The Devil Within von abgemeldet (Kampf der Teufel) ================================================================================ Kapitel 6: Die Vision --------------------- ^^ So endlich is et soweit...ein neues Kappi ;)...sorry, dat es ein bisschen länger gebraucht hat, aber ich hab im Moment einfach zu viel zu schaffen...naja, trotzdem viel Spaß beim Lesen XDXD ---------------------------------------------------------------------------------------- „Da lang. Folgt mir! Schneller!!“ Jin rannte. Rannte, was das Zeug hielt. Kazuyas Worte schienen weit entfernt zu sein, so als hätte jemand den Lautstärkeregler seiner Stimme heruntergedreht. Es gab nur noch ihn. Jin Kazama. Ihn und sein pumpendes Herz, das unaufhörlich, wie eine Maschine im Takt, schlug. Sein Blut rauschte wie ein reißender Gebirgsbach durch seine Venen und seine Lungen brannten wie Feuer. Um ihn herum war alles verschwommen. Es kam ihm fast so vor, als hätte jemand auf Zeitlupe umgestellt, nur mit der erschreckenden Tatsache, dass Dinger hinter ihm davon nicht betroffen waren. Dinger. Fast hätte er den Kopf geschüttelt, doch es fehlte ihm die Kraft dazu. Menschenfresser, Kannibalen, Missgeburten, Dämonen. Das alles schien sich in der grauen, dreckigen, stinkenden Masse zu vereinen, die ihm so dicht auf den Fersen war, dass er ihren Zorn und ihre Wut förmlich spüren konnte. Ja Jin rannte. Rannte um sein Leben, nachdem sie das des verrückten Häuptling Zorhk, ein Irren -König, ausgelöscht hatten. Das war zwar nicht nett gewesen, oh nein. Aber was sollte man machen, nachdem sie ein völlig Durchgedrehter sie zum Futter erklärt hatte und kurz davor gewesen war, sie bei lebendigem Leibe zu verspeisen. Nein! Sie hatten das einzig Richtige in so einer Situation getan und Zorhk kurzerhand abgesetzt. Doch nun waren seine Untertanen hinter ihnen her. Ein aufgebrachter, schlurfender, mordlustiger, Mob unter denen sich auch dieser Verräter Samuel befand, der sie erst in dieses Schlamassel gebracht hatte. Jin hatte gespürt, dass sie ihm nicht trauen durften, aber dass sie in einer Höhle voller Menschenfresser landen würden, das hatte er am Wenigsten erwartet. Etwas griff nach seinem schwarzen, mittlerweile zerrissenen Mantel. Er lief weiter, ohne sich umzudrehen. Immer weiter, nur nicht halt machen. Der Widerstand wuchs, das Zerren wurde größer und Jin stemmte sich mit aller Macht dagegen. Urplötzlich verschwand der Widerstand mit einem lauten Ratschen und Jin stolperte. Durch das schnelle Lösen glitt er aus dem Gleichgewicht und taumelte, wie ein Betrunkener. Er drohte zu stürzen, doch mit allerletzter Kraft konnte er sich wieder fangen und rannte hastig weiter. Sie mussten hier raus. Und zwar schnell. Vor ihm konnte er mit verschwommenen Augen die Konturen von Heihachi wahrnehmen, der kleine dunkle Flecken auf dem schädelgepflasterten Boden hinterließ. Sie sickerten wie Gelee in den Knochenboden, der langsam abebnete und sich wieder zu Erde verwandelte. Die Samuel-Kopien und ihr wahnsinniger König Zorhk waren vermutlich im Anflug eines irren Geistesblitz, auf die Idee gekommen, die Knochen ihrer Opfer, als Stützmaterial zu verwenden und hatten so den ganzen Raum mit Schädeln, Rippen und Sonstigem ausgefüllt. Das Ganze wirkte wie ein surrealer Alptraum und dieselben Höllenkreaturen hatten sich in Heihachis Schulter verbissen, in der nun eine offene Wunde klaffte. Doch das schien den Alten nicht großartig zu stören, denn er konnte mit ihrem halsbrecherischen Tempo Schritt halten. Heihachi war Jin in der letzten Zeit sowieso ein Rätsel gewesen. Irgendetwas hatte dem Alten gute Laune verpasst, sodass er sich es nicht nehmen ließ, die ein oder andere gehässige Bemerkung vom Stapel zu lassen, die meistens auf Kazuya gerichtet war, der sich nur mühsam zurückhalten konnte. Ja Kazuya. Sein Vater. Jin konnte ihn undeutlich vor Heihachi laufen sehen und obwohl die Kraft aus seinen Beinen zu schwinden drohte, beschleunigte Jin sein Tempo. Der Abstand zu den Knochenknirscher vergrößerte sich. Er konnte ihrer Gier und die Wut über die sich immer weiter entfernende Beute spüren, Sie würden entkommen können. Ja, sie würden diesen grauenvollen Ort hinter sich lassen können und das Wichtigste: Sie waren immer noch am Leben. Plötzlich bog Kazuya scharf ab und war verschwunden. Heihachi ebenso. Für einen Moment glaubte Jin, dass die beiden sich in Luft aufgelöst hatten, doch dann sah eine unmerkliche, kleine Felsspalte, bei der er mit zwei Schritten war, sich durchzwängte und gänzlich von der Dunkelheit verschluckt wurde, so als hätte jemand das Licht plötzlich ausgeknipst. Wie ein Blinder stolperte er den anderen beiden nach, stieß sich den Kopf hart an der Decke an und knallte mit den Ellebogen gegen die rauen Felswände. Noch immer war es stockdunkel und eine warme Flüssigkeit lief sein Gesicht herunter. Ohne langsamer zu werden, befühlte er vorsichtig die Stelle, an der er sich den Kopf gestoßen hatte und ein dumpfer Schmerz schoss durch seinen Schädel. Schwer atmend versuchte Jin Luft zu holen. Seine Lungen brannten und die Erschöpfung war nahe. Kein Wunder, sie hatten, wie es ihm vorkam, seit Tagen nichts mehr gegessen und getrunken und waren ununterbrochen unterwegs gewesen. Aber er musste weiter. Weg von diesen Menschenfressern, raus aus dieser verfluchten Höhle. Wo zum Teufel steckten überhaupt die anderen beiden? Nicht das er scharf drauf war, sie unbedingt wieder zu sehen, doch im Moment befanden sie sich alle im gleichen Boot. So bitter das war, so schwer musste Jin einsehen, dass er ohne Heihachi und Kazuya aufgeschmissen war und er verfluchte abermals sein Schicksal. Wieso ausgerechnet die beiden? Er hasste sie. Er konnte gar nicht anders als sie zu hassen, denn sie hatten ihn zu dem gemacht, was er war. Doch Selbstmitleid war jetzt unwichtig. Viel wichtiger war, dass er hier rauskommen musste und dann würde er Rache nehmen. Rache an diesem angeblichen Kopfgeldjäger, der behauptet hatte, er habe Kazuya in seiner Gewalt. Wie hatte er nur so dumm sein können und einem Fetzen Papier glauben schenken können? Er stolperte, fiel und schürfte sich die Knie auf, aber unbeirrt rappelte er sich wieder hoch und lief weiter. Auf einmal sah er Licht am Ende des Gangs, ein Hoffnungsschimmer endlich der Schwärze entkommen zu können. Er presste die allerletzte Kraft in seine Beine, die sich mittlerweile wie zwei taube Klumpen anfühlten, und sprang dem Licht entgegen. Wie in einem schlechten Film, riss ihn jemand am Ärmel und zerrte ihn wieder in die Dunkelheit zurück. Eine Hand legte sich grob über seinen Mund und er drohte zu ersticken. Panik flammte in ihm auf. Vergeblich versuchte er sich aus dem Griff zu entwinden, doch dieser war eisern und eine leise Stimme zischte ihm ins Ohr: „Sei still und hör auf zu zappeln. Ich werde dich jetzt loslassen und du wirst keinen Mucks von dir geben. Ist das klar, Kazama?“ Fast unmerklich nickte Jin und die Hand und der Griff lösten sich. Begierig sogen sich seine Lungen voll Sauerstoff und in seinen Ohren rauschte das Blut. Doch so langsam beruhigte sich sein Puls, der Atem ging gleichmäßiger und Jin zwang sich leise auszuatmen. Vor ihm kroch etwas Stinkendes vorbei, dass ihn fast um eine Haaresbreite berührte. Regungslos stand er da, versuchte keinen Muskel in seinem Körper zu bewegen. Der Gestank biss ihn in die Nase, die sich unwillkürlich zusammen zog. Verwesung und Tod zogen vorbei und das Schlürfen der Schritte hallte unangenehm in seinen Ohren wieder. Noch immer war es vor ihm Schwarz, doch fast unmerklich konnte er eine Bewegung in der Finsternis ausmachen, die auf den Lichtpunkt zu steuert, wo er eigentlich auch sein wollte, doch er blieb, wie eingefroren stehen. Auf seiner Zunge lag ein bitterer Geschmack. Adrenalin. Es floss unaufhörlich durch ihn, aber es nahm ihm nicht die Furcht. Jemand zog leicht an seiner Schulter. „Geh ganz langsam rückwärts“, flüsterte die Stimme, von der er innerlich hoffte, es sei Heihachi oder Kazuya und nicht irgendein Wesen, das hier unten hauste und ihn auf dem Speiseplan stehen hatte. Vorsichtig, als wäre er aus Glas, setzte Jin ein Schritt nach hinten. Die Hand lag immer noch auf seiner Schulter und führte ihn. Noch ein Schritt. Langsam. Noch einer. Seine Ferse stieß leicht gegen einen Stein. Vor ihm hob ein Schatten schnüffelnd den Kopf. Jin konnte geistig vor seinem Auge eine verkrüppelte Nase eines Knochenknirschers sehen und er erstarrte wieder. Der jemand hinter ihm ebenfalls. Ein undeutliches „Wo sind…sie“?, grollte, wie ein Donnerschlag durch den Gang und eine kleine Stimme in Jins Kopf meldete sich, dass er besser rennen sollte, als hier rum zu stehen und darauf zu warten entdeckt zu werden. Doch er rührte sich keinen Zentimeter. „Sie…müssen…dort vorne sein. Findet sie…“. Die undeutlichen Schatten verschwanden aus Jins Sichtfeld und einen Moment lang war Stille. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, so still war es. Ein leichtes Zerren deutete ihm an, dass er weiter gehen sollte, was er auch nach einigen Sekunden tat. Vorsichtig drehte er sich während dem Gehen um und schaute in das halb spöttische, halb grimmige Gesicht von Kazuya. Unwillkürlich zuckte Jin zusammen. Ganz tief in seiner Seele rief ihn etwas. Etwas, dass auf der Stelle raus wollte. Es war so, als hätte jemand in ihm drin das Licht ausgeknipst und eine böseartige Dunkelheit umhüllte sein Herz. Der Teufel rief ihn, wollte raus, wollte endlich seine Macht entfalten. Er versuchte ihn zu locken. Er versuchte ihm Angst zu machen, aber unter aller Willenskraft behielt er die Kontrolle. Kalter Schweiß tropfte von seiner Stirn und das rote Auge von Kazuya brannte sich wie ein Mahnmal in seinen Kopf. Dieser lächelte wissend, doch hinter seiner Maske verbargen sich der blanke Hass und das Verlangen nach Jins finsterer Macht. Aber er wandte sich abrupt ab und die Stimme in Jin schwieg auf einmal. Er schloss für einen winzigen Augenblick die Augen. „Ganz ruhig, Jin“, sagte er zu sich selbst, öffnete wieder die Augen und blickte in einen schmalen, schwach erleuchteten Gang. „Da bist du ja endlich, Kazama“, zischte Heihachi wütend und seine gute Laune war anscheinend verflogen. Kein Wunder, er hatte sich ein Stück von seiner Hose abgerissen und den Stoff um seine Wunde gewickelt, die unaufhörlich blutete und den Verband in ein dunkles Rot tauchte. Finster starrte Heihachi Jin in die Augen, so als wäre er Schuld an seinem Dilemma. „Hör auf rum zu jammern, Alter“, kam es von Kazuya, dem die Anstrengung ins Gesicht geschrieben stand. Seine Haut hatte einen blassen Farbton und seine Augen strahlten vor Erschöpfung. Die Haare waren verdreckt und sein weißer Anzug war von oben bis unten in ein ungesundes Grau getaucht. Jin war sich sicher, dass er nicht besser aussah. „Wenn du Streit suchst, Kazuya, dann hast du mich auf dem richtigen Fuß erwischt. Ich habe nämlich ganz üble Laune“, schoss es zornig von Heihachi zurück, doch Kazuya hob beschwichtigend die Hände. „Ganz ruhig, Alter. Komm wieder runter. Als allererstes müssen wir möglichst viel Abstand zwischen uns und diese Kannibalen bringen. Danach können wir gerne abrechnen“. Heihachi fluchte leise vor sich hin, schwieg aber dann. Jin schaute in die Richtung aus der sie gekommen waren. Noch immer dröhnte das widerliche Schlurfen der Knochenknirscher in seinen Ohren. Kazuya hatte Recht. Nur Möglichst viel Abstand zu der Knochenhöhle gewinnen. Doch ein Gedanke geisterte ihm durch den Schädel, der sich förmlich einbrannte. Wo zur Hölle war hier überhaupt der Ausgang? „Wo sollen wir lang?“, warf er seine Frage in den leeren Gang, der in einem giftigen, dunklen Grün erstrahlte. „Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber mir ist diese verfluchte Höhle in zu kurzer Zeit zu groß geworden. Außerdem haben wir kein Plan, wo wir uns befinden könnten“. „Tja, da haben wir in der Tat ein Problem“, verdrehte Kazuya genervt die Augen, als sich sein Ausdruck schlagartig änderte. „Und wem hab ich das zu verdanken? Euch verfluchten Bastarden!!!! ICH MACHE EUCH SO FERTIG!!!“. Seine Stimme schnappte über, seine Wut war schier greifbar. Kazuya schien zwischen einem Zusammenbruch und einer Raserei zu stehen und ein Zittern lief durch seinen Körper. Die bittere Wahrheit, dass sie hier unten vielleicht den Tod finden könnten. In Jin erklomm ein merkwürdiges Gefühl. Zum einen traf ihn die Erkenntnis, dass sie hier standen und vermutlich jeden Moment auf dem Speiseplan der Knochenknirscher stehen könnten. Und zum anderen regte sich eine winzige Spur an Mitleid, als er Kazuya sah, in dessen Augen jegliche Hoffnung gewichen war. Es fast so, als würde einen Spiegel blicken, der augenblicklich in tausend Teile zerspringen würde. „Ruhe, Kazuya!“, donnerte Heihachi auf einmal, der sich den lädierten Arm hielt, wie eine kaputte Puppe. „Wenn du hier sterben willst, bitte. Ich habe nichts dagegen. Aber ich werde mir jetzt einen Ausgang suchen und hier rauskommen. Hast verstanden, du Jammerlappen?“. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und stapfte grimmig den Gang herunter. Einen Augenblick lang konnte Jin die Wut, die Ohnmacht und die Verzweiflung von Kazuya, wie eine Energiewelle spüren und komischerweise empfand er nichts. Keine Schadenfreude. Kein Genuss von einem gepeinigten Kazuya, der elendig aussah. Nichts. Jin spürte einfach nichts. Ein leerer Blick traf ihn. Ein kurzer, fast unmerklicher Blick, der ihm zeigte, dass dieser Mann vor ihm, sein Vater, dass er auch nur ein Mensch war. Ein Mensch, der von Grund auf nicht böse gewesen war, sondern verzweifelt. Zumindest in diesem kurzen Augenblick. Dann verhärtete sich Kazuyas Ausdruck und der altbekannte hasserfüllte Blick war zurück. „Was starrst du so, Kazama? Hast du irgendein Problem?“, giftete Kazuya wütend und hob drohend die Faust. „Ich sag dir eins. Wenn wir hier je rauskommen, werden du und der alte Bastard sterben. Das garantier ich euch“. Abrupt wandte er sich von Jin ab und folgte Heihachi, der schon ein gutes Stück voraus gelaufen war. Jin war fast erleichtert, als er merkte, dass Kazuya wieder ganz der Alte war, aber er wusste ebenso gut, dass dieser seine Drohung nur allzu war machen würde. Und er würde darauf vorbereitet sein. Sie gingen, wie es Jin vorkam, eine halbe Ewigkeit durch verschiedene Gänge und Felsspalten, stießen auf Sackgassen, kamen in größere Gewölbe und im Endeffekt wusste keiner von ihnen, wo sie sich überhaupt befanden. Diese Höhle war ein einziges Labyrinth. Keiner von ihnen redete auch nur ein Wort und die Stille wirkte bedrückend, genauso wie all die leblosen, grauen Steine, die tonnenschwer auf ihnen zu lasten schienen. Mühsam schleppten sie sich voran, kraftlos und ausgelaugt und Heihachis anfänglicher Elan war verflogen. Ab und zu drangen aus der Ferne ein leises Zischen und ein Scharren, was sie veranlasste, sich schnell einen anderen Weg zu suchen, der ins Nirgendwo führte. Hoffnungslosigkeit, Angst, Wut und Kraftlosigkeit waren ihre ständigen Begleiter und keiner von ihnen hatte noch großartig Lust sich zu streiten. „Verflucht noch mal. Wie groß ist denn dieses verdammte Loch? Wir gehen ja schon seit Stunden“, beschwerte sich Kazuya mürrisch und dessen Magen ein lautes Grummeln von sich wieder gab, worauf er nur das Gesicht verzog. „Ja, was zu Essen wäre jetzt auch nicht schlecht“, murmelte Jin nur leise und seine Augen suchten vergeblich die Umgebung ab, um vielleicht etwas anderes, als Fels und Steine ausfindig zu machen. In seinem Bauch befand sich ebenfalls ein großes Loch und seine Zunge klebte, wie Sand an seinem Gaumen. „Wir können uns eins von den Riesenspinnen –Mistviechern fangen und versuchen sie zu grillen. Sind garantiert proteinreich“, kam es dumpf von Heihachi, der stehen geblieben war und sich zu den anderen beiden umdrehte. „Man müsste sie nur in eine Falle locken“. „Ganz toll, Alter. Und wie willst du das machen? Hast du überhaupt Feuer, um das Teil zu grillen?“ „Nun, zur Not können wir sie auch so essen“. „Bähh“, Kazuya verzog angeekelt den Mund und auch Jin runzelte bei dieser Vorstellung die Stirn. Anderseits, wenn sie nicht bald etwas zwischen die Zähne bekamen, würden sie hier elendig verhungern. Und das war eine weit aus unangenehmerer Vorstellung, als sich ein pelziges Spinnenbein in den Mund zu schieben. „Also? Sollen wir uns so ein Vieh schnappen?“, Heihachis Blick glühte förmlich und seine Augen funkelten hungrig wild. „Bist du eigentlich total verkalkt, alter Mann? Ich werde mir doch nicht so ne Spinne zwischen die Zähne schieben“, sagte Kazuya mit einem genervten Unterton. „Dann verhungere doch hier. Ich werde mir auf jeden Fall so ein Spinnenbein schnappen“. „Warte“, kam es von Jin und Heihachi, der sich gerade wieder umdrehen wollte, hielt inne. „Nehmen wir mal an, du schaffst es eins von diesen Mistviechern zu fangen. Dann stellt sich trotzdem immer noch die Frage, ob man so was überhaupt essen kann. Ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen ist, aber diese Teile sind giftig. Aber, wenn du willst…Bitte“. Heihachi verzog die Stirn, schnaubte wie ein wütender Stier aus und blickte Jin finster an. „Der Punkt geht an dich, Söhnchen. Hast du vielleicht einen besseren Vorschlag?“ „Ich würde sagen, wir ruhen uns erst einmal ein paar Stunden aus und überlegen dann, wie an was Essbares kommen. Wasser brauchen wir auch“. „Scharfsinnig ist er auch noch“, sagte Heihachi hämisch zu Kazuya, dessen Mundwinkel sich leicht kräuselten. „Aber du hast Recht, Kazama. Ein paar Stunden Ruhe können nicht schaden. Ich übernehme die erste Wache. Ihr Schlappschwänze könnt euch doch eh kaum noch auf den Beinen halten“. Er gab kurzers trockenes Lachen von sich, setzte sich im Schneidersitz auf den Boden und drehte den beiden den Rücken zu. Jin lehnte sich an die felsige Wand hinter sich und schloss die Augen. Er versuchte seine schmerzenden Glieder zu ignorieren und sich in eine den Umständen entsprechende Position zu begeben. Kazuya hatte sich ihm gegenüber auf den Boden gelegt und war anscheinend schon eingeschlafen. Ehe Jin sich versah, folgte er Kazuya ins Traumland. „Jin! Jin! Kannst du mich hören, mein Junge? Jin!“. „Was…?“ „Ganz ruhig, mein Sohn. Es wird alles gut werden“. Ein verschwommenes Gesicht tauchte vor ihm auf. Er befand sich wieder in der Höhle, doch komischerweise waren die Wände durchsichtig. Immer wenn er in eine Richtung schaute, verblasste das Bild vor ihm und wurde unendlich weit. Er sah alles. Einfach alles. Es war so, als könnte er in ein anderes Universum blicken, das ihn wie ein Sog mitriss. Sämtliche Informationen fluteten, wie eine Monsterwelle in sein Gehirn und er fühlte sich wie in einem Rausch. Er konnte Riesenspinnen sehen, Knochenknirscher, die aufgescheucht durch die Gänge liefen. Er sah Wesen, die einer Ratte glichen, nur mit dem Unterschied, dass sie riesig groß waren und auf zwei Beinen liefen. Seltsame, schwarze Schatten schlängelten sich wie Schlangen durch kleine Löcher, die die Wege, wie ein feines Netzwerk durchzogen. Giftgrünes und rot-bräunliches Licht traf auf seine Iris und die Höhle wirkte auf einmal, wie ein riesiger, durchlöcherter Matschhaufen, der gefährlich strahlte. „Jin“. Diese Stimme. Sie kam ihm bekannt vor. Er drehte sich zu der Gestalt, die einige Meter im Dunkel stand. Merkwürdigerweise konnte er sie nicht erkennen. Er konnte auch nicht durch sie hindurch sehen, wie durch die Wände um sie herum. Sie war wie ein undurchdringlicher Fels in einem tosenden Meer. „Wer bist du?“ Sie schien ihn nicht zu hören, stattdessen entfernte sie sich ein Stück. „Folge mir, Jin. Ich werde dich führen“. Fast magisch tat er einen Schritt und noch einen. Alles um ihn herum zerfloss, wie ein reißender Strom aus Farben und Eindrücken, die sich unaufhörlich in ihm festsetzten. Der Schatten vor ihm schien mühelos durch Wände gleiten zu können und Jin wollte folgen, doch plötzlich versagten seine Beine den Dienst. Er konnte sich nicht bewegen. Stand wie festgenagelt da. Die Gestalt entfernte sich immer weiter. Jin konnte sie sehen, wie sie durch den Fels glitt, als existiere er gar nicht. Er wollte schreien, wollte sich bemerkbar machen, dass er nicht vorankam, aber sein Mund, war fest verschlossen. Die Gestalt wurde auf einmal in ein grelles Licht getaucht, das sich schmerzhaft in seine Augen bohrte. Er hob schützend die Hand, doch das Licht schien immer intensiver zu werden. Er kniff die Augen zusammen, doch er hatte keine Lider mehr. Panik. Das Weiß stach in sein Kopf, wie ein Speer und befürchtete jeden Moment blind zu werde, als es schlagartig wieder Dunkel wurde. Ein Gesicht taucht vor ihm auf. Ein Gesicht, das er längst verdrängt hatte. Ein Gesicht, das er glaubte nie wieder zu sehen. Ein dicker Kloß bildete sich in seinem Hals und schnürte seine Kehle zu. Seine Augen waren auf einmal feucht, aber dennoch fühlte er einen inneren Frieden in sich. Etwas Warmes, etwas Geborgenes. „Mutter“, flüsterte er und das Gesicht von Jun Kazama verfloss. Dann wachte er auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)