Love of Night von hausdrachen ================================================================================ Prolog: -------- Sonne blendete sie, als sie ihre Augen wieder aufschlug. Was war passiert? Wann war sie ohnmächtig geworden? Langsam versuchte sie sich aufzusetzen, als sich zwei Hände auf ihre Schultern legten. Vorsichtig wandte sie ihren Kopf und sah in zwei leuchtend rote freundliche Augen. Direkt daneben erkannte sie freundliche braune Augen. „Du solltest noch liegen bleiben …“ „Wo bin ich?“, fragte sie verwirrt. „In meinem Zimmer. Du bist letzte Nacht Dark in die Quere gekommen. Er hat dich mit her gebracht …“, erklärte ihr der junge Mann mit den roten Augen. Langsam sah sie wieder klarer. Immer noch tobte ihr Körper vor Schmerz. „Ich fühle mich wie durch den Fleischwolf gedreht …“, stöhnte sie auf, bevor sie sich versuchte zu entspannen. Wer war Dark? Und dieser junge Mann? Die Frau war zweifellos seine Mutter von der Ähnlichkeit her. Langsam konnte sie den Schmerz in ihrem Körper orten. Ihr Arm brannte wie Feuer. War sie gebissen worden? Sie erinnerte sich im Rahmen eines Auftrages unterwegs gewesen zu sein. Ihr Zielobjekt hatte auch nicht lange auf sich warten lassen. Ein Kampf war die Folge gewesen. Und dann? „Dann war da dieser Kerl …“ „Was hast du gesagt?“ „Nichts, ich habe nur laut gedacht …“, antwortete sie, bevor sie sich, trotz der Proteste erhob und von dem Sofa aufstand. „Wo willst du hin?“, fragte der Junge, als sie nach ihrem schwarzen Ledermantel griff und ihn sich über die Schultern warf. „Ich muss weg … Hab noch was zu erledigen, was keinen Aufschub duldet“, war die knappe Antwort. „Willst du dich nicht bei mir bedanken?“ Diese Stimme … Mit einem Mal wirbelte sie herum und starrte in zwei violette Augen. Im nächsten Moment hatte er ihre Faust im Gesicht. Zumindest fast. Gerade noch konnte er ausweichen. „Du …“ „Ja?“, fragte er sie mit einem Grinsen. „Du hast mir meinen Auftrag vermasselt, du Idiot …“, knurrte sie wütend. „Was denn für ein Auftrag?“, mischte sich der Junge wieder ein. Kurz zwang sie sich zur Ruhe. Ihr war nicht geholfen, wenn sie hier jetzt durch drehte. Nur waren durch diesen violetthaarigen Kerl drei Monate verdammt harter Arbeit zum Teufel gegangen. „Geht dich nichts an …“ „Wie wäre es, wenn du uns erstmal deinen Namen verrätst?“, fragte eine andere Stimme. Sie gehörte einem jungen blauhaarigen Mann, mit auffallend blauen Augen. „Ist mir egal, wie ihr mich nennt … wir werden uns ohnehin nie wieder sehen.“ „Jetzt bleib doch noch etwas. Du bist erschöpft und verletzt. Wenn du jetzt gehst, kann sonst was passieren …“ Jetzt mischte die Schnalle auch noch mit. Das durfte doch alles nicht wahr sein. „Ich sagte bereits, dass ich keine Zeit dafür habe“, protestierte sie ruhig. „Sag uns dann wenigstens, was das für ein Wesen war, mit dem du dich angelegt hast.“ Wie viele wohnten eigentlich in dieser Bude? Langsam drehte sie sich um und ihr Atem setzte einen Moment aus. Der Kerl war doch mal eine nette Überraschung … Groß, blonde Haare, katzengelbe Augen und ziemlich gut aussehend. Kurz sammelte sie sich einen Moment. Für so was hatte sie jetzt wirklich keine Zeit. Mit diesen Leuten prügeln wollte sie sich allerdings auch nicht. Also würde sie sich wohl erklären müssen. Dreckmist … „Also schön … von mir aus … Ich bleibe auf einen Kaffee, erkläre euch alles und verschwinde dann wieder. Ich hab viel zu tun“, wiederholte sie gepresst. Das würde noch Stress geben. „Du hast gesagt, wir können dich nennen, wie du willst … wie wäre es mit Kumiko? Das würde zu dir passen …“, grinste sie Dark an. Kurz zuckte ihre Augenbraue. „Du solltest lieber aufpassen, dass ich dir das Grinsen nicht aus deinem Gesicht wische …“ „Wer wird denn gleich so giftig werden? Wir müssen doch wissen, wie wir dich ansprechen sollen …“, zuckte er nur mit den Schultern. Im Moment kostete es all ihre Willenskraft, nicht auf ihn einzuschlagen. „Was ist jetzt? Bekomme ich einen Kaffee? Oder kann ich gleich gehen …“ „Komm mit nach unten …“, sagte der rothaarige Junge. Kopfschüttelnd folgte Kumiko ihm nach unten. Sah sich dabei genau um. Die Bude war wirklich verdammt groß. Völlig ruhig führte er sie in eine Art Wohnzimmer und bat sie Platz zu nehmen. Kumiko folgte der Aufforderung schweigend und begann zu warten. Es dauerte auch nicht lange, bis sie wieder Gesellschaft bekam. Es waren dieselben Leute, wie schon oben im Zimmer. Schweigend starrte sie sie an. Sie war sich nicht ganz sicher, ob sie wirklich die Wahrheit sagen sollte. Allerdings kam ihr an den beiden Männern etwas seltsam vor. Nur konnte sie den Finger noch nicht darauf legen. Wenig später stand eine Tasse mit frischem Kaffee vor ihr. Kumiko saß mit überkreuzten Beinen auf dem Sofa, während ihre Gastgeber sich um sie gesammelt hatten. „Also … was wollt ihr wissen?“ Es war der Blonde, der begann zu sprechen. „Was war das letzte Nacht?“ Aufmerksam sah sie ihn an. Wählte ihre Worte mit bedacht … „Eine Kreatur der Dunkelheit … Ein Wesen der Nacht, das ich jagen und zur Strecke bringen sollte.“ „Es sah aus, wie eine Mischung aus Wolf und etwas anderem …“, überlegte Dark ruhig. „Liegt vielleicht daran, dass eine Züchtung als Wolf und einem uns unbekannten Dämon ist. Ich arbeite für eine Organisation, die gegen solche Wesen vorgeht. Wir erwarten einen Krieg, auch wenn er noch nicht bis zu euch vorgedrungen ist, bleibt es nur noch eine Frage der Zeit. Mein Vorgesetzter schickte mich hier her, um dieses Exemplar zu vernichten. Vor einer Weile ist es bei uns ausgebrochen. Damit hat es Informationen über uns, die entscheidend sein können.“ „Und was ist mit dir?“, wollte die Frau wissen. „Was soll mit mir sein? Ich bin ein Jäger. Dazu ausgebildet, um zu töten“, antwortete sie mit einem Seitenblick. „Ich meinte … warum gerade du?“ „Weil … ich als eines der ihren am besten dafür geeignet bin, sie zu jagen“, langsam schlich sich ein kaltes Lächeln auf ihre Züge. „Eines der ihren?“, echote Dark. „Wesen der Dunkelheit. Nie als Mensch geboren, dazu geschaffen in der Dunkelheit zu wandeln, ward ein Wesen geboren, dass das Licht nicht fürchtete. Es allein vermag den Krieg zwischen Licht und Dunkelheit zu beenden. Frieden, oder Zerstörung. Liebe und Leid. Diesem Wesen ist der Fluch der Entscheidung auferlegt. Keiner sonst, wird es vollbringen können … So zumindest lautet die Legende.“ „Was bist du?“, wollte der Rothaarige von ihr wissen. „Eine gute Frage … Bisher hat darauf noch niemand eine Antwort gefunden …“ „Nicht mal du selbst?“ „Nicht mal ich selbst …“ „Dieses Leben … muss sehr einsam sein“, mischte sich der Blauhaarige ein. „Ach, ist das so? Nun … Wenn du das sagst …“ „Wie willst du dieses Wesen zur Strecke bringen?“, fragte Dark nach einem kurzen Schweigen nach. „Man kann einen Dämon nur töten, wenn man ihn in seine Einzelteile zerlegt. Es darf nichts übrig bleiben“, antwortete sie ruhig. „Und wie willst du das anstellen?“, fragte wieder der Junge. „Die Frage ist, willst du das wirklich wissen …“, kurz leerte sie noch ihre Tasse, bevor sie sich erhob. „Es wird Zeit. Eigentlich müsste ich euch jetzt töten, aber ich lasse davon ab. Für dieses Mal. Wenn mir jemand folgt, wird er sterben …“ „Wo willst du hin?“ „Mein Weg wird mich nach Osten führen.“ Damit verließ sie das Anwesen. so. sollte für den Prolog reichen, oder? lg eure hausi^^ Kapitel 1: ----------- Warum hatte ich ihnen das alles erzählt? Es war ein strenges Tabu, diese Geheimnisse zu offenbaren. Noch waren die Menschen nicht für diese Erkenntnis bereit. Aber trotzdem hatte ich es ihnen erzählt. Hatte ihnen sogar von mir erzählt … Wieder blitzten die Augen des Blonden vor mir auf. Kurz schüttelte ich meinen Kopf. Er konnte es einfach nicht sein. Er konnte es unmöglich sein. Mit in den Hosentaschen vergrabenen Händen setzte ich meinen Weg fort. Sah lachende Kinder, mit ihren Freunden spielen. Glückliche Eltern. Familien … Es dämmerte bereits wieder, als ich beschloss mich kurz zu setzen. Drei Monate Arbeit. Und da kommt dieser Spinner und versaute mir alles. Mit einem frustrierten Seufzen ließ ich mich bei einem Springbrunnen nieder und sah in den Sonnenuntergang. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Wahrscheinlich war mein Zielobjekt jetzt schon über alle Berge. Verdammt. Das würde ewig dauern, bis ich ihn wieder fand. Ein Geräusch ließ mich aufhorchen. Ich musste feststellen, dass die Sonne untergegangen war und alles in ein Zwielicht tauchte. Ein bedrohliches Knurren hinter mir, ließ mir kalte Schauer den Rücken hinunter laufen. Shit … Ich war so tief in Gedanken, dass ich nicht auf meine Umgebung geachtet hatte. Langsam drehte ich mich um. Hinter mir war das Zielobjekt. Allerdings war es nicht allein gekommen. „Es gibt noch mehr von euch?“ Wieder bekam ich ein tiefes Knurren zur Antwort. Borstig spross das Fell auf den muskulösen Körpern. Drohend hatten sie ihre Lefzen zurückgezogen und zeigten mir ihre scharfen Reißzähne. Instinktiv griff ich nach meinen Waffen, doch die waren nicht da. Verdammt, wahrscheinlich hatte ich sie letzte Nacht liegen lassen … Fieberhaft überlegte ich noch, als sie sich duckten und zum Sprung ansetzten. Wenn sie alle drei gleichzeitig sprangen hatte ich wirkliche Schwierigkeiten. Gerade als sie springen wollten, hörte ich ein Flügelschlagen und jemand landete direkt vor mir. Zwei Personen. Der eine hatte violette Haare und schwarze Schwingen, der andere hatte blonde Haare und schneeweiße Schwingen. Ungläubig musterte ich die beiden, während sie zwei Federn hervor zogen. Bevor ich wirklich realisierte, was geschah, zogen sich die Züchtungen zurück und verschwanden in der Nacht. Immer noch starrte ich die beiden Männer vor mir an. Konnte nicht wirklich glauben, was ich sah. Seit wann hatten Menschen Flügel? Jetzt drehten sie sich langsam zu mir um. „Daisuke und Satoshi waren der Meinung, wir sollten dich suchen gehen …“, grinste mich Dark an. „Satoshi? Daisuke?“, fragte ich noch immer leicht verwirrt nach. „Unsere anderen Persönlichkeiten“, erklärte mir der Blonde. „Aha …“, gab ich nur geistreich von mir. Noch immer war ich viel zu perplex, als irgendwie anders zu reagieren. Langsam kam der Blonde auf mich zu und drückte mein Kinn wieder nach oben. „Wir sollen dich zurück bringen … Sie machen sich wirklich Sorgen um dich. Also halt dich fest …“, damit legte er einen Arm um mich und hob wieder ab. „H … Hey!“, protestierte ich kurz. „Halt still, sonst fällst du noch …“ Kurz warf ich einen Blick nach unten. Würde keine angenehme Landung werden. Und so schlimm war es ja nun auch wieder nicht, dass er mich in seinen Armen hielt. Wow, Auszeit … So was kam ja gleich mal gar nicht in Frage. Solche Gedankengänge waren ein Tabu für mich. Wenig später landeten wir wieder vor dem großen Anwesen und er ließ mich wieder los. „Rundflug beendet …“ Mit geschlossenen Augen zog ich meine Sachen zurecht, bevor ich mich dem Haus wieder zuwandte. „Und was macht ihr, wenn ich wieder einfach gehe?“ „Dann holen wir dich wieder …“, antwortete Dark, während sich seine Flügel in etwas plüschiges verwandelten. „Was’n das für’n Vieh?“, wollte ich wissen. „Das ist Wizz. Mein Partner …“ „Komisches Fellknäul …“ „Kyu~“, antwortete es leise. Kurz winkte ich ab. Ich wollte gar nicht wissen, ob es mir gerade wirklich geantwortet hatte. Stattdessen begab ich mich zum Eingang und öffnete die Tür. Die beiden Männer folgten mir. „Wir haben sie gefunden …“, sagte Dark laut. Sofort waren mehrere Blicke auf mich gerichtet. „Bin ich ein Tier aus dem Zoo, oder was glotzt ihr alle so“, fragte ich bissig. Ich mochte es gar nicht, wenn man mich so anstarrte. Seufzend begab ich mich wieder ins Wohnzimmer und ließ mich in einen Sessel fallen. „Wir sind froh, dass es dir gut geht …“ Gerade wollte ich zu einer Antwort ansetzen, als mein Handy klingelte. Verwundert hob ich ab. „Ja? Ja, Sir … Nein, Sir … Mir kam etwas dazwischen, Sir. Verstanden. Ja, ich kümmere mich darum, Sir …“, damit legte ich auf. Neugierige Blicke sahen mich an. „Packt eure Sachen … ich soll euch zum nächsten Stützpunkt bringen. Offensichtlich seid ihr gesehen worden.“ „Wir alle?“ „Es wäre besser, wenn alle mit kommen … Uns wird in einer Stunde ein Wagen abholen“, erklärte ich völlig ruhig. In mir sah das anders aus. Sie würden sie hinrichten lassen. Und mich wahrscheinlich gleich mit. Auf Verrat stand der Tod … Was hatte ich mir da wieder eingebrockt? Eine Stunde später warteten wir alle vor dem Haus. Gleich darauf kam auch schon ein Wagen vorgefahren und einige Soldaten stiegen aus. Einer dieser Soldaten salutierte vor mir. „Mam? Mein Name ist Benjiro. Ich wurde beauftragt, sie zu unserem Stützpunkt zu begleiten, Mam …“ Aufmerksam sah ich ihn an. „War es wirklich nötig, so viele Soldaten für ein paar Zivilisten abzukommandieren?“ „Es geht nicht um die Zivilisten, Mam, sondern um Sie. Wir haben ausdrückliche Anweisungen, dass Ihnen nichts geschehen soll“, salutierte er erneut. „Warum die plötzliche Besorgnis um mich? Sonst kümmert es euch doch auch einen Scheißdreck …“ „Wir befolgen nur Befehle, Mam …“ „Natürlich … wie brave Schoßköter …“ Seufzend legte ich mir eine Hand auf die Augen und strich mir über das Gesicht. Wortlos stieg ich in den Wagen ein. Gefolgt von meinen Begleitern und den Soldaten, die auf der Ladefläche Platz nahmen. Seit wann zeigten sie so ein Interesse an mir? Normalerweise war es ihnen egal, ob ich lebte, oder starb. Unruhig sah ich nach draußen. Was ging hier eigentlich ab? In der Fensterspiegelung sah ich, wie mich der Blonde ansah. „Was ist?“ „Nichts …“ Meine Gedanken folgten mir noch den ganzen Weg zum Stützpunkt. Erst, als alle ausstiegen, schreckte ich leicht auf. Ohne ein Wort zu verlieren tat ich es ihnen gleich und fand mich daraufhin in Handschellen wieder. „Würde ich an eurer Stelle lassen …“, murmelte ich mit einem kleinen Lächeln. „Ruhe“, schnauzte mich ein Soldat an. Im nächsten Moment hielt Dark den Soldaten fest, während Krad, auf der Fahrt hatte ich endlich seinen Namen aufgeschnappt, meine Handschellen wieder löste. „Ich hatte euch gewarnt …“ Kurz rieb ich mir meine Handgelenke, bevor ich die beiden kurz anlächelte. „Du kannst ihn wieder los lassen, sonst bekommen wir noch ganz andere Sorgen …“ Nur widerwillig kam Dark meiner Aufforderung nach. „Ah … es ist lange her, nicht wahr Rui?“ Kurz horchte ich auf. Woher kannte der Spinner bitte meinen Vornamen? „Kennen wir uns?“, wollte ich ruhig wissen. „Natürlich erinnerst du dich nicht mehr an mich … zu lange ist es her. Du warst so ein niedliches Kind …“ „Huh?“ „Ich kannte deine Mutter gut … Wir waren Freunde … Damals zu seiner Zeit, bevor dein Vater auftauchte. Dieser Dämon in schwarz, der vor nichts zurück schreckte …“ „Was willst du damit sagen …“ „Das wirst du noch begreifen … wenn es soweit ist. Ich entschuldige mich für meine Leute. Sie reagieren bei jemanden wie dir recht schnell über …“ Wieder diese Wortwahl. Erneut wurde mir speiübel. Bei jemandem wie mir … Kurz ließ ich ein angesäuertes Knurren hören. „Alles okay?“, fragte mich Krad. „Weis ich noch nicht … frag mich später noch mal …“, antwortete ich mit völlig ruhiger Stimme. Dieser General war mir unheimlich. Irgendetwas stimmte an dem Typen doch nicht. „Darf ich bitten? Ich würde mich gerne etwas mit dir unterhalten …“ Kurz überlegte ich noch, bevor ich mit einem Nicken zustimmte und ihm in das Gebäude folgte. Aufmerksam sah ich mich um. Egal, wo ich auch hinsah, überall schien eine Gewisse Dunkelheit zu herrschen. Es war so stickig, das ich kaum atmen konnte. Die Luft war einfach schlecht … Dennoch riss ich mich zusammen. Vor langer Zeit hatte ich schon gelernt nach außen keine Schwäche zu zeigen. Als wir an seinem Büro ankamen, überkam mich ein leichter Schwindel. Eine Hand in meinem Rücken bewahrte mich davor, umzukippen. Als ich mich umdrehte, erkannte ich Krad vor mir. „Die anderen hielten es für besser, wenn jemand bei dir bleibt …“ „Nun … mich stört es nicht. Es ist deine Entscheidung“, sagte der General. „Dann komm mit …“, bevor ich mich wieder umdrehte, schenkte ich ihm ein kurzes Dankbares Lächeln, dann betraten wir das Büro. Hier war es sogar noch dunkler. Während ich gegenüber dem großen Schreibtisch Platz nahm, brachte sich Krad neben der Tür in Position, wo er sich gegen die Wand lehnte. „Also … Über was wollen Sie mit mir sprechen, General, dass sie mir sogar ein ganzes Team auf den Hals schicken“, wollte ich ruhig wissen. Nachdem ich mich gesetzt hatte, ging es mir zumindest etwas besser. „Aber, aber … wer wird denn gleich so förmlich werden? Wir kennen uns doch schon lange …“ „Falsch. Sie kannten vielleicht meine Mutter, aber von mir haben Sie keinen blassen Schimmer“, gab ich Konter. Mir fiel etwas an seinem Geruch auf. Irgendwas stimmte hier überhaupt nicht. „Ach, richtig … deine Mutter … Nun … sie war eine bewundernswerte Frau. Und so schön …“ „Kommen Sie zum Punkt, ich würde gerne wieder gehen …“ „Aber warum das denn?“ „Ich fühle mich in so kleinen Räumen nicht wohl“, antwortete ich nur. „Ach ich verstehe … die Sache von damals, ja … das war bedauerlich. Es war nie geplant, dass sie dich fangen …“ Langsam wurde ich hellhörig. „Woher wissen Sie, dass ich gefangen genommen wurde? Nur mein Vorgesetzter weis davon … Selbst mein Team hat davon keine Ahnung …“ Kurz sah er mich an. Dann gab ich Krad ein kurzes Zeichen zum Fenster. Ohne zu zögern kam er meiner Aufforderung nach. Als er die Rollläden zur Seite schob, saß kein Mann mittleren Alters mehr vor mir, sondern eine jener Kreaturen, die mich erst letzte Nacht angegriffen hatten. Mit einem Satz war ich vom Stuhl und sprungbereit. Krad baute sich warnend neben mir auf. Ich war mir unschlüssig, ob die Warnung mir galt, oder diesem Wesen vor mir. Dann griff er nach meinem Arm und warf sich einfach aus dem Fenster. Glas splitterte. Ich fühlte, wie Blut an meinem Gesicht herunter lief. Seltsamerweise war mir das im Moment völlig egal. Für mich zählte auch nicht, dass wir auf der Flucht waren. Es zählte nur, dass er mich wieder so in seinen Armen hielt. Völlig unbewusst drückte ich mich selbst etwas gegen ihn. Leider landeten wir im nächsten Moment auch schon und die Realität fand mich wieder, als wir von duzenden dieser Wesen umringt waren. Ruhig sah ich mich um. Einer der ehemaligen Soldaten hatte sein Gewehr fallen lassen, als er sich verwandelt haben musste. Direkt daneben lag ein anderes. Allerdings standen die Besitzer der Waffen nur zwei oder drei Schritte davon entfernt. Langsam ging ich einen Schritt rückwärts und stieß mit jemandem zusammen. Nur kurz wagte ich einen Blick. Hinter mir stand Daisuke. Seine Eltern, Towa, sein Großvater, Satoshi und Dark waren ebenfalls da. Direkt neben mir stand Krad. „Umzingelt, was?“, sprach Dark mich an. „Scheint so …“, gab ich nur zur Antwort. Vor mir teilte sich plötzlich die Meute und der Anführer kam auf mich zu. „Zu lange hast du dich uns in den Weg gestellt, Halbblut. Zu lange hast du uns geärgert … Jetzt ist es Zeit für dich zu sterben …“ „Ach? Meinst du? Hm … Also ich hatte noch nicht vor, den Löffel abzugeben. Also wirst du heute kein Glück bei mir haben“, sagte ich völlig ruhig. Im selben Moment sprang ich nach vorn, griff nach den Waffen und katapultierte mich wieder zurück. Locker schulterte ich beide Waffen. „Du kannst sie nicht alle beschützen … Nicht du allein …“ „Wer sagt, dass ich allein bin?“, wollte ich ruhig wissen, während ich kurz eine Schockwelle aus blauem Licht in alle Richtungen schickte. Keine fünf Sekunden später brachen einige Motorräder durch das Haupttor. Als geschlossene Einheit fuhren sie einfach durch die überraschte Meute und hielten dann in einem Kreis um meine kleine Gruppe herum. Jeder einzelne von ihnen war schwer bewaffnet. Direkt vor mir stand eine junge Soldatin, die jetzt ihren Helm abnahm. „Ihr habt lange gebraucht …“ „Du hast doch gesagt, wir sollen auf das Zeichen warten …“, brummte sie nur. „Hier, die hast du liegen lassen …“, fügte sie noch hinzu, bevor sie mir zwei Schwerter zuwarf. „Bringt sie hier weg … um den Rest kümmere ich mich …“, wies ich meine Leute an. „Ich lasse dich hier nicht einfach allein“, bemerkte Krad. „Steig einfach auf das verdammte Motorrad und fahr mit meinen Leuten zurück. Ich komme euch gleich nach“, versprach ich ruhig. Fast von allein glitten die Schwerter aus ihren Scheiden. „Jetzt mach schon!“, fuhr ich ihn an. Endlich folgte er meiner Aufforderung und nahm hinter der Soldatin Platz. „Pass auf dich auf …“, sagte er laut genug, damit ich ihn verstehen konnte. Dann rauschten sie geschlossen ab. Ich wandte mich währenddessen wieder meinen Gegnern zu. Erst im frühen Morgengrauen erreichte Kumiko ihr Ziel wieder. Das Herrenhaus. Blutüberströmt und mit ihren Kräften völlig am Ende ließ sie sich gegen die geschlossene Tür sinken. Ihre Energie reichte nicht mal mehr für ein Klopfen. Krad und der Rest hatten die ganze Zeit drinnen schweigend auf Kumiko gewartet. Plötzlich erhob er sich und wandte seinen Blick zur Tür. Ohne ein Wort zu verlieren, öffnete er die Flügeltür und entdeckte Kumiko auf der kleinen Steintreppe. Vorsichtig hob er sie auf seine Arme, bevor er sie ins Haus trug. Erst drei Tage später schlug Kumiko ihre Augen wieder auf. Das erste Gesicht, das sie sah, war Krad, der mit einem besorgten Ausdruck in den Augen über ihr gebeugt stand. Noch erschöpft drehte sie langsam ihren Kopf und zuckte vor Schmerz zusammen. Auf der anderen Seite hörte sie die Stimme ihrer Feldärztin. „Was hast du dir dabei gedacht?“ Langsam versuchte sie sich aufzusetzen. Nur mühsam gelang ihr Versuch. „Sorry, Belle. Aber es war der einzige Weg.“ „Du weißt genau, dass du deine Kraft so nicht völlig unter Kontrolle hast. Das war wahrscheinlich auch der Grund, warum du überhaupt verletzt wurdest …“ „Du hast die Meute gesehen … Wie sonst hätte ich sie erledigen können?“, fragte sie kurz, wartete aber gar nicht erst auf eine Antwort, sondern schüttelte nur den Kopf. „Nein, Belle. Das war die einzige Möglichkeit … Und dir ist das genauso klar, wie mir.“ „Was ist eigentlich passiert?“, mischte sich jetzt Krad ein. Es war nicht Kumiko, die antwortete, sondern Belle. „Rui, oder Kumiko, wie ihr sie nennt, ist für ihre Verhältnisse noch sehr jung. Gerade mal ein Teenager, wenn man es so will. Deswegen hat sie ihre Kraft noch nicht unter Kontrolle. Wenn sie sie jetzt freisetzt, kostet sie das nicht nur eine Menge Energie, sondern sie verliert auch die Beherrschung darüber. Damit kann sie zwar alle Gegner im Umkreis von sagen wir dreihundert Metern vernichten, aber der Preis dafür ist verdammt hoch. Durch die Anstrengung brechen ihre Knochen, Sehnen reißen, genau wie Muskeln. Bei einem normalen Menschen dauert diese Heilung Jahre, wenn er sie überlebt. Aber ich denke, dass Rui in einer Woche wieder auf dem Damm sein wird. Wenn nicht schon früher …“ „In einer Woche? Bei diesen Verletzungen?“, mischte sich Dark Stirnrunzelnd mit ein. „Kein Wunder, dass ich nicht mehr schlafen konnte, wenn ich hier von allen angestarrt werden …“, brummte Rui kurz. so wieder ein neues Chgap hoffe es gefällt euch lg hausi^^ Kapitel 2: ----------- Zwei Stunden später saß ich endlich allein im Zimmer. Mit einem Seufzen legte ich mich wieder hin und starrte an die Decke. Ich hatte ihnen verschwiegen, dass ich nicht alle vernichtet hatte. Auf diesem so genannten Stützpunkt lebte eine kleine Familie von diesen Kreaturen. Benjiro mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter. Er allein war der Grund, warum ich es überhaupt zum haus zurück geschafft hatte. Zum Dank, dass ich seine Familie verschont hatte. Er hatte mir versprochen, mir nie wieder in die Quere zu kommen. Sie wollten sich in die Berge zurückziehen. In völliger Einsamkeit leben. Ich glaubte nicht, dass es ein Fehler gewesen war, sie gehen zu lassen. Im Gegenteil. Benjiro war anders. Genau wie seine Frau. Und sie würden ihre Tochter ebenfalls anständig erziehen. Nur fragte ich mich, ob sie wirklich klar kamen. Langsam ging die Tür auf und Satoshi kam, gefolgt von Daisuke ins Zimmer. Während sich Satoshi auf einen Stuhl an der Wand setzte, trat Daisuke von einem Fuß auf den anderen und sah mich recht verlegen an. „Kann ich … euch irgendwie helfen?“, fragte ich nach einer Weile des Schweigens. „Daisuke wollte dich was fragen“, antwortete Satoshi völlig ungerührt. „Wollte er das?“, wandte ich mich an den Rotschopf. „Ich …also … äh … ich wollte wissen … warum dein Name Rui, also Träne ist …“ „Träne … Man hat mir erzählt, dass meine Eltern bei meiner Geburt noch keinen Namen hatten. Man sagte mir … dass, als ich das erste Mal als Baby weinte, auch der Himmel seine Schleusen öffnete und es zu Regnen begann. Unsere Sprachen sind sich sehr ähnlich, aber nicht gleich. Bei euch bedeutet Rui Träne … In meiner Sprache gehört da noch ein Anhang dazu. Richtig heißt es Träne des Himmels“, erklärte ich mit einem sanften Lächeln. „Träne des Himmels … Ein schöner Name …“, meldete sich Satoshi zu Wort. „Stimmt … er hat etwas mystisches, aber auch etwas schönes an sich“, stimmte Daisuke zu. Sein Grinsen brachte mich wieder zum Lächeln. Niedlich war der Kleine schon. Wie ein kleiner Bruder … Eigentlich hatte ich schon längst das Interesse an der Organisation verloren. Was ich wirklich wollte, war einfach nur Frieden. Mein leben sollte wieder mir gehören, nicht irgendeiner Organisation. Ich wollte wieder frei sein … „Warum weinst du?“, fragte er mich verwundert. Überrascht hob ich meine Hand an meine Wange und fühlte etwas Feuchtes an meinen Fingerspitzen. Wieder lächelte ich. Dieses Mal hatte es aber etwas Schmerzliches. „Nicht ich … mein Herz …“ „Wie meinst du das?“ Ja, wie meinte ich das eigentlich? Weinte es vor Einsamkeit? Vor Schmerz? Oder doch wegen der fehlenden Freiheit? „Das ist schwer zu erklären, Kleiner …“ Ich zwang mir ein freundliches Lächeln auf die Züge, bevor ich ihm kurz durch die Haare wuschelte. „Wenn es euch nicht stört, würde ich euch bitten zu gehen. Ich muss mich noch ausruhen … Oder Belle macht mich einen Kopf kürzer …“ „Natürlich …“, antwortete Satoshi, bevor er einen protestierenden Daisuke hinter sich aus dem Zimmer zog. Noch eine ganze Weile lag ich wach im Bett, bis mich endlich ein erholsamer Schlaf einholte. Mein Schlaf wurde von wirren Träumen heimgesucht. Träume die ich nicht verstand. Waren sie aus der Vergangenheit? Aus der Gegenwart? Oder am Ende sogar aus der Zukunft? Ich schien zu schweben. Aus der Luft erkannte ich eine dunkle Welt. Direkt unter mir tobte ein Kampf. Immer wieder sah ich die Mündungsfeuer von Gewehren aufblitzen. Auch die Schüsse hörte ich. Die Stadt unter mir war völlig zerstört. Menschen konnte ich keine sehen, dafür aber hören. Dann spürte ich einen eisigen Schauer meinen Rücken hinunter laufen. „Du wirst es verstehen, wenn du es siehst …“, ertönte eine Stimme. Alarmiert drehte ich mich um die eigene Achse, konnte aber niemanden sehen. „Wer ist da?“ „Du wirst mich erkennen, wenn du mich siehst …“ „Was soll das bedeuten? Wo bin ich?“ „Du wirst es wissen, wenn du es begreifen musst …“ „Ich verstehe nicht …“ „Es ist noch zu früh … wach jetzt auf …“ „Warte! Ich will eine Antwort haben!“, schrie ich in die Dunkelheit. „Wach endlich auf!“ Mit einem leisen Schrei fuhr ich auf und krümmte mich im nächsten Moment vor Schmerz, der in meinem Körper loderte. Neben dem bett kniete Krad. Kurz sah ich mich um. Er musste auf dem Sofa – das im Zimmer stand – geschlafen haben, der Decke nach zu schließen. „Ein Traum …“, murmelte ich immer noch neben mir. „Du hast im Schlaf um dich geschlagen … Und irgendwas vor dich hin gemurmelt …“ Hatte ich das wirklich? „Du hast dauernd gesagt, du willst es wissen. Was willst du wissen?“ „Ich … ich weis nicht … Mein Kopf tut weh …“, murmelte ich leise. Sanft wurde ich in zwei Arme gezogen. Nur langsam beruhigte ich mich wieder. Zitternd hatte ich mich an ihn gepresst. Seine Wärme beruhigte mich. Zeigte sie mir doch, dass im Moment alles in Ordnung war. Kurzerhand brachte er mich dazu, das sich mich wieder hinlegte, bevor er sich zu mir ins Bett gesellte. Widerstandslos ließ ich mich wieder in seine Arme ziehen. Ich ließ es zu, dass er mir über den Rücken strich, während er mir beruhigende Worte ins Ohr hauchte. Als ich wieder in den Schlaf abdriftete, suchten mich keine Träume heim. Tief und fest schlief ich einen traumlosen, aber erholsamen Schlaf. Als Dark am nächsten Morgen Krad zum Frühstück holen wollte, stutzte er im Türrahmen. Kumiko – Rui – hatte sich eng an Krad geschmiegt und schlief seelenruhig, während Krad ihn auffordernd ansah. Als Dark immer noch keine Anstalten machte, zu gehen formte er mit den Lippen ein stummes Zieh-Leine-Alter, gefolgt von einem tödlichen Blick. Mit einem wissenden Grinsen schloss Dark die Tür wieder hinter sich und ging allein nach unten. Krad währenddessen beobachtete Rui. Ihre tiefen ruhigen Atemzüge. Das ebenmäßige Gesicht. Die Wärme, die sie ausstrahlte. Genau beobachtete er ihr Gesicht. Die zierliche Nase, diese schönen tiefgrünen Augen, die im Moment hinter ihren Lidern versteckt waren, die langen schwarzen Haare, die ihr leicht ins Gesicht fielen. Langsam und vorsichtig strich er eine der vorwitzigen Strähnen aus ihrem Gesicht. Die fein geschwungenen Lippen hielten Krad in ihren Bann. Ihre zarte Stimme. Trotzdem waren ihre Worte immer kalt und scharf. Er fragte sich, was in ihrer Vergangenheit passiert war. Was hatte jemanden so zeichnen können? Eine Frau sollte nicht so hart sein. So kalt … Und was ist bei dir? Meldete sich eine ungebetene Stimme in seinem Kopf. //Das ist was anderes …\\ Ach? Bist du dir da wirklich sicher? //Halt die Klappe …\\ Also habe ich Recht? //Schnauze hab ich gesagt!\\ Seltsamerweise klang die Stimme genau wie die von Dark. Jetzt küss sie endlich. Das ist es doch, was du willst … Einen Moment sah er sie noch zögernd an. Dann beugte er sich etwas zu ihr und berührte sanft ihre Lippen mit den seinen. //Auch wenn sie mich dafür umbringen wird, das war es wert …\\ Nur langsam kehrte ich aus dem Reich der Nacht zurück. Leicht fühlte sich mein Körper an. Überall konnte ich Berührung fühlen. Eine Wärme, die nicht meine eigene war. Und etwas war an meinen Lippen. Nur kurz wagte ich einen Blick und glaubte meinen Augen nicht zu trauen. Das war doch tatsächlich Krad, der mich dort sanft und fast ein wenig schüchtern küsste. Innerlich grinste ich kurz auf. Mal sehen, wie weit er dieses Spiel treiben wollte. Neugierig war ich ja schon. Und alles andere als abgeneigt. Langsam fuhr seine Zunge über meine Lippe und bat zärtlich um Einlass. Zeit, ihm zu zeigen, dass ich wach war. Um einen Fluchtversuch zu unterbinden, hob ich meine Hand und platzierte sie in seinem Nacken, zog ihn so etwas näher zu mir und öffnete erst dann meine Lippen. Im ersten Moment wollte er sich noch lösen, beließ es aber bei dem bloßen Versuch. Vorsichtig lockerte ich meinen Griff, während seine Zunge in meine Mundhöhle vordrang und jeden Zentimeter erkundete. Erst dann forderte sie meine Zunge zu einem kleinen Kampf heraus. Seine Hand wanderte unterdessen langsam über meine Seite, was mir einen wohligen Schauer und ein leises Keuchen entlockte. Seine Berührungen waren so … anders. Anders, als ich sie kannte. Natürlich hatte ich schon ein paar Männer gehabt, aber das hier war einfach … Es löste völlig neue Gefühle in mir aus. Warme Gefühle, die meinen Körper fluteten und sogar mein steinernes Herz erreichten. Auch meine Hände waren nicht untätig. Im Gegenteil wanderten sie langsam unter das Shirt, das er trug, um dort erst die Haut nachzufahren. Aufmerksam prägte ich mir jedes Stück ein. Gerade als mich weiter wandern wollte, wurde die Tür aufgerissen. Leicht erschrocken fuhren wir auseinander. Mit hochgezogenen Augenbrauen stand Belle im Türrahmen und sah uns an. Krad lag halb auf mir, was die Situation doch recht eindeutig machte. „Dark meinte, ich sollte mir mal ansehen, was hier oben so abgeht …“ „Dafür bringe ich den Kerl um …“, murmelte Krad leicht angesäuert, bevor er sich von mir erhob und aufstand. „Lass mir aber was übrig …“, fügte ich seufzend hinzu. Noch einmal drehte er sich zu mir um und lächelte mich aufrichtig an. Dann verließ er das Zimmer. Langsam kam Belle auf mich zu und setzte sich auf die Bettkante. „Du weißt, dass das nur schief gehen kann?“ „Was willst du wirklich?“ „Ich habe mich über die beiden informiert. Ursprünglich bewohnten Dark und Krad die Körper von Daisuke und Satoshi. Durch einen Zauber wurden sie gelöst und besitzen jetzt eigene Körper.“ „Und?“ „Dark ist ein Meisterdieb, außerdem ein Frauenheld. Krad dagegen … man nennt ihn auch der weiße Dämon. Er wollte Daisuke töten, um so Krad loszuwerden.“ „Und?“, wiederholte ich leicht ungeduldig. „Der Typ tut alles, um sein ziel zu erreichen, Rui … Alles …“ „Leute ändern sich, Belle. Dafür bin ich der beste Beweis. Oder willst du das leugnen?“ „Natürlich nicht … wie kannst du so was überhaupt denken? Nein … nur … ich mache mir Sorgen um dich. Du bist an ihm interessiert. Das sieht man auf den ersten Blick. Und das gerade eben hat mir bewiesen, wie richtig ich liege. Aber er kann nicht dein Gefährte werden … Schon alleine wegen deinem Job nicht“, fügte sie hinzu, während sie meine Verbände wechselte. „Mein Job …“, wütend schlug ich ihre Hand weg. „Was ist denn mein verdammter Job? Jeden Tag aufs Neue unerträgliche Qualen zu erleiden? Immer einsam zu sein? Oder meinst du, jedes Mal meinen Arsch zu riskieren und niemals auch nur ein ‚Danke’ zu bekommen … Ist das mein Job? Sag es mir … sag mir, was mein Job ist, Belle“, verlangte ich zum Schluss leise. „Dein Job ist es … uns zu helfen, nicht völlig durchzudrehen, bei den ganzen Flachzangen in der Organisation … Versteh mich bitte nicht falsch … Ich würde dir dein Glück gönnen. Wirklich. Aber es geht nicht … nicht bei diesem Mann … Du weißt genau, dass die Organisation solche starken Charakter niemals aufnimmt. Sie sind zu schwer unter Kontrolle zu halten …“ Die Schmerzen ignorierend sprang ich wütend auf. „Und wenn schon … mir doch egal. Ich steige aus. Ich verschwinde von der Organisation. Ich habe eh keine Lust mehr, ständig ihr Fußabtreter zu sein.“ „Und wo willst du hin?“ „Ich bleibe hier … Sie haben mir schon angeboten zu bleiben.“ „Und wenn sie wissen, was du bist?“ „Das wissen sie doch schon. Aber es stört sie nicht. Begreifst du wirklich nicht? Hier kann ich glücklich werden. Ein freies Leben führen …“ „Ist das wirklich der Wunsch den du hegst?“, mischte sich die Stimme meines Stellvertreters ein. „Lass uns dir eine Frage stellen. Liebst du diesen blonden Engel wirklich? Kannst du sagen, dass du ihn mit vollem Herzen liebst?“ Mit einem kurzen Blick stellte ich fest, dass mein gesamtes Team auf dem Gang stand. Nur einen winzigen Moment zögerte ich. „Ja“, war meine knappe Antwort. Ich war mir zwar nicht zu hundert Prozent sicher, aber es machte keinen Unterschied. Tränen schimmerten in Belles Augen, als sie mir ihre Arme um den Hals legte. „Dann werden wir dir helfen … Aber nur unter einer Bedingung …“ „Und die wäre?“ „Versprich mir, dass du hier wirklich glücklich wirst …“ Sanft legte ich meine Arme um meine beste Freundin. Lange war sie ein Teil meines Lebens gewesen. Auch mich schmerzte dieser Abschied. Und es würde noch schlimmer kommen. Das wusste ich. „Ich verspreche es dir … Belle?“ Fragend sah sie mich an. Obwohl Tränen in ihren Augen schimmerten, wirkten ihre Augen fröhlich. „Vergesst eins niemals … wir werden immer Freunde sein … Wenn ihr Probleme habt … kommt zu mir. Hier seid ihr immer willkommen …“ „Das wissen wir, Rui … Das wissen wir …“, antwortete mein Stellvertreter. „Wir werden ihnen sagen, dass du tot bist … damit du deine Ruhe hast …“ so ... wieder ein pitel geschafft^^ hoffe es gefällt lg hausi Kapitel 3: ----------- Noch drei Jahre Später erinnerte ich mich an den Abschied. Sowohl Krad, als auch seine Freunde – unsere Freunde – hatten mein Team verabschiedet, bevor es zum Flughafen gefahren war. Das einzige, was ich von meiner Ausrüstung behalten hatte, waren meine beiden Schwerter. Vor zwei Jahren waren Krad und ich in Daisukes altes Haus gezogen, wie er mir erklärt hatte. Die Schwerter zierten die Wand im Wohnzimmer. Das Wohnzimmer an sich war gemütlich eingerichtet. Ein großes Ledersofa nahm den größten Raum ein. Die offene Küche war freundlich und hell eingerichtet, genau wie der Rest des Hauses. Etwas worauf ich selbst bestanden hatte. Lange genug hatte ich in der Dunkelheit gelebt. Wir hatten die Wände in einem hellen Gelb gehalten, was den Raum heller erscheinen ließ, als er eigentlich war. Andächtig sah ich mich um und mein Blick blieb an dem Kamin hängen, den wir zusätzlich eingebaut hatten. Die letzten Zwei Winter hatten wir fast jeden Abend gemeinsam davor verbracht. Mit einem Lächeln ließ ich mich davor nieder und schloss genießend meine Augen. Kurz erschrak ich, als sich zwei Arme um mich schlangen, entspannte mich aber sofort wieder, als ich Krads Geruch wahrnahm. „Du bist zurück?“ „Wenn es dir lieber ist, kann ich auch wieder gehen …“ Zur Antwort drehte ich mich und zog ihn in einen Kuss. Ich persönlich hatte mein Ziel erreicht. Endlich war ich glücklich. Ich hatte hier Freunde, ein völlig normales Leben, ohne Krieg, ohne Kampf. Nach dem Kuss setzte sich Krad neben mich und ich lehnte mich prompt gegen ihn. „Was machen wir heute?“, wollte ich wissen. „Was hältst du davon, wenn wir uns mit Dark und dem Rest treffen? Wir könnten mal wieder alle zusammen weggehen …“, schlug er vor, während er sanft mit den Fingerspitzen über meine Schulter strich. Einen Moment dachte ich über den Vorschlag nach. Wir hatten Daisuke und die anderen wirklich eine Weile nicht gesehen. Immer kam was dazwischen. „Gern … aber auf dem Weg muss ich noch mal in die Zentrale …“, antwortete ich mit einem Lächeln. Ich hatte mir einen normalen Job gesucht … Gut, für eine Frau nicht ganz so normal. Ich war Sicherheitschefin einer großen Softwarefirma. „Hab da noch ein paar Akten abzugeben und wieder mitzunehmen …“ Mein Job war auch der Grund, weshalb wir uns in letzter Zeit nicht gesehen hatten. Jede Nacht war irgendetwas los gewesen, weshalb ich immer Überstunden machen musste. Wenn ich heim kam, schlief Krad schon und wenn er aufstand, lag ich im Bett. „So lange sie dich nicht wieder ewig lange festhalten …“ „Keine Sorge … ich hau dann einfach ab …“, lachte ich. Auch das hatte ich in den letzten drei Jahren gelernt. Wieder richtig zu lachen. „Dann sollten wir uns auf den Weg machen … ich gehe nur schnell duschen. Rufst du Daisuke an?“ „Klar, mach ich …“, antwortete ich ruhig, bevor ich aufstand und zum Telefon ging. Leicht ungeduldig lauschte ich dem Freizeichen. Endlich hob Riku ab. „Hallo?“ „Hi, Riku. Rui hier. Wir wollten anfragen, ob ihr heute Abend schon was vorhabt?“ „Ahm … nein, warum fragst du?“ „Wer ist das?“, hörte ich Daisukes Stimme aus dem Hintergrund. „Stell mich mal bitte auf Lautsprecher …“ „Okay, kannst sprechen.“ „Hey. Alles klar bei dir?“ „Rui! Du bist schon wach? Normalerweise schläfst du doch um diese Zeit …“ „Normalerweise habe ich auch kein Frei … Wollen wir uns heute Abend treffen?“, fragte ich lachend. „Klar, gern … wir alle?“ „Natürlich.“ „Gut sagen wir so gegen Acht? Wir treffen uns vorm Springbrunnen …“ „Einverstanden … sagst du auch Satoshi und den anderen Bescheid?“ „Mach ich … Bis dann“, sagte er noch, bevor er auflegte. Dieser kleine Wirbelwind. In den letzten Jahren hatte ich wirklich angefangen eine Art kleiner Bruder in ihm zu sehen. Mit einem Lächeln setzte ich mich in die Küche, nachdem ich mir einen Kaffee genommen hatte. Fast hätte ich mich verschluckt, als Krad die Küche betrat. Lediglich mit einem Handtuch um die Hüfte ging er zum Kühlschrank und suchte sich etwas Essbares. Ich währenddessen beobachtete ihn aufmerksam. Natürlich hatte ich ihn schon so gesehen … Sogar ohne Handtuch. Trotzdem raubte mir dieser Anblick jedes Mal den Atem. „Ein schöner Rücken kann auch entzücken …“, murmelte ich leise grinsend. „Hast du was gesagt?“ „Hab nur laut gedacht … Willst du auch einen Kaffee?“ „Gern doch …“ Nickend stand ich auf und kramte eine zweite Tasse hervor, in die ich das schwarze Gebräu schüttete und sie auf den Tisch stellte. „Hast du Daisuke schon angerufen?“ „Ja. Vorhin schon. Er wird’s weiterleiten“, erklärte ich ruhig, während Krad sich ein Brötchen schmierte und einen Bissen zu sich nahm. „Ist du eigentlich regelmäßig? Ich bin ja nicht da …“ „Klar … ich futtere mich bei Dark durch …“, grinste er mich an. „Nein, ernsthaft … ich nehme ganz normal drei Mahlzeiten zu mir.“ „Du solltest dich so langsam anziehen, sonst kommen wir zu spät …“ „Wann treffen wir uns denn?“ „Um Acht vor dem Springbrunnen“, erklärte ich ruhig. „Dann sollten wir uns wirklich beeilen …“, antwortete er, während er das Brötchen zwischen die Zähne klemmte, die Tasse in die Hand nahm und zum Schlafzimmer hoch wanderte. Während ich ihm so nach sah, wurde mir auch bewusst, wie lange wir uns nicht gesehen hatten. Mich juckte es tatsächlich in den Fingern ihm zu folgen, die Tür zu schließen, nach dem Handtuch zu greifen und … Kurz schüttelte ich meinen Kopf. Na, das konnte ja noch heiter werden … Wenig später kam Krad auch wieder nach unten. Von seinen sonst schneeweißen Klamotten war kaum etwas zu sehen. Lediglich das Hemd war weiß. Ansonsten trug er schwarze Turnschuhe und eine schwarze Leinenhose. „Was meinst du? Kann ich so gehen?“ Verdammt, sah der Kerl damit gut aus. Immer noch starrte ich ihn perplex an. Weiß stand ihm schon unheimlich gut. Aber die Kombi … Kurz schüttelte ich meinen Kopf. „Klar … das sieht Hammer aus …“, antwortete ich immer noch leicht neben mir. „Dann können wir uns ja auf den Weg machen …“, bot er mir seinen Arm an. Lächelnd hakte ich mich unter und wir zogen die Tür hinter uns ins Schloss. Völlig ruhig schlenderten wir den Weg Richtung Springbrunnen entlang. Auf dem Weg unterhielten wir uns. Krad war so freundlich meine Akten zu tragen. Wenig später erreichten wir unser Ziel auch schon. Fast augenblicklich wurde ich von Daisuke umarmt. Eine rein freundschaftliche Geste, was Krad am Anfang gar nicht hatte verstehen wollen. „Hey, Dai-Chan … Lange nicht mehr gesehen“, begrüßte ich ihn freundlich. „Wie geht’s euch beiden so? Wir haben ja lange nicht mehr miteinander reden können“, kam jetzt auch Risa auf mich zu. „Bestens, bestens … können nicht klagen, oder?“ „Mitnichten …“, antwortete Krad. Mit in den Hosentaschen vergrabenen Händen stand er neben mir. „Musst du heute doch noch arbeiten?“, fragte mich Satoshi und deutete auf die Mappen. „Nein … ich muss die nur zurück bringen und ein oder zwei wieder mitnehmen“, beschwichtigte ich meine Freunde lächelnd. „Dann sollten wir uns auf den Weg machen. Sonst halten sie dich nur unnötig fest …“, schlug Dark vor. Dark war im Laufe der Zeit das einzige Single in unserer Clique geblieben. Daisuke hatte sich mit Rika zusammen getan und Satoshi hatte sich letztendlich und nach einigen schlaflosen Nächten – und nicht gerade wenigen Nervenzusammenbrüchen – bei uns dazu durchgerungen, doch etwas mit Risa anzufangen. Dark selbst schien das aber eher weniger zu stören. Eine Tatsache, die wahrscheinlich darauf schließen ließ, dass er ohnehin so ziemlich jede Woche eine neue Freundin anschleppte. Aber etwas Ernsthaftes war nie dabei. „Hey … willst du jetzt endlich reingehen, oder noch lange so vor dich hin träumen?“, holte mich Krads Stimme zurück in die Wirklichkeit. Zärtlich tippte er mir mit einem Finger an die Stirn. Wann war er vor mich getreten? Langsam hob ich meinen Blick. Wir standen bereits vor der Zentrale. „Oh … Sorry …“ „Wir warten hier …“, setzte Risa an. „Kommt nicht in Frage … ihr kommt schön mir, sonst halten sie mich wirklich bis zum Morgengrauen fest …“, entschied ich ruhig, bevor ich durch den Haupteingang trat. Im nächsten Moment wurde ich von den Füßen gerissen und mit einem Gewicht auf den Boden genagelt. „Willst du unbedingt sterben, oder was?“, fauchte Krads Stimme jemanden an und das Gewicht verschwand von meinem Rücken. Völlig ruhig stand ich auf. „Ist in Ordnung, Krad … darf ich vorstellen? Das ist Hotaru … er ist noch neu …“ Kurzerhand klopfte ich mir den Staub von den Sachen. „Kein Grund dich gleich so umzurennen …“, knurrte Krad wütend. Langsam trat ich auf Krad zu und stellte mich so hin, dass unsere Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. „Erinnerst du dich noch an unser Gespräch, über die Bedingungen eines Zusammenlebens?“, fragte ich ganz leise. Augenblicklich wurde er leicht blass. Er kannte die Konsequenzen, die es hatte, wenn er mir in bestimmten Sachen widersprach. Einmal hatte ich das durchgezogen und ihn auf das Sofa im Wohnzimmer verbannt. Zumindest hatte das Satoshi für eine Nacht abgelenkt. Krad war davon allerdings alles andere als begeistert gewesen. Mit einem Mal ließ er den jungen Mann los, der unsanft auf seinem Hosenboden landete. „Außerdem war es meine eigene Schuld … Ich habe mich schließlich nicht angemeldet …“, fügte ich seufzend hinzu. „Entschuldigen Sie. Ich hatte ein paar dunkle Gestalten gesehen. Und in letzter Zeit gab es hier ja so viele Einbrüche …“ „Schon gut“, winkte ich ab. „Ist der Chef noch da?“ „Ja, er ist oben in seinem Büro. Auch ein paar andere Leute sind da.“ „Ach? Und wer?“ „Na ja … sie sagen … sie kennen Sie …“ Überrascht zog ich eine Augenbraue hoch. „Tun sie das? Dann sollte ich mir die Leute wohl mal ansehen … Kommt, Freunde.“ Damit wandte ich mich zu den Fahrstühlen. Immerhin war das Büro meines Bosses im siebzehnten Stock. Da wollte ich nicht unbedingt hoch laufen. Oben angekommen, hörte ich auch schon, wie mein Chef sich mit jemandem stritt. „Ich kann Ihnen diese Information nicht aushändigen, tut mir leid. Das fällt unter Datenschutz.“ Verwundert blieb ich stehen. Um was für Informationen handelte es sich? „Aber ich sagte doch bereits, dass wir sie kennen. Wir sind alte Freunde und wollen sie besuchen gehen“, ertönte ein mir nur zu bekannte weibliche Stimme. „Das kann doch …“, meine Züge hellten sich auf, als ich das letzte Stück lief und die Tür einfach aufriss. Im nächsten Moment riss ich Belle von den Füßen, als ich sie stürmisch umarmte. Etwas ruhiger betraten jetzt auch Krad und die anderen das Büro. Grinsend saß ich mit Belle auf dem Boden. Wie ich erkannte war auch ein Großteil des restlichen Teams da. Entgeistert sahen sie mich alle an. „Es ist schön, dich mal wieder zu sehen, Rui … Aber das ist noch lange kein Grund, mich halb umzubringen …“ Langsam stand sie wieder auf. „Was macht ihr hier?“, wollt eich immer noch völlig überrascht wissen, während ich es ihr gleich tat. „Wir …“, setzte Belle an, wurde aber von Alex, meinem ehemaligen Stellvertreter unterbrochen. „Wir wollten dich nur mal wieder besuchen. Haben zur Abwechslung mal eine Woche frei bekommen. Da haben wir uns gedacht, wir könnten ja mal reinschauen …“, grinste er mich an. „Hammer, Mann … Tut gut, euch mal wieder zu sehen …“, antwortete ich, bevor ich mit ihm einschlug. „Dann kennen Sie diese Leute wirklich?“, fragte mein Chef skeptisch. „Ja, bevor ich hier her kam, haben wir zusammen gearbeitet. Wir waren ein gutes Team …“ „Sie sehen eher aus, wie Leute vom Militär …“ „Liegt vielleicht daran, dass wir da auch herkommen …“, brummte Alex nur, was mich wieder grinsen ließ. „Was kann ich für Sie tun Rui?“, wandte sich mein Chef jetzt direkt an mich. „Ach ja …“, fiel es mir plötzlich wieder ein. Ich nahm Krad die Akten ab und legte sie auf den Schreibtisch. „Sind alle bearbeitet. Allerdings gab es keine Hinweise auf den Dieb …“ „Was denn für ein Dieb?“, wollte Belle wissen. „Wie man unschwer erkennen kann, ist das hier eine Softwarefirma. In letzter Zeit wurde hier oft eingebrochen und es wurde auch etwas gestohlen. Ein neuartiges Programm, das selbstständig denken kann“, erklärte ich kurz. „Und was hast du damit zu tun? So weit ich mich erinnere hast du von Technik null Ahnung.“ „Ich bin hier Sicherheitschefin … Also ist es meine Aufgabe, den Dieb zu finden.“ „Rui? Wenn Sie diese Leute kennen, könnten Sie sie dann bitte mit nehmen? Eigentlich habe ich seit einer Stunde Feierabend, aber diese Leute wollten partout nicht gehen.“ Kurz nickte ich noch, bevor ich mich wieder umwandte. „Den Ausflug müssen wir leider verschieben, Freunde …“ „Schon okay … du hast sie lange nicht mehr gesehen …“ „Oder wir kommen einfach mit“, schlug Dark vor. „Hm …“, überlegend sah ich Krad an. Immerhin gehörte das haus auch ihm, also hatte er Mitspracherecht. Seufzend zuckte er die Achseln. „Also schön … was dagegen sagen kann ich ohnehin nicht. Sie können ein paar Tage bleiben …“ Glücklich gab ich ihm einen Kuss. „Dafür liebe ich dich …“, leise waren die Worte gesprochen. Gerade laut genug, dass er sie hören konnte. Kurz lächelte er mich sanft an. Wieder wandte ich mich zu meinen Freunden. „Kommt ihr jetzt, oder was?“ „Klar … schon auf dem Weg …“, antwortete Alex mir. so. und wieder ein kappi viel spaß lg hausi Kapitel 4: ----------- Eine halbe Stunde später saßen sie alle versammelt in dem geräumigen Wohnzimmer. Leider hatten Rui und Krad nicht genügend Stühle, oder Sitzplätze für alle, weshalb sich auch ungefähr die Hälfte von Ruis Team auf dem Fußboden niedergelassen hatte. „Hübsches Liebesnest“, hatte Alex grinsend kommentiert, als sie das Haus betreten hatten. Gedankenverloren stand Rui am Fenster und sah nach draußen. Zumindest versuchte sie das. Doch immer wieder glitten ihre Blicke zu dem Team. Mit einem Seufzen ließ sie ihre Schultern etwas hängen. „Wie lange wollt ihr mich noch für blöd verkaufen?“ „Was? Was meinst du?“, wollte Belle wissen. „Ich kenn euch lange genug, um zu wissen, dass ihr etwas vor mir verbergen wollt. Also? Warum seid ihr wirklich hier …“ „Wir wollten dich einfach nur besuchen kommen, das ist alles“, versuchte Alex die Situation zu retten. „Sicher, das war ein netter Nebeneffekt, aber eigentlich wollt ihr etwas anderes … Ist was schief gelaufen? Wissen sie von mir? Oder steckt ihr in Schwierigkeiten?“ „Rui … wir … wollten eigentlich …“ „Komm zum Punkt, Belle“, forderte sie, während sie sich langsam umdrehte. „Wir brauchen deine Hilfe, Rui …“, erklärte Alex schließlich. „In wie fern?“ „Du hast es wahrscheinlich noch nicht gehört … die Organisation wurde zerschlagen … Es passierte ungefähr ein halbes Jahr, nachdem wir zurück waren. Der Angriff kam in tiefster Nacht aus dem Hinterhalt. Wir konnten uns zwar retten und mit uns auch ein paar andere Teams, aber …“ Mit einer Handbewegung brachte Rui Belle zum Schweigen. Ihre Gedanken rasten. Immer wieder ließ sie ihren Blick über die Gruppe wandern, die dort in ihrem Wohnzimmer saß. Ihr altes und ihr neues Leben prallten aufeinander, wie der Stier und sein Matador. Was sollte sie tun? Jemanden würde sie so oder so im Stich lassen. Jemand würde auf jeden Fall auf der Strecke bleiben. „Ihr … verlangt eine grausame Entscheidung von mir …“ „Darum wollten wir es dir auch erst nicht sagen … Aber … es ist wirklich wichtig …“ Die Organisation war zerschlagen. Nur wenige Überlebende … „Wo sind die restlichen Überlebenden?“ „Sie haben sich derweilen in den Bergen hier in der Nähe niedergelassen. Sie warten auf Anweisungen. Anweisungen eines Majors …“ „Ich bin kein Major mehr …“ Langsam stand Belle auf und legte Rui eine Hand auf die Schulter. „Wir wissen, was wir von dir verlangen, aber der Krieg ist nicht mehr zu vermeiden. Es wird zum Kampf kommen … und zwar bald. Willst du sie sterben sehen?“ „Das werde ich niemals zulassen“, knurrte Rui wütend. „Dann schließe dich uns wieder an … mit deinen Freunden … Bitte, Rui …“ „Ich brauche Zeit … Ich müsste wieder mein Leben aufgeben. Wieder anfangen. Das … kann ich nicht von jetzt auf gleich entscheiden …“ „Wir verstehen das. Wirklich … Aber trotzdem. Bitte warte nicht zu lange. Du findest uns in dem alten Herrenhaus in den Bergen“, mischte sich Alex ein, bevor er sich erhob. Der Rest des Teams tat es ihm gleich. Rui wusste, dass es sinnlos war, sie aufzuhalten. Stumm stand sie da und sah ihr ehemaliges Team an, als es das Haus verließ. „Wir sollten uns auch wieder auf den Weg machen … es ist schon spät“, unterbrach Daisuke das Schweigen. Wortlos nickten alle einstimmig und erhoben sich ebenfalls. Krad brachte sie noch zur Tür. In der Zwischenzeit ging Rui nach oben und setzte sich auf das Bett. Was sollte sie nur tun? Diese eine Frage schwirrte ihr im Kopf herum. Ließ ihre Gedanken kreisen, sich drehen, bis ihr schwindelig wurde. Vorsichtig wurde sie in zwei Arme gezogen. Krad hatte sich zu ihr gesetzt. Nach Halt suchend klammerte sie sich an seinem Hemd fest. Ohne etwas zu sagen, hielt er sie einfach nur fest. Versuchte ihr Trost zu spenden. Hilflos fühlte sie sich. Sie konnte nicht entscheiden. Wie auch? Entweder sie verließ Krad, oder ihre Freunde starben. Vorsichtig zwang er sie ihn anzusehen. Wie jedes Mal versank er in ihren grünen Weiten. Kurz schüttelte er seinen Kopf, bevor er sich zu ihr herunter beugte und sie küsste. Sanft und zögerlich. Sofort bereit, die zärtliche Berührung zu lösen, sollte sie das nicht wollen. Doch Rui schien diese kleine Ablenkung zu gefallen. Langsam ließ sie sich zurück sinken und zog Krad gleichzeitig mit. Fordernd strich er über ihre Seite, was sie wohlig aufseufzen ließ. Die ganze restliche Nacht liebten sich die beiden innig. Erst als es langsam dämmerte, konnten sie sich lösen. Schlafend lag Krad neben Rui, die ihn mit einem verträumten Blick beobachtete. Eigentlich hatte sie ihre Entscheidung bereits getroffen. Sie würde wieder zu ihren Waffen greifen. Vorsichtig, um Krad nicht zu wecken, stand sie auf und zog sich sein Hemd über, das direkt neben dem Bett lag. Sie streifte es sich über und verschloss lediglich die untersten drei Knöpfe, bevor sie sich auch noch ihre Hose griff und sie überstreifte. Langsam ging sie nach unten, nachdem sie noch mal einen letzten Blick auf ihren schlafenden Liebsten geworfen hatte. Schweigend stand sie vor ihren Schwertern. Sie würde nicht zulassen, dass ihm etwas passierte. Niemals … Andächtig zog sie die Klingen aus den Schwertern. „Dann hast du dich entschieden?“, ertönte eine Stimme hinter ihr. Alarmiert wirbelte sie herum. Vor ihr stand Dark. Schweigend senkte sie ihren Blick. „Ich verstehe deine Gefühle. Darum werden wir dich auch begleiten … Die anderen warten Zuhause auf einen Anruf von mir.“ „Ich kann euch nicht mitnehmen … das ist zu gefährlich.“ „Ist es nicht noch gefährlicher uns hier zurück zu lassen?“, fragte er völlig ruhig. „Aber …“ „Und was ist mit Krad? Willst du ihn einfach hier lassen?“ „Was soll ich denn tun? Ich stehe genau zwischen den Fronten …“ „Lass uns mitkommen, Kleines … Bitte …“, langsam kam Krad die Treppe herunter. Er hatte sich lediglich seine Hose über gezogen und umarmte sie jetzt von hinten. Immer noch hielt sie ihre Klingen in der Hand. Wenn sie sie begleiteten, konnte sie wenigstens noch bei ihnen sein. Aber ihr jetziges Leben wäre vorbei. „Ihr werdet mir so oder so folgen, oder? Egal, was ich sage …“ „Du hast es erfasst …“ Ergeben seufzte sie auf. „Also schön … ruf sie an. Wir gehen in drei Stunden in die Berge zu den anderen Huntern …“ „Hunter?“, fragten Krad und Dark gleichzeitig. „Na ja … wir brauchen doch einen Namen … und wir sind von jetzt an Jäger. Also Hunter …“ „Stimmt … dann werde ich mal bescheid geben …“, entschied Dark, während Rui wieder nach oben ging und überlegte, was sie brauchen konnte. Schnell hatte sie eine Tasche gepackt und wartete recht ungeduldig auf ihre Freunde. Als das Schellen der Tür ertönte, war Rui die Erste, die öffnete. Wortlos ließ sie sie eintreten. Wie sie feststellte, hatten alle recht bequeme Sachen an. Perfekt geeignet für eine längere Reise. „Wir dürfen dich also wirklich begleiten?“, fragte Risa vorsichtig. Erneut seufzte Rui auf. Ein Laut, den sie in letzter Zeit öfters von sich gab. „Ja, ihr dürft. Aber bevor wir auf die Reise gehen, werdet ihr in dem alten Herrenhaus in den Bergen eine Grundausbildung und Waffen bekommen. Wenn ihr die Ausbildung nicht schafft, kommt ihr auch nicht mit. Das würde nicht nur euch, sondern auch alle anderen in Gefahr bringen … Seid ihr damit alle einverstanden?“, richtete sie ihre Bitte vor allem an Risa und Riku, aber auch an Daisukes Eltern. „Einverstanden …“, antwortete Riku völlig ernst. In drei Jahren war Rui bereits ihre beste Freundin geworden. So leicht würde Riku sie nicht aufgeben. „Gut … dann machen wir uns auf den Weg …“, entschied Rui, während sie ihre Schwertscheiden auf ihrem Rücken befestigte. Mit einstimmigem Nicken erhoben sich ihre Freunde langsam, bevor sie sich zur Tür wandten. Noch immer nagten Zweifel an Rui, als sie sich auf den Weg in die Berge machten. Bereits aus einer Entfernung von hundert Metern erkannte Rui den Feuerschein bei dem alten Haus. Mit ruhigen Schritten ging sie genau darauf zu. Um ein Lagerfeuer herum hatten sich einige der Organisation versammelt. Allerdings erkannte Rui auch einige unbekannte Gesichter. Überlebende, die sie mitgebracht hatten? Oder doch junge Rekruten, die in die Organisation eingestiegen waren, bevor sie vernichtet wurde? Blicke folgten Rui, als sie gefolgt von ihren Freunden das Haus betrat. Drinnen warteten ihre Freunde bereits auf sie und lächelten sie freundlich an. „Wir wussten, dass du dich so entscheiden würdest …“, begrüßte Belle sie. „Also … wie habt ihr euch das vorgestellt?“ „Du wirst uns führen …“ „Ich soll WAS?“ „Du hast schon verstanden … Keiner sonst wäre besser geeignet …“ „Aber … ich kann nicht so viele Leute führen … das geht nicht …“ „Doch. Dir steckt das im Blut …“ „Woher willst du das wissen?“, fragte Rui jetzt misstrauisch nach. „Wir haben uns ein wenig umgehört in den letzten drei Jahren … Dabei haben wir einiges über dich herausgefunden …“, erklärte Belle ihr seufzend. „Zum Beispiel?“ „Zum Beispiel, wer deine Eltern waren und wo sie sind …“ Hellhörig geworden sah Rui ihr Team an. „Erzähl …“ „Nur wenn du zustimmst und uns dein Wort gibst“, hielt Alex dagegen. Mit einem kleinen Knurren nickte Rui. Das konnte noch heiter werden. „Deine Eltern waren etwas sehr besonderes. Die letzten Nachkommen ihrer Familien außerdem Clanführer. Zudem waren sie … nun ja … keine Menschen. Dein Vater war ein Vampir und deine Mutter ein Wolfsmensch. Eigentlich sollten sie sich in ihren Rassen einen Gefährten suchen. Aber irgendwas ging da schief. Sie kamen schließlich zusammen. Natürlich hatten ihre Verwandten etwas gegen diese Bindung. Immerhin ging es um die Zukunft der Völker. Doch ihre tiefe Liebe hielt allem stand. So wurdest du geboren. Es war zu gefährlich für dich, bei ihnen zu bleiben. Schweren Herzens trennten sie sich von dir. Sie übergaben dich der Organisation. Deine Eltern wussten, dass du eines Tages würdest kämpfen müssen und wollten dich darauf vorbereiten. Wo wäre das besser, als in der Organisation? Du warst gerade mal drei Tage Alt, als sie dich abgaben. Dann verschwanden sie für eine Zeit von der Bildfläche. Aber jetzt, wo der Krieg beginnt, sind sie wieder aufgetaucht. In Amerika. Mitten in New York hat man sie gesehen.“ „Ist das … wirklich wahr?“ „Ja … wir haben es selbst überprüft. Deine Mutter … du siehst genauso aus wie sie … nur eine etwas jüngere Ausgabe …“, fügte Belle hinzu. „Genauso wie sie …“, murmelte Rui leicht abwesend. Sie hatte also noch eine Chance ihre Eltern kennen zu lernen. Und da hatte sie immer gedacht, sie wäre eine Waise … „Da ist noch etwas, dass du wissen solltest …“ „Was denn?“ „Es ist möglich, dass du dich in Gefahr befindest. Immerhin hättest du eigentlich nie geboren werden dürfen. Als deine Mutter dich bekam, versiegelte sie deine eigentliche Kraft in deinem Körper. Niemand konnte dich erkennen.“ „Wo sind meine Eltern jetzt?“ „Auf dem Weg hierher. Ein paar Freunde aus New York von mir haben sie ausfindig gemacht und überredet sich uns anzuschließen. Sie müssten wenn die Sonne aufgeht spätestens hier sein“, erklärte Belle lächelnd. Auch wenn Rui ihr neues leben verloren hatte, so konnte die Familie jetzt wenigstens wieder vereint werden. „Was ist das für ein Bann?“, wollte Rui wissen. „Keiner weis das so genau … das musst du deine Mutter schon selbst fragen“, antwortete Alex schulterzuckend. „Bei Sonnenaufgang, sagtest du, richtig? Gut … dann werde ich warten …“ Kurzerhand setzte sie sich auf die halb zerstörte Treppe. So hatte sie die ganze Zeit den Eingang im Blick. Bis Sonnenaufgang waren es noch knappe zwei Stunden, aber die würde Rui schon irgendwie rum kriegen. Allerdings war sie ziemlich erschöpft. Ihr Körper hatte sich mittlerweile an regelmäßige Ruhephasen gewöhnt. Und normalerweise schlief sie um diese Zeit. Wieder schwebte ich. Wo war ich? Um mich herum war alles dunkel. Nicht das kleinste Licht erhellte meine Umgebung. Du bist so erwachsen geworden … „Wer spricht da?“ Weißt du es wirklich nicht? Diesmal sprach eine männliche Stimme. „Was wollt ihr? Also die Manieren hat sie von dir. Lachte die Frau. Sieh dich um, Rui und sag uns, was du siehst … „Ich sehe …“, bevor sie ihren Satz zu Ende bringen konnte, erschien ein helles Licht vor ihr. Schützend legte sie ihre Hände vor die Augen. Als sie die Hände wieder wegnahm, stand sie in einem Raum. Eine Frau, die eine große Ähnlichkeit mit Rui hatte, lag erschöpft in einem Bett und lächelte ihr neugeborenes Baby liebevoll an. An ihrer Seite saß ein gut aussehender junger Mann. Auch in seinen Augen strahlte die Freude über das neue Leben. Es brannte nur ein schwaches Licht neben dem Bett. Das Baby schlief selig in den Armen seiner Mutter. „Mutter … Vater …“ Tränen stiegen mir in die Augen, als ich die Erkenntnis endlich sah. Das war meine Vergangenheit. Liebevoll sah der Mann die Frau an. „Ich bin stolz auf dich, Liebling … Das hast du großartig gemacht“, flüsterte er ihr zärtlich ins Ohr. Diese Stimme … Sie kam mir bekannt vor … Erinnerst du dich immer noch nicht? Fragte jetzt der Mann wieder. Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. „Wo seid ihr? Ihr seid doch meine Eltern, oder?“ Wir sind bald bei dir, mein Kind. Bald, meine kleine Rui. Träne des Himmels … Ich konnte die Tränen nicht mehr zurück halten. Langsam liefen sie mir über die Wangen. Erst eine Hand, die mich sanft rüttelte, weckte mich wieder auf. Vor mir saß Krad und sah mich leicht besorgt an. Ich saß nicht mehr auf der Treppe, sondern lag in einem Bett. „Rui? Alles okay? Du hast im Schlaf geweint …“ „Ich … habe meine Eltern gesehen … Meine Mutter und meinen Vater …“, antwortete ich leise schluchzend. Beruhigend nahm er mich in seine Arme. Leicht wiegte er mich von einer Seite auf die andere. „Sie müssten bald da sein … gleich geht die Sonne auf. Willst du noch ein bisschen schlafen?“ „Nein … ich möchte warten … Ich will sie sehen“, antwortete ich ernst. „Dann wisch dir die Tränen weg. Oder willst du deinen Eltern völlig verheult entgegen kommen?“ Kurz lachte ich auf, bevor ich mir mit einer Hand über die Augen wischte. „Nein, das nicht … sie sollen sehen, wie stark ich geworden bin …“ „Gut … dann los …“ Mit einem Handgriff zog er mich auf die Beine. Kurz schwankte ich leicht. Krad hielt mich fest. Das war die ganze Zeit so gewesen, wie mir bewusst wurde. Immer wenn ich schwankte, war er da gewesen, um mir zu helfen. Mich zu stützen … „Obwohl mir dieses Lächeln gefällt, frage ich mich, was gerade in deinem Kopf vor geht …“ „Arigatou, Krad. Arigatou für alles …“, antwortete ich nur, bevor ich ihn küsste. Lärm der von unten kam, ließ uns beide aufsehen. Verwundert hob ich meine Augenbraue. „Was ist denn da los?“ „Lass uns nachsehen …“, antwortete er schulterzuckend, bevor er meine Hand nahm und mich hinter sich herzog. Am Treppenabsatz blieb ich stehen. Auch die Personen unten in der Halle hielten allesamt inne. Ich sah in zwei leuchtende tiefgrüne Augen, die einem gut aussehenden Mann gehörten. Neben ihm stand eine schöne Frau. Ihre nachtschwarzen Haare fielen ihr sanft über die schmalen Schultern. Die offenen blauen Augen sahen mich an. Wartend, lauernd. Die fein geschwungenen Lippen, formten einen überraschten Laut, als die Erkenntnis in ihr Bewusstsein drang. Mit einem Sprung brachte ich die Treppe hinter mich, landete allerdings etwas unglücklich. In letzter Minute fing mich der Mann auf. „Lange mussten wir auf diesen Tag warten, Rui …“ Zärtlich umarmte er mich. Ich legte meinerseits meine Arme um meinen Vater. Langsam löste ich mich von ihm und wandte mich meiner Mutter zu. Tränen standen in ihren Augen, als sie mich ansah. „Wir haben dich so vermisst …“, hauchte sie leise, bevor sie mir um den Hals fiel. „Wie hast du uns gefehlt …“ Schweigend strich ich ihr über den Rücken. Mir brannten tausend Fragen auf der Seele, aber das hatte noch Zeit. Jetzt zählte nur der Moment. Langsam löste sie sich von mir, um mich genauer anzusehen. „Wie erwachsen du geworden bist … und so schön …“ „Du siehst aus wie deine Mutter …“, stellte mein Vater fest. „Wir haben ja so viel nachzuholen.“ „Ahm … dafür … haben wir doch sicher auch später noch Zeit … oder?“, fragte ich vorsichtig nach. Irgendwie war es mir doch unangenehm. Ich hatte mir diese Szene so oft vorgestellt. Aber ich hätte nie gedacht, dass es so anders werden würde. In meiner Seele tobte ein Krieg. Die Fragen kämpften gegen die Erkenntnis, dass ich meine Eltern wieder hatte. Ich musste mich zuerst ordnen. Meine Gedanken sammeln. Sanft löste ich mich von der Frau und ging schweigend nach draußen. so im nächsten gibts Lemon^^ bis dahin lg hausi Kapitel 5: ----------- Verwundert starrte Ruis Mutter ihr hinterher. „Sie sind also ihre Eltern …“, ertönte Risas Stimme. „Ja … Mein Gefährte Toichi und ich bin Ruzica.“ „Vielleicht … wäre es besser gewesen, wenn Sie nicht hier aufgetaucht wären. Wenn sie nie etwas von Ihnen erfahren hätte …“, mischte sich jetzt Krad ein. Mittlerweile war er die Treppe herunter gekommen. Ein Giftiger Blick richtete sich auf ihn, bevor sich die Züge von Ruzica wieder glätteten. „Ich verstehe … du bist ihr Gefährte … ihr Geruch hängt an dir … Dann will ich dir deine Worte noch einmal nachsehen …“. Beruhigend legte sich Toichis Hand auf ihre Schulter. „Wir müssen dazu sagen, dass wir selbst lieber bei unserer Tochter geblieben wären …“ „Und warum sind Sie es dann nicht? Warum haben Sie sie einfach abgegeben?“, mischte sich Daisuke wütend ein. „Es war das beste für sie“, antwortete Toichi. „Das Beste? Das Beste wären ihre Eltern gewesen … Ein Kind braucht doch seine Eltern“, regte sich Daisuke weiter auf. „Vergiss nicht, mit wem du sprichst, Menschenkind …“, knurrte Ruzica wütend. Schützend stellte sich jetzt Belle vor Daisuke genau wie Dark. „Ihr wagt es euch einzumischen?“ „Auf meinen Wunsch hin, ja … Niemals würden meine Freunde zulassen, dass dem Kleinen was passiert. Immerhin ist er wie ein kleiner Bruder für mich. Ich bitte euch, mir keinen Ärger zu machen. Zuerst muss ich meine Gedanken ordnen. Und du Daisuke … Danke, dass du mich verteidigst, aber das ist nicht nötig. Ich glaube, wir bekommen Antworten. Davor muss ich allerdings einen klaren Kopf bekommen“, kam Rui zurück. Kurz legte Ruzica ihre Hand auf den Kopf, während sie seufzte. „Der Umgang mit den anderen Rassen scheint ihr im Blut zu liegen … Nun gut … wenn es dir so viel bedeutet.“ Noch einmal nickte Rui, bevor sie wieder nach oben ging. Mit einem gekonnten Sprung überwand sie die kaputte Treppe und wandte sich dem Zimmer zu, in das Krad sie gebracht hatte. Mit einem Seufzen ließ sie sich wieder auf das Bett sinken und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Leise ging die Zimmertür wieder auf und Krad kam gefolgt von Daisuke herein. „Er ließ sich nicht davon abhalten …“, entschuldigte sich Krad knapp. Zu beiden Seiten nahm sie Platz. „Alles okay bei dir?“, fragte Daisuke besorgt. Leicht gequält lächelte sie. „Ich weis es nicht … ehrlich. Ich bin froh, meine Eltern wieder zu haben … aber … andererseits … ich bin so verwirrt …“ „Wie meinst du das?“, wollte der Kleine wissen. „Ich weis auch nicht … vielleicht ist das alles ein bisschen viel in letzter Zeit“, lächelte sie ihn ehrlich an. „Du solltest dich ausruhen … ehrlich jetzt. Ich mache mir Sorgen um dich. Und die anderen auch.“, erklärte ihr Daisuke. „Hm … vielleicht habt ihr Recht …“ „Wenn es geht, würde ich bei dir bleiben …“, fragte Krad indirekt nach. „Gut … Daisuke? Sagst du den anderen bescheid?“ „Klar, mach ich … Bis später …“, verabschiedete er sich noch, bevor er die Tür hinter sich ins Schloss zog. Schweigend saßen die beiden auf dem Bett. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Noch immer war Rui völlig verwirrt. Mit einem Seufzen ließ sie sich schließlich zurück sinken. Aufmerksam sah Krad sie an. „Was ist los?“, wollte er wissen. „Ich kann meine Gedanken nicht ordnen. Das ist alles so verwirrt … Wie als wäre ich in einem Labyrinth gefangen …“ Langsam beugte er sich zu ihr herunter. Ganz dicht kam er an sie heran. So dicht, dass sie seinen Atem auf ihrer Haut spürte. Nur mit Mühe unterdrückte sie ein Schaudern. „Dann sollte dein edler Prinz dich vielleicht aus diesem Labyrinth befreien, was?“, hauchte er gegen ihre Lippen. Mit halb geschlossenen Augen sah sie ihn an. „Ja, befreie mich … Rette mich …“, antwortete sie ganz leise. Kurzerhand entfesselte er einen Kuss. Freundlich ließ sie ihn in ihre Mundhöhle vordringen und sie erkunden. Wie jedes Mal strich er sanft über die Zahnreihen, den Gaumen und forderte ihre Zunge schließlich zu einem kleinen Kampf. Nach einer kleinen Weile löste er den Kuss, aber nur, um ihren Hals mit seinen Lippen zu erkunden. Zärtlich strichen seine Hände über ihre Seite, weiter nach vorn, wo sie schließlich an ihrem Hemd inne hielten, um das störende Stück Stoff zu öffnen. Rui vergrub ihre Finger in seinen blonden Haaren. Genießend hatte sie ihre Augen geschlossen, während er sich langsam einen Weg zu ihrer Brust küsste. Spielend neckte er die rechte Knospe mit seiner Zunge, bevor er sanft hinein biss. Leise stöhnte Rui auf und bog ihren Rücken etwas durch. Zischend zog Krad die Luft ein, als er einen leichten Widerstand zwischen seinen Beinen fühlte. Unbemerkt hatte sich eines ihrer Beine dahin gestohlen und rieb jetzt verführerisch an dem ohnehin bereits viel zu engen Stoff. Fast hätte er frustriert aufgestöhnt, als ihr Oberschenkel plötzlich verschwand. Dafür registrierte er jetzt ihre Hand, die ungeduldig an seiner Hose nestelte. Er wusste genau, wie geschickt sie war, also würde sie keine Hilfe brauchen. Nach wenigen Handgriffen hatte Rui ihr Ziel auch endlich erreicht. Ohne zu zögern ließ sie ihre Hand in der Hose verschwinden. Als sie ihn berührte, stöhne Krad erregt auf. Erneut fragte er sich, wieso es nur solche kleinen Zärtlichkeiten von ihr brauchte, um ihn so in den Wahnsinn zu treiben … Ungeduldig wanderten seine Hände jetzt zu ihrer Hose um den störenden Stoff zu entfernen. Musternd hielt er inne und betrachtete die Schönheit vor ihm eingehend. Mit vor Lust verhangenem Blick sah sie ihn wartend an. Auch in ihr brannte ein Feuer. Ein Feuer, dessen lodernde Flammen nach Löschung schrieen. Langsam ließ er sich zwischen ihren bereitwillig gespreizten Beinen nieder und schob sich langsam in ihr vor, während er einen neuen Kuss entfachte. Verlangend umschlangen ihre Beine ihn, als er kurz inne hielt. Gedämpft stöhnten beide in den Kuss. Langsam wanderte er über ihren Hals, um sich dort leicht festzusaugen. Fahrig strichen ihre Hände über seinen Rücken, zogen blutige Spuren, als sie sich verkrallte. Ihn schien das nicht sonderlich zu stören. Viel zu sehr genoss er diese Innigkeit. Die Leidenschaft, mit der sie sich ihm entgegen schob. Immer wieder stöhnte sie auf, wenn er einen bestimmten Punkt traf. Er wusste mittlerweile genau, worauf sie empfindlich reagierte. Was sie zum Schreien bringen konnte und wo sie lustvoll aufseufzte. Heiß strich ihr Atem über seine Haut, als sie ihren Kopf an seine Halsbeuge lehnte. Allerdings nur für einen Moment. Noch einmal stöhnte sie leise auf, bevor er einen Stich in seinem Hals spürte. Obwohl es ungewohnt war, musste Krad zugeben, dass es ihm gefiel, ihre Zähne in seinem Hals zu spüren. Er konzentrierte sich so sehr auf dieses Gefühl, dass er mit einem Mal eine Welle über sich hereinbrechen sah. Mit einem letzten heiseren Stöhnen ergoss er sich in ihr. Immer noch schwer atmend hatte er sich abgestützt. Langsam löste Rui ihre Zähne, bevor sie sich nach hinten sinken ließ. Tief sah sie ihm in die Augen. Langsam und immer noch seinen Atem nicht beherrschend, legte sich Krad neben sie. „Alles okay bei dir?“, fragte Rui nach einer Weile des friedlichen Schweigens. Lächelnd sah er sie an. „Warum sollte es nicht okay sein?“ „Ich hab dich gerade gebissen …“ „Und?“ Seufzend wandte sie ihren Blick zur Decke. „Du raubst mir noch das letzte bisschen Verstand …“ Immer noch lächelnd beugte er sich über sie. „Ich war der Meinung, das hätte ich gerade eben getan …“ „Idiot …“, brummte Rui, während sie ihm ein Kissen ins Gesicht drückte. „Deswegen liebst du mich doch so“, lachte er. Leise lächelte Rui. Von jetzt an würde es solche Momente nur ganz selten geben. So friedlich und vertraut. Schweigend stand sie auf und zog sich wieder an. „Wir sollten wieder nach unten gehen.“ „Bist du bereit dazu?“, fragte Krad ruhig nach, während er nach seiner Hose griff. „Bereit ist der falsche Ausdruck dafür … ich muss das einfach tun …“ Eindringlich sah er sie an, bevor er seine Arme um sie legte. „Deine Entscheidung, Süße …“ „Meine Entscheidung. Meine Zukunft … Ich weis“, seufzte sie auf, bevor sie sich sanft, aber bestimmt von ihm löste. Dann wandte sie sich zur Tür. Nur kurz zögerte sie noch, bevor sie die Tür öffnete. Wieder unten angekommen hatten sich bereits ihr Team und ihre Freunde in der Halle versammelt. Etwas Abseits standen ihre Eltern. Grinsend wurde Rui von Belle am Fuß der Treppe begrüßt. „Was ist?“, wollte sie wissen. „Hübscher Knutschfleck, Krad, muss man dir lassen …“, wandte sich Belle stattdessen an ihn. „Tja, gekonnt ist eben gekonnt …“ „Ihr seid so bescheuert …“, brummte Rui, während ihre Gesichtsfarbe immer dunkler wurde. „Jetzt sei nicht gleich eingeschnappt … Ist doch alles nur Spaß …“, grinste Belle immer noch, wurde aber schlagartig ernst. „Du willst wirklich mit ihnen reden?“ „Als hätte ich eine andere Wahl … Ich suche Antworten. Die kann ich nur von ihnen bekommen …“ Kurz nickte Belle noch, bevor sie mit Rui und Krad zu dem Rest marschierte. Wartend sah Rui ihre Eltern an. Ruhigen Schrittes kamen sie langsam auf die Gruppe zu und bauten sich vor ihnen auf. „Du hast sicher viele Fragen, Kind …“, begann ihr Vater. „Warum habt ihr mich zurück gelassen“, wollte Rui auch gleich ohne Umschweife wissen. „Wir lebten sehr gefährlich damals … Unsere Familien trachteten dir nach dem leben. Sie konnten unsere Liebe nicht dulden.“ „Aber ihr hättet mich beschützen können …“ „Jemand musste dich auf die Zukunft vorbereiten. Wir konnten das nicht.“ „Welche Zukunft? Allein? Einsam? Unter Schmerzen und Hass? Habt ihr euch so meine Zukunft vorgestellt?“, fuhr Rui sie wütend an. „Nun … nein … wir hatten nie vor, dich zu etwas Herzlosem zu machen. Wir hatten sie gebeten, ein Auge auf dich zu werfen. Für dich zu sorgen …“, erklärte ihre Mutter. „Leider habt ihr vergessen, dass sie mich verabscheuen würden. Bei jedem Auftrag war es ihnen egal, ob ich lebte, oder starb. Mehr als einmal war ich dem Tod näher als dem Leben. Ich verdanke es allein meinem Team, dass ich noch am Leben bin. Und Belles hervorragenden Künsten. Es ist nicht euer Verdienst … so wie es eigentlich sein sollte.“ „Wir wissen … dass wir Fehler gemacht haben. Fehler, die wir nicht wieder gut machen können …“ „Warum zum Teufel seid ihr dann hier?“ „Genau deswegen“, antwortete ihr Vater ruhig. „Wie?“ „Wegen ihm … dem Fürsten der Toten … Es ist deine Bestimmung ihn zu vernichten. Ihn dahin zu schicken, wo er hergekommen ist. Nur du allein kannst das tun.“ „Ihr wollt mich wohl verarschen …“ „Mitnichten, Liebes … Es ist uns völlig ernst.“ Seufzend rieb Rui sich eine Schläfe. „Mal angenommen … nur mal angenommen, es ist wahr, was ihr mir da auftischt. Wie soll ich das anstellen?“ „Wir gaben dir unser Erbe mit, als wir dich zurück ließen. Jene Schwerter sind bereits seit Generationen im Besitz unserer Familien. Nur die Clanführer dürfen sie führen. In ihnen wohnt eine sehr alte und sehr starke Magie. Aber das ist nicht alles. Auch mit deinen körperlichen Fähigleiten musst du ihn besiegen. So kannst du auch die verborgenen Kräfte deiner Schwerter wecken. Nur wenn dir das gelingt, wirst du siegen können …“ „Anders ausgedrückt, ich bin wieder nur ein Werkzeug …“ „Rui …“ „Nein …“ „Wie bitte?“ „Ich werde das nicht tun. Außer in den letzten drei Jahren war ich eine Gefangene meines Selbst. Tief in meinem Herzen hatte ich meine Seele verschlossen. Meine Freunde haben mir gezeigt, dass es auch ein anderes Leben geben kann. Ein freies Leben. Ich bin kein Werkzeug mehr. Ich entscheide, wohin ich gehe und was ich tue“, stellte Rui entschieden klar. „Rui … es ist nicht so, als ob du eine Wahl hättest. Um deine Freunde zu beschützen wirst du kämpfen müssen.“ Überlegend sah sie ihre Freunde an. Ihr Vater hatte Recht. Allein wegen Daisuke würde sie alles aufs Spiel setzen. Aber auch wegen all der anderen. Langsam wandte sie sich wieder ihren Eltern zu. „Was muss ich tun?“ „Du musst sterben …“ „Was?“, fragten mehrere Stimmen gleichzeitig. „Nur so kannst du deine wahre Kraft wecken“, erklärte ihr Vater. Schützend baute sich jetzt Krad vor ihr auf. „Kommt ihr zu Nahe und es setzt was …“, warnte er drohend. Auch Belle, Alex und Dark gesellten sich zu ihm. Beruhigend legte Rui Krad und Belle ihre Hände auf die Schultern. „Ich glaube, ich verstehe … Ich soll nicht wirklich sterben … nur lange genug, dass mein Körper darauf reagiert …“ „Du bist so intelligent, wie man es dir nachsagt …“, lächelte ihre Mutter aufrichtig. „Wir werden dir nicht wehtun. Dein Herz wird ungefähr für drei Minuten stehen bleiben. In dieser Zeit wird deine Seele durch deinen Körper streifen, auf der Suche nach deiner wahren Kraft. Diese Chance hast du nur ein Mal. Und das Limit sind drei Minuten. Nicht eine Sekunde länger …“ „Was passiert, wenn sie trotzdem länger braucht?“, wollte Satoshi wissen. „Ihre Seele würde gesprengt werden. Nichts könnte sie zurückholen.“ „Eine schwerwiegende Entscheidung …“, murmelte Belle. „Wir können das nicht zu lassen“, entschied Alex ruhig. Mit einem Schritt war sie bei ihm und packte ihn am Kragen. „Lass das mich selbst entscheiden, klar?“ „Aber … Rui. Da hat er wirklich Recht. Das ist zu riskant …“, mischte sich jetzt auch Belle ein. „Das weis ich selbst … aber … wenn ich so diejenigen beschützen kann, die mir wichtig sind … Bin ich bereit dieses Risiko einzugehen.“ Langsam trat Krad auf sie zu und schloss seine Arme um sie. Fest drückte er sie an sich. „Bist du dir wirklich sicher?“, flüsterte er sanft in ihr Ohr. War sie das? War sich Rui sicher, ihren Tod in Kauf zu nehmen? Die Antwort war einfach und klar. „Ja …“ „Deine Entscheidung, Kleines …“ Kurz nickte Rui, bevor sie sich von ihm löste. „Okay … fangen wir an …“ Langsam trat ihr Vater auf sie zu. In seiner rechten Hand begann es bläulich zu schimmern. „Es wird sich anfühlen, als würdest du müde werden. Wehre dich nicht dagegen. Dann wirst du auch keine Schmerzen empfinden …“ Konzentriert hob er seine Hand an ihre Stirn, während er ein paar Worte murmelte. Eine bleierne Schwere schien sich über Rui zu senken. Ihre Knie wurden weich und bevor sie registrierte, dass ihre Beine ihr Gewicht nicht mehr tragen wollten, hatte sie bereits ihre Augen geschlossen. Krad legte sie vorsichtig auf den Boden. „Es scheint … als würde sie schlafen … so friedlich …“, bemerkte Risa. so, das war die Lemon^^sehen uns bgeim nächsten pitel^^ lg hausi Kapitel 6: ----------- so etwas kürzer, aber nja^^ Als ich meine Augen wieder aufschlug lag ich auf dem Boden. Wo war ich? Mir war kalt. Leicht zitternd richtete ich mich langsam auf und sah mich einer Wand gegenüber. Vorsichtig erhob ich mich ganz und sah mich um. Rechts und links von mir befanden sich ebenfalls Wände. Nur in meinem Rücken war eine Öffnung, durch die ich gehen konnte. Gut, da die Zeit gegen mich arbeitete, überlegte ich nicht lange und setzte mich in Bewegung. Solider Stein begleitete mich ein Stück, bis ich wieder stehen blieb. „Ja, was? Ist doch nicht wahr … was soll die Scheiß-Kreuzung?“ Ich stand tatsächlich wieder vor einer Wand. Rechts und Links bog in einem neunzig Grad Winkel der Weg ab. Wo sollte ich jetzt lang gehen? „Rechts oder links …“ Grübelnd verschenkte ich fast zehn Sekunden, bis ich mich für den rechten Weg entschied. Langsam beschleunigte ich meine Schritte. Wie lange war ich schon unterwegs? Eine Minute? Zwei? Verdammt, warum hatte man nie eine Uhr, wenn man eine brauchte? Langsam begann ich leichte Panik zu bekommen. Immer wieder kreuzte sich der Weg, bog ab und teilte sich. Oder er hörte auf. Leicht außer Atem blieb ich an einer weiteren Kreuzung stehen. „Verdammt … das darf … doch nicht … wahr sein …“ Ich musste mich zusammen reißen. Für meine Freunde. Für meine Freiheit. Weiter führte mein Weg. Es kam mir vor, als wäre ich schon Stunden unterwegs gewesen. Was war hier eigentlich los? Hatte mein Vater nicht gesagt, ich hätte nur drei Minuten? Mit Sicherheit waren die schon längst um. Aber wieso konnte ich dann noch hier herum laufen? Wieder hielt ich keuchend inne und wandte meinen Blick nach oben. Es war klar, dass ich in einem Labyrinth gefangen war. Wie sollte ich hier je wieder raus finden? Erschöpft ließ ich mich auf die Knie fallen. Sollte ich hier einfach aufgeben? Auf ewig in diesem verdammten Labyrinth umher irren? Ich würde meine Freunde nie wieder sehen. Ich würde Krad nie wieder sehen … Krad … Dark hatte mir mal erzählt, wie Krad früher war. Kalt und herzlos. Wenn ich hier blieb, würde er wieder so werden. Nein. Ich durfte nicht aufgeben. Mühsam rappelte ich mich wieder hoch und ging weiter. Zwang mich selbst zu innerer Ruhe. Ich musste mich konzentrieren. Bei einer Schatzsuche gab es immer Hinweise. Ich suchte einen Schatz. Also gab es vielleicht auch irgendwo Hinweise. Suchend hielt ich meine Augen offen. Erst nach einer geraumen Weile sah ich etwas, das einem Pfeil ähnelte. Er wies nach links. Schulterzuckend folgte ich der Pfeilrichtung. Was hatte ich zu verlieren? An der nächsten Kreuzung entdeckte ich wieder einen Pfeil. Ich beschleunigte meine Schritte. Abrupt blieb ich stehen. Kein Pfeil mehr zu sehen. War ich falsch abgebogen? Nein … ich konnte mich nicht daran erinnern. Plötzlich hatte ich das Gefühl, jemand würde mich rufen. Eine warme Stimme rief nach mir. Zärtlich, einfühlsam. Kurz schloss ich meine Augen. Die Stimme sang ein leises Lied. Gerade laut genug, dass man es mit dem Wind verwechseln konnte. Ein leises Säuseln. Unverständlich. Ich erkannte lediglich, dass es eine männliche Stimme war. Etwas in mir schrie danach, der Stimme zu folgen. Sie zu jagen. Sie letztendlich mein Eigen zu nennen. Wieder hetzte ich los. Drei Ecken weiter entdeckte ich ein helles Licht. Noch eine Ecke und ich war am Ziel. Das spürte ich förmlich. Mein Herz schlug wie wild in meiner Brust, mein Atem ging nur noch stoßweise. Dann bog ich um die Ecke. Vor mir auf einem Podest offenbarte sich ein seltsames Bild. Auf einer Bare lag eine Person, die meine Zwillingsschwester hätte sein können. Rechts und links daneben hatten sich ein Wolf und eine dritte, gesichtslose Person aufgebaut. Schlagartig blieb ich stehen. Was passierte jetzt noch. „Die Zeit wird knapp …“, sprach der Wolf. „Verwundert sieht du uns an …“ „Nichts wird dir geschenkt.“ „Kämpfe um die Macht.“ „Siegst du …“ „Gehören wir dir …“ Damit gingen beide zum Angriff über. Ich war erschöpft. Gerade noch rechtzeitig konnte ich ausweichen und mich abrollen. Die Gesichtslose Person stand mir am Nächsten, also sprang ich auf sie zu. Völlig ruhig erwartete sie meinen Angriff. Immer näher kam ich ihr, bis ich durch sie hindurch flog und hart auf dem Boden aufkam. „Was …“, presste ich hervor. Bei dem Sturz hatte ich mir eine Schulter ausgekugelt. Jetzt erst fiel mir auf, dass beide leicht transparent schimmerten. Na, klasse … Hätte man das mir nicht früher sagen können? Wie sollte ich gegen etwas kämpfen, was ich nicht berühren konnte? Blut tropfte aus einem Kratzer an meiner Wange. Der Wolf hatte mich mit seinen Klauen gestreift. Toll. Wirklich toll. Sie konnten mich in Stücke reißen, aber ich konnte sie nicht mal anfassen … „So eine grandiose Scheiße …“, murmelte ich leise vor mich hin. Also wie konnte ich sie besiegen? Ich musste nachdenken … „Komm schon, denk nach, Rui … wie schaffst du das? Was ist des Rätsels Lösung?“, murmelte ich vor mich hin, während ich die beiden nicht aus den Augen ließ. Immer wieder griffen sie mich an und immer wieder musste ich ausweichen. Verdammt, wenn das so weiter ging … Plötzlich fiel mir etwas auf. Egal, wie oft sie mich angriffen und wo sie auch landeten. Sie sorgten dafür, dass ich meinem Ebenbild auf der Bare nicht zu Nahe kam. Okay. Vielleicht war das ja die Antwort. Blieb noch die Frage, wie ich da ran kam … Als sie mich wieder angriffen kam mir eine Idee … Mit letzter Kraft sprang ich auf die beiden direkt zu. Die Klauen des Wolfes schnitten mir die Schulter auf und der Griff der Person war eisern, aber es funktionierte. In meinem Flug riss ich sie von den Beinen und flog weiter. Hart prallte ich gegen die Bare. Der Aufschlag trieb mir die Luft aus den Lungen. Völlig erschöpft hob ich meine Hand und berührte mein Ebenbild. Die Angreifer hielten schlagartig inne. „Du hast klug gewählt, Träne des Himmels. Du bist bereit etwas zu opfern, um andere zu schützen. Das macht dich zu einem wahren Führer … Gehe jetzt zurück. Unsere Macht gehört jetzt dir …“ Am Ende meiner Kräfte ließ ich mich einfach fallen und schloss die Augen. Es fühlte sich für einen Moment so an, als ob ich schweben würde. Erneut öffnete ich meine Augen und sah Krad über mir. „Wie fühlst du dich?“, fragte er mich besorgt. Kurz überlegte ich, bevor ich erschöpft lächelte. „Als wäre ich durch ein Labyrinth gestürmt, hätte mich mit einem Wolf geprügelt und hätte mich völlig verausgabt …“ „Dann hast du es geschafft?“, ertönte die Stimme meiner Mutter. „Ja … ich …“ Eigentlich hatte ich noch etwas sagen wollen, krümmte mich aber vor Schmerzen. Wie Blitze jagten sie durch meinen Körper. Es fühlte sich an, als würde mein Körper in Stücke gerissen. Heiß durchflutete mich der Schmerz. Gequält schrie ich auf. Von Krämpfen wurde mein Körper geschüttelt. Nur ganz allmählich ließ der Schmerz nach. Langsam, aber unaufhaltsam. Mein Kiefer spannte sich immer wieder, verformte sich, wurde länger. Meine Haut kribbelte und brannte wie Feuer, als dichtes schneeweißes Fell darauf wuchs. Mein Steiß wurde länger und auch darauf wuchs dichtes Fell. An meiner neuen Schwanzspitze hatte ich einen kleinen schwarzen Fleck, genau am Ende. Meine Hände formten sich zu Pfoten mit scharfen Krallen. Aus meiner Schnauze sprossen scharfe Reißzähne. Meine Schmerzensschreie waren in ein ohrenbetäubendes helles Heulen übergegangen. Keuchend kauerte ich auf dem Boden, hielt meine Augen geschlossen. Langsam hob ich meinen Kopf. Meine sonst grünen Augen strahlten in einem hellen gelb. Meine ganze Umgebung konnte ich ohne Probleme erkennen. Langsam trat meine Mutter auf mich zu. Auch sie hatte sich in einen Wolf mit schwarzem Fell verwandelt. Schweigend drückte sie ihren Kopf an mich. Mir fiel auf, dass ich groß war. Zu groß für einen normalen Wolf. Ich ragte ungefähr so hoch auf wie Daisuke, was gute eins siebzig waren. „Rui?“, fragte Belle verunsichert nach. Stolz wandte ich mich ihr ruhig zu. Draußen hörte ich ein Geräusch. Mit gespitzten Ohren wandte ich mich wieder um. „Da kommt was …“ „Sprechen kannst du auch schon … beeindruckend …“, stellte mein Vater fest. Ohne auf seine Worte einzugehen trabte ich ruhig nach draußen. Im nächsten Moment trat Benjiro aus dem Wald, gefolgt von seiner Gefährtin und seiner Tochter. Sie hatte mittlerweile dieselbe Größe wie ihre Eltern. „Wir haben ein Heulen gehört und wollten nachsehen …“, erklärte er mir ruhig. „Du riechst wie Rui …“, stellte seine Gefährtin fest. „Es freut mich, zu sehen, dass du endlich deine wahre Stärke gefunden hast …“ „Was wollt ihr?“, ertönte Belles Stimme. „Wir wollen an eurer Seite Kämpfen …“ „Gut … wie ihr wollt …“, entschied ich ruhig. „Was? Aber, Rui!“ „Kein aber … ihr wollt, dass ich euch führe … von mir aus. Aber dann stellt meine Entscheidungen nicht in Frage“, wies ich Belle zu Recht. „Wir stehen noch immer in deiner Schuld. Sag uns, was wir tun sollen und wir werden dir gehorchen …“, sagte Benjiro. „Gut zu wissen …“, antwortete ich noch, bevor ich mich wieder umdrehte. Noch immer war mein Körper erschöpft. Obwohl mein Geist hellwach war. Langsam ging ich zurück in das Schlafzimmer und sprang kurzerhand auf das Bett. Müde legte ich mich auf die Seite und schloss die Augen. Allerdings öffnete ich sie wieder, als ich die Tür hörte. Langsam kam Krad zu mir und setzte sich auf die Bettkante. Wieder erzitterte mein Körper, als ihn Spannungen durchliefen. Mit einem Seufzen verwandelte ich mich wieder zurück. Immer noch lag ich auf der Seite. Schwer fühlte sich mein Körper an. Als würde er eine Tonne wiegen. Sanft fuhr mir Krad durchs Haar. Entspannt schloss ich die Augen. freu mich natürlich wieder, wenn die story gelesen und gemocht wird eure meinung zählt*zwinker* lg hausi Kapitel 7: ----------- und da bin ich auch schon wieder^^ auch wenn ich nerve, des is mir EGAL!!! xD „Wie soll es jetzt mit ihr weiter gehen?“, wollte Satoshi wissen, nachdem Krad Rui gefolgt war. „Wir werden sie unterrichten. Noch sind ihre Verwandlungen spontan. Das verursacht Schmerzen … Sobald sie diese unter Kontrolle hat, wird sie deswegen nicht mehr leiden müssen“, erklärte ihre Mutter ruhig. „Und sie kann sich dann immer in einen Wolf verwandeln?“, fragte Daisuke nach. „Und sie kann fliegen …“, fügte ihr Vater hinzu. „Fliegen?“, echote Satoshi. „Ja … das ist mein Erbe. Als Vampir werden ihr Flügel wachsen …“ „So ähnlich also wie Dark und Krad …“, vermutete Daisuke. „Nicht ganz … die beiden bekommen nur Flügel … Rui dagegen wird zum Vampir. Das wird die erste Zeit gefährlich werden …“ „Warum?“, wollte Riku wissen. „Weil ein Vampir nach Blut dürstet. Es brauch eine enorme Selbstbeherrschung, um diesen Durst zu unterdrücken …“ „Sie … wird uns beißen wollen?“ „Es sei denn, ihr Gefährte wird ihre private Blutbank … Gekostet hat sie ja schon …“ „Krad hatte wirklich Bissspuren …“, stellte Satoshi überlegend fest. „Aber ich dachte, das wäre Zufall gewesen?“, fragte Daisuke überrascht nach. „Ich glaube nicht, dass sie ihn wirklich mit Absicht gebissen hat. Für einen Vampir ist es äußerst anregend, wenn er das Blut seines Gefährten schmeckt. Das gibt ihm den gewissen Kick …“, erklärte Toichi mit einem gewissen Grinsen. „Krad scheint den Blutverlust gut wegzustecken … Wenn ich mich daran erinnere, wie ich mich danach gefühlt habe …“, seufzte Ruzica auf. „Wie haben Sie sich denn gefühlt“, ertönte eine Stimme von der Treppe. „Rui schläft jetzt“, fügte Krad hinzu, nachdem ihn mehrere fragende Blicke getroffen hatten. „Ich war völlig erledigt. Hatte überhaupt keine Kraft mehr …“ „Interessant … und sie wird jetzt öfter nach Blut verlangen?“, mischte sich Satoshi wieder ein. „Jetzt, da sie es einmal probiert hat … Es wirkt wie eine Droge. Versetzt sie in einen berauschenden Zustand und erleichtert das Denken. Ein Vampir wird extrem scharfsinnig, wenn er frisches Blut bekommen hat“, nickte Toichi. „Wie lange wird das Training dauern?“, fragte Belle. „Das hängt von Rui ab. Je nachdem, wie sie sich anstellt und lernwillig ist … Zwei bis drei Wochen, schätze ich mal“, überlegte Toichi ruhig. „Doch so lange … „ „Wieso? Hattet ihr noch was vor?“ „Hallo? Wir werden bald kämpfen müssen … Wenn Rui dann ausfällt …“ „Kämpfen wir an ihrer Stelle“, mischte sich Benjiro ein. „Meint ihr wirklich? Ihr werdet gegen eure Artgenossen kämpfen müssen …“, gab Alex zu bedenken. „Wir hegen keinerlei Gefühle für sie. Im Gegenteil … Meine Gefährtin wollte nie kämpfen … sie wollten das nicht akzeptieren …“ „Dann werdet ihr auch nicht kämpfen müssen … Wenn es euch nicht stört, könntet ihr die Wachen übernehmen. Eure Instinkte wären da wirklich hilfreich …“ „Rui … Du bist schon wieder wach?“, sagte Daisuke überrascht. „Ist schon in Ordnung, Dai-Chan … Mir geht’s gut …“, lächelte sie ihn freundlich an, während sie die Treppe hinter sich brachte. „Wenn das dein Wunsch ist, werden wir Wachen sein …“ „Es ist nicht mein Wunsch … es ist meine Bitte …“ Auch drei Wochen später hatte sich noch kaum etwas verändert. Rui hatte mittlerweile ihre Fähigkeiten unter Kontrolle und nutzte sie auch im Kampf. In der Stadt herrschte noch reges Treiben, als sie gemeinsam mit Krad, Belle und Dark durch die Straßen streifte. „Heute ist es mal wieder schön ruhig …“, bemerkte Rui mit einem zufriedenen Lächeln, während sie die Kinder beim unbefangenen Spiel beobachtete. „Allerdings … nur nachts geht hier die Post ab …“, gab Belle zu bedenken. „Ich denke nicht, dass sie ihre Kinder so einfach spielen lassen würden, wenn sie die Wahrheit wüssten …“, meinte Dark ruhig. „Da gebe ich dir Recht …“, murmelte Rui, während sie um eine Ecke bogen. Fast wäre Rui in einen Mann hineingelaufen. „Was ist denn hier los?“, wollte sie wissen und sah sich suchend um. „Da brennt es …“, sagte Belle und deutete ein Stück die Straße runter, wo ein Wohnhaus lichterloh in Flammen stand. „Wir sollten hingehen. Vielleicht können wir helfen?“, schlug Krad vor. „Gut …“, antwortete Rui, bevor sie sich mit ihren Freunden durch die Menge drängelte. Sie waren noch nicht einmal nahe am Haus, als ihnen schon die Hitze der Flammen den Schweiß aus den Poren treib. Als sie endlich weiter vorn standen, hörte Rui eine Frau aufgeregt schreien. „Mein Sohn! Mein Sohn ist noch da oben …“ „Tut mir Leid, Miss, aber wir können sie nicht da durch lassen …“, antwortete einer der Feuerwehrmänner. Wütendes Gemurmel erhob sich in der Menge, begleitet von dem jammernden Schreien des Kindes, das im Obersten Stock halb aus dem Fenster hing und um Hilfe schrie. Ohne zu überlegen zog Rui ihren schwarzen Mantel aus und reichte ihn Belle. „Halt das mal …“ „Was hast du vor?“, wollte Krad wissen. „Ein Kind retten, was sonst? Ihr haltet die Leute auf und unterstützt die Feuerwehr“, antwortete sie noch, bevor sie sich vorbei drängelte und auf das Haus zu stürmte. Als sie die Tür öffnen wollte, verbrannte sie sich die Hand und zog sie zurück. „Verd …“, murmelte sie. Kurz überlegte sie, nahm ein kurzes Stück Anlauf und brach dann mit voller Wucht durch die Tür. Glas splitterte, doch Rui rollte sich nur ab und sah sich um. Irgendwie musste sie nach oben kommen. Dann sah sie die Treppe. Ohne noch länger zu warten, stürmte sie nach oben. Immer im Kreis entlang rannte sie zwei Stufen auf einmal nehmend. Als sie endlich oben war, musste sie kurz inne halten, um sich zu sammeln. Dann schrie sie frustriert auf. Wo war die verdammte Wohnung? Es gingen gleich fünf Türen ab, von dem Gang auf dem sie sich befand. Zwei standen offen, also konnte sie die ausschließen. Blieben noch drei … Sie hatte keine Zeit, den Jungen zu suchen. Das Haus konnte jeder Zeit zusammen brechen. Oder sie verbrannten bei lebendigem Leib. Beides war für Rui keine Option, die sie wählen wollte. Also entschied sie sich kurzerhand, sich in einen Wolf zu verwandeln. Aufgeregt schnupperte sie auf dem Boden. Die Hitze verbrannte fast ihre Nasenhaare, ganz zu schweigen von ihrer Schnauze selbst. Endlich witterte sie ein Kind. Schwungvoll warf sie sich gegen die Tür. Durch ihre Größe, war sie auch ziemlich schwer. Das angesengte Holz war für ihren Körper kein wirklicher Widerstand. Noch im Flug verwandelte sie sich zurück, rollte sich über die Schulter ab und sah sich in der Hocke um. Am Fenster stand ein kleiner Junge, Tränen in den Augen und sah sie an. Kurzerhand nahm sie ihn, drehte sich um und rannte aus der brennenden Wohnung. Gerade, als sie die Treppe wieder betreten wollte, brach diese zusammen. Hektisch sah sie sich um. Gab es in diesem verdammten Haus keine Feuerleiter? Kurzerhand begab sie sich mit dem Kind aufs Dach. Kurz wagte sie einen Blick über den Rand. Währen keine Zeugen gewesen, hätte sie mit dem Kleinen fliegen können, doch so … Aus der offen gelassenen Tür züngelten mittlerweile ebenfalls die Flammen. Was sollte sie jetzt tun? Einen Sturz würden sie nicht überleben. Nicht, wenn das Haus auf sie krachte. Langsam ließ sie ihren Blick schweifen, das weinende Kind fest an sich gedrückt, entdeckte sie ein Stromkabel. Die Hitze hatte das Kabel geschmolzen. Kurzerhand griff sie zu und ließ es an der Häuerfront ab. „Halt dich fest, Kleiner …“, sagte sie zu dem Kind, als sie nach dem Kabel griff und sich über den Rand schwang. Mit einer Hand hielt sie das Kabel, die andere bewahrte das Kind davor, abzustürzen. Das Gummi verursachte Schmerzen, als es über die ohnehin schon verbrannte Haut rieb. Drei Meter über dem Boden stoppte Rui. Das Kabel war zu ende. Unter ihr sprühten die Funken. Wenn sie weiter rutschte, würden sie beide gegrillt werden. Mit ihren Füßen stützte sie sich an der Wand ab, drückte sich weg und ließ das Kabel los. Im Flug schloss sie ihre Arme um das Kind. Mit voller Wucht kam sie auf dem Boden auf und rutschte noch ein paar Meter weiter, bevor sie keuchend liegen blieb. Mit geschlossenen Augen lag sie auf dem Boden, das Kind noch immer auf ihr. Plötzlich war das zusätzliche Gewicht verschwunden. Als Rui ihre Augen wieder öffnete, sah sie über sich, wie die Mutter ihr Kind glücklich in die Arme schloss. Im nächsten Moment standen Krad, Belle und Dark über ihr. Zusätzlich noch ein paar Feuerwehrleute und wie es aussah, ein Notarzt. Ungeduldig schlug sie die Hand des Arztes weg, der sich um sie kümmern wollte. „Sehen Sie gefälligst erst nach dem Kind“, fuhr sie ihn ungehalten an, bevor sie sich mühevoll erhob. Während sich der Arzt um das Kind kümmerte, kam die Mutter mit Freudentränen in den Augen auf Rui zu, die sich gerade wieder ihren Mantel überstreifte. Andächtig nahm sie Ruis Hand in ihre. „Ich danke Ihnen. Sie haben meinen Sohn gerettet …“ „Nichts zu danken … Das ist mein Job, Menschen zu beschützen …“, antwortete Rui lächelnd. Damit wandte sie sich ab und ging direkt auf die Menge zu. Mit völlig ruhigen Schritten bewegte sie sich. Andächtig traten die Zuschauer zur Seite, währen Rui an ihnen vorbei ging. Gerade, als sie das Ende fast erreicht hatten, hörte sie das Kind rufen. „Danke, Wolfsengel!“ Kurz hob sie ihre Hand und blickte mit einem Lächeln über die Schulter, bevor sie ihren Weg fortsetzte. Erst nach einer Weile hatten sie sämtliche Passanten hinter sich gelassen. Mit einem schmerzvollen Keuchen stützte sich Rui an der Wand ab. Sofort war Belle bei ihr. Mit wenigen Handgriffen hatte sie sie untersucht. „Es scheint nichts Ernstes zu sein … Nur eine leichte Rauchvergiftung … trotzdem solltest du dich schonen in nächster Zeit. Und deine Hand sieht auch schlimmer aus, als es ist …“ Kurzerhand legte sie einen Verband um. „Mir geht’s gut, Belle … bin nur etwas erschöpft, das ist alles …“ „Was meinte der Kleine mit Wolfsengel?“, wollte Dark misstrauisch wissen. „Er muss mich gesehen haben … Ich brach als Wolf durch die Tür und verwandelte mich zurück“, antwortete Rui, während sie Belle beobachtete, die ihr einen Verband um die schmerzende Hand legte. „Bist du verrückt? Was wenn er es jemandem erzählt?“ „Niemand wird ihm glauben … sie werden es seiner Angst und den Flammen zuschreiben, dass er mich so gesehen hat … Du weißt doch, wie Erwachsene sind“, grinste Rui jetzt. „Ich hoffe du hast Recht … sonst bekommen wir Probleme …“ „Mir macht etwas anderes mehr Sorgen …“ „Und das wäre?“, wollte Krad ruhig wissen. „Das Feuer … das war kein normaler Brand … Ihr habt es sicher auch gespürt … Die Flammen waren viel zu Heiß …“ „Als wäre das Feuer direkt aus der Hölle gekommen, stimmt … jetzt wo du es sagst …“, erinnerte sich Belle jetzt stirnrunzelnd. „Ich weis genau, woran du jetzt denkst. Das kannst du vergessen. Du wirst dich nicht darum kümmern, Rui …“ „Will ich auch gar nicht. Das wird euer Auftrag … deiner und Darks … müsste sein erster sein. Zeig ihm das Geschäft … führ ihn ein. Ich erwarte euren Bericht in sagen wir … vier Wochen …“, antwortete Rui, bevor sie sich erhob und mit Krad ging. Belle und Dark sahen sich recht planlos an. „Und wie sollen wir das anstellen?“, fragte Dark perplex nach. „Tja … gute Frage … Wir gehen heute Nacht noch mal zu dem Haus und sehen uns um. Gab es nicht in letzter Zeit immer wieder solche Brände, wo die Häuser bis auf die Grundmauern abgebrannt sind?“ „Stimmt … Dann sehen wir uns die auch an? Vielleicht finden wir ein paar Gemeinsamkeiten …“, schlug Dark vor. Gesagt, getan. Am späten Abend konnten sie endlich unbehelligt zu dem niedergebrannten Gebäude gehen. Noch immer glimmte eine gewisse Glut. „Ist schon ziemlich seltsam …“ „Was genau?“, fragend sah Dark sie an. „Na ja … das Feuer hat das gesamte Haus niedergebrannt, aber die anderen Häuser nicht mal angeschwärzt …“ Aufmerksam sah Dark sich um. „Du hast Recht … Was kann das bedeuten?“ „Dass es eine verdammte Falle war … Der Feuerdämon, der dafür verantwortlich ist, wusste genau, dass Rui helfen würde. Wahrscheinlich war es nur Glück, dass sie überlebt hat … Eigentlich sollte sie sterben …“ „Dann müssen wir sie warnen!“ „Wie lange kennst du Rui jetzt? Meinst du wirklich, sie würde sich darum auch nur einen Dreck scheren? Nein … Wir müssen das selbst erledigen … Sonst macht sich Rui noch selbst auf die Suche nach dem Dämon …“ „Warum ist Rui so kompliziert? Sie hat doch genug Leute unter sich …“ Kurz zögerte Belle, bevor sie ihm antwortete. „Rui … war von klein auf, auf sich allein gestellt. Niemand wagte sich in ihre Nähe … ob es Angst war, oder etwas anderes kann ich nicht sagen. Sie schickten sie auf diverse Aufträge, die sie jedes Mal ein Stück ihrer Seele kostete. Als wir ihr zugeteilt waren, hatte sie so gut wie keine mehr. Zu diesem Zeitpunkt war ihr alles egal. Damals … war noch ein gewisser Jack mit im Team. Er war so ähnlich wie du. Dickköpfig und ein Frauenheld … Tja … bei Rui biss er da auf Granit. Das faszinierte ihn. Sie war stolz, trotz ihrer Vergangenheit. Wir anderen begannen uns ebenfalls für sie zu interessieren. Jedenfalls gab Rui ihm irgendwann nach. Auch wenn sie sich noch immer gegen öffentliche Zärtlichkeiten wehrte, war sie doch in unserer Gegenwart etwas lockerer. Wir begannen uns mit ihr anzufreunden und über sie nachzudenken. Egal, was auch passierte, Rui ließ uns nie im Stich … Jedes Mal war sie an unserer Seite, als wir kämpften. Hielt zu uns, wenn wir mit unseren Vorgesetzten Probleme hatten. Sie nahm sogar Strafe in Kauf, die wir verdient hatten. Ich begann mich zu fragen, warum sie das alles tat. Wir hatten ihr nie etwas gegeben, was dieses Verhalten rechtfertigte. Als ich sie darauf ansprach, meinte sie nur, dass einfach das richtige wäre. Eines Tages … wurden wir zu einem richtig harten Auftrag geschickt. Wieder kam es zum Kampf. Wir alle waren uns einig, dass wir Rui nicht in Gefahr wissen wollten. Also sagten wir ihr, sie solle abhauen … Sie hörte nicht auf uns. Obwohl es nicht ihr erster Kampf war, war der Gegner doch sehr stark. Zu stark für uns … Er hatte es allein auf Rui abgesehen … Jack warf sich dazwischen … er starb in ihren Armen. Über diese Ungerechtigkeit waren wir empört. Endlich hatte Rui ihr Glück gefunden und dann wurde es ihr so brutal wieder entrissen … Gemeinsam gingen wir als geschlossene Einheit vor. Rui führte uns. Ihre Tränen werde ich nie vergessen. Ihr Blick … eine Mischung aus Schmerz und Hass … Als sie euch kennen lernte, war ich zu erst skeptisch, das gebe ich zu. Nie hätte ich gedacht, dass sie es bei euch so gut haben würde. Dass sie noch einmal ihr Glück finden könnte. Doch genau das ist eingetreten. Mehr noch … ihr habt ihr wieder ein Herz geschenkt. Weißt du, das Krad Jack zum verwechseln ähnlich sieht? Mal von seinen Augen abgesehen … Und trotzdem sind sie völlig verschieden …“ „Das wusste ich nicht … Rui hat nie etwas von ihrer Vergangenheit erzählt …“ „Natürlich nicht … sie will ja auch vergessen …“ „Und was ist mit dir?“ Überrascht sah sie ihn an. „Was soll mit mir sein?“ „Erzähl mir etwas von dir …“, antwortete Dark mit seinem typischen Lächeln. „Was soll ich da erzählen? Ich bin eher durch Zufall in die Orga gekommen … Damals wurde ich angegriffen … eines der vielen Teams hat mich gerettet. Ich beschloss ebenfalls zu kämpfen.“ „Hattest du auch einen Freund?“, wollte Dark jetzt grinsend wissen. „Dafür hatte ich wirklich keine Zeit … Schon allein, weil Rui beim Training unausstehlich werden konnte“, lachte sie jetzt ehrlich. Fasziniert sah er sie an. „Was schaust du so?“ „Wenn du lachst, wirkst du wie ein Engel …“ „Huh?“, gab sie überrascht von sich. Als sie seine Worte realisierte, bildete sich ein leichter Rotschimmer auf ihren Wangen. „Du spinnst doch …“ Sanft legte er einen Arm um ihre Hüfte und zog sie an sich. „Aber richtig süß bist du, wenn du rot wirst …“ Muhahaha ... Böses Ende, ich weis^^ tut mir Sorry, Feli, aber damit musst du leben. Machst du ja bei mir nicht anders *lol* bis zum nächsten Pitel *Kekse an alle leser verteil und fröhlich wink* heagdl hausi^^ Kapitel 8: ----------- „Meinst du es war eine gute Idee, die beiden allein zu lassen?“, fragte Krad mich nach einer Weile des Schweigens. „Klar? Warum nicht? Irgendjemand muss Dark doch den Job zeigen. Und einen Partner brauch Belle ohnehin. Vielleicht sorgt sie dafür, dass Dark endlich mal erwachsen wird …“, antwortete ich ruhig. Immer noch war mein Körper erschöpft. Vorsichtig aber entschlossen drückte mich Krad plötzlich gegen die Wand. „Ich kenne dich jetzt lange genug. Du sagst mir gerade nicht die volle Wahrheit. Also?“ Kurz seufzte ich ergeben auf. „Wir verbringen wirklich zu viel Zeit zusammen … Also schön, ja … Ich habe da was vor.“ „Du willst sie verkuppeln …“ Es war keine Frage, sondern eine einfache Feststellung. „Und wenn es so wäre?“, fragte ich völlig ruhig, während ich meine Arme um seinen Hals legte. „Was denkst du dir dabei? Dark wird ihr nie treu bleiben …“ „Doch, der Meinung bin ich schon. Oder willst du mir sagen, dass dir seine Blicke entgangen sind, wenn sie ihm irgendwas erklärt?“ „Hm … Du spielst auf die Ausbildung an … Immerhin hat Dark von Belle eine medizinische Vorbereitung bekommen … Trotzdem … Dark sieht jede hübsche Frau so an.“ „Außer mir … Also willst du damit sagen, dass ich hässlich bin? „Natürlich nicht. Dark weis genau, wenn er dich auch nur schief ansieht, schlage ich ihm so lange die Visage ein, bis er oben nicht mehr von unten unterscheiden kann.“ „Wer wird denn gleich? Meine Nähe scheint dir zu schaden … du bekommst meine Charakterzüge“, lachte ich. „Na und? Ich bin ja auch dein Gefährte, da darf ich das“, grinste er frech. Immer noch lachend schüttelte ich meinen Kopf und zog ihn in einen zärtlichen Kuss. „Wir sollten langsam zurückgehen … Sonst schickt Alex noch ein Team nach mir“, schlug ich nach dem Kuss vor. „Lieber würde ich noch etwas Zeit mit dir allein verbringen …“, antwortete er nur, löste sich dennoch von mir. Gemeinsam setzten wir unseren Weg fort. Ungefähr eine Stunde später erreichten wir auch endlich unser Ziel. Mit Benjiros Hilfe hatten wir das Herrenhaus einigermaßen bewohnbar gemacht. Seufzend ließ ich mich in einen Sessel in der Eingangshalle fallen, als Alex auch schon angestürmt kam. „Wo wart ihr so lange? Wir haben uns Sorgen um dich gemacht …“ „Auf Streife, hatten wir doch gesagt?“ „Und wo sind dann Belle und Dark?“, mischte sich Risa ein. Ich hatte sie zu Alex gesteckt, was ich bald darauf bereut hatte. Risa war einfach zu aufgeweckt. Das schadete Alex. Er wurde mit der Zeit genauso … Kurz erklärte ich ihm, was passiert war. „Verstehe … und du meinst, das ist eine gute Idee? Es ist ein Feuerdämon, keine Frage, aber was, wenn die beiden nicht damit fertig werden?“ „Belle ist eine gute Kämpferin. Und Dark genauso … Sie werden sich schon gegenseitig helfen …“, war ich mir sicher. „Und wenn sie es trotzdem nicht schaffen? Das ist verdammt riskant, was du da abziehst, Rui …“ „Ich habe Vertrauen in meine Leute. Du etwa nicht, Alex?“ „Doch schon …“, seufzte er ergeben auf. „Na, also … Wenn es dich nicht stört, hätte ich jetzt gern meine Ruhe …“, sagte ich noch, bevor ich mich wieder erhob und in das Zimmer ging, dass ich mir mit Krad teilte. Direkt hinter mir betrat Krad das Zimmer. Ohne viele Worte brachte er mich dazu, dass ich mich hinlegte. Wenig später war ich auch eingeschlafen. Mir kam es vor, als hätte ich kaum geschlafen, als mich aufgeregte Stimmen wieder weckten. Neben mir hörte ich Krad unwillig knurren. Anscheinend war auch er aus seinen Träumen gerissen worden. Völlig verschlafen setzte ich mich auf und fuhr mir gähnend durchs Haar, als auch schon die Zimmertür aufgerissen wurde und Alex gehetzt vor uns stand. „Rui … Dark, Belle … Angriff … Verletzt …“ „Erst denken, dass sprechen …“, gähnte ich nur. Ich verstand Bahnhof. „Belle ist gerade mit Dark zurückgekommen. Sie ist völlig am Ende. Dark ist schwer verletzt“, antwortete er immer noch gehetzt. Schlagartig war ich genau wie Krad hellwach. Kurzerhand sprang ich aus dem Bett und lief nach unten. Darks Zimmer befand sich im unteren Teil des Gebäudes. Unten angekommen, riss ich auch gleich seine Tür auf. Dort lag er auf seinem bett, Belle hockte völlig verstört in einer Ecke und Benjiro versuchte Darks Blutung zu stoppen. Immer mehr Blut sickerte aus einem tiefen Schnitt an seiner rechten Seite. „Kümmere dich um Belle“, wies ich ihn nur an, bevor ich meine Hand auf die blutende Wunde legte. Ich versuchte mich zu konzentrieren, doch wirklich gelingen wollte es mir nicht. Endlich begann meine Hand bläulich zu schimmern und das Blut gerann, verschloss so die Wunde. Angespannt überprüfte ich seinen Puls. Er war zwar flach, aber vorhanden. Aufatmend wandte ich mich Belle zu. Noch immer versuchte Benjiro auf sie einzureden, doch ohne Erfolg. Mit um die Beine geschlungenen Armen hockte sie starren Blickes in der Ecke. Vorsichtig legte ich Benjiro eine Hand auf die Schulter. Kurz sah er mich an, bevor er uns allein ließ. Langsam ging ich vor Belle in die Hocke und sah sie an. „Belle?“ Kurz zuckte sie zusammen, als sie meine Stimme hörte. „Alles meine Schuld …“ Tränen bildeten sich in ihren Augen. „Was ist passiert, Belle … sag’s mir …“ „Wir … alles war ganz harmlos … Wir wollten uns noch mal das Gebäude ansehen. Um vielleicht Hinweise zu finden … Wir … flirteten miteinander … Und dann … ganz plötzlich … wurden wir auseinander geschleudert. Er war noch da … Dark ignorierte er völlig. Er sprang auf mich zu. Ich war plötzlich so starr vor Angst … Er wollte mich mit seinen Klauen erschlagen, aber Dark ging dazwischen … Als Dark so am Boden lag … dachte ich, er würde wieder angreifen, aber er zog sich zurück … und verschwand … ich wusste nicht, was ich tun sollte …“ Nicht einmal hatte sie ihre Tonlage verändert. Nur die Tränen rannen ihr über die Wangen. Beruhigend nahm ich sie in die Arme und strich ihr beruhigend über den Rücken. „Es tut mir Leid … wenn jemanden die Schuld trifft, dann mich … Ich hätte euch nicht allein lassen sollen …“ „Ich hätte mich wehren können …“, schluchzte sie auf. „Gegen einen Höllendämon? Unwahrscheinlich … mir … wurde es zu spät klar …“ „Wie geht es Dark? Wird er sterben?“ „Ich glaube nicht, nein … Ich konnte die Wunde versiegeln … aber den Rest musst du machen, Belle …“ „Ich kann nicht … wenn er doch stirbt …“ Überlegend sah ich Dark an, wie er auf seinem Bett lag. Bewegungslos und ruhig. Tief waren seine Atemzüge. Schlief er? „Wird er nicht … und wenn doch, schleife ich ihn aus der Hölle hier her zurück, und dann bekommt er richtig Ärger …“, versuchte ich sie aufzumuntern. Hicksend lachte sie leise. „Das sieht dir ähnlich …“ „Hey … glaubst du, ich hätte das nicht drauf?“ „Doch … und ich glaube sogar, du würdest es schaffen … Okay … ich kümmere mich um ihn“, entschied sie mit einem Nicken. „Gut … ich sage den anderen bescheid, dass ihr die nächste Zeit ausfallen werdet …“, antwortete ich, bevor ich das Zimmer wieder verließ. Nachdem Rui das Zimmer verlassen hatten, wandte sich belle langsam Dark zu. Sie durfte ihre Aufgabe nicht vergessen. Zuerst verband sie die Wunde. Nach getaner Arbeit sah sie ihn an, während sie sich auf die Bettkante setzte. Sie wusste selbst, dass leugnen keinen Zweck mehr hatte. Sie liebte diesen Frauenheld. Seufzend strich sie ihm eine vorwitzige Haarsträhne aus dem Gesicht. Wie sollte sie ihm das nur sagen? Völlig selbstlos hatte er sich zwischen sie und dem Dämon geworfen. Außer für die ärztliche Versorgung war sie auch zu nichts nutze … Jeder konnte kämpfen, nur sie nicht. Eigentlich verabscheute sie sogar den Kampf. Sicher, sie war der Organisation beigetreten, um etwas verändern zu können, um helfen zu können. Aber weiter als bis zu ihrer medizinischen Ausbildung war sie auch nie gekommen. Sie hatte einfach nicht das Talent dazu. Auch wenn Rui immer etwas anderes behauptete. Rui sagte immer, das würde nur an ihrem fehlenden Selbstvertrauen liegen. Doch stimmte das? Vielleicht war sie wirklich nicht für den Kampf geeignet. In Gedanken versunken betrachtete sie Dark. Dachte an seine schönen Augen, das ebenmäßige Gesicht. Er sah wirklich gut aus. Was wollte er also von jemandem wie ihr? Er konnte so ziemlich alle anderen haben … Trotzdem flirtete er sie an. Schon in der Ausbildung hatte das angefangen. Jedes Mal, wenn sie ihm etwas erklärte, kam er näher als nötig und schaute ihr über die Schulter. In solchen Momenten bekam ihr Herz fast einen Kollaps. Leicht lächelte sie dabei. Wie ein kleines Schulmädchen. „Was bezweckst du nur damit?“, fragte sie leise in die Stille. Eigentlich wollte sie keine Antwort, doch dann … „Womit?“ „Du bist schon wieder wach?“, fragte sie erschrocken, als Dark sie mit seinen violetten Augen aufmerksam musterte. „Wäre es dir lieber, wenn ich tot wäre?“ Schnell schüttelte Belle mit dem Kopf. „Natürlich nicht … Nur … Verdammt! Was hast du dir dabei gedacht?“, fuhr sie ihn jetzt an. „Ich kann eine so schöne Frau doch nicht einfach sterben lassen …“, antwortete er ruhig mit einem Lächeln. „Was willst du eigentlich von mir? Wie empfindest du für mich“, wollte sie wissen. Sie hatte Angst vor der Antwort. Würde das doch alles verändern. Mit auf dem Boden gerichteten Blick versteifte sich ihr Körper, als sie auf eine Antwort wartete. „Was ich von dir will, sollte klar sein … und wie ich für dich empfinde … Ich liebe dich …“, antwortete er nach einem Zögern. Völlig überrascht sah sie ihn an, als er sie einfach zu sich herunter und in einen Kuss zog. Bittend strich seine Zunge über ihre Oberlippe, den sie auch völlig überrascht gewährte. Sanft strich seine Zunge die Zahnreihen entlang, über den Gaumen und fuhr schließlich zärtlich über ihre Zunge, um sie zu einem kleinen Kampf zu fordern. Nach einer Weile, löste Dark den Kuss wegen Luftmangels. „Ich werde das immer wieder für dich tun …“, sagte er leise. „Aber …“ Sanft legte sich ein Finger auf ihre Lippen. „Kein aber … Das ist meine Entscheidung. Und auch mein Weg.“ „Du … wirst jetzt immer für mich da sein?“ Sanft fuhr seine Hand ihr Gesicht nach und hielt schließlich an ihrer Wange inne. „Ich schwöre es dir … Das heißt … wenn du das überhaupt willst …“ „Ja … das ist mein größter Wunsch …“ Jetzt war es an Belle einen neuen Kuss zu entfachen. Mit geschlossenen Augen lehnte ich gegen die Tür. Also hatte es doch funktioniert. Anders zwar als gedacht, aber die beiden waren endlich verkuppelt. Ein leichtes Lächeln umspielte meine Lippen, als ich mich völlig ruhig von der Tür abstieß und zurück in mein Zimmer ging. Ich musste zugeben, dass ich überrascht war. Dark hatte eine Menge Blut verloren. Ein normaler Mensch hätte das nicht überlebt. Wie stark konnte eine Liebe sein, dass sie sogar den Tod überwand? Als ich aus dem Zimmer sah, entdeckte ich Krad, der mit ein paar der Organisations – Kindern seinen Spaß trieb. Irgendwann, da war ich mir sicher, würde er ein guter Vater sein. Auch unsere Liebe würde alles überwinden können. Und vielleicht, nur vielleicht, würden wir eines Tages wirklich ein normales Leben führen können. Eine Familie vielleicht haben. Leise klopfte es an meiner Zimmertür. „Herein?“, sagte ich überrascht. Vor mir stand eine überglückliche Belle und grinste mich an. „Du sollst die Erste sein, die es erfährt …“ „Was denn?“, fragte ich neugierig nach. „Ich bin jetzt mit Dark zusammen …“, eröffnete sie mir strahlend. „Meinen Glückwunsch … Ich freue mich für dich“, antwortete ich ehrlich und legte meinen Arm um sie. wieder so kurz -.- aber ich brauch erstmal ne pause xD freue mich über jeglich Kritik und Lob wird auch gern angenommen^^ bis zum nächsten Mal lg hausi Kapitel 9: ----------- „Was beobachtest du denn da?“, fragte sie mich plötzlich. Lächelnd wies ich aus dem Fenster. Noch immer spielte Krad mit den Kindern. „Er würde ein guter Vater sein …“ „Ja, das hab ich mir auch gedacht …“ „Habt ihr schon was in die Richtung geplant?“ Seufzend wandte ich mich ab und setzte mich auf das Bett. „Nein … und so lange wir kämpfen müssen, wird da auch nichts werden … Ich will mein Kind nicht in eine Welt voller Hass schicken …“ „Du … fürchtest, dass es dasselbe durchmachen muss wie du, oder?“ Wortlos nickte ich kurz. Und bekam dafür eine Kopfnuss. „Aua … warum schlägst du mich?“ „Weil du ein dummes Huhn bist … Es gibt da nämlich einen gewaltigen Unterschied.“ „Und der wäre?“, wollte ich wissen. „Dein Kind wird seine Eltern haben, die es beschützen … Ihr würdet es niemals weggeben. Komme was wolle.“ „Und was … wenn uns etwas passiert?“ „Dann kümmere ich mich darum“, entschied sie ruhig. Später am Abend saß ich allein in meinem Zimmer, als sich Krad zu mir gesellte. Musternd setzte er sich zu mir und legte seine Arme um mich. „Alles okay, Kleines? Du bist so still …“ „Willst du Kinder?“, fragte ich auch gleich ohne Umschweife. Einen Moment sah er mich perplex an, bevor er mich sanft anlächelte. „Klar möchte ich Kinder haben …“ „Ich meine jetzt … oder in naher Zukunft …“ „Willst du es denn?“, fragte er mich seufzend. „Ich …“ „Hör zu … Ich glaube, ich weis, was in dir vorgeht … Du hast Angst der Mutterrolle nicht gerecht zu werden. Dieselben Fehler wie deine Eltern zu begehen. Aber das wird nicht passieren … Niemals würde ich zulassen, dass euch etwas passiert. Niemals …“ „Du … hättest wirklich nichts … dagegen?“, wollte ich wissen. Mir war seine Zustimmung besonders wichtig. Immerhin würde ein Kind unser Leben völlig verändern. Einen Moment sah er mich noch an, bevor er mich in einen Kuss verwickelte. Im Morgengrauen lagen sie friedlich schlafend nebeneinander, während leise die Tür aufging. Mit einem sanften Blick sah Toichi seine Tochter einen Moment an, bevor er die Tür wieder leise hinter sich schloss. Er war glücklich, dass es seiner Tochter, trotz ihrer Vergangenheit, so gut ging. In den vergangenen 22 Jahren hatte er jeden Tag an seine kleine Tochter gedacht. Hatte sich gefragt, wie es ihr wohl ginge. Ihre Familien ständig im Nacken hatte er sich große Sorgen um sie gemacht, ob sie es auch schaffen würde. Nie hatte er sie sehen können. So viele verpasste Momente, unwiederbringlich verloren im Strom der Zeit. Er wusste, dass es seiner Gefährtin nicht anders ergangen war. Auch sie hatte sich Vorwürfe gemacht. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn sie für ihr Kind da gewesen wären. „Woran denkst du, Liebster?“ Kurz seufzte er auf. „An Rui … Vielleicht haben ihr Freunde Recht … vielleicht hätten wir wirklich bei ihr bleiben sollen …“ „Liebster Gemahl. Du weißt, dass wir damals keine andere Wahl hatten. Ich war noch zu geschwächt. Du hättest uns nicht beide beschützen können …“ „Und wenn doch? Wir haben es doch nicht mal versucht …“ Schweigend legte sie ihre Arme um den Mann und drückte ihr Gesicht an seine Brust. „Jetzt … ist es ohnehin unwichtig. Wir sind wieder eine Familie …“ Erst nach einer Weile lösten sie sich wieder voneinander. Aufmunternd lächelte sie ihn an, bevor sie nach draußen ging. Für sie wurde es Zeit auf die Jagt zu gehen. Mit gemischten Gefühlen sah Toichi ihr hinterher. Es war eigentlich zu gefährlich um diese Zeit jagen zu gehen. Aber letzte Nacht gab es dazu keine Gelegenheit. Sie hatten Benjiro und seine Gefährtin bei ihrer Nachtwache abgelöst. Vielleicht sollte er ihr folgen. Nur zur Sicherheit. Dennoch entschied er sich dagegen. Sie war stark genug, um auf sich selbst aufzupassen. So beschloss er in sein eigenes Zimmer zu gehen. Langsam legte er sich hin. Allerdings fand er keinen Schlaf. Selbst einige Zeit später, als die Sonne schon längst aufgegangen war, starrte er immer noch an die Decke und grübelte nach. Leise klopfte es an der Tür. Verwundert hob er den Kopf und bat seinen Gast herein. „Rui? Alles in Ordnung?“ „Ich suche Mutter … ich kann sie nirgendwo finden …“ „Sie ist auf der Jagt. Wieso?“ „Auf der Jagt?“, echote sie, bevor sich ihre Augen vor Schreck weiteten. „Nein …“ Auf dem Absatz machte sie kehrt und stürmte wieder nach draußen. „Was?“, fragte Toichi verwundert, bevor er seiner Tochter nach lief. Auf dem Gang traf er Krad. „Die Jäger sind wieder im Wald …“, antwortete er nur. „Jäger …“ Langsam dämmerte es Toichi, was mit Rui los war. Ohne noch länger zu zögern, rannte er ihr auch hinterher. Rui hatte sich bereits auf der Treppe in einen Wolf verwandelt und preschte an verwunderten Freunden und Soldaten vorbei, direkt in den tiefen Wald hinein. „Hey … Sachte, was geht hier ab?“, hielt Dark Toichi zurück. „Rui will ihre Mutter suchen. Die Jagdgesellschaft ist unterwegs. Wir folgen ihr …“, erklärte Krad, während er neben Toichi hersprintete. „Für zwei Wölfe ist es gerade viel zu gefährlich im Wald …“, murmelte Toichi vor sich hin. Kaum draußen angekommen sprossen ihm zwei schwarze Flügel aus den Schulterblättern und gemeinsam mit Krad, der ebenfalls seine Flügel beschworen hatte, hob er in die Luft ab. Es schien ein klarer Tag zu werden, stellte Toichi mit einem Blick zum Himmel fest. „Wir müssen sie unbedingt vor den Jägern finden … Alle beide …“ Nickend brach Krad in eine andere Richtung aus, um nach Rui zu suchen, während es Toichi überlassen wurde, nach seiner Gefährtin zu suchen. Gerade als er sie erspäht hatte, peitschte ein Schuss durch die Stille des Waldes und Ruzica wurde von den Pfoten gerissen. So schnell er konnte landete er vor ihr. Gerade hatten seine Füße den Boden berührt, als auch schon vier Männer in Tarnsachen aus dem Gebüsch traten. Überrascht blieben sie stehen. Wütend knurrte Toichi sie an. Sie hatten es gewagt, auf seine Liebste zu schießen. Darauf stand – keine Frage – der Tod. Wütend peitschten seine Schwingen das Gebüsch auf, während er langsam einen Schritt auf die Männer zuging. Versteinert standen sie nur da und sahen das Unheil, das sich auf sie zu bewegte. Wieder knurrte er auf und zeigte seine Vampirzähne. Seine Fäuste ballten sich unheilvoll. Dann sprang Rui aus dem Gebüsch, gefolgt von Krad, der neben ihr landete. Während sich Krad um Ruzica kümmerte, stellte sich Rui direkt neben ihren Vater. „Verschwindet von hier und sagt niemandem, was ihr gesehen habt. Andernfalls werden wir euch töten …“, sprach Rui die Männer schließlich an. „Ich werde sie nicht so einfach ziehen lassen …“ „Doch, Vater … Bitte … Lass sie gehen. Mutter ist jetzt wichtiger …“ Einen Moment starrte er seine Tochter an. Dann wandte er sich noch ein letztes Mal knurrend ab, bevor er zu seiner Gefährtin ging und sie fast liebevoll auf seine Arme hob. Rui beobachtete das Schauspiel die ganze Zeit, dann wandte sie sich den Männern zu. „Solltet ihr es wagen, noch einmal unseren Wald zu betreten, reißen wir euch in Stücke …“ Damit wandte auch sie ihnen den Rücken zu und trottete durch das Gebüsch in Richtung Heimat. Vor sich erspähte sie bereits eine aufgeregte Truppe. Also war ihr Vater mit ihrer Mutter bereits wieder zurück. Vorsichtig trabte sie die Treppe hinauf. Vor der Tür lief ihr Vater unruhig hin und her. „Belle ist bei ihr …“, erklärte er auf ihren fragenden Blick. In diesem Moment kam Belle auch leicht erschöpft aus dem Zimmer. „Ich kann nicht mehr für sie tun. Tut mir Leid, Rui …“ Aufmunternd rieb sie ihre Nase an Belles Arm. „Ich weis, dass du dein Bestes gegeben hast …“ „Kann ich zu ihr?“, fragte Toichi besorgt. „Natürlich …“ Schweigend beobachtete Rui, wie ihr Vater die Tür hinter sich schloss. „Wenn sie das noch mal machen, werde ich sie umbringen …“ Völlig ruhig war ihre Stimme gewesen. Gleichgültig. verdammt, die werden doch immer kürzer -.- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)