The Great Search von Kamen_Rider_Gatack (Rising, Falling, and the Truth...) ================================================================================ Prolog 1: Cyborg ---------------- "When you can live forever, what do you live for?" Alles, wirklich ALLES ging gerade schief, was schief gehen konnte. So schnell er konnte rannte der junge Mann den metallenen Gang entlang, seine Schritte waren laut und klirrend zu hören, ebenso sein stoßweise gehender Atem. Jede Tür an den mit seltsamen Aufschriften und Schildern versehenen Wänden war verschlossen. Da, eine Abzweigung, und schon schoss er um die Ecke. „Oh schei...“ weiter kam der Mann nicht, als ein roter Lasterstrahl quer durch den Gang fuhr. Sofort warf der Dieb sich zu Boden, als ein weiterer Lasterstrahl von oben aus der Decke kam und den Gang binnen einer Sekunde halbierte mit einer schwarzen Brandspur. Ein lauter Schrei, und der Unterarm samt halben Oberarm des Mannes entschied sich dazu, sich vom Rest des Körpers zu trennen. Durch die Brandwunde floss zwar kein Blut, aber das tröstete eher wenig. Ein rechter Arm war nun mal nicht unbedingt das Körperteil, dass man am wenigsten brauchte. Fluchend sprang er wieder auf und rannte los, als die beiden Sicherheitslaser verschwunden waren. Nun waren die Schritte, sehr schwere, metallische Schritte, hinter ihm wieder lauter geworden. Dann erneut das verhasste Geräusch eines sich aktivierenden Lasers, und der Dieb fiel zu Boden, vor Schmerzen fast ohnmächtig. Sein linkes und sein rechtes Bein waren beide ab der Kniescheibe einfach abgetrennt worden. Die Schritte wurden langsamer, dann beugte sich jemand zu ihm hinunter. Doch schon war der Blick des Mannes zu verschwommen, um etwas zu erkennen. „Pah. Der Schock hat seinen Kreislauf zerstört, er wird wohl gleich abkratzen. Schleppt den Körper in das Labor und legt ihn in einen der Tanks, bevor der Körper anfängt, sich selbst zu zersetzen. Als neues Versuchsobjekt wird er sich schon eignen.“ kam die Stimme des Unbekannten unter einer Kapuze hervor. Tock tock tock. Ein Klopfen auf Glas. Nur langsam passten sich die Augen an die seltsamen Lichtverhältnisse an. Flüssigkeit... ja, er blickte durch Flüssigkeit. „Justiert die Augen neu, das dauert viel zu lange.“ befahl eine gestresst klingende Stimme. Ein kurzes Stechen, und die Augen sahen durch die Flüssigkeit und das Glas dahinter auf einen Forscher im weißen Kittel. „Chef, wir müssen die Augen bei Inbetriebnahme aber wieder auf weniger Licht justieren. Sonst kann dieser Cyborg dann in normalem Tageslicht kaum sehen.“ „Jaja, ist schon klar. Was machen die Standardteile?“ Der Mann hielt ein Klemmbrett in der Hand. Langsam wanderte der Blick zu dem eigenen rechten Arm. Er sah fast so aus wie ein normaler menschlicher, doch auf dem Handrücken befand sich ein gelblich durch die dunkelgrüne Flüssigkeit schimmerndes Dreieck. „Der Arm funktioniert auf 100%, die Justierung der Beine wird dauern.“ kam erneut die Antwort aus einem nicht von der Kapsel, in der er schwamm einsehbaren Bereich. „Erinnerungen?“ weitere Notizen wurden notiert. „Keine vorhanden, das Gehirn war trotz des nur kurzen Todeszustands schon fast komplett geleert.“ „Perfekt. Fahren Sie den Cyborg wieder herunter.“ Ein heftiges Schütteln. Schüsse, sowohl die von Lasern, als auch normale Kugeln, drangen an die Ohren des Diebes. Langsam öffnete er die Augen. Der Behälter voller grünlicher Flüssigkeit war umgefallen und lief teilweise aus. Kurze Zeit später wieder Stille. Dann Stimmen. „Sir, wir haben die Forscher exekutiert, wie befohlen. Was machen wir mit den Experimenten hier?“ „Sollten sie über Intelligenz verfügen, das übliche Verfahren. Sonst Kapseln runter fahren, das wars dann für die halb-Roboter hier.“ „Roger.“ Kurz darauf wieder ein Rumpeln, und ein Gesicht war vor der Scheibe zu sehen. „Hey, lebst du da drin noch?“ Unendlich lange Zeit schien zu vergehen, bis der Mann im inneren der Kapsel nickte. Der Soldat winkte zwei seiner Kameraden herbei, und kurz darauf öffnete sich die Nährkapsel zischend. Japsend sog der Cyborg Luft in seine Lungen, nachdem die Maske vor seinem Mund entfernt worden war. „Ganz ruhig, du bist in Sicherheit. Zumindest für den Augenblick, schätze ich. Wir sind Söldner mit dem Auftrag, sämtliche Forschungen hier zu 'beenden'.“ erklärte der Anführer der Truppe, der auf ihn zu trat. Der Mann trug einen schwarzen Anzug mit goldenen Knöpfen, hatte eine Augenklappe überm rechten Auge und eine Waffe auf dem Rücken, die verdächtig nach einem Gatling-Laser aussah. Die Augen des soeben erwachten Cyborgs schienen sich nicht an das Licht gewöhnen zu wollen. „Kennst du deinen Namen?“ Ein Kopfschütteln. „Weißt du, wieso du hier bist?“ Ein Weiteres folgte. Der Mann strich sich über das unrasierte, raue Kinn. Er schien von Terranern abzustammen. „Carl, welchen Buchstaben hatte seine Kapsel?“ „Zeta, Sir!“ „Also dann... ab jetzt bist du Zeta, Cyborg. Und jetzt steh auf, raus tragen werden wir dich sicher nicht!“ „Tja, und so bin ich hier gelandet.“ Der Barkeeper, der in der schlecht beleuchteten, schummrigen Kneipe stand, schob seinem Gast das soeben gemixte Getränk zu. „Kein Name und kaum Erinnerungen, ein künstlicher Arm samt Multifunktions-Anschluss am Ansatz und zwei nicht ganz biologische Beine, Augen, die im Licht über reagieren und jetzt hock ich als Barkeeper auf ner Raumstation fest.“ Der Cyborg im schwarzen Anzug samt zu den Bezügen farblich passender roter Krawatte gähnte. Es war kaum Betrieb, wie eigentlich immer. „Und was treibt dich her?“ Prolog 2: Water --------------- 1.5547.4 Morkonischer Zeit Seit 7447 Klicks waren sie nun schon unterwegs. Eingepferscht in einem Sklavenschiff. Ohne Wasser, ohne Nahrung. Neben Kir verendete gerade ein Gorgarianer mit einem ziemlich hässlichen Laut. Doch er hatte es nicht anders gewollt. Er war nicht der erste Tote und würde sicherlich nicht der letzte bleiben. Langsam hob Kir eine Hand und blickte auf die 4 blauen Finger hinab. Sie seufzte, war sie doch der Grund für den Todes des anderen Wesens. Ein dünner Wasserfilm zog sich über ihren Körper, nur gehalten von ihren Gedanken. Ohne ihn würde sie innerhalb kürzester Zeit vertrocknen und sterben. Doch das war den anderen Sklaven im Moment herzlich egal. Sie litten selbst und für sie schien die Regel zu gelten, lieber einen zu opfern als das die Masse starb. Dummerweise war Kir die einzige ihres Volkes und konnte so nicht auf Hilfe hoffen und musste sich jedes Angriffes mit ihrer PSI-Kraft erwehren. Doch langsam erreichte sie einen Punkt der Erschöpfung in der sie sogar Gefahr lief die Kontrolle über ihren Wasserschild zu verlieren. Ein weiterer Bewohner einer gemäßigten Welt näherte sich ihr mit einer improvisierten Waffe. Kir kniff die schmalen Schlitzaugen zusammen. „Wage es ja nicht,“ klang es aus einem kleine Gerät, was man ihr am Sklavenhalsband gelassen hatte. Allein, das sie sich schon dieses Übersetzungsgerätes bedienen musste und nicht mehr auf Gedankenübertragung zurückgriff, war ein weiteres Zeichen ihrer Schwäche. „Ach ja, wer will uns hindern? Du? Du bist doch schon vollkommen erledigt. Nun gib endlich auf und lass uns von deinem Wasser trinken, bevor noch mehr von uns krepieren.“ - „Niemals.“ Kirs Kiemen am Halsansatz flatterten erbost. Das Gespräch wurde allerdings nie weitergeführt, denn mit einem Mal erzitterte das gesamte Schiff und fast augenblicklich fiel die Schwerkraft aus. Kir stöhnte auf, dann traf sie etwas am Kopf und sie verlor das Bewusstsein. Als Kir wieder wach wurde schwebte sie immer noch. Ihre weißen Haare bewegten sich um sie herum. Dann stießen ihre schmalen Finger gegen Hindernisse. Sie war in einer Kapsel gefangen, aus der man sich von innen heraus nicht befreien konnte. Aber wenigstens hatte jemand die Kapsel mit einer Flüssigkeit geflutet, die ihr Körper vertrug. Wasser war es auf jeden Fall nicht mehr. Als sie merkte, dass sie für den Moment scheinbar nicht mehr in Gefahr schwebte, schloss sie die Augen erneut und wurde fast augenblicklich von der Müdigkeit überrollt. „Hey, wach auf, du hast genug geschlafen.“ Etwas klatschte Kir ins Gesicht, und in diesem Moment bemerkte sie, dass sie nichts mehr umgab. Erschrocken riss sie die Augen auf und keuchte. Sie sah nichts, außer weiß. Moment? Kir begann zu husten. „Sachte, sachte, lass es langsam angehen.“ Ihr wurde wieder schwarz vor Augen. „Ob sie es so gut wegstecken wird?“ - „Das werden wir wissen, wenn sie wach wird.“ - „Eine interessante Spezies. Ich wüsste nur zu gerne, wo sie herkommt.“ - „Tja, egal was passiert, sie war ihr Geld wert. Wenn wir sie erstmal mit allen Upgrades versorgt haben werden die Händler jeden Preis bezahlen.“ Kir hielt die Augen geschlossen, während sie dem Gespräch lauschte. Die Worte waren so ungewohnt klar und sie konnte keinen Tropfen auf ihrer Haut ausmachen, dennoch fühlte sie sich nur bedingt unwohl. Das Gefühl, was sie sonst so schnell befallen hatte, wenn sie zu lange außerhalb des großen Meeres gewesen war, stellte sich nur sehr langsam ein. Langsam erhob Kir sich und öffnete die Augen. Die Wände waren teilweise verspiegelt und sie konnte sich selber darin sehen. Ihr langes weißes Haar, das über ihre Schultern floss, die spitzen, seitlich eingekerbten Ohren und der seltsame dunkle Overall in dem sie, ab den Schultern abwärts, steckte. Das Sklavenhalsband war verschwunden. Kir fuhr sich an den Hals. Deutlich konnte sie die überlappenden Stellen an ihrer Haut spüren, die ihre Kiemen vor der Trockenheit schützten. „Na. Auch schon wach?“ Kir fuhr herum. Warum hatte sie die Leute nicht erspüren können? Sie versuchte sich auf einen Gegenstand zu fixieren und ihn zum Schweben zu bringen. Doch es klappte nicht. „Versuch es ruhig, aber für die Dauer deines Aufenthaltes haben wir beschlossen, deine PSI-Kräfte etwas auf Eis zu legen.“ Kir kniff wieder die Augen zusammen und musterte ihren Gegenüber, der eindeutig einem Volk entstammte, das sie nicht kannte. Lauter Tentakel rankten sich ab seinem Hals herab und 4 Augenstile sahen sie aus einem, fast nicht existierenden Gesicht an. „Was hat das zu bedeuten,“ knurrte sie und wich zurück, wobei sie feststellen musste das sie ohne das Übersetzungsgerät, was sonst die Klicklaute in Worte übersetzte, sprechen konnte. Unbewusst fasste sich Kir wieder an den Hals. „Upgrades, gefallen sie dir? Du bist im Moment seit etwa 5 Stunden aus dem Wasser raus.“ Kir keuchte. Normalerweise wäre sie doch längst schon tot. Wieder blickte sie ihre, freigelassenen, Hände an. Sie schienen vollkommen normal. „So.“ Die Gestalt warf ihr ein kleines Ding zu. „Geh mal deine neue Welt erkunden. Das ist dein Schlüssel dazu. Verlier ihn nicht.“ Behände fing Kir den Kasten auf und staunte nicht schlecht, als es an dem Overall, etwas oberhalb ihrer rechten Hand, haften blieb. Egal wie sie daran zog, es ließ sich nicht mehr entfernen. Das Tentakelwesen lachte gurrend und stieß Kir mit einer Art Stock zu einer Tür. Kaum, das sie in die Nähe kam, wurde die 'Tür' durchlässig und sie fand sich in einem Gang wieder. Aus der Distanz drang Stimmgengewirr an ihre Ohren. Von ihrer eigenen Neugierde getrieben machte Kir sich auf den Weg den Grund des Lärmes zu erforschen. Kapitel 1: Attack ----------------- Kapitel 1: Angriff Kir blickte nachdenklich auf das Glas, in dem eine grünliche Flüssigkeit hin und herschwappt, wobei sie, wenn man das Glas anhob, die Farbe zum Blau wechselte. Sie trank nur einen kleinen Schluck, bevor sie es wieder auf die Fläche zurückstellte und dann in eine kleine Schale griff, die mit Wasser gefüllt war, um die schmalen Striche, wo die Haut ihre Kiemen schützte, mit Wasser zu benetzen. Sie wusste nicht, warum sie ausgerechnet in ihrem jetzigen Zustand einem Fremden ihre Lebensgeschichte erzählt hatte. Vielleicht lag es auch einfach nur daran das sie jemanden brauchte, der ihr zuhörte, denn während ihrer Gefangenschaft gab es niemanden. Der Cyborg lehnte sich zurück, an das Regal hinter ihm. Das übliche Zwielicht der Bar war wunderbar für seine Augen, die Sonnenbrille hatte er in seiner Hosentasche sicher verstaut. Kurz nur musterte er seine Kundin - es war teil seines Jobs, selbst zu erzählen und zuzuhören. Wohl einer der Gründe, warum er überhaupt Barkeeper geworden war. "Event Horizon 12... Niemand weiß, wie er hier gelandet ist. Aber jeder wüsste gern, wie er aus diesem Sumpf wieder entkommen kann... Verliert nur niemals Eure Hoffnung. Diese ist meistens alles, was uns davon abhält, hier auf der Straße zu enden..." Er selbst hob ein Glas, welches hinter der Theke stand, und deutete ein Anstoßen an. "Auf neue Ziele." Kir zögerte kurz, bevor sie das Glas in seine Richtung hielt um diese seltsame Geste zu erwidern. Eigentlich war es bei ihnen nicht üblich Flüssigkeiten in Gläsern zu sich zu nehmen, aber jetzt musste sie sich wohl daran gewöhnen. Diese Geste schien außerdem zum guten Ton zu gehören, denn sie fand in dieser Bar zuhauf statt. Doch kaum, das sie das Glas an ihre Lippen geführt wurde, kribbelte es an ihrem Arm. Überrascht sah sie auf das Gerät an ihrem Arm herab. Es war irgendwie aktiv geworden und ein Bild baute sich vor ihnen auf. Es war das Gesicht des Mannes, der sie hinausgeschickt hatte, damit sie diese Station erkundete. „Komm zurück. Es wartet noch Arbeit auf dich.“ Zeta hatte noch nicht einmal einen wirklichen Schluck genommen, als das Gerät sich störend einschaltete. Sofort wurde eine Falte zwischen den grünen Augen des mechanisch optimierten Terraners sichtbar - das Glas wurde abgestellt, und die rechte, künstliche Hand legte sich auf das Gerät, das erschrockene Gesicht von Kir - sofern das ein erschrockenes Gesicht in der Mimik ihres Volkes war - ignorierend. Das Dreieck leuchtete auf. Das Hologramm des Wesens begann zu flackern und sich aufzulösen, als die Angriffsviren des Datenmoduls auf den tragbaren Empfänger übertraten und die Kommunikationsfunktionen bombardierten. "Ein Zertiklorianer, oder, ohne Zungenbrecher gesagt: Probleme." „Was tun sie da?“ Erschrocken riss Kir ihre Hand von dem Barkeeper fort und sah ihn entsetzt an. "Ihnen ein Leben in Sklaverei ersparen." antwortete der Barkeeper knapp. Die anderen Gäste scherten sich nicht sonderlich darüber, was an der Bar direkt los war, solange sie keine Drinks bestellten. Und das war im Moment nicht der Fall. "Nach meiner Ankunft hier habe ich einige Nachforschungen angestellt und Datenbänke gespeichert. Zertriklorianer sind eine zum größten Teil gefühllose Rasse, deren fortschrittliche Biotechnologie mehr als nur gefährlich ist. Nehmen Sie meinen Rat an und verschwinden Sie von der Station - so schnell wie möglich." Zeta erwartete schon die Widerworte - denn mit Sicherheit war auch eine Gehirnwäsche mit dabei gewesen. Kontrollchips wurden jedoch selbst von den intergalaktischen Sklavenhändlern eher ungern benutzt. Doch noch bevor etwas derartiges wirklich von Kir kommen konnte, heulte ein sehr lauter Alarm auf. Sofort presste sie sich die Hände an die eingekerbten Ohren und wich weiter zurück um sich in einer Ecke zusammenzukauern. Sie hatte Angst. Es war laut hier. Schrecklich laut. Furcht kroch durch ihren Körper, lähmte ihre Handlungen. „Aber warum, er hat mir nichts böses getan...“ So schnell wie gerade eben war die Bar nur selten geleert. Jeder Gast stürmte regelrecht nach draußen, um die Ecken, in die nächstbeste Seitengasse. Denn diese Sirene ging nur in einem Fall an. Der Cyborg schwang sich über die Theke und ging neben Kir in die Hocke. Vorsichtig legte er ihr beide Hände auf die Schultern. "Hör mir zu, Kir. Dein 'Retter' ist ein intergalaktischer Sklavenhändler. Wenn du zurückkehrst, wirst du den Rest deiner Existenz als willenlose Marionette verbringen - und ich weiß, dass eure Rasse sehr, sehr alt werden kann. Wir müssen von hier verschwinden, dieser Alarm bedeutet, dass Weltraumpiraten in diesen Bezirk eingedrungen sind." sprach er mit ruhiger Stimme auf sie ein. "Komm jetzt mit, ok?" „Pi... Piraten?“ Kir schluckte. Sie wusste aus alten Erzählungen das man sich vor solchen Leuten in Acht nehmen sollte. Nur langsam ließ sie sich von dem Barkeeper auf die Beine ziehen. „Aber... wohin? Und kann ich überhaupt fort?“ Eigentlich wollte sie nur nach Hause. Zu ihrer Familie und ihren Freunden. "Eine Gehirnwäsche verliert in großem Stress ihre Wirksamkeit. Wir müssen uns nur beeilen... ich wollte sowieso von der Station runter, warum dann nicht auch gleich." Zeta seufzte leise und führte die Dricorianerin über den dunkelroten Teppich, der jeden Schritt tonlos machte, zur Tür. Der schrillende Alarm war verklungen, und mit dem ersten Schritt nach draußen setzte sich der Cyborg seine Sonnenbrille auf. Sofort warf er einen Blick nach rechts, einen nach links und musste Trümmern ausweichen. Dort waren die Piraten also, eindeutig zu nah. Diesmal nahm er die Blauhäutige am Handgelenk und zog sie mit sich in eine Seitengasse. Wenn man nicht wusste, dass man auf einer Raumstation war, konnte Event Horizon wirklich fast wie eine normale Slum-Welt wirken - wenn auch ohne sichtbaren Himmel. Scheinbar vollkommen ihrem Schicksal ergeben folgte Kir dem Anderen nach, ließ sich von ihm ziehen. Warum war ausgerechnet ihr das passiert? Wie war es überhaupt dazu gekommen? Dort wo diese Erinnerungen sein sollten, klaffte nur ein großes, schwarzes Loch. Heimweh hatte von ihrem Herz Besitz ergriffen und brannte dort schlimmer als das stärkste Feuer. Sie schien das, was um sie herum passierte, vollkommen auszublenden. Eine dumme Angewohnheit ihres Volkes. Lebten sie dort doch in Frieden mit sich und der Natur. Diese ganze Situation hier überforderte Kir total und das soziale Bindungen fehlten, machte es nur noch schlimmer. Auf dem Sklavenschiff war sie direkt angegangen worden, aber noch drohte hier scheinbar keine wirkliche Gefahr und ihre Kräfte waren immer noch betäubt, damit teilweise auch der Überlebenswille. Behutsam wurde die Angeschlagene weiter geführt. Oder zumindest so behutsam, wie das eben ging im Augenblick. Wieder einmal machte sich Zetas aktueller Daten-Arm bezahlt, da er die Pläne des Gebietes zum Großteil runter geladen hatte. Vollständige Pläne von Event Horizon gab es nicht, aber Ansätze. Dem Cyborg war bewusst, dass die junge Psionikerin dringend zu ihrem Volk zurück musste. Eine derartig stark sozialisierte und gemeinschaftliche Rasse hielt es nicht lange ohne Gesellschaft aus - und ein einzelner, teils mechanischer Terraner reichte da wohl kaum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)