carrera pur su parte von Sengo-sun (robert pattinson FF nicht wie die anderen) ================================================================================ Kapitel 1: hacer un viaje ------------------------- Es war seltsam, da saß ich hier in einem Zug nach Berlin, neben mir meine breit grinsende beste Freundin, deren Backen rot vor Aufregung glühten, sie hatte morgen Geburtstag und hatte dafür ein ganz besonderes Geschenk bekommen: sie durfte nach Berlin fahren - mit Begleitung, also mit mir - und dort auf die Premiere gehen von dem zweiten Bis(s) Buch. Ich musste über den Anblick den sie bot schmunzeln. Da saß die, eigentlich immer sehr gefasste, Klara neben mir und glich in ihrem schwarzen Twilightshirt eher einem kleinem Mädchen, dass gerade seine große Liebe glaubt gefunden zu haben, als einer - einigermaßen - erwachsenen jungen Frau. Zum Glück hatten wir auch ein Hotel gebucht, sonst müssten wir die Nacht über draußen schlafen. Summend trommelte Karla mit den Fingern auf den kleinen Klapptisch vor ihr, schwenkte ihren Kopf zusätzlich im gleichen Takt, den sie trommelte und hörte. Sie hatte seid wir in Frankfurt umgestiegen waren ihren Mp3 - Player rausgeholt, diesen auf volle Lautstärke gedreht und jedes Lied, was auf der Twilight- CD drauf war hoch und runter gehört. Lautlos bewegte sie die Lippen und sang stumm mit den Sängern mit. Ihre hellroten Haare, die sie zu einen Zopf zusammen gebunden hatte, hatten sich aus diesem gelöst und standen nun in alle möglichen Richtungen ab. Müde lehnte ich mich zurück. Das konnte lange dauern. Ich hatte Klara den Platz am Fenster kampflos überlassen, schließlich hatte sie ziemlich bald Geburtstag. Die ganzen Wochen vor dieser abenteuerlichen Reise nach Berlin, hatte ich mir jeden Tag den Kopf zerbrochen, was ich ihr schenken sollte, bis mir eines nachts durch Zufall eine Internetseite in die Hände gefallen war. Mein Geschenk war zwar kein kurzer Trip nach Berlin oder eine Einladung auf eine Premiere, aber ich war mir ziemlich sicher, dass sie sich darüber genauso freuen würde, wie über die anderen Geschenke. Ich musste grinsen als sich vor meinen Augen eine kleine limitierte Figur von Edward Cullen auftauchte, mit seinem so berühmten schiefen Lächeln, bei dem Klara immer wieder dahinschmolz. Ich hoffte sehnlich darauf, dass ich eine bekommen würde - plus Autogramm von Robert Pattinson. Ein Gähnen unterdrückend beugte ich mich in meinem Sitz vor und griff zu meinen Füßen, wo mein Rucksack leicht eingedellt lag. Mit einem leisen Surren öffnete ich den Reißverschluss, kramte ein paar Minuten im Inneren rum, zog manchmal ein T- Shirt raus um dieses gleich wieder zurück zu stecken. Nach einer Weile fand ich endlich das Gesuchte: einen Bleistift und meinen Block. Ich lugte kurz zu meiner Freundin rüber und konnte mir ein amüsiertes Lächeln nicht verkneifen. Klaras Haare, die sich aus dem Zopf gelöst hatten, fielen ihr in krausen Wellen ins Gesicht, während sie den Kopf leicht schief an die Fensterscheibe gelehnt hatte, ihre grünbraun gesprenkelten Augen waren geschlossen und ihr gleichmäßiges atmen verriet mir, das sie ins Land der Träume gedriftet war. Vorsichtig um sie nicht zu wecken lehnte ich mich vor und stibitzte eine Ausgabe von “One” - natürlicherweise eine Twilightausgabe - von ihrem Schoß und blätterte das abgenutzte Heftchen durch, auf der Suche nach einem geeignetem Bild, das ich abzeichnen konnte - so als Zugabe zu der Figur. Ab und zu las ich mir ein paar Ausschnitte aus den Interviews durch. Mit geschürzten Lippen legte ich das Heft zurück auf seinen vorherigen Platz. Keines der Bilder sprach mich an. Seufzend suchte ich nach meinem eigenen Mp3- Player. Gelangweilt stöpselte ich mir die Kopfhörer in die Ohren und lauschte den ersten Anfängen von Daniel Powters Bad Day. Mein Blick wanderte kurz zu Karla, dabei bemerkte ich, dass es draußen angefangen hatte zu regnen. Seufzend sah ich auf den Gang zwischen den Zweiersitzen im ICE. Lange Zeit beobachtete ich die Menschen die ein und aus stiegen, sich setzten oder aufstanden. Manch einer sah wirklich ulkig aus, von schwarzen Ledermänteln bis zu den unmöglichsten Hippiekleidern war alles an Kleidung dabei. Ich ertappte mich immer wieder, wie ich verstohlen an mir runterblickte um dort nur einen ausgewaschenen Guns’n’Roses- Pulli zu sehen, nicht zu vergessen die abgenutzte Jeans und meine gammeligen roten Chucks. Na ja, ich gehörte nicht zu jenen die sich um die neuste Mode scherten, außerdem sahen die zwei Revolver mit den roten Rosen gar nicht mal so übel aus. Nachdenklich spielte ich an der vorderen Tasche meines Sweatshirts. Im Gegensatz zu Klara freute ich mich überhaupt nicht darauf auf diese Premiere zu gehen. Die ganzen hysterischen Fans, das Blitzlichtgewitter und diesen drängenden schreiend Menschenhaufen schreckten mich ab, die Vorstellung hinterließ einen bitteren Geschmack von Angst. Ich spürte wie mir bei dieser das Blut aus dem Gesicht floss. Was hatte ich mir da nur eingebrockt? Nun ja so ganz allein war ich nicht, schließlich war Klara da, doch ich glaubte nicht daran, dass sie in meiner Nähe bleiben würde, sobald sie ihren Schwarm (kein geringer als dieser Robert) sehen würde. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in meinem Bauch aus. Höchstwahrscheinlich würde mich diese hysterische Menschenmasse erdrücken oder rauskatapultieren. Vielleicht schaffte ich es mich vor allen anderen eine Figur zu schnappen um mich dann so schnellst wie möglich aus dem Staub zu machen. Ziellos wanderte mein Blick durch das Abteil. Ich betete darum ihr dieses Geschenk zu machen. Ich liebte es anderen eine Freude zu machen mit kleinen Dingen, bei Klara war es mir besonders wichtig, sie war meine beste Freundin seit Ewigkeiten, leider hatte sie schon lange nicht mehr von Herzen gelacht oder gar gelächelt, ich wollte ihr dies zurück geben. Ihr damit zeigen dass ich da bin. Erneut sah ich durchs Fenster. In Hannover mussten wir noch mal umsteigen. Ich fuhr mir durchs Haar. Unruhig rutschte ich etwas tiefer in den Sitz. Vielleicht konnte ich ja noch eine Weile vor mich hin dösen, ich musste fit sein für die anstehende Nacht, die ich wohl oder übel draußen vor dem roten Teppich verbringen musste. Murrend zog ich bei diesem Gedanken die Augenbrauen zusammen. Warum bestand Klara nur darauf in der ersten Reihe zu stehen? Dachte sie etwa dieser Mister Pattinson würde sie sehen und ihrem Charme verfallen? Ein grummelnder Laut breitete sich in meiner Kehle aus. Kopfschüttelnd schloss ich die Augen. Konnte sie nicht einfach gemütlich dorthin gehen? Ein seltsames Kribbeln durchfuhr meinen Körper, dieses unterdrückend presste ich mich enger an den Sitz. Bald darauf war auch ich eingeschlafen. “... lle, hey! Elle, wach auf! Wir müssen gleich aussteigen! Hey, aufwachen Schlafmütze!” Hm, was? War ich etwa nicht zu Hause auf meiner Couch, wo ich in Ruhe vor mich hin vegetierte? Verwirrt öffnete ich die Augen. Vor mir schwebte das belustigte Gesicht Klaras mit ihren typischen Sommersprossen. Leicht irritiert blinzelnd sah ich mich um und da viel mir wieder ein: ich saß in einem Zug in Richtung Berlin (eigentlich Hannover, dort mussten wir umsteigen um nach Berlin weiterzufahren)! Seufzend setzte ich mich leicht auf. Meine Glieder fühlten sich unglaublich schwer und ungelenk an. Leicht wurde ich angestupst. “Ach komm! Zieh nicht so eine Leidensmiene! Nur weil du mal aus deinem Schneckenhäuschen musst!” lachend reckte Klara sich. Gähnend setzte ich mich endgültig aus. Diese verdammte Müdigkeit! Noch etwas konfus rieb ich mir den Rest Schlaf aus den Augen. “Ich hab lediglich schiss davor von den Fans platte gemacht zu werden.” nuschelte ich. “Hm?” fragend sah sie mich an. Achselzuckend beugte ich mich vor und nahm meinen Rucksack hoch. Ratternd kam der Zug dem riesigen Bahnhof von Hannover näher. Ächzend erhob ich mich, drängte mich an meinem Sitz vorbei und schulterte meinen Rucksack auf dem schmalen Durchgang. Einen letzten ungeduldigen Blick nach hinten werfend, sah ich, dass sich auch Klara bereit erklärt hatte sich zu erheben. Meine Laune schien in jeder Stunde, die ich in irgendwelchen Zügen sitzend verbracht hatte an einem Tiefpunkt angelangt. Während ich zu den Türen des Zuges ging, ließ ich meine Playlist wieder von Vorne laufen. Stumm und leicht nervös wartete ich auf den Bahnsteig, der sich grau von den rostbraunen Gleißen abhob. Unruhig zupfte Klara neben mir andauernd an ihrem schwarzen T- Shirt mit einem großen Bildnis von Edward. Ich konnte mich noch lebhaft daran erinnern, wie stolz sie auf dieses war, als sie zu mir kam mit einem breiten Spitzbubengrinsen auf den Lippen und es mir präsentierte. Erneut huschte jenes Grinsen über ihre Lippen, als ihre Finger andachtsvoll die Züge des Edward- Darsteller entlang strichen. Sie hob den Kopf und als sich unsere Blicke trafen verdrehte ich meine Augen übertrieben und fuchtelte theatralisch mit den Händen in der Luft rum, dann hob ich eine Hand an meinen Kopf und schüttelte diesen. Ein schallendes Lachen entrang sich Klaras Mund, als sie diese leicht spöttische Darstellung meinerseits sah. Gespielt böse boxte sie mir in dies Seiten und auch mir entrang sich ein Kichern. Rumblödeln konnte ich schon immer gut, lag wohl daran, dass meine drei älteren Brüder nicht gerade die besten Vorbilder für junge Mädchen sind, nicht dass ich sie nicht mag: ich liebe sie über alles, sie sind wohl die einzigen Männer die ich liebe. “Endlich raus aus diesem Zug!” erleichtert darüber den Zug verlassen zu können starrte Klara sehnsuchtsvoll nach draußen. Schon bald waren wir in diesem riesigen Bahnhof angekommen. Mit einem leichten Ruck hielt der Zug an und mit einem hastigen Knopfdruck entkamen wir dem Inneren dieser zu lang geratenen Blechbüchse. “So und jetzt?” suchend sah ich mich um. Wie bitte, sollten wie uns hier in diesem Getümmel zurecht finden? Triumphierend wedelte Klara mit einem kleinen, abgegriffenem Papier vor meinen Augen. Mit hochgezogenen Brauen sah ich sie an. “Schweige und folge mir!” den Rucksack zurechtrückend stapfte sie los und ließ mich etwas dümmlich dastehend zurück. Als sie schon fast das Ende des Bahnsteigs erreicht hatte drehte sie sich zu mir um und winkte mir energisch zu. “Komm endlich! Oder willst du den Zug verpassen!” “Nee, lieber nicht!” eilend folgte ich ihren weitausholenden Schritten, es schien mir als würde sie sich wunderbar hier auskennen. Staunend sah ich mich in der großen Halle um, mit ihrem hohen Dach, den vielen Bahngleisen, den kleinen Geschäften und den typischen Bahnuhren. Die Luft war seltsam klar und die Schritte der Menschen auf dem Boden hörten sich seltsam hohl und schallend an. “Wie wär's, wenn wir dich etwas mit Musik aufmuntern?” den Kopf schieflegend sah Klara mich an, legte ihren Arm um meine Schulter, zog mir dabei meine Stöpsel aus den Ohren. Achtlos baumelten sie nun auf meiner Brust. Ich verzog den Mund zu einer wehleidigen Schnute. “Du willst doch nicht etwa singen? Die Leute könn` dich hör`n!” in den grünen Augen blitzte es herausfordernd. “Angst?” grinsend zwickte ich ihr in die Seite. “Wer von uns beiden traut sich nie laut zu singen?” neckte ich sie. “Na du!” kam es mit ganzer Überzeugung aus ihrem Mund. Ach, ja? Ich erinnerte mich da an andere Situationen. “Komm, du darfst das Lied auch aussuchen!” bettelnd sahen mich grüne Hundeaugen an. Ich musste schlucken. Das war nicht fair! Sie konnte diesen miesen Trick und ich? Murrend schob ich die Unterlippe vor. “Die Toten Hosen.” sagte ich schlicht. “Und welches Lied?” sie machte eine ungeduldige Geste. “Steh auf wenn du am Boden bist!” kam es aus meinem Mund geschossen. “Na, dann!” sie rieb sich die Hände und hüstelte zwei, dreimal gekünstelt und stimmte mit einem “hmmm” ihre Stimme. Gespielt ernst verzog sie den Mund, versucht mit spitzen Lippen den rechten Ton zu finden um anzufangen. Lachend gehe ich neben ihr her. Rumblödeln konnte sie genauso gut wie ich, wenn nicht sogar besser! “Öhm, sag mal Elle, wie fing das Lied noch mal an?” sie stoppte vor einem neuen Gleis, hier sahen sie alle irgendwie gleich aus und sah mich fragend an. Ich zuckte die Schultern. “Dann halt nur der Refrain.” “Ok... und wie ging der noch mal?” stöhnend verdrehte ich die Augen. “ Steh auf, wenn du am Boden bist! Steh auf, auch wenn du unten liegst! Steh auf, es wird schon irgendwie weitergehn!“ keinen Ton wirklich treffend fing ich an den Refrain vor mich hinzuträllern. So grölten wir beide darauf los, die schiefen Blicke mancher Reisender völlig ignorierend. Warum sollten wir uns schämen? Man kannte uns hier sowie so nicht! Irgendwann, nach dem dritten oder viertenmal, in dem wir den Refrain aus voller Inbrunst gesungen hatten (singen konnte man es zwar nicht nennen, aber für unsere Verhältnisse war es wirklich nicht schlecht!), hörten wir - dank der Durchsage- das unser Zug in wenigen Minuten eintreffen würde. So standen wir, zwei Schülerinnen in Band beziehungsweise Film- Shirt, bepackt mit zwei überfüllten Rucksäcken und lachend am Hannoverbahnhof, ab und zu ein paar Brocken aus Liedern singend und warteten darauf dass der Zug endlich eintrudelte. Als ich von weitem das leise summende Rattern des Zuges hörte reckte ich den Kopf und hielt demonstrativ die Hand, als würde ich nach etwas weit entferntem Ausschau halten. Kichernd tat mir Klara dies gleich, wir verharrten noch ein paar Sekunden lang so als der Zug schon längst neben uns zum Stillstand kam. Es dauerte noch eine Weile bis wir endlich hineingehen konnten, da einige Leute aussteigen mussten. Resigniert ließ ich mich - diesmal hatte ich um den Platz am Fenster gekämpft - in meinem Sitz nieder und wappnete mich darauf eine weitere, schier endlose Fahrt mit der langgezogenen Blechbüchse zu fahren. Diese wurde mit einer ebenso endlosen Diskussion begleitet, in der mich Klara regelrecht dazu zwang Twillight genauso zu vergöttern wie sie. Nun, ja, ich gebe zu ich mag die Bücher und der Film ist wirklich gut! Er hält sich wunderbar an das Buch und die Darsteller sind geniale Schauspieler, doch dieser ganze Trubel drum herum mochte ich nicht. Jetzt verstand ich warum wir so früh hier waren! Wir waren keinesfalls die Ersten, die heute Nacht draußen am roten Teppich verbrachten. Überall waren Frauen, Männer und Mädchen (manche mit ihrem Freund, so wie es aussah), und all diese Menschen hatten Twillight- Shirts an, manch einer hatte ein Plakat gemacht mit Sprüchen wie: „Edward beiss mich“ oder „Ich liebe dich“ all die bekannten Sprüche und Liebesschwüre der Fans an die Stars. Mein Herz rutschte endgültig in meine Kniekehlen. Mir war deutlich unwohl, das sah man mir anscheinend an, denn Klara sah mich besorgt an. „Wenn du willst kannst du ja heut im Hotel übernachten und kommst Morgenfrüh hierher, eine Stunde früher oder so.“ schlug sie vor. Wie gern würde ich diese Angebot annehmen, doch wer passte bitte sehr dann auf sie auf? Ohne mich! Entschlossen schüttelte ich den Kopf. So drängten wir uns an den kleinen Menschentrauben vorbei und stellten uns direkt an einem Platz der Absperrung, die die Massen später daran hinderte den roten Teppich zu stürmen. Ich ließ den Rucksack fallen, setzte mich neben ihn auf den kühlen Boden, kramte mein letztes Brot raus und wollte grad reinbeißen als ich den bettelnden Blick von Klara auf mir spürte. „Du, Elle, weißt ich hab nix mehr und ich hab soooo einen riesigen Hunger!“ mit kindlich verstellter Stimme und einer ausholenden Bewegung mit ihren Armen, versuchte sie mir klarzumachen wie groß ihr Hunger zu sein schien. Geschlagen seufzend streckte ich ihr mein Brot hin. Mit großen Augen sah sie auf dieses. „Und was ist mit dir?“ fragte sie, bevor sie zögernd nach dem dargebotenem Essen griff. „Hab noch einen Apfel“ nuschelte ich und kramte erneut im Rucksack herum, bis meine Finger die glatte Oberfläche des Apfels fühlte. Ich ergriff ihn, zog ihn hervor und hielt ihn ihr demonstrativ vor die Augen. Beruhigt, dass ich doch nicht verhungern würde (obwohl mir so manch eine Diät nicht schaden würde, mein Bauch würde es mir danken) biss sie herzhaft in mein Brot. Den Drang eine leidende Miene unterdrückend, ich hatte auch einen Mordshunger! Biss auch ich in meine eher karge Mahlzeit. Der süßliche, etwas säuerliche Geschmack des Apfels in meinem Mund brachte meinen Bauch zum Glucksen. Peinlich über die Geräusche die mein Körper von sich gab wurden meine Wangen warm, doch ich aß tapfer mein Essen fertig. Bald darauf hielt ich einen abgekauten Stummel zwischen den Fingern. Suchend schaute ich mich um und entdeckte an der Straße, etwa hundert Meter von unserem jetzigen Standort aus einen Mülleimer. „Halt meinen Platz frei.“ sagte ich zu Klara und stand auf. Eine Hand an meiner Hose abwischend ging auf den Mülleimer zu. Auf meinem Weg dorthin hörte ich immer wieder die leisen quietschenden Stimmen der Fans (überwiegend weibliche), die sich wie verrückt auf das Auftauchen ihrer Stars freuten. Kopfschüttelnd kam ich am Mülleimer an und schmiss den Rest vom Apfel rein. Als ich mich umdrehte hielt ich inne. Das war ein unglaubliches Bild! Die Menschen hatten sich in nur wenigen Minuten verdoppelt, es gab alle möglichen Altersgruppen die dich bei einander standen oder an der Absperrung sich zusammen drängten. Es war ein Meer aus schwarzen T- Shirts, das zu lachen schien. Überall waren die ersten Banner aufgestellt und eine ansteckende Euphorie erfüllte die Luft. Erstaunt beobachtete ich dieses Bildnis von total verschiedenen Menschen die für kurze Zeit zu einer riesigen Einheit werden würden, sobald weiße Blitzlichter den Himmel durchbrachen, Fotographen Namen von Menschen schrieen und diese um Interviews baten, während als stetiger Hintergrundsound die Schreie der Fans zu hören wären. Noch war dieses Meer aus Fans ruhig doch bald tobte hier ein Sturm aus Euphorie, Hysterie und dem Klicken von Kameras. „Interessant.“ murmelte ich. Überwältigung durchfuhr mich und Respekt über all diese Menschen, die alles taten um ihren Lieblingen nahe zu sein. Es war Verrückt, doch diese Vorstellung löste nun nicht nur Angst in mir aus sondern auch etwa... unterwartetes, ungenaues... etwas, was ich nicht Worte wiedergeben konnte. Ich stand noch eine Weile so neben dem Mülleimer und betrachtete die vielen Poster, die Fans vor dem riesigen Gebäude, das bald neben all den Menschen winzigklein aussehen würde. Eine Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus. Wie sich wohl die ganzen Schauspieler fühlten, wenn ich schon so überwältigt war in dem Zustand, wo alle noch in einer Art vorfreudigen Ruhepause zu sein schienen? Ich schluckte. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als würde ich selbst bald dort über den Teppich gehen. Ich schüttelte den Kopf. Das würde noch etwas werden. Um diesen Moment der Ruhe festzuhalten, suchte ich nach meinem Handy und fand es in den Tiefen meiner Hosentasche. Ich holte es hervor, musste während ich dieses riesige, irgendwie geordnet erscheinende Chaos festhielt den Kopf schütteln. Ich gehörte nicht wirklich hierher und doch... steckte mich diese brodelnde, unruhige Vorfreude auf das Zusammentreffen der Schauspieler an, so dass ich mich auf seltsame Weise fühlte als wäre ich ein Teil von diesen Fans (was streng genommen eigentlich wirklich so war, doch da ich diesen Trubel nicht mochte, schloss ich mich aus). Noch einmal ließ ich das Bild auf mich wirken, bevor ich mich eilends dran machte zurück zu unsrem Platz zukommen. Kapitel 2: consumirse de nostalgia ---------------------------------- Der Himmel war den Tag lang bewölkt, er schien uns stumm zu bedrohen, tief hingen die dunklen vollgefüllten Wolken am Himmel über Berlin. Zum Glück hatte ich meine Regenjacke dabei, zum Notfall falls es anfinge plötzlich zu regnen, doch der Regen ließ auf sich warten. Stundenlang saß ich auf meinem Rucksack, mein Hintern kribbelte leicht, da er kurz davor war einzuschlafen, wegen des nicht gerade bequemen Sitzplatzes. Ich war müde doch Klara wurde von Minute zu Minute hibbeliger, bald als sie es sitzend nicht mehr ausgehalten hatte, sprang sie von ihrer improvisierten Sitzfläche (ebenfalls ihr Rucksack) auf und rannte zuerst lediglich auf und ab, sie glich dabei einem wilden Tiger in einem zu engen Käfig. Erst drei Schritte nach links, dann Wendung, drei Schritte nach rechts, wieder Wendung und alles von Vorne. Bei den anderen Fans bereitete sich ein ähnliches Phänomen aus. Nur, dass manch einer anfing zu singen oder lauthals einige Szenen aus dem Film zu spielen. Die Umstehenden hatten ihren Spaß bei den - meist unfreiwillig komischen, wie auch extrem seltsamen - Auftritten. Eine Zeit lang sah ich ihnen auch zu doch oft wurden viele bekannte Szenen zu oft wiederholt (zum Beispiel die, in der Charlie das Gewehr putzt und Bella ihm erzählt dass sie mit Edward Baseball spielen geht, als Edward reinkommen soll lässt Charlie das frisch polierte und geputzte Gewehr zusammen klappen mit einem ähnlichen Spruch wie: „Lass ihn reinkommen.“ oder sie spielten die Szene mit dem Lamm und dem Löwen), so verloren sie langsam ihren Witz oder ihre Romantik. Seufzend stöpselte ich mir meine Kopfhörer in die Ohren und genoss die ersten sanft melancholischen Klänge von Nothing else matters von Metallica. Wortlos beobachtete ich wie Klara sich zu einer Gruppe Edward- Fans begab und mit ihnen zu diskutieren anfing. Ein kalter Wind ließ mich frösteln. Mich enger in meine Jacke schmiegend zog ich meine Beine näher zu meinem Körper. Damit mein Gesäß nicht endgültig einschlief und ich mein Gefühl daraus verlor, rutschte ich etwas hin und her. Die Luft war feucht und es roch nach Regen. Ein angenehmer Duft kroch in meine Nase, doch bald darauf biss Zigarettenrauch in meine Schleimhäute. Die Nase rümpfend betete ich meinen Kopf auf meine Arme, die ich um meine Beine legte. Dann ganz plötzlich fing es von eines Sekunde auf die nächste an zu regnen. Es schüttete auf uns nieder, wie aus Eimern. Einige Fans, die höchstwahrscheinlich keine Regenkleidung dabei hatten, schrieen erschrocken auf. Ein genervtes Stöhnen und Gemurmel brachte das immer größer werdende Meer aus Menschen zum wogen. Einige hatten Schirme und behielten eisern ihre Stellung nahe an der eisernen Absperrung. Andere wiederum eilten unter Vordächer irgendwelcher Läden. Es herrschte kurzzeitig ein heilloses Durcheinander, in dem Menschentrauben auseinander liefen und sich an einem trockeneren Ort zusammen fanden, manch eine Traube rückte enger zusammen und ich hörte belustigt Mädchen kichern. Stur bewegte ich mich nicht weg von meinem Platz. Klara sollte Morgen einen schönen Platz haben! Mit nassen Fingern zog ich meine Kapuze tiefer ins Gesicht. Meinen MP3- Player in den Tiefen meiner Taschen verbannt, stellte ich die Musik lauter. Vor meinen angewinkelten Beinen sammelten sich Pfützen auf deren Oberfläche die einschlagenden Regentropfen zu tanzen schienen. Langsam perlte Regen von meine Kapuze vor meinen Augen auf meine eingehüllten Arme, um dort hinab auf den Boden zu sickern. Jetzt war es nicht nur kalt sondern auch nass. So langsam fing ich an meine Entscheidung mitgekommen zu sein zu verfluchen. Ich war mir sicher danach würde ich krank werden. So sank meine Laune von Minute zu Minute. Um mich etwas abzulenken versuchte ich Klaras Rucksack vor dem ansammelnden Pfützen zu retten, die sich rasch vergrößerten. So saß ich am Gellender lehnend mit einem pitschnassen Rucksack auf den Knien und starrte gedankenverloren in die Wasserpfützen vor meinen Füßen. Aus dem anfags noch harmlosen Regen wurde schnell ein reißender Platschregen. Meine Jacke gab irgendwann den Geist auf, so war ich in kürzester Zeit bis auf die Knochen vollkommen durchnässt. Meine Lippen presste ich zwanghaft zu einem dünnen Strich zusammen um nicht mit den Zähnen zu klappern. Die Welt um mich herum verschwamm in einem stetigen Dunkelgrau, das alle anderen Farben verschluckt zu haben schien. „Elle! Scheiße, Elle! Steh auf wir gehen in eine Kneipe und warten bis dieser verdammte Regen aufhört!“ rotes nasses Haar und grünbraun gesprenkelte Augenpaare erschienen in meiner so schnell ergrauten Welt. Mein Kiefer war zum zerreisen gespannt, so dass ich lediglich nicken konnte um auf ihre Aufforderung einzugehen. Mit steifen Gliedern erhob ich mich. Meinen gesamten Leib durchfuhr ein schmerzhaftes, unkontrollierbares Zittern, das es mir erschwerte ordentlich zu gehen. Kurz blieb ich stehen um meinen Körper zu beruhigen, bevor ich mich nach unseren Sachen bückte, Klara ihren Rucksack wortlos in die kalten Hände drückte. Ich wartete darauf das sie vorausging. Bevor sie jedoch losging huschte ihr sorgenvoller Blick über mein fast vollkommen verdecktes Gesicht. Träge nickte ich in Richtung der Läden. Ich vernahm ein leises Seufzen, dann drehte sie sich um und schritt voran. Stumm, meiner Musik lauschend folgte ich ihr. Erbarmungslos prasselte der Regen weiter auf uns nieder, endlich in einer kleinen urigen Bar angekommen, verkrochen wir uns in eine kleine Ecke. Während Klara nach einer Bedienung rief beobachtete ich die unzähligen Regentropfen am Fenster der Bar, vielleicht sollte ich eher sagen des Pub. Ein ruckartiges Zittern ließ mich schaudern. Mir war verdammt kalt! Endlich hatte Klara uns zwei warme Schokoladen bestellt, als sie mich mit einem tadelnden Blick ansah. Seufzend zog ich mir meine durchnässte Regenjacke aus, nach einem kurzem Zögern tat sie es mir gleich. Die voll mit Wasser getränkten Jacken hingen wie schwere Säcke über den Stuhllehnen. Immer noch spürte ich den bohrenden Blick von meiner besten Freunden auf mir, doch ich ignorierte ihn. Ich sah aus dem Fenster in eine immer dunkler werdende verregnete Welt. Schweigen breitete sich zwischen uns aus. Na gut, es konnte sein das ich eben übertrieben hatte, doch wie oft hatte Klara mit einigen Dingen heute (die letzten paar Tage mitgerechnet) übertrieben? Ich musste mir seid Ewigkeit ihre Schwärmerei zu Robert Pattinson anhören und immer brav lächeln. Ich bald, so wusste ich, würde ich dieses Spielchen nicht aufrecht erhalten, doch ich traute mich nicht ihr das ins Gesicht zu sagen! Verdammt, sie war immerhin meine beste Freundin und außerdem schienen ihre Augen immer leicht aufzuglimmen sobald sie von Robert sprach. Doch nun fing meine Maske einer verstehenden Freundin gegenüber der Schwärmerei eines Stars zubröckeln. Ich wollte ihr doch nicht ihren Geburtstag versauen! Schuldgefühle nisteten sich hinter meiner Stirn ein, rüttelten, klopften in meinem Kopf und brachten mich schier zum verzweifeln! Ich wollte doch das sie wieder richtig lachen konnte, aber doch nicht dass sie das Gefühl bekam, dass ich keinen Bock hatte! Lustlos wendete ich mich meiner heißen Schokolade zu auf deren braune Oberfläche ein ordentliche Häubchen Sahne thronte. Da hatte wohl jemand angst das wir von den Knochen fallen. Nun gut, Klara war schlank, aber ich? Ich hatte schon einen Bauch, zwar keinen übermächtigen, aber dennoch, ich hatte einen. Ich gehörte nicht zu jenen die einen gertenschlanken oder elfenartigen Körper hatten, nein meiner war - nun, ja - er war mein Körper, den ich mit der Zeit so akzeptiert hatte wie er war, mit all seinen Rundungen und Kanten. Neben meinem Bauch hatten auch meine Beine etwas Speck um die Muskeln, aber was sollte ich tun? Ich ernährte mich gesünder, doch eine Diät machen kam bei mir nicht infrage! Ich liebte Essen und würde dieses nicht verschmähen, nur weil ich nicht so aussah, wie manch ein Mädchen meines alters. Dafür hatte ich andere Dinge die hübsch oder gar schön waren: meinen Mund oder meine Augen. Und ich war der festen Überzeugung, das ein Junge mir erst in die Augen sehen würde bevor er anfing meinen (nicht perfekten) Körper zu betrachten. Mit klammen Fingern griff ich nach meiner Tasse, hob sie sachte an meine Lippen und ließ die aufwärmende, süßliche Flüssigkeit in meinen Mund laufen. Der typische Kakaogeschmack erfüllte bald meinen Gaumen, zusammen mit der verlaufenen Sahne war dies einfach göttlich! Wie schön die kleinsten Dinge des Lebens sein konnten! Genießerisch schloss ich meine Augen. Ob ein Kuss wohl so ähnlich sein würde? Keine Ahnung, wegen meines Aussehens wollte man mich nicht. Zuerst war ich niedergeschlagen als ich merkte, dass der Junge in den ich mich verknallt hatte nichts von mir wollte. Ich gab mir die Schuld, doch als ich zum ersten mal bei meinem ersten Date sitzen gelassen wurde beschloss ich nicht mir die Schuld zu geben, schließlich wollte man nichts von mir und diese Idioten hatten doch keine Ahnung was ihnen entging! Leider half dies nicht immer, oft saß ich in den Pausen da und beobachtete meinen heimlichen Schwarm zu tiefst betrübt, wie er mich überhaupt nicht wahrnahm. Ich schluckte die heiße Schokolade runter und spürte wie eine Welle der Wärme sich vom inneren meines Magens ausbreitete und meinen Körper wieder mit Leben füllte. Ich stellte die Tasse wieder zurück auf ihren Unterteller und starrte gedankenverloren in die braun cremige Brühe, die von weißen Sahneschlieren durchzogen wurde. Ich hatte es schwer als ich schwärmte, mein Selbstbewusstsein litt darunter, wie auch meine Akzeptanz gegenüber meines Körpers. Ich versuchte Diäten, da ich dachte er (mein Schwarm) mochte lieber schlankere Mädchen, doch nach einem Tag gab ich auf. Ich wollte mich nicht für einen Jungen verändern, man sollte mich so mögen, wie ich nun einmal war, mit all meinen persönlichen Ecken und Rundungen! So begann eine lange Zeit, in der ich deprimiert einem Jungen nachsah, der mich nie sah. Um über meinen Frust hinweg zu kommen veralberte ich mich selbst, begann mich nicht mehr ganz so ernst zunehmen. Bald darauf merkte ich, meine Schwärmerei entstand aus dem Wunsch Jemanden zu haben, der einen verstand, akzeptierte und liebte. Ich sehnte mich nach einer Person in deren Arme ich mich verkriechen konnte, wann immer ich wollte. Die mich mochte egal wie ich aussah. Die mich, Elle, sah und all das an mir interessant fand. Die mich kennen lernen wollte. Die neue Seiten an mir entdecken wollte. Der ich etwas geben konnte und von der ich etwas zurück bekam. Ich sehnte mich nach einer tiefgehenden Liebe, wer tut dies nicht? Langsam spürte ich, wie die ebengekommene Wärme aus meinem Körper entwich. Also tat ich erneut einen Schluck. Ich sollte die Vergangenheit ruhen lassen und meine Träume und Sehnsüchte für ein paar Tage zurück stellen, hier ging es nicht um mich und meine Gefühle, sondern um die meiner Freundin! Diese sah säuerlich durch das Fenster und nach ihrem Blick zuurteilen verwünschte sie jede einzelne Regenwolke über Berlin, die es wagte ihre nasse Last hier abzuladen. Ein kaum erkennbares Schmunzeln brachte meine Lippen zum heben. Nach einer Weile des Schweigens traf mich Klaras bohrender, anklagender Blick. Die Stirn in mürrische Falten verzogen betrachtete sie mich. Ich spürte wie Tropfen meinen Hals oder an meinen Wangen hinab rannen. „Du bist blöd!“, sagte sie anklagend. „Das wusstest du doch schon lange.“, meinte ich leicht grinsend. Die Falte vertiefte sich auf ihrer Stirn. „Nein, das meine ich nicht! Du sollst nicht, wegen mir eine Lungenentzündung bekommen, du Trottel!“, eindeutige Sorge sprach aus ihrem Mund und spiegelte sich in ihren Seelenspiegel. Seufzend fuhr ich mir durch meine vor Nässe klebrigen Haare. „Ich-“ „Komm mir bloß nicht mit: ich habs doch für dich getan! Mensch, Elle! Ich will nicht dass du krank wirst!“, ruppig unterbrach sie mich. Ich schüttelte den Kopf und wollte erneut ansetzen: „Aber-“ - „Nichts aber! Du gehst jetzt ins Hotel und wenn ich dich dorthin prügeln muss! Du übernachtest heute nicht draußen!“ entschieden schnaubte sie. Entsetzt starrte ich sie an. Ich sollte im Warmen ruhig schlafen, während sie draußen in der Kälte stand? Ohne mich! Dafür steckte ich liebend gern Prügel ein! „Und was ist mit dir?“, wendete ich ein. „Ich hab ein paar nette Fans kennen gelernt, die mich in ihrem Zelt schlafen lassen.“, ein gefährliches Glitzern durchzuckte ihre grünbraunen Augen. Herausfordernd hob ich eine Braue. „Ach, und warum kann ich nicht auch mit rein ins Zelt?“, ihr gehässiges Schnauben veranlasste mich zu einem trotzigen Unterton, der in meiner Stimme unüberhörbar mitschwang. „Weil es nur noch ein Platz gibt und da ich wusste, dass du nur wegen mir auf dieser Premiere mitgekommen bist, wollte ich das du heute Nacht in einem bequemen Hotelbett verbringst.“, entschuldigend schlug sie die Augen nieder und rührte verlegen in ihrem Kakao rum. Wie war das? Warum sagte sie mir das nicht gleich? Sprachlos starrte ich sie an. „Und außerdem, hasst du diesen ganzen Trubel um das Thema drum herum. Noch dazu magst du auch keine Menschenmengen, also dachte ich mir du könntest Morgenfrüh hier auftauchen, während ich versuchen werde dir einen Platz neben mir frei zu halten, obwohl ich kaum glaube, dass ich das lange machen kann. Sei mir nicht böse, Elle.“, sie sah auf „Bitte.“, flüsterte sie flehentlich. Böse sein? Wie denn? Ich konnte niemandem lange böse sein, vor allem ihr nicht! Geschlagen nickte ich. Es tat weh, dass sie es gemerkt hatte, wie wenig Lust ich verspürt hatte hierher zu kommen, obwohl ich mich so angestrengt hatte ihr etwas anderes zu zeigen. Traurig trank ich von meinem erkaltetem Kakao. Wenigstens musste ich ihr die Figur schenken, das war ich ihr schuldig! „Ok, ich geh ins Hotel, komm aber Morgen so früh wie möglich um dir bei zustehen!“, ich starrte unentschlossen auf den Tisch, „... sei du mir nicht böse, weil ich so eine Spaßbremse bin.“, nuschelte ich. Klara musterte mich kurz stumm, ehe sie wildentschlossen den Kopf schüttelte und mich ernst ansah. „Das bist du nicht!“, wehrte sie ab. So kam es, dass ich nun in einem kleinen Doppelzimmer auf dem Bett frisch geduscht lag und den Geruch vom Hotelzimmer in der Nase einsog. Es hatte lange gedauert, bis mich Klara endgültig davon überzeugt hatte, dass ich ruhig hier schlafen konnte doch dies tat ich nicht. Ich konnte einfach nicht einschlafen. In meinem Kopf kreisten Unmengen an Gedanken herum, die mich daran hinderten ins Land der Träume zu driften. Ich machte mir Sorgen um Klara, ob es ihr bei den anderen Fans gut ging? Noch dazu plagte mich die Ungewissheit ob ich die Figur bekommen würde. Mit einem unzufriedenem Laut setzte ich mich auf und fuhr mir durch die zerzausten Haare. Das konnte doch nicht wahr sein! Stöhnend vergrub ich mein Gesicht in den Händen. Ich wollte doch schlafen, schließlich musste ich Morgen früh aufstehen. Grummelnd schwang ich meine Beine aus dem Bett und verließ dieses. Ich ging auf das Fenster im Zimmer zu, zog den Vorhang beiseite und beobachtete das Spiel von lauter bunter Lichter Berlins, die die Nacht in einer irrealen Schönheit erstrahlen ließ. Müde und erschöpft lehnte ich meine warme Stirn gegen das kühle Glas und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Die typischen Großstadtgeräusche drangen an meine Ohren, sie waren wie der gleichmäßige Herzschlag der Stadt. Seufzend öffnete ich meine Augen und stand eine kleine Ewigkeit einfach nur da und starrte nach draußen. Ich war müde doch irgendwie wollte der Schlaf mich nicht einholen. Sichtlich genervt stieß ich mich vom Fenster ab und ging im dunkel des Zimmers zurück zum Bett, dort schaltete ich eine kleine Lampe an um besser sehen zu können. Suchend sah ich mich in dem einfachen Hotelzimmer um. Endlich das Gesuchte mit den Augen gefunden, krabbelte ich wieder vom Bett runter auf einen kleinen Schrank zu, neben dem mein Rucksack lag (Klara hatte ihren behalten) und über ihn war meine Regenjacke achtlos drüber geworfen worden. In ihrer Innenseite suchte ich nach einer kleinen Tasche, als ich sie gefunden hatte beförderte ich meinen MP3- Player zu Tage. Schnell hatte ich mich zurück ins Bett verkrochen und mir meine Kopfhörer in die Ohren gesteckt. Ohne auf das gerade am laufenden Lied zu achten kuschelte ich mich tiefer unter die Decke. Ein sehnsuchtvolles seufzen entkam meinen Lippen. Wie gern würde ich jetzt warme Arme um meinen Bauch spüren, die mich an einen beschützenden, ebenso warmen Oberkörper drückten, der sich gleichmäßig hob und senkte. Wie gern würde ich spüren wie sich ein Gesicht in mein Haar vergrub und warme, angenehmer Atem meine Kopfhaut kitzelte und wie starke Hände über meinen Bauch strichen oder mit meinen Haaren spielten. Wie gern würde ich jetzt Jemanden neben mir liegen haben an den ich mich rankuscheln konnte und mit einem Gefühl von Geborgenheit einschlafen und dem sicheren Gedanken dass dieser Jemand mich liebt. Doch ich lag allein in diesem Doppelbett, die Beine unter der Decke angezogen da und fühlte umso stärker meine jetzige Einsamkeit, die meine hungrige Sehnsucht nach Liebe und Akzeptanz verstärkte. Den Mund traurig verziehend vergrub ich mein Gesicht tiefer ins Kissen und versuchte auf die Musik in meinem Ohr zu lauschen. Als ich die sanften Gitarrenklänge von „Candy“ von Paolo Nutini erkannte, schürte dies zuerst noch mehr, doch bald merkte ich, wie sich mein Körper entspannte. Langsam sickerte der Schlaf durch meine Glieder hindurch und ich träumte diese Nacht von einem warmen, beschützenden Körper neben mir, aber immer wieder schlich sich eine kleine, leise Stimme in meinen Hinterkopf und flüsterte mir zu, dass all dies ein Traum war und ich eigentlich alleine im Bett lag. 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