Das Herz kennt viele Wege von Will-o-Wisp (Die Reise nach Westen) ================================================================================ Kapitel 1: Die Wege trennen sich --------------------------------   I. Kapitel: Die Wege trennen sich Langsam verblasste das Rot der Morgensonne und der Himmel färbte sich in helles Blau. Keine Wolke war auszumachen, Bäume warfen ihre Schatten auf die Straße und Vögel sangen ihre Lieder. Es war ein Tag, wie dieser gewesen, der so vieles verändert, der so vieles zerstörte und doch… ohne ihn wäre einiges unausgesprochen geblieben. „Ach Hakuryuu, meinst du es geht ihm gut ohne uns? Meinst du er ist jetzt glücklicher?“ Der kleine Drache sah zu seinen Herren auf, er spürte, dass ihn etwas bedrückte, doch er vermochte nichts dagegen auszurichten. Ein klägliches Fiebsen entwich der Kehle des Tieres. Erst war einer seiner Spielgefährten verschwunden und nun benahm sein Besitzer sich seit einiger Zeit so seltsam. Es lag in der Natur des Drachen, dass er solche Veränderungen verabscheute, es war nicht richtig, dass einer seiner Freunde weg war. Auch die tätschelnde Hand auf seinem Haupt vermochte ihm nicht ganz seine Nervosität zu nehmen, obwohl sie ihn etwas zu beruhigen vermochte. „Du vermisst ihn auch, oder?“ Sprach sein Herr weiter. Hakuryuu schlug einige male mit seinen Flügeln bevor er ihn mit roten Augen fixierte. Sein Meister sollte nicht so traurig dreinblicken, viel mehr sollte er nach dem Vermissten suchen; befand der Drache. Hakkai hörte, wie sich schnelle Schritte dem Zimmer näherten. Kurz darauf wurde die Tür geöffnet. Ein Lächeln breitete sich fast wie selbstverständlich über sein Gesicht aus. Es war wichtig den Schein zu wahren, etwas anderes konnte er im Moment nicht tun. „Goku, was gibt es denn? Ist es schon zeit aufzubrechen?“ Der braunhaarige Junge, der soeben den Raum betreten hatte, kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Also ja, beantwortete Hakkai seine Frage im Geiste selbst. „Ja Sanzo meinte wir müssten weiter… ich hab ihm gesagt wir müssen auf Gojyo warten, doch er wollte davon nichts wissen.“ Entrüstet blickten ihm zwei goldene Augen entgegen. Ach Goku, obwohl schon zwei Monate vergangen sind, kannst du immer noch nicht glauben, dass er uns verlassen hat… Hakkai tätschelte dem Kleineren den Kopf. „Nehm es nicht so schwer, Sanzo hat schon recht. Wir müssen wirklich weiter, ansonsten werden wir Indien nie erreichen.“ Doch Goku ließ sich nicht so leicht beruhigen. Aufgebracht schüttelte er die Hand des Größeren ab und lief im Zimmer hin und her. „Ich versteh euch nicht, warum haben wir ihn nicht einfach zurück geholt?! Warum habt ihr ihn gehen lassen?! Das ist nicht fair!!“ Nicht nur du vermisst ihn… Hakkai lächelte den Braunhaarigen unbeirrt weiter an. „Einiges, was die Erwachsenen so machen erscheint oft nicht fair, Goku.“ Er ließ eine kurze Pause. „Nun geh schon und sag Sanzo, dass Hakuryuu und ich gleich da sein werden.“ Damit wand er sich vom Jungen ab und ging fröhlich mit seinem Drachen plaudernd zu dem Bett um seine Sachen zu packen. Er drehte sich auch nicht um, als er Goku aus dem Zimmer rennen hörte. Verdammt und schon wieder entfernten sie sich weiter von dem kleinen Dorf… missmutig stopfte Hakkai seine Sachen in eine Reisetasche. „Du bist dumm Hakkai, er wird eh nichtmehr dort sein. Nur er selbst weiß, wo er mittlerweile schon sein wird.“Schalt er sich selbst und fuhr sich durch sein dunkelbraunes Haar. Erst dann bemerkte er, wie sein Drache ihn verdutzt von der Bettkante aus ansah. Das Tier hatte, wie um seiner Verwunderung Ausdruck zu verleihen, den Kopf leicht schief gelegt und beäugte ihn fast schon besorgt. Nun musste Hakkai doch ein wenig schmunzeln „Sorry Hakuryuu, ich hab nur laut gedacht.“ Eiligst verstaute er nun auch die letzten Kleidungsstücke in der Tasche, bevor er sie verschloss und noch einen prüfenden Blick durch den Raum warf. Nein, er schien nichts vergessen zu haben. „Na komm, nicht dass Sanzo noch sauer wird, weil wir so trödeln.“ Er wartete ab, bis sich sein kleiner Gefährte auf seiner Schulter niedergelassen hatte, dann verließ er das Hotelzimmer. Wenig später trat er in den kleinen Empfangsraum, wo schon Goku mit einem ziemlich missmutig wirkenden Begleiter wartete. „Da bist du ja endlich, lass uns aufbrechen.“ War die einzige Begrüßung, die er vom blonden Sanzo erhielt, ehe dieser das Gebäude verließ. Seit Gojyos Verschwinden war dieser noch unfreundlicher als sonst, stellte Hakkai nicht zum ersten Mal fest. Schulterzuckend schenkte er Goku ein aufmunterndes Lächeln und folgte dem Mönch dann nach draußen. Die strahlende Sonne ließ ihn einen Augenblick blinzeln, doch dieser Moment der Unachtsamkeit genügte um von einem äußerst unfreundlichen Yôkai gegen Goku geschleudert zu werden, der nichtsahnend soeben hinter ihm aus dem Hoteleingang herausgetreten war. Schnell waren beide jedoch wieder auf den Beinen. Verfluchte Yôkais konnten, die einen nicht einen Tag in Frieden lassen? Während er ein Schutzwall aus seinem Chi erschuf, versuchte Hakkai die Lage zu überblicken. Zirka 20 Dämonen waren auf der Straße zu sehen, fünf davon kreisten Sanzo ein während der Rest sich wutentbrannt gegen seinen Schutzwall warf. Es würde also nicht allzu lange dauern. Neben ihm beschwor Goku sein Nyoi-bo und griff damit den erstbesten Gegner an. Das riss Hakkai aus seiner Erstarrung und nun machte auch er sich daran, mit Energiekugeln möglichst viel Schaden bei seinen Feinden anzurichten. Laut hallten die Schüsse des Seelenzerstöhrers in der Gasse wider. „Ich hab Hunger!! Müssen die einem unbedingt vor dem Frühstück angreifen?!“ Hakkai beachtete Gokus Quengelei nicht weiter. Der hatte schließlich auch noch Hunger, wenn er drei Restaurants leer essen würde. Doch zu seiner Bestürzung bemerkte er, wie Sanzos eh schon miserable Laune nun langsam einem neuen Tiefpunkt entgegen steuerte. Dieser zündete sich schon seine vierte Zigarette seit ihrem Sieg gegen Kougaijins Handlanger an. Stur waren die Augen des Mönchs nach vorn gerichtet, immer auf einen neuen Angriff gefasst. Da schien das Gezeter des Braunhaarigen nur fehl am Platz. Normalerweise würde Gojyo die Stimmung mit einem kleinen Streit mit Goku retten, schließlich gab es nichts Amüsanteres als ihnen beim zanken zu, zu hören… eiligst verbannte Hakkai die Gedanken wieder. „Hakuryuu tut es nicht gut, wenn du im Jeep rauchst Sanzo.“ Dir übrigens auch nicht… fügte er im Geiste hinzu. Der Blonde reagierte nicht, obwohl er ihn sehr gut verstanden haben musste. Das war typisch, doch es brachte Hakkai nicht weiter aus der Fassung. „Hört mir überhaupt einer zu?! Ich verhungere hier und es interessiert keinen!“ Gokus Stimme hatte einen schrillen anklagenden Ton angenommen. Sanzos Augen verengten sich zu schlitzen. Oh nein nun würde erneut ein Streit ausbrechen… wie satt waren sie Hakkai geworden! Früher wechselten sich die Streithähne ja wenigstens noch ab, nun bekriegten sich Sanzo und Goku nur noch. „Hey Goku ich glaube es liegen hinten noch ein par Reisbällchen.“Beeilte er sich zu sagen. Nun konnte er sich endlich in Ruhe wieder der Fahrbahn widmen. Goku war mit Essen ruhig gestellt und Sanzo verstaute seine Waffe wieder. Nur das mit dem Rauchen ging weiter. Inständig betete Hakkai darum möglichst schnell ein Dorf zu erreichen, diese Stimmung war selbst für ihn kaum tragbar. Seine Gebete schienen jedoch erhört zu werden. Es waren zwar ein paar ereignislose Stunden ins Land gezogen, aber nun bog Hakuryuu mit ihnen endlich in ein recht hübsches Bergdörfchen ein. „Wir sind da.“ Murmelte Hakkai unnötigerweise nur damit überhaupt irgendwas gesprochen wurde. „Jaaaaa lass uns was zu essen kaufen. Ich sterbe vor Hunger!!“ Schrie Goku auf, Sanzo sagte gar nicht, Hakuryuu fiebste freudig und verwandelte sich zurück. Super, viel hatten sie sich alle wirklich nicht zu sagen. Hakkai zwang sich zu einem gewinnenden Lächeln. „Na dann lasst uns mal einkaufen, danach suchen wir uns eine Herberge für die Nacht.“ „Nein.“War die einsilbige Antwort Sanzos. Entgeistert wurde er von Goku angestarrt „Waaaaaaas?! Wir kaufen nichts zu essen?! Ich werde sterben!“Regte er sich auf. Hakkai sah beunruhigt zu dem blonden Mönch herüber. Bitte lass ihn jetzt nicht auch noch ausrasten. Doch dieser schien es ausnahmsweise ein wenig gelassener zu sehen. „Idiot. Ich sprach davon, dass wir hier nicht übernachten werden. Wir reisen weiter sobald wir unsere Vorräte aufgestockt haben.“Brummte er. Goku schien jedoch auch dieses nicht recht zu sein. „Aber dann kann uns Gojyo ja gar nicht einholen, er hat schließlich keinen Jeep! Wir müssen hier warten Sanzo!!“ Das war das dümmste was er sagen konnte, auch wenn Hakkai zugeben musste zumindest selbst auch schon an diesen verzweifelten Gedanken festgehalten zu haben. Seufzend machte er sich auf Sanzos gereizte Antwort gefasst. Es war wirklich immer dasselbe! „Wir müssen NICHT! Es war seine Entscheidung und jetzt will ich nichts mehr von dieser roten Pest hören, verstanden?!“ Fachte der Mönch und zog dem kleineren blitzartig seinen Fächer über den Kopf. Normalerweise genügte dies um Goku zum Schweigen zu bewegen. Aber es war längst nichts mehr so wie es normalerweise war. „Spinnst du Sanzo?! Du hättest ihn nicht gehen lassen dürfen! Du bist so gemein! Geb zu du hast ihn nie gemocht!“ fauchte der Braunhaarige. Das stimmte so nicht, korrigierte Hakkai ihn in Gedanken, Sanzo würde es nur niemals zugeben. Seufzend versuchte er den aufgeschreckten Hakuryuu zu beruhigen. Das Tier litt auch schon unter diesen Streitereien… „Nein das habe ich auch nicht! Es ist mir egal, wo er ist!“, „Ja du hast ihn bestimmt vergrault! Es ist sicher wegen dir gegangen, weil du immer so unausstehlich bist!“. „Ha! Er hat das schon selbst zu verantworten, sei doch froh, er hat eh nur genervt.“ Sanzo und Goku fixierten sich mit wütend funkelnden Augen. „Seid still!“ Brach es aus Hakkai heraus, es war genug, es war einfach genug! Völlig verdutz blickten die Streithähne zu ihm, Sanzos Satz aus seinem Munde wirkte so seltsam. Immerhin war es ihm gelungen die beiden zum Verstummen zu bringen. Ach Gojyo wenn du doch nur wieder hier wärst, siehst du nicht, wie sehr wir dich alle brauchen? Wie sehr ich dich brauche? Wo bist du jetzt nur? Hakkai zwang sich zu einem Lächeln. „ich möchte nicht, dass ihr euch so streitet, das ändert doch nichts. Lasst uns einkaufen und dann weiterfahren.“ Brachte er mit möglichst freundlicher Stimme zu Stande. Ohne eine Antwort ab zu warten schlenderte er in die Richtung in der er den Marktplatz vermutete. Genervt starrte Gojyo seinen Halbbruder an. Seine ständigen Fragen gingen ihm mittlerweile auf den Geist. „Sag mal, wie lange willst du mich noch löchern? Es geht dich nichts an. Wie wäre es, wenn ihr mich stattdessen einmal gehen lassen würdet?!“ giftete er, obwohl er wusste, dass er nur auf taube Ohren stoßen würde. Wie oft hatten sie in den letzten zwei Monaten über dieses Thema gestritten? Er griff nach seiner Zigarettenschachtel. Wenig später zog dünner grauer Rauch zur Zimmerdecke empor. „Damit ich dich nochmal halbtot in ‘nem Wald finde? Du könntest wenigstens mal damit rausrücken, was dich dazu bewegt dich fast umlegen zu lassen.“ Dokukakuji schien genauso wenig Lust auf einen Streit zu haben, wie er selbst. Doch er war auch ebenso stur. „Ich hab mich bestimmt nicht freiwillig abknallen lassen…“ murmelte Gojyo und sah seine Gegenüber lange an. „Trotzdem sind wir Feinde, ich hab dich nicht darum gebeten, mich zu retten. Lass mich einfach meinen eigenen Weg gehen.“ Er hoffte auf diese Art wenigsten an sein Ziel zu gelangen. Es war wirklich zum verrückt werden, warum mussten ausgerechnet Kougaijin und seine Truppe ihn finden? Da wäre er lieber verreckt. „Wenn du das so sieht, dann betrachte dich als Kriegsgefangenen, Gojyo. Ich muss los einen Auftrag erledigen.“ Damit stand sein Bruder auf und schickte sich an, den Raum zu verlassen. Das ging dem Rothaarigen langsam ein wenig zu weit, die benahmen sich ja schlimmer, als Sanzo! Wütend zerquetschte er seine Zigarette im Aschenbecher. Das Schlimmste war aber, dass er hier nicht mal die Möglichkeit hatte, sich einfach zu weigern, brav im Zimmer zu bleiben. Sein Blick wanderte zu seinem linken Arm, der noch immer fest bandagiert war. Ein Wunder, dass er überhaupt noch dran war. „Sobald mein Arm verheilt ist, bin ich hier weg Dokukakuji.“ Knurrte er, wohl wissend, dass dieser ihn noch hörte. Doch der Schwarzhaarige verließ ohne ein weiteres Wort den Raum. Wie Gojyo seinen linken Arm zu hassen gelernt hatte, wegen ihm konnte er sich noch immer nicht richtig ohne Schmerzen bewegen. Schulterblatt zerschmettert, zumindest hatte Yaone ihm das zu erklären versucht. Yaone, zwar war sie eine Frau, sofern man einen Yôkai Frau nennen kann, jedoch interessierte sie ihn nicht weiter. Lag es daran, dass sie sich so gut mit Hakkai verstand? Hakkai… einig verdrängte er das Bild seines Kameraden wieder. Es war nicht die zeit um in Erinnerungen zu schwelgen, er musste sich überlegen wie er weiter vorging. Hmm er musste hier wegkommen, eindeutig, doch bis sein Arm nicht verheilt war, kam er sicherlich keine zehn Schritte weit. Also erster Punkt, gesund werden. In der Zwischenzeit sollte er sich mit den Räumlichkeiten vertraut machen um einen Ausgang zu finden. Dann brauchte er einen Plan und die passende Gelegenheit. Entmutigt ließ er sich wieder auf das Kissen zurückfallen. Das hörte sich so an, als wenn er hier noch Jahre verbringen müsste! Zwei Monate lang saß er hier schon fest und es war verdammt langweilig. Reiß dich zusammen, Idiot! Er setzte sich wieder auf und tastete nach den Klamotten, die neben dem Bett auf einem Stuhl zusammengelegt waren. Weiß?! Entgeistert starrte er den Stoff an. Okaaay das war nun definitiv ein schlechter Scherz. Klar seine Kleidung war nichtmehr zu gebrauchen aber… weiß?! Er zwang sich Ruhe zu bewahren. Er konnte ja schlecht ohne Kleidung rumrennen. Das Anziehen bewies sich als ein mühsamer schmerzhafter Prozess, es war gar nicht so leicht, die schmerzende Schulter in die Kleidung zu buckzieren. Nun wenigstens war er jetzt um die Erfahrung reicher, dass man seine linke Schulter für recht viel benötigte. Dankbar darüber, dass der Raum keinen Spiegel aufwies, öffnete er neugierig die Tür in den Gang hinaus. Während der ganzen Zeit, die er hier war, ging es ihm meistens zu schlecht um das Zimmer zu verlassen. „Nun wollen wir mal wissen, wie unser Kougaiji so lebt~“ murmelte er vor sich hin und trat in den Gang hinaus. Was er erblickte, war eine herbe Enttäuschung. Ein Schmuckloser dunkler Gang erstreckte sich zu beiden Seiten. Wie langweilig… er beschloss seinen Weg erst einmal nach links fort zu setzen. Er schritt an weiteren Türen vorbei, die seiner zum verwechseln ähnlich sahen vorbei, bis ein riesigen Tor vor ihm aufragte. „Ah es gibt noch andere Türen, welch ein Wunder, vielleicht ist dahinter etwas Spannenderes~“ Damit stieß Gojyo das Tor auf und ging ein paar Schritte hinein. Die ganze Halle war über und über mit technischen Geräten ausgestattet, von denen der Rothaarige nichts verstand. Aus allen Ecken summte, brummte und piepte es. Komischer Saal, wofür brauchten Dämonen so viel technischen Schnickschnack? Da stimmte doch etwas nicht. Interessiert wagte er sich weiter vor und streckte seine rechte Hand nach einem der unzähligen Bildschirme aus. „Wag es nicht Halbdämon!“ Erschrocken fuhr er zusammen und drehte sich um. Ach ne, warum war denn das Prinzlein höchstpersönlich hier? Wütend darüber ertappt worden zu sein funkelte er Kougaiji an. „Was soll ich nicht wagen?“ Es gelang ihm ein spöttisches Grinsen auf seine Lippen zu zaubern. Moment… warum trug Kougaiji auch solche komischen weißen Klamotten, wie er selbst? Bei genauerer Betrachtung war er sich fast sicher, dass es sich um die gleiche Kleidung handelte. Der Prinz schien davon nichts bemerkt zu haben. „Was starrst du mich so an? Noch nie einen vollwertigen Dämon gesehen?!“ Gojyo verdrehte die Augen, meine Güte war der aber mal wieder freundlich. „Nein aber noch nie so einen großen Idioten.“ Konterte er grinsend. Das hätte er sich wohl besser sparen sollen, denn Kougaijins Augen funkelten gefährlich auf. Doch nun war es zu spät um einen Rückzieher zu machen. Ruhig blieb er stehen, als der Andere auf ihn zuging. „Was fällt dir ein so mit mir zu reden? Du solltest dankbar sein, dass wir dich hier her gebracht und wieder zusammengeflickt haben!“, „Vielleicht ist mir eingefallen, dass ich euch nicht darum gebeten habe?“ Nun waren sie nur noch wenige Zentimeter von einander entfernt, misstrauisch sah Gojyo ihn an. Das war das erste Mal, dass er ihm alleine gegenüberstand und er konnte Kougaijin nicht einschätzen. Um ehrlich zu sein, habe ich mich nie wirklich darum bemüht, gestand er sich ein. „Ah du wärst also lieber gestorben ja? Echt schwach, ich hätte dich standhafter eingeschätzt.“ Nun war es Kougaijin der amüsiert grinste. Doch plötzlich blickte er verdutzt drein. „Warum trägst du meine Sachen?! Woher hast du schmieriger Halbling meine Anziehsachen?!“ Oh nun hatte der Blitzmerker auch das kleine Problem bemerkt. Nur warum gab er ihm die Schuld daran?! Gojyo schenkte Kougaijin ein belustigtes Lächeln „Nun ich kann nichts dafür, wenn die auf dem Stuhl neben meinem Bett liegen. Glaubst du etwa, ich hätte, sie dir geklaut?! Nee dafür sind sie eindeutig zu unmodisch!“ Das schien wieder nicht richtig zu sein. Der Yôkai packte ihm grob am Kragen und funkelte ihn an. „Zieh sie augenblicklich aus!“ Gojyo glaubte sich verhört zu haben. Er sollte was?! Das meinte dieser Volltrottel doch nicht ernst oder?! Für bescheuert hatte er ihn ja schon immer gehalten, aber für so durch geknallt?! „Vergiss es!“Zischte er entgeistert. „Zieh sie aus!“ „Nein verdammt!“ Wutentbrannt versuchte Kougaiji ihm den Mantel vom Leib zu reißen, während Gojyo alles daran setzte eben dies zu verhindern. War dieser Yôkai denn von allen guten Geistern verlassen?! Wirklich super, war er die einen Irren los hatte er die Nächsten am Hals. Da war Sanzo ihm ja sogar noch lieber gewesen, der wollte einen höchstens umbringen, da wusste man woran man war. „Tja wie fühlt man sich so als schwächstes Mitglied der Gruppe, Halbdämon? Sie alle sind so viel stärker als du, sieht du das nicht? Du bist eine Last…“ Nein er wollte die Worte nicht hören, er wollte daran nicht erinnert werden. Es reichte, dass man sie ihm einmal an den Kopf geschleudert hatte. Er zwang sich nicht daran zu denken, sondern sich auf Kougaiji zu konzentrieren. Mittlerweile rangen sie schon halb miteinander. Gojyo merkte, wie ihm langsam die Kraft ausging. Verfluchte Schulter! „Lass endlich deine Finger von mir, klar?!“ Mehr aus Wut auf seine Verletzung als auf den Yôkai hatte er zu schreien begonnen. Konnte er sich nun nicht einmal mehr gegen diesen Mistkerl durchsetzen?! Zumindest schien dieser nicht auf ihn zu hören. Wie konnte man so ausrasten nur wegen ein par Kleidungsstücken?! Krampfhaft versuchte Gojyo ihn von sich weg zu stoßen. „Zieh sie aus!“ Hilfe der war ja schlimmer als Goku in seiner schlimmsten Trotzphase! Es musste ja so kommen, der Stoff des Mantels riss. Laut hallte das Geräusch in der Halle wieder. Sie beide hatte es einen Moment zum verharren gebracht. „Sieh mal einer an Kougaiji… willst du mir nicht erklären, seit wann du dich mit gefangenen Halbdämonen vergnügst, hmm?“ Eine Frau betrat den Saal, begleitet von zwei Dienerinnen, die eilig hinter ihr her hasteten um mit ihr Schritt zu halten. Irgendetwas an der Reaktion Kougaijis stimmte nicht. Sein Griff an Gojyos Kragen ließ nach und er leistete auch keine Gegenwehr als dieser ihn grob von sich wegstieß. Super, da hatte dieser Yôkai ihm ja was Schönes eingebrockt. Jetzt dachte die bestimmt er wäre schwul! „Gyokumen Koshu“ Stieß Kougaijin nach einigen Sekunden des Schweigens aus. Missbilligend zog die Dame eine Augenbrauche hoch. „Für dich immer noch ehrwürdige Mutter.“ Mutter? So sah sie nun wirklich nicht aus. Irgendetwas kam Gojyo an der Situation vertraut vor. Irgendwoher kannte er die Stimmung, die hier herrschte. Wer war diese Frau, die den Yôkai so zum Verstummen brachte? Er betrachtete sie genauer, sie hatte langes matt grünliches Haar, von welchem die vorderen Haarsträhnen in kleinen Stoffbeuteln endeten und die übrigen in einen kunstvollen Dutt hochgesteckt waren. Sie trug ein Langes luftiges Gewand, was wohl ihre schlanke Figur unterstreichen sollte. Ihr grellroter Lippenstift, wollte nicht so recht mit ihren wässrigen Augen harmonieren und auch die Farbe ihrer Fingernägel wirkte auf ihn zu gewagt. Entweder sie war zu arm sich einen vernünftigen Stylingberater leisten zu können oder sie war so wohlhabend und einflussreich das sie sich ein solches Aussehen erlauben konnte. Die Frau beachtete ihn nicht weiter, sondern ging auf Kougaiji zu, der kurz den Eindruck machte, als wenn er zurückweichen wollte. „Sag mein lieber Sohn, ist es dir nun endlich gelungen an das Sutra zu gelangen?“ Flötete sie mit einem zutiefst interessierten Gesichtsausdruck. Die Augen des Yôkais verfinsterten sich sichtlich. Doch er schien sich zu einem ruhigen Ton durch zu ringen. „Nein, wenn es uns gelingt, wirst du die Erste sein, der ich die Botschaft überbringe.“ „Das will ich dir raten. Nun, ich werde langsam ungeduldig, Kougaijin. Vielleicht bedeutet deine Erfolglosigkeit auch nur, dass dein Wunsch deine geliebte Mutter wieder zu erwecken nicht mehr stark genug ist… vielleicht wird sie dir eines Tages so egal sein, wie dein Vater, mein geliebter Gemahl, es dir nun ist. Enttäusche mich besser nicht, sonst muss ich womöglich Lirin wieder losschicken. Wahrscheinlich hat meine süße kleine Tochter sogar mehr Erfolg als du. Jetzt, wo du unseren Feind und noch dazu Kind eines Blutsverräters schon als Geliebten ansiehst…“ Gojyo verlor langsam das Interesse an Gyokumens Gerede. Sie schien zu den Leuten zu gehören, die sich unglaublich gerne selbst beim Redenschwingen zuhörten. Doch dem Halbdämon blieb die Spannung, die sich seit dem Auftauchen der wahrscheinlichen Stiefmutter Kougaijis aufgebaut hatte, nicht verborgen. Der Yôkai knirschte gereizt mit den Zähnen und taktierte die Frau als würde er sie am liebsten auf der Stelle ermorden. „Dieser Typ da ist ganz sicherlich nicht mein Geliebter! Ich werde das Sutra besorgen also halte Lirin da raus anstatt sie einer Gefahr auszusetzen!“ Die Dämonin lächelte nur amüsiert über den Ausbruch ihres Stiefsohnes. „Welch ein aufbrausendes Temperament du hast. Weißt du, dass du mich an deinen Vater erinnerst, wenn du mich so ansiehst?“ Sanft strich sie dem Yôkai über die Wange, was diesem gar nicht zu behagen schien. „Ach Jien, du bist der einzige den ich liebe. Weißt du, wie sehr du deinem Vater ähnelst? Du hast seine Augen, mein Sohn.“ Wie sehr sich die Worte doch glichen, wie sehr diese Person doch seiner Stiefmutter ähnelte. War dies der Grund, warum sich sein Halbbruder entschlossen hatte Kougaijin zu folgen, wollte er ihn ebenso beschützen? Nun das wäre eine Erklärung dafür, dass er nun auf der Seite des Dämonenprinzen kämpfte. Gojyo musste sich eingestehen, dass er im ersten Moment gekränkt gewesen war, als er sah, wie Kougaijin seinen Platz als kleinen Bruder eingenommen hatte. Doch die Szene, die sich ihm nun bot ließ lang verborgene Wut in ihn auskeimen. Was viel dieser Frau ein so mit ihrem Stiefsohn um zu gehen?! Wie behandelte sie dann erst ihre Tochter? Wieso gebaren diese Weiber überhaupt Kinder?! Wie konnten diese von liebe sprechen?! Die Hand Gyokumens fuhr weiter über Kougaijins Gesicht um dann bei seinen Ohrringen zu verharren. „Was trägst du noch immer diesen Plunder?! Die Ohrringe deiner Mutter!! Ich dulde nichts, was an diese Schlampe erinnert!!“ Ihre Stimme klang schrill und hysterisch. Ihr Stiefsohn schwieg, steif stand er dar, als wenn ihre Berührungen ihm Übelkeit bescheren würden. „Wie schön die Blumen doch sind…. Sie sind rot! Blutrot! So wie deine Augen! Das sind die Augen dieser Schlampe!! Wieso nur?! Wie konnte er mir das antun?!“ Gyokumen griff nach den Ohrringen, schien sie ihrem Stiefsohn von den Ohren reißen zu wollen. Doch Gojyo reagierte schnell genug. Mit eisigem Griff packte das Handgelenk der Dämonin. „Fass sie nicht an!“ völlig verdutzt starrten die Yôkais ihn an, mit so einer Reaktion schien keiner von ihnen gerechnet zu haben. Mit wütendem Gesicht versuchte die Königin ihr Handgelenk zu befreien, aber Gojyo ließ nicht los. „Ich wette du bist neidisch auf sie, ich wette sie war viel schöner als du und Gyumaoh hat sie mehr geliebt als dich.“ Leise sprach er diese Worte, wohl darauf bedacht diese Frau mit jeder Silbe einen Messerstich in ihr kaltes Herz zu rammen. Es gelang, ja er sah es ihr an, wie sehr er ins Schwarze getroffen hatte. „Was fällt dir ein?! Wie wagst du, Bastardskind so mit mir, der Königin dieses Schlosses zu sprechen?!“ Ihre freie Hand sauste auf ihn nieder, er spürte, wie sich ihre Fingernägel in sein Fleisch bohrten. Doch es war ihm gleich. Gojyo sah sie lachend an, ihre Schläge kümmerten ihn nicht. „Ich habe also recht! Lieber bin ich das Kind eines Blutsverräters als eine alte einsame verbitterte Königin, die sich nur mit Fäusten zu verteidigen weiß. Ich wette dein ach so geliebter Gemahl wird sie wieder zu seiner Königin machen, du wirst ihn sicherlich nicht weiter interessieren. Du bist nichts als Dreck und versuchst es vergeblich zu verbergen.“ Er lachte ihr noch immer ins Gesicht. „Also verunreinige nicht das Andenken an eine Frau, die du nie erreichen wirst, mit der du nie mithalten können wirst Gyokumen Koshu.“, „RAUS!!“ Die Dämonin hatte von ihm abgelassen, fast kraftlos hingen die Arme ab ihren Seiten hinab. Ihre Stimme bebte vor fassungslosem Zorn. Gojyo schenkte ihr noch ein breites Grinsen eher er Kougaiji am Arm packte und zusah, dass sie schnellstens aus der Schusslinie kamen. Denn er wusste, sobald sie sich gefangen hatte, wäre es nicht ratsam sich noch in ihrer Nähe auf zu halten. Widerstandslos ließ sich der Yôkai mitziehen, scheinbar war er zu verdutzt um sich zur Wehr zu setzen. Erst als sie Gojyos Zimmer erreicht hatten, fand er seine Stimme wieder. „Du hast dir einen mächtigen Feind gemacht. Für so dumm hätte ich dich nicht gehalten.“ Der Rothaarige lachte nur. „Tja, dann habe ich wohl Pech gehabt. Allerdings war es mir das wert.“ Mit gespielter Gelassenheit ging er zum Tisch, der in der Mitte des Raumes stand und griff nach seiner Zigarettenschachtel. Mist; es waren nur noch drei drin, er brauchte langsam neue. Kougaijin schwieg also tat Gojyo es ihm gleich. Warum sollte er sich bemühen, das Gespräch am Laufen zu halten? Er beobachtete, wie Kougaiji sich an die Wand lehnte. „Du rauchst?“ „Ja. Du nicht?“ „Nein.“ „Ach so.“ „Hier wirst du keine Zigaretten finden. Es sei denn du bettelst Nii Jyeni an.“ Worauf sollte dieses Gespräch hinauslaufen? Da stand er doch wirklich mit einem seiner Erzfeinde in einem Zimmer und sie unterhielten sich über das Beschaffen von Zigaretten. Tja es ging echt bergab mit ihm, so weit war es also schon. Er sah Kougaiji fragend an. „Wen soll ich anbetteln?“ „Nii Jyeni“ Wiederholte dieser bereitwillig ohne ihn weitere Informationen zu kommen zu lassen. „Wer?“ Nun gut meinetwegen sollte das so weitergehen, dachte Gojyo bei sich. „Ein Arschloch.“ „Aha.“ Seufzend ließ der Rothaarige sich auf das Bett sinken. Seine Schulter hatte wieder zu schmerzen begonnen, kein Wunder, was rannte er auch in der Gegend rum. Der Yôkai schien seine Erschöpfung zu bemerken. „Du solltest dich ausruhen. Dokukakuji wird später nach dir sehen.“ Damit ging der Prinz zur Tür und verließ den Raum. Gojyo machte sich nicht die Mühe ihm zu antworten. Er zog eine Zigarette aus der Schachtel und zündete sie an. Warum hielt er hier schon Smalltalk mit einem Yôkai. Die Anderen würden ihn dafür umbringen. Was sie jetzt wohl gerade taten? Dachten sie an ihn. Dachte ER an ihn? Eiligst verbannte er das Bild von Hakkai aus seinem Kopf. Einfach nicht weiter drüber nachdenken, redete er sich ein. Mit diesem Vorsatz tat der Rothaarige einen tiefen Zug an seiner Zigarette. Kapitel 2: Blutige Spuren ------------------------- II. Kapitel: Blutige Spuren Es vergingen ereignislose Tage, es war so einfach sich an die Rutine zu klammern. Morgens aufstehen, sich anziehen, Sachen packen, dann frühstücken. Tagüber weiter nach Westen fahren und abends schließlich in eine Herberge einchecken, zu Abend essen und anschließend schlafen gehen. Die Highlights waren ein paar vereinzelte Dämonenangriffe. Weiter nichts, Tag ein, Tag aus dasselbe. Sanzo und Goku stritten sich nur noch, das hieß, wenn Sanzo überhaupt sprach. Witze wurden keine mehr gemacht, gelacht wurde auch nicht, die Stimmung war am Boden. Hakkai wusste wieso. Sie alle vermissten ihn, jeder auf seine eigene Art und Weise. Goku vermisste den älteren Bruder, der ihn provozierte, mit dem er sich zanken konnte. Sanzo vermisste ihn auf eine für Hakkai unbegreifliche Art, wahrscheinlich brachte der Mönch einfach jemanden mit dem er rauchen konnte, der einfach einen Ausgleich zu ihm darstellte. Er selbst... ja wie vermisste er Gojyo? Der Halbdämon war der gewesen, welcher ihm am besten kannte, der ihn verstand auch ohne Worte. Er war es gewesen, der ihm nach Kanans Tod einen Halt gab, der ihn bei sich aufnahm, Wärme schenkte... ja er war der Grund, wesshalb er sich dazu entschlossen hatte wieder zu leben. Sehnsüchtig dachte Hakkai an die Zeit zurück, wo er noch bei Gojyo gewohnt hatte. Damals hatten sie sich wohl richtig kennen gelernt. Jeden Abend hatte er gebangt, dass der Rothaarige nicht heimkehren würde und die Nacht bei einer Frau verbrachte. Schließlich hatte er nur ihn, Gojyo hingegen hatte viele Menschen gehabt. Nun, im Nachhinein war Hakkai bewusst geworden, dass er damals nicht gezögert hätte jede Frau zu töten, die den Halbdämon für sich beanspruchte. Doch Gojyo war jeden Abend heingekehrt. Es gab keine Frau an seiner Seite. Es gab nur sie beide. Nur einmal hatte er ernsthaft Angst gehabt ihn zu verlieren. Wegen diesem elenden Yôkai Banri. Wegen ihm hatte Gojyo sich ausgeliefert und wurde verraten. Es war Hakkai gerade noch gelungen den Tod des Halbdämons zu verhindern. Die Szene erschien vor seinem inneren Auge. Es hatte geregnet. Der Regenschirm, mit dem er soeben einige Dämonen getötet hatte viel nutzlos auf den Flasterstein. Das Wasser vermischte sich mit Gojyos Blut, schwemmte es in kleinen Rinnsalen über die Straße. Die Welt schien in einem grauen Schleier aus Regentropfen zu verschwimmen. Da waren nurnoch die Augen des Halbdämons gewesen, so rot, so unendlich traurig. war es der Moment gewesen, in dem er sich in ihn... verliebt hatte? Erschrocken über diesen Gedanken blickte Hakkai auf. Verliebt? In Gojyo? Wie kam er nur darauf? Heftig schüttelte er den Kopf. Das war Unsinn! Seit Kanans Tod hatte er sich geschworen nie wieder zu lieben und diesen Schwur würde er nicht brechen. "Wieso ist er noch nicht da?!" Die Stimme Gokus riss ihn jäh aus seinen Gedanken. Ja das hatte Hakkai sich auch schon gefragt, es war einfach nicht normal... "Dieser elende Lustmolch verspätet sich. Genau genommen um zwei Monate und zwölf Tage." Es war das Längste, was Sanzo seit Tagen am Stück gesprochen hatte. Hakkai wunderte sich, dass der Mönch nun doch auf Gokus ewige Leier antwortete. Er konnte seine Befürchtungen nicht länger für sich behalten, dies wa der Moment, wi sie endlich darüber reden konnten. So eine Chance würde sich nicht so schnell wieder bieten. "Was, wenn ihm etwas passiert ist? ich meine, es kännte der Grund sein..." Sprach Hakkai nun endlich das aus, was ihm nunmehr wochenlang beschäftigte. Die Reaktionen seiner beiden Kameraden hätte nicht unterschiedlicher sein können. Während Sanzo in ein nachdenkliches Schweigen verfiel, wies Gokus Gesicht wahre Bestürzung auf. "Das kann nicht sein! Ihm ist das letzte Mal auch nichts passiert! Wisst ihr noch?!" Natürlich erinnerten sie sich noch gut daran, die Aktion mit Kami-sama war ihnen allen in Erinnerung geblieben. Fast hätten sie ihn nicht überlebt. "Tja aber nur weil wir im letzten Moment aufgetaucht sind. Der Idiot kann keine zwei Tage aushalten, ohne sich in Lebensgefahr zu begeben." Knurrte der Blonde und sah den jüngeren an. Was mochte Sanzo wohl gerade durch den Kopf gehen? Sah er den Halbdämon auch irgendwo tot auf einem Feld liegen, getötet, weil sie nicht bei ihm waren? Der Bann war gebrochen, bis jetzt hatten sie diese Möglichkeit verdrängt, sie hatten weitergemacht, als sei nichts geschehen, doch das ging nun nicht mehr. Hoffentlich hatten sie nicht zu lange gewartet… Hakkai seufzte tief, er war sich sicher, dass ihm seine Sorge ins Gesicht geschrieben stand. „Was wollen wir nun tun? Wie sollen wir ihn finden?“ Wir sind doch Monate vom Ort unserer letzten Begegnung entfernt; führte er seinen Satz in Gedanken weiter. „Tze, ein rothaariger Weiberheld mit schlechtem Zigarettengeschmack werden wir schon finden. “ Versuchte ihm ausgerechnet der griesgrämige Mönch da Mut zu, zu sprechen? Goku schien ebenso erstaunt, wie er selbst. „Das heißt wir suchen ihn?!“ Schrie er erfreut aus. Der Blonde schenkte ihn nur einen genervten Blick, ehe er sich von seinem Stuhl erhob. „Das heißt wie finden ihn und dann werde ich ihn grün und blau schlagen. Das er uns solche Probleme bereitet!“ Lächelnd erhob sich nun auch Hakkai. Seine Beine zitterten leicht. Wollte er wirklich wissen, was passiert war? War er bereit der Wahrheit ins Auge zu sehen? Geistesabwesend streichelte er Hakuryuu über den kleinen Kopf. „Wir finden ihn, keine Sorge.“ Murmelte er leise, wohl mehr um sich selbst zu beruhigen. Bitte lass es Gojyo gut gehen! Sie saßen im Jeep. Stur starrten sie auf die Straße. Eigentlich war alles, wie in den vergangenen Tagen. Doch es hatte sich etwas geändert. Er herrschte dieses Mal kein Schweigen. Nein, sie diskutierten laut, was sie mit Gojyo machen würden, wenn sie ihn gefunden hatten. Keiner Sprach über die Möglichkeit seines Todes oder dass sie den Rothaarigen nicht finden würden. „Wenn er es nicht schafft innerhalb von 10 Sekunden einen triftigen Grund zu nennen, warum er das abgezogen hat, dann ist er tot!“ Während der kleine Dämon noch nach Atem schnappte um weitere Drohungen hinaus zu posaunen, erfüllte ein heftiges Rucken den Wagen. Erschrocken riss Hakkai das Steuer herum. Verdammt er war unaufmerksam gewesen. Die Straße bebte heftig, breite Risse zogen sich über verschneiten Boden. Lange würde Hakuryuu das nicht mehr mitmachen. Verzweifelt versuchte der Schwarzhaarige den Jeep vom Abhang fern zu halten. Warum waren sie noch gleich den unbefestigten alten Bergpass entlang gefahren? Nicht, dass es hier oben nur kalt war, nein die Straße war auch noch spiegelglatt!! Aber es war der kürzeste Weg, rief er sich in Erinnerung. „Das wird diese perverse Wasserratte mir büßen!“ Schrie Sanzo wütend auf, als Hakuryuu sich jäh zurück verwandelte und er somit das Gleichgewicht verlor. Hakkai spürte einen Stoß gegen seinen Rücken, dann stolperte er nach vorn. Fast teilnahmslos bemerkte er, dass es Goku war, der gegen ihn gefallen war. Doch dann sah er nur noch den Abgrund, unvermeidbar und bedrohlich klaffte er vor ihm auf. Nein das durfte nicht passieren, wie sollte er Gojyo finden? Er durfte jetzt nicht sterben! Jedoch schlidderte er weiter auf sein Ende zu, jeden Halt suchte man auf dem Abschüssigen Bergpfad vergebens. Hakkai schloss die Augen. Wie ironisch das doch war, nun hatte er sich all die Zeit Sorgen gemacht nur um hier zu scheitern. Kaum, dass ihm Jemand wieder etwas bedeutete, kaum dass der Schmerz über Kanas Tod zu verblassen begann, rissen ihn die Götter aus dem Leben. Eine gewaltige Kraft packte ihn an seinem Rücken, riss ihn zurück, zog ihn fort vom Abgrund. Benommen blinzelnd fand sich der Braunhaarige auf dem kalten Boden wieder. Neben ihm stand Sanzo und sah zu ihm herab. „Bist du bescheuert?! Wolltest du sterben?! Das hab ich ja noch nie erlebt, torkelst da auf den Abhang zu!“ Erst jetzt begriff er, dass der Mönch ihn wohl grad gerettet haben musste. Ohne seine Hilfe wäre er wohl wirklich hinab gestürzt. Ein leichtes Schaudern durchzog den Dämon. „Verzeih mir Sanzo ich war ein wenig ungeschickt. Ihr habt euch doch nichts getan oder?“ Er begleitete diese Worte mit einem völlig unschuldigen Lächeln. Hakkai zwang seine zitternden Beine zum aufstehen. Der Schock saß wohl noch tief, stellte er nüchtern fest. „Warum zum Teufel, hat der scheiß Berg gebebt?!“ Goku schien sich ebenfalls aufgerichtet zu haben. Eine gute Frage eigentlich… „Oh das war ich, es hat euch doch keine Probleme bereitet oder?“ Erschrocken führen sie alle herum. Ein Yôkai lehnte gelassen an der Felswand, die die andere Seite des Pfades säumte. Mit einer Hand hatte er Hakuryuus dünnen Hals umfasst. Wie war das passiert? Wie konnten sie ihn übersehen haben?! „Stirb!“ Damit schlugen drei Kugeln in dem Gestein ein, vor dem ihr Gegner eben noch gestanden hatte. Auch Hakkais Lichtkugel verfehlte ihr Ziel. Der Dämon war gut, etwas was sie nun nicht gebrauchen konnten. „Das ist aber keine nette Begrüßung Sanzo Gang.“ Im nächsten Augenblick flog Goku einige Meter durch die Luft bevor er schliddernd zum Stehen kam. „Goku bist du okay?“ Mit Schrecken hatte Hakkai mit verfolg, wie nahe der Brünette dem Abhang gekommen war. Es war nicht das Gelände für einen Kampf, dieser Yôkai war schlau. Auch das konnte sie nicht gebrauchen. Goku hatte seine gute Laune wieder gefunden und stürzte sich auf ihren Feind „Klar keim Problem!“ Sein Schlag ging ins Leere. Ebenso wie ein weiterer Schuss Sanzos. Wieso konnten sie ihn nicht treffen? „Entschuldige unser rüdes Verhalten aber wir mögen keine Attentäter, werter Herr.“ Es war das übliche Spiel, man warf sich irgendetwas an den Kopf und versuchte damit den jeweils anderen um seine Konzentration zu bringen, während man einen Angriff startete. Doch der Dämon war wie vom Erdboden verschluckt, wie konnte er unsichtbar sein? Wie sollte man so einen Gegner bekämpfen? Angestrengt sah Hakkai sich um. Er musste schnellstens einen Weg finden. Sie mussten weiter und Gojyo retten! Eine Woche zog ins Lang ehe sie sich wiedersahen. Eines Tages kam Kougaiji einfach in sein Zimmer geschneit. Yaone und Dokukakuji bemühten sich gerade mit den Verbänden seiner Schulter. Erschrocken verharrten sie einen Augenblick und drehten sich zur Tür. „Kou?“ Die Anwesenheit des Kronprinzen schien sie zu verwirren. Es verwirrte selbst Gojyo. Schließlich war ihr letztes Treffen nicht gerade vorbildlich abgelaufen. „Wie geht es seiner Schulter?“ Oh, ein einfaches Hallo wäre natürlich zu viel verlangt, spottete der Rothaarige innerlich. Yaone sah ihren Herren mit großen Augen an, sie fragte sich wohl, seit wann sich Kougaiji sich für so etwas interessierte. „Sie verheilt gut, er kann sie mittlerweile schon wieder leicht belasten.“ Berichtete die Schwarzhaarige im sachlichen Ton. Gojyos verzweifelte Versuche an ihr Begehrliches oder wenigstens Interessantes zu entdecken, scheiterten. Sie blieb nichts weiter als eine großbrüstige Yôkai mit Heilkräften und nicht mal das konnte ihn begeistern. Sein Steifbruder hatte ihrem Besucher einen Stuhl mit ans Bett geschoben. Natürlich fragte keiner den Halbdämon. War das ein unausgesprochenes Gesetz unter ihnen geworden? „Was treibt dich denn hier her, Kou?“Fragte Dokukakuji als der Prinz sich setzte. Dieser hob nur missbilligend eine Augenbraue. „Ich hab mit dem Halbdämon noch etwas zu klären.“ „Gojyo“ korrigierte ihn der Rothaarige nun leicht genervt. Langsam nervte diese Art der Yôkais ihn. Wenigstens hatte der Kougaiji aus dem Konzept gebracht. „Was?“ „Mein Name lautet so. Sha Gojyo. S H A G O J Y O. Nicht Halbdämon.“ „Meinetwegen. Dann nenn mich wenigstens Kougaijin.“ „Mir zu lang, wie wäre es mit Kou-chan?“ „Wenn du sterben willst.“ Da waren sie nun also wieder. Scheinbar konnte keines ihrer Gespräche vernünftig verlaufen. Grinsend zündete Gojyo sich eine Zigarette an und nahm einen tiefen Zug. „Hier herrscht Rauchverbot!“ Empörte sich Yaone. Was wollte die denn nun von ihm? Sah sie nicht, dass ihn das eh nicht interessierte? Sein Bruder lachte auf „Lass gut sein, das hab ich ihm auch schon zu erklären versucht.“ Amüsiert zwinkerte er ihr zu. Das ihm davon nicht schlecht wurde… nanu, woher kann sein Hass auf diese Frau? Sie interessiert sich für Hakkai, schrie es aus einer Ecke seines Hirnes, doch er ignorierte es. „Was wolltest du denn nun von mir Kougaiji?“ Wechselte er das Thema. Nun kam er auch dem Yôkai auch schon entgegen… dies schien diesen ebenso zu verblüffen. „Darüber wollte ich mit dir alleine reden. Es geht um letztens.“ Mehr brauchte er auch nicht zu sagen. Gojyo wusste worauf das hinauslief. Nun schaltete Dokukakuji sich erneut ein „Was war denn letztens?“ Die Frage meinte er doch hoffentlich nicht erst, sahen sie ansatzweise danach aus als wollten sie das erzählen? fragte der Rothaarige sich. „Allein.“ Betonte der Prinz nun nochmals und warf seinen beiden Gefolgsleuten strenge Blicke zu. Das wirkte. Mit irgendwelchen Anweisungen, wie er seine Schulterverletzung zu behandeln hatte standen sie auf und verließen eilig den Raum. Gojyo nahm einen weiteren Zug an seiner Zigarette, eh er sich zu Kougaijin drehte und diesen musterte. „Also?“ „Also was?“ Der Yôkai hielt seinem kritischen Blick mühelos stand. „Was willst du?“ „Reden.“ „Aha.“ Es kehrte ein jähes Schweigen ein, Kougaiji schien keine Anstalten zu machen sich zu erklären. Genervt wartete Gojyo ab. Ihm waren die Gespräche mit dem Kronprinzen einfach zu anstrengend, alles musste man diesem aus der Nase ziehen. „Warum hast du das gemacht?“ Fragte dieser nun doch. „Was gemacht?“ „Das weißt du genau.“ „Weiß ich nicht.“ Okay er wusste es aber warum es dem Anderen leichter machen? „Du hast meine Mutter vor ihr verteidigt.“ „Das habe ich.“ „Warum?“ Das quittierte Gojyo nur mit einem Achselzucken. Er würde den Grund nicht nennen, er war privat und ging seinem Gegenüber wohl am allerwenigen an. Amüsiert bemerkte der Rothaarige, wie Kougaijin genervt aufstöhnte. „Du nervst mich Sha Gojyo.“ Das brachte ihn nun doch zum Grinsen. „Mag Absicht sein.“ Der Halbdämon machte eine kurze Pause. „Aber eh du hier rumheulst, es hat nichts mit dir oder deiner Mutter zu tun. Das ist meine Sache.“ „Du kennst sie nicht einmal und verteidigst sie vor einer Wildfremden, warum?“ „Hab ich eben erklärt. Auch ein Halbdämon darf seine Meinung äußern ohne sich rechtfertigen zu müssen.“ Es entstand ein weiteres Schweigen, seine Zigarette war fast aufgebraucht. Mist, dann war es nur noch eine. „Danke.“ Das Wort kam so völlig unerwartet, dass Gojyo seine Gesichtszüge nicht unter Kontrolle hatte. Sie entgleisten ihm hoffnungslos. „Wa—was?“ Oh nun stotterte er auch noch rum? Bestens! Der Dämonenprinz schien seine Reaktion falsch aufzufassen. Ärgerlich sah dieser ihn an. „Ich werde es nicht wiederholen.“ Damit stand er auf. „Warte.“ „Warum? Ich hab zu tun.“ „Setzt dich wieder hin.“ „Nein ich gehe.“ „Setz dich.“ „Nein.“ „Verflucht nochmal! Bitte setzt dich wieder hin!“ Der Yôkai ließ sich wieder auf seinen Stuhl sinken. Missmutig wurde der Rothaarige von ihm angestarrt. Innerlich seufzte der Halbdämon, dieser Kougaiji war vielleicht eine anstrengende Person! Wie waren sie nur in diese Lage geraten? Verzweifelt umklammerte Hakkai Sanzos Handgelenk. Er durfte nicht loslassen! Die Kälte des Bodens, auf dem er lag, zog sich langsam in seine Kleindung. Lange würde er das Gewicht des Priesters nichtmehr halten können, doch wenn er losließ würde der Blonde, den Abgrund hinabstürzen. Von Goku war auch keine Hilfe zu erwarten. Bewusstlos, aus einer Kopfverletzung Blutend lag er regungslos am Boden. Wenigstens hatte dieser Yôkai von Hakuryuu abgelassen. Aufgeregt flatterte der kleine Drache über ihnen am Himmel und fiebste wütend. Hakkai versuchte ein weiteres Mal den Mönch zurück auf die Straße zu ziehen. Kein einfaches Unterfangen, wenn man nur einen Arm zur Verfügung hatte. Mit dem Anderen krallte er sich an eine Erhebung des Bodens fest. Wenn er losließ würde er mitsamt Sanzo in den Abgrund schliddern. Es war zwecklos, er schaffte es einfach nicht Sanzo auch nur einen Millimeter nach ober zu ziehen. „Ihr seid aber leicht zu schlagen Sanzo Party.“ Der Yôkai hockte sich neben den Braunhaarigen. Hakkai zischte auf. Nun war dieser Mistkerl also wieder sichtbar, dumm nur, dass er ihn in der momentanen Situation nicht angreifen konnte. „Weißt du woran das liegt?“ Der Dämon ließ eine künstlerische Pause „Ihr seid nur zu dritt, dabei müsstet ihr doch vier sein. Das ist der Grund nichtwahr? Ohne euren rothaarigen Bastard seid ihr nichts.“ „Sei still.“ Hörte Hakkai Sanzo knurren. Ja, sie beide wussten, dass dieser Idiot Recht hatte, ohne Gojyo hatten sie nicht die übliche Kampfkraft. Der Braunhaarige spürte einen stechenden Schmerz in seiner linken Hand. Der Fels begann sich in sein Fleisch zu schneiden, das war gar nicht gut. Der verdammte Dämon lachte nur. „In eurer Lage wäre ich nicht so vorlaut. Aber freut euch, bald werdet ihr mit eurem Freund vereint sein.“ Was meinte er damit? Wusste er etwas über den Verbleib des Halbdämons?! Wenn er doch nur aufstehen und kämpfen könnte. Hakkai schwieg eisig, der Andere würde ihnen auch so erzählen, was er wusste. Dafür hörten sich diese Idioten einfach so gern selbst zu. Er behielt Recht. Der Yôkai richtete sich wieder auf und trat ihm auf den Rücken. „Interessiert es euch gar nicht, was mit eurem Freund geschehen ist?“ Die gespielte Bestürzung in der Stimme, lies Hakkai auf knurren. Dem Mönch schien das Gelaber auch langsam auf die Nerven zu gehen. „Er ist nicht unser Freund.“ Es war erstaunlich, wie Sanzo in seiner Position noch in der Lage war ruhig zu bleiben. Irgendwo bewunderte der Braunhaarige ihn in diesem Moment dafür. „Ach wie schade, dann hat er nicht einmal Jemanden, der um ihn trauert. Schließlich sah er ziemlich tot aus, als ich ihn das letzte Mal gesehen habe.“ Er blufft nur, er blufft! Redete Hakkai sich ein, das konnte nicht stimmen, das war einfach nicht wahr! „Wie meinst du das Yôkai?!“ Hatte er das wirklich gefragt? Warum klang seine Stimme so schrill? Er schrie auf. Der Dämon trat ihm auf die Hand, mit der er sich am Felsen hielt. Genüsslich trat dieser immer fester zu. Doch Hakkai hatte nicht die Absicht seinen Griff zu lösen. „Willst du es sehen? Ich kann es dir zeigen…“ Und die Bilder kamen. Erst nur verschwommen, dann immer deutlicher. Gojyo lag rücklings auf einer Schneebedeckten Lichtung, seine Augen waren geschlossen. Doch was war das? Er schien nicht einfach nur zu schlafen. Seine Haut war so weiß wie der Schnee, der ihn umgab. Seine Haare so rot, wie das Blut, was ihm aus der linken Schulter quoll. Unaufhörlich, unvermeidbar… Ihm schossen Tränen in die Augen. Er wollte das nichtmehr sehen, er konnte den Anblick nichtmehr ertragen. Wenigstens konnte der Yôkai seine Tränen nicht sehen. Er merkte, wie ihn die Kraft verließ, seine Arme waren wie leergepumpt. Sein Griff um Sanzos Handgelenk lockerte sich. Nun war es aus, nun war alles aus. „Ihr seid schuld daran nichtwahr? Ihr habt ihn im Stich gelassen.“ Er hörte die Stimme dicht an seinem Ohr. Hakkais Griff lockerte sich weiter. Der Dämon hatte recht. Es war ihre schuld! Ein Schuss zerriss die Stille dieses kalten Ortes. Jemand sackte neben ihm zu Boden. „Hakkai verdammt reiß dich verdammt nochmal zusammen!“ Sanzo! Er musste geschossen haben, der Dämon hatte sich wohl zu nah an den Abgrund gewagt. Er zwang sich zur Ruhe. Mit letzter Kraft umfasste er das Handgelenk des Mönches wieder fester. Es brachte nichts, hier zu sterben. „Hakuryuu.“ Rief er „Komm her und verwandel dich in einen Jeep.“ Hakkai spürte den Luftzug in seinem Haar, als der kleine Drache über ihn hinweg segelte bevor er sich neben ihn verwandelte. Der Braunhaarige schloss kurz die Augen, er würde keinen zweiten Versuch bekommen. Dann ließ er den Felsen los, durch Sanzos Gewicht gezogen, rutschte er dem Abhang entgegen. Zweimal musste er zugreifen dann erst bekam er eine der Türen des Wagens zu fassen. „fahr.“ Er hatte das Gefühl in der Mitte zerrissen zu werden, doch er klammerte sich krampfhaft fest. Wenig später war der Spuk vorüber. Sicher saßen sie zu dritt im Jeep und fuhren den Bergpfad weiter entlang. „Was ist da oben eigentlich mit dir passiert Hakkai?“ Sanzo blies den Rauch seiner Zigarette aus den Mundwinkeln hervor und drehte sich zu ihm. Doch Hakkai schüttelte nur den Kopf. Nein er würde sie damit jetzt nicht beunruhigen, sicherlich war, dass, was er gesehen hatte nicht wirklich passiert. „Keine Sorge Sanzo, es war nur ein dummer Yôkai.“ Beruhigend lächelte er den Blonden an. Doch es blieb ein gewisses Misstrauen in dessen Augen. „Ich hab Hunger!!“ Meldete Goku sich ärgerlich zu Wort. Es würde alles wieder gut werden, dem war sich Hakkai sicher. Das Bier schmeckte gut und es lockerte die Atmosphäre. Es war eine gute Entscheidung gewesen etwas zu trinken. Genau genommen war es das erste Gute, was seit seiner Trennung von den anderen überhaupt passiert war. Gojyo trank einen weiteren Schluck und sah Kougaijin grinsend an „Na verträgt ihr Dämonen nicht so viel?“ Der Yôkai funkelte ihn an und schenkte sich, wie zum Protest ein weiteres Glas ein. „Rede keinen Scheiß.“ „Darf ich nicht?“ „Nein.“ „Dann mache ich es erst recht.“ „Idiot.“ Sie beide lachten. Kurz überflog der Halbdämon die geleerten Flaschen. Okay, das würde ihre ausgesprochen gute Laune erklären… Kougaiji nippte an seinem Glas und sah ihn an. „Wie soll ich mich eigentlich revanchieren?“ Der Rothaarige legte den Kopf leicht schief. „Wieso du hast doch das Bier organisiert.“ „Idiot.“ „Wieso, was meinst du denn?“ Sein Gegenüber seufzte tief und verdrehte die Augen. „Ich sprach eigentlich von Gyokumen Koshu.“ „Ach der Knödeltussy!“ Rief Gojyo aus. „Der was?“ Natürlich konnte Kougaiji ihm nicht folgen. „Na wenn die doch solche komischen Stoffknödel in den Harren hat.“ Der Dämon lachte auf. „Das lass sie bloß nie hören.“ „Wieso, sie hasst mich doch eh schon?“ „Sprachen wir nicht grade von etwas anderem?“ „Von was denn?“ „Vom revanchieren.“ „Wieso, wofür?“ Gojyo grinste, er konnte es sich einfach nicht verkneifen den Dämon zu ärgern. Was lies der sich auch so leicht provozieren? Er schenkte Kougaiji ein zuckersüßes Lächeln, als dieser ihn mit Blicken aufzuspießen versuchte und leerte sein Glas. „Also was soll ich tun?“ Dem schien es ja scheinbar wirklich ernst zu sein… „Also gut. Ähm lass mich überlegen… ich brauche Zigaretten, ja genau und… hmm sag mal könntest du mir einen Gefallen tun?“ In seinem Kopf begann sich eine Idee zu formen. „Dumme Frage, darum geht es ja beim revanchieren.“ Der Yôkai lehnte sich entspannt zurück und hob fragend eine Augenbraue. „Du wirst doch eh wieder versuchen Sanzos Sutra an dich zu bringen oder?“ Gojyo ließ eine kurze Pause. „Vergewissere dich bitte, dass es ihnen gut geht und erzähl mir was sie machen.“ Er vermisste sie, doch er würde dem nicht nachgeben. Nein zurückkehren würde er nicht. Aber er wollte wissen, ob es ihnen gut ging. Vielleicht auch ob sie ihn vermissten. Vor allem aber machte er sich Sorgen um Hakkai. Der Rothaarige bemerkte, dass ihn sein Gegenüber ziemlich verdutzt ansah. „Warum gehst du nicht zu ihnen und siehst selbst nach?“ Woher sollte der Dämon ihn auch verstehen. Er konnte nicht zurück. Es war besser für sie alle, egal wie einsam er sich ohne sie fühlte. „Es geht nicht. Tu mir einfach den Gefallen.“ Es war zum verzweifeln, nun war er von der Bereitwilligkeit seines ehemaligen Feindes abhängig. Ehemalig? Hatte er so schnell akzeptiert, dass sie nun keine mehr waren? Doch wenn Kougaiji kein Feind mehr war, was war er dann für ihn? Ein Freund? Das war lächerlich! Aber er brauchte ihn, für den Moment zumindest. Er füllte sich sein Glas bis zum Rand voll. „Also gut, meinetwegen. Ich muss jetzt aber wirklich endlich los.“ Damit stand Kougaijin auf und trank sein Bier leer. „Du willst jetzt los?“ „Tja, du hast mich aufgehalten...“ Misstrauisch sah Gojyo ihn an. „Du bist betrunken Kougaiji.“ Der Dämon zuckte nur mit den Schultern. Es schien ihn nicht weiter zu interessieren. Und ihm selbst sollte es eigentlich auch nicht interessieren. „Komm doch mit.“ Gojyo sah den Yôkai verdutzt an. „Wohin?“ „Raus.“ „Aha.“ Sie sahen sich an. Es dauerte bis Kougaijin weitersprach. „Also kommst du mit?“ „Ich bin betrunken Kougaiji.“ Entgegnete der Rothaarige. Sein Gegenüber erhob sich schwerfällig. Der Alkohol schien seine Wirkung zu zeigen. „Na und, ich auch.“ Er resignierte, es brachte nicht zu diskutieren. Seufzend stand er auf und ging in Richtung Tür. Der Yôkai folgte ihm. Erst als der Dämonenprinz ihn durch die vielen Gänge zum gewaltigen Haupttor lotste wurde Gojyo langsam bewusst, was dies bedeutete. Er würde endlich wieder unter freiem Himmel wandeln, er würde endlich wieder frische Luft atmen. Nun wo die Aussicht auf Freiheit nur wenige Schritte entfernt war zerriss die Sehnsucht ihn fast. Das Tor öffnete sich von selbst, doch der Mechanismus interessierte den Halbdämon nicht weiter. Da war sie die Freiheit, Sonnenstrahlen schlugen ihm entgegen, er sah schon den blauen Himmel über ihm... Der Regen riss ihn aus seinem Tagtraum. „Was für ein Mistwetter.“ Knurrte nun auch Kougaiji. „Bei dem Wetter Flugdrachen reiten, na bestens.“ Gojyo konnte ihm erst nicht folgen, dann begriff er. „Das ist nicht dein Ernst.“ Kalte Tropfen schlug ihm ins Gesicht, der Wind heulte, nicht mehr lange und ein Sturm würde über sie losbrechen. Freiheit hatte sich der Rothaarige bei weitem besser vorgestellt. „Doch.“ Erbarmungslos nahm ihm der Dämonenprinz die letzte Hoffnung auf trockene Kleidung. Ungewöhnlich unmajestätisch hasteten sie über den aufgeweichten Boden. Das erste Donnergrollen erschallte dumpf aus der Ferne. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)