Taste Of Confusion IV von Karma (Charlie x ...) ================================================================================ Prolog: Missverständnis ----------------------- Jaja, ich weiss, ich hab an meinen anderen TOC-Stories eigentlich genug zu schreiben, aber ich wurde gerade so nett getreten (* anfunkel*), dass ich jetzt auch hier schon mal den Prolog hochlade. Ich hoffe, ihr mögt ihn und lasst mir eure Meinung da. Ihr wisst ja, wie sehr ich euer Feedback mag. Enjoy! Karma oOO "Mischa? Mischa, Du verdammtes Mistvieh, wo steckst Du? Komm gefälligst wieder her!" Lauthals rufend und ebenso lauthals fluchend stapfe ich durch die Nacht. Mein Atem bildet kleine Dampfwölkchen und ich schlinge fröstelnd meine Arme um meinen Oberkörper, um mich wenigstens ein kleines bisschen zu wärmen. Es ist halb elf abends und eigentlich hatte ich nicht vor, um diese Zeit noch wie eine Irre durch eine Gegend zu rennen, die ich kaum kenne, und meinen Hund zu suchen – vor allem nicht nur mit einer Jeans und einem dünnen Shirt bekleidet. Aber Miss Mischa hatte ja andere Pläne, die leider nicht mit meinen kompatibel waren. Mistvieh! Wenn ich mir nicht solche Sorgen um sie machen würde, wäre ich stinksauer auf sie, aber genau betrachtet kann sie ja eigentlich nichts dafür. Ich bin selbst schuld, dass sie ausgebüxt ist. Schliesslich war ich es, die ihre Leine nicht mitgenommen hat, weil ich dachte, ich würde sie nicht unbedingt brauchen. Ich habe Mischas Neugier und ihren Spieltrieb einfach unterschätzt. Aber wer kann denn auch bitteschön ahnen, dass ein gerade noch halb im Tiefschlaf befindlicher Golden Retriever-Welpe urplötzlich einfach so losrennt und in der Nacht verschwindet? "Mischa, verdammt, wo bist Du?" Inzwischen ernsthaft besorgt – was, wenn sie einfach auf die Straße gerannt ist und überfahren wurde oder so? – beschleunige ich meine Schritte, biege um die nächste Ecke und bleibe im nächsten Moment wie angewurzelt stehen. Da ist doch tatsächlich mein Hund, aber nicht alleine. Nein, Miss Mischa hat ganz offensichtlich jemanden zum Spielen gefunden, denn sie springt vollkommen enthusiastisch abwechselnd an zwei mir fremden Mädchen hoch und wedelt geradezu hektisch mit dem Schwanz. Schwankend zwischen Erleichterung – Zum Glück geht es meiner Kleinen gut! – und Wut – Dieses blöde Mistvieh vergnügt sich hier, während ich mir in den letzten zwanzig Minuten bibbernd und wie eine Blöde den Arsch nach ihr abgesucht habe! – lehne ich mich an die Wand des mir am nächsten stehenden Hauses und beobachte das Spektakel schweigend. Weder Mischa noch die fremden Mädchen haben mich bis jetzt bemerkt und das ändert sich auch erst, als ich einen leisen Pfiff von mir gebe. Sofort spitzt Mischa die Ohren, lässt von den Mädchen ab und kommt schwanzwedelnd auf mich zugelaufen. Anstatt sie jedoch dafür zu loben, gebe ich ihr nur mit einem Handzeichen zu verstehen, dass sie sich setzen soll, was sie mit hängenden Ohren und einem leisen Fiepen auch tut. Gut so. Ganz offenbar hat sie doch begriffen, dass sie etwas ausgefressen hat und ich ihr deshalb böse bin. "Ist das Dein Hund?", reisst mich die Stimme eines der beiden Mädchen – eine ist blond, die andere hat rötliche Haare, die offenbar gefärbt sind – aus meinem Blickduell mit meinem zerknirschten Häufchen Hund und ich wende ihr meine Aufmerksamkeit zu. Sie sieht mich mit leicht zur Seite geneigtem Kopf neugierig an und ich nicke langsam. "Ja. Sie ist mir vorhin abgehauen", gebe ich zu und Mischa legt sich bei dem angefressenen Unterton in meiner Stimme winselnd hin. "Sei doch nicht so streng zu der süßen Kleinen." – "Genau! Sie ist doch noch ein Baby. Und ganz offensichtlich tut's ihr doch leid, was sie gemacht hat", werde ich informiert und schnaube genervt. Na, herzlichen Dank. Noch mehr Erziehungstipps für meinen Hund – und das von Leuten, die ganz offensichtlich absolut keine Ahnung von Hundeerziehung haben. Wunderbar. Seufzend verdrehe ich die Augen und schüttele den Kopf, was mir einen weiteren Blick aus zwei fast identischen hellblauen Augenpaaren einbringt. Sieht fast so aus, als wären die beiden Mädchen Schwestern. "Klar tut's ihr jetzt leid – weil ich ihr durch mein Verhalten zeige, dass sie Mist gebaut hat. Wenn ich ihr das zu schnell verzeihe, gewöhnt sie sich das nie ab. Kinder muss man ja auch erziehen. Das ist bei Hunden nicht anders", erkläre ich zum ungefähr dreitausendsten Mal in den letzten acht Wochen – so lange ist es inzwischen her, dass mein Vater mir Mischa geschenkt hat – und streiche mir grummelnd ein paar Strähnen meiner kurzen dunkelbraunen Haare aus dem Gesicht. Dabei kann ich nicht verhindern, dass ich genervt klinge. Es ist spät, es ist kalt, ich bin für das Wetter und die Uhrzeit nicht unbedingt passend angezogen und habe eigentlich absolut keine Lust, jetzt noch jemandem ausführlich zu erklären, warum ich mich meinem Hund gegenüber so verhalte, wie ich es nun einmal tue. Genau diesen Moment sucht Mischa sich aus, um als Entschuldigung für ihr Fehlverhalten zaghaft und zögerlich meine herunterhängende rechte Hand abzulecken. Ich warte noch einen Moment, dann gehe ich neben ihr in die Hocke und beginne, sie leicht hinter den Ohren zu kraulen. Sofort beginnt sie wieder zu wedeln und darüber muss ich beinahe gegen meinen Willen lächeln. So sehr sie mich auch oft in den Wahnsinn treibt – noch kaut sie wahnsinnig gerne alles an, was sie zwischen ihre winzigen Babyzähnchen kriegt –, ich liebe sie trotzdem. Und ich bin meinem Vater unendlich dankbar dafür, dass er sie mir geschenkt hat. Sicher, sie ist bei weitem kein Ersatz für Mama, aber sie hält mich beschäftigt und sorgt dafür, dass ich mich nicht mehr so in meiner Trauer vergrabe wie in den letzten Monaten. Ich bin so in meine Gedanken vertieft, dass ich die beiden Mädchen schon wieder vollkommen vergessen habe. Mir fällt erst auf, dass ich nicht mit meinem Hund alleine bin, als eine von ihnen – die Rothaarige, um genau zu sein – sich neben mich hockt, um Mischa ebenfalls zu streicheln, was meine Kleine mit einem enthusiastischen Bellen und hektischem Wedeln quittiert. Mir steigt das Parfüm des Mädchens in die Nase und als ich aufblicke, sind ihre hellblauen Augen mir ganz nah – so nah, dass ich unwillkürlich schlucken muss. "Tut mir leid, dass ich mich da gerade eingemischt hab", sagt sie und lächelt mich entschuldigend an. Dabei spielt sie nervös mit einer Strähne ihrer rötlichen Locken und sieht wirklich zerknirscht aus, was sie mir gleich sympathischer macht. "Ich hätte meine Klappe halten sollen. Immerhin hab ich ja keine Ahnung von Hunden und so – ganz im Gegensatz zu Dir", fährt sie fort und ich mache eine wegwerfende Handbewegung, ohne das Kraulen Mischas zu unterbrechen. "Ach, ist schon okay. Ich wollte Dich auch nicht so anschnauzen. Aber ich hab das jetzt schon so oft erklären müssen, seit ich sie hab ... Es nervt einfach, wenn ständig alle glauben, sie wüssten's besser", erwidere ich und grinse leicht. Vielleicht ist sie ja doch nicht so nervig und dumm, wie ich gerade noch dachte. Immerhin hat sie ja eingesehen, dass sie keine Ahnung hat. Damit ist sie schon mal schlauer als Frau Weiler aus dem Haus, in dem mein Vater und ich jetzt seit sechs Wochen wohnen. Beim Gedanken an diese nette Nachbarin grummele ich unhörbar. Die Frau nervt, aber gewaltig. Sie hat keinen Plan von nichts, muss sich aber trotzdem ständig überall einmischen. Das fremde Mädchen erwidert mein Grinsen nach kurzem Zögern und streichelt weiter über Mischas Köpfchen, was meine Kleine sich zufrieden brummend gefallen lässt. "Sie ist wirklich süß", murmelt sie leise und ich nicke lächelnd. "Ja, allerdings. Sie hat zwar ein paar Marotten und kann einem wirklich ganz furchtbar auf den Wecker fallen, aber andererseits ist sie auch wieder eine ganz Liebe", stimme ich ihr zu und sie errötet leicht und weicht meinem Blick aus. Als unsere Hände sich beim Streicheln des Hundes zufällig berühren, reisst sie die Augen auf, sieht mich wieder an und ihre Wangen werden noch einen Touch röter. "Ich ... ähm ...", stammelt sie und ich weiss nicht genau, was ihr Problem ist. "Bist ... bist Du öfter mit ihr hier?", fragt sie leise und lächelt ein wenig, als ich nicke. "Klar. Ich wohn ja schliesslich seit Kurzem hier in der Nähe. Ich bin oft mit ihr auf der kleinen Hundewiese im Geigerpark", antworte ich und ihr Lächeln vertieft sich ein wenig. "Denkst Du ... Würdest Du ... ähm ... Meinst Du, ich könnte mal mitkommen? Also, wenn Du sie ausführst oder so?", will sie weiter wissen und ich nicke erneut. "Sicher. Warum nicht?" Ich meine, es kann ja eigentlich nicht schaden, neue Leute kennen zu lernen, oder? So lange wohne ich ja schliesslich noch nicht hier, also kenne ich hier eigentlich noch niemanden. Ich bin also froh über jeden neuen Kontakt, der sich ergibt. "Das ... das freut mich.", sagt sie leise und kichert, als ihr Blick auf Mischa fällt. Meine Kleine hat inzwischen – wieder einmal – ihr Köpfchen auf meinem Schuh gebettet und ist eingeschlafen. Dabei schnarcht sie selig vor sich hin und darüber muss ich auch grinsen. Egal, wie oft ich das schon gesehen habe, es ist immer wieder niedlich – besonders dann, wenn ihre winzigen Pfoten im Schlaf zucken oder sie schlafend auf den Schnürsenkeln meiner Turnschuhe herumzukauen beginnt. "Ich wohn hier vorne in dem Eckhaus. Du kannst mich ja mal abholen, wenn Du Lust hast. Ich bin übrigens Nadja und das ist Nathalie", stellt das Mädchen sich und die Blondine vor und ich will ihr gerade meinen Namen nennen, als die Stimme ihrer Schwester – nach ihren Worten bin ich sicher, dass die Blonde das ist – uns beide unterbricht. "Du weisst doch, dass wir uns nicht mit Jungs verabreden dürfen, Nadja!", mischt sie sich ein. "Papa flippt nur wieder aus, wenn er das mitkriegt", fügt sie hinzu und ich starre verwirrt blinzelnd zwischen den beiden Mädchen hin und her. Ein Junge? Die Beiden halten mich für einen Jungen? Wieso das denn? Gut, ich bin nicht unbedingt besonders weiblich proportioniert – ich brauche nicht mal notwendigerweise einen BH, denn dafür ist meine Oberweite einfach nicht groß genug; diesbezüglich komme ich sehr zu meinem Leidwesen so ganz und gar nicht nach meiner Mutter –, aber ich bin doch trotzdem immer noch ein Mädchen. Haben sie das etwa wirklich nicht gesehen? "Das ist kein Problem. Ich bin ja schliesslich kein Junge", kläre ich Nadja auf und ihr gerade noch etwas panischer Blick – oha, da hat aber jemand gewaltig Angst vor seinem Vater und dessen Reaktion – wechselt zu überrascht. "Du bist kein ... Wirklich nicht? Aber ...", stottert sie ungläubig, steht hektisch auf und ich erhebe mich ebenfalls, allerdings etwas langsamer als sie, denn ich will meinen Welpen nicht wecken. Ich hebe Mischa vorsichtig hoch, aber davon bekommt meine Kleine nichts mit. Sie schläft selig weiter und sabbert dabei wie so oft voller Elan mein Shirt voll. Wenn ich gleich zu Hause bin, kann ich es also direkt in die Wäsche werfen. Wunderbar. Es war ja auch gerade erst frisch gewaschen. Wann lerne ich eigentlich endlich, dass mein Hund noch in dem Alter ist, in dem sie grundsätzlich alles schmutzig machen, ankauen oder vollsabbern muss? "Ähm ... Ich muss dann ...", verabschiedet Nadja sich eine Spur zu hastig von mir, dreht sich um und sprintet schnell zu ihrer Schwester. Sobald sie sie erreicht hat, stecken die Zwei ihre Köpfe zusammen und fangen an zu tuscheln. Dabei trifft mich immer wieder ein Blick von einer von beiden und ich seufze leise. Ob ich ihnen sagen soll, dass ich verdammt gute Ohren habe und jedes Wort verstehe, auch wenn sie sich noch so sehr bemühen, leise zu flüstern? "Was für ein Freak!", höre ich Nathalie flüstern und Nadja wirft mir noch einen Blick über die Schulter zu, bevor sie schliesslich zustimmend nickt. "Ich dachte wirklich, sie wäre ein Junge. Ein süßer Junge", erklärt sie ihrer Schwester und mich trifft fast der Schlag. Jetzt verstehe ich auch ihre seltsame Reaktion, als ich mich einverstanden erklärt habe, mit Mischa und ihr spazieren zu gehen. Meine Augen weiten sich und mein ganzes Gesicht läuft schlagartig knallrot an. Gute Güte, Nadja dachte wirklich, ich wäre ein Junge – und sie hatte ganz offensichtlich Interesse an mir! Sie dachte, ich hätte sie angegraben! "Schöne Scheisse!", entfährt es mir und ich mache, dass ich wegkomme. Irgendwie ist mir das Ganze jetzt, wo ich es begriffen habe, furchtbar peinlich. So schnell wie möglich trage ich meine schlafende Mischa nach Hause, lege sie dort in meinem Zimmer in ihr Körbchen und schleiche mich dann an meinem im Wohnzimmer über irgendwelchen neuen Entwürfen brütenden Vater vorbei in sein Schlafzimmer, wo der einzige große Spiegel steht, den wir haben. Ich atme tief durch, schliesse meine Augen kurz und werfe dann einen möglichst unvoreingenommenen, neutralen Blick hinein. Das, was ich sehe, ist wirklich eindeutig und lässt mich abgrundtief seufzen. Ein Strich in der Landschaft mit kurzen, vom Wind zerzausten dunkelbraunen Haaren, langweiligen braunen Augen und kaum vorhandenem Busen in einer alten, ausgebleichten Jeans und einem ganz normalen, vielleicht etwas zu weiten Shirt – das bin ich. Und jetzt weiss ich auch, warum Nadja und Nathalie zu Anfang dachten, ich sei ein Junge. Na, das ist ja ganz toll. Da, wo Papa und ich früher gewohnt haben, war es für alle, die mich kannten, ganz normal, dass ich so herumlaufe, aber hier scheint es die Leute wirklich zu stören. Jedenfalls ist das wohl auch der Grund für die vielen seltsamen Blicke – auch die unserer Nachbarn –, die ich in den Wochen seit unserem Umzug bekommen habe. Wenn die tatsächlich alle gedacht haben, ich wäre ein Junge, erklärt das wirklich eine Menge. Na super. Hoffentlich wächst sich das noch aus. Gut, ich bin erst fünfzehn, aber so langsam sollte man mir doch trotzdem ansehen, dass ich ein Mädchen bin, oder? Mama hat mir zwar immer gesagt, sie selbst wäre auch ein Spätentwickler gewesen, aber irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen. Erneut seufzend wende ich mich vom Spiegel ab, tappe zurück in mein eigenes Zimmer und lasse mich da bäuchlings auf mein Bett fallen. Ich vergrabe mein Gesicht in meinem Kopfkissen und kämpfe gegen das Brennen hinter meinen geschlossenen Lidern an. Verdammt, warum kommen mir denn wegen so einem Mist plötzlich die Tränen? Das ist doch scheisse! Ich gebe mir die größte Mühe, nicht zu heulen – wegen so einem Blödsinn zu flennen wäre doch wirklich zu peinlich –, aber als Mischa zu mir aufs Bett springt und mir leise fiepend über die Wange schlabbert, kann ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Aufschluchzend nehme ich meine Kleine in die Arme, drücke sie ganz fest an mich und lasse zu, dass sie mir die Tränen aus dem Gesicht schleckt. Als hätte er es gehört, steht kaum eine Minute später mein Vater in der Zimmertür. "Ach, Prinzessin", spricht er mich mit meinem alten Kosenamen aus Kindertagen an. Er kommt zu mir, hockt sich auf die Bettkante und zögert einen Moment, dann zieht er mich mitsamt Mischa im Arm hoch, so dass er mir tröstend über den Rücken streicheln kann. "Sie fehlt mir doch auch, Prinzessin", murmelt er und drückt mir einen Kuss auf die Haare. "Sehr sogar." Ich denke einen Moment lang darüber nach, ihm ehrlich zu sagen, dass ich im Augenblick nicht wegen Mama weine, doch dann entscheide ich mich dagegen. Wie sollte ich meinem Vater auch erklären, dass mir jetzt gerade nicht Mamas Tod so zu schaffen macht, sondern die Tatsache, dass ein anderes Mädchen mich für einen Jungen gehalten hat? Ich glaube nicht, dass Papa das verstehen würde. Er hat bis jetzt wahrscheinlich noch nicht einmal bemerkt, dass seine kleine Prinzessin von früher inzwischen eher aussieht wie ein Prinz. So eine verdammte Scheisse! oOo So, das war's auch schon fürs Erste. Ich weiss, hier verrate ich noch so gut wie nichts - nicht mal die Protagonistin -, aber das kommt ab dem nächsten Kappi. Dazu eine kleine Info: Ich weiss, noch sieht es nicht aus, als würde das hier zur TOC-Reihe gehören, aber das kommt noch. Übrigens wird es hier ein erstes Kappi geben, bevor es das erste von TOC III geben wird - einfach aus dem Grund, weil das sonst zeitlich komisch aussehen würde. Ihr dürft also gespannt sein. Aber erst mal geh ich jetzt einstweilen wieder an die Arbeit und schreibe endlich mal TOC II fertig. Da wird's das nächste Kapitel spätestens bis Freitag geben, also freut euch drauf. *wink* Man liest sich! Karma Kapitel 1: Schlussstrich und Neuanfang -------------------------------------- Jahaaaa, mich gibt's noch! Und die Story auch! *kriecherisch um Verzeihung bettel* Sorry, dass es so lange gedauert hat, aber nachdem ich gestern endlich mal wieder doppelt getreten wurde, habe ich vorhin das bereits angefangene erste Kapitel umgeschrieben und beendet, so dass ich es jetzt hochladen kann. Ich hoffe, ihr freut euch. Dieses Kapitel hat übrigens mal wieder eine Widmung (oder eher zwei): Und zwar geht mein Dank an und , die mich gestern so freundlich gekickt haben, dass der TOC-Cast sich mal wieder einhellig zu Wort gemeldet und gemeinschaftlich beschlossen hat, dass es Zeit wird, dass ihr erfahrt, wie es bei ihnen weitergeht. In diesem Kapitel wird übrigens nicht nur der Name meiner Protagonistin endlich gelüftet, sondern auch ihre Verbindung zu den anderen TOC-Stories aufgedeckt. Ich bin mal gespannt, wer von euch damit gerechnet hat. ^.~ So, und jetzt hab ich genug gelabert. Viel Spaß beim Lesen! Karma oOo "Und Du bist Dir wirklich ganz sicher, dass Dein Vater heute Abend nicht mehr nach Hause kommt?" Dunkelblaue Augen sehen mich von irgendwo knapp oberhalb des Bundes meiner Jeans fragend an und als ich nach kurzem Zögern nicke, schleicht sich ein Grinsen auf die Lippen des Jungen, zu dem diese Augen gehören. "Das heisst, wir haben sturmfrei! Na, das ist doch klasse!", freut er sich und ich muss unwillkürlich auch grinsen. Lukas kann so verdammt niedlich sein, wenn er will. Genau das will ich ihm gerade sagen, aber dazu komme ich nicht mehr. "Das müssen wir ausnutzen", fährt Lukas fort. Nur eine Sekunde später ist sein Gesicht aus meinem Blickfeld verschwunden und seine Lippen nehmen ihre für die Frage unterbrochene Wanderung über meinen Bauch wieder auf. Mein Shirt liegt schon längst auf dem Boden neben meiner Schlafcouch und die Finger, die sich gerade am Knopf meiner Jeans zu schaffen machen, zeigen mir, dass ich mich von diesem Teil meiner Kleidung wohl auch in Kürze verabschieden kann. Ich biege meinen Rücken etwas durch, um Lukas etwas mehr Spielraum zu geben, unternehme aber sonst nicht wirklich viel. Ich weiss zwar, worauf das hier hinauslaufen wird, aber solange er immer noch da unten herumturnt, kann ich nicht viel machen. Viel Erfahrung habe ich allerdings ohnehin noch nicht. Unser erstes Mal, das mein erstes Mal überhaupt war, liegt immerhin erst zwei Wochen zurück. Das hier ist also noch Neuland für mich, aber daran stört Lukas sich nicht – ebenso wenig wie ich. Er weiss schon, was er da tut, also lasse ich ihn einfach machen. So zu denken ist vielleicht komisch, aber das ist eigentlich unsere ganze Beziehung, wenn ich das so genau betrachte. Lukas ist in so vielen Dingen der totale Gegensatz zu mir. Er ist offen, fast immer fröhlich und gut drauf, findet schnell überall Anschluss und ist eigentlich bei fast allen unseren Klassenkameraden beliebt. Ich dagegen bin auch nach mehr als einem Jahr hier in dieser Stadt und auf meiner neuen Schule noch die Aussenseiterin in unserer Klasse, die sowieso komisch ist, weil sie, obwohl sie ein Mädchen ist, noch nie einen Rock oder ein Kleid getragen hat. Ausserdem – und das ist gerade bei den Jungs wohl der allergrößte Minuspunkt für mich – bin ich in vielen der Sportarten, auf die meine männlichen Klassenkameraden sich so wahnsinnig viel einbilden, auch nicht schlechter als sie. Im Gegenteil, beim Basketball beispielsweise hänge ich sie regelmäßig ab – was höchstwahrscheinlich einer der Gründe dafür ist, dass die Jungs aus meiner Klasse mich nicht ab können. Aber sie sind nicht die Einzigen. Die Mädchen tun sich auch schwer mit mir – und ich mich mit ihnen. Ich interessiere mich einfach nicht für die Dinge, über die sie sich unterhalten. Schminken und Jungs – mit Ausnahme von Lukas – gehen mir so ziemlich sonst wo vorbei und auch Themen wie Shopping oder wer wann wo was mit wem gemacht hat oder welcher Star mit wem zusammen ist, langweilen mich. Kein Wunder also, dass auch die Mädchen aus meiner Klasse so wenig wie nur irgend möglich mit mir zu tun haben wollen. Der Einzige, der mich vollkommen normal und nicht wie eine Aussätzige oder einen Freak behandelt, ist Lukas. Das hat er schon von Anfang an getan. Er hat von Anfang an nicht nur das komische Mädchen in mir gesehen, das so ganz und gar nicht wie ein richtiges Mädchen tickt, sondern einfach mich. Und genau das ist auch der Grund, warum ich ihn nicht ausgelacht oder weggeschickt habe, als er sich vor ungefähr acht Monaten auf der Rückfahrt von unserer Klassenfahrt einfach aus einer Laune heraus neben mich gesetzt und mir gesagt hat, dass er mich interessant findet und mich gerne näher kennen lernen möchte. Damals habe ich das zwar noch halb für einen Witz gehalten, aber als er in der Woche darauf tatsächlich den bis dato immer freien Platz neben mir für sich beansprucht hat, ist mir klargeworden, dass seine Worte wirklich ernst gemeint waren. Obwohl ich es nie für möglich gehalten hätte, hat er trotz aller dummen Sprüche unserer Klassenkameraden an seinem Vorsatz festgehalten. Im Gegenzug dazu habe ich mich breitschlagen lassen, mich immer öfter auch noch nach der Schule mit ihm zu treffen. Lukas kann erstaunlich hartnäckig sein, wenn er etwas wirklich unbedingt haben oder erreichen will. Und er hat einen Bettelblick drauf, mit dem nicht mal Mischa zu ihren besten Zeiten als Welpe mithalten konnte. Schlimm, wirklich. Gegen diesen Blick bin ich nämlich absolut nicht immun. Ich arbeite daran, aber viel Hoffnung habe ich nicht. Lukas ist einfach ein Experte darin, jemanden weich zu kochen. All den Gegensätzen und Unkenrufen unserer Klassenkameraden zum Trotz sind wir inzwischen schon etwas mehr als vier Monate fest zusammen – etwas, was ich auch nie für möglich gehalten hätte. Anfangs habe ich Lukas' Annäherungsversuche nicht einmal wirklich als solche wahrgenommen. Wann immer er mich umarmt oder nach meiner Hand gegriffen hat, um mich irgendwohin mitzuschleifen – etwas, was er neben seinem Bettelblick wirklich bis zur Perfektion beherrscht –, habe ich nur innerlich mit den Schultern gezuckt und ihn machen lassen. Ich habe erst realisiert, dass mehr dahintersteckte, als er mich irgendwann plötzlich aus heiterem Himmel geküsst hat. "Ich hab mich in Dich verliebt, Charlie", hat er mir damals ohne zu zögern erklärt, als ich ihn gefragt habe, was das bitteschön sollte. "Und ich will mit Dir zusammensein", hat er noch hinterhergeschoben und mich mit schiefgelegtem Kopf fragend angesehen. "Oder magst Du mich nicht?", hat er wissen wollen und ich hätte diese Frage nicht einmal dann bejahen können, wenn es wirklich so gewesen wäre. Tatsache war allerdings, dass ich im Laufe der Zeit, die wir miteinander verbracht haben, ebenfalls ziemlich starke Gefühle für ihn entwickelt hatte und wirklich glücklich darüber war, dass er genauso fühlte und fühlt wie ich. Trotz all der seltsamen Blicke unserer Klassenkameraden haben wir – oder vielmehr hat Lukas – nie ein Geheimnis aus unserer Beziehung gemacht. Zu Beginn war mir das furchtbar peinlich – er hat absolut kein Problem damit, meine Hand zu halten oder mich zu küssen; völlig egal, wo wir gerade sind oder wer dabei zusehen kann –, aber irgendwo hat es mich auch gefreut, dass er immer zu dem 'Freak', wie unsere Klasse mich bis heute immer noch nennt, gestanden hat und immer noch steht. In den vergangenen fünf, sechs Monaten – also auch schon, bevor wir wirklich zusammen waren – hat Lukas immer mal wieder bei mir übernachtet. Mein Vater mag ihn sehr, weil er meint, Lukas tue mir gut. "Seit Du mit ihm befreundet bist, verkriechst Du Dich nicht mehr so sehr zu Hause", sagt er immer wieder und ich muss ihm Recht geben. Lukas gelingt es fast problemlos, mich dazu zu überreden, mit ihm irgendwohin zu gehen und etwas zu unternehmen. "Du bist mit Deinen Gedanken aber mal so gar nicht bei der Sache, Charlie", unterbricht Lukas' Stimme meine Gedanken und ich schrecke förmlich zusammen, denn er hat Recht. "Sorry", nuschele ich und werfe ihm ein entschuldigendes Lächeln zu. Dunkelblaue Augen blicken mich von unten herauf fragend an und im nächsten Moment bin ich total verwirrt, denn anstatt den Reissverschluss meiner Jeans zu öffnen, schliesst er den bereits offenen Knopf wieder, rutscht dann hoch und sieht mir wieder in die Augen. "Du willst gar nicht wirklich mit mir schlafen, oder?", fragt er mich und sein Blick ist zwar ernst, aber nicht so vorwurfsvoll, wie ich erwartet hatte. Ich beisse die Zähne zusammen und will das Gesicht abwenden – ich kann ihn jetzt gerade einfach nicht ansehen –, aber das lässt er nicht zu. "Nicht abhauen, Charlie", ermahnt er mich und ich schlucke schwer, bevor ich mich dazu durchringe, ihn doch wieder anzusehen. "Ich ... weiss nicht", nuschele ich beschämt, aber er wird auch jetzt nicht wütend, sondern klaubt mein Shirt vom Boden auf und reicht es mir, damit ich es wieder überziehen kann. Ich bin zwar irritiert, ziehe es aber trotzdem an und atme unwillkürlich auf, sobald ich wieder komplett angezogen bin. Irgendwie fühle ich mich so tatsächlich wohler – obwohl ich nicht so ganz verstehe, was eigentlich mit mir los ist. Bis vor ein paar Minuten war ich mir doch noch so sicher, dass ich es auch wollte. Gut, das erste Mal war nicht wirklich berauschend – jedenfalls für mich nicht –, aber Lukas meinte, dass das relativ normal ist und dass es besser wird. Und ich habe ihm das geglaubt. Ich glaube ihm auch immer noch, aber irgendwie kann ich mich trotzdem nicht dazu durchringen, es noch mal zu tun. Irgendwas daran kommt mir einfach unglaublich falsch vor – und das, obwohl ich mir absolut sicher bin, dass ich Lukas wirklich liebe. Die Zeit, die ich brauchte, um mein Shirt anzuziehen, hat er dazu genutzt, ebenfalls wieder in seins zu schlüpfen. Als ich ihn wieder ansehe, kniet er auf meinem Bett und blickt mich mit schiefgelegtem Kopf, sagt aber nichts. Stattdessen steht er kommentarlos auf, öffnet meine Zimmertür und lässt Mischa, die ich sicherheitshalber ausgesperrt hatte – bei dem, was wir eigentlich vorhatten, wollte ich keine Zuschauer, auch nicht meinen Hund –, wieder rein. Sie rennt sofort an ihm vorbei, setzt sich vor meine Schlafcouch und sieht mich hechelnd und wedelnd an. Darüber muss ich unwillkürlich schmunzeln und aus dem Augenwinkel kann ich sehen, dass auch Lukas grinst. "Keine Sorge, Mischa, ich hab ihr nichts getan. Und das würde ich auch nie tun. Ich liebe sie doch", informiert er meinen Hund vollkommen ernsthaft, aber sein Grinsen wird gleich noch etwas breiter, als ich ihm einen halb bösen, halb beschämten Blick zuwerfe. "Blödmann!", maule ich ihn an, aber anstatt beleidigt zu sein, kommt er zurück zur Schlafcouch, lässt sich neben mich plumpsen und krault Mischa hinter den Ohren, was sie sich zufrieden brummend gefallen lässt. "Ich glaub, wir beide sollten uns mal unterhalten", beginnt er dann und ich seufze abgrundtief, nicke aber. Er hat Recht. Wir sollten wirklich reden. Nur weiss ich nicht, wie oder wo ich anfangen soll. Ich kann ihm nicht erklären, was gerade mit mir los war. Ich weiss es ja selbst nicht. Zumindest nicht genau. Und wie in aller Welt soll ich ihm etwas begreiflich machen, was ich selbst nicht verstehe? "Sollten wir wohl", stimme ich ihm trotzdem zu und im nächsten Moment liegt Lukas' Kopf auf meinem Schoß. Er sieht mich von unten herauf an, ohne seine Streicheleinheiten für Mischa zu unterbrechen, und meine kleine Miss lässt sich das zwar gefallen, aber ihre Aufmerksamkeit ist die ganze Zeit auf mich gerichtet. Sie spürt meine Anspannung ganz genau, deshalb blickt sie immer wieder kurz misstrauisch zu Lukas hinüber. Ganz offenbar weiss sie, dass er zumindest ein Teil meines derzeitigen Problems ist. "Sag, Charlie, liebst Du mich eigentlich wirklich?", bricht Lukas schliesslich das Schweigen und ich nicke sofort, ohne seinem Blick auszuweichen. Das ist nicht gelogen, das weiss ich. Ich liebe ihn wirklich, dessen bin ich mir ganz sicher. Aber irgendetwas stimmt trotzdem nicht – nicht mit ihm, sondern mit mir. Irgendetwas zwischen uns ist falsch, aber ich kann es einfach nicht benennen oder ihm erklären, wo mein Problem liegt. Wie auch, wenn ich es selbst nicht weiss? "Aber Du möchtest lieber nicht mit mir schlafen, oder?" Seine Frage ist ganz ruhig und sachlich, kein bisschen wütend oder enttäuscht. Er will offenbar einfach nur wissen, was genau mit uns los ist. Ich weiss nicht, warum, aber ich habe irgendwie das Gefühl, dass er das Ganze vielleicht sogar besser versteht als ich. "Alles andere ist okay – küssen und so –, aber Sex möchtest Du lieber nicht mit mir haben. Stimmt doch, oder, Charlie?", bohrt Lukas nach und ich merke, wie mein Gesicht sich rötet. Trotzdem nicke ich einfach nur. "Hm ...", murmelt er, legt seine Stirn in Falten und zieht seine Nase kraus – etwas, was er immer dann tut, wenn er ernsthaft und angestrengt nachdenkt. Irgendwie sieht er, wenn er so auf meinem Schoß liegt und mit einer Hand immer noch gedankenverloren meinen Hund krault, während er gleichzeitig ein Problem wälzt, unglaublich niedlich aus – so niedlich, dass ich unwillkürlich wieder lächeln muss. Doch, ich liebe ihn wirklich. Auf jeden Fall. Aber warum will ich dann nicht mit ihm schlafen? Das verstehe ich einfach nicht. Irgendeinen Grund muss es doch dafür geben. Aber welchen? "Kann es sein, dass Du mich vielleicht einfach nur wie einen Freund liebst?", unterbricht Lukas' Stimme meine Grübeleien und ich schliesse einen Moment lang meine Augen. Ich antworte ihm nicht sofort, sondern nehme mir etwas Zeit, um darüber nachzudenken – und komme schliesslich zu dem Schluss, dass er tatsächlich Recht hat mit seiner Vermutung. Ich liebe ihn, aber es ist nicht die Art von Liebe, die man braucht, um eine Beziehung zu führen. Warum ist mir das nicht schon eher klar geworden? Ich will ihm doch nicht weh tun! "Ich glaube schon", gestehe ich daher mit einem schiefen, entschuldigenden Lächeln, aber auch das bringt Lukas nicht aus der Ruhe. "Okay. Dann sollten wir vielleicht Schluss machen und einfach nur Freunde sein – wenn das okay für Dich ist", meint er einfach nur und sieht mich von unten herauf ernst an. "Ich kann damit leben, denke ich. Ich will Dich nur nicht ganz verlieren, Charlie. Ich liebe Dich nämlich." Diese Worte rühren mich irgendwie und lassen nur eine einzige Erwiderung zu: "Ich liebe Dich auch, Lukas", murmele ich und im nächsten Moment rappelt er sich auf und umarmt mich so heftig, dass mir die Luft wegbleibt und ich rücklings auf meiner Schlafcouch lande – was Mischa als Einladung sieht, ebenfalls hochzuspringen und mitzuspielen. Abwechselnd schlabbert ihre Zunge durch Lukas' und mein Gesicht und als wir uns daraufhin in die Augen blicken, brechen wir beide in schallendes Gelächter aus, das die ganze Spannung, die vorhin noch zwischen uns war, vollkommen auflöst. Japsend lässt Lukas sich neben mich fallen, dreht sich auf den Rücken und grinst mich an, als Mischa den so gewonnenen Platz nutzt, um es sich quer auf uns beiden bequem zu machen. Ich erwidere Lukas' Blick und kann nicht verhindern, dass sich auf meine Lippen ebenfalls ein Grinsen legt. Ich habe vielleicht gerade meinen festen Freund verloren, aber mein bester Freund ist mir erhalten geblieben. Ein schöner Gedanke. oOo *Lukas knuddel* Hach, ich liebe ihn! *Charlie und Mischa mitknuddel* Und die beiden auch! *_____* Würde mich freuen, wenn ihr mich wissen lasst, was ihr davon haltet. *winkend wieder von dannen zuckel* Karma Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)