Reinkarnation der Engel von Khyre (2. Teil - 1000 Seelen -) ================================================================================ Kapitel 3: Toki Hayer --------------------- Kapitel 3 - Toki Hayer Cersia und ich waren gerade dabei, uns für Access eine neue Frisur auszudenken, als ein plötzliches Geräusch flatternder Flügel uns aufschreckte. Nur einige Meter von uns entfernt war ein stattlicher Gottesengel mit kinnlangem, goldblonden Haar erschienen. Toki Hayer. Er war also doch mit der zweiten Schicht erschienen. Er wirkte, als wäre er noch nicht vollständig anwesend, denn sein Blick schweifte unbeholfen durch die Gegend. Doch als er Cersia erblickte, begannen seine Lippen zu beben und urplötzlich stürmte er mit einem ‚CERSIAAAAAA!!!!!!!‘ auf die Benannte zu. Sie Ärmste wich erschrocken zurück und versteckte sich hinter Access, doch das half ihr nicht; Access trat mit einem eleganten Schritt zur Seite und Toki fiel Cersia Tränenüberströmt um den Hals, um schließlich mit den Worten ‚Ich hab dich so vermisst!!!‘ mit der Nase zwischen ihren Brüsten zu landen. Und - BATSCH - hatte er sich auch schon eine gefangen. „Du Perversling!!“, brüllte Cersia ihn an, „Wer bist du, und was zum Geier willst du von mir?!“ Angewidert begab sich Cersia schützend in Access‘ Nähe und schlang schließlich ihre Arme um seinen Arm. Toki war schockiert. Mit offenem Mund und aufgerissenen Augen starrte er die beiden an. Überreste seiner Tränen tropfen geräuschvoll von seiner Wange. „Ähm, Toki, das ist so…“, begann ich zu erklären, „Cersia hat ihr Gedächtnis verloren.“ „NEIN!!“, schrie Toki so laut und unerwartet früh (er wäre mir fast schon ins Wort gefallen)auf, dass wir alle zusammenzuckten. Dann drehte er sich zu mir um, als befände er sich im Zeitraffer. „Lüge“, zischte er. „Nein, das ist die Wahrheit,“ erwiderte ich und blickte schuldbewusst zu Boden. Mir war bei Tokis Ankunft sofort die Frage durch den Kopf geschossen, ob Cersia nicht doch lieber hätte mit der zweiten Schicht kommen sollen, und ich dadurch, dass ich sie in meinen Strudel gezerrt hatte, den Gedächtnisschaden verursacht hatte. Oh Gott… “Ich glaube, dass es meine Schuld ist“, brachte ich schließlich heraus. „Deine Schuld?“, und Toki drehte sich mit seinem gesamten Körper zu mir. Auch wenn mir sein kritisch-feindseliger Blick das Reden schwer machte, erzählte ich. Während ich erzählte, fiel mir zum ersten Mal auf, wie riesig und mächtig Toki war. Und wie vernichtend sein Blick war, wenn er wütend war. Noch bevor Toki aber einen Kommentar zu meiner Geschichte abgeben konnte, stellte Access sich quer. „Einen Moment, bitte. Natürlich kann es sein, dass du durch diese Tat einen gewissen Schaden erzeugt haben könntest. Aber war es nicht so, dass Cersia schon vor ihrer Ankunft hier keinerlei Erinnerung an Gottes Reich hatte? Fynn und ich hatten unsere Erinnerung bereits. Und du, Toki?“ Ich merkte, wie Toki seine Wut schluckte, die er nur zu gerne an mir ausgelassen hätte. „Ja, ich auch“, gab er schließlich zur Antwort. „Dann hätte ich eine andere Theorie. Ich glaube nämlich, dass Cersias fehlendes Gedächtnis ein Teil der Strafe für den Sündenfall ist, den ihr vor Erhalt der Reinkarnation begangen habt.“ „Du meinst, Gott hätte das absichtlich gemacht?“, vergewisserte Toki sich entgeistert. „Nein, nicht absichtlich. Aber er meinte doch, dass dadurch seine Verbindung zu euch geschwächt wurde. Und dadurch könnten Schäden entstanden sein.“ „Wie auch immer es passiert ist; wir müssen ihr ihre Erinnerungen zurück bringen“, schloss Toki. Die gespannte Stille, die darauf folgte, unterbrach Cersia schnell: „Ich will meine Erinnerungen aber nicht wieder“, erklärte sie. Und trotz Tokis entsetztem Gesichtsausdruck fuhr Cersia mit Eiseskälte fort: „Access und Fynn meinten, dass, wenn ich meine Erinnerungen zurück bekäme, ich mein altes Bewusstsein wieder erlangen würde. Mein bisheriges Leben auf der Erde würde also nichtig werden und in der Fülle an alten Erinnerungen quasi verschwinden. Aber ich habe nicht 15 Jahre lang gelebt, um diese dann anschließend wieder zu vergessen; zumal wir wegen der kommenden Schlacht sowieso bald sterben werden. Und lieber sterbe ich mit meinem Bewusstsein, meinem jetzigen Ich, als mit dem einer mir suspekten Person. Ich will mit treu bleiben, bis zum Schluss. Und außerdem -“, sie machte eine kurze Pause, um Toki voll Ekel anzublicken, „will ich nicht mit so was wie DIR zusammen sein, bis ich sterbe. Ich habe Access und der reicht mir.“ „Ähm…“, setzte Access an, doch Toki war schon verschwunden. Er war so schnell davon geflogen, dass es uns vorkam, als hätte uns nur ein blasser Schatten gestreift. „Das kannst du doch nicht einfach so sagen!!“, rief ich Cersia verständnislos entgegen. „Der hat sich das doch selber zuzuschreiben - sich so aufzuführen….“ „Er war eben einen anderen Umgang mit dir gewöhnt!“ „Na, das ist ja noch besser“, gab Cersia ironisch zurück und hob eine Augenbraue, als ob ich ein vollkommen absurdes Verständnis für Toki von ihr abverlangte! In meiner Verzweiflung griff ich zu Worten, die ich sonst nie ausgesprochen hätte: „Aber, aber….er liebt dich! Und du hast ihn auch geliebt!“ „Ja…Liebe macht bekanntlich blind.“ „Aber ihr wart so glücklich.“ „Ach jetzt hör doch schon auf, du Heuchlerin! Ich weiß doch, dass du Access nur für dich haben willst.“ „Nein, das stimmt nicht! Es tut mir nur Leid um euch!“ „Ja, dann geh‘ doch und tröste den armen Irren!“ Und so was nannte sich Engel? Verbittert presste ich die Lippen aufeinander. Ich hatte es ja wirklich nur gut gemeint…Und jetzt war ich wohl die Einzige, die Toki trösten konnte - wenn das überhaupt möglich war. Also begab ich mich auf die Suche nach ihm. Toki zu finden war nicht schwer. Im Grunde musste man nur der dramatisch lauten Schluchzen folgen, das einem auch noch aus Kilometer weiter Entfernung ins Ohr drang. Er saß auf einem Stein nahe des Sees, der an unser Dorf grenzte. Allerdings befand sich Toki auf der anderen Seite des Ufers, sodass er für Cersia und Access so gut wie außer Hörweite war. „Hey, Toki“, machte ich auf mich aufmerksam; doch mit wenig Erfolg. Er schien mich zu ignorieren. Also setzte ich mich zu ihm und meinte: „Nimm es bitte nicht so schwer. Sie ist nun mal ein Mensch in dem Körper eines Engels.“ Moment mal. Laut meiner Aussage wären alle Menschen ja (theoretisch) etwas Schlechtes und alle Engel etwas Gutes. Mist. Das half uns jetzt auch nicht weiter. Aber Toki ignorierte mich noch immer. Irgendwann, als ich schon drohte einzuschlafen, weil sich der Trübsal blasende Gesichtsausdruck wohl eingemeißelt zu haben schien (ich stellte ja die Theorie auf, dass Toki selbst vor Trauer zu einem Stein metamorphiert war), würgte Toki doch noch einige Worte hervor: „Weißt du, Fynn…“ - Und ich schreckte auf, denn schließlich hatte das Etwas, das ich zu einem Stein erklärt hatte, sich gerührt! - „Ich hatte mich so gefreut, sie wieder zu sehen. So sehr, dass ich jeden Tag auf der Erde voll Sehnsucht gewartet habe und mir tausendmal durch den Kopf habe gehen lassen, was ich sagen würde. Und dann …. dann … als ich sie gesehen habe, konnte ich einfach nicht anders. Ich war zu glücklich, um noch einigermaßen klar zu denken. Ich hab alles vermasselt………“ Er vergrub das Gesicht in den Händen und ich hörte ihn noch einige Male schallgedämpft Schniefen. „Naja…ich glaube, Cersia hätte, wenn sie die alte wäre, deine Begrüßung bestimmt gefallen.“ „Unsinn!!“, rief Toki so laute, dass ich umkippte. „Als ob irgendeine Frau so was mag! Ich weiß gar nicht, was in mich gefahren ist!! Ich meine…natürlich war es ein Versehen…aber … ach, das ist alles so scheiße….“ „Und wenn du dich einfach bei ihr entschuldigst? Wenn es nur ein Versehen war - ich meine, das kann ja jedem mal passieren…“ „So was?“ Und er lachte trübe. „So bescheuert stellt sich doch niemand an.“ „Ähm… doch… bestimmt irgendwer. Aber der ist eben nicht hier, deshalb… äh…. kommst du dir vor, als wärst du der Einzige, der so einen Fehler macht.“ „Ach ja?„, fragte er ungläubig und stierte den Boden an. Mein Versuch, ihn trösten zu wollen, kam mir hoffnungslos vor. Zumindest mit der geringen Überzeugung, mit der ich an die Sache ranging. Aber ich hatte mit dem Gebiet Frauen und Liebe und dem Ganzen drum herum nun mal leider keinerlei Erfahrung… Woher sollte ich wissen, was anderen Frauen gefiel? Oder speziell Cersia? Mein Problem war, dass ich mit Cersia nachdem Toki aufgetaucht war, nicht mehr viel zu tun hatte. Und ansonsten kannte ich eben nur ihr menschliches Ich. Und wie das reagiert hatte, wusste ich ja. Aber vielleicht ging es auch gar nicht um Liebe? Sondern eher um ein Kommunikationsproblem…. ‚Sehen wir es mal so: ‘, wagte ich ein kleines Gedankenexperiment, ‚Toki hat etwas gesagt, das Cersia falsch verstanden hat und deswegen ist sie wütend auf Toki. Toki hat es aber nicht böse gemeint und er weiß, dass sie es falsch verstanden haben muss, sonst hätte sie so nicht reagiert. Also wäre es doch das Einfachste, sich zu entschuldigen und noch mal zu sagen, was er meinte, oder?‘ Und mit dem Schluss meiner Gedanken blickte ich Toki erwartungsvoll an, als hätte ich mich gerade mit ihm unterhalten. Aber Toki blickte nur mit einem fragenden Blick zurück. „Ähm…Also ich denke…“, begann ich stotternd, weil mit meine Naivität fast schon ein wenig peinlich war, „es wäre wirklich am Besten, wenn du einfach noch mal mit ihr reden ehrlich und vernünftig würdest.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich kann‘s ja versuchen.“ Auf meinen Rat hin schluckte Toki für‘s erste seinen Schwall an Gefühlen für Cersia, was ihn allerdings nicht davon abhielt, ihr ständig auf den Fersen zu sein. Mit Reden meinte ich, dass er sie vorsichtig einmal auf seine misslungene Begrüßung ansprechen solle, doch die Theorie erwies sich als um einige leichter als die Praxis. Als ich Toki auf sein quasi Stalking ansprach meinte er nur, dass er aber die Augen nicht von ihr lassen konnte und bei Access Anblick ihn ein Gefühl von Rivalität durchströmte, das ihm Verbot, vernünftig zu sprechen. Und so trottete er Cersia, die sich nun noch emsiger an Access klettete, über den ganzen Planeten hinweg, hinterher. Nun ja, bildlich gesprochen, meinte ich. Später griff er sie sogar ‚von hinten an‘, sie also umarmte. Doch Cersia wehrte jegliche Annäherungsversuche noch immer ab. Des Öfteren schlug sie sogar zu, wenn er sich ihres Erachtens einmal wieder zu nah an sie heran gewagt hatte, aber das schien der Liebe Tokis zu Cersia nichts anhaben zu können. Im Gegenteil: Ich fand das schon merkwürdig, aber er freute sich, dass Cersia ihm wenigstens die Ehre erwies, ihn zu schlagen! Was Toki aber am meisten traf waren Cersias Liebkosungen gegenüber dem wenig begeisterten Access und ihre völlige Ignoranz Tokis, sobald sie Access erblickte. Access versuchte sich inzwischen schon zu verstecken, um nicht immer inmitten einer Geschichte zu stecken, mit der er nicht viel zu tun haben wollte. Aber je penetranter Toki zu werden schien, desto penetranter zog Cersia Access zu sich. Wie gut die beiden doch zusammen passen würden - wenn sie nur zusammen wären! Das meinte auch Access, als er sich einige wenige Sekunden mit mir vor ihnen verstecken konnte. „Das ist doch nicht mehr normal! Fynn, lass uns diesem spuk endlich ein Ende machen!!“, bat er mich nachdrücklich und ich beobachtete von dem Baum aus, in dem wir beiden uns versteckt hielten die übliche Jagd zwischen Cersia und Toki unter uns. Doch als ich schon zu einem Ausruf ansetzte, zog mich Access sanft zurück und legte den Finger auf die Lippen und deutete mir mit seinem Blick an, zu warten. Dann zeigte er wieder zur Szene. Und dieses Mal unterschied sie sich, von der üblichen Jagd. Anders als zuvor näherte sich Toki nun nur noch schrittweise. Und in gutgemeinter Vorsicht, als hätte er ein scheues Kätzchen vor sich, das bei der nächsten Berührung kratzen würde (ob Cersia nun wirklich kratzte sei einmal dahingestellt), hob er die Hände und sprach mit zögerlicher Stimme: „Cersia, ich … ich denke, ich habe verstanden. Ich habe verstanden, dass du jetzt ein anderer Engel bist, als der, den ich damals in Gottes Reich kennen gelernt habe.“ ‚Endlich!‘, dachte ich und hoffte, dem Spuk wurde nun endlich ein vernünftiges Ende gesetzt, aber wider erwarten bekam die Sache ein merkwürdige Wendung: „Aber erlaub mir nur ein kleine Bitte…“, setzte Toki nach einer kurzen Weile wieder an. Cersia, die die ganze Zeit mit dem Rücken zu ihm gestanden hatte, drehte sich nun mit missbilligendem Blick zu ihm um. „Ich weiß, dass es dir wie ein Affront vorkommen wird, wenn ich nun auch das noch von dir verlange, wo ich dir doch schon so lange Zeit zur Last gefallen bin…“ „Komm mal zum Punkt“, antwortete Cersia knapp. Toki lächelte kurz schmerzlich - vermutlich lag es an der Abweisung in Cersias Stimme. „Bitte schenk mir einen Kuss. Nur einen einzigen, dann lasse ich dich für immer in Frieden, versprochen.“ „Uäh. Und wer sagt mir, dass du bei der Gelegenheit nicht gleich noch mehr mit mir anstellst?“ „Ich gebe dir mein Wort.“ „Ich will dein Wort nicht. Ich will einer Versicherung. Lass mich Access neben uns stellen.“ - Und ich merkte, wie Access sich neben mir mit verwundertem Blick duckte, als wäre es ein Zucken, nur, dass er nach dem herabsinken verharrte - „Nein.“, gab Toki entschlossen zurück. „Dann gibt‘s auch keinen Kuss.“ „Mein Gott, dann gehen wir halt in die Hütte und er soll sich vor die Tür stellen, damit er hört, wann du schreist!!“, schrie Toki sie wütend an und in seiner Stimme schwang deutlich mit, wie beleidigt und frustriert er war. „Aber wenigstens…“, und seine Stimme wurde kümmerlich und schwach, „….in diesen paar Sekunden möchte ich gerne mit dir allein sein!“ „Hmmm…. ich hab aber keine Lust“, meinte Cersia plötzlich. „Ich flehe dich an!! Du hast danach auch für immer deine Ruhe vor mir! Kannst du mich denn nicht verstehen?!“ Ein fast unmerkliches zucken fuhr durch Cersias Gesicht und schließlich gab sie nach.: „Ja, ja, schon gut. Aber dann mach schnell.“ Toki schluckte bitter. „Ja.“ Was genau in der Hütte geschah, weiß ich nicht. Aber Cersia erzählte später, dass es ganz anders verlief, als sie es sich vorgestellt hatte: Sie dachte, die beiden gingen wirklich in die Hütte, erledigten das Besprochene und gut war‘s. Doch als sie so ganz alleine neben Toki saß und ihn zum ersten Mal richtig wahr nahm, wurde sie von Reizen überflutet. Sie erkannte, wie wahnsinnig gutaussehend Toki war - mit den langen Wimpern, dem kantigen Gesicht und den goldenen, glatten Haaren, deren Glanz durch das einfallende Licht durch das Fenster umso heller aufblühte. Seine breiten Schultern, die Muskeln, über die sich seine Kleidung eng spannte und seine Stimme, als er begann zu sprechen, eine so weiche, tiefe, wohlklingende Stimme, ließen sie positiv erschaudern. Und vor allem - das betonte Cersia besonders - war es Tokis Geruch, eine Mischung aus Holz und Eis mit zimtähnlichem Duft von frisch gepressten Blüten, der vollkommen umfing, ja gefangen nahm. Ihr war, ehe es noch zu dem Kuss kam, als flüsterten ihr aus all den Eindrücken bereits süße Erinnerungen zu. Seinen Worten hörte sie kaum mehr zu. Sie kamen ihr vor wie ein liebliches Säuseln, Laute, die aus einem Mund kamen, dessen Lippen so weich waren, dass man bei einer Berührung mit ihnen in einem nie endenden Traum in wohligem Schlummer versinken könne. Und dann der Kuss!! Erst weich, dann voller Spannung und Entzückung, eine heiße Flamme - ok, es reicht. Ich hatte Cersia lange genug zitiert. Als ich die schwärmen hörte, dachte ich mir nur, dass ich mir nie, aber auch wirklich nie hätte vorstellen können, dass sie so geschwollen reden konnte. Und doch tat sie es - direkt vor meinen Ohren. Sie erzählte mir lang, breit und umständlich, wie ihre paar Sekunden, die sich im Übrigen zu einer halben Stunden ausgeweitet hatten, verlaufen waren. Und was noch viel wichtiger war: Sie bekam ihr gesamtes Gedächtnis zurück. An ihre Zeit als Mensch hatte sie kaum Erinnerungen; und wenn, dann empfand sie diese als nichtig. Und auch ihre Liebkosungen Access gegenüber stritt sie geniert ab. Dafür liebte sie Toki nun um so mehr und die beiden hingen von diesem Tag aneinander wie zwei Kletten. Access und mir war das nur recht. Ja, vor allem Access seufzte erleichtert über seine wieder gewonnene Freiheit auf und brachte ich damit wieder zum Lachen. „Das war wirklich nicht witzig. Ihre Anwesenheit war kurz davor, mir die Luft zum Atmen zu nehmen…“ Eine Sache jedoch brachte mich in ernsthaftes Grübeln: Der Wandel Cersias, und damit meinte ich Cersias früherer Charakter, der nun wieder zu Tage kam, war wirklich drastisch. Wohin war nur das Mädchen verschwunden, das sich so sehr an ihre Erinnerungen an ihr Leben als Mensch geklammert hatte? (Dass es sich bei Cersias Anhänglichkeit zu Access nicht nur um die Angst vor Toki oder die Liebe zu Access handeln konnte, war mir schon um einiges früher bewusst geworden). Als ich Access darauf ansprach erwiderte dieser aber nur, dass, auch wenn es arglos wäre, er jetzt einfach nur froh war, dass Cersia glücklich war und ihn in Frieden ließ und er sich über das wieso, wohin und woher keine Gedanken machen würde. Tokis Reaktion auf Cersias wieder gekehrtes Gedächtnis war ein Heulkrampf nach dem anderen - der sich nicht selten in Cersias Oberweite erbrach. Von wegen ‚Versehen‘ …aber war soll‘s. Cersia ließ ihn gerne gewähren und tätschelte ihm beruhigend den Kopf, also schien schon alles seine Ordnung zu haben. Wie war die Welt doch chaotisch, lustig und helle, wenn nicht Rillsama am selben Tag hinter uns gestanden hätte und uns nicht in Grund und Boden geschimpft hätte, weil wir noch nicht mit dem Training für die angehende Schlacht begonnen hatten… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)