Flitterwochen von risuma-night-blue (Bonusgeschichte zu 'Die Macht der Himmelskinder') ================================================================================ Epilog: Unerwartetes Wiedersehen -------------------------------- Drei Monate später: Seto hatte es geschafft und die Bank wieder auf gesunde Füße gestellt. Es gab in den Verträgen tatsächlich eine Klausel, die es ihm ermöglichte, das gehobene Management - ohne Abfindungszahlungen - zu entlassen. Eine Sache, für die er seinem Stiefvater das erste Mal in seinem Leben dankbar war. Außerdem gelang es ihm veruntreute Gelder wieder zurückzuführen. Das nun gesunde Finanzunternehmen lockte potentielle Käufer an. Die hofften, den unerfahrenen Eigentümer zu überrumpeln und ein für sie günstiges Geschäft abzuschließen. Doch Kaiba hatte in dieser kurzen Zeit gelernt, dass er in dem harten Finanzgeschäft ohne kompetente Hilfe verloren war. Dank Kyle konnte er sich ein sehr fähiges Team zusammenstellen, das sich wunderbar ergänzte. Ein hartes, zähes Ringen um den Domino City Investment Trust begann. Während dieser Zeit steckte der Brünette viel Energie in Mokubas und sein Unternehmen, entsprechend knapp war seine freie Zeit. Dies wiederum bedeutete, dass Joey und dessen Detektei zu kurz kamen – Seto behagte dies überhaupt nicht, so hatte er es sich nicht vorgestellt. Um eventuellen Frust entgegen zu wirken, wollte er seinen Liebsten direkt darauf ansprechen. An jenem Abend war es wieder sehr spät geworden – müde kam er nach Hause und zu seiner Freude war Joey noch auf. „Hallo Joey, du bist noch auf?“, begrüßte der Brünette seinen Ehepartner. „Wie du siehst.“, grinste der Blonde und gähnte leicht. „Was hältst du von einem Schluck Wein, vor dem Schlafen gehen?“ „Das ist eine gute Idee.“, erwiderte Seto und ließ sich geschafft auf das Sofa fallen. Routiniert öffnete Joey die Flasche Rotwein, die sich bereits auf dem Tisch befand, füllte damit die beiden Gläser, die daneben standen und reichte eines davon dem Brünetten. „Danke, auf dein Wohl.“, nahm dieser das gefüllte Glas entgegen und trank einen Schluck. „Sag mal, bist du mir böse, dass ich soviel Zeit in den Trust investiere und für dich kaum welche habe?“ Diese Frage beschäftigte den Blauäugigen schon lange – er konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass er seinen Liebsten mehr als sträflich vernachlässigte. „Sicher bin ich ein wenig traurig, dass du so wenig Zeit im Augenblick für mich hast.“, antwortete der Blonde ehrlich. „Aber es ist doch schließlich notwendig, und wenn du alles in Ordnung gebracht hast, dann hast du auch wieder mehr Zeit für mich.“ Joey trank einen weiteren Schluck Wein. „Ich hab heute Duke in der Stadt getroffen.“ „Ja es ist notwendig... leider wird es nicht so schnell vorbei sein.“, seufzte Seto. „Wie geht es Duke?“ „Du bist eben gründlich.“, neckte der Blonde seinen Geliebten. „Ihm geht es gut – er hat mich gefragt, ob ich nicht wieder im Blue-Eyes aushelfen könnte. Der Chef musste sich leider von zwei Angestellten trennen, da sie die Finger nicht aus der Kasse lassen konnten.“ „Das ist übel... und dann gleich Zwei.“, grinste Seto. „Und... willst du aushelfen?“ „Wenn du nichts dagegen hast.“, antwortete Joey und blickte seinen Geliebten offen an. „Solange du mir treu bleibst habe ich nichts dagegen.“, erwiderte dieser absolut ernst... mit einem leichten Glitzern in den Augen. „Wenn du das mit deiner Detektei unter einen Hut bekommst. Ich kann dich da nicht weiter unterstützen. Wie du weißt, wollte ich die Bank verkaufen. Aber je länger ich dort arbeite und hinter die Kulissen blicke, desto klarer wird es, das die Käufer dieses Unternehmen nur wie eine Zitrone ausquetschen wollen. Joey, die Existenz all der Mitarbeiter des Trusts steht auf dem Spiel. Das behagt mir nicht. Auch wenn diese Bank mein Stiefvater aufgebaut hat und ich damit nichts zu tun haben wollte, spiele ich mit dem Gedanken, nicht zu verkaufen. Was meinst du dazu? Denn dich betrifft es ja auch.“ Der Blick blauer Augen ruhte auf dem Braunäugigen, dessen Meinung war Seto sehr wichtig. „Wieso betrifft es mich, wenn du die Bank nicht verkaufst?“, wollte Joey irritiert wissen. „Willst du dann in der Bank arbeiten?“ „Nein... ich will immer noch mit dir in deiner Detektei arbeiten. Aber ich weiß noch nicht, wie ich das alles bewerkstelligen soll, bzw. wie lange es dauert, bis ich eine Lösung gefunden habe. Außerdem muss ich noch mit meinem Bruder darüber reden.“, erklärte Seto, trank einen Schluck Wein und stellte das Glas wieder ab. Sanft ließ er seine Finger durch das blonde Haar gleiten. „Ach Joey... ich weiß nicht was ich tun soll und das kann ich nicht ausstehen. Außerdem will ich nicht, dass du dich vernachlässigst fühlst.“ „Es ist doch keine Absicht von dir – wie sollte ich mich da vernachlässigt fühlen? Und es ist ja auch nicht für immer – also werden wir die Zeit auch gemeinsam überstehen.“ Joey stellte sein Glas ebenfalls ab und kuschelte sich an seinen Geliebten. „Und außerdem hast du mich in der Zeit ja auch, nicht – nur deine Arbeit... Was spricht dagegen, wenn ich in dieser Zeit solange im Blue-Eyes arbeiten würde?“, gab der Blonde zu bedenken. „Das ist wohl wahr.“ Der Brünette drückte seinen Schatz fester an sich heran. „Wirst du das denn schaffen? Tags die Detektei, Nachts das 'Blue-Eyes' und dazwischen mich auch noch.“ Joey grinste. „Das hab ich doch früher auch schon, mein Schatz. Da mach dir mal keine Sorgen drum. Ich hab mein Geld schon immer im Blue-Eyes verdient, und die Detektei nebenbei betrieben. Das krieg ich schon hin, und Zeit für dich ist zwischendurch auch immer vorhanden.“ Joey genoss die Nähe zu dem Brünetten. „Hmmh... du riechst so gut.“, meinte er genüsslich und vergrub seine Nase in Setos Halsbeuge. „Sicher... nach Rauch, Kaffee, trocknen Zahlen und nicht zuletzt nach Schweiß.“, witzelte Seto. „Es ist beruhigend, dass du mich zwischen deine Tätigkeiten quetschen kannst. Dann müssen wir diese Momente nur mit MEINEN Terminen abstimmen.“ Da kam ihm eine Aussage seines ehemaligen Schwertmeisters in den Sinn. „Ich hoffe doch, dass du nicht in dein altes Muster zurückfällst, wenn du wieder im Club arbeitest.“ Der Blonde brauchte einen Augenblick, um zu realisieren, WAS genau der Blauäugige meinte, doch dann grinste er ziemlich anzüglich. „Wieso, hast du denn was dagegen?“ Verspielt ließ er seinen Zeigefinger über Setos Brustkorb fahren. „Aber keine Angst, ich komm auch so zurecht.“ „Keine Ahnung ob ich mit DIESER deiner Seiten zurechtkomme... im 'Normalfall' habe ich nichts dagegen.“, schmunzelte der Brünette und befreite sich widerstrebend von seinem Liebsten. „Tut mir leid mein Süßer, aber jetzt gehe ich erst mal unter die Dusche.“ Zügig erhob er sich und ging Richtung Bad, im Türrahmen blieb er noch mal stehen und sah zurück. „Wenn du Lust hast, kannst du ja mitkommen und mir den Rücken waschen.“, bot er mit einem verführerischen Lächeln an, während seine Augen begehrlich aufblitzten. „Nur den Rücken?“, erkundigte sich der Blonde anzüglich. „Oder darf es auch ein bisschen mehr sein?“ „Finde es doch raus.“, lockte der Brünette mit leicht rauer Stimme. Dann reckte er seinen Körper, begann sein Hemd aufzuknöpfen, drehte sich um und setzte langsam seinen Weg fort. Zufällig ließ er dabei sein Hemd über seine Schultern nach unten gleiten. „Ich komme.“ ~~~ Joey war heilfroh, dass er im Blue-Eyes arbeiten konnte – die letzen Wochen, die Seto mit der Rettung der Bank beschäftigt war, waren quälend für ihn gewesen. Es hatte sich schnell herumgesprochen, dass der blonde Barkeeper wieder da war, und so konnte das Blue-Eyes sich nicht über mangelnde Gäste beklagen. Das Zusammenspiel zwischen Duke und Joey lief immer noch perfekt ab, grad so, als wäre Joey nie weg gewesen... „Du, Duke... es ist mir gerade etwas unangenehm... aber ich müsste mal dringend eine kleine Pause machen...“, flüsterte der Blonde dem Schwarzhaarigen ins Ohr und nickte mit dem Kopf in Richtung Toiletten. „Ok, ich schaff das auch für nen Augenblick alleine.“, nickte Duke und gab Joey einen kleinen Klaps auf den Hintern. Weit genug von der Theke entfernt, saß Juan Alvarez und beobachtete das Treiben hinter der Theke. Es war ein reiner Glückstreffer, dass er heute hier in dieser Bar gelandet war – nicht allerdings in Domino-City, er hatte noch an Bord herausgefunden, wo der blonde Mann zu Hause war... Neugierig war er den Gerüchten gefolgt, die in der Szene die Runde machten, dass der Star-Barkeeper des Blue-Eyes wieder im Lande sei – und war nicht wenig überrascht, gerade Joey Wheeler vorzufinden... Sicherheitshalber suchte er sich einen Tisch in der hinteren Mitte aus, von dem aus er einen guten Blick auf die Theke hatte... Den blonden Barkeeper ließ er keine Sekunde aus den Augen... Er sah noch schöner aus, als auf Deck... Es schien als würde er von innen heraus leuchten... Alvarez wollte den Blonden mehr denn je... Der Umgang der beiden Barkeeper miteinander war ihm allerdings ein Dorn im Auge – wie konnte der Blonde es wagen, ihn abzuweisen, während er mit dem Schwarzhaarigen dort hemmungslos rum machte? Sein Entschluss stand fest – er würde sich heute den Blonden holen... Fortuna schien ihm an diesem Tag hold zu sein – lächelnd er hob sich Alvarez von seinem Platz und folgte dem blonden Barkeeper Richtung Toiletten. Von den vier Lampen leuchteten nur zwei – noch besser... Das Glück war ihm heute wirklich hold... Juan Alvarez drückte sich an die Wand und wartete auf seine Beute... Endlich kam das Ziel seiner Begierde aus dem Waschraum heraus. Er hätte den Braunäugigen auch auf der Toilette stellen können, doch die war gerade gut besucht. So wie er es mitbekommen hatte, würde der Club bald schließen und hier würde es ein wenig ruhiger werden. Der Blondschopf war auf gleicher Höhe mit ihm und so sprach er ihn an. „Hallo Joey... kennst du mich noch?“ ~~~ Eine Stunde vor Schluss erreichte Seto Kaiba das Blue-Eyes. Er wollte schon viel früher hier sein, doch sein Flug hatte Verspätung, außerdem war es schwierig gewesen ein Taxi zu bekommen. Alles zusammen war nicht besonders förderlich für seine Laune... doch nun schüttelte der Brünette den Ärger ab. Er freute sich auf seinen Liebsten und wollte ihn endlich wieder im Arm halten. Seto erreichte den Tresen, konnte Joey aber nirgends entdecken. „Hallo Duke. Ist Joey heute nicht hier?“ „Oh, hallo Kaiba... Doch, der ist hier... er hat sich nur kurz abgemeldet.“, grinste der Schwarzhaarige und zeigte mit dem Kopf in Richtung Toiletten. „Ach so... dann wird er ja gleich wiederkommen. Gibst du mir bitte einen Martini?“, entgegnete der Blauäugige und setzte sich auf einen Barhocker. Duke machte schnell das Gewünschte zurecht und stellte es vor Seto Kaiba hin. „Hier bitte, der Martini – James Bond.“ „Danke... Macht ihr heute pünktlich Schluss?“, erkundigte sich der Brünette. So schnell wie möglich wollte er mit Joey allein sein... er hatte ihn in den letzten drei Wochen so sehr vermisst. „Ja, machen wir... Du kannst es wohl kaum erwarten?“, grinste der Barkeeper anzüglich. „Aber Joey ist heute auch echt schräg drauf... Apropos Joey... ist der ins Klo gefallen, oder wo bleibt er?“, meinte Duke nach einem Blick auf die Uhr. ~~~ Nichts ahnend verließ Joey den Waschraum der Toilette und fand sich plötzlich an die Wand gedrückt. „Alvarez, was machen sie hier?“, fragte er nicht sonderlich freudig überrascht. „Wieso so formell?... Auf dem Schiff warst du viel freundlicher.“, grinste der Schwarzhaarige. „Aber es freut mich, dass du mich nicht vergessen hast.“ „Ich werde nie vergessen, dass ich Dummkopf auf so jemanden wie dich hereingefallen bin... Wenn du jetzt die Güte hättest, mich wieder los zu lassen?“, forderte Joey unmissverständlich sein Gegenüber auf. „Nicht doch... deinetwegen habe ich meinen Job verloren. Du schuldest mir noch was – und das hole ich mir jetzt.“, erwiderte Alvarez anzüglich. ~~~ Das fragte sich der Brünette auch gerade, seinen Martini hatte fast schon ausgetrunken. „Ich geh mal nachsehen.“, meinte Seto, rutschte von seinem Barhocker runter und begab sich zu den Toiletten. Kaum hatte er den entsprechenden Flur betreten, da fielen ihm zwei Gestalten auf, die sich eng an die Wand drückten. Zuerst konnte Kaiba keine Gesichter erkennen, da es ziemlich schummrig auf besagtem Flur war. Doch beim näher kommen, leuchtete das blonde Haar auf... das war doch Joey... von wem ließ er sich hier abknutschen? Wut stieg in ihm auf... er hatte sich so auf Joey gefreut und nun das hier... Leise trat er an das Paar heran, das sich gerade anschwieg. Der Schwarzhaarige hielt Joey an die Wand gedrückt und war im Begriff sich einen Kuss von dem Blonden zu rauben. Den Widerstand den dieser leistete ignorierte er völlig – der Blonde gefiel ihm, er wollte ihn, mehr denn je. Sein Gesicht näherte sich Joeys, als eine klirrende Stimme an sein Ohr drang. „Noch einen Millimeter mehr und du bist tot.“ Diese Störung gefiel dem Schwarzhaarigen gar nicht, er wandte den Kopf zu dem Störenfried und blickte in ein paar eisig blaue Augen. „Lass ihn sofort los.“, verlangte der Besitzer dieser Augen. „Halt dich da raus. Ich will mich amüsieren.“, konterte der Ältere. „Seh ich so aus, als würde ich mich amüsieren?“, kam es gefährlich leise von dem Blondschopf. Ein Blick in dessen Augen zeigten die lodernde Wut in ihnen... Alvarezs Augen huschten von einem zum anderen, es dämmerte ihm das er einen Fehler begangen hatte. Dennoch waren sie ihm was schuldig. „Das kommt schon noch... Ihr seid mir was schuldig... und DU wirst bezahlen.“, drohte er zu dem Blonden gewandt und drehte seinen Kopf zu dessen Partner. „Du verschwindest besser... oder ich mach dich fertig.“ „Ich hab einmal den Fehler gemacht und bin weg gelaufen... den mach ich ganz gewiss nicht noch einmal.“, knurrte Kaiba und stand jetzt ganz dicht neben dem Schwarzhaarigen. „LASS. IHN. LOS.“, verlangte der Brünette wiederholt. „Oder amüsierst du dich etwa Joey?“ Keine Sekunde ließ er Alvarez aus den Augen. „Ganz und gar nicht.“ Gefährlich ruhig blickte Joey den ehemaligen Matrosen an. „Unter amüsieren verstehe ich absolut etwas anderes. Und wenn du morgen nicht das hohe C singen willst, dann rate ich dir, mich loszulassen.“ Das südländische Temperament kam bei Juan Alvarez zum Vorschein. Er wollte nicht einfach so aufgeben. Entschlossen drückte er seinen Mund auf den des Blonden... und fand sich im nächsten Moment an der Schulter gepackt und an der gegenüberliegenden Wand wieder. „Das reicht!“, fauchte der Brünette und schritt drohend auf den Schwarzhaarigen zu. „Du verschwindest jetzt besser, bevor ich meine gute Erziehung völlig vergesse.“ „So einfach mache ich es dir nicht.“, kam es böse von dem ehemaligen Matrosen. Der stieß sich von der Wand ab und rammte den Blauäugigen mit vollem Körpereinsatz. Beiden prallten gegen die Tür des Waschraumes, krachend gab diese nach und beide Männer stürzten zu Boden. Bei dieser Aktion wurde dem Blauäugigen die Luft aus den Lungen getrieben und für einige Sekunden konnte er sich nicht wehren. Alvarez sah seine Chance – mit rechts packte er Kaiba am Kragen... mit der linken holte er zum Schlag aus... Sekunden später schoss die Faust auf das Gesicht des Brünette zu... blitzschnell wehrte dieser den Schlag ab, seine Hand schloss sich um die Faust des Schwarzhaarigen. Die Zeit schien still zu stehen, nichts rührte sich... mit einem Ruck richtete sich Kaiba auf... stieß den Angreifer von sich. Zeitgleich sprangen beide Kontrahenten auf die Füße. Mit einem zornigen Aufschrei stürzte sich Alvarez auf Kaiba. Er brachte mehr Masse mit – und darauf baute Juan auf. Mit einem Schlag in den Magen und einem gleichzeitigen Aufwärtshaken wollte der Schwarzhaarige seinen Gegner außer Gefecht setzen. Dem einen Hieb wich Seto aus, den anderen blockte er ab, schickte dem Angreifer seinerseits einen Haken gen Kinn... und traf. Der ehemalige Matrose taumelte einige Schritte zurück und befand sich wieder im Flur. Ruhig schritt Kaiba auf ihn zu... spielte seine ganze Souveränität aus. „Verschwinde bevor du ernsthaften Schaden nimmst.“, warnte der Blauäugige kühl, er packte den Mann und schubste ihn zur Tür die in den Barraum führte. Das ging Alvarez gehörig gegen den Strich. „Du arroganter Arsch... ich mach dich fertig... nicht mal deine Mutter wird dich wieder erkennen.“ Bevor sich der Matrose jedoch wieder auf Seto stürzen konnte, packte ihn Joey sich von hinten und presste ihn nun seinerseits an die Wand. „Du wolltest doch hiermit körperlichen Kontakt mit mir haben...“ Er schob sein rechtes Bein leicht in den Schritt des Schwarzhaarigen... „Sollst du haben.“ Damit holte er aus und rammte sein Knie in den Schritt des ehemaligen Matrosen. „Das ist für die geraubten Küsse.“ Mitleidslos ließ er den sich Krümmenden los und drehte sich um. „Komm, Seto, wir gehen, das hier ist mir zu dumm...“ Joey griff nach einem Arm des Brünetten und zog ihn in Richtung Gastraum... Der Schmerz, der durch seinen Körper schoss, raubte ihm den Atem, unwillkürlich krümmte er sich zusammen. Dieser blonde Bastard, dafür würde er bezahlen... erst er und dann sein verdammter Freund. Ein Blick zu den Beiden zeigte ihm, dass sie sich abgewandt hatten – das war DIE Chance... Alvarez griff in seine Hosentasche und atmete tief durch – der Schmerz in seinem edelsten Stück ließ langsam nach. Seine Hand kam mit einem Klappmesser wieder zum Vorschein – leise sprang die Klinge aus dem Heft. Bedächtig richtete er sich auf und setzte sich geräuschlos in Bewegung. Seto war rechts von Joey und dieser ein Stück vor ihm, aus den Augenwinkeln ahnte er mehr die Bewegung, als das er sie sah. Instinktiv reagierte der Brünette... er stieß seinen Partner aus der Gefahrenzone und drehte sich um. Mit der Drehung packte er das Messerführende Handgelenk und durch den Schwung prallten beide Männer gegen die Wand. Eisern hielt der Blauäugige die Hand seines Gegners fest. Dieser wehrte sich verbissen und ließ das Messer nicht los. Heftig kämpften sie um die Klinge ... bis der Schwarzhaarige einmal kurz nicht aufpasste. Sofort nutzte Seto seine Chance – sein Ellenbogen traf punktgenau die Nase von Alvarez. Dieser heulte schmerzerfüllt auf und ließ das Messer fallen. Kaum hatte es den Boden berührt kickte der Blauäugige es aus der Reichweite des ehemaligen Matrosen. Kaiba war wütend, grob packte er den Angreifer am Kragen und zerrte ihn in den Gastraum. „Das reicht! Wenn du mir noch einmal unter die Augen kommst, hast du keine Zeit mehr das zu bereuen.“, drohte er mühsam beherrscht und meinte es bitterernst. Niemand griff seinen Partner ungestraft an. Überrascht rieb sich Joey seinen Kopf, der mit der benachbarten Wand Kontakt aufgenommen hatte, und schaute ungläubig den beiden Kämpfenden zu. Das Alvarez so ein schlechter Verlierer war... überraschte ihn – und auch wieder nicht... Er bückte sich nach dem Messer, welches vor seinen Füßen gelandet war – sicher war sicher – und folgte den Beiden in den Gastraum. „Der Herr möchte gehen.“, rief er durch den ganzen Raum Duke zu. „Kannst du schon mal die Rechnung fertig machen?“ Wäre ja noch schöner, wenn das Blue-Eyes für die Kosten seiner Getränke aufkommen müsste. „Und dann bräuchte der Herr noch ein Taxi – eins mit Begleitung...“ Duke grinste, als er das hörte, und griff sogleich nach dem Hörer und rief seinen besten Freund an. „Ja, hier ist das Blue-Eyes. Hier ist ein Gast, der einen Begleitservice haben möchte. Und da dachte ich doch gleich an dich...“ Tristan Taylor, der Mann am anderen Ende des Telefons grinste – er hatte ein Taxiunternehmen mit einem Begleitservice der besonderen Art aufgebaut, und konnte sich über mangelnde Aufträge nicht beklagen. Immer wenn eine Bar oder ein Etablissement einen besonders unliebsamen Gast loswerden wollte, rief man ihn an... „Duke, hast du mal nen Eisbeutel für mich?“, erkundigte sich der Blonde, als er an der Theke angekommen war. „Das gibt ne ganz schöne Beule, fürchte ich.“ Während Seto den Schwarzhaarigen am Kragen gepackt hielt, suchte Joey dessen Taschen nach dessen Brieftasche ab – und fand sie schließlich in dessen linker hinterer Hosentasche. Geld hatte Alvarez dort keines drin – er trug es auf amerikanische Art in seinen beiden Vordertaschen. „Duke, wie viel ist der Herr schuldig?“ Duke nannte eine Summe und Joey zählte großzügig ab. „Ach ja, eine Toilettentür kannst du auch noch auf die Rechung dieses Herrn setzen.“ Der Blonde entnahm eine weitere Summe aus der Barschaft des ehemaligen Matrosen... und eine Dritte, die er Seto übergab. „Für einen neuen Anzug.“, meinte er lächelnd zu seinem Liebsten und zählte das restliche Geld zusammen. „Der Rest reicht für’s Taxi.“, sagte er zu Alvarez und steckte ihm das Geld wieder in die Hosentasche... Unsanft wurde Juan Alvarez nun von dem Blauäugigen auf einen Stuhl platziert. „Rühr dich ja nicht vom Fleck.“, warnte er unmissverständlich. Der Schwarzhaarige gab, seines Geldes und Stolzes beraubt, auf. Hätte er sich doch nur nicht an diesem blonden Bastard vergreifen wollen. Unter dem eisigen Blick des Brünetten wagte er kaum zu atmen... nein, er würde nichts mehr riskieren. Ihm reichte schon seine schmerzende Nase, sie blutete und wahrscheinlich war sie gebrochen. Alvarez hing an seinem Leben... so jämmerlich es im Augenblick auch sein mochte. Sich seine schmerzende Hand reibend ging Seto zu Joey an die Bar, der dort auf seinen Eisbeutel wartete. Langsam verrauchte auch sein Zorn wieder, er bat Duke um einen Martini und wandte sich an seinen Liebsten. Vorsichtig strich er über die, sich schon deutlich abzeichnende, Beule auf der Stirn. „Entschuldige... das wollte ich nicht.“ Seto seufzte, „Unser Wiedersehen hatte ich mir etwas anders vorgestellt.“ „Ich auch.“, seufzte der Blonde und nahm von Duke dankbar den Eisbeutel entgegen. „Glaub mir, ich auch.“ Hinter Alvarez hatten sich unauffällig die beiden Rausschmeißer platziert – sollte er noch irgendwelchen Unsinn machen wollen, sie wären sofort zur Stelle. Sie passten auf ihn auf, bis das bestellte Taxi kam und den im Blue-Eyes nicht mehr erwünschten Gast zurück zu seinem Hotel brachte. Kurz nach Alvarez verließen auch Seto und Joey das Blue-Eyes. Das Zusammentreffen mit Alvarez hatte bei Beiden seine Spuren hinterlassen - sie waren sichtlich erschöpft und freuten sich nur noch auf ihr friedliches Zuhause. „Willkommen zu Hause, mein Schatz.“ sagte Joey, als sie endlich in ihrer Wohnung angekommen waren, nahm das Gesicht seines Liebsten in beide Hände und küsste ihn zärtlich. „So in etwa hatte ich mir das Wiedersehen vorgestellt.“, meinte Seto nach dem Kuss. Ein anzügliches Grinsen erschien in seinem Gesicht. „Was glaubst du... Ist da noch mehr als ein Kuss drin?“ Eine Antwort wartete er nicht ab, die Lippen seines Geliebten übten eine viel zu große Anziehungskraft aus. Joey zeigte ihm auf seine Art, wie viel mehr noch drin war. Ja... so ließ er sich ihr Wiedersehen gefallen. Das war fast ein Grund um häufiger weg zu fahren... aber nur fast... ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)