Alexandria wird brennen von id57699 (Seth x Jono) ================================================================================ Kapitel 1: Kleine Taube ----------------------- Titel: Kleine Taube Teil: Weis der Teufel... Autor: Kana Genre: Shounen-ai, Romantik, später Lemon, und sicherlich auch OOC Pairing: Seth x Jono Kommentar: Da das ganze im alten Ägypten spielt, versuche ich mich Teilweise an Fakten zu halten, nehme mir aber auch die Freiheit einiges zu ändern. Zum einen finde ich die Kleidung im alten Ägypten nicht wirklich schön und greife hier lieber auf eine Mischung mit der Kleidung der Römer zurück. Disclaimer: Alles von Yu-Gi-Oh gehört nicht mir und wer was anderes behauptet der lügt! Außer Apophis, der is meiner. ^^ Alexandria. Die Hauptstadt Ägyptens. Sitz des Pharaos. Und einer der bedeutendsten Handelsknotenpunkte seiner Zeit. Alexandria war eine Stadt, die gleichermaßen Wohlstand und Armut in sich vereinte und nirgendwo lebten diese beiden Kategorien so nah beieinander wie in diesen Straßen. Leider musste das auch Jono immer wieder feststellen. Während auf prächtigen Pferden und großen Kamelen die reichen Herrschaften vorüber ritten, hielt er den Kopf gesenkt, den Blick auf seine halb zerlaufenen Sandalen gerichtet. Er versuchte sich stets an die Devise zu halten, die ihm seine Eltern beigebracht hatten. Sei gehorsam, errege kein Aufsehen, sei ehrlich. So kann dir niemand etwas anhaben. Und bisher stimmte das auch. Jono hatte bisher kaum Probleme gehabt, höchstens mal ein paar Meinungsverschiedenheiten mit gleichaltrigen, die jedoch keine Konsequenzen nach sich gezogen hatten. Außer vielleicht eine Belehrung seiner Eltern. Seine Eltern waren rechtschaffende Leute. Sie waren arm, natürlich. Und doch waren sie ehrlich und verdienten sich ihren Lebensunterhalt mit dem Bisschen, das sie im Garten anbauten und das sie nicht selbst zum Leben brauchten. Doch in letzter Zeit schien sich ein böser Schatten über ihre Familie gelegt zu haben. Jonos Mutter war erkrankt und es wurde einfach nicht besser. Aufgrund dessen musste Jonos Vater die doppelte Arbeit übernehmen, dazu noch seine Frau pflegen und sich um Jonos kleine Schwester kümmern, während Jono versuchte das Obst und Gemüse auf dem Markt zu verkaufen. Es war gute Ware, die Jono anzubieten hatte, wenn auch nur wenig. Und das war das Problem. Zwischen all den großen Händlern ging der blondhaarige Junge mit den auf dem Boden ausgebreiteten Tüchern nahezu unter. Dabei waren die Feigen, Datteln, Gurken und der Lauch von guter Qualität. Ebenso die Trauben. Genau diese Trauben waren es auch, die Jono in diese missliche Lage gebracht hatten. Als der dickliche, vornehm gekleidete Herr vorbei gegangen war, hatte Jono nur kurz aufgesehen. Ein weiterer Passant, der bei ihm nicht kaufen würde. Doch dann griff der Mann nach einer Rebe von den Trauben und nahm sie an sich, lief weiter. Es brauchte nur zwei Sekunden bis Jono begriff, dass er gerade bestohlen worden war. Aus dem Affekt heraus sprang der Junge auf und rief dem Mann hinterher. „He! Sie haben nicht bezahlt!“ Er schloss mit ein paar Schritten zu dem Mann auf und griff ihn am Arm. „Sie haben nicht bezahlt!“, wiederholte er und der Mann wandte sich zu ihm um. „Was willst du, Junge?“ Ein herablassender Blick traf Jono und in diesem Moment bemerkte er, dass er einen Fehler begangen hatte. Doch zurück konnte er nicht mehr, denn schon jetzt hatten sich einige Marktbesucher zu ihnen umgedreht und verfolgten das Geschehen aufmerksam. Eine willkommene Abwechslung und eine spannende Geschichte, die man beim Abendessen zuhause der Familie berichten konnte. Jono schluckte. „Sie haben die Trauben nicht bezahlt.“, wiederholte Jono. Nun war es eh zu spät. Der Angesprochene hob nur eine Augenbraue. „Und wieso glaubst du, sollte ich dir die Trauben bezahlen? Ich habe sie nicht von dir.“ Jono ballte die Hände zu Fäusten. „Das ist eine Lüge, Ihr habt sie gestohlen! Ihr seid ein Dieb! Bezahlt das Obst!“ „Du nennst mich einen Dieb? Das ist Verleumdung! Du hast keinen Beweis, du bist doch nur ein kleiner Streuner! Scher dich weg!“ Der Mann wollte sich zum Gehen wenden, doch Jono griff ihn erneut am Arm. „Erst müsst Ihr bezahlen!“ Dem Dicken schien ein Geduldsfaden zu reißen und hart stieß er Jono zurück, dieser verlor das Gleichgewicht und fand sich auf dem sandigen Boden wieder. „Fass mich nicht an oder ich lasse dich verhaften, du kleines Stück Dreck!“ Inzwischen hatte sich ein kleiner Menschenauflauf um die beiden gebildet und aufmerksam verfolgte jeder der Anwesenden das Geschehen. Auch die zwei Wachen, welche durch die Straßen patrouillierten um für Recht und Ordnung zu sorgen. So wollte es der Pharao. „Aber Ihr seid ein Dieb!“, rief Jono wieder. Natürlich stand er in der Rangfolge weit unter diesem Mann in den teuren Kleidern aber…er hatte es nicht nötig, sich ein Stück Dreck nennen zu lassen. Er ging einer ehrlichen Arbeit nach. Und er log nicht! „Ich will, dass Ihr mich bezahlt! Ihr habt kein Recht daz… Ah!“ Vor schmerz schrie Jono auf, als sich eine rüde Hand in seine Haare vergriff und ihn daran nach oben zog. Der reißende Schmerz trieb Jono die Tränen in die Augen. Dann sah er in das Gesicht eines muskulösen Mannes. Anhand der Kleidung wusste er sofort, dass er jetzt -wirklich- Probleme hatte. Eine der Wachen des Palastes. „Du -wagst- es, das Wort gegen einen Mann von Adel zu richten? Du wagst es, ihn des Diebstahls zu beschuldigen?“ Der Blick war schneidend und noch immer grub sich die große Hand in seine Haare. „Aber…er hat es getan!“, beteuerte Jono weiterhin. „Lasst mich los, ich sage die Wahrheit!“ Der Griff in seine Haare wurde fester und Jono keuchte auf. Wenn der Mann doch bloß loslassen würde. „Du bezichtigst diesen Mann des Diebstahls und der Lüge? Du? Eine Küchenschabe?“ Jono hätte gerne etwas erwidert, doch der reißende Schmerz reichte bis in seine Fingerspitzen. Dann wurde er erneut auf den Boden geworfen, härter diesmal. „Verzeiht mein Herr, wir nehmen uns er Sache an.“ Der Dicke warf noch einen Blick auf Jono und lächelte voller Genugtuung. „Ich hoffe sehr, er bekommt seine gerechte Strafe.“ Dann drehte er sich um und verschwand in der Menge, die noch immer gaffend um die Szenerie versammelt war. Einige lösten sich aus der Masse und begaben sich wieder an ihre Arbeit, für sie war das wichtigste jetzt vorbei. Jono jedoch war sich sicher, dass das Schlimmste jetzt erst noch kommen würde. Seine Kopfhaut prickelte noch immer. Die Wache, die ihm so schmerzhaft ins Haar gegriffen hatte, sah jetzt seinen Begleiter an. „Fessle ihn. Wir nehmen ihn mit, er gehört in den Kerker.“ Jonos Augen weiteten sich. „Aber…ich habe nichts getan! Ich sage die Wahrheit, er hat mich bestohlen! Ich bin kein Lüg…“ Jonos Kopf ruckte herum unter der Wucht des Schlages, dann wurden seine Arme gepackt und er nach oben gerissen. Ein raues Seil wurde um seine Handgelenke geschlungen und viel zu eng festgezogen. „Halt den Mund, du Wurm. Der Pharao soll entscheiden, was mit dir passiert. Aber erst, nachdem wir dich ein paar Wochen im Kerker haben schmoren lassen. Vielleicht hilft das deiner Erinnerung ja etwas auf die Sprünge.“ Die gehässige Lache würde Jono sein Leben lang nicht vergessen. Ebenso nicht die Angst, die ihn durchflutete. Seine Familie wusste doch nicht, wo er war. Wer würde jetzt das Obst verkaufen? Wie…sollte es denn jetzt mit seiner Familie weiter gehen, wenn er nicht mehr da war? ~***~ Ein langer, dunkler Gang. Dann plötzlich, gleißendes Licht. Er war für einen Moment geblendet, dann blickte er in ein Paar brauner Augen. Wieder gleißendes Licht. Rot… der metallische Geruch von Blut in seiner Nase. Auf dem Boden eine große Lache, die sich langsam immer weiter ausbreitete. Darin eine Hand. An einem Finger der Siegelring des Pharaos. Wieder das gleißende Licht. Er stand in einem Gang des Palastes. Vor ihm, auf dem marmornen Boden… Eine weiße Taube. Ein Flügel hing verletzt herab. Sie schien stark verwundet. Er wollte die Hand ausstrecken und sie berühren. Doch vor seinen Händen zerfiel sie zu Staub. Dann auch hier wieder Blut. Überall Blut. Er sah auf seine Hände, sie waren mit Blut getränkt, ein Paar brauner Augen. Erschrocken setzte Seth sich in seinem Bett auf, Schweiß stand ihm auf der Stirn und seine Hände zitterten. Er sah sie an, aber kein Blut war darauf. Tief atmete er durch und ballte die Hände zu Fäusten, versuchte sie zu beruhigen. Von draußen wehte ein leichter Windzug herein und kühlte seine Haut. Seit einigen Monaten hatte er immer diesen wiederkehrenden Traum. Am Anfang hielt er ihn für einen normalen Traum, hervorgerufen durch Stress oder Überarbeitung aber jetzt… Der Pharao…tot. Entschlossen schlug er die leichte Bettdecke zurück und stand auf. Er wusch sich den Schweiß vom Körper und zog sich an. Entschlossen zog er die kunstvoll verzierte Schärpe um seine Taille fest. Er hatte lange genug gewartet, es war jetzt an der Zeit mit dem Pharao zu sprechen. Er hatte oft genug solche Träume gehabt um zu erkennen, wann sie wirklich etwas bedeuteten und wann es einfach nur Träume waren. Und da der Traum mit jedem Tag detaillierter geworden war… Er konnte nicht zulassen, dass dem Pharao etwas zustieß. Er verließ seine Gemächer und lief durch die Gänge. Vor einer großen Tür blieb er nur kurz stehen, dann öffnete er sie entschlossen ohne anzuklopfen. Der Pharao saß am Kopf des Tisches, hob jetzt den Blick von den Verträgen, die vor ihm ausgebreitet waren und blickte seinem Hohepriester direkt in die unglaublich blauen Augen. Auch der Mann, der neben ihm stand und bis eben noch energisch auf ihn eingeredet hatte, hielt nun inne und sah auf. Apophis, einer der Berater des Pharao. Noch immer sah der Pharao in Seths Augen. „Seth?“ Er trat näher. „Ich muss mit euch sprechen, Pharao, es duldet keinen Aufschub.“ Apophis trat vor, den Blick hasserfüllt auf Seth gerichtet. „Ihr seht doch selbst, dass der Pharao gerade in wichtigen Geschäften zu tun hat, Seth. Das was Ihr zu sagen habt, kann sicher noch eine Weile warten.“ Seth biss die Zähne zusammen. Er konnte diesen Mann nicht ausstehen. Schon vom ersten Augenblick an. „Wie könnt Ihr euch anmaßen zu wissen, welche Dringlichkeit…“ Der Pharao hob die Hand. „Seth. Es ist gut. Apophis, wir sprechen später weiter. Jetzt lasst uns allein.“ Apophis und Seth standen sich noch einige Sekunden gegenüber, bis der Berater des Pharao sich abwand und seinen Begleitern zunickte. „Kommt, wir gehen. Mein Pharao.“ Er verneigte sich vor dem Herrscher und verließ dann den Saal. Nicht ohne vorher noch einen vernichtenden Blick auf Seth zu werfen. Dann fiel die Tür ins Schloss. Und schon fiel der Pharao in sich zusammen, lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Ich weiß, eigentlich sollte ich jetzt eine Belehrung vom Stapel lassen, von wegen du hast meine Geschäfte nicht zu stören aber… Du kommst genau zur rechten Zeit. Setz dich. Ich hab so langsam die Nase voll von diesen ganzen Verträgen.“ Er schob die etlichen Papyrusrollen zur Seite. Seth zeigte den Anflug eines Lächelns und setzte sich dann zu dem Pharao. Der 17jährige hatte für sein Alter eine unheimliche Ausstrahlung. Noch dazu war er gerecht und ehrlich. Dafür achtete Seth ihn. „Ihr seid der Pharao, mein Pharao.“ Er schnaubte. „Ha ha, sehr witzig. Also, was ist so wichtig, dass es keinen Aufschub duldet?“ Die Hände schoben sich in das schwarz-violette Haar und strichen hindurch. Es gab nur sehr wenige Personen, in deren Gegenwart sich der Pharao so -menschlich- zeigte. Auch ein Pharao hatte Kopfschmerzen oder war von den ganzen Geschäften und Verträgen gelangweilt. Manchmal wünschte er sich, einfach einen Tag frei nehmen zu können. Nur leider war so etwas für einen Pharao nicht vorgesehen. Als er jetzt jedoch Seths Miene sah, wurde er wieder ernst. „Seth?“ Der Ältere räusperte sich leicht. „Yami. Ich würde es dir nicht erzählen, wenn ich nicht Grund zur Annahme hätte, dass es…etwas bedeutet.“ Yami, das Nennen des Pharaos beim Vornamen…eine Intimität die eigentlich -niemanden- im Ägyptischen Reich zustand. Und doch verband sie eine Freundschaft, die schon in Kindertagen begonnen hatte und diese Vertrautheit ließ sich nicht einfach rückgängig machen. Und auch Yami war froh, manchmal wenigsten nur für ein paar Minuten vergessen zu können, wer er war. Und wo. Jetzt nickte er. „Du weißt, dass ich dir vertraue, Seth. Du hast eine seltene Gabe und… Nun spann mich nicht auf die Folter, erzähl schon.“ Beinahe hätte Seth gelacht. Unter diesem Pharao verbarg sich noch immer der ungeduldige Junge von früher. „Es geht um einen Traum, der mich seit einigen Monaten verfolgt. Ich kann dir nicht sagen was er bedeuten soll, dazu ist es noch zu…abstrakt, aber…“ Er beugte sich vor und sah dem Pharao eindringlich in die Augen. „Yami…vielleicht solltest du ein paar zusätzliche Wachen aufstellen lassen.“ Yami sah seinen Hohepriester und Freund fest an. „Du meinst… Jemand hat vor, mir etwas anzutun?“ Leicht nickte Seth. „Ich würde es dir nicht erzählen, wenn ich es nicht für wichtig halten würde. Es ist kein normaler Traum. Er ist realer.“ Yami nickte. „Ist das…einzige was du gesehen hast…mein Tod?“ Seth schüttelte den Kopf. „Nein. Da war noch mehr. Aber das war weniger beunruhigend. Eine weiße Taube. Sie war verletzt.“ Yami hob eine Augenbraue. „Eine Taube? Das bedeutet doch nun wirklich etwas Gutes. Hast du eine Ahnung, was es heißen könnte?“ „Noch nicht. Aber sobald ich es weiß, werde ich es dich wissen lassen.“ „Gut. Und Seth? Ich weiß ich bin jünger als du und so aber… Es wäre wirklich besser, wenn du deine offensichtliche Abneigung gegenüber Apophis nicht so zeigen würdest. Er leistet gute Arbeit.“ Seufzend lehnte Seth sich zurück. „Ja. Ich weiß. Aber irgendetwas an diesem Mann stört mich.“ Yami lächelte. „Vielleicht siehst du Gespenster. Er hat schon meinem Vater gedient. Er ist ein treuer Gefolgsmann. Also bitte…stell deine persönlichen Gefühle etwas zurück.“ Seth nickte und wollte gerade antworten als draußen etwas zu Bruch ging und ein unheimliches Gepolter losbrach, gefolgt von lauten Rufen. ~***~ So, Teil eins. Eure Meinung ist gefragt. Und es hat doch was für sich, krank zu sein. ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)