedes Wortes beraubte, um ihn zu beschreiben. Zwei Sterne schienen ihn direkt an und durch sie hindurch konnte man in die Seele eines Menschen blicken, wie er gehört hatte. Ehe es ihm vergönnt war, in Seths Seele einen Blick zu werfen, hatten sich die matten Lider darüber verschlossen. Anstatt die Seele zu sehen, spürte er etwas anderes. Wie ein Lufthauch, ein warmer, sanfter, der seine Lippen streifte. Und ehe er begriff, was vor sich ging, versiegelte ein passendes Paar seinen Mund. Nur Sekunden, vielleicht auch weniger als die Zeit, die ein Sandkorn brauchte, um durch den Wind in die Luft gehoben zu werden, waren sie so verbunden. Einen Kuss konnte man es nicht nennen. Es ging alles von Seth aus, während Mahado zur Salzsäule erstarrt war. Keinen Laut gab er von sich, als nachdem der Priester hektisch, aber für ihn wie in Zeitlupe, aufgestanden war und eilig in sein Zelt verschwunden war, mit dem bellenden Befehl an die davor stehenden Wachen, nur gestört werden zu wollen, wenn sein Zelt brannte. Lange nachdem die alles passiert war, sammelten sich Mahados Sinne wieder. Seine Lippen kribbelten, sein Herz holte all die versäumten Schläge in doppelter Geschwindigkeit wieder auf und es war, als wenn er den Priester immer noch schmecken könnte. Nicht im herkömmlichen Sinne schmecken, sondern mit all seinen Sinnen, als säße er noch hier, neben ihm. Die Nacht war eine andere Welt, ein Mysterium für sich, wie dieser Mann. Unvorhersehbar wie das Muster der Sterne am Himmel. + + + + + + + + + + + + Zu anfangs eine Anmerkung zu diesem Kapitel: Ein Satz ist angelehnt an ein Zitat des wahnsinnigen Kaisers Caligula „Sollen sie mich hassen, wenn sie mich nur fürchten“ Das wars dann mit Anmerkungen und auch mit dem Kapitel! Ich hoffe, dass es auch gefallen hat. LG eure trinithy Kapitel 16: Ein Sturm kommt --------------------------- Wieder kleine Wartezeit, die aber hoffentlich zu überleben war! + + + + + + + + + + Kapitel 16 – Ein Sturm kommt Am nächsten Morgen hatte sich die Karawane bereits vor dem Morgengrauen auf den Weg gemacht, um das beschwerlichste Stück der Reise durch die lodernde Glut der Wüste zurückzulegen. Anders als am Vortag ritt Mahado nicht mehr an der Spitze neben Seth, sondern formte mit Odeon und zwei anderen bewaffneten Sklaven das Schlusslicht. Ihre Aufgabe war es, auf die Lastentiere aufzupassen und dafür zu sorgen, dass keiner zurückfiel. Eigentlich war Mahado froh, dem Priester heute nicht unter die Augen treten zu müssen. Der Kuss, oder was auch immer es gewesen war, hatte ihn mehr als nur aus der Bahn geworfen. Es wäre ein Martyrium geworden, schweigend und so tuend, als wäre nie etwas vorgefallen, bei Seth sein zu müssen. Doch genauso groß wie seine Freude über die ruhigen Minuten an diesem Tag war, genau in dem gleichem Maße verzehrte ihn eine innere Sehnsucht nach tiefem, dunklem Blau. Nach kühler Nacht. Nacht, in der Ähnliches geschah, wie in der vergangenen und noch mehr als nur das. Ihm gingen Bilder durch den Kopf, mit denen ihn die Götter wohl straften, da sie unbekannte Gefühle in ihm auslösten und diese nur weiter schürten, wie der laue Wind das Feuer, anstatt es auszulöschen. Er hatte gegenüber Seth gelogen. In jenem Zeitpunkt der Verführung, da es ihm angeblich widerstrebte, mit einem Mann das Bett und Zärtlichkeit zu teilen. Doch das war zu keiner Zeit je der Fall gewesen, vielmehr war es ihm ums Prinzip gegangen. Ein Herrscher oder Gebieter konnte Treue und Kraft fordern, ebenso wie Gehorsam, aber die Seele gehörte immer noch dem Sklaven selber, auch wenn er nur ein Sklave war. Seth war ein wahrhaft schöner Mann, ein Ebenbild eines jungen Gottes und Mahado zuckten Bilder durch sein Gedächtnis. Bilder von feinen Muskelfasern unter sandfarbener Haut, von ebenholzfarbenem Haar und natürlich von den funkelnden Ozeanen. So quälte ihn sein eigener Teufel während der Reise, die zunächst ruhig und langweilig verlief. Bis zur nächsten Dämmerung, als sich das Grau der drohenden Nacht bereits hinter den Dünen ausbreitete und die letzten Lichtstrahlen auffraß. Dann, plötzlich ein einzelner Aufschrei. Spitz und voller Angst und Schrecken. Sekundenschnell strömte Panik durch die kleine Karawane und Kopflosigkeit nahm von ihren Gemütern Besitz. Pferde scheuten, Mulis blökten und das nervöse, hektische Gemurmel wandelte sich schnell in Kampf- und Angstgeschrei, als man die ersten Metallklingen scharf aufeinander knallen hörte. Mahado war zu weit hinten, um etwas sehen zu können. Doch schon schrie ihm Odeon etwas zu und gab seinem eigenen Pferd die Peitsche, trieb es zu einer unnatürlichen Geschwindigkeit an und preschte Richtung Spitze. Es bedurfte keines Nachdenkens mehr, um zu begreifen, dass es Mahados Pflicht war, ihm zu folgen. Was auch immer sich am Anfang des Zuges abspielte, es konnte nichts Gutes bedeuten, den Lauten nach zu urteilen. Ihre Aufgabe war es, den Priester und sein Gefolge zu schützen, also mussten sie dahin, wo es etwas zu verteidigen gab, zu Seth. Ohne sehen zu können, wo er hin ritt, folgte er auf seinem Pferd den aufgewirbelten Staubwolken Odeons und hüllte sich selber in den Nebel aus Sand und Dreck, den die Hufe des Tieres in die Luft beförderten. Erst als sein Pferd unter ihm scheute und wild tänzelnd abbremste und auswich, um nicht in eine Menschenmenge zu laufen, bekam er wieder langsam klare Sicht. Nur das Bild, das sich ihm bot, beruhigte ihn nicht gerade mehr als der Nebenschleier. Ein paar andere Gardisten schlugen sich Schwerter und Dolche schwingend mit vermummten Männern herum. Offenbar Banditen und Räuber einer organisierten Bande, denn sie lauerten ja schließlich mit einer großen Anzahl an einer Handelsstraße. „Mahado, pass auf!“ Die dunkle Stimme des Hohepriesters erreichte sein Ohr, ehe er seine Gestalt überhaupt in dem Gemenge wahrgenommen hatte. Zum ersten Mal machten sich seine guten und schnellen Reflexe bezahlt. Als hätte er aus den drei Worten geahnt, was genau ihm bevorstand, sprang er instinktiv vom Pferd, drehte er sich um und hatte den Dolch aus seinem Gewand hervorgezogen, den er nun mit voller Wucht in die Seite eines Angreifers rammte. Der mit schwarzem Umhang und Turban verhüllte Mann ging ächzend zu Boden und ließ sein Krummschwert kraftlos in den Sand fallen, wenige Zentimeter, bevor er Mahados Schläfe getroffen hätte, um ihm wahrscheinlich den Schädel zu spalten. Doch wirklich Zeit durchzuschnaufen nach diesem Schock, der seine Lebensgeister in jedem Winkel seines Körpers geweckt hatte, hatte er nicht, musste er sich doch noch an mehreren Fremden vorbei kämpfen. Es war nicht so schwer, wie er vielleicht gefürchtet hatte und doch um einiges härter, als er es sich je hätte träumen lassen. Den Hieben und Schlägen auszuweichen, war eine Leichtigkeit, da er wendig und schnell war. Auch Schwertstreiche parierte er mit seinem eigenen Schwert und den kleinen Dolch hielt er versteckt in der Hand, um zuzustoßen, wenn er die Angreifer mit seinem Schwert ablenkte. Doch zu sehen, wie sich Blutlachen unter seinen Füßen im Sand bildeten, trieb ihm das Schwarz vor die Augen. Doch jetzt durfte er nicht darüber nachdenken. Entweder er tötete oder er wurde getötet, außerdem musste er sich zu Seth durch das Getümmel wühlen, um ihm zu Seite zu stehen. Besagter Priester stand, umringt von mehreren vermummten Gestalten, auf einer kleinen Düne und schwang mit erhabenen Bewegungen sein eigenes Schwert. Länger als die anderen schimmerte es silbrig und purpurrot in der untergehenden Sonne, doch nicht nur vom Orange der Strahlen kam die purpurne Färbung, wie Mahado an den zu Boden fallenden Tropfen deutlich erkennen konnte. „Wieso hat das so lange gedauert“, schrie er wutentbrannt Odeon an, der, mittlerweile mit dem Rücken zu Seth, einen nach dem anderen auf die Knie zwang. „Ich war hier vorne fast alleine!“ Mit jedem Wort loderte immer mehr zornige Leidenschaft in dem Hohepriester auf, denn jeder Schlag wurde heftiger und kostete denjenigen, der der Klinge im Weg stand, immer mehr Blut. Nicht wirklich in der Lage zu antworten, kämpften Mahado und Odeon sowie die anderen bewaffneten Sklaven solange tapfer weiter, bis sich die Anzahl der dunklen Turbane merklich verminderte. Während sich ihre eigenen Reihen kaum gelichtet hatten, trotz einiger bereits jetzt erkennbarer Verluste. Gerade als sie an ein Aufatmen dachten und Seth bereits sein Schwert gesenkt hatte, um sich schwer atmend und sauer umzusehen, nahm Mahado die Regung als Erster wahr. Am Boden hob einer der Maskierten eine Hand, in einem kräftezehrenden, letzten Aufbäumen, gegen sein baldiges Hinübergleiten in die Schattenwelt des Jenseits. Das Wurfmesser glänzte wie zum Gespött einem Edelstein gleich in der Sonne, als er sich durch die Luft bohrte, erbarmungslos und geradlinig auf den Priester. Als dieser die Waffe auf sich zukommen sah, war es auch für die schnellste Reaktion bereits zu spät und alle um ihn herum hielten den Atem an. Das Messer erreichte nie sein vorgesehenes Ziel. Ächzend und Knochen zertrümmernd fraß es sich gierig in Mahados Körper, den eine Welle von Schmerz überflutete. Er wusste nicht, wo er getroffen worden war, wusste nicht, ob er sterben oder leben würde. Er wusste nur eines. Wenn er getroffen war, hatte er die Flugbahn nicht verschätzt und Seth war in Sicherheit. Dann ergraute die Welt um ihn herum und alles wurde schwarz und schwärzer. Die letzten Worte, die er vernahm, waren: „Bringt euch alle in Sicherheit. Da hinten kommt ein Sandsturm!“ Nicht mehr fähig, Angst zu empfinden, vergaß er die panische Warnung auch schon wieder in dem Moment, da Schmerz seinen Geist einhüllte und ihn ohnmächtig werden ließ. + + + + + + + + Der wohl fieseste Cliffhänger der gesamten FF bisher, was? xD Ein wenig Geduld. Ich hoffe es hat euch gefallen LG trinithy Kapitel 17: Lüge ---------------- Und direkt das nächste 24 Stunden später bereits hinterher^^ Ich konnte euch ja nicht mit diesem fiesen Cliffhänger warten lassen... wobei..ob der nächjste wirklich besser ist? Lest selbst + + + + + + + + Kapitel 17- Lüge Seth saß auf einem opulenten Sitzkissen in seinem Reisezelt. Es war Nacht und draußen frostete die Luft jeden Tropfen Feuchtigkeit, sofern überhaupt vorhanden, doch innerhalb der Leinenplanen sorgte ein Feuer in einer Schale aus dunklem Stein für angenehme Wärme. Der helle, flackernde Schein und das leise Knistern von verbrennendem Material verströmten Ruhe und Gelassenheit, die nun auch endlich wieder in dem Gemüt des Priesters Einzug fanden. Seit dem Überfall hatte sie ein Wüstensturm in Schach gehalten und so waren sie gezwungen gewesen, diesen still zu überstehen und ihre Zelte dann aufgrund des fortgeschrittenen Abends bereits einige Meilen vor der ersehnten Oase aufzuschlagen. Keine angenehme Sache, da sie alle Sand in jeder Rille der Kleidung und des Körpers hatten, ihre Pferde und Lastenmulis erschöpft und durstig waren wie sie selber. Doch zumindest zum Trinken würden ihre Vorräte noch bis zum Morgen halten, und danach konnten sie diese im Vorbeiziehen an der Oase auffüllen. Den Toten, derer sie nach dem Blitzüberfall durch die Räuberbande leider einige zu beklagen hatten, war nur auf die Schnelle die letzte Ehre erwiesen worden und die Verletzten waren notdürftig von jenen versorgt worden, die sich darauf verstanden, Verbände zu binden. Einen Arzt hatte Seth für diese Reise nicht beordert, da es in Abu Karna genügend gut ausgebildeter gab. Mit einem derart verheerenden Überfall und einem Wüstensturm hatte er nicht gerechnet. Zumal er dem Gott der Winde und des Sandes noch geopfert hatte, ehe sie abgereist waren. Doch nicht nur die Natur, sondern auch der Wille der Götter schien in letzter Zeit verrückt zu spielen. Um Mahado, der wie im tiefen Schlaf liegend neben ihn gebettet war, wollte er sich persönlich kümmern. Nachdem dieser das Wurfmesser, das eigentlich für ihn bestimmt gewesen war, abgefangen hatte, war er ohnmächtig geworden, wohl aufgrund der starken Schmerzen, denn im Kampf waren auch einige seiner Narben wieder aufgerissen und bisher war er nicht wieder aufgewacht. Sein Atem allerdings war ruhig und gleichmäßig. Der Priester beuge sich vor und schnitt mit einer kleinen, aber scharfen Klinge den Stoff durch, der Mahados Oberkörper noch bedeckte. In Höhe des rechten Oberarms war das sandige Beige einem dunklen Braunton gewichen, der Farbe von altem und getrocknetem Blut. Odeon und ein anderer Sklave hatten ihn eben in das Zelt getragen und ihn auf den Bauch gelegt, damit die Wunden an seinem Rücken nicht noch zusätzlich belastet wurden. Danach hatte Seth befohlen, allein gelassen zu werden. Er wusste, Mahado hatte seine Pflicht, ihn zu schützen, bloß erfolgreich erfüllt, indem er seinen Körper in die Flugbahn geschmissen hatte, und doch wusste der Priester auch, wie sehr die Menschen, selbst Sklaven, an ihrem Leben eigentlich hingen. Vielleicht war es ein Hauch von Schuldgefühl, welches er bisher nie empfunden hatte, gegenüber Mahado, vielleicht war es aber auch eine andere Kraft, die ihn antrieb, das konnte er nicht so ganz sagen. Aufmerksam betrachtete der Hohepriester den Liegenden, dessen eigentlich gebräunte Haut eine ungesunde Blässe angenommen hatte. Aus dem Bernstein war Elfenbein geworden. Sein Blick blieb an den Striemen auf dem Rücken hängen. Zwar hatte er bereits darüber gesprochen, aber zu Gesicht bekommen hatte der Priester sie nicht, daher war es nicht weiter verwunderlich, dass er erschrak. Zahlreiche, vollständig verheilte Narben zogen sich lang und klaffend vom Nacken bis zum Steiß. Krusten klebten dunkelbraun an der Haut, ebenso wie getrocknetes Blut. So sah nur ein Mensch aus, der wahrlich eine lange Qual hinter sich hatte. Dann bemerkte er, wo genau das Messer Mahado getroffen hatte, denn die kurze, aber spitze und kräftige Klinge steckte ihm immer noch tief im Arm. Keiner hatte sich getraut, es zu entfernen, nachdem die Wunde einmal aufgehört hatte zu bluten und sich bereits an manchen Stellen dünner Schorf gebildet hatte. Doch es half alles nichts, es musste raus. Mit sanfter Anstrengung legte er Mahados Arm auf seinen Schoß und breitete ein sauberes Laken, eigentlich für ihn zum Schlafen gedacht, darunter aus. Es war ein Glück, dass der Braunhaarige noch nicht zu sich gekommen war, denn es würde bestimmt kein Zuckerschlecken werden, das Metallstück aus dem offenen Fleisch zu ziehen. Mit festem Griff umschloss er das Handstück des Messers und versuchte es so lotrecht wie nur möglich herauszuziehen, ohne weiteres zu verletzen und aufzuschlitzen. Was leichter beabsichtigt als getan war, denn es steckte mittlerweile so tief und feste in dem Arm, dass Seth es ein wenig hin und her bewegen musste, um es herauszuziehen. Es war ein widerliches Geräusch, als er es endlich gelockert hatte. Ein Schwall frisches, purpurnes Blut folgte und ein metallischer Geruch legte sich in die Luft. ~*~ „AH!“ Mit einem lauten Schrei, der geradewegs aus seinem tiefsten Unterbewusstsein kam und ihn zurück ans Licht brachte, öffnete der Liegende die Augen und wollte aufspringen, sich zumindest hinsetzen, doch um seine Verwirrung noch größer werden zu lassen, wurde er mit sanfter Gewalt runtergedrückt, so dass er sein Gesicht zur Seite drehen musste, um noch Luft zu bekommen. Dabei erblickte er den Hohepriester mit blutigen Händen, der gerade etwas Weißes fest um seinen pochenden und schmerzenden Arm band. „Bleib liegen! Ich versorge deine Wunden. Halt also still!“ bekam er den Befehl, der allerdings weniger wie ein Befehl als wie eine Aufforderung an seine Vernunft klang. „Deine Wunden am Rücken sind wieder offen und dein Arm blutet. Zwar nicht mehr stark, aber das muss abgebunden werden, bis es aufgehört hat!“ Was bei Ra…? Doch kaum hatten seine Ohren es gehört, spürte er durch den inneren Pfeil, der sich seinen Arm hoch bohrte, hindurch auch das unangenehme Ziehen seiner Rückenwunden. „Was ist passiert?“ Das Letzte, was er wusste, war, dass es einen Kampf gegeben hatte zwischen ihnen und ein paar Banditen, doch warum war er weggetreten und wieso hatte ihn einer am Arm getroffen? Aus all jenen Informationen machte sein Gedächtnis ein großes, schwarzes Geheimnis. „Ich weiß von dem Kampf, aber ich wurde nicht verletzt. Und was kam dann?“ Er hob den Kopf und wollte dem Hohepriester in die Augen sehen, doch dieser wandte seinen Blick ab und drückte stattdessen das Tuch fester auf Mahados Wunde, was diesen schmerzerfüllt ächzen ließ. Seth sah ihn nicht an, als er gefasst und ziemlich emotionslos antwortete: „Du hast nicht aufgepasst und den Angreifer hinter dir nicht gesehen. Daher konnte er dich noch verletzten, ehe ihm Odeon den Schädel gespalten hat.“ + + + + + + + + + Ich hoffe es hat auch gefallen! LG trinithy Kapitel 18: Verkehrte Welt -------------------------- Und schon wieder geht es weiter im Text! Diesmal aber ohne den letzten Break aufzulösen..hehe, ich bin fies + + + + + + + + + Kapitel 18- Verkehrte Welt Zur gleichen Zeit, viele Meilen weit entfernt, hatte sich ebenfalls der Schleier der Nacht über die Welt gelegt und alle Lampen des Königspalastes waren erloschen. Alle bis auf eine kleine Ölkaraffe, deren winzige Flamme der Dunkelheit zum Trotz im Wind flackernd weiter brannte und ihren schwachen Schein in den Raum schickte. Dieser reichte kaum aus, um jede Ecke des ausladenden Gemaches zu erreichen, doch man konnte zwei menschliche Umrisse, ineinander verschlungen und zu einem Wesen verschmolzen, ausmachen, wenn man mit den Augen einer heiligen Katze durch die Landschaft streifte, um die Geheimnisse zu offenbaren, welche der Tag zu verdecken vermochte. Die Luft war erfüllt von schwerem Atem, keuchend, der, brummend und röchelnd, vom Wind im leisen Pfeifen durch die Säulengänge des Palastes übertönt und schließlich gänzlich ausgelöscht wurde. Es waren Töne, die nie ein Ohr erreichen durften. Solche, die selbst das Ebenbild, den Sohn eines Gottes, den Pharao, in Gefahr bringen konnten. Shada lag rücklings auf den seidenen Laken einer überdimensionalen Schlafstätte und sah einzig und allein schemenhaft den Körper seines Liebhabers. Wie ein Schatten aus einer anderen Welt beugte sich der zweite Mann nach vorne, um die Lippen des Priesters zu benetzen. Sie lieblich zu streifen, sich einen Kuss stehlend wie ein Dieb, der keiner war, sondern ihn sogleich zurückbrachte. Erst als sich der Kopf des Mannes zum Lichtschein drehte, waren die feinen Züge unmissverständlich zu sehen. Niemand anderer als der Pharao selber, das Licht Ägyptens, bediente sich hier dem Schutz der Dunkelheit, um der zu sein, der er sein wollte. „Geh noch nicht!“, murmelte Atemu so leise, dass die Worte nur fähig waren, die Millimeter Distanz zu Shadas Ohr zu überwinden. Der junge Priester hatte sich mittlerweile aufgesetzt und ließ seine Beine über die Bettkante hängen. Die traurige Miene im ewigen Grau verborgen. „Geh noch nicht, ich bitte dich, die Nacht ist nicht vorbei!“ Die Situation hatte etwas Absurdes, etwas geradezu Falsches an sich. Da kniete der mächtigste Mann des Landes und ihrer Welt, Horus persönlich, auf seiner Schlafstätte und erteilte keine Befehle, sondern bat in einem flehenden Tonfall, dass seine Sehnsucht erfüllt werden würde. Nichts an Würde verloren, nur seine Unnahbarkeit hatte entscheidend an Glaubwürdigkeit eingebüßt, denn Shada wusste, dass der Pharao längst nicht so hart war, wie er vorgeben musste. „Was wenn wir einschlafen und nicht aufwachen, ehe dich deine Diener beim ersten Sonnenstrahl des Ra wecken?“ Die Stimme des Priesters zitterte. So war es immer. Jedes einzelne Mal, wenn sie das Bett geteilt hatten. Nach einem Höhepunkt der Wonne und des Wohlbefindens, nach einem Gefühl von Zugehörigkeit und Geborgenheit, nach den Zärtlichkeiten kam immer die Bitterkeit zurück. Mit jedem Mal wurde sie schwerer zu ertragen, mit jedem Mal fiel es Shada schwerer, die Wärme von Atemus Armen zu verlassen. Mit jedem Mal wurde ihm bewusster, dass sie sich beide nur selber verletzten in den Nächten. Am Anfang hatte es ihm noch mehr Kraft gegeben als genommen, doch mittlerweile hatte sich die Tatsache, dass alles zum Scheitern verurteilt war, tief in sein Bewusstsein eingebrannt. Dennoch konnten sie es nicht lassen. Vielleicht verlangte er einfach nur zu viel, vielleicht war es seine eigene Schwäche des Geistes, dass er den Abschied immer als den Tod eines Stückchens seines Lebens bezeichnete. Doch ein Blick in die manchmal violett schimmernden, glänzenden Augen seines Pharaos, seines Liebhabers, verriet ihm, dass er nicht alleine war mit seinen Gefühlen. „Ich bin der Pharao…“, murmelte Atemu ein Gegenargument, dessen Schwäche er noch im selben Moment erkannte, da die Worte in seinem Mund geformt worden waren. „Es gibt eine Macht, die selbst vor den Göttern nicht haltmachen würde. Das Gerede der Menschen, die Meinung der Einflussreichen. Ihr wärt nicht mehr lange Pharao, wenn die falschen Leute erfahren würden, was nicht für ihre Ohren geschaffen wurde!“ Eigentlich hätte diese Unterhaltung anders verlaufen müssen. Shada hätte um jede Sekunde flehen sollen, Atemu hätte wissen müssen, welch Irrsinn in der Welt herrschte, dass sie nicht so konnten, wie sie wollten. Manches Mal verlief die Unterhaltung auch in diese Richtung, manches Mal, wie an diesem Tag, verlief sie eben verkehrt herum. Es waren immer die Mächtigen, die unter ihrer Macht am meisten zu leiden hatten. Oft schon hatte Atemu daran gedacht, wie es wohl sein mochte, ein Sklave zu sein. Oder ein einfacher Bauer. Keiner kümmerte sich um diese Menschen, was sie machten, und wem sie ihre Zuneigung schenkten. Was würde er dafür geben, einmal keinerlei Beachtung bei dem, was er tat, geschenkt zu bekommen. Einmal bei Tag, im Licht der Sonne, ohne Mond und Sterne als Zeugen, sondern mit niemand geringerem als Ra persönlich als Zuschauer so zu sein, wie er es wollte. „Ich werde morgen Abend wieder nach dir schicken lassen“, versprach er murmelnd und sah dabei zu, wie Shada aufstand und seine Gewänder zusammensuchte, um sich anzukleiden. Er, noch vollkommen in dem Gewand, in dem er einst diese Welt betreten hatte, erhob sich ebenfalls aus den erhitzten und feuchten Laken, die als einzige Zeugnisse ihrer leidenschaftlichen Stunden übrig geblieben waren. „Tu das nicht. Schleich dich lieber zu mir, nachdem du dich in deine Gemächer zurückgezogen hast.“, änderte Shada den Vorschlag und der Pharao nahm ihn nickend an. Dann zogen sich beide Männer wieder die Stoffstreifen über, die Distanz zwischen sie brachten. Die sie daran erinnerten, dass sie einen Schein zu wahren hatten. Ein Schleier über ihrer selbst, durchschaubar nur für diejenigen, die wussten, wie sie ihn zu durchschauen hatten. „Gute Nacht“, hauchte Shadas Stimme mit dem süßlichen Klang der Trauer und küsste ein letztes Mal für diese Nacht königliche Lippen. Warm und feucht trafen sie aufeinander, tauschen Zärtlichkeit aus und schmeckten schließlich salzig von den heimlichen, wässrigen Perlen, die ihre Wangen schmückten. Shada drehte sich weg und ohne ein weiteres Mal den Kopf über die Schulter zu werfen, verließ er mit gleichmäßigen, aber schnellen Schritten den Raum. Erst das leise Knarren der Tür, als sie wieder zu fiel, riss Atemu aus seiner Starre. Der Pharao legte sich wieder hin und sog mit tiefen Atemzügen sämtlichen Geruch ein, der in ihm die Erinnerung für seine Träume konservierte. Dann fiel er in einen tiefen, traumlosen Schlaf. + + + + + + + + + + Mit dem nächsten Kapi geht es dann wieder mit den Hauptcharas weiter^^ Ich hoffe es hat euch gefallen LG trinithy Kapitel 19: Abu Karna --------------------- Ich bin richtig in einem Schreibrauch..alle paar Tage gibts mal wieder was von mir! Läuft gut derzeit, hoffe das bleibt zumindest bei Wüstensand so..^^ Jetzt viel Spaß mit dem Kapi, dass wieder über unseren beiden Hauptpersonen geht + + + + + + + + + + Kapitel 19- Abu Karna Die Sonne war noch nicht ganz aufgegangen, da saß Mahado schon wieder auf dem Rücken seines Pferdes und ritt an der Seite des Hohepriesters. Er hatte den rechten Arm oberhalb des Ellbogens verbunden und an manchen Stellen lugte dumpfes Rostbraun durch den Mullverband hindurch. Was auf den ersten Blick nicht zu erkennen war, unter seinem Leinenmantel und dem dazugehörigen, hellbraunem Hemd, war, dass sein Rücken ebenfalls mit Mull und Streifen eines Lakens umwickelt war, um diesen vor der Reibung des groben Gewandes zu schützen. Bei jedem Schritt des Pferdes wurde sein Körper durchgeschüttelt und eine Welle von stechendem, aber ewig präsentem Schmerz rollte sein Rückgrad herauf. Die Zügel hielt er nur in einer Hand, immer in der Hoffnung, dass sein Pferd nicht scheute, und er beide Arme benutzten musste, um es wieder zu zähmen. Doch das Körperliche war nicht einmal das, was ihm am meisten zu schaffen machte. Am schlimmsten quälten ihn seine Gedanken. Er hatte ein schlechtes Gewissen wegen dem, was Seth ihm erzählt hatte, nachdem sein Gedächtnis einfach ausgesetzt hatte und ihm die letzten Minuten, bevor er ohnmächtig geworden war, einfach entfallen waren. Eigentlich war es seine Aufgabe gewesen, Seth zu beschützen, diese hatte er auch erfüllen wollen und zwar nicht alleine aus Pflichtgefühl, sondern aus einem tiefer sitzenden Gefühl, dessen wirklicher Ursprung ihm unbekannt war. Doch er hatte gnadenlos versagt und war ihm zudem durch seine Nachlässigkeit zur Last gefallen. Das schlechte Gewissen brannte in ihm, schlimmer als die Mittagssonne es jemals vermochte. Warum genau, wusste er auch nicht. „Schmerzen die Wunden sehr?“, wurde er aus deiner Gedankenwelt gezerrt und gezwungen, dem Priester in die Augen zu sehen, da dieser schräg vor ihm ritt, und sich zu ihm umgewandt hatte. Ohne es stoppen zu können, errötete Mahado vor Scham um die Wangen, da er den merkwürdigen Blick Seths bemerkte. Was dieser wirklich zu bedeuten hatte, ahnte er nicht einmal im geringsten, Mahado hielt es für leicht vorwurfsvoll. „Ich halte es schon aus. Das bin ich Euch schuldig.“ Er neigte den Blick und hoffte, dass der Priester diese indirekte Entschuldigung für seine Unachtsamkeit annahm. Anstatt allerdings etwas zu sagen, schwieg der Priester bloß und drehte Mahado wieder den Rücken zu. Es waren die einzigen Worte, die sie während der nächsten Stunden wechselten. Die Sonne stieg auf, und als sie fast ihren Zenit erreicht hatte, befahl Seth Mahado, sich zurückfallen zu lassen, bis in die Mitte, zu Odeon, der diesmal den kleinen Track flankierte. Mahado hatte einige Sklaven reden hören, dass die letzten Meilen vor Abu Karna die gefährlichsten waren und sie jetzt eventuell mit noch mehr Zusammentreffen mit Schmuggler- und Banditenbanden rechnen mussten. Wahrscheinlich hielt Seth ihn in seiner körperlichen Verfassung nicht geeignet dafür zu kämpfen, wenn es wieder erforderlich sein sollte oder er hielt ihn in einer solchen Situation einfach für einen Klotz am Bein. Was auch immer der Grund sein mochte, der Braunhaarige war dem Priester nicht böse um dessen Entscheidung, sondern begrüßte sein Fernhalten aus allen Konflikten. Odeon nickte ihm zu, als er sein Pferd neben diesem wieder in einen gleichmäßigen, flotten Schritt fallen ließ. Der Hüne hatte seinen kahlen Kopf mit der dunklen Kapuze seines Umganges verdeckt, die seine ebenfalls dunkel umrandeten Augen – wahrscheinlich mit Asche oder anderen Naturfarben – noch mystischer erscheinen ließ. „Du warst ziemlich mutig gestern!“, brach er schließlich das Schweigen, das Mahado bereits seit einigen Stunden umgab. „Was sollte denn tapfer gewesen sein? Sich von hinten abschießen zu lassen, aus Unachtsamkeit und so den anderen zur Last zu fallen, hat wohl kaum Heldenhaftes an sich.“ Mahado schaffte es nicht, dem anderen ins Gesicht zu sehen, denn er interpretierte Häme in die vorher gesagten Worte rein, an Stellen, wo keine war. Ihm schien es, als wollte Odeon bloß dafür sorgen, dass er seinen Fehler auch wirklich zur Kenntnis nahm. „Es wird nie wieder vorkommen“, murmelte er geknickt und hielt sich mit einem ächzenden Seufzen seinen Arm, der stechend und pochend einen Schmerz, wie einen Pfeil in die Schulter schickte. „Oh ich will hoffen, dass es wieder vorkommt, wenn es sein muss!“, sagte Odeon nun mit ernster Miene und zog die Kapuze aus seiner Stirn. „Nicht viele erfüllen ihre Pflicht in dem gleichen Maße wie du. Zwar gehört es dazu, sich dazwischen zu werfen, wenn wir das Leben des Hohepriesters nicht anders schützen können, doch nur die wenigsten zeigen so eine schnelle und entschlossene Reaktion, wenn es darauf ankommt, sein eigenes Leben zu riskieren.“ Seine Worte zauberten Verwirrung und Erstaunen in Mahados Gesicht. Sprach er gerade wirklich über ihn? „Ihr meint … ihr meint, ich bin nicht aus Versehen verwundet worden, sondern habe mich dazwischen geworfen?“, hakte er noch einmal nach. „Natürlich. Die Geschichte ging gestern Nacht noch durch die Lager aller Sklaven. Du kannst dich an nichts erinnern?“ „Nein!“ „Und wie kommst du dann darauf, dass du ein Feigling gewesen wärst?“ Jetzt war es an Odeon, eine der schwarzen, dichten Augenbrauen hochzuziehen und Mahado tief, starrend in die Augen zu blicken. „Seth hat es mir erzählt.“ Mit dieser Antwort hatte er wiederum in dem Hünen äußerste Verwunderung ausgelöst und er brummte nachdenklich vor sich hin. „Interessant und merkwürdig. Aber ohne Zweifel sehr interessant …“ Der Braunhaarige wagte es nicht nachzufragen, was denn so interessant war, denn er spürte, dass er es wohl früher oder später ohnehin erfahren würde. Und er lag richtig. Nach minutenlangem Gebrumme und Stirnrunzeln ließ sich der Anführer der Leibgarde zu einer Erklärung herab. „Seth hat darauf bestanden, dich persönlich zu versorgen und das obwohl deine Verletzung nicht so schwer gewesen wäre, als dass ich das nicht auch gekonnt hätte. Doch es war sein ausdrücklicher Befehl, sich selber um dich zu kümmern. Was mich erstaunt, dass er nicht den wirklichen Grund deiner Verletzung genannt hat. Das kann nur bedeuten …“ Doch der Rest des Satzes ging in den freudigen Unruhen unter, die sich in ihrem Track ausbreitete. Dann plötzlich schrie jemand: „Abu Karna!“ Und wirklich, noch einige Meter vorwärts getrottet und Mahado erblickte mit bloßem Auge das Schimmern einiger goldener Zinnen eines wohl großen und edlen Palastes in den Strahlen des Gottes Ra. Seine Neugier, was Odeon noch sagen wollte, wurde von der Freude verdrängt, dass diese Reise nun bald beendet war und sie ihr Ziel erreicht hatten. Verdrängt, aber nicht vergessen, so würde diese wieder aufkeimen, sobald alles andere aus seinem Kopf verschwunden war. + + + + + + + + Ich hoffe es hat euch gefallen^^ Man liest sich LG eure trinithy Kapitel 20: Beginn eines Geheimnisses ------------------------------------- Diesmal wieder ein paar dazwischen, aber endlich geht es weiter! An dieser Stelle möchte ich einmal sagen, ich denke ich fahre ganz gut damit die Kapitel kurz zu halten, so kommt einfach öfter mal was neues und am Ende wird es wieder in etwa aufs Gleiche rauslaufen von der Länge, nur die Kapitelzahl ist höher^^ Genug der Rede, das Kapi wartet xD + + + + + + + + + + Kapitel 20- Beginn eines Geheimnisses Mahado lag müde und ausgelaugt auf einem für seine Verhältnisse doch recht noblen Bett und starrte gedankenverloren an die Decke aus Steinen. Vor wenigen Minuten hatte sich einer der von Seth so gelobten Ärzte aus dem kleinen Dorf rund um die Tempelanlage herum seiner angenommen und sich seine Wunden angesehen. Irgendeine Paste, aus Kräutern und anderen Bindemitteln, die nebenbei bemerkt höllisch brannte, aber einer Entzündung vorbeugen sollte, quoll leicht unter dem professionell angelegten Verband am Arm hervor. Anscheinend vertrat man hier die Auffassung „Lieber zu viel als zu wenig“, oder man musste nicht mit den oftmals aufwendig herzustellenden Pasten sparen, da die Arzte bei ihm ja immerhin auf Seths persönlichen Befehl hin seine Behandlung übernommen hatten. Umso länger er da lag, umso mehr traten ihm wieder Odeons letzte Worte ins Gedächtnis, Sekunden bevor sie alle in Euphorie ausgebrochen waren, die Reise endlich beendet zu haben. Jetzt, wo sein Durst und sein Hunger gestillt waren, seine Verletzungen versorgt und sein Körper zur Ruhe gekommen war, drängte sich immer mehr eine Frage auf. Warum hatte Seth ihn bezüglich seiner Verletzung angelogen? Wegen eines verweigerten Dankes konnte es nicht sein. Der Hohepriester hätte ihm mit keiner Silbe danken müssen, da er ihm offenbar das Leben gerettet hatte, warum also die Tatsache verheimlichen? Die einzige weitere Erklärung wäre gewesen, um ihn zu tyrannisieren. Seth hatte sich durch seine Lüge einen Grund verschafft, weshalb er Mahado hätte tadeln, ja sogar bestrafen können. Doch er hatte es nicht, hatte sich keine schadenfrohe Genugtuung dadurch verschafft, also konnte das wohl schlecht der Grund sein. „Mahado!“ Der kahle Schädel Odeons schob sich durch einen schweren Vorgang, der anstelle einer Tür den Raum von seiner zweiten Hälfte abtrennte. „Seth hat nach dir geschickt, ich soll dich zu ihm bringen, wenn du wach bist“, verkündete der Hüne seine Befehle und trat nun der Gänze nach durch den Vorhang ein. Mahado hob fragend eine Augenbraue, setzte sich aber, noch bevor er die Lippen zum Sprechen öffnete, auf und ließ seine Füße vom Bett herab hängen. „Ich bin wach. Warum will er mich sehen?“, fragte er neugierig den Größeren, der daraufhin nur kurz mit den Schultern zuckte. „Das hat er nicht gesagt und ich bin nicht in der Position, ihn das zu fragen. Ich soll dich nur zu ihm bringen.“ Mit diesen Worten reichte er Mahado den Umhang, der am Fußende des Bettes gelegen hatte, da der Braunhaarige zur Behandlung seine Gewänder am Oberkörper hatte ablegen müssen. Schweigend ohne einen Widerspruch, zog er sich dem Mantel und das eingearbeitete Hemd über und beeilte sich dann, mit Odeon Schritt zu halten. Da der Hüne mehr als nur einen Kopf größer war als er, musste Mahado manches Mal ein bisschen laufen, um bei dem schnellen Tempo nicht den Anschluss zu verlieren. Entweder hatte Seth den Befehl erteilt, keine Minute zu verschwenden, oder Odeon war schlecht gelaunt, eine andere Erklärung für diese offensichtliche Hetze gab es nicht. „Was hast eigentlich gemacht?“ Beim Gehen hatte der Größere seinen Kopf zur Seite gewandt und sah jetzt von oben herab zu Mahado, der neben ihm hereilte. „Was soll ich gemacht haben?“ Verwirrung zeichnete sich in seinem Blick ab. „Seth war aufgebracht und ist die ganze Zeit umhergelaufen, als er nach dir verlangt hat. Hast du etwas gesagt oder getan, was ihn so aus der Bahn geworfen haben könnte?“ „Was könnte ich schon sagen, um einen Hohepriester aus dem Gleichgewicht zu werfen?“, fragte Mahado schlagfertig zurück und hoffte, dass man ihm nicht anmerkte, dass er etwas verheimlichte. Ihm fiel da schon etwas ein, was vielleicht ein Grund sein könnte. Was, wenn der Kuss neulich Nacht nicht nur ihn in ein Chaos von Gefühlen und Gedanken gestürzt hatte, sondern auch einen so mächtigen Priester? War das denn möglich? Unmöglich aber auf jeden Fall nicht. So lief Mahado mit mittlerweile leicht wackeligen Knien weiter neben dem Anführer der Garde her. Der Gang war lang, eng und ohne Fenster oder Säulengänge nach draußen. Keine Möglichkeit abzuhauen, wie es ihm kurz durch den Kopf ging. Doch das wäre ohnehin mehr als affig gewesen, wie er sich wenig später wieder selber zur Ordnung rief. Vor einer kleinen, eher unscheinbar wirkenden Tür, nur beleuchtet von einer flackernden Flamme auf einer stark rußenden Fackel, blieben sie stehen. Kräftig, so dass es im ganzen Gang widerhallte wie ein Donnergrollen vor dem Sturm, pochte Odeon mit seiner riesigen Hand gegen die Tür und wartete auf das ungeduldig klingende „JA!“, welches von der anderen Seite der Tür dumpf an ihr Ohr drang. „Geh rein, du wirst erwartet!“ Ohne sich ein weiteres Mal umzudrehen, ließ er Mahado alleine vor der Tür stehen und verschwand wieder, zurück in die Richtung, aus der sie gerade gekommen waren. Alleine, mit pochendem Herzen und in den Ohren rauschendem Blut, stand Mahado jetzt vor der immer noch verschlossenen Tür. Anders als der Rest des Tempels, den er bisher gesehen hatte, war sie nicht mit verschnörkelten Ornamenten, in Metall gefassten Edelsteinen oder Malereien verziert. Ein einzelner, unscheinbarer Messingkauf ragte aus der Wand, in welche sich die Tür auf den ersten Blick nahtlos einzufügen schien. Wie ein Raum, von dem keiner wissen durfte, außer ein paar Eingeweihten. Plötzlich wurde ihm noch schummriger. Diese ganze Situation hatte etwas Verheimlichendes, Mysteriöses, als wäre das der Beginn eines Geheimnisses, ob jetzt gut oder schlecht, vermochte er noch nicht zu beantworten. „Komm schon rein!“, forderte ihn die dumpf klingende Stimme erneut ungeduldig auf und vorsichtig, ganz langsam öffnete Mahado die Tür, hob den Kopf und schob ihn durch den Spalt. Drinnen war das Licht ebenfalls schummrig von einigen an den Wänden hängenden Fackeln, doch der Braunhaarige kam sich vor, als würde er das Innere einer Schatzkammer betreten. Der fensterlose Raum war ausgeschmückt mit allerhand Sitzkissen, Wandteppichen und seidenen Vorhängen. Überall schimmerten Metallverzierungen und ganz im Gegensatz zu seinem äußeren Anschein war hier an Prunk und Pracht an nichts gespart worden. Ein silbernes Tischchen stand in der Mitte des Raumes, umgeben von unzähligen Kissen und gefalteten Laken und Stoffen, die geradezu einluden, sich darauf zu legen. Mitten in all dem Schmuck und Schönem saß der Hohepriester würdevoll vor einer kleinen Schale Obst und brachte aber offenbar keinen Bissen herunter, denn nichts von den Köstlichkeiten schien angerührt. Weißer Stoff umhüllte großzügig seinen Körper und verschleierte jeglichen Blick auf seine Statur, hätte Mahado nicht um die feinen Glieder gewusst, die sich unter dem Gewand verbargen. „Setz dich zu mir“, wies Seth ihn mit einer Handbewegung auf ein Kissen ihm direkt gegenüber an. Was sollte das hier alles. Wozu war er hier in diesem Raum, der so verboten wie geheimnisvoll auf ihn wirkte? „Setz dich!“ Dieses Mal klang es befehlender, aber dennoch noch herrisch. Es war, als erlebte Mahado ein Déjà-vu. Ihm kam die ganze Szenerie schrecklich bekannt vor. Startete Seth einen zweiten Versuch oder würde er ihm dieses Mal womöglich wirklich den Befehl dazu erteilen, mit allen Folgen, die eine Weigerung für ihn haben würde? Und doch, etwas war anders, etwas, von dem er nicht sagen konnte, was. Nicht bewusst, denn innerlich sträubte er sich nicht mehr. + + + + + + + + + Und schon wieder ein Break *muhaha* Also schön warten, wenn es euch gefallen hat LG eure trinithy Kapitel 21: Der Keim, der Leiden schafft ---------------------------------------- Und ja, das Leerzeichen im Titel gehört genau DA hin, damit es Doppeldeutig bleibt.. xD Hallo zu einem neuen Kapitel von Wüstensand. + + + + + + + + + + Kapitel 21- Der Keim, der Leiden schafft „Setz dich!“, befahl Seth dem immer noch in der Gegend rumstehenden Mahado, allerdings befahl er es nicht wie ein Herr, sondern lediglich wie eine Person, die gewissen Respekt genoss. Man konnte es dem Braunhaarigen natürlich nicht von außen ansehen, dass er selber ebenfalls genauso nervös war, wie es der andere offensichtlich war. Denn Seth hatte sich im Laufe seines Lebens eine perfekte Maske antrainiert, auch wenn dieses noch keine Ewigkeiten währte, so hatte die Zeit dennoch ausgereicht. Seine dunklen Augen glänzten feucht im schwachen Schein der Fackeln und folgten wie fixiert jeder noch so kleinen Muskelzuckung Mahados, als dieser sich mit einem leisen Ächzen auf eines der unzähligen Sitzkissen fallen ließ. Wahrscheinlich schmerzte sein Rücken noch, doch jetzt würden die Wunden hoffentlich heilen, denn Seth gedachte, eine ganze Weile in Abu Karna zu bleiben, da konnte der andere wieder seine Kräfte sammeln. Ihm fiel es schwer, das Chaos in seinem Inneren zu bändigen und seiner Herr zu werden. Warum sorgte er sich so um diesen Sklaven, den er nach einem Sturm in der Wüste gefunden hatte? Wieso schaffte es ein Fremder, im Rang Niedrigerer seine Gefühle zu verwirren? Sie beide unterschieden Welten, und diese Welten sollten sie eigentlich voneinander trennen, doch je länger Seth seinem Gegenüber in die Augen sah, je länger er die bloße Anwesenheit wahrnahm, umso verbundener fühlte er sich ihm. Und das alles, ohne dass es zwischen ihnen jemals zu körperlicher Nähe und Verbundenheit gekommen wäre. Seth hatte sich die Warnungen des Pharaos anhören müssen. Zwar ließ Atemu ihn seine Lust stillen und sah über sein eigentliches Keuschheitsgelübde geflissentlich hinweg, doch er hatte ihm mehrmals ins Gewissen geredet, sein Herz zu verschließen. Seth wusste nur zu gut, wie sehr sein Pharao, sein Freund, darunter litt, sein Herz nicht rechtzeitig verschlossen zu haben und nun für ewig mit Geheimnissen leben musste. Doch er selber hatte sich niemals dieses Mechanismus bedienen müssen. Sein Körper war schwach und begierig nach Befriedigung, die er sich auch oft genug geholt hatte in seiner Priesterschaft, doch wen er sich auch zum Bette geholt hatte, Marik oder einen anderen hübschen, jungen und kräftigen Mann, es hatte nie einen Augenblick gegeben, in dem er glaubte sein Geist würde in einen fatalen Strudel aus Emotionen gezogen. So wie es jetzt der Fall war. „Warum habt Ihr mich wegen der Verletzung angelogen?“ Gebannt vom Anblick Mahados, hatte er gar nicht mitbekommen, dass er die ganze Zeit regungs- und sprachlos verharrt hatte. „So; du weißt es also?“ Seine Stimme klang kühl, doch er war überrascht, woher Mahado dies wissen konnte. „Odeon hat es mir verraten, offenbar wusste er nicht, dass es ein Geheimnis bleiben sollte. Und wenn ich ehrlich sein darf ...“ „Ich bitte darum!“ „…Ich verstehe es auch nicht, wieso es eins bleiben sollte.“ Mahado hatte geendet und verschränkte die Arme vor seiner Brust, wodurch sein Umgang an den Schultern etwas verrutschte und seine aber größtenteils von Verbänden bedeckte Haut zum Vorschein kam. „Damit ich mich nicht bedanken muss! Ich hasse es, jemandem etwas zu schulden, und sei es nur ein Wort.“ Das war aber nur die halbe Wahrheit, wie er ja zugab, doch er hoffte, sein Gegenüber damit vorerst abspeisen zu können. Dass dem nicht so war, erkannte der Priester spätestens, als Mahado unruhig auf den Kissen hin und her rutschte und erneut die Lippen öffnete, um Worte zu formen. „Es steht mir nicht zu, Euch das zu sagen, aber ich glaube nicht, dass das der Grund ist. Ihr hättet mir nicht danken müssen, ich bin doch bloß ein Sklave!“ Bei dem Wort „Sklave“ zuckte Seth zusammen, warum, wusste er selber nicht genau. Mahado hatte doch Recht, er war nicht mehr und nicht weniger als das, wenn man das Ganze von seiner Essenz her betrachtete. Er war ein Leibeigener des Hohepriesters und dieser konnte mit ihm machen, was immer ihm gerade beliebte. Wie grausam es doch klang, wenn man es auf den Punkt brachte. „Damit kommen wir dem Grund, weshalb ich dich sprechen wollte, wieder etwas näher“, balancierte er sich geschickt um eine Antwort herum und provozierte vielmehr eine verdutzte Miene bei dem anderen. Durch leichtes Kopfschütteln und Augen, die mehr sagten als tausend Worte, verstand der Priester schon, dass Mahado eben nichts verstand. „Was ich dir jetzt sage, wird entweder deine Lippen niemals ausgesprochen verlassen, während noch Blut in dir kreist, oder es wird dich dein Leben kosten!“, schärfte er ihm mit einem nachdrücklichen Blick unmissverständlich ein, dass er sein Gegenüber nun in etwas einweihen würde, was seine Gedankenwelt bisher nicht verlassen hatte. „In deiner Gegenwart bin ich nicht mehr derselbe!“ Seth übte sich in der Technik des Starrens. Unablässig ruhten seine Saphire genauestens auf der schimmernden Iris des anderen, als versuchten sie, in ihn hinein zu schauen. „Wie meint Ihr?“ „Welcher Zauberei bist du mächtig, Mahado, sosdass du es mit einem Blick schaffst, mich ins Wanken zu bringen? So etwas vermag doch kein einfacher Sklave!“ Immer noch blieb sein Gesicht vollkommen ausdruckslos, auf den ersten Blick, denn seinem Gegenüber war es dennoch aufgefallen, dass seine Augen einen anderen Glanz angenommen hatten. Es war, als hätte sich die Farbe von tiefem, dunklem, alles verschlingendem Blau in die Farbe des Mittagshimmels gewandelt, der freundlich die Welt anstrahlte. „Fühlt Ihr es auch?“, murmelte Mahado nachdenklich. „Ich bin mir keiner Schuld bewusst, denn mir dreht sich ebenfalls alles, wenn ich an Euch denken muss.“ Überrascht über diese Aussage, bröckelte Seths Fassade langsam und seine angespannten Züge wurden weicher, einfühlsamer. Einerseits entfremdete er sich jenem Äußeren, das er zu tragen pflegte, andererseits war es, als wäre er ein alter Bekannter, ein Mensch, den man genau kannte, ohne es zu wissen. Und ehe einer der beiden wusste, wie ihnen geschah, war Mahado von seinem Platz aufgestanden und hatte sich neben dem Hohepriester niedergelassen. Ihre Hände berührten sich, ihre Gesichter waren sich so nah, wie in der einen Nacht am Fluss. Nur eine hauchdünne Luftschicht trennte ihre Lippen voneinander und ihre Augen schienen trotz der Distanz miteinander zu verschmelzen. „Was passiert hier?“ Leise und zärtlich umspielten die Laute, welche diese Worte formten, Mahados Gedanken.. Die dunkle Stimme des Priesters hatte hypnotisierende Wirkung auf ihn. „Das entzieht sich meinem Wissen, wenn selbst Ihr es nicht benennen könnt“, antwortete er förmlich und senkte den Blick ab, gepackt von ungeahnter Erfurcht. „Schau mich an!“ Trotz der Befehlsform klang es nicht wie ein solcher. Es war eine zaghafte Bitte, deren Erfüllung Mahado nicht verwehren konnte, also trafen ihre Blicke wieder aufeinander. Wie zwei Blitze, die aus ihren Augen schossen, sich mit erschütternder Kraft trafen und alles um sie herum in Brand setzten. Dann berührten sich ihre Lippen zum zweiten Mal in diesem Leben und es war intensiver als alles, was sie bisher zu empfinden vermochten. + + + + + + + + + + Und schon wieder ein Break...ich bin eben sadistisch veranlagt und lasse euch leiden *grins* LG trinithy Kapitel 22: Umgestimmt ---------------------- Und schon wieder geht es weiter^^ + + + + + + + + Kapitel 22 – Umgestimmt Der Kuss wuchs mit jeder Sekunde über sich hinaus. Immer enger pressten sich ihre Lippen aufeinander, tauschten die Wärme aus. Ihre Zungen verschlungen sich und zeichneten wilde Muster auf den Lippen des jeweils anderen. Ein Strudel riss sie mit, aus dem es kein Entkommen mehr gab, sondern der sie immer stärker in eine Welt aus Gefühlen riss, die sie beide niemals zuvor in diesem Ausmaße gesehen hatten. Ignorierend, wen er da vor sich hatte, überwand Mahado jede Hemmschwelle der Richtlinien und Schicklichkeit, als er seine Hände auf direktem Weg unter Seths Umhang schob. Der Priester erschauderte bei dem Aufeinandertreffen der nackten Haut mit den kühlen, schlanken Fingern, schien sich allerdings nicht daran zu stören, dass sein eigentlicher „Sklave“ den ersten Schritt gemacht hatte, die Barriere zwischen ihnen zu brechen. Seth wollte es ihm gleich tun, sehnte sich danach, ihn dort zu berühren, wo deine Haut nicht verwundet und bedeckt war, doch irgendetwas in ihm drin ließ ihn zögern. Normalerweise holte er sich, was er wollte. Sie drifteten gerade ins Körperliche ab, wo sich der Priester nur allzu gut auskannte und doch war es wie eine Erfahrung, die er zum ersten Mal machen durfte. Mit gewisser Unsicherheit, ohne zu wissen, woher diese so plötzlich kam, erstarrte er in seiner Bewegung, wenige Millimeter vor Mahados Schulter. Waren sie nicht gerade im Begriff das zu tun, weswegen ihn der andere noch vor wenigen Tagen so tollkühn wie mutig zurückgewiesen hatte? „Mahado, bist du dir sicher?“, fragte seine Stimme schneller nach, als dass er hatte denken können. „Wie kann man sich jemals einer Sache sicher sein?“, lautete die gemurmelte Antwort. Doch anstatt von dem fremden Körper abzulassen, streichelte er sanft über den Rücken des Hohepriesters. Zerrte an den schweren Gewändern und wühlte sich durch unzählige Stoffschichten hindurch. „Woher der plötzliche Sinneswandel? Du hast mich abgewiesen, weil dir die Vorstellung widerstrebte, dass wir beide Männer sind.“ Er klang ernst. Aber wie von einer fremden Kraft angezogen, schaffte er es nicht, sich auch nur ein bisschen von dem anderen zu entfernen und wieder Distanz zwischen sie zu bringen. „Ihr habt mir die Wahl gelassen und mich zu nichts gezwungen, was ich nicht bereit war, Euch freiwillig zu geben. Doch nur weil ich da noch nicht bereit war, musste das nicht heißen, dass ich es Euch niemals geben werde.“ Er lächelte sanft und hauchte einen sanften Kuss auf den leicht geöffneten Mund des Hohepriesters. „Obwohl die Zeit dazwischen kurz war, hat sich vieles zugetragen, was in der Lage war, alles zu ändern.“ Er pausierte kurz und zog selbst an seinem Gewand, dass es ihm locker von der Schulter rutschte und seinen halben Oberkörper freigab. In Seths Augen spiegelte sich plötzliches Bedauern wider, bei dem Anblick der tausend Verbände, und er küsste ohne merklichen Druck den weißen, an manchen Stellen auch gelblichen Stoff. Zwar spürte der Geküsste kaum etwas davon, dennoch lief ihm ein wohliger Schauer durch den gesamten Körper. „Es wäre gelogen zu sagen, ich hätte keinerlei Erfahrung gemacht im Körperlichen, doch es wäre ebenso gelogen, wenn ich Euch sagte, dass ich empfinde wie bei jedem Male zuvor.“ Damit beendete er seine Erklärungen und erntete Schweigen als Antwort. Kein solches Schweigen, wie es resignierend benutzt wurde, wenn man nicht mehr wusste, was man sagen sollte. Kein Bedrückendes oder Bedrängendes, sondern einfach ein solches, wie es entstand, wenn alles Wichtige bereits gesagt worden war und jede Silbe mehr bloß stören würde. Stattdessen küsste Seth einen kleinen Pfad hinauf zu Mahados Hals, wo sich wieder feuchte Lippen und warme, sonnengebräunte Haut trafen. Die sie liebkosten, mit ihr spielten und sie befeuchteten, dass der warme Atem, wie ein frischer Windhauch, eine kleine Gänsehaut verursachte. Mahados Hände arbeiteten sich in ihrer Odyssee immer weiter durch die Gewänder des Priesters und schoben sie so langsam, wie sanft beiseite, so dass die am Oberkörper durchaus hellere Haut zum Vorschein kam. Zwar immer noch leicht gebräunt, doch man erkannte deutlich den Unterschied zu Mahados Oberkörper, der gezeichnet war von harter Arbeit, oftmals auch in der prallen Sonne, wo ihm nicht immer ein Schutz vor den brennenden Strahlen gewährt worden war. Bei Seths hingegen zeichneten sich die Ränder seines Umhangs und der edlen Tülle und Stoffe ab, die es vermochten, ihn bei Aufenthalten im Freien vor der Überhitzung zu schützen. Aber jetzt, in diesem Raum, verborgen vor den Augen der Welt und nur im matten Licht, glühten ihrer beider Körper wie in der Glut des Mittagssonne. Es war, als hätte eine unbekannte Macht von ihnen Besitz ergriffen. Wohl wusste jeder von ihnen im Prinzip, was jetzt folgen würde, wohl wussten sie, was sie zu tun hatten und zu lassen hatten, doch es war, als wären all ihre jetzigen Aktivitäten bestimmt von Puppenspielern außerhalb des Raumes. Es war unmöglich, im Nachhinein zu sagen, was sie verleitet hatte, welches Verlangen sie ergriffen hatte, als sie sich gegenseitig in feuriger Trance die Leinen und Seidenbahnen vom Körper rissen, bis sie sich anblickten, im selben Gewand, das sie zuallererst getragen hatten, als sie diese Welt zum ersten Mal betreten hatten. Seth erhob sich als Erster von seinem Sitzkissen und löste somit ihren noch zaghaften Körperkontakt an den meisten Stellen, griff allerdings nach der Hand des anderen und zog ihn so ebenfalls auf die Beine. Kein Wort kam über seine Lippen, doch es war auch nicht nötig, denn Mahado wusste den Blick zu deuten, der in eine Ecke des Raumes ging, die er bisher nicht beachtet oder bemerkt hatte. Dort waren die Sitzkissen flacher und nicht mehr wahllos angeordnet, sondern bildeten ein durchgehendes Polster am Boden, wie eine Schlafstätte. Die Steinwände waren verhüllt von seidenen Vorhängen, ausgeschmückt mit weichen Laken, auf die sie sich fast synchron sinken ließen. Der Hohepriester mit dem Rücken an die Wand gelehnt, die Arme suchend ausgestreckt, bittend, dass Mahado sich in sie begeben möge. Dieser Wunsch wurde auch sogleich erfüllt und mit einem wohligen Gefühl im ganzen Körper, innerer Zufriedenheit, kuschelte er sich fast schon an die Seite des Größeren. Den Blick gebannt und ebenso bewundernd auf Seths erigierte Männlichkeit gerichtet, die von der kaum noch zu fesselnden Lust zeugte. + + + + + + + Ja ich weß, mittendrin der fiese Break... aber ich habe ja gesagt lieber öfter was Neues, als ewig lange auf was Langes und neues warten müssen^^ LG eure trinithy Kapitel 23: Schmerzliches Verlangen ----------------------------------- Diesmal die direkte Fortsetzung des Kapitels davor...nämlich die Fortsetzung des Lemon Szene, deshalb auch als adult gekennzeichnet. Zwar geht es nicht ganz so explizit vor, aber ich dachte mir sicher ist sicher. Viel Spaß! + + + + + + + + + + Kapitel 23- Schmerzliches Verlangen Seth neigte den Kopf leicht, bis er mit seinen Lippen Mahados Wangen erreichen konnte, und küsste sie leicht. Dabei ließ er seine Hände über den lädierten Oberkörper des anderen gleiten und übte wohl an einigen Stellen zu viel Druck aus, denn der Kehle des anderen entkamen einige schmerzvolle Seufzer. „Entschuldige“, bat er leise murmelnd, aber ohne dass seine Finger den Kontakt zu Mahado unterbrachen. Stattdessen kamen sie am unteren Ende jeglicher Verbände und Wunden an. Er spürte die Wärme, die durch seine Fingerkuppen drang, spürte die Hitze und die feinen Schweißperlen, doch er bemerkte auch die Narbengeflechte. Striemen und Rillen, die sich am Rücken bis zum Steiß hinunter zogen. Vorne ertastete er eine weniger raue, aber dafür umso längere Narbe, die sich selbst an der Hüfte noch fortsetzte. Es waren Male von Peitschen, Hölzern, Stecken und vielleicht sogar steinernen Werkzeugen. Genau konnte der Hohepriester es nicht wissen, doch er war sich ziemlich sicher, dass jeder einzelne Zentimeter, den er mit geschlossenen Augen ertastete, eine Geschichte von Qualen erzählte. Er erkundete weiter den fremden Körper, als ihm ein leises Stöhnen entkam, da er plötzlich eine starke, maskuline Hand an seinem empfindlichsten Körperteil spürte. Schlanke, aber dennoch kräftige Finger strichen seine gesamte Länge entlang und entlockten ihm Töne des Wohlgefallens. War er bloß einen Moment überrascht über diese Initiative, so erinnerte er sich doch gleich Mahados Worte, dass dieser nicht ohne Erfahrungen sei. Seth packte Mahado an den Hüften und wuchtete ihn mit ungeahnter Leichtigkeit, immerhin war Mahado wesentlich kleiner als der Priester, auf seinen Schoß, sodass dieser nun mit dem Gesicht zu ihm war. Er zog ihn heran und sie versanken erneut in einem tiefen und innigen Kuss, währenddessen sich ihre Körper näher waren als jemals zuvor. Der Priester bemerkte den leicht kratzigen Stoff der Verbände auf seinem Oberkörper, spürte Mahados mittlerweile ebenfalls aufgerichtete Männlichkeit an seiner eigenen. Der Raum war inzwischen erfüllt von einem ganz eigenen Geruch, den man nur in solchen Situationen so intensiv wahrnahm. Es war eine Mischung aus dem feinen, aber herben Schweißgeruch zweier Männer, es roch nach Parfümen und Ölen, deren Reste noch auf ihrer Haut verweilten. Geruch und Geräusche, das Stöhnen und Keuchen, der plötzlich so unglaublich laut ertönende, nicht näher definierbare Ton, der entstand, wenn sich ihre Lippen berührten und lösten, all das wurde in der Luft vermischt zu einer einzigen Masse. Unmöglich die einzelnen Bestandteile wieder herauszufiltern, legte sie sich über die beiden Männer und verwandelte sich, sobald sie ihren Geist berührte, in brennendes Verlangen. Es war ein Gefühl, das von ihnen Besitz erlangte, wie kein anderes jemals zuvor. Fast wie aus reinem Instinkt handelten sie, ohne sich wirklich im Klaren darüber zu sein. Nicht vergleichbar mit irgendeinem Liebesakt zuvor, den Seth bisher jemals erlebt hatte und doch fühlten sich beide so wahnsinnig vertraut mit dem, was sie gerade taten. Küssend und einander streichelnd, saßen sie mehr oder weniger aufrecht auf dem Meer aus Sitzkissen. Die Hände des Hohepriesters erreichten den wohlgeformten Hintern des anderen und kneteten ihn leicht, ehe sie ihren Weg fortsetzten. Dorthin, wo sie ihren Zweck erfüllen und später größere Schmerzen ersparen sollten. „Ah!“ Mahados Stimme erfüllte plötzlich laut und klar den Raum. Schmerz, Erregung, unmöglich, die Ursache für dieses Ventil der Gefühle festzulegen. War er doch im selben Moment, da Seth in ihn vorgedrungen war, unachtsam gewesen und hatte seinen verletzten Arm zu stark belastet, dass er fast weggekippt wäre, hätten ihn nicht die starken Arme des Priesters an seinem Platz gehalten, wie rettende Seile. Schmerz zog durch seinen Körper und vernebelte seine Sinne. Doch auch als der Schmerz in seinem Arm lange schon verebbt war, lichtete sich dieser Nebel nicht, sondern wurde sogar noch Sicht verschleiernder als zuvor. Ihm war, als bekäme er zwischendrin immer wieder einige Sekunden gar nicht so wirklich mit, so war er fast schon überrascht, Seths Erregung in sich zu spüren. Wie sie sich bewegte, oder bewegte er sich auf ihr? Ein alles verschlingender Mahlstrom hatte nun endgültig von ihnen Besitz ergriffen und zog sie immer tiefer in den schneller werdenden Strudel Richtung Abgrund. Mahados Finger krallten sich in Seths Schulter, sein heißer Atem schlug gegen dessen Lippen. Der Priester selber umschlang den anderen mit einem Arm, ungeachtet der Tatsache, ob er vielleicht an den Wunden zu feste zupackte. Wäre er in der Lage gewesen, noch daran zu denken, hätte er sicherlich darauf geachtet, wo er seine Finger vergrub, doch die unerklärliche Macht, die von ihm Besitz ergriffen hatte, ließ ihm nicht sonderlich viel Freiraum zum Denken. Die freie Hand hatte sich um Mahados Männlichkeit gelegt und reizte sie so lange, bis ein bestimmter Punkt überschritten worden war. Mahados Stöhnen wurde lauter, sein Körper, geschmückt mit den feinsten Schweißperlen, erzitterte wie die Erde bei einem Beben und sein milchig weißer Lebenssaft benetzte Seths Finger. Von all dem nicht unbeteiligt, spürte der Priester zu genau jede einzelne Muskelregung um sich herum. Wenige Sekunden nachdem er Mahado die Erlösung verschafft hatte, brodelte es in ihm ebenfalls unaufhörlich. Wie kochende Lava in einem Vulkan stieg die Hitze in seinem Körper auf, quälte ihn Bruchteile der Ewigkeit mit dem Hinauszögern, bis sich schließlich der Druck in seinem Inneren Raum verschaffte. Luft presste sich aus seinen Lungen in einem lang gezogenen Stöhnen, sein Kopf vergrub sich in der Schulterbeuge des auf seinem Schoß Sitzenden und jegliche Muskelfasern waren zum Zerreißen angespannt. Unfähig etwas zu sagen, zu denken oder sich zu rühren, sackte er ein wenig in sich zusammen. Das Licht an den Fackeln tänzelte in merkwürdigen Bahnen. Eine ungewöhnliche Stille legte sich über den Raum, denn zwar hörten sich die beiden gegenseitig schwer atmen und nach Luft schnaufen, und doch drang alles dumpf und gefiltert in ihr Bewusstsein durch. „Habe ich dir wehgetan?“, fand Seth als erster seine Worte wieder und streichelte zärtlich über Mahados Verband. Die Sorge, dass er das Fleisch darunter wieder aufgerissen haben könnte, stand in seinen dunklen Augen deutlich geschrieben. Überhaupt, auf einmal erschienen die beiden blauen Kristalle Mahado sehr auskunftsfreudig. Wo er eben noch eine Wüste aus Blau gesehen hatte, entdeckt er plötzlich Zeichen und Worte. Ganze Geschichten über ihren Besitzer erzählten sie plötzlich, als wäre es niemals anders gewesen. „Keine Schmerzen, die nicht so süß wären, als dass ich sie nicht gerne tragen würde“, antwortete er und rutschte wieder neben den Größeren, nicht aber aus dessen Arm heraus. „Auch wenn wir es nicht mehr sind, es fühlt sich an, als wären wir verbunden“, murmelte Seth nachdenklich, sich gegen die Wand lehnend. Welche Bedeutung er diesen Worten noch einmal zuweisen würde, konnte er freilich noch nicht ahnen, doch Mahado belohnte sie mit einem zufriedenen Lächeln. Jetzt wusste er, warum ihm dieser Raum so geheimnisvoll vorgekommen war, weil er auserkoren worden war, ein Geheimnis zu hüten. Ihr Geheimnis. + + + + + + + + + Ein kleines Nachwort. Ja ich habe mit Absicht eine große Betonung auf den Schmerz gelegt, weil er auch symbolische Bedeutung hat. Bis zum nächsten Kapitel eure trinithy Kapitel 24: Kein Glück in Sicht ------------------------------- Ohne große Wartezeiten, dafür mit einem kleinen Zeitsprung geht es direkt weiter! ^^ Viel Spaß und ein Dank an meine Muse und Beta . in den Gesprächen mit ihr kommen mir immer tolle Gedanken! + + + + + + + + + + Kapitel 24- Kein Glück in Sicht Es waren Tage vergangen seit dieser besonderen Nacht, in der sich Mahado und Seth auf ebenso besondere Weise näher gekommen waren. Ihr Geheimnis lag verschlossen hinter den dicken Mauern aus edelstem Stein, beschienen von den heimlichen Fackeln, die dort ihr Licht verbreiteten und bewacht von Odeon, den Seth seither jeden Abend schickte, ihm Mahado zu holen, um die Erinnerungen aufleben zu lassen, sie aufzufrischen und neu auszuleben.. Seth fühlte sich seither zufriedener als jemals in seinem Leben zuvor, denn er versüßte sich den Tag und die ewig langen Zeremonien für die Götter mit dem Gedanken an ihr heimliches Meer aus Kissen und Gefühlen. Es war eine Kraft in ihm drin entfesselt worden, die es verstand, ihn zu wärmen, selbst wenn er in den eisigen Wüstennächten draußen spazierte. Er nahm das als positives Zeichen der Götter, die ihm nicht zürnten und keinerlei Plagen beschert hatten. Und doch, seine innere Ausgeglichenheit wurde immer mehr von den zweifelnden Gedanken überschattet, die umso heftiger wurden, je näher ihre Abreise zurück in den Tempel am Palast des Pharaos rückte. Hier in Abu Karna hatte er keine Feinde und keine Neider. Fast das ganze Jahr über überließ er die Tempelanlage den Priestern vor Ort und redete ihnen bei seinem Pflichtbesuch für die jährlichen Opferzeremonien nicht sonderlich rein. Wieso sollte ihm hier jemand seinen Posten streitig machen, wenn er ihnen doch alle Freiheiten ließ, die er nur gewähren konnte? Doch am Königshof sah das Ganze schon wesentlich anders aus. Junge, ambitionierte Priester die schnell aufsteigen wollten in der Hierarchie, denen es ganz und gar nicht gefiel, dass er einer der wichtigsten Berater des Pharao war, suchten geradezu fanatisch nach einem Fehler, einem Makel oder irgendetwas, das sie ihm anlasten konnten. Da war es wesentlich schwerer, kein Aufsehen zu erregen, was ein Sklave, nichts anderes war Mahado in den Augen sämtlicher anderer ja, zweifelsohne tat, der ein um den anderen Abend immer zu einem Priester gerufen wurde. „ Mein Herr, was bedrückt Euch?“ Oden trat neben den Hohepriester, der besorgt, an eben all das Geschehene und Kommende denkend, im Innenhof des Palastes saß und sich von den letzten glutroten Strahlen des Ra bescheinen ließ. Anscheinend hatte ihn der Hüne beim Durchlaufen des Säulenganges gesehen und ihm waren die tiefen Sorgenfalten im Gesicht seines Herrn nicht entgangen. Angesprochener zuckte fast unmerklich zusammen und sah dann von den Mustern im Sand auf, die man entdeckte, wenn man nur lange genug hinstarrte. Dann eröffnete sich einem die Perfektion von Mustern und Formen in dem Chaos. „Vieles, was mir Sorgen bereitet und vieles, was mich glücklich machen sollte, statt betrübt“, antwortete er geheimnisvoll und bat Odeon mit einer seichten Handgeste den Platz neben sich an. Zögernd, ob er der Einladung wirklich Folge leisten durfte, sich auf eine Stufe neben seinen Herrn zu setzen oder nicht, stand der Hüne mit einem fragenden Ausdruck in den Augen da. „Setz dich! Wenn dir wohler dabei ist, befehle ich dir, dich zu setzten!“ Seine Stimme klang kühl, wie so immer eigentlich, doch ein amüsierter Schein huschte für wenige Sekunden über sein Gesicht. „Du wirst schweigen, wenn wir wieder zurück sind. Du kennst den wahren Grund, weshalb ich Mahado zu meinem persönlichen Berater machen werde, doch du wirst ihn keinem anderen erzählen, außer auf Nachfrage des Pharaos persönlich!“ Diesmal war es wirklich ein Befehl an Odeon, doch gleichzeitig beinhaltete er auch eine Vielzahl an Informationen, die das Ergebnis seiner Gedanken der letzten Tage waren. Wenn Mahado den Status eines Beraters innehatte, dann wäre es auch nicht Aufsehen erregend, wenn er diesen öfter zu sich rief als irgendjemand anderen. Als Rechtfertigung für diese Überlegung, ihn schon so schnell im Rang zu erheben, konnte er unter anderem verwenden, dass Mahado sich ihm gegenüber als pflichtbewusst bewiesen hatte, indem er sein Leben riskiert hatte, um ein Wurfgeschoss für ihn abzufangen. Seth legte trotz aller Vorsicht, die er walten lassen musste, großen Wert darauf, Odeon nicht in Gefahr zu bringen, für ihn vor dem Pharao lügen zu müssen, etwas, das unweigerlich mit dem Tod bestraft wurde, sofern die Lüge aufflog. Dafür war ihm der Kräftigere immer schon ein zu treuer Diener und auch so etwas wie ein Freund gewesen. „Ich werde schweigen wie ein Grab und sollte ich es nicht, dann schaufelt mir eines.“ Respektvoll senkte er seinen Blick und saß dann schweigend neben seinem Herrn, ehe dieser wieder das Wort ergriff. „Odeon, kennst das das Gefühl, etwas zu wollen, es zu bekommen und dennoch trotz aller Erfüllung nicht glücklich zu sein, weil du weißt, dass du es nicht behalten kannst?“ Absatz Der Priester sprach in Rätseln und legte den Kopf in den Nacken, um sein Gesicht vollkommen in die feurige Glut zu halten. Der Goldschmuck an seinem Hals und seinen Ohren schimmerte blutig rot, selbst seine eigentlich so blauen Augen hatten einen orangefarbenen Schimmer angenommen. „Nein, das Gefühl kenne ich leider nicht. Ich weiß nur, wie es ist, etwas zu begehren und es nicht zu bekommen, niemals, weil das, was man begehrt, selber nach etwas anderem strebt.“ Traurigkeit flammte in seinem Blick auf und erlosch dann in einem Guss Resignation. „Sprichst du von deiner Frau? Ist sie dir nicht treu?“ Seth hatte seinen Sklaven nicht verboten, untereinander Beziehungen einzugehen. Es war besser es zu erlauben, als dass sie es heimlich tun mussten und sich so von ihrer Arbeit ablenken ließen. Daher wusste er genau, dass sich Odeon damals mit einer Kammerdienerin des Palastes vermählt hatte und die beiden sogar einen Sohn gezeugt hatten, der jetzt ungefähr fünf Überschwemmungen des Nils miterlebt haben musste. „Nein, das ist es nicht. Ich spreche von jemand anderem, aber ich bitte Euch, obwohl es mir nicht zusteht, befehlt mir nicht, den Namen zu nennen!“ Der Hohepriester zog fragend eine Augenbraue hoch, doch dann senkte er sie wieder und nickte leicht, als Zeichen dafür, dass er der Bitte folge leistete. Seine Gedanken waren ohnehin zu voll mit anderen Sachen, als dass er sich noch Gedanken über Geschichten seiner Untergebenen machen wollte. „Aber ich muss Euch warnen!“, plötzlich, hatte sie eben noch deprimiert geklungen, war ein alarmierender Unterton in Odeons Worten, die Seth aufhorchen ließen. „Wovor, sprich!“ „Ich weiß vieles, das mir wahrscheinlich nicht zusteht zu wissen, doch ich muss es Euch trotzdem sagen. Ihr habt Euch für eure einsamen Nächte des Öfteren Marik rufen lassen. Was Euch damals Freude bereitet hat, kann Euch jetzt großen Schmerz zufügen, wenn Ihr nicht wisst, die Gefahr zu bannen.“ „Marik sollte eine Gefahr für mich sein?“, Fast hätte er angefangen zu lachen, wenn ihn nicht die Ernsthaftigkeit in Odeons Gesicht davon abgehalten hätte. Noch nie hatte ihn der Hüne belogen und noch nie waren seine Einschätzungen, was Risiken anging, falsch gewesen, daher verinnerlichte Seth seine Worte und begann zu verstehen. „Ich werde Marik fortschicken“ verkündete er seinen Entschluss. Sein Gegenüber wandte den Blick ab und murmelte „Es wäre das Beste für Euch, aber …“, dann wurde seine Stimme so leise, dass der schwache Windhauch ausreichte, um jeglichen Klang wegzutragen in die Unendlichkeit des Sandmeeres. „Du willst nicht, dass ich ihn beseitige.“ Keine Frage, sondern eine Feststellung, die die Lippen des Priesters verließ. Jetzt wurde ihm klar, was Odeon eben gemeint hatte, in seiner geheimnisvollen Offenbarung. Alles war miteinander verbunden und verknüpft. Würde er Marik, ungeachtet der Tatsache, dass er nicht wusste, wie groß die Bedrohung, die von ihm ausging, war, bei sich im Tempel behalten, dann musste er vorsichtig sein mit dem, was seine Gemächer verließ und was er in ihnen als Geheimnis verbarg. Schickte er ihn fort, dann lief er Gefahr, in Odeon eine Missgunst gegen ihn zu erwecken. Zwar war dieses Risiko geringer, wie er selber befand, doch gleichzeitig hätte es weiter reichende Folgen. Odeon wusste zu viel und konnte ihm zu sehr schaden, da nutzte alle Machtdurchgreifung und Bestrafung auch nichts im Nachhinein. All dies abwägend, antwortete er schließlich: „Ich werde mir weitere Gedanken machen, wenn wir wieder am Palast sind, bis dahin lautet meine Entscheidung, dass er bleiben kann, aber ich will ihn nie wieder vor meinem Gemach postiert sehen.“ Noch während er sprach, hatte sich der Braunhaarige erhoben und mit flatterndem Gewand und schnellen Schritten überquerte er den Innenhof, bis er in einem Gebäude verschwand. + + + + + + + Das wars dann auch schon wieder für dieses Kapitel, ich hoffe es hat auch gefallen. Kommentare - mögen sie Lob oder Kritik enthalten- werden immer mit Freuden gelesen x LG eure trinithy Kapitel 25: Hindernisse im Paradies ----------------------------------- Es hat ein wenig Länger gedauert, leider, da ich ziemlich viel anderes im Kopf hatte, nicht zuletzt auch einige andere FF Ideen, aber jetzt geht es ja weiter^^ + + + + + + + Kapitel 25- Hindernisse im Paradies Der letzte Abend in Abu Karna war angebrochen und die meisten der Dienerinnen und Diener von Seths Stab hatten sich bereits zur nächtlichen Ruhe begeben, da sie am nächsten Morgen in aller Frühe gedachten aufzubrechen, ehe ihnen die Hitze den Weg erschweren würde. Nur in dem kleinen, fensterlosen Raum, versteckt inmitten der Tempelanlage, brannten noch einige Ölkerzen und Fackeln, die ihren leicht rauchigen Duft verströmten. Beschienen von diesem schwachen Licht, räkelte sich Mahado ohne jegliche Kleider auf der Kissenstatt aus Seide und versuchte im Gesicht seines Herrn und Geliebten zu lesen, was diesem die Gedanken beschwerte. „Wir werden in wenigen Tagen, wenn die Reise gut verläuft, wieder zurück sein. Und dort kann ich es nicht mehr so leicht verheimlichen, wenn ich dich fast täglich zu nachtschlafender Stunde in meine Gemächer rufen lasse. Es wird auffallen, die falschen Leute werden Fragen stellen und kombinieren. Ich habe mir den Strick selber geknüpft, jetzt muss es nur noch jemandem gelingen, auch eine Schlinge zu binden und alles, wofür ich gearbeitet habe, wird ohne mich fortbestehen.“ Seine Stimme hatte einen düsteren Ton angenommen und er seufzte tief und schwer, als müsste er seine Lungen von all der alten Luft auf einmal befreien. „Bereust du es?“ Mahado legte den Kopf auf Seths Schoß, sodass er diesem noch in die Augen sehen konnte. „Was? Dass ich mich Nacht für Nacht von dem Verlangen nach dir dominieren lasse?“ „Tust du es?“ „Nein!“ Der Priester legte den Kopf an die Wand und pausierte, doch seine Augen verrieten, dass er nicht alles gesagt hatte. „Ich bereue nicht, deinen Körper zu begehren, ich bereue es, mehr zu wollen.“ Mahados durchdringender Blick konnte hinter die Farben der blauen Iris sehen, als würde er auf einen Papyrus starren. „Aber dein Verlangen endet doch nicht im Leeren, ich kann dir mehr geben. Ich will dir mehr geben!“ „Es ist nicht, was ich will, oder was du willst!“ Seth strich dem anderen die Haare sanft aus dem Gesicht und lächelte zaghaft und versteckt. „Erst jetzt kann ich die Worte verstehen, die der Pharao einst zu mir sagte. Macht ist kein Geschenk, es ist ein Fluch!“ Zwar ging es Mahado nicht wie dem Hohepriester, dass er in einem Geistesblitz das volle Ausmaß dieses Satzes fassen konnte, dennoch ahnte er, welche Last den Geist des Priesters quälen musste. „Du wirst mein Berater.“ Die dunkle Stimme durchriss mit neuer Energie und gewohnter Festigkeit den einlullenden Nebel um ihren Verstand. Die Gerüche von zwei erhitzten Körpern, die dumpfen Echos, die noch in ihren Ohren nachhallten von allem Vorhergegangen wurden wie von einer starken Windböe davongejagt. Rationalität hatte wieder von dem Priester Besitz ergriffen und er erhob sich mit einem Ruck von ihrem Lager aus Stoff, um seine Kleidung zusammenzusuchen und sich die Umhänge und Gewänder wieder überzuwerfen. „Die Reise über bist du an meiner Seite und auch sonst wird es so sein. Wo ich hingehe, werde ich dich größtenteils mitnehmen. Aber wenn andere anwesend sind, wirst du nichts weiter sein als mein Berater. Du bist zwar höhergestellt, aber dennoch bist du ein Sklave und mit dem gleichen Respekt hast du mich zu behandeln, hast du verstanden?“ Seth wandte sich ab und bekam so auch nicht Mahados Zucken bei dem Wort Sklave mit. Es war aber besser so, denn es schmerzte den Priester ohnehin schon im Herzen, überhaupt so reden zu müssen. Doch blieb ihm eine andere Wahl? Egal wie sehr er es auch gewollt hätte, er konnte es sich nicht erlauben, seine Gefühle für Mahado zu zeigen, dass sie jeder, der nur genau genug hinguckte, auch mitbekam. Er hatte einfach viel mehr zu verlieren als zu gewinnen, egal wie sehr es schmerzte. „Hast du verstanden?“, fragte er mit plötzlichem Nachdruck ein weiteres Mal, als er immer noch keine Antwort erhalten hatte. „Ja, ich habe verstanden.“ Nuschelnd verbarg der Kleinere seinen Kopf in einem kleinen Hügel aus seidenen Kissen und bedeckte seine Blöße mir einem Laken. „Darf ich denn noch ein wenig hier bleiben?“, fragte er leise, denn Seth hatte bereits einige Schritte auf die Tür zu gemacht, was für gewöhnlich bedeutete, dass er zu gehen gedachte und Mahado den Raum ebenfalls kurze Zeit später verlassen sollte. Ein Nicken, gefolgt von einem undefinierbaren Brummen war die einzige Antwort, die er erhielt, da hörte er auch schon, wie sich die steinerne Geheimtür wieder mit einem Knarren hinter dem Priester schloss. ~*~ Die Sonne brannte bereits heiß in ihrem Zenit und alle in der kleinen Karawane sehnten sich nach Schatten oder kühlem Wind, doch nichts von beiden würden sie so schnell bekommen. Die nächste Oase würden sie frühestens für ihr Nachtlager erreichen und auf kühlen Wind konnte man auch nicht hoffen, solange Ra noch seine Strahlen nieder schickte. Selbst Sandstürme brachten nichts als Sand und noch mehr warme Luft. Seth ritt auf seiner weißen Stute voran, flankiert wurde er von Mahado und Odeon, doch alle drei Männer waren in tiefes Schweigen gehüllt. Seit Stunden hatte kein Wort ihre trockenen Lippen verlassen, da nicht einmal ein Befehl angebracht war. Ruhig, ohne jegliche Zwischenfälle, trottete ihre Karawane durch die Sahara und jeder freute sich aus seinem eigenen, ganz persönlichen Grund auf ihre Ankunft am Palast. Bloß Mahado bereitete der Gedanke daran ein übles Gefühl in der Magengegend. Die vergangene Nacht war er, nachdem Seth den Raum verlassen hatte, noch eine ganze Weile dort geblieben und hatte in seinen Gedanken freudig und traurig zugleich alles wieder aufleben lassen, was geschehen war. Es war alles so unwirklich, wie in einem Traum und doch war es kein Traum, konnte und durfte es kein Traum sein, denn zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich, als ob wirklich jemand seine Gesellschaft aufrichtig und ehrlich genoss. An seine Mutter konnte er sich nicht erinnern, da er als kleiner Junge bereits einem Sklavenhändler in die Arme gefallen war, der ihn dann an seinen damaligen Herrn für weniger Geld, als man für einen Esel bekam, verkauft hatte. Nie hatte er dort Worte des Lobes bekommen, nie hatte sich jemand um ihn gesorgt, und jetzt, ausgerechnet von diesem Hohepriester, der so kühl, so abweisend, so emotionslos wirkte, bekam er all das, was für ihn so unbekannt war, wie eine Erzählung aus einem fremden Land. Da sollte es ihm eigentlich egal sein, ob die Dosis der Zuwendung von ihnen bestimmt wurde, oder von äußeren Umständen. Egal wie wenig oder wie viel es war oder sein konnte, überhaupt von jemandem begehrt zu werden, war mehr, als er sich hatte + + + + + + + + Das war es also für dieses Mal LG trinithy Kapitel 26: Verführung und Ablehnung ------------------------------------ Kapitel 26- Verführung und Ablehnung Die Reise war größtenteils ruhig verlaufen und sie kamen am Abend des dritten Tages wieder am Tempel nahe dem Palast an. Es dunkelte bereits und Seth entließ alle seine Diener in die Nachtruhe, sobald sie die Packtiere entladen hatten. Nur er selbst befahl noch, dass man ihm ein Bad richten solle, das genau zu dem Zeitpunkt fertig zu sein hatte, da er vom Pharao wieder kam. Schließlich musste er noch umgehend Bericht erstatten, eine seiner Pflichten als Hohepriester. Der große Braunhaarige eilte mit wehendem Umgang durch die Gänge, als er sich wieder auf den Rückweg zu seinen Privatgemächern machte. Der Pharao war nach Angaben seiner Diener müde und hatte sich bereits früh zu Bett gelegt, sodass er keine Störung mehr wünsche, doch Seth wusste es besser. Das Licht Ägyptens würde sich ohne jegliche Zweifel in seinem riesigen Bett aufhalten, doch sicherlich war er nicht mit Schlafen beschäftigt, sondern ein gewisser Priester war durch einen der unzähligen Geheimgänge gekommen, um ihm einen nächtlichen Besuch abzustatten. Also würde die Audienz mit Berichterstattung eben bis morgen warten müssen. Mittlerweile war auch der letzte Schimmer Helligkeit am Himmelszelt verschwunden und nur noch die Sterne funkelten schwach wie Edelsteine voneinander unabhängig in ihrer ewigen Weise. Doch der Priester interessierte sich nicht für die Schönheit, die ihm dort hoch oben dargeboten wurde, sein Ziel war das Bad, das hoffentlich mit Fackeln erhellt war und dessen Luft von heißer Feuchtigkeit und erlesenen Düften geschwängert worden war. Entspannung und Zeit für sich alleine, um seinen Gedanken freien Lauf zu lassen, genau das war es jetzt, was er brauchte. Und vielleicht erwartete ihn Mahado danach in seinem Schlafgemach, um den anstrengenden Tag mit einer ganz besonderen Note ausklingen zu lassen. In Gedanken an all das, hatte er bereits den Raum erreicht, der sein Ziel bildete und schon beim Eintreten vernahm er mit seinen Sinnen all das, auf das er gehofft hatte. Der Duft von Vanille und edlen Hölzern lag in der feuchten Luft. Es war warm, nahezu heiß und feucht, wie er es selten zu spüren bekam, doch Seth liebte das Gefühl, wenn die Feuchtigkeit an seiner Haut bereits abperlte, wenn er noch nicht einmal einen Fuß ins Wasser getaucht hatte. Nebel umhüllte die tänzelnden Flammen einer kleinen Fackel und der schwache Lichtschein spiegelte sich auf der vollkommen ruhigen und glatten Oberfläche des in den Boden eingelassenen Rechtecks. Blaue und weiße Mosaiksteine zierten die Stufen, die hinabführten in das erfrischende und entspannende Nass, und formten von alltäglichen Szenen bis hin zu Götterbilden alles, was dem Macher eingefallen zu sein schien. Er trat langsam näher an das Becken heran und ließ eines seiner Gewänder nach dem anderen hinab gleiten. Zuerst seinen dunkelblauen Umhang, dann das weiße Gewand darunter und zuletzt legte er noch jeglichen Schmuck fein säuberlich auf den Haufen aus Stoff und Schnüren, die ihn zu bedecken pflegten. So stand er in sonnengebräunter, aber am Oberkörper doch verhältnismäßig heller Haut da, wie ihn die Götter geschaffen hatten, und stieg, bedächtig einen Fuß vor den anderen setzend, in das Wasser, das ihn sofort umschloss und in seiner feuchten Umarmung gefangen hielt. Mit einem Seufzen, das von all der Last zeugte, die seine Schultern bemühte, ließ er sich gänzlich hinein sinken und setzte sich entspannt auf eine der Stufen. Tief sog er all die benebelnden und betörenden Düfte ein, spürte, wie sich seine vom Ritt verspannten Glieder lockerten und eine innere Ruhe ihn ihm hinauf kroch, wie der Nebel an den Wänden langsam empor kletterte. Ja, wenn er hier noch etwas verweilte, dann würde er sich wesentlich besser fühlen. Mittlerweile war es auch kein Hoffen mehr, er würde sich Mahado einfach rufen, wenn dieser nicht ohnehin schon dieselbe Idee gehabt hatte. Das Körperliche mit Mahado war ein wesentlicher Faktor, denn selbst wenn er nur diese Befriedigung auch anders erlangen könnte, so schaffte es der andere doch, ihm dabei auch sein seelisches Verlangen und Verzehren zu stillen. Der Priester seufzte erneut und schloss die Augen, als er plötzlich zwei Hände an seiner Schulter spürte, die alle Verspannungen sanft kneteten, um sie zu lösen. „Was?“ „Lasst die Augen geschlossen, mein Priester!“, säuselte ihm eine nur zu vertraute, rauchige und tiefe Männerstimme ins Ohr. Kurz darauf spürte er schon sanfte, weiche Lippen an seinen Ohren knabbern. „Ihr seid ganz verspannt, lasst mich das lockern und Euch dann Vergnügen bereiten.“ Es war unverwechselbar Mariks Stimme, die ihm dort diese Verlockung anbot. Oft genug hatte Seth sie in diesem Tonfall vernommen, wenn er seine Gelüste von Marik hatte stillen lassen, der ihm immer mehr als eifrig und gerne zu Diensten gekommen war, wenn er es sich im Nachhinein noch einmal vor Augen führte. Für einen Moment war er versucht, einer inneren Stimme nachzugeben, die nach der Entspannung schrie und Wohlwollen an dem fand, was Marik mit seinen Schultern und seinem Nacken veranstaltete, doch sein Verstand rief ihm Odeons Warnung wieder vor Augen, und ehe er sich selber versah, blitzten ihn auch noch, von seinem Gedächtnis projiziert, die Augen Mahados an. „Hör auf!“, befahl er in kühlem Tonfall und stieß sich vom Beckenrand ab, um sich den Händen des anderen zu entziehen, der ihn verdattert ansah. „Mein Herr, Ihr steht bloß unter Stress, lasst mich dafür sorgen, dass Ihr ihn vergesst!“ Mit einem süßlichen Lächeln auf den Lippen kam der braungebrannte Sklave näher und ließ sich ebenfalls ins Wasser gleiten, bis er direkt vor dem Hohepriester, bis zur Brust nur mit Wasser bedeckt, stand. „Ich werde Euch eine unvergessliche Nacht bescheren, so wie Ihr mir viele beschert habt.“ Er strich mit seinem Zeigefinger Seths Schlüsselbein entlang und lächelte eindeutig, doch dann wurde seine Hand rüde weggestoßen. „Ich habe dir befohlen, aufzuhören. Was bildest du dir ein, so mit mir zu reden und dir anzumaßen, dass es etwas gäbe, mit dem du eine Nacht einzigartig machen könntest?“ Aus den dunklen Saphiren sprühten förmlich Blitze, die Marik von oben herab zu erdolchen suchten, was ihnen auch anscheinend gelang, der Art nach zu urteilen, in der Marik zusammenzuckte, als er sowohl Tonfall als auch Gesagtes seines Herrn vernahm. „Aber, Ihr …?“, setzte er an, doch schon gleich wurde er wieder unterbrochen und Seth stieß beim Reden aus dem Wasser, um sich durch die Stufen noch mehr vor dem anderen zu erheben. „Schweig! Kein Wort mehr. Du hast anscheinend das Gehorchen verlernt, da ich dir zu viele Freiheiten gelassen habe Das wird sich ändern! Und wenn du jetzt nicht tust, was ich dir sage, wird es Folgen für dich haben, die du dir nicht wünschst!“ Seine Stimme wetterte und hallte an den Wänden wider, um diesen Effekt noch zu verstärken. Ohne Marik, der aussah, als hätte man ihm mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen, eines weiteren Blickes zu würdigen, zog sich Seth seinen Umhang über, nicht weiter darum kümmernd, ob dieser nun von ihm durchnässt wurde oder nicht, und stolzierte mit gestrafften Schultern aus dem Raum. Seine Laune hatte man ihm jetzt gehörig verdorben. Doch er war nicht der Einzige, der wirkte, als hätte man ihm die Stimmung vermiest. Marik, der immer noch in dem Wasserbecken stand, wirkte, als stände er vor den Scherben eines Traums. Trauer huschte über sein Gesicht und wurde in einer einzigen Träne hinfort gespült, ehe sich ein anderes Gefühl zeigte, ein weitaus bedrohlicheres Gefühl. + + + + + + Ausnahmsweise gings mal wieder schnell vorran! LG trinithy Kapitel 27: Missgunst --------------------- Nach kleiner Wartezeit, die aber hoffentlich nicht allzu lang war, geht es nun weiter... Derzeitig sieht es so aus, als ob es insgesamt an die 35 Kapitel werden...also auf einige könnt ihr euch noch freuen, doch es geht aufs Ende zu Jetzt aber erst einmal viel Spaß hiermit. + + + + + + + + Kapitel 27- Missgunst Mahado hatte sich ebenfalls nach der langen und anstrengenden Reise gewaschen. Nach ein paar Tagen in der Wüste hatte man den feinen Sand und Staub überall hängen, selbst an Orten, von denen man nie geglaubt hatte, dass man sie am eigenen Körper hat. Unter solchen Umständen fühlte man sich nach einem Bad oder schon nur nach dem Überguss eines Eimers Wasser wie neu geboren. So erfrischt und bloß noch mit einer angenehmen Schwere vor Müdigkeit in den Gliedern, nicht aber mehr mit völliger Erschöpfung, ging er in ein einfaches, sandfarbenes Leinengewand gekleidet, das mit einem roten Gürtel zum Binden an seinem Platz gehalten wurde, durch einen langen und nur noch schwächlich erleuchteten Säulengang der Tempelanlage. Er hatte mitbekommen, dass Seth vor einiger Zeit bereits wieder aus dem Palast des Pharao wiedergekehrt war und sich ein Bad hatte richten lassen. Genau dieser Raum der Entspannung war sein Ziel, denn er malte sich in seinen Gedanken schon aus, wie er dem Priester ein wenig von seiner Angespanntheit nehmen konnte. Dass er nicht der erste und einzige in dieser Nacht war, der so einen Plan schmiedete, konnte er zu diesem Zeitpunkt gar nicht wissen. Möglichst leise, es sollte schließlich auch eine kleine Überraschung sein, schlich er durch eine zweite Tür von der anderen Seite in den Raum, in dem sich seines Wissens nach das Badebecken befand, das Seth zu nutzen pflegte. Feuchte Nebelschwaden schlugen ihm gemischt mit allerhand schweren Düften ins Gesicht, sodass er einen Augenblick blinzeln musste, um sich in dem noch spärlicher beleuchteten Zimmer einen Überblick zu verschaffen. Doch anders als erwartet sah er nicht den schlanken und filigran gebauten Körper des Hohepriesters entspannt im Wasser liegen. Sondern dort, mitten im Becken, aber ebenfalls vollkommen unbekleidet, stand Marik, der hellhaarige Sklave, den Mahado an seinem ersten Abend kennen gelernt hatte, da er vor Seths Schlafgemach hatte Wache stehen müssen. Was wollte der denn hier? Eine Frage, deren Antwort für Mahado im ersten Augenblick alles andere als einleuchtend war. Zum Baden schien der andere jedenfalls nicht gekommen zu sein, denn weder sah er entspannt aus noch wirkte er zufrieden mit sich, als er fluchend und tropfend aus dem Becken hinausstieg. Erst jetzt, da er fast gegen den regungslos dastehenden Mahado lief, schien Marik seinen Beobachter zu bemerken. „Oh!“, entwich es ihm überrascht und er sah seinem Gegenüber in die Augen. Seine Gesichtszüge wechselten in der Zeit, die ein Sandkorn brauchte, um zu Boden zu fallen, von dem anfänglichen Ärger, über Überraschung bis hin zu einer in Erkenntnis verzogenen Fratze, ehe Hass, purer Hass vermischt mit Neid und Abneigung, in seinen Augen seine Gefühlslage widerspiegelte. Marik war anscheinend nicht besonders gut darin, das, was er dachte und fühlte, vor anderen zu verbergen, oder aber er wollte es nicht vor Mahado verstecken, jedenfalls konnte dieser in ihm lesen, wie in einer Papyrusrolle. „Wo ist Seth?“, fragte Mahado sein Gegenüber das erste, was ihm unverfängliches in den Sinn kam, irgendetwas musste er sagen, denn das Schweigen hatte etwas Bedrückendes und Bedrohendes bekommen. „Nicht hier. Aber das geht dich auch nichts an. Zurück auf deinen Posten!“, blaffte der hellhaarige Ägypter, seinen Status ausnutzend. Anscheinend hatte er nichts davon mitbekommen, dass Seth Mahado zu seinem persönlichen Berater gemacht hatte, und diesen damit in der Hackordnung um einiges über Marik gestellt hatte. „Wo ist Seth?“, wiederholte er fast schon unerträglich gelassen seine Frage und das feindselige Funkeln in seinen Augen stand dem des Hellhaarigen in keiner Weise nach. „Ich wüsste nicht, weshalb ich dir eine Auskunft schulden würde!“ Bei diesen Worten drehte er sich um und suchte eifrig und beschäftigt nach einem Laken oder seinen Kleidern, die er sich umhängen konnte, als wäre ihm erst jetzt bewusst geworden, dass er bisher vollkommen nackt mit Mahado gesprochen hatte. „Dann werde ich in seinen Gemächern nach ihm suchen, und ihm berichten, dass du dich dem Befehl verweigerst, eine Auskunft zu geben!“ Noch im selben Moment, da sich Mahado abwandte und mit schnellen Schritten den Raum verließ, den einfachen, beigefarbenen Umhang hinter sich her wehend, wurde ihm bewusst, dass er womöglich zu viel gesagt hatte. Dinge, die er besser nicht in dieser Form in Worte gepackt hätte, doch nun war es zu spät. Er konnte nicht ungesagt machen, was er gesagt hatte, und er konnte nicht ungeschehen machen, was er gemacht hatte, so einfach lief das Leben nicht. So einfach war es noch nie gelaufen. Und so blieb ihm nichts anderes übrig, als ohne sich etwas anmerken zu lassen so lange sein Tempo beizubehalten, bis er aus dem erdolchenden Blick des Hellhaarigen verschwunden war. Die Schwerter und Feuersbrünste, die ihm der andere hinterherschickte, spürte er so deutlich, als könnte er sie sehen, die Flüche, die ihm den Tod wünschten, klangen in seinen Ohren so deutlich, als hätte der andere sie wirklich gesagt. Er musste es Seth berichten, ohne Verzögerung. Entgegen seines Willens, sich jetzt an der nächsten Wand einfach hinabrutschen zu lassen und in seinen finsteren Visionen zu versinken, beschleunigte er doch noch einmal seinen Schritt und eilte auf eine große, verzierte Flügeltür zu, die den Eintritt in den Teil des Tempels gewährte, in dem sich die privaten Gemächer und Schlafräume des Hohepriesters befanden. Anders als beabsichtigt, suchte er Seth nun nicht auf, um ihnen beiden den Abend zu versüßen, sondern um Alarm zu schlagen. Allerdings war seine Angst nicht so groß, als dass er nicht dennoch die Hoffnung hegte, der Abend könnte sich wieder zum vorgesehenen Besseren wenden. In ihm wollte einfach nicht die Vorstellung Oberhand gewinnen, dass ein Sklave, ein Gardist, so jemand wie Marik, einem Hohepriester mit einem solch starken Auftreten wirklich gefährlich werden könnte. Gehetzt und außer Atem blieb er vor einer kleineren, aber nicht weniger prunkvollen Tür stehen und klopfte kraftvoll mit der Faust dagegen. Auf eine Antwort brauchte er gar nicht lange zu warten, da ertönte innen drin schon ein „Herein“ in einer vertrauten Stimmfarbe. Er öffnete die Tür soweit wie nötig und zwängte sich durch den Spalt in das tänzelnde Fackellicht im Inneren dieser kleinen Schatzhöhle, in der er bereits zuvor einmal gewesen war. Als er die Tür wieder schloss, blickte der nachdenklich auf der Bettkante sitzende Priester auf und ein leichtes Lächeln huschte für wenige Sekunden über seine Lippen, ehe sein Gesicht ernste Züge annahm. „Wir haben ein Problem“, wagte es Mahado kaum, die Tatsache auszusprechen und kam vorsichtig näher. „Sag mir, dass es Marik ist. Gib mir einen Grund, einen Grund mehr, dass ich es verantworten kann, ihn zu exekutieren aufgrund von Ungehorsam. Nenn mir nur einen Grund …“ Die Stimme des Priesters klang verbittert, aber dennoch entschlossen und es war gerade dieser Tonfall, der Mahado einen kalten Schauder über den Rücken jagte bei dem Wort „exekutieren“, selbst wenn damit das Problem gelöst wäre. + + + + + + + + + + + Das war's für heute leider schon wieder Kapitel 28: Verrat ------------------ Diesmal hat es durch eine kleine Flaute und ein paar Tage Urlaub länger gedauert, aber jetzt ist es da...das neue Wüstensand Kapitel xD + + + + + + + + Kapitel 28- Verrat Es hing eine düstere Stimmung über dem Raum, als hätte sich der schwarze Vorhang, der den Himmel über Nacht bedeckt hatte, auch über ihre Seelen gelegt. Mahado stand mitten im Raum und hatte sich keinen Zentimeter mehr bewegt und das schon seit Minuten und Sekunden, die wie eine kleine Ewigkeit schienen. „Ich könnte ihn hinrichten lassen, wenn ich einen Grund hätte!“, durchschnitt Seths kühle und bebende Stimme die Stille, die sich im Raum breit gemacht hatte. „Ich könnte ihn sogar ohne Grund hinrichten lassen, ich weiß, dass er ein Problem werden könnte, aber …“ er brach abrupt mitten im Satz ab und starrte mit seinen eisblauen Augen geradewegs bis in Mahados Innerstes, wie es ihm schien. „Aber du brauchst einen Grund?“ Der Angesehene hatte sich jetzt in Bewegung gesetzt und kam mit bedächtigen Schritten, die ihn auf einmal königlicher erschienen ließen, als es wohl je ein Sklave gewesen war, auf den Hohepriester zu, um sich neben ihn auf die weichen Laken zu setzen. „Ich habe einen Grund und ich hätte auch einen, den ich bei der Hinrichtung verkünden könnte“, er klang traurig und tief besorgt, als die Worte seine Lippen verließen. „Dann beseitige das Problem!“ Mahado schreckte vor sich selber zurück, wie selbstsicher und entschlossen er gesprochen hatte, immerhin hatte er gerade das Todesurteil eines anderen Menschen bestätigt, der noch keines schlimmeren Verbrechens schuldig war als er und Seth selber. Doch allein schon der Gedanke an Mariks Gesichtsausdruck, der so voll Hass und Neid für ihn gewesen war, ein Aufblitzen dessen, was ihm und Seth bevorstand, sollte Marik ihnen wirklich schaden wollen, ließen jede Skrupel in ihm erkalten. Es gab einen Punkt im Leben eines jeden Menschen, an dem er sich entscheiden musste zwischen dem, was seiner grundsätzlichen Überzeugung entsprach und dem, was ihm sein Leben wert war. Vielleicht hätte Mahado noch vor gar nicht langer Zeit anders gehandelt und wäre lieber aus seinem wertlosen Leben gerissen worden, als einem anderen, einem gleich Gesinnten, einem Sklaven, den Tod zu wünschen, doch nun hatte er Seth getroffen. Seth, der Hohepriester mit den unergründlich blauen Augen, die weniger verrieten als die Augen eines jeden anderen und doch ganze Geschichten erzählten, wenn man ihnen nur lange genug lauschte, hatte ihn in seinen Bann gezogen. Mit einem Segen oder einem Fluch belegt, der Mahado es unglaublich schwer machte, sich von der Welt und diesen azurfarbenen Augen zu lösen. Selbst wenn er es gewollt hätte, der stärkere Teil seines Bewusstseins hätte ihn jederzeit daran gehindert, und so meldete sich eben dieser Teil zu Wort, als Mahado weiter sprach. „Marik wird uns sonst nur gefährlich werden. Das weißt du sogar besser als ich.“ Der Priester schrak unmerklich zusammen, als wäre er bei einer Heimlichkeit ertappt worden. Ja, er wusste nur zu gut, was ihnen bevor stand, wenn die Eifersucht des Verschmähten nur den richtigen Weg fand, schließlich war er selber sowohl beim Urteil als auch bei der Hinrichtung Karims anwesend gewesen. „Morgen früh werde ich ihm wegen Ungehorsam einen kurzen Prozess machen. Wenn Ra den Himmel wieder erleuchtet, ist es früh genug, zu dieser düsteren Stunde will ich nicht auch noch meine Gedanken mit Düsterem bemühen.“ Die Entscheidung war getroffen und makabere Erleichterung durchströmte jeden Winkel von Mahados Körper. Es schien ihm, als hätte man die Starre, die seinen Körper steif und angespannt hielt, mit einem Schlag von ihm gelöst. Seths Schultern hatten ebenfalls an Straffheit eingebüßt und der Priester legte einen Arm um Mahado, allerdings ohne diesen anzusehen, stattdessen knabberte er ihm am Schlüsselbein und folgte einer unsichtbaren Linie hinauf zum Kinn. „Die Nacht war dafür bestimmt, schön zu werden, also lass uns alles Schlechte aussperren bis zum Tagesanbruch“, seine Stimme klang sanft und beruhigend in den Ohren des Angesprochenen, während sich die priesterlichen Hände dran gemacht hatten, alle Stücke störenden Stoffes von seiner und der Haut seines Gegenübers zu entfernen. Er sehnte sich nach Nähe, sowohl körperlich als auch seelisch, denn wenn er sich mit Mahado verband, war es nie so gewesen wie jemals zuvor, er hatte vielmehr das Gefühl, auch ihre Geister, ihre Seelen verschmolzen zu einem Wesen. Eine Tatsache, die unglaublich entspannend auf ihn wirkte und nach der es ihn in diesem Moment verzehrte. Entspannen, vergessen, sich wohl fühlen. Leidenschaft und Lust ergriffen von ihm Besitz, als sich seine Lippen auf Mahados legten. ~*~ Zur selben nachtschlafenden Zeit huschte eine Gestalt mit einem wehenden, dunklen Umhang aus einfachem Stoff ohne Zierrat oder edlen Schnitt durch den Säulengang, der die Tempelanlage des Gottes Seth mit dem königlichen Palast des Pharao verband. Die hellen Haare schimmerten matt im fahlen Mondlicht und die Sterne erhellten ein vor Wut und Zorn zur Grimasse verzerrtes Gesicht. Marik schnaubte und kochte innerlich, als er den langen Weg entlang hetzte, nicht genau wissend, was er eigentlich tun oder sagen wollte, geschweige denn, was er damit zu erreichen bezweckte. Er wusste nur eins, dass es ihn nach Vergeltung dürstete. Jahrelang hatte er dem Hohepriester alles geschenkt, was er zu geben hatte, einschließlich seines Herzens, hatte ihm körperliche Erfüllung verschafft, wann immer es dem Priester danach gestanden hatte und was war der Dank für all dies? Ein kalter Blick, eine Abweisung. Seinen Platz, seine Stellung hatte irgend so ein Mensch bekommen, den sie aus der Wüste gerettet hatten und der im Stand unter den Untersten hätte sein müssen. Voller Hast beschleunigte er seine Schritte noch etwas, als ihm ein Plan und somit auch ein Ziel seines Weges in den Sinn gekommen waren. So wie Seth reagiert hatte, und die Tatsache, dass Mahado ihn im Bad gesucht hatte, ließen eigentlich nur einen Schluss zu. Wenn er schnell handelte, schaffte er es vielleicht, dass die beiden gesehen wurden, erwischt bei ihrem Verbrechen – denn das und nicht mehr war es ihrem Gesetz nach – wie ein Dieb, dem man die Hand beim Stehlen festhielt. Doch er konnte niemandem erzählen, was wirklich war, wer würde ihm schon Glauben schenken? Zum Pharao ließ man Sklaven ohnehin nicht vordringen, erst recht nicht zu solch später Stunde, also musste er mit dem Leiter der königlichen Garde sprechen. In diesem Moment, da er den Entschluss gefasst hatte, stieß er im Halbdunkel auch schon gegen eine große, mauergleiche Person, die sich ihm in den Weg geschoben hatte. „Was willst du?“, donnerte die dunkle Stimme einer bewaffneten Wache auf ihn nieder wie eine Peitsche. Jetzt kam es darauf an … „Schnell! Seth braucht Unterstützung. Räuber sind dabei, den Tempel zu plündern und seine Garde schafft es nicht alleine!“, er legte alle Hektik und Panik, die er erübrigen konnte, in diese Sätze. „Schnell, die Wachen des Pharao müssen helfen, die Schätze zu schützen, sonst zürnen uns die Götter!“ + + + + + + + Und das Unglück nimmt seinen Lauf... bis zum nächsten Kapitel LG eure trinithy Kapitel 29: Erwischt -------------------- Und wieder ein neues Kapitel auf dem Weg in die Katastrophe. Auf Anraten meiner Beta spreche ich für die nächsten paar Kapis mal eine Taschentuchwarnung aus! Jetzt kann keiner sagen ich hätte ihn nicht gewarnt^^ + + + + + + + Kapitel 29 - Erwischt Nicht weit vom Ort des Verrats entfernt, drang gedämpftes Stöhnen und Keuchen durch die dicken Wände des Schlafgemaches des Hohepriesters. Erhitzte Körper und Gemüter sonderten einen unsichtbaren, aber doch so unverkennbaren Geruch ab, dass jeder, der auch nur einmal in seinem Leben ähnliches getan hatte, am bloßen Geruch feststellen konnte, was hier passiert sein musste. Es war im selben Moment, da selbst die eiserne Selbstbeherrschung des jungen Priesters in Stücke zerbrach, dass die verriegelte Tür aufgestoßen wurde. Holz barst in Splitter, Metall krachte und dutzende Füße stampften eifrig marschierend in den Raum. Stimmen schrien durcheinander, Waffen wurden gezückt und es brach ein heilloses Chaos aus. Die eine Hälfte der bewaffneten Männer suchte noch nach den Räubern, die sie stellen sollten, während die Blicke anderer bereits an den nackten und überraschten Liebhabern klebten. Seth, erwischt in einer Lage, in der er nicht fähig war, so schnell zu reagieren, wie er es gerne gehabt hätte und wie er es gewohnt war. „Ruhe!“, donnerte eine kräftige und befehlende Stimme durch den Raum und der Leiter und Anführer der königlichen Garde betrat mit ärgerlichem und hochrotem Kopf das Schlafgemach, all seinen Zorn innerlich sammelnd, um seine unfähigen Leute für ihr Durcheinander anzuschnauzen und die Diebe, die es wagten, einen Göttertempel zu bestehlen, gebührend zu verklagen. Doch als seine geweiteten Augen die Szenerie erblickten, die sich ihm bot, wandte er beschämt den Blick ab, nicht wissend, ob er zuerst geschockt und dann angewidert sein sollte, oder genau in umgekehrter Reihenfolge. Seth war einer der ranghöchsten Priester und er stand in der zusätzlichen Gunst des Pharaos, nichtsdestotrotz war er auf frischer Tat bei einer Straftat erwischt worden, bei einer Gotteslästerung sondergleichen, die in ihrem Reich unter Todesstrafe verboten war. „Bedeckt Eure Blöße!“, blaffte er respektlos, aber dennoch mit einer inneren Hürde, die er erst zu überwinden hatte, den Hohepriester an und befahl seinen Untergebenen, die Speere auf ihn und Mahado zu richten. „Im Namen seiner Göttlichkeit des Pharao nehme ich Euch in Gewahrsam, bis über Eure Häupter ein Urteil gefällt wird!“ Ein unruhiges Zucken ging durch die Wachen, als sich der Hohepriester seinen Umhang überwarf und sich zu seiner vollen Größe erhob. In den azurblauen Augen spiegelte sich nichts als ruhige und kühle Berechnung, den Glanz von Trauer und Schock hatte er längst verbannt. Wenn er jetzt Schwäche zeigte, hatte mehr verloren, als er bereit war, aufs Spiel zu setzen. Zeigte er jetzt auch nur einen Hauch von Reue oder gar Angst, gab er seinem Stolz selbst den Gnadenstoß. „Ihr könnt mich in Gewahrsam nehmen, aber nicht im Namen des Pharao, solange der Befehl, mich abzuführen, nicht aus Atemus Lippen persönlich gekommen ist!“ Durch die Erwähnung des Vornamens des Pharao verlieh er seinen Worten den nötigen Nachdruck und unterstrich zusätzlich durch seine aufrechte Haltung, das erhobene Kinn und die gestrafften Schultern, dass er sich nicht abführen ließ wie ein niederer Verbrecher, solange es ihm nicht von den Göttern selbst auferlegt worden war. Mahado hatte sich ebenfalls in der Zwischenzeit seine Kleidung notdürftig übergeworfen und hatte den Blick gesenkt. Er wünschte in diesem Moment, er hätte ebenfalls die Position und den Mut, mit gehobenem Blick diesen Männern in die Augen zu sehen, die ihre Waffen auf ihn richteten. Jetzt war es also passiert, man hatte sie erwischt und das schneller und plötzlicher als erwartet. Mahados Gefühle kochten innerlich geradezu, denn es konnte sie nur einer verraten haben. Was sonst bewegte zwanzig bewaffnete Wachen, die eigentlich zum Schutz des königlichen Palastes dienten, dazu, nachts in das Schlafgemach eines Priesters zu stürmen? Verbissen verkrampften sich seine Finger zu einer Faust. Er konnte nichts tun, rein gar nichts. Über Seths Schicksal und seines würde jetzt ein Mann bestimmen, der mächtiger war als jeder andere in diesem Land. Der den Göttern näher war als jeder Priester, ein Mann, den Mahado nie zuvor gesehen hatte, aber von dessen Milde und Güte sein Leben oder sein Tod abhing. „Wagt es nicht, mir eine Klinge an den Hals zu halten!“, zischte Seth mit einem schlangengleichen Zischen, als einer der größeren Wachen näher kam, um ihn in dieser Weise in Gewahrsam zu halten, wie es üblich war. „Ihr mögt mich verhaftet haben, doch seid ihr im Rang so tief unter mir, dass ich euch mit zum Scharfrichter nehmen könnte, wenn es mein letzter Befehl wäre!“ Mahado lief es kalt den Rücken herunter, als er hörte, was der andere da von sich gab. Scharfrichter? Stand es so ernst, dass sie wirklich so weit denken mussten? Und warum um alles in der Welt klang Seths Stimme dabei so ruhig, so monoton, ohne das geringste Anzeichen, dass ihn diese ganze Situation auch nur in irgendeiner Weise berührte. „Was ist hier los?“ Eine neue, bisher nicht erklungene Stimme meldete sich ungehalten zu Wort. Atemu, die Haare hastig in Ordnung gebracht und ein Nachtgewand ebenfalls in Eile übergeworfen, stürmte mit großen Schritten in die Traube von Bewaffneten und ließ seinen Blick umher schweifen. Die Amethyste trafen auf Speere, auf Seth, auf Mahado, auf das zerwühlte Nachtlager hinter den beiden und glitten über den Boden, ablenkend von der Ratlosigkeit und Hilflosigkeit, die in ihnen aufblitzte. „Ich frage nicht noch einmal, was ist hier los?“ Ungeahnte Härte und Zorn schlugen dem Befehlshaber der Garde entgegen. Er wurde mitten in der Nacht gestört, Shada hatte gerade noch durch einen geheimen Gang abhauen können und jetzt stand er in Seths Schlafgemach und sah sich seinem Freund und Berater gegenüber, der ihn mit den Augen eines auf frischer Tat Erwischten wie einen Richter ansah. „Wir haben diesen Sklaven und den ehrenwerter Priester bei widerrechtlichen Handlungen erwischt und in Gewahrsam genommen!“ Unangenehme Stille brach aus, und es war das erste Mal, dass die Wachen und Sklaven ihren Pharao nach Worten ringen sahen. „Senkt die Waffen!“, blaffte er als Überbrückung und erst jetzt fiel ihm auch auf, dass die Speere, dadurch, dass er rein geplatzt war, auch auf ihn gerichtet waren. Es wäre ein Grund gewesen sie allesamt zu verurteilen, ehe ihnen auch nur ein Wort dessen, was sie hier gesehen und gehört hatten, über die Lippen kam. Doch Atemu war kein grausamer, willkürlicher Herrscher, nie gewesen und er würde jetzt nicht damit anfangen, egal wie sehr es ihn nach einer derart einfachen Lösung verlangte. „Es wird ein Urteil fallen, noch heute Nacht, aber ohne Wachen. Keiner der beiden wird fliehen!“, die Stimme des Pharaos wirkte fast ruhig, doch ein verbittertes Zittern im Unterton versetzte den bitteren Nachgeschmack. „Ich sagte, raus hier!“ Es reichte allein das Erheben seiner Stimme, dass die Angeschrienen sich nicht genug beeilen konnten, den Raum zu verlassen. Zurück blieben ein geknickter Mahado, ein ausdrucksloser Seth, der lediglich den Kopf geneigt hatte als Ehrerbietung, der Leiter der königlichen Wache, Odeon, der den Raum als Einziger noch betreten hatte und in der Mitte, umringt von allen, im Fokus der Aufmerksam Atemu, der nicht wusste, wie er Zeit schinden sollte, bis er wusste, was er tun sollte, tun musste, tun konnte. + + + + + + Das war es auch schon wieder für dieses Mal, aber es geht ja beständig weiter^^ LG eure trinithy Kapitel 30: Verurteilt....zum Tode? ----------------------------------- Und schon wieder geht es weiter auf das Ende zu *snüff* Viel Spaß oder viele Tränen beim Lesen! + + + + + + + + + + + Kapitel 30 - Verurteilt…zum Tode? „Ihr lasst mir keine Wahl, Seth, das wisst ihr auch, oder irre ich?“ Traurigkeit hallte in diesen Worten wider. Ein innerlicher Kampf auf der Suche nach einem Ausweg hielt Atemu noch wortkarg, doch er suchte den direkten Blickkontakt zu Seth. „Es muss getan werden, was Recht ist, ohne Ausnahme!“, zitierte der Hohepriester sich selbst, allerdings war der Pharao der einzige, der dieses Zitat auch wirklich verstand. „Ich habe Euch gewarnt, dass Ihr Euch Euer eigenes Grab schaufeln würdet. Und nicht nur Euer eigenes…“ Die Amethyste ruhten jetzt auf Mahado, der zwischen den beiden Redenden hin und her blickte, innerlich tief ergriffen von Furcht und Angst um sein Leben. „Seid doch froh, dass es Euers nicht mehr werden kann.“ Ein auf makabere Weise erleichtertes Lächeln verließ Seths Lippen, ehe sie wieder zu einer geraden, ausruckslosen Linie fanden. Mit ihm würde jeglicher Mitwisser des kleinen Geheimnisses, das der Pharao hütete, vom Angesicht dieser Erde verschwinden. Nicht dass er jemals freiwillig seinen Freund, seinen Herrscher verraten hätte, aber umso weniger von einer Sache wissen, umso kleiner ist die Gefahr. „Ich bin sicherlich nicht froh!“ Der junge Pharao klang verbittert und wandte den Blick ab, als er mit leiser, fast murmelnder Stimme weiter sprach. „Die Pflicht, einen Freund in den Tod zu schicken, ist nie eine Pflicht, die erfreut.“ Dann hielt er inne und ließ seine Augen wieder durch den Raum wandern, offenbar war er gerade gewahr geworden, dass er nicht mit Seth alleine war. Mit mühselig gestrafften Schultern und von eigener Abneigung angekratzter Würde näherte er sich mit einem eleganten Schritt den beiden Angeklagten. „Seth, ich habe Euch immer geschätzt und das wisst Ihr hoffentlich.“ Dankend für dieses Lob, so unwichtig und nichtig es auch angesichts dieser Situation sein mochte, nickte der Priester kurz mit dem Kopf. „Ihr wart mir ein treuer Berater und ein teurer Freund. Doch habt Ihr mich in eine Lage gebracht, in der ich nicht anders kann, als Euch zu verurteilen.“ Atemu erzitterte bei seinen eigenen Worten ein letztes Mal, ehe er seine Emotionen blockte und die Maske eines Herrschers, eines Pharaos überzog. „Ein Verbrechen, das den Tod fordert. Nicht nur das Verbrechen fordert ihn, sondern auch jene, die um es wissen, werden Euer Blut verlangen. Die Menge verzehrt es nach Blut, so sollen sie welches bekommen.“ Seth stand ausdruckslos da, strahlte allerdings immer noch ungeahnte Macht und Kraft aus, in Erwartung seines Urteils, doch anstatt dieses verkündet zu bekommen, wandte sich der Pharao plötzlich zu Mahado um und sah diesem in die dunklen Augen. Im Gegensatz zu seinem priesterlichen Geliebten besaß der braunhaarige Sklave nicht so eine ausgeprägte Beherrschung seiner Gefühle und ein glitzernder, feuchter Schimmer hatte sich in den Winkeln seiner Augen gebildet. „Hast du ein Schwert?“, fragte der Herrscher der Überraschten, bekam aber kurz darauf mit einem Nicken jene Waffe gereicht, die alle Mitglieder von Seths Leibgarde trugen. Mit musterndem Blick begutachtete Atemu die blitzende Klinge und wog den Griff des Schwertes in der Hand. Dann bückte er sich schnell und hob einen Fetzten Stoff vom Boden auf, der von einem Kleidungsstück Seths zu stammen schien, und fuhr mit dem Metall durch. Bedrohlich fielen nun zwei kleinere Stücke langsam zu Boden, und offenbarten durch ihre saubere Schnittstelle die Schärfe der Waffe. „Ein gutes Schwert hast du da“, lobte Atemu tonlos, als er die Klinge sinken ließ und sie seinem Hauptmann entgegen hielt, solange, bis dieser sie ihm abgenommen hatte. „Mit diesem Schwert wird man, noch bevor die ersten Strahlen des Ra die Welt in Rot tauchen, den Sand der Wüste blutrot tränken. Ehe das Leben in den Straßen dieser Stadt erwacht, wirst du deines ausgehaucht haben. Hiermit bist du verurteilt zum Tode durch dein eigenes Schwert.“ Unheilvoll und endgültig schwebten diese Worte unter der Decke. „Seth“, er hatte sich wieder gedreht, „ich kann Euch nicht verschonen, doch kann ich Euch Gnade zuteil werden lassen. Ihr werdet verbannt, verstoßen in die Wüste, dürft aber Euer Leben behalten, sofern Ihr nie wieder zurückkehrt.“ Es tat weh. Es schmerzte ihn innerlich und der Pharao wusste nicht, ob es für ihn in diesem Moment nicht schmerzlicher war, ein solches Urteil zu sprechen als zu empfangen. Mit der Verbannung in die Wüste sprach er im Grunde genommen auch nichts anderes als ein Todesurteil, schließlich gab es nur wenige, die es verstanden, in der erbarmungslosen Sandewigkeit zu überleben und auch dann schaffte es nie jemand alleine. Doch Atemu hätte es nicht geschafft, bei dieser Hinrichtung anwesend zu sein, er war sich sicher, dass er daran zerbrochen wäre. Stattdessen schickte er Gebete und Bittrufe zu jedem Gott, der auch nur im Entferntesten helfen konnte, dass Seth es schaffte, sich zu einer anderen Stadt, einer anderen Siedlung oder zu einem Karawanenlager durchzubeißen. Egal wie gering diese Hoffnung auch sein musste, solange sie existierte, klammerte er sich daran fest. „Ich werde nicht vor meiner Strafe fliehen.“ Der Hohepriester, ohnehin einen Kopf größer als der Pharao, baute sich noch weiter vor diesem auf und sah von oben herab mit einem festen Blick. „Ich kann Mahado nicht sterben lassen und selbst weiterleben.“ Er streckte die Hand aus und wies in eine Ecke seines Schlafgemaches. „Dort liegt mein Schwert, holt es Euch und fügt es noch vor Sonnenaufgang seiner von mir erwählten Bestimmung zu.“ Es war erstaunlich, wie leicht ihm sein eigenes Urteil von den Lippen kam, doch er befand sich in einem Zustand, in dem er nichts mehr fühlte. Er bestand nur noch aus Verstand und aus Pflichtgefühlt, die Verzweiflung, sich an sein eigenes Dasein zu klammern, hatte er ausgesperrt so gut es ging, so gut er es von Kindesbeinen an gelernt hatte. Ein reumütiger Schimmer huschte über die Amethyste des Herrschers, als er die Worte vernahm. „Wie nicht anders von Euch zu erwarten, Seth. So sehr ich mir auch wünschte, Ihr tätet etwas Unerwartetes. Aber es scheint mir, wer auch immer es schafft, Euer Herz für sich zu öffnen, ist sich Eurer Treue sicher.“ Es war schon erstaunlich, was sich vollzog, noch nie hatte er in zwei so entschlossene Augen gesehen, angesichts eines Todesurteils. Insgeheim fragte sich der Pharao, was er wohl getan hätte. Was er wohl tun würde, wenn sie ihn und Shada eines hoffentlich fernen Tages erwischten. Würde er alles dafür tun, sein Leben und seinen Status zu retten, wenn nötig auch über die Leiche seines Liebhabers, oder hätte er den Mut, für alles einzustehen? Eine Frage, die ihm tief auf der Seele brannte. „Nun gut, dann ist auch dieses Urteil gesprochen. Seth, Ihr seid hiermit angeklagt und verurteilt zum Tod durch Enthauptung. Mögen sich die Götter über Euren frühzeitigen Tod beklagen und euch vergeben!“, damit drehte er sich um, und eilte fast fluchtartig aus dem Raum, sein langes Nachtgewand wehend hinter sich herziehend. Beide Schwerter, noch in der Hand des Hauptmannes, spiegelten die rote Flamme einer Fackel wider. + + + + + + + + + + Das wars auch schon wieder bis hierhin... LG eure trinithy Kapitel 31: Wut --------------- Anmerkung: Said wird Sa-id gesprochen... Kapitel 31- Wut Atemu rannte fast durch die Gänge seines Palastes, ziellos und orientierungslos, bis er schließlich doch vor seinem Schlafgemach zum Stehen kam und verzweifelt Luft in seine Lungen sog. Als hätte er das Atmen vor Zorn und Schmerz auf seinem ganzen Weg komplett vergessen. Erst jetzt, da er den ersten Schock der Nacht überwunden hatte, wurden Fragen in seinem Kopf laut. Fragen, die nach der Antwort suchten. Warum hatte man Seth und Mahado erwischt? Was hatten seine Wachen in den Räumlichkeiten des Hohepriesters gesucht? Und wieso wurde er erst gerufen, als die Tatsachen schon vollendet festgestellt worden waren? Energisch stieß er die Tür auf und blickte in das verdatterte Gesicht Shadas, der anscheinend wieder zurückgekehrt war – mit gerichteter Kleidung – und ihn hier erwartete. „Schaff mir Said ran, ich muss ihn sprechen!“ Ohne eine weitere Erklärung stieß der Pharao eine weitere Tür auf, die sein Schlafgemach direkt mit dem Thronsaal verband. Mit einer Grobheit, die seine Aggressionen durchschimmern ließ, zog er sich seinen Schmuck an und setzte sich im Halbdunkel auf den edel geschmückten Herrscherstuhl. Er strahlte eine unheimliche Macht aus, seine Amethyste schimmerten unheilvoll und egal was auch vorgefallen war, Shada ahnte, dass derjenige, auf wen auch immer sich der Zorn des Pharao konzentrierte, leiden musste. „Atemu, was ist denn…?“ „Sei still und schaff mir endlich Said heran!“, unterbrach Atemu ihn. Die Tatsache, dass Shada nicht sein Laufbursche war und dass er Said vor wenigen Augenblicken noch gesehen hatte, ignorierend. Jetzt war nicht die Zeit für Nettigkeiten. So voller Verbitterung wartete er, bis einige Diener angelaufen kamen und Fackeln entzündeten, offenbar auf Befehl von Shada hin, denn den Pharao störte die Dunkelheit nicht, sie war ihm sogar willkommen, spiegelte sie doch sein Innerstes wieder. Macht war ein Fluch, ein schlimmer Fluch, der es schaffte, ein jeden zur Verzweiflung zu bringen. In dieser Sichtweise sah er sich einmal mehr bestätigt. „Mein Pharao, Ihr habt nach mir verlangt?“ Die Stimme seines Befehlshabers riss ihn aus seinen düsteren Gedanken und er erblickte den kräftigen, sich verbeugenden Mann, der langsam näher kam und es erst wieder wagte sein Rückgrad aufzurichten, da ihm Atemu ein Zeichen dazu gab. In einigen Metern Entfernung, in einer noch dunklen Ecke des Saales, hatte sich Shada neugierig an eine Wand gelehnt. Der Grund, weshalb sein Pharao so aufgebracht war, interessierte ihn doch zu sehr. „Was hattest du mit deinen Männern, meinen Wachen, im Tempel des Seth zu suchen?“, keifte er ungehalten. Es war ihm egal, wie er sich benahm. Er war der Pharao, er hatte die Macht. Die Macht, Freunde zum Tode zu verurteilen, warum sollte er also nicht auch die Macht haben, seinen Zorn an möglicherweise Unschuldigen auszulassen? „Einer von seinen Sklaven hat uns gerufen, er hat behauptet, Räuber würden den Tempel plündern und sie bräuchten Hilfe, doch als wir ankamen, waren keine Diebe zu sehen. Stattdessen haben wir den Priester Seth bei seinem Verbrechen erwischt, mein Herr!“ „Wie ist der Name dieses Sklaven?“ „Mein Pharao, sein Name ist Marik.“ Said wirkte verstört angesichts der Miene, die ihm entgegenblickte, als hätte er irgendetwas falsch gemacht, nur dass er sich dessen nicht bewusst war. „Schafft ihn mir her!“ Atemu richtete sich auf, und stand jetzt aufrecht. Selbst in seinem, nicht gerade schlicht gehaltenen, Nachtgewand wirkte er ob des ganzen Schmuckes und seiner Respekt einflößenden Aura königlicher, als es manch ein König zu seinen besten Zeiten war. „Er steht draußen vor der Tür, ich unterhielt mich gerade mit ihm, als Shada mich zu Euch rief, mein Pharao, daher wartet er jetzt.“ „Holt ihn rein!“ Noch während ein Diener die Tür öffnete, stieg der Pharao die zwei Treppen herab, die seinen Thron vom Rest des Bodens abhoben, und seine Augen fokussierten den hellhaarigen Sklaven, der mit arrogant gehobenem Blick hereinstolzierte und den Kopf erst senkte, als er schon fast vor dem Herrscher stand. „Auf die Knie!“ Der donnernde Tonfall in Atemus Stimme verhärtete sich noch. „Du hast eine Wahl, Sklave …“, er spie das Wort „Sklave“ förmlich aus, als hätte er eine ansteckende Krankheit vor sich kniend. Nie war er ein jähzorniger Herrscher gewesen, nie hatte er seine Untergebenen wie Dreck behandelt, auch seine Leibeigenen nicht. Das Gesindel der Gesellschaft hatte er behandelt, wie es sich gehörte, wie Menschen. Menschen zwar, deren eigene Aufgabe es war, ihm zu dienen, aber wie Menschen, doch jetzt war jegliche Milde aus all seinen Gesichtszügen verschwunden und sowohl Said als auch Shada zeigten sich verwundert. „…willst du im Angesicht des Ra sterben, mit seinen Strahlen im Nacken, bevor dir das Schwert das Leben nimmt, oder soll es hier und jetzt geschehen, ungesehen von den schlafenden Göttern, auf dass niemand dein Herz vor Ammit retten kann?“ Mariks Augen, in die er blickte, weiteten sich vor Schreck, doch er wagte es plötzlich nicht mehr, auch nur einen einzigen Ton zu sagen. Dafür meldete sich eine andere, viel vertrautere Stimme zu Wort. „Mit welcher Begründung wollt Ihr ihm das Leben nehmen?“ Shada hatte sich von der Wand gelöst und kam nun mit der gebührenden Distanz auf seinen heimlichen Geliebten zu. „Verrat! Ein Sklave verrät seinen Herrn nicht, und wenn er es doch tut, so kann dieser Herr ihn bestrafen nach eigenem Ermessen.“ Der Pharao erklärte sich und wandte sich dann wieder an Marik, der vor ihm lag, verzweifelt nach Fassung ringend. „Seth kann nicht mehr über Euch richten, aber alle Sklaven in den Tempeln gehören mir, mir als Pharao. Du wirst zusammen mit deinem Herrn hingerichtet werden, vor ihm, dass er dich noch sterben sieht!“, entsann er sich das Urteil festzulegen, da er eh nicht damit rechnete, dass Marik sich für eine Variante entschieden hätte. „Und nun schafft ihn mir aus den Augen! Geht! Alle, und lasst mich alleine.“ Ein verachtender Blick wurde gen Boden geschleudert wie ein lautloser Speer. Mit einem Seufzer, der seiner Traurigkeit Luft gewährte, ließ er sich auf seinen Thron sinken und hörte Fußgetrampel, ehe sich die großen Türen schlossen und er sich alleine wähnte. Doch da spürte er eine sanfte und starke Hand zugleich, die ihm über den Arm strich. Nur ein kurzes Heben seiner Lider verriet ihm, dass es sich bei dem Besitzer dieser Hand um Shada handelte und insgeheim war er ganz froh, dass dieser seinen Befehl, allein sein zu wollen, ignoriert hatte. „Seth wird hingerichtet werden?“, fragte der Priester zögerlich nach, ob er all das Gehörte in den richtigen Zusammenhang gebracht hatte. Ein stummes Nicken war seine einzige Antwort, dann fielen die bisher gestrafften Schultern des Pharao in sich zusammen und er hing wie ein Kind in dem Haufen Stoff auf seinem Thron. Alles war aus dem Ruder gelaufen in nur einer Nacht. Er hatte nicht nur zwangsweise Todesurteile sprechen müssen, sondern zum ersten Mal in seinem Leben hatte er aus persönlicher Rache, Wut und Zorn jemanden verurteilt. Es war ein schreckliches Gefühl, seine Position missbraucht zu haben und doch kam es ihm richtig vor, denn ein Teil von ihm wünschte sich, dass Mariks Seele auf ewig verloren ging auf dem Weg ins Totenreich, während der andere Teil hoffte, dass ihm die Götter eine Eingebung gewährten, wie er Seth vor der nach Blut lechzenden Klinge schützen konnte. + + + + + + + wortlos... Kapitel 32: Flucht ------------------ Das Kapitel ging ausnahmsweise mal wieder schnell! Viel Spaß! + + + + + + + + Kapitel 32- Flucht Es war dunkel. Fast so schwarz, wie Mahado es nie zuvor gesehen hatte, doch jedes Mal, wenn er durch ein kleines, vergittertes Loch in der Wand nach draußen schaute, erinnerte ihn der schwache Schein der Sterne und der sich langsam wieder in dunkelstes Blau färbende Himmel daran, dass diese Nacht weder schwärzer war als andere noch ewig währen konnte. Er bewegte seine Beine und machte ein paar Schritte, dann stand er auch schon vor einer Wand, er drehte sich um, ging wieder wenige Schritte und stand erneut vor einer Wand. Diese Prozedur wiederholte sich unzählige Male, als er versuchte, in der engen Zelle umherzulaufen, um seinen unruhigen Nerven etwas zu geben, an dem sie sich beruhigen konnten, doch es schien ihm nicht zu gelingen. Er sah Seth nicht, nicht einmal seine Silhouette, doch er wusste, dass der Priester hier war und auf einer Pritsche saß. Da kein Stoff raschelte, er nicht einmal hastigen Atem vernahm, musste Seth die Ruhe in Person sein. „Warum hast du das gemacht?“ Die Frage brannte ihm auf der Seele, seit Seth sein eigenes Todesurteil verbal unterzeichnet hatte und obwohl er die Antwort wusste, sie sich denken konnte, wollte er es aus dem Mund des Hohepriesters hören. „Was hätte es mir gebracht?“ Ohne ein Zittern, ja sogar ohne jegliche Tonschwankung erklang die Stimme des Priesters dunkel, aber klar wie eine Quelle. „Ich wäre allein durch die Wüste geirrt. Ein Mann ohne Ziel, ohne Träume … ohne dich.“ Der Priester wusste nicht ganz, was ihn dazu verleitet hatte, die letzten zwei Worte geflüstert hinten anzuhängen, doch er hatte es getan. Auch seine Sicht war nicht besser als die seines Gegenübers, oder wo auch immer er sich jetzt befand – doch ihm war, als könnte er das kleine, unsichtbare Strahlen auf den Lippen sehen, das seine Worte ausgelöst hatten. Es war die denkbar schlechteste Situation zum Lächeln, doch ein Anflug von verzweifelter Heiterkeit, der den Geist daran hinderte, noch vor der Hinrichtung wahnsinnig zu werden, machte sich in ihnen breit. Wenigstens hatte man sie zusammen in eine Zelle gesteckt, offenbar auf Nachdruck des Pharaos, denn dass Atemu nicht nur Mitleid mit ihnen gehabt hatte, sondern sich wünschte, ihnen zu helfen, hatte Seth zu deutlich in seinen Augen ablesen können, immerhin kannte er den Herrscher seit Kindesbeinen an. „Wie lange ist es noch bis zum Morgen?“, fragte Mahado plötzlich ruhig und nachdenklich. Er hatte sich gesetzt und tastete im Dunkeln nach Seths Körper, um ihn nur noch einmal zu berühren, ihn vielleicht noch ein letztes Mal zu küssen, wer wusste schon, ob nicht im nächsten Moment eine Wache hereinplatzte und sie bereits zum Schafott zerrte. „Nicht mehr allzu lange. Und doch noch viel zu viel zum Nachdenken“, lautete die aussagekräftige und doch im Grunde nichts sagende Antwort des Priesters, dem eine Gänsehaut über den Rücken lief, als er die kühlen Finger des anderen an seinem Arm spürte. Er hatte keine Angst vor dem Tod und auch nicht vor dem Totengericht. Mochte es vielen falsch erscheinen, was er getan hatte, so war doch sein Herz so leicht, dass er sich keine Schuld vorstellen konnte, die ihm angelastet werden konnte. Es waren keine unedlen Motive gewesen, die ihn zu dem getrieben hatten, wessen er angeklagt und verurteilt worden war, egal wie viele Menschen es so sahen. Die Götter würden es erkennen und verstehen und wenn sie es nicht täten, so waren es keine Götter und er hatte keinen Grund zur Beunruhigung. Gerade da der Hohepriester sich nach vorne geneigt hatte, in der Hoffnung, so die warmen, vielleicht feuchten Lippen Mahados auf seinen eigenen zu spüren, da flog die Tür zu ihrer Zelle nach innen auf und zischte nur um die Breite eines Haares an seinem Bein vorbei und die beiden Männer schreckten überrascht auf, als der Schein einer Fackel den wenigen Platz zwischen den Wänden beleuchtete. Erst nachdem sich ihre Augen wieder an das Licht gewöhnt hatten, konnten sie hinter dem tänzelnden Feuer das schattige Gesicht Shadas erkennen. „Ihr müsst Euch beeilen, die Sonne geht bald auf.“ Ohne zu einer Erklärung anzusetzen, scheuchte er die Gefangenen auf und bedeutete ihnen, leise zu sein, als er, zur Eile treibend, hinter ihnen durch einen Gang lief. Erst als sie durch eine kleine Tür an der hinteren Palastmauer ins Freie gelangten, reichte er Seth und Mahado je ein Stoffbündel, das sich als einfacher, unauffälliger Umhang herausstellte. „Geht weiter, bis zum Ende der letzten königlichen Tempelanlage, dort warten zwei Pferde auf Euch. Sie haben Taschen umhängen, in denen Ihr alles finden werdet, was Ihr benötigt!“ Der Priester wollte sich bereits wieder zum Gehen wenden, da wurde er von Seth aufgehalten, der ihn mit einem festen Griff um den Arm festhielt. „Warum tut Ihr das, Shada?“ „Nicht um Euch zu helfen! Ich tue es, weil ich es nicht verantworten kann, nichts zu tun und Euch wegen diesem einen Grund sterben zu sehen und weil ich weiß, dass Atemu unter seinem Urteil leidet. Er wäre nie wieder derselbe, wenn Ihr durch seine Macht hingerichtet würdet. Das will ich verhindern.“ Shada hielt inne und zog seine Hand aus der Umklammerung frei. „Es mag sein, dass ich Euch diesen Tod vielleicht sogar wünsche, immerhin seid Ihr nicht anders als Karim, über den Ihr gerichtet habt. Doch ich bin grausam genug, um meinen Wunsch wahr werden zu lassen. Flieht jetzt, und kommt niemals wieder zurück!“ Trotz dieser nicht gerade netten Worte konnte Seth nicht anders, als tief in seinem Innersten unendliche Dankbarkeit für Shada zu empfinden und so rief er dem davon eilenden Priester hinterher: „Mögen Eure Freunde und Diener alle blind sein, dass Euch ein längeres Leben beschert ist.“ Seine Stimme wurde vom Wüstenwind davon getragen in die restliche Nacht, die noch am Boden klebte, zu träge, um schon zu weichen. Im Stillen fügte er ungesagt hinzu: „Möge Atemu glücklich sein und von Blinden umgeben. Blind für ein Verbrechen, das keines ist.“ Dann löste er sich aus seiner Starre und folgte Mahado, der bereits leise und so schnell wie möglich in die Richtung lief, die Shada ihnen gewiesen hatte. Wenn dort wirklich wie versprochen ihre Fluchtmöglichkeit wartete, hatte sich ihre Strafe von Tod in Verbannung gewandelt. Genau das, was der Hohepriester abgelehnt hatte, doch jetzt musste er diese Strafe nicht alleine tragen. Außerdem brach in ihnen die Menschlichkeit durch. Die Natur des Menschen, nach dem Erhalt seines eigenen Lebens zu streben, egal welche Strapazen es bedeutete, solange er nicht mit der Gewissheit leben musste, Mahado im Stich gelassen zu haben, würde Seth den Tücken der alles vernichtenden Wüste trotzen. Sie saßen nicht einmal richtig auf ihren Pferden und trieben sie zu ungeahnten Geschwindigkeiten an, da fand der erste, rot-orangene Strahl Ras zur Erde und schlängelte sich über eine Düne, ihnen den Weg zu leuchten, wie ein Schimmer der Hoffnung. Ein blutrot gefärbter Schimmer. + + + + + + + Das war es schon wieder für dieses Kapitel, ich hoffe es hat euch gefallen. Und um den Disclaimer zu wahren, Seths Gedanken an der Stelle mit den Göttern, sind angelehnt an eine Stelle aus "Königreich der Himmel", die im Original lautet "Gott wird es verstehen, und wenn nicht, dann ist es nicht Gott, und wir haben keinen Grund zur Sorge" (frei nach meinem Gedächtnis^^) bis zum nächsten Kapi eure trinithy Kapitel 33: Gedanken eines Königs --------------------------------- Bei mir gehts richitg schnell die letzten Kapitel, vielleicht schaffe ich vor meinem Urlaub noch mindestens eins^^ + + + + + + + Kapitel 33 – Gedanken eines Königs Es war in diesem Moment, da Atemu, beladen mit seinen Herrscherinsignien, dem Schmuck und unbezahlbar teuren Gewändern hinaus ins Freie trat und die Stufen zu einem provisorischen Thron hinaufstieg, da Said gehetzt und mit knallrotem Gesicht vor ihm zum Stehen kam und sich nicht lange mit einer Verbeugung aufhielt, sondern einfach anfing zu sprechen. Eine Geste der Respektlosigkeit, aber anscheinend schien er zu glauben, dass die dringenden Neuigkeiten ihn entschuldigten. „Mein Pharao, die Gefangenen sind geflohen. Seth und sein Sklave, sie sind weg. Verschwunden!“ Er holte tief Luft und keuchte dabei wie ein erschöpftes Kamel. Atemu brauchte einen Augenblick, bis er die Bedeutung dieser Worte vollends verstanden hatte, denn er hatte seine ganzen Gedanken bereits so abgestumpft, um die kommenden, blutigen Minuten zu überstehen, dass er erst dachte, er hätte sich verhört. „Nur Seth und Mahado?“, fragte er emotionslos nach, und ließ sich nach außen hin nichts von der Verwirrung, die in seinem Innern herrschte, anmerken. „Ja, mein Herr. Ihre Zellentür war verschlossen und doch waren sie nicht mehr da, als ich sie holen wollte.“ Jetzt warf sich Said so tief auf den Boden, wie es ihm sein Körper zuließ, offenbar in Erwartung einer Strafe, dafür, dass er so unachtsam gewesen war, doch weder ein böses Wort noch eine Androhung von Konsequenzen verließ die Lippen des Pharaos, stattdessen glaubte der Hauptmann eher so etwas wie Erleichterung im Blick des Lichtes Ägyptens erkennen zu können. „Ich habe dem Wüstenboden Blut versprochen und dieses Versprechen wird gehalten werden. Richtet den anderen Sklaven, Marik, hin.“ Dann wurde seine Stimme milder. „Um Seth brauchen wir uns nicht mehr zu kümmern, er wird durch die Wüste irren, in der Gerichtsbarkeit der Götter.“ Wie sehr hoffte er, dass die Götter milde gestimmt sein mögen, und seinen treuen Freund und Berater sicher aus dem ewigen Sandmeer zu einer Oase oder einer Karawane führen mögen. Mit einem ungemein leichten Herz ließ er sich elegant auf seinen Thron sinken und starrte von oben herab auf den Platz der Hinrichtung. Eine kleine Brettertribüne, auf der bereits der Scharfrichter mit einem blitzenden und geschärften Schwert nur darauf wartete, das gierige Metall durch menschliches Gewebe zu jagen. Eine grausige Pflicht und Leidenschaft, die jemanden dazu bewog, freiwillig den Herrn über Leben und Tod zu spielen. Doch so schwer es Atemu auch immer fiel, Hinrichtungen beizuwohnen, beim Anblick des winselnden Häufchens Selbstmitleid, das mit vor Schweiß verklebten Haaren von zwei kräftigen Wachen an den Armen herbei gezogen wurde und mit dem Nacken anbietend entblößt auf einem Holzscheit postiert wurde, regte sich nicht ein Hauch vom Mitleid. Es war ihm eher ein makabres Vergnügen, seine Hand zu Boden fallen zu lassen, als Zeichen dafür, dass das Schwert seiner Bewegung folgte und dabei ein Leben beendete. Rot stand die volle Scheibe am Himmel und erhob sich gerade vollständig auch über die letzten Dächer, um das ganze Geschehen in ihr Licht zu tauchen, da tropfte der dunkle, feucht im Licht schimmernde Lebenssaft auf den Wüstenboden, um ihn zu tränken. Leise heulend wehte der Wüstenwind und er war lange Zeit das einzige Geräusch, das man vernahm, denn außer dem Pharao, ein paar Wachen und dem Scharfrichter war keiner da, der einen Mucks hätte von sich geben können. Erst nach einer ganzen Weile, während derer er regungslos dagesessen hatte, erhob sich der Pharao und verlangte abermals nach einem Pferd, wie er es bereits das letzte Mal getan hatte, als er an diesem Ort gewesen war, doch dieses Mal hatte man in weiser Voraussicht seinen eigenen, prächtigen Hengst bereits bereit gemacht. Atemu schwang sich auf das prächtige, schwarze Tier und rief zu einer etwas abseits wartenden Person: „Shada, begleitet mich auf meinem Ritt!“ Damit trieb er den Hengst zu einem leichten Trab an und hielt dieses Tempo so lange, bis er die Hufe eines weiteren Tieres neben sich vernahm und Shada zu ihm aufgeschlossen hatte. „Atemu, wo reitest du hin?“ Jetzt, da ihnen keiner mehr zuhörte, konnte der Priester wieder alle Förmlichkeiten fallen lassen und er sah mit einer Mischung aus Besorgnis und Verwunderung in das traurige Lächeln des Pharaos. „Zum Rand der Wüste. Dort, wo meine Gesetze aufhören und es nur das Recht des Sandes gibt.“ Eine Weile schwiegen sie, bis sie das letzte Haus hinter sich gelassen hatten und das ohnehin schon wenige Gras zu ihren Füßen verschwand und schließlich nur noch Sand und Staub unter den Hufen ihrer Tiere aufgewirbelt wurden. Dann zügelte Atemu seinen Hengst, bis dieser schließlich stehen blieb, das eigentlich schwarze Fell gelblich in der Sonne glänzend. „Du hast ihnen geholfen.“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung, denn der Herrscher brauchte keine Bestätigung, er wusste es, konnte es in Shadas Blick lesen, wie auf einer Papyrusrolle. „Ich danke dir!“ Er seufzte und sackte ein klein wenig in sich zusammen. „Egal was geschieht, sie sind jetzt frei. Freier als wir es jemals sein werden.“ Er lächelte sanft, doch in seinen Augen glänzte tiefste Traurigkeit, ehe er die Lider über ihnen schloss und sich zur Seite lehnte, um Shada einen leichten Kuss zu geben. Das mit ihnen würde weiter gehen, bis man sie erwischte oder sie starben, dessen war er sich sicher. Es war eine Sucht, derer er sich nicht entledigen konnte und wollte, doch er wusste genau, dass es ihn sein ganzes Leben niemals glücklich machen würde. Wie ein Wechselbad der Gefühle empfand er tiefste Zufriedenheit in den Momenten, da er sich ungestört wähnte, dann aber wieder tiefste Traurigkeit bei dem Gedanken an den nächsten Moment, da sie nicht mehr sein durften als ein Herrscher und sein Untergebener. „Wo immer du auch bist, werde glücklich“, flüsterte der Herrscher tonlos in den Wind hinein, der seine Gedanken in die Unendlichkeit der Wüste trug. Er ahnte ja nicht, von wie kurzer Dauer die Rettung sein sollte. + + + + + + + + + + Diesmal ein klein wenig kürzer (noch kürzer) als die davor, aber es passte sonst inhaltlich einfach nicht mehr... LG eure trinithy Kapitel 34: In die Wüste ------------------------ Kapitel 34 – In die Wüste Mittlerweile zeigte sich die Sonnenscheibe in ihrer vollen Größe und Helligkeit am hellen blauen Himmel und brannte gnadenlos mit ihrer erbarmungslosen Hitze auf sie nieder. Seth und Mahado hatten sich die einfachen, sandfarbenen Umhänge, die Shada ihnen gegeben hatte, umgezogen, und auch die Kapuzen zum Schutz vor den glühenden Strahlen tief ins Gesicht gezogen. Darunter trug der Priester immer noch seinen hochherrschaftlichen Schmuck, den er nach seinem Bad wieder angezogen hatte, für ihre Liebesnacht nicht beiseite gelegt und der ihm von den Wachen aus Zeitspargründen auch nicht abgenommen worden war. Doch Seth nahm sich vor, die edel verzierten Metallgehänge zu entsorgen, um nicht doch noch erkannt zu werden, falls sie auf eine andere Stadt stießen, lediglich die Steine würde er vorher herauslösen, wer wusste schon, wann sie diese als Bezahlungsmittel brauchen würden. „Ich brauche eine Pause und ich glaube, unsere Pferde würden es dir ebenso danken!“, meldete sich Mahado mit seinem Wunsch zu Wort und Seth nickte stumm, ehe er sein Tier zum Stehen brachte. Da er weder wusste, wo genau sie sich befanden, noch irgendeine Oase in Sicht war, war dieser Fleck im Niemandsland des Sandes ebenso gut wie jeder andere auch. Außerdem hatten sie ihre Pferde seit ihrer Flucht zur Eile angetrieben und ihre Geschwindigkeit lediglich minimal verringert, falls ihnen jemand folgen würde. Doch das alles schien so ewig her, dass sich selbst der Priester keine Gedanken mehr darüber machte, dass sie eventuell gestellt werden könnten. Mit einer Bewegung die zwar immer noch elegant erschien, aber doch von großer körperlicher und seelischer Erschöpfung zeugte, schwang er sich vom Rücken des Pferdes und durchwühlte die umhängende Tasche. Shada hatte anscheinend an alles gedacht. Ein gefüllter Wasserbeutel, ein Säckchen mit getrockneten Datteln und anderen Früchten, ein paar Goldstücke und – ein Lächeln huschte über das ansonsten regungslose Gesicht des Priesters – ein Krug, in dem einige zusammengerollte Papyrusrollen steckten. All seine persönlichen Briefe und Aufzeichnungen. Shada musste sie aus seinen Räumlichkeiten zusammengesucht haben, offenbar der Meinung nach, dass etwas drauf stehen könnte, dessen sich der Priester gerne erinnerte in Form seiner geschriebenen Worte. Wie Recht er doch gehabt hatte. „Was ist, du schaust so glücklich …“ Mahados oberflächliches Lächeln erstarb augenblicklich, da er seinen Satz abbrach und er starrte mit vor Entsetzen geweiteten Augen an dem perplexen Seth vorbei. Sekunden verstrichen, in denen keiner der beiden sich regte oder etwas sagte, doch dann hob Mahado wortlos eine Hand und deutete mit einem Finger über die Schulter des Priesters, eine Aufforderung, selber zu sehen, was so Furcht einflößend war. Mit einer bösen Vorahnung und bereits einem unheilvollen Surren in den Ohren, als versuchte der Wind ihnen zu drohen und sie gleichzeitig zu warnen, drehte sich Seth langsam, ganz langsam auf der Stelle um und seine Kehle schnürte sich zu. Selbst wenn er gewollt hätte, er hätte keinen Ton mehr herausgebracht, denn dieses sowohl bewundernswerte wie tödliche Naturspektakel, das sich ihm bot, raubte jegliche Worte und Gedanken. Eine riesige Wand aus Sand, Staub und allem anderen, was mitgerissen worden war, türmte sich in keiner allzu großen Entfernung vor ihnen auf und näherte sich mit schrecklicher Geschwindigkeit. Ein Sandsturm, wie er in der Wüste nicht unüblich war, doch wie er Seth und Mahado nicht schlechter und schlimmer hätte erwischen können. Es gab hier keine Zufluchtsmöglichkeit, nichts, was sie zum Schutz gegen diese rohe Gewalt hätten benutzen können, nur die leere und endlose Wüste. Ein nervöses Wiehern erklang, dann fingen ihre Pferde nervös an zu tänzeln, denn mittlerweile war die Wand aus Sand schon so nah, dass der bloße Fluchtreflex der Tiere einsetzte. Mit einer Handbewegung versuchte Seth sein Pferd noch zu halten, doch alles, was er erreichte, war die Tasche mit ihrem Proviant, die kaum hörbar, ob des höllischen Tosens des Sturmes, auf den Boden fiel. Das war ihr Ende, schoss es Seth durch den Kopf und er erschrak sich über sich selber, wie ruhig und sachlich ihm dieser Gedanken kam. Selbst wenn sie es wie durch ein Wunder und durch Zutun der Götter durch den Sturm schafften, wie sollte es danach weiter gehen? Zu Fuß, ohne Pferde durch die Wüste, da würden sie nicht weit kommen. Der Priester kannte die Wüste und ihre Tücken, oft genug hatte er gesehen, welchen Schaden der Zorn des Wüstengottes anrichten konnte, oft genug war er in Gebiete gereist, in denen der Sand ganze Dörfer verschlungen hatte. Jetzt waren sie es, die den Herrn des Sandes, der Stürme und der Wüste zürnen ließen. Mahado zitterte am ganzen Körper, doch er war gleichzeitig zu gelähmt, als dass er auch nur einen Muskel hätte bewegen können. Er hatte ihre Flucht wirklich als ihre Rettung angesehen. Er hatte wirklich geglaubt, dass es jetzt vorbei war mit dem drohenden Tod. Doch da hatte er sich geirrt. Die ersten Vorboten wehten ihnen den feinen Staub ins Gesicht, der sich in jede Falte und Ritze legte, die er finden konnte, selbst durch die Kleidung drang er ein, und scheuerte erbarmungslos über ihre Haut. Schmerzen waren es noch nicht, die sie empfanden, vielleicht waren sie aber auch nur schon abgestumpft im Geist, dass sie es nicht mehr spüren konnten. Sich der Tatsache bewusst, dass nichts, was sie jetzt noch unternehmen, tun oder sagen würden, sie retten konnte, machte Seth einen Schritt auf Mahado zu und schloss ihn in die Arme. Augenblicklich erstarb das Zittern und der Umarmte schaute mit traurigem Blick hinauf. In seinem Augenwinkel hatte sich eine Träne gebildet, zumindest hätte es eine Träne sein können, doch um dies genau zu sagen, klebte schon viel zu viel Sand in ihren Gesichtern. In ihren Ohren rauschte das Blut, um sie herum tobte der Wind und peitschte sie gnadenlos mit immer neuen Böen voller Dreck aus. Immer stärker rüttelte er an ihnen, bis sie schließlich auf die Knie fielen, immer noch Arm in Arm, wie eine kleine Festung zum Trotz der Welt. ‚Der Sand hat dich mir geschenkt, und nun wird der Sand dich wieder holen. Nun wird er uns gemeinsam holen.’. Dies waren die letzten Gedanken, die durch das Bewusstsein des Priesters huschten, als er vor seinen Augen das Bild aufflackern sah, als er Mahado in der Wüste gefunden hatte. Wie kurz doch das Vergnügen gewesen war, wie kurz das Glück doch nur bei ihnen verweilt hatte. Dann wurde es schwarz. Vielleicht war er auf die Schwelle zum Tode getreten, vielleicht hatte ihn die Wüste aber auch nur ummantelt, dass kein heller Strahl ihn mehr erreichte. Vielleicht … es war ihm, als blickte er in Mahados Augen, ein letztes Mal, und sei es nur in seinen Gedanken, schimmerte ihm dieser Glanz entgegen, der ihn so in seinen Bann gezogen hatte. + + + + + + + + Ja, weinen ist erlaubt! So, damit ist es das letzte Vergangenheitskapitel, es fehlt nur noch die Abrundung der Geschichte und die Frage, was ist eigentlich aus Shada und Atemu geworden. Doch darauf müsst ihr leider noch zwei Wochen warten, den ich bin jetzt erst einmal in Urlaub. LG eure trinithy Kapitel 35: Spuren der Vergangenheit ------------------------------------ Wie versprochen auch schnell nach meinem Urlaub das letzte Kapitel, jetzt fehlt nur noch der Epilog und dann ist es beendet! Viel Spaß + + + + + + + + + + + + Kapitel 35- Spuren der Vergangenheit ~2008 Ägypten, mitten in der Wüste~ Stille. Als Shadi Schamadars Stimme verklungen war, das letzte geschriebene Wort gelesen und gehört worden war, herrschte absolute Stille in dem Forschungszelt. Bakura Ayad, sein Assistent Yami Muto und der Beduine mit dem tätowierten Schädel saßen schweigend auf primitiven Klappstühlen in der Mitte einer Menschentraube und wagten es nicht, sich zu regen. Die komplette Mannschaft des Forschungsteams hatte sich um sie herum versammelt, jeder hatte der Geschichte aus einer längst vergangenen Zeit lauschen wollen. Obwohl das letzte Schriftstück, das eine andere Handschrift getragen hatte und von einem Priester namens Shada unterzeichnet war, keine Silbe über die letzten Geschehnisse getragen hatte und mit den Worten „Mögen die Götter mitleidig mit euch sein“ endete, konnte sich doch jeder in diesem Raum genauestens vorstellen, was vorgefallen war. Offenbar hatte sich keiner in Himmel und Hölle ihrer erbarmt und der ewige, Jahrtausende alte Sand hatte sie verschluckt. Leise, unbemerkt und gnadenlos. „Ich denke“, unterbrach Bakura nach endlosen weiteren Minuten des Schweigens die Luft mit seiner schneidenden Stimme und erhob sich symbolisch schwerfällig von seinem Platz, „wir sind heute Zeugen einer Geschichte geworden, deren historischer Wert unermesslich ist. Deren Tragik so real und schwerwiegend wie alt ist. Es sind die ersten Schriftstücke, die in einer solchen detailgetreuen Vollständigkeit geschrieben und erhalten sind aus dieser Zeit.“ Er räusperte sich und legte eine kleine Pause ein, während er noch unschlüssig inmitten der Menge herumstand. „Ich muss ein paar wichtige Anrufe tätigen. Ihr anderen macht euch an die Arbeit oder lasst das Gehörte auf euch wirken. Na los!“ Er klatsche mit plötzlichem Elan einmal in die Hände und scheuchte alle aus dem Zelt hinaus, ehe er selber hastig davon eilte, in einen Container, in dem ihre Kommandozentrale, also einige Computer und auch ein Telefon, Platz gefunden hatten. Einzig der mystisch und geheimnisvoll wirkende Beduine saß immer noch in einer Pose auf dem Stuhl, die er die letzten drei Stunden nicht verändert hatte und Yami Muto zappelte nervös und unruhig, nicht wissend, was und ob er etwas sagen sollte, ihm gegenüber auf der Sitzfläche hin und her. „Mr. Ayad wird Sie bestimmt noch bitten, uns eine schriftliche Übersetzung anzufertigen, doch dafür werden Sie auch entlohnt werden … denke ich“, fing Yami zwanghaft ein Gespräch an, da er die Stille nicht mehr ertrug und fand sich nun unter dem durchdringenden Blick zweier dunkler, brauner Augen wieder, die ihn interessiert fixierten. „Einen schönen Anhänger tragen sie da“, antwortete die Stimme scheinbar zusammenhanglos, die schon die letzten Stunden in Yamis Ohren erklungen war. Der Beduine hatte sich erhoben und war nun einige Schritte auf den Sitzenden zugekommen, die Augen starr auf einen kleinen Metallanhänger um Yamis Hals geheftet. „Ach, der. Ich mag ihn, auch wenn er eigentlich kaputt ist“ der Bunthaarige fuhr mit der Spitze seines Zeigefingers entlang einer scharfen Kante, an der das Metall gewaltsam gebrochen zu sein schien und der Anhänger, der offenbar weitaus größer gewesen war, maß nun kaum mehr als einen Fingerbreit. „Oh nein, er ist nicht kaputt, er ist nur nicht vollständig!“ Yami sah den Beduinen verständnislos an, doch die Antwort gab er sogleich in Form einer Geste. Shadi zog unter seinem Wüstenumhang ebenfalls ein grobes Lederband hervor, an dem ein Anhänger hing. Er zog sich beides, Anhänger und Band, vom Hals und hielt es zu Yamis Schmuckstück. Es waren zwei Metallplättchen, recht dünn und man sah ihnen ihr Alter an, und beide rauen Bruchstellen fügten sich nahtlos ineinander und es entstand ein kleines Rechteck. Die seltsamen Linien, die Yami bisher nicht verstanden hatte, zogen sich auf der zweiten Hälfte weiter und vervollständigten sich zu einer Form, die Ähnlichkeit mit den alten Schriftzeichen hatte, sie sich auf den Papyrusrollen gefunden hatten. „Woher habt Ihr den Anhänger?“, fragte Shadi mit einer ruhigen Stimme, in der man dennoch einen Hauch von Aufregung verspüren konnte. „Mein Großvater hat ihn mir geschenkt. Ich glaube, er hatte ihn auch von seinem Vater. Ein Erbstück eben, aber mir hat der Anhänger gefallen, darum trage ich ihn.“ Yami sah noch verwirrter aus als vorher. Woher hatte dieser Fremde, aus einem Land, in dem er niemals zuvor gewesen war, den zweiten Teil seines Anhängers? Noch viel wichtiger, warum interessierte es ihn so brennend und was wusste er alles darüber? „Dieses Schriftzeichen hier“, der Kahlköpfige strich sanft mit dem Finger über die zusammengehaltenen Anhänger, „das ist das Namenszeichen von Pharao Atemu I. Jener Pharao, über den ihr diese Aufzeichnungen gefunden habt.“ + + + + + + + + + + Kurz und Schmerzlos (?)... Epilog folgt in den nächsten Tagen Epilog: Schicksal ----------------- Epilog- Schicksal ~Palast des Pharaos~ Es hatten sich mindestens zehn Menschen um das Bett ihres sterbenden Herrschers versammelt. Ihnen allen stand die Trauer angesichts des geschwächten und mit dem Fieber kämpfenden Pharaos ins Gesicht geschrieben, doch gleichzeitig stand auf ihren Lippen auch ein kleines Lächeln, wenn sie sich an all die glorreichen Jahre seiner Herrschaft zurückerinnerten. Pharao Atemu I. hatte mittlerweile das Ende seines Lebens erreicht und strotzte vor jahrelanger Lebensfreude, doch nun, da das Menschenalter an ihm nagte und die Götter es begehrten, ihn endlich in ihren Kreisen aufzunehmen, hatte ihn eine Krankheit befallen, die seine letzten Kräfte zu zehren schien. Der Herrscher mit dem wettergebräunten Gesicht, den kleinen Falten um Augen und Mund und dem Grau in den Haaren, das fast jede andere Farbe verdrängt hatte, richtete sich hustend auf und trank dankend einen Schluck Wasser aus einem kleinen Gefäß, welches ihm ein Diener sofort ohne weitere Aufforderung reichte. „Lasst mich mit Shada alleine!“ Obwohl man die körperliche Schwäche deutlich heraushören konnte, hatte seine Stimme immer noch eine beeindruckende Befehlskraft und zeugte von einem starken und klaren Verstand. Atemu wusste, dass er etwas tat, was er jahrelang immer unterdrückt hatte, egal wie sehr es ihn danach verzehrt hatte. Er erteilte einen direkten Befehl, den, dass er nicht mit seinem Sohn, nicht mit seiner Frau, nicht mit seinen Ministern oder einem der hochrangigen Priester alleine sein wollte, sondern mit Shada, zwar seinem Berater, aber dennoch jemandem, der zu weit unten in der Rangliste stand, um als würdig zu gelten, die letzten Atemzüge eines Königs zu vernehmen. Doch was machte es jetzt schon für einen Unterschied? Er selber lag im Sterben, da war es nun wirklich nicht mehr von existenzieller Bedeutung, dass er sein Geheimnis noch weiterhin so streng geheim zu halten versuchte. „Wie Ihr wünscht“, murmelte von irgendwo her eine Stimme, die ihm schon nicht mehr bekannt vorkam, und er sah und hörte alle seine Besucher den Raum verlassen. Alle, bis auf einen. An Shada war die Zeit ebenfalls nicht spurlos vorüber gegangen und der einst junge Priester war nun ein alter Mann. Doch trotz all der Zeit, die vergangen war seit ihrer Jugend, sie hatten sich nicht voneinander lossagen können. Genau so, wie Atemu es damals prophezeit hatte, als sie am Wüstenrand der unsichtbaren Erinnerung an den ehemaligen Hohepriester Seth nachgeschaut hatten. Ein Ereignis, das in einer Zeit lag, über die sich langsam der Schleier des Vergessens in Atemus Erinnerung legte, doch dieser Augenblick war ihm so klar und deutlich im Gedächtnis, als wäre es eben erst gewesen. „Ich hatte Recht.“ Der Pharao zwang sich zu einem Lächeln und hustete erneut, diesmal noch kehliger und er brauchte wesentlich länger, um seine Sprache wieder zu finden. „Ich hatte Recht, das einzige, was uns von diesem Fluch erlöst, ist der Tod.“ Trauer huschte über sein Gesicht und Shada griff instinktiv nach der kalten, knöchrigen Hand seines Gegenübers. „Es war ein Fluch, der uns verbunden hat, nichts anderes.“. Und was für ein fürchterlicher Fluch. Der Pharao hatte darunter gelitten. Ständig und immer, wenn es ihn nach Shadas Wärme verzehrte und er sie nicht bekommen konnte, aus Heimlichtuerei hatte er die Götter verflucht, dass sie ihn so zu hassen schienen. Immer wenn er mitten in der Nacht seine Zuflucht vor Macht und Intrigen verlassen musste, weil sonst die Gefahr bestand, dass er bei Shada einschlief, hatte sich gewünscht, alles zu beenden. Aber nie war etwas dergleichen passiert. Sie hatten so weiter gemacht. Über die Zeit hatten sie es sogar geschafft, nicht daran zu zerbrechen. Im Grunde war Shadas Lächeln das einzige, was ihn je hatte trösten können und nur darum hatte er es ausgehalten, immer in der Hoffnung, dieses Lächeln wieder sehen zu können. Sicher, er hatte eine Frau nehmen müssen, und er hatte zwei Söhne gezeugt, doch nie war ihm je jemand so nah und vertraut vorgekommen wie dieser Priester. „Ein Fluch, eine Qual, aber mögen alle Götter, die in mein Innerstes sehen können, es bezeugen, ich würde diesen Fluch wieder tragen, könnte ich mein Leben ein weiteres Mal leben!“ So schwerfällig ihm auch die einzelnen Silben über die Lippen kamen, so schnell und flüssig hatte er diesen Satz gesprochen, als wollte er ihn beendet wissen, ehe er nicht mehr atmen konnte. „Um in dein Innerstes zu sehen, bedarf es keiner Götter“, erwiderte Shada sanftmütig lächelnd. „Ich sehe auch so, dass du es ehrlich meinst.“ Wieder unterbrach ein erstickungsähnliches Husten die kurze Stille und Atemu fingerte noch während er nach Luft röchelte an seinem Hals herum, bis er in den Händen hielt, was er gesucht hatte. Einen Anhänger von einer Kette, schlichter und unscheinbarer als all sein anderer Schmuck, aber von größerer Bedeutung, denn auf der kleinen, glänzenden Metallplatte war der Name des Pharaos eingraviert. Es war seine Kette, das einzige Schmuckstück, das nicht mit ihm die letzte Reise ins Jenseits antreten würde, sondern vererbt werden würde, als Andenken an einen großen König. „Brich ihn durch!“ Der alte Priester sah verwundert und überrascht auf das ihm entgegen gestreckte Metallstück und hob fragend eine Augenbraue. „Teil ihn in zwei!“ Mit Nachdruck legte Atemu den Anhänger in Shadas Hand und wartete auf seine Handlung, die sogleich zwar zögerlich, aber doch mit einer, für einen alten Mann, unerwarteten Kraft eintrat. Die eine Hälfte auf die Kante seines Stuhles gepresst, die andere mit der Rückseite eines kleinen Messers beklopft, gab das spröde Metall schließlich nach und brach schräg und zackig auseinander. Dann reichte Shada beide Hälften dem Sterbenden, der allerdings nur eine annahm. „Behalte den einen Teil und vererbe ihn!“ Sogleich stand die Frage „an wen?“ unausgesprochen im Raum, doch darauf wusste Atemu eine Antwort, ehe er gefragt worden war. „Egal an wen. An deinen Neffen oder an einen, dem du vertraust. Nur sorge dafür, dass der Anhänger nicht verloren geht.“ Er röchelte nach Luft und legte sich wieder zurück, um leichter atmen zu können. „Im Leben waren wir zusammen und waren es doch nicht. Genau wie diese zwei Teile. Sie gehören zusammen und es sind jetzt doch zwei voneinander getrennte Stücke. Vielleicht finden sie in der Ewigkeit wieder zusammen und können es bleiben.“. Gen Ende wurde seine Stimme immer leiser und war nur noch ein Flüstern, überschattet von der alles übermannenden Stille des Todes. „Vielleicht finden wir uns im Jenseits wieder, vielleicht …“ Ihm fielen die Augen vor Erschöpfung zu. Ein paar Mal strömte noch Luft in seine Lungen und ein paar Mal peitschte sein Herz noch das Blut durch seine Adern. Dann war Atemu I., Pharao des vereinigten Ägypten, an den sich viele gerne erinnerten als den König, der ihr Land in Frieden regiert hatte, tot. Stumme Tränen rannen die Wangen des alten Priesters entlang, als er einen letzten Blick auf den Toten warf und sich dann, das Stück des Anhängers fest in der Faust verschlossen, abwandte. In Gedanken Atemus letzte Worte, dass sie sich in einer anderen Welt, in einer Welt der Toten wieder finden würden. Er konnte nicht ahnen, dass es nicht das Reich der Unterwelt war, das sie wieder vereinen würde, sondern dass es ein Zufall in ferner Zukunft sein würde, bei dem sich beide Stücke wie ein Puzzle wieder zusammenfügen würden. Eben jener Zufall, durch den die Skelette von Seth und Mahado gefunden würden. Oder war das alles Schicksal? + + + + ENDE + + + + + + Das war es! Endgültig das Ende dieser FF, und ich habe beim Schreiben des Epilogs fast geheult! Ich hoffe es hat euch gefallen. Aber zum Schluss noch ein paar Dankeschöns in eigener Sache. Der erste Dank geht an , weil sie mich durch ihren WB zu dieser FF inspiriert hat, und ich damit den zweiten Platz gemacht habe! Der zweite große Dank an weil sie als Beta einen Rundumservice geleistet hat. Also nicht nur ein wachsames Auge auf meine Fehler, sondern auch immer eine Anregung oder einen Tipp parat, wenn mir noch etwas gefehlt hat. der dritte Dank geht an für die vielen Kommentare! Damit verabschiede ich mich von dieser Fanfic, man liest sich hoffentlich! LG trinithy Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)