Der Kimono von Hisoka_Hebi (SesshomaruXSusanne) ================================================================================ Kapitel 1: Der prachtvolle Kimono --------------------------------- Der Kimono Ich wusste, in was für einer Welt ich lebte, und trotzdem hatte ich keine Angst. Früh schon musste ich lernen mich nicht zu fürchten und mit Dämonen dieser Zeit klar zu kommen. Viele Menschen in den Dörfern, verdrängten, das es sie gab und stempelten es als Aberglaube ab. Vielleicht lag es daran, dass unser Dorf selten von böswilligen Kreaturen heimgesucht wurde und wir in Harmonie und Luxus leben konnten. Im Gegensatz zu vielen anderen Gemeinden hielt sich unsere Stadt mit dem Seehandel über Wasser. Ich habe von meinem Vater alles gelernt was ich wissen musste, da meine Mutter bei meiner Geburt gestorben war. Er war der Einzige, der für mich da war. Alle Anderen sahen mich als Unheil an, da ich das Leben meiner Mutter genommen hatte. So sagte man. Damals verstand ich das Gerede der Leute nicht, doch ich war mir dessen Argwohn und Missgunst bewusst. Mein Vater sagte mir immer: „Tochter, wenn ich einmal sterbe, übernehme das Geschäft und werde zu einer Handelskauffrau. Verlasse diesen grässlichen Ort und versuche dein Glück woanders. Du hast das Potential und die finanziellen Möglichkeiten. Pflege die Kontakte zu den deinen Kunden und achte alle und jeden. Bleibe aber nie lange an einem Ort und schätze das Vertrauen Anderer, baue aber nie welches für Andere auf.“ Ich hatte mir diese Worte immer zu Herzen genommen und mich um meine Zukunft bemüht. Ich lernte mich gegen Dämonen zu verteidigen, wenn ich mit meinem Vater die Waren von einen Ort zum nächsten beförderte. Ich lernte den Handel, das Feilschen und Geschäfte schließen. Zudem lernte ich später, dass man ebenfalls mit Dämonen handeln konnte. Ich lernte zu erkennen, welche gut und welche böse Besonnen waren. Ich war vorsichtig. Ich war gerade 12 Jahre alt geworden, als mein Vater eines Nachts verstarb. Früher dachte ich, er wäre eingeschlafen, weil die Zeit für ihn reif war. Schließlich war er schon ziemlich alt, was ich anhand seiner vereinzelten grauen Haare und den tiefen Falten in seinem Gesicht vermutete. Da ich noch eine Weile im Dorf blieb, um mich auf meine Reise vorzubereiten und ich mir jeden Tag von den Bewohnern ihre grässlichen Worte anhören musste, die mein Herz verrissen, war es nur eine Frage der Zeit. Eine junge Mutter, die ihre kleinen Söhne schnell hinter sich herziehend, die Nase in meiner Gegenwart rümpfte, sagte hörbar zu ihnen: „Das ist die Göre des Verräters. Ihr dürft sie nicht ansehen und nicht mit ihr reden.“ Damals hörte ich zum ersten Mal, dass die Bewohner meinen Vater als einen Verräter bezeichneten. Ich wusste nicht wieso, aber ich sollte es bald erfahren. Angeblich soll er dem Dorf ältesten Geld unterschlagen haben. Seit dem Punkt war mir klar, sie hatten ihn ermordet und mir würde bald das selbe geschehen, so war ich mir sicher. Mit einem Männerkimono bekleidet, abgetretenen Strohsandalen und einen Karren voller wertvoller Stoffrollen und bereits angefertigten Kimonos machte ich mich auf ins Ungewisse. Ich wollte bloß so schnell es ging von diesem verhassten Ort wegkommen. Da ich mich in der Umgebung gut aus kannte - weil mein Vater mich überall mit hin genommen hatte - wusste ich, wo ich zuerst hin wollte. In diesem Dorf war mein Vater für seine wertvollen Stoffe und Kimonos bekannt. Ich dachte, dass es vielleicht eine Gelegenheit war, dort mein Geschäft aufzubauen. 2 Tagesreisen führten mich durch ungewisse Wälder, doch das Glück schien auf meiner Seite. Die Dämonen ließen sich nicht blicken. Merkwürdig war das schon, ansonsten wimmelte es hier immer von ihnen. Woran das aber liegen konnte, sollte ich noch früh genug erfahren. Ich kann mich noch genau an diese Lichtung erinnern, an die mich der unbefestigte Weg vorbei brachte. Ein großer Mann lehnte an einem Baum. Vielleicht gerade mal 20 Fuß von mir entfernt. Das gleißende Licht der heran brechenden Sonne, lies seine marmorweiße Haut wie Diamanten glitzern. Alle Warnsignale schlugen in mir Alarm. Ich sollte verschwinden, doch zugleich wusste ich, dass er mich bereits bemerkt hatte. Seine übernatürliche Ausstrahlung ließen keinen Zweifel daran, dass es sich hier um einen Dämonen handelte. Eines ziemlich Mächtigen. Das spürte ich einfach. Ein Unbehagen regte sich in mir und ich war im Zwiespalt, zwischen weglaufen und verstecken. Doch meine Beine waren zu schwer, um mich auch nur von der Stelle zu bewegen. Ich konnte nicht vor und nicht zurück, mein Blick war wie gebannt auf sein Gesicht gerichtet. Er saß so ruhig da, als ob er tot wäre und doch sah er so lebendig aus, als würde er mich jeden Augenblick verschlingen. Ich weiß nicht mehr, wie lange ich so dastand und wie ich innerlich mit meiner Angst zu kämpfen hatte. Er hatte sich kein einziges Mal bewegt, nicht einmal gezwinkert. Eine unglaubliche Faszination ging von ihm aus, die mich fesselte und lies mich wie bewegt auf ihn zugehen. Noch immer keine Regung. Sein glänzend silber-weißes Haar, wurde von der leichten Brise gehoben und gesenkt. Er wirkte, als würde er schlafen und dennoch so wach, wie ein Hund auf der Hut. Genau das war es. Ein Hund. Er erinnerte mich an einen Hund und dennoch war er ein Dämon. Gefährlich und bedrohlich. Ich wusste, wie schnell ich mein Leben verlieren konnte und dennoch wagte ich mich an ihn heran und setzte mich in einiger Entfernung einfach zu ihm auf die Lichtung betrachtete ihn ohne Furcht. Er schien in mir keine Bedrohung zu sehen, verständlich, ich war ja nur ein Mensch. Erst zu dem Zeitpunkt, in dem ich ihm so nahe saß, bemerkte ich seine Wunden, seine Verletzlichkeit und dennoch wäre er bereit, jedem den Kopf abzutrennen, der es auch nur wagen würde, sich ihm zu nähern. Er war bestimmt der Grund, weshalb die Dämonen allesamt verstummt waren. Ich saß da und betrachtete ihn, Wunde für Wunde und wie sie langsam verheilten. Manchmal würde ich auch gerne so unsterblich sein. So dachte ich damals. Ich glaube es vergingen 2 weitere Tage in denen ich mich nicht bewegt hatte. Die Müdigkeit in meinen Knochen und der leere Magen, irgendwie machte mir dass nichts aus, solange ich ihn betrachten konnte. Warum ich dann aufstand um meine Nähsachen und Stoffballen von meinem Wagen zu holen und begann einen Kimono zu nähen, was mich dazu bewegt hat, kann ich mir bis heute nicht erklären. Vielleicht lag es daran, dass sein Kimono, der trotz der vielen Wunden, zerfetzt von den Angriffen, so prachtvoll aussah und ich das Gefühl hatte – ja irgendjemand sagte mir, mach es – ihm einen neuen zu Nähen. Ein Unikat, den prachtvollsten und elegantesten den meine Kinderhände zu Tage bringen konnten. Ich kann mich nicht mehr ganz so genau erinnern, wie lange ich daran saß, wie lange die Sonne über mich hinweg flog und ich in der Dunkelheit genauso viel Mühe hatte zu sehen, wie am Tag. Wie lange ich nichts gegessen und getrunken und geschlafen hatte. Ich war wie gebannt, diesen Kimono anzufertigen. Ich brauchte noch nicht einmal seine Maße, ich konnte mir alles bildlich vorstellen. Ich fühlte mich wie ausgelaugt, als ich mein Werk vollendet hatte. Aber der Kimono übertraf meine eigenen Vorstellungen, so etwas tolles hab ich noch nie zustande gebracht und weil er der Grund für diesen Erfolg war, lies ich ihm den Kimono und einen dazu passenden Obi da und machte mich auf den Weg ins nächste Dorf. Durch seine Inspiration geleitet, hatte ich neuen Mut gefasst. Als ich das Dorf erreichte, fühlte ich mich irgendwie wieder bei Kräften, auch wenn mich der Hunger plagte. Ich leistete mir in der Mitte des Dorfes ein kleines Haus und verkaufte meine Kimonos und Stoffe und nähte für meine Kunden Unikate. Mein Geschäft lief gut, einige Jahre lang blieb ich in jenem Dorf. Wie ich bald heraus finden sollte, lief mein Geschäft zu gut. Sogar Händler und Kunden aus weit entfernten Dörfern kamen, um sich meine Kimonos anzusehen und zu kaufen. Aber es ging mir nicht wirklich rosig, trotz meines guten Umsatzes. Leute begannen mich zu beklauen, auszurauben und zu verletzen. Aber ich lies mich nicht unterkriegen, niemand konnte meine Kimonos genauso anfertigen wie ich. Dies schien Neid in anderen Händlern zu säen und so begannen sie mich wieder aus dem Dorf zu vertreiben. Damals hatte ich dass Gefühl, dass alle Menschen so egoistisch und auf sich aufgebaut sind. Ich fasste den Entschluss, kein festes Geschäft mehr aufzubauen, sondern von Dorf zu Dorf zu ziehen und mir so einen Namen zu machen. Mein Vater hatte recht, Vertraue niemanden. Nach dem Mondkalender gerechnet, wurde ich in diesem Jahr 20 Jahre alt. Seit einigen Jahren bereiste ich die Lehngrenzen des Landes und weit darüber hinaus und verkaufte meine Kimonos zu stattlichen Preisen, so dass auch die Ärmeren, sich etwas Neues leisten konnten. Vielleicht lag es an meiner Großmütigkeit, dass ich so viele Kunden fand und ich herzlich aufgenommen wurde. Doch ich gewöhnte mich nicht zu sehr daran und zog immer einige Tage später wieder weiter. Es hielt mich nicht lange an einem Ort. Immer, wenn ich durch die Menschen verlassenen Wälder reiste, begegnete ich wilden, unzivilisierten Dämonen, die nach meinem Blut zerrten. Manche versuchten mich zu fressen und mir alles zu nehmen, was ich hatte. Aber ich hatte mir Dolche zugelegt und konnte mich so weitgehend verteidigen. Ich war auch schon bewusst durch Dämonendörfer gereist und habe dort meine Kimonos verkauft. Des öfteren hatte ich Glück, alles verlief ruhig und niemand griff mich an. Denn in den Dörfern wohnten die Dämonen, in menschlicher Gestalt. Sie waren zivilisiert und übernatürlich schön. Immer wieder erinnerten mich ihre Erscheinungen, an dem Mann aus dem Wald, denn ich vor einigen Jahren begegnet war und dessen Anblick mir wie ins Gedächtnis gebrannt war. Doch ich traute mich nie, mit einem Dämon ein Gespräch anzufangen. Es beschränkte sich lediglich auf das Geschäftliche. Manchmal kam es aber auch vor, dass auch welche dieser Dämonen sich über mich hermachten. Ein gefundener Leckerbissen, wie sie immer sagten. Doch ich konnte mich verteidigen und verlies dann wieder das Dorf, um nicht noch mehr aufsehen zu erregen. Eigentlich kann ich sagen, dass mein Leben ruhig und besonnen verlief. Ich hatte immer wieder Glück in gefährlichen Situationen und nie passierte etwas schwerwiegendes. Bis zu diesem Zeitpunkt, hatte ich mich immer wieder mit dem Kopf aus der Schlinge gezogen. Doch mein Glück schien an dem besagten Tag ein Ende gefunden zu haben. Es war ein regnerischer Tag, so wie die vergangen ruhigen Tage und die noch kommen sollten. Der sanfte Frühling des Folgejahres ging in die Regenzeit über und ich hatte noch kein neues Dorf in Sicht, um mir eine Bleibe zu suchen. Eine Gruppe Banditen kreuzten meinen Weg und plünderten mich aus. Von Kopf bis Fuß und all das, was ich mir in all den Jahren aufgebaut hatte. Ich kann von Glück sagen, dass sie mich nicht seelisch, sondern nur körperlich verletzten und mich dann einfach liegen ließen. Wenigstens war ich am Leben, es war eher Dankbarkeit als Hass, den ich empfand, als ich meinen Weg fortführte, durch die Wälder. Doch ich schämte mich dafür, keine Sachen und keine Waffen zu tragen. Ich wusste, dass ich der nächsten Gefahr, nicht gewappnet sein würde. Bis ich im ungewissen, ein neues Dorf erreichen würde. Aber was dann? Damals wusste ich nicht weiter. Ich traute mich nicht in die Dörfer und versteckte mich vor den Menschen. Ich hatte keine Kleider am Leib, kein Geld mit dem ich mir hätte etwas in den Dörfern kaufen können und zu der Zeit, verschenkte niemand mehr etwas. Ich war auf mich alleine gestellt. Ich aß von dem was ich fand und ich trank und badete in den Flüssen, die meinen unbeirrten Weg fortführten. Ich weiß noch, dass die Zeit sehr einsam war und ich begann mit den Bäumen und Tieren zu reden. Die Regenzeit verstrich und weichte dem heißesten Sommer, den ich in meinem Leben bis dahin erlebt hatte. Noch immer lief ich durch die Wälder und weichte den Dörfern aus. Ich hatte mich daran gewöhnt so zu Leben und es machte mir nichts aus. Der einzige Gedanke, der mich vorwärts trieb, war wenn ich an ihn dachte. An sein Antlitz, an sein Wesen, an seine Gestalt. Ich wollte ihn so gerne sehen, betrachten und dann wieder verschwinden. Das war mein einziger Wunsch. Dann brach der Tag an, an denn ich mich mein ganzes Leben lang erinnern werde. Einer dieser hitzigen Sommertage, die ich an einem Flusslauf auf einer Lichtung verbrachte. Ich badete in dem fließenden, klar schimmernden Wasserlauf, was mir bis zur Hüfte reichte. Ich wusch mein Haar, was in der Zeit beachtlich lang geworden war. Es war leicht zerzaust und reichte mir fast bis zum Becken. Blondes Haar mit einem goldenen Schimmer und meine Augen von einem Diamantgrün. „Du bist älter geworden“ Eine männliche Stimme hinter mir lies mich zusammen fahren. Als ich mich umdrehte, traute ich meinen Augen nicht. Ein junger Mann, mit kalten Blick und silber-weißen Haar, lehnte an einem Baum und sah mich an. Er betrachtete meine Augen. Nur meine Augen. Irgendwie war das beruhigend. Vielleicht lag es auch daran, dass ich zu dem Zeitpunkt glaubte, ich würde träumen. Mir war nicht einmal unangenehm das er mich sah, auch wenn es mir hätte peinlich sein müssen. Ich stieg schweigend aus dem Wasser und setzte mich, wie damals, eine Fußlänge von ihm entfernt hin. Mein Haar bedeckte meinen nackten Körper und ich sah ihm in die Augen. Zum ersten Mal, seit so langer Zeit, sah ich ihn wieder. Ich nickte ihm zu und deutete eine wage Verbeugung an und sah in dann wieder unverwandt an. Ich hatte keine Angst, warum auch. Er hatte mir damals auch gestattet, in seiner Nähe zu bleiben. Und auch wenn er jetzt mit dem Gedanken spielen würde, mich töten zu wollen, dann wäre mir das recht gewesen. Ich wollte nur durch seine Hand sterben. Mir fiel sofort auf, dass er noch immer den Kimono trug, den ich ihm angefertigt hatte und er sah darin umwerfend aus. Ich gestattete mir einen Blick über sein Gewand. „Ich hätte ihnen gerne noch ein Gewand angefertigt, doch wie sie sehen, besitze ich leider keine Stoffe mehr. Wie bedauerlich.“ „Würdest du zurück in die Menschendörfer wollen, um dort ein Geschäft zu führen?“ Seine Frage, die er an mich wand, klang eher wie eine Feststellung in meinen Ohren, als wirklich Interesse. Es war belanglos, es interessierte ihn nicht wirklich. Ich überlegte kurz, dann schüttelte ich den Kopf. „Nein, es würde sich bloß wiederholen, da bleibe ich lieber hier. Es geht mir gut, ich lebe und werde irgendwann sterben. Dazu muss ich nicht wieder in ein Dorf zurück kehren.“ Wenn ich so recht überlegte, hatte ich über meine Zukunft noch gar nicht wieder nachgedacht, sondern nur so, als sei es mein letzter Tag. Denn ich könnte jeden Tag sterben. „Ich brauche einen neuen Kimono.“ Seine Worte ließen etwas in mir erwachen. Ich belächelte seine Aussage. Es war eine Aufforderung, keine Bitte, dass war mir sofort klar. Aber was sollte ich von jemanden wie ihm auch erwarten? Er erhob sich schweigend und warf noch einen Blick über seine Schulter. Er war im begriff zu gehen. „Ich werde mich bemühen Ihren Anforderungen gerecht zu werden. Wie kann ich sie benachrichtigen, wenn der Kimono fertig ist?“ Ich sah ihn hoffnungsvoll an, ihn wieder sehen zu können. „Ich werde da sein, wenn die Zeit es für richtig hält.“ Mit diesen Worten verschwand er. Seit diesen Tag ging es wieder voran. Der Drang zu neuen Taten führte mich in das nächst gelegene Dorf. Dort erkundigte ich mich bei Stoffhändlern, nach einen Job. Anfänglich ohne jeglichen Erfolg. Meine Suche führte mich von Dorf zu Dorf und es dauerte Monate bis ich auf einen Händler traf, dem ich selber einmal ein Unikat angefertigt hatte und er erkannte mein Talent. Ich bekam einen neuen Kimono, Essen und eine neue Frisur, dann begann ich für einen Hungerlohn einen neuen Kimono anzufertigen. Doch alle waren nicht gut genug für ihn, dessen Name ich nicht einmal kannte. Aber für den Mann, für den ich arbeitete war ich eine gefundene Goldgrube. Ein ganzes Jahr arbeitete ich hart für den Mann, dafür entlohnte er mich dann aber auch besser. Mir persönlich reichte ein kleiner Raum für meine Habseligkeiten und ich sagte meinem Herrn, dass ich mir die Freiheit nehme, einen besonderen Kimono anzufertigen, der nicht für den Verkauf war. Erst war er dagegen, denn er wollte alles für sich beanspruchen, was ich mit meinen Händen fertigte. Aber als ich ihm gegenüber verkündete, dass ich sogar auf meinen Lohn für ein halbes Jahr verzichtete, wurde er ruhig. Denn er merkte wie viel mir das bedeutete. Tagsüber arbeitete ich bereits bevor die Sonne den Horizont schnitt für meinen Herren. Fertigte ihm in schnellster Zeit prachtvolle Kimonos an, die ich von Mittag bis zur Dämmerung verkaufte. Und sobald sie Sonne dem Mond Platz machte, setzte ich mich an den Kimono für ihn ran. Es dauerte ewig und ich verbrauchte mehr Energie und Stoff, als ich bezahlen konnte, doch ich würde es mir einfach von meinem Lohn abziehen. So beschwichtigte ich meinen Herrn, dass ich nichts von dem einforderte, was ich für ihn anfertigen würde. Doch als Gegenleistung, würde er den Kimono, den, sie für sich anfertigte, nicht für sich beanspruchen können. Ich glaube damals wurde er schon argwöhnisch und ich hätte mir denken können, dass es nach hinten los gehen würde. An dem Tag, an dem ich den Kimono vollendete, war ich mehr als nur zufrieden. Er war beiweiten beindruckender geworden, als der letztere. Ich war zufrieden mit meinem Werk und verstaute den Kimono schnell und bearbeitete noch einen weiteren, der auch an Pracht anlegte, aber nicht annähert dem herankam, was sie geschaffen hatte. Noch am darauf folgenden Morgen, berichtete sie ihrem Herrn von der Vollendung und wie sie erwartet hatte, nahm er den Kimono an sich, mit der Begründung, ihm gehöre das alles. Ich machte Gute Miene zum bösen Spiel, damit er die Verwechslung nicht mitbekam. Ich weinte 2 Tage und 3 Nächte, bevor ich mich wieder an die Arbeit machte, in der Hoffnung, er würde kommen. Doch mein Glück schien mich wieder einmal zu verlassen. Mein Herr, der irgendwas zu ahnen schien, durchstöberte meine Sachen und beschuldigte mich des Betrugs und warf mich hinaus. Den Kimono stellte er zu schau, als sein eigenes Wert und erhielt Beachtung und Respekt. Ich hegte zum ersten Mal Groll gegen den Mann, der mir die Möglichkeit gab, aus der Versenkung zu kommen. Am selben Abend brach ich bei ihm ein und stahl den Kimono und flüchtete unentdeckt. Doch noch immer schien das Glück nicht zu mir zurück gekehrt zu sein. Ohne Waffen, nur mit dem Kimono bestückt, rannte ich durch die Nacht. In der Hoffnung, dass er mich spüren würde. Dämonen in Fuchsgestalt verfolgten und griffen mich an. Ich lief und lief, doch sie ließen sich nicht abhängen. Zum ersten Mal, wollte ich nicht sterben, bevor ich meinen Auftrag nicht beendet hatte. Ich konnte und wollte nicht. Ich erreichte die Lichtung, auf der ich ihm begegnet war, in der Hoffnung er wäre da. Doch niemand weit und breit. Hier fiel ich zu Boden und ich kann mich nur noch an den Schmerz erinnern, als die Dämonen sich auf mich stützten und mir das Leben raubten. Ich fühlte die Kälte und wie meine Seele sich von meinem Körper trennte. Doch dann verflog der Schmerz und die Wärme kam zurück. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, in der ich zwischen Leben und Tod pendelte. Doch ich hatte auf einmal das Bedürfnis meine Augen zu öffnen und ich lag auf der Lichtung. Ich spürte etwas warmes um mich herum. Es war weich wie Fell und als ich auf sah, blickte ich in das bekannte Gesicht. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Er hatte mich gerettet. „Verzeiht, ich habe euch warten lassen. Ich habe euren Kimono fertig. Ich hoffe er ist zu ihrer Zufriedenheit.“ Leise kamen diese Worte über meine Lippen, bevor ich die Augen wieder schloss und mich meiner Müdigkeit hingab. Als ich das nächste Mal erwachte, war ich alleine auf der Lichtung. Das war das letzte Mal gewesen, dass ich ihn gesehen habe. Doch ich halte ihn so in meinen Erinnerungen. Ich glaube damals war ich in ihn verliebt. In einen Dämon. Das ist doch lustig, oder? Nach diesem Treffen, bin ich in ein anderes Dorf gegangen und hab mir wieder eine Arbeit gesucht. „Und jetzt bist du eine alte Frau geworden“, ergänzte ein kleiner Junge, der die Hand einer alten Frau hielt, die auf einem Bett aus Stroh lag. „Ja mein Kleiner, es ist an der Zeit, dass ich gehe, ich habe lange genug gelebt“, erklärte die alte Frau und streichelte einem kleinen Jungen über den Kopf. „Das war eine schöne Geschichte, Oma“, meinte der kleine Junge und lächelte. Sie nickte nur noch geschwächt und schloss dann ihre Augen. Sie hatte all die Jahre ihr eigenes Geschäft geführt und eine junge Mutter mit ihrem Sohn Arbeit gegeben und diese halfen ihr im Geschäft. Nun war sie alt und sie übergab der jungen Mutter all das, was sie im Leben erreicht hatte. Nun konnte sie in Seelenruhe davon gehen. „Du bist alt geworden“ Diese bekannte Stimme, lies die alte Frau belächeln und sie spürte eine große Hand auf ihrem Haar. Eine angenehme Art zu sterben, ihn noch einmal zu sehen. Das war das größte Geschenk für sie. „Ja mein Lieber und sie sehen immer noch so jung aus wie früher. Ich danke Ihnen.“ Mit diesen Worten verabschiedete sie sich von ihm und schlief ein. ~Ende~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)