Lost von --Ricardus-- (Vom Himmel, durch die Welt, zur Hölle) ================================================================================ Kapitel 14: 15 -------------- Die Vögel sangen wieder. Das Leben war in die grünen Fluten des Waldes zurückgekehrt und machte langsam Anstalten auch zu Susanna zurückzufinden. Sie saß schon seid längerer Zeit auf dem klammen Laub, spähte auf einen undefinierbaren Punkt zwischen den Baumriesen und knetete ein tennisballgroßes Stück Moos. Der dunkelgrüne Pflanzensaft quoll zwischen ihren blassen Fingern hervor und tröpfelte auf die ohnehin schon feuchte Erde. Ihre Augenlieder flatterten, als sie aus ihrer Teilnahmslosigkeit erwachte. In der letzten Stunde hatte sie versucht alles zu verarbeiten, hatte sich abgeschottet und nach Erklärungen gesucht, hatte mögliche gefunden, andere ausgeschlossen. Am Ende stand jedoch nur eine Erkenntnis, nämlich, dass sie keine Ahnung hatte, was sie gerade erlebt hatte und warum. Susanna hatte auch über die wirren Geschichten der Nadlers nachgedacht und darüber, wie wirr ihre eigenen klangen, würde sie sie wiedergeben. Sie überlegte, ob die beiden alles auch so real erfahren hatten und deshalb daran glaubten. Grund dafür könnte eine seltenere tropische Pflanzenart sein, die bei Hautkontakt oder durch die Luft Stoffe übertrug, die extrem starke, realistische Halluzinationen bei Menschen auslösten. Oder vielleicht hatte sie eines der lästigen Insekten mit einer noch unbekannten Krankheit infiziert, deren erste Symptome Wahnvorstellungen der besonderen Art waren. Oder es war der Tee gewesen. All diese Überlegungen fielen jedoch einer simplen Tatsache zum Opfer: Vincent hatte Eastwick ebenfalls bemerkt und war, als der Klügere von ihnen beiden, sofort getürmt. Mit der Zerstörung ihrer fähigsten Theorie war Susanna langsam wieder in die obere Bewusstseinsebene zurück gekehrt. Ihre rechte Hand wurde sich ihres humiden Inhalts bewusst und lies in einer angeekelt verkrampften Geste das Stück Moos, welches jetzt aussah wie ein benutzter Kaugummi, zwischen die feinen Baumwurzeln plumpsen. Mit fahrigen Bewegungen strich Susanna Innen- und Außenfläche solange über ihren blauen Overall, bis nur noch die hartnäckigen, getrockneten Teile des Pflanzenblutes in den Falten ihrer hellen Haut übrig blieben. Während sie ihre Finger zusammen rollte und wieder auseinander streckte, um zu sehen ob das Zeug klebte, erforschte sie ihre Umgebung. Susanna wusste noch die Richtung, aus der sie gekommen war, aber auch wenn sie sich anstrengte Zeichen menschlichen Einwirkens auf die Gräser und das Buschwerk zu erkennen, wie es die Spurenleser in Film und Fernsehen immer gekonnt vormachten, blieben ihre Versuche erfolglos. Ihr war, als hätte sich ein runder Vorhang um sie geschlossen, auf dem ein unberührter Urwald abgebildet war. Susanna würgte den Keim neuerlicher Panik hinunter und begann zu schätzen, wie lange sie Eastwick in die grüne Hölle gefolgt war. Großzügig aufgerundet kam sie auf eine gute halbe Stunde. Außer Sicht- und Hörweite von den Nadlers sowie ohne einen sicheren Anhaltspunkt, der eine Orientierung ermöglichte, waren ihre Chancen in den nächsten drei Stunden zurück zu finden weniger als minimal. Rose und Bernard mussten ihr Verschwinden bereits bemerkt haben, aber auch wenn es sie ungemein beruhigen würde, falls die beiden nach ihr suchten, hoffte Susanna doch, sie wären welterfahren genug, ihr nicht ohne Kompass und einem ausgereiften Notfallplan in die wegelose Zone zu folgen. Hier sah jeder Baum wie der andere aus, jeder Grashalm glich seinem Nachbarn und die Steine schienen sich im Geheimen geklont zu haben. Für einen Menschen, der Zeit seines Lebens in Städten verbracht hatte und dort mit karten und Navigationssystemen, Straßen und Häuser anfuhr, die alle einen bestimmten Namen und eine unveränderliche Nummer hatten, ist die völlige Orientierungslosigkeit ein Zustand der dem Suizid ziemlich nahe kommt. Lässt man einmal die vorausschauende Existenzangst beiseite, stellt sich nach einigen Versuchen der Richtungsfindung, die meist einem konsequenten Lauf gegen eine Wand ähneln (verschwenden eine Menge Energie und bringen einen doch nicht weiter), eine absolute Leere im Denken ein, die wiederum solange unterbewusst die schwelende Panik nährt, bis diese darin gipfelt, dass der Betroffene einem gehetzten Kaninchen gleich, jede erdenkliche Richtung einschlägt bis ihn die Kräfte verlassen. Unter leichtem Husten stand sie auf, indem sie sich an der feuchten Borke des Baumes hochzog, an dem sie gelehnt hatte. Ihr Hals kratzte und hinter ihrer Stirn begann ein leichter Kopfschmerz. Sie drückte mit ihrem Handrücken, der ihr von der ganzen Hand noch am saubersten erschien, auf die pochende Schläfe. Es half alles nichts. Sie musste in irgendeine Richtung laufen. Susannas inneres Gefühl brachte sie schließlich dazu, den Weg einzuschlagen, von dem sie am meisten überzeugt war, dass er wieder zu ihrem Ausgangsort zurück führte. Natürlich war dem nicht so. Mit fast schon brutaler Eindeutigkeit entpuppte sich das leise Gurgeln und Plätschern, dem sie voller Hoffnung nach längerem orientierungslosen Marsch gefolgt war, nicht als fernes Meeresrauschen, sondern als das Lebenszeichen eines kleinen Baches, welcher sich in seinem Bett aus Kies und Roterde durch den Dschungel schlängelte. Gelbes Sonnenlicht fiel in geraden Strahlen durch die sich wiegenden Baumwipfel, fast so, als hätte sie jemand mit Hilfe eines Lineals dorthin gemalt. Am Boden wirkten sie wie Sprenkel heller Wandfarbe auf dem Dunkelbraun verwelkten Laubes. Susanna setzte sich, von einer unsichtbaren Last niedergedrückt in einen der Lichtkreise und ließ sich ein wenig von der frühen Mittagssonne wärmen. Als sie genug hatte, robbte sie aus dem Lichtkegel heraus in den Schatten. Neben ihr säuselte das Wasser sein Lied. Eine klare, geschmeidige Melodie, keine Note der anderen gleich. Kleine grüne Blätter segelten wie in Zeitlupe vom Himmel hinab, trafen auf die unruhige Wasseroberfläche und wurden davon getragen, auf verschlungenen Bahnen durch den Wald. Susanna wusch sich die Hände, trank in tiefen Zügen und beschloss dem Lauf des Baches bis zum Meer zu folgen. Der Plan war idiotensicher. Natürlich wusste sie nicht über welche Strecke sich das glitzernde Band durch den Dschungel zog, aber angesichts ihres Repertoires an Alternativen konnte sie sich auf das Risiko nicht in der nächsten Stunde anzukommen, einlassen. Sie stützte sich auf ihren Knien ab und stand mühsam auf. „Wann wache ich endlich auf?“, fragte sie sich leise und das zum zweihundertsten Mal innerhalb der letzten Tage. Da sie seid ihrem Erwachen auf der Insel oftmals den Bezug zur Realität verlor, kam dieser Satz immer ton- und bedeutungslos über ihre Lippen in die Welt und starb, weil sie sofort wieder vergaß, dass sie ihn gesagt hatte. Diesmal ging er aber nicht im Klang der Wildnis unter, sondern im ohrenbetäubenden Ton ihres – wie sie glaubte – anschwelenden Wahnsinns. Fast drei Tage lang hatte sie das seltsame Phänomen in Frieden gelassen und langsam hatte sie es auch geschafft, es aus ihren Gedanken zu verbannen, dorthin wo sie alle anderen Dinge verbannt hatte, die sie, wenn sie zu viel darüber nachdachte, verrückt machen würden. Doch nun war es so nah an ihrem Bewusstsein. Es war wieder in ihrem Denken, in ihrem Kopf, in jeder einzelnen Zelle. Susanna hatte das Gefühl, es war stärker als die letzten Male. Es würde ihr den Schädel aufsprengen. Ein gewaltiger nicht endender Druck verdrängte ihre Sorgen und ihre Angst davor, dass die Schmerzen sie umbringen könnten. Licht schoss durch ihre geschlossenen Lider in ihre Augäpfel, blendete die Reste ihres Verstandes und ließ sie besinnungslos vor Qual in die Büsche fallen. WOOM! Susanna Hayden war sofort bei vollem Bewusstsein. Etwas hatte genau neben ihr eine Explosion ausgelöst. Dreck und Holzsplitter regneten auf sie herab, und irgendetwas Feuchtes spritzte in ihr Gesicht. In Sekundenbruchteilen schoss pures Adrenalin durch ihren Kreislauf, ihre Lungen blähten sich, ihr Herz hämmerte wie bei einem Marathonlauf auf ihren Brustkorb ein und ihre Gliedmassen fingen durch den plötzlich Bluthochdruck an zu kribbeln. Die durch den Schock hervorgerufene Kontraktion ihrer Muskeln hatte sie in den Stand katapultiert. Susanna schnappte keuchend nach Luft und atmete den umher fliegenden Staub ein. Während sie unter reflexartigem Würgen den Hals wieder freibekommen wollte, entdeckte sie auf der anderen Seite des Baches, der durch die Detonation zerwühlt und von aufgewirbeltem Schlamm hellbraun gefärbt war, eine kleine Gruppe von Menschen, die ihrer Existenz ebenfalls gerade gewahr wurde. Auf den ersten Blick erspähte sie drei Personen. Eine auffallend rothaarige Frau und zwei dunkelhaarige Männer, einer davon mit großer Wahrscheinlichkeit asiatischer Abstammung. Alle drei waren kreidebleich und hatten die Arme hochgerissen, um sich vor den umher fliegenden natürlichen Schrapnellen zu schützen. Zwischen den zwei Ufern entstand eine Barriere schockierten Schweigens. Die Gesichter der Drei zeigten einen solch dramatischen Ausdruck, dass Susanna einen kurzen Moment glaubte, neben der Tatsache, dass sie gerade überraschend aus dem Buschwerk hervor gesprungen war, ebenfalls absolut nackt zu sein. Das Rinnsal klärte sich wieder. Auf den Kieseln lag ein massiger Männerkörper, regungslos und schlaff. Kleidung und darunter liegende Haut waren zerfetzt, die Haare verklebt von dunklem Blut, dass aus einer Platzwunde am Hinterkopf stammte. Ein einsamer Schuh trieb an der Leiche vorbei, den Bach hinunter. „Scheiße!“, Susanna hustete das Wort in zwei Teilen hervor und starrte dann wieder zu den Leuten hinüber, „Wart ihr das?“ Der Asiat schüttelte mit offenen Mund den Kopf, sein ebenfalls stummer Begleiter war ausreichend beschäftigt damit, weiter zu atmen, nur der Rotschopf hatte sich zu ihr gedreht und formte langsam die Worte: „Wer bist du?“ „Was war das eben? Was war das für eine Explosion?“ „Eine Landmine. Ausgelöst durch einen Stolperdraht …“ Diesmal hatte der Schmächtigere der beiden Männer geantwortet. Er hatte einen dichten, dunklen Bart und eine markante Denkerstirn. Seine Bewegungen waren fahrig und seine Hände zitterten, als er eine ausladende Geste in Richtung Erde machte und sagte: „ Sie sind hier überall am Ufer. Dieser Mann dort und noch ein anderer -“ Er sah über seine Schulter nach hinten in den Wald hinein. „- ich weiß nicht, wo er jetzt ist – Sie sind beide in die Falle gegangen. Wir sollten uns also nur mit absoluter Vorsicht fortbewegen.“ Susanna, gerade zum paranoidesten Menschen der Welt geworden, bezweifelte, dass sie überhaupt noch einen Schritt machen würde, jetzt da sie wusste, dass sie eindeutig in der Hölle gelandet war. „Wer zum Teufel bist du?!“ Die Rothaarige wurde aggressiv. Irgendetwas versetzte die Frau in Panik – etwas Anderes als Minen und Stolperdrähte. Die Fremde gab sich die allergrößte Mühe ihre Angst mit falscher Stärke zu überspielen und wäre Susanna nicht ebenso nervös und verstört gewesen, hätte sie all das bemerkt. Stattdessen runzelte sie nur die Stirn und antwortete schnippisch: „Ich weiß nicht, ob dir das jetzt weiterhilft zwischen all den Minen und Leichen, aber wenn du willst stell ich mich dir gerne ausführlich vor und wir trinken nachher einen Tee zusammen. ZUM TEUFEL! Da liegt ein Mann genau vor meinen Füßen und er ist tot und ich glaube ich kann sein Gehirn sehen. Was willst du also mit meinem gottverdammten --“ Es knackte. Irgendwo hinter den drei Fremden bewegten sich die Äste des Buschwerks. Das Rascheln wurde lauter, die Bewegungen der Blätter stärker und einen Lidschlag später spie die Vegetation sieben zerlumpte und mit Pfeil und Bogen bewaffnete Gestalten aus. Der Kopf der Roten zuckte zur Seite und blickte in die Pfeilspitzen der Neuankömmlinge. Auch wenn es schwer vorstellbar war, hatte sich die Überraschung in ihrem Gesicht eine neue Steigerung erschlossen. Der resultierende Ausdruck ließ nicht mehr die leiseste Chance, den Schrecken, den die Situation in ihr hervorgerufen hatte, zu verbergen. Mit finsteren, unbewegten Mienen hielten die Fremden die Dreiergruppe im Schach. Susanna bemerkte die Ähnlichkeit im Erscheinungsbild mit der Menschengruppe, die sie an ihrem ersten Tag am Strand gesehen hatte, als ihr dieser Junge eine Pistole an den Kopf hielt. Auch sie trugen einfache, zerschlissene Kleidung mit vorwiegender brauner Färbung. Die Waffen, die sie benutzten stammten aus einer ganz anderen Zeit, ebenso wie ihre Verhaltensweisen. Sie waren aggressiv und nicht besonders redefreudig, vielleicht sprachen sie kein Englisch. Zwischen der Gruppe tauchte eine kleine Frau auf. Sie trug ein Repetiergewehr vor ihrer Brust. Ihre Schritte gingen sicher auf dem unebenen Waldboden. Als hätte sie ihr ganzes Leben nichts Anderes getan, sprang sie über eine Baumwurzel und richtete den Lauf ihrer Waffe abwechselnd auf die Frau und die beiden Männer, während sie im Armeeton fragte: „Wer von euch ist hier der Anführer?“ Nach einer kurzen Pause meldete sich der Schmächtige mit dem Bart zu Wort. „Das bin ich.“ „Ihr konntet wohl nicht wegbleiben? Wo ist der Rest deines Trupps?“ „W-Wie? Ich verstehe nicht. Wir sind allein.“ Die Frau mit dem Gewehr rückte näher sodass die Waffenspitze auf seiner Brust zum Liegen kam. „Versuch nicht mich zu verarschen! Wo – ist – der – Rest – von – euch?“ „Der wurde wohl von euren Landminen erwischt. Sie sind beide tot.“, warf der Asiat von der Seite ein. Drei der Bogenträger hatten ihre Waffen beiseite gelegt, um die Leiche aus dem Flussbett zu ziehen und am Ufer im Sichtfeld ihrer Anführerin abzulegen. Sie betrachtete den zerstörten Körper ohne jegliches Mitgefühl und sagte tonlos: „Das sind nicht unsere Landminen. Ihr habt sie dort hinterlassen, damit wir sterben. Ihr lügt! Ich frage noch ein letztes Mal: Wo sind die Anderen?“ Der Schmächtige holte hörbar Luft. „Ich weiß es nicht.“ Genau in diesem Moment bewegte Susanna, die sich bei der Ankunft der braun Gekleideten schnell hinter einem Gebüsch wegducken konnte, ihre rechte Hand, um sich auf dem Boden abzustützen, denn die Hockstellung war schnell unbequem geworden. Unter ihren Fingern spürte sie den dünnen Ast durchbrechen und hörte voller Schrecken das laute Geräusch, was er dabei verursachte. Mit weit geöffneten Augen starrte sie durch die Blätter hindurch zur anderen Bachseite, um zu sehen, ob man sie dort gehört hatte. Es war zu spät. Zwei Bogenschützen waren bereits ins flache Wasser gesprungen und wateten mit erschreckender Zielstrebigkeit auf sie zu. Susanna schaffte es gerade noch sich aufzurichten, da griffen bereits zwei muskulöse Arme nach ihr und packten ihre Handgelenke. Wortlos wurde sie aus ihrem Versteck gezerrt und unter Ignoranz ihres, im Vergleich zu der Stärke ihrer Peiniger, kaum nennenswerten Widerstandes, zum Rest der Gruppe transportiert. Der eiserne Griff an ihren Unterarmen löste sich und man stieß sie zu den drei Anderen in den Dreck. In den folgenden Sekunden spürte sie den Stahl des Gewehrlaufs auf ihre Brust tippen, genau dort wo ihr NASA – Patch aufgenäht war. Die kleine blonde Frau beugte sich ein wenig zu ihr hinunter. Ihr fein gelocktes, blondes Haar war straff nach hinten gebunden und verlieh ihrem noch jungen Gesicht einen Ausdruck männlicher Härte, als sie sich direkt an Susanna wandte: „Wer bist du?“ „Sie gehört nicht zu uns!“ Der Asiat war auffällig unruhig im Angesicht der scharfen Pfeile mit denen man auf ihn zielte. „Das sehe ich, Arschloch! Dich hat aber niemand gefragt, also halt deinen Mund! Es sei denn du möchtest das Schicksal deiner Kameraden teilen.“ Der Betroffene schwieg, Susanna antwortete. „Ich heiße Susanna Hayden. Ich bin eine Wissenschaftlerin der Nationalen Luft- und Raumfahrtbehörde der Vereinigten Staaten. Ich bin zusammen mit meiner Crew in der Rettungskapsel unseres Spaceshuttles vor vier Tagen außerplanmäßig auf der Insel abgestürzt.“ Susanna blickte von unten her in die kalten Augen der Blonden. „Alle anderen Crewmitglieder sind tot. Sie haben den Absturz nicht überlebt.“ Es schien ihr am Einfachsten Eastwick nicht zu erwähnen, selbst wenn er noch über diese Insel wanderte und ihr eine Heidenangst einjagte. Ihr Gegenüber erwiderte nichts. Sie nickte nur ihren Kumpanen zu, woraufhin diese Susanna auf die Füße rissen und sie zusammen mit der Rothaarigen und den beiden Männern an den Händen mit harten Hanfseilen verschnürten. Susannas Schultern und Handgelenke schmerzten von der brutalen Behandlung und das dumpfe Pochen in den Schläfen setzte wieder ein. Die Blonde stellte sich breitbeinig vor ihnen auf. Die Waffe hatte sie immernoch im Anschlag. „Egal, wo sich der Rest von euch versteckt, ihr habt unsere Warnungen ignoriert und werdet die Konsequenzen zu spüren bekommen. Wenn auch nur einer von euch versucht zu fliehen, werden alle dran glauben müssen. Das gilt auch für eure neue Freundin hier. Also macht keinen Ärger und kommt mit.“, erklärte sie. Dann senkte sie ihr Gewehr, wandte sich um und verschwand hinter einem großblättrigen Farn. Susanna spürte eine flache Hand in ihrem Rücken, die sie nach vorne stieß und folgte widerwillig der unfreundlichen Einladung. Neben ihr flüsterte der bärtige Mann der Rothaarigen etwas ins Ohr: „Es wird alles gut werden, Charlotte.“ Charlotte sah ihn lange ungläubig an, dann plötzlich überflog ihre Lippen der leise Hauch eines vertrauensvollen Lächelns. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)