Exotic Lover von Kaylean ("Ich zeig dir, wie es mit einem Mann ist") ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Aufgeregt tuschelten die Mädchen und jungen Damen, die bei diesem sonnigen Wetter in den Straßen von Shinjuku anzureffen waren, miteinander. Wahrlich, es war nichts besonders, wenn junge Damen miteinander tuschelten, doch wenn dabei das Treiben in einem ganzen Straßenteil plötzlich abnahm und sich das Interesse auf nur eine Person richtete, war dies schon etwas ungewöhnlich. Der junge Mann mit den dunklen Haaren richtete seine Sonnebrille, während er auf seinen langen Beinen, die in eleganten schwarzen Hosen steckten, die Straße entlang ging. Er war gerne am helllichten Tage in Shinjuku unterwegs. Kai liebt es gesehen und angeschmachtet zu werden. Er grüßte die eine oder andere Dame, die seine Kundin oder eine Kundin im Exotic Lover war und schenkte einigen Frauen, die noch keine Kundin war, ein Lächeln. Kai war nicht umsonst die Nummer eins des Hostclubs Exotic Lover. Er war nun schon ein paar Jahre länger im Geschäft - was sicherlich von Vorteil war - doch seit nunmehr vier Jahren, war er ununterbrochen die Nummer Eins gewesen. Er hatte es vor zu bleiben. Allerdings musste er daran denken, dass auch ein Host ein Ablaufdatum hatte. Schließlich wurde er nicht jünger, auch wenn man ihm sein Alter noch nicht ansah. So wurde er oft auf Anfang zwanzig geschätzt, obwohl er eigentlich strikt auf die dreißig zusteuerte. Seine glänzenden Schuhe funkelten im Sonnenlicht, als er den Treppenabsatz der in den Exotic Lover führte, betrat. "Siehst du Hizumi, so schwer ist es gar nicht Aufmerksamkeit zu erregen." Vor ihm stand der Neue. Das war sein nächstes Ziel. Er brauchte einen Nachfolger, einen würdigen Nachfolger. Hizumi schien das Potential zu haben die nächste Nummer Eins zu werden. Hizumi drehte sich zu Kai um und lächelte etwas schüchtern. Seine ersten Tage in dem Hostclub Exotic Lover waren gut verlaufen, er hatte die Probezeit schon am zweiten Tag bestanden, nachdem die Nummer Eins des Clubs, ein hübscher Junge namens Kai, erklärt hatte, dass er gesteigertes Interesse an Hizumi hatte. Hizumi hatte damit zuerst nichts anfangen können, war dann jedoch aufgeklärt worden, welche Position Kai hatte und vor allem, welche Position der andere ihm zugedachte. Er hatte jetzt zwei Tage Zeit gehabt, sich an den Gedanken zu gewöhnen, einmal die neue Nummer Eins zu sein, wenn alles so verlief, wie Kai sich das vorstellte und wenn er sich richtig anstellte. Bisher schien der Ältere allerdings zufrieden mit ihm zu sein, was Hizumi ziemlich erleichterte, denn die plötzliche Bürde wog doch einiges an Gewicht. Auf der anderen Seite, dadurch, dass er jetzt einen festen Job hatte, inklusive eines Gehaltvorschusses, hatte er sich endlich eine eigene Wohnung suchen können. Er war seinem Bekannten unendlich dankbar gewesen, dass er bei ihm hatte wohnen können, doch eine eigene Wohnung, das fühlte sich ziemlich toll an. Und das wollte natürlich auch gebührend gefeiert werden. Er warf Kai ein nach wie vor schüchternes Lächeln zu, da die Autorität, die der andere ausstrahlte, ihm Respekt abzwang. "Kai-san, du hast doch heut Abend ziemlich früh frei, oder? Willst du vielleicht mit mir auf meine neue Wohnung anstoßen?", ließ er leise verlauten, damit nicht jede der Frauen, die um sie herum standen, alles mitbekam. Kai schlich ein kurzes Lächeln über die Lippen, als er das Gesicht des Jüngeren sah, der ihn schon fast aus großen Augen ansah, und dabei deutlich zeigte, wie viel Respekt er vor ihm hatte. Ebenso sah er in Hizumis Augen, dass er durchaus bereit war zu lernen. Er würde ein guter Schüler werden, so wie es im Moment aussah. Kai hatte sich also nicht geirrt. In Hizumi steckte sehr viel Potential und er war durchaus bereit es zu Händeln - ob er auch fähig dazu war, würde sich im Laufe der Zeit zeigen. Doch eigentlich war Kai sich da sicher. "Sehr gerne, Hizumi-kun." Kai untermalte seine Bestätigung mit einem Nicken. Er war theoretisch verantwortlich dafür, dass Hizumi eine Wohnung hatte, denn den Gehaltsvorschuss hätte er sonst nicht so rasch bekommen. Er würde das aber nicht ausnutzen, um ihn irgendwie zu manipulieren. Dafür würde Kai ganz andere Mittel haben, sollte Hizumi aus der Reihe tanzen oder Kai in seinen Erwartungen sehr enttäuschen. "Es wäre mir eine Ehre mit dir darauf anzustoßen", fügte der junge Mann an und lächelte noch einmal kurz, als er sich sicher war, dass die junge Dam rechts von ihm zu ihm sah. Er wusste, sie würde heute Abend seine neue Kundin werden. Hizumi musste zugeben, er hatte Männer bisher nie besonders anziehend gefunden, doch wenn Kai lächelte, wusste er plötzlich, warum er die Nummer Eins war und was den Frauen an ihm gefiel. Hizumi selbst lächelte, als er Kais Antwort hörte und verbeugte sich dann rasch vor dem Größeren. "Vielen Dank, es wird mir eine Ehre sein, dass du mit mir anstößt, Kai-san.", sagte er in seinem höflichsten Ton und da hatte er einiges zu bieten, denn genau auf so etwas hatten seine Eltern immer Wert gelegt. Und auch, wenn er es früher verabscheut hatte, in den letzten Tagen hatte er gesehen, wie ein Host sich zu verhalten hatte, wie er zu sprechen hatte, wie er sich zu bewegen hatte. Und die Lektionen fielen ihm mehr als leicht, da er nur die alten Lektionen aus seiner Kindheit wieder hatte aufwärmen müssen, sodass er schon bald der Beste unter den vier Neuen war, die das Exotic Lover aufgenommen hatte und von denen zwei morgen würden gehen müssen. Doch davor brauchte er zumindest keine Angst zu haben. Aus dem Augenwinkel sah er ein junges Mädchen, das ihn anstarrte und warf ihr spontan ein Lächeln zu, das sie erröten ließ. Hizumi wandte sich an Kai und fragte leise: "Kai-san, wie gewinne ich eine Kundin für mich, nachdem ich sie angelächelt habe?" "Eine gute Frage, Hizumi." Kai schmunzelte kurz und warf aus den Augenwinkeln einen Blick auf die potentielle Kundin seines Schützlings. Das Mädchen hatte ein hübsches Gesicht und starrte Hizumi nun errötend an. "Als erstes muss sie natürlich wissen, dass du in diesem und zwar genau diesem Club arbeitest und nicht etwa gegenüber, oder einfach nur ein junger Mann bist, den ich kenne und mit dem ich mich unterhalte. Du solltest immer Visitenkarten vom Club dabei haben und hinten mit schwungvoller Handschrift deinen Namen darauf geschrieben haben. Doch bevor du ihr diese Karte anbieten kannst, solltest du mit ihr reden und sie einwickeln. Sie muss von dir fasziniert sein. Dann wird sie dich im besten Falle fragen, wie sie dich wiedersehen kann, dann wirst du ihr die Karte geben." Er fuhr sich lässig mit einer Hand durch das Haar. "Manche potentielle Kundin wird so nicht reagieren. Du wirst mit ihr reden und sie neugierig machen. Dann gibst du ihr die Karte." Er musste kurz auflachen. "Oder du bekundest dein Interesse an ihr und bittest sie, dich doch in dem Club zu besuchen. Dies ist meine Lieblingsvariante. Es ist ein Geschäft, Wirtschaft. Es geht hierbei ums Geld verdienen - wir verdienen unser Geld damit Kundinnen Glücklich zu machen. Mit dieser Version machst du sie am glücklichsten. Siehst du, Hizumi. Wenn du merkst, dass eine Frau auf dich aufmerksam geworden ist und sie dein Lächeln erwidert oder verlegen zur Seite schaut, dann spreche sie direkt an. Vergeude keine Zeit, aber geh nicht zu forsch vor. Aber auch nicht zu soft. Frauen lieben Männer, die wissen, was sie wollen. Frauen lieben aber auch Männer, die wissen was Frauen wollen. Beginne ein Gespräch, zeige Interesse an ihr und sichere dir ihr Interesse. Dann lad sie ein in den Club zu kommen, damit du sie wieder sehen kannst. Das danach ist eine andere Übung." Er sah kurz zu der jungen Dame, die immer noch Hizumi anstarrte. "Ansprechen ist also immer Schritt Nummer eins. Bleib dabei höflich, freundlich und wenn du merkst, dass sie nicht zu unserer Kundschaft oder in unser Konzept passt, lass die Finger davon und weise sie freundlich ab. Der Erfolg kommt mit der Übung - also los. Sie starrt dich noch immer an. Versuch es." Hizumi lauschte aufmerksam den Worten des Älteren und nickte dann. "Also, Kai-san. Wir treffen uns nachher an der Bar, okay?", verabschiedete er sich dann und trat von dem anderen weg, ging die Treppe runter und stellte sich zu dem jungen Mädchen. "Hallo, mein Name ist Hizumi. Was bringt dich denn in diese Gegend?" Die junge Frau sah schüchtern zu ihm auf und senkte dann den Kopf. "Mein Name ist Yumiko und eigentlich bin ich mit meinen Freundinnen hier. Aber wir haben uns in dem Getümmel aus den Augen verloren." Hizumi lächelte. "Ein schöner Name für eine schöne Frau. Hm, und jetzt bist du ganz allein? Das ist aber traurig. Soll ich dir ein wenig Gesellschaft leisten, während wir auf deine Freundinnen warten?", fragte er dann und bot ihr den Arm, um sie zu einer der nahe gelegenen Bänke zu führen, auf der er mit ihr Platz nahm. "Von hier aus haben wir eine gute Übersicht über die Masse. Warst du schon einmal in der Gegend?" Yumiko nahm den Arm entgegen und ließ sich neben Hizumi nieder, entspannte sich etwas bei seinen Worten und nickte dann. Er redete weiter in sanftem, höflichen Ton mit ihr und lud sie schließlich ein, ihn doch einmal Besuchen zu kommen, was sie gern annahm. Dann sprang sie plötzlich auf und lief auf eine Gruppe junger Frauen zu, die offenbar ihre Freundinnen waren. Hizumi erhob sich und trat still zu ihnen, Yumiko lächelte ihn an und verabschiedete sich dann, nicht ohne dankend seine Karte entgegen zu nehmen, die er von Kai erhalten hatte, die allerdings noch nicht seine Unterschrift trug. Mit einem Lächeln zog er einen Stift hervor und unterschrieb die Karte mit: "Für Yumiko, Hizumi", was das Mädchen zum Kichern brachte, bevor es mit seinen Freundinnen verschwand und er wieder zum Club ging. Kai nickte Hizumi wohlwollend zu, als er an ihm vorbei ging um sich der jungen Frau zu nähern. Doch Kai verschwand nicht einfach im Club. Er ging hinein, damit Hizumi auch ja dachte, er würde ihn nicht beobachten. Allerdings ging er in den Aufenthaltsraum, von dem aus er den Platz beobachten konnte und er brauchte nicht lange um Hizumi und die Frau wieder zu finden. Zufrieden beobachtete er die Szene und dann verschwand Hizumi aus dem Blickfeld, als er der jungen Frau zu ihren Freundinnen folgte. Gar nicht schlecht, schoss es Kai durch den Kopf. Er erwartete Hizumi an der Bar. "Also, wie war es?" Er saß mit unterschlagenen Beinen auf einem der Barhocker und blickte seinen Schützling, der vorhin jedes seiner Worte aufgesaugt hatte, gespannt an. "So zufrieden, wie du ausschaust, ist es gut verlaufen." Hizumi betrat den Vorraum, hing seine Jacke auf und ging dann zur Bar, an der Kai schon auf ihn wartete. Mit einem leichten Lächeln ob seines ersten Erfolgs erzählte er diesem, wie sein Gespräch mit Yumiko verlaufen war und sonnte sich etwas in dem Lob des anderen. Ja, er dachte, dieser Job würde ihm gefallen. Frauen ohne Ende, angenehme Arbeitszeiten für jemanden, der die Nacht dem Tag vorzog und eine Möglichkeit, das, was ihm verhasst war, für etwas zu gebrauchen, dass ihm Spaß machte. Er ließ sich neben dem Älteren nieder und bestellte sich einen leichten Drink, während er den Barraum betrachtete, der um diese Uhrzeit nur mäßig voll war. Langsam nippte er an seinem Getränk, während er Kai aus dem Augenwinkel betrachtete. "Wie ist das eigentlich... Also, inwieweit stehe ich meinen Kundinnen zur Verfügung?", stellte er dann die Frage, die ihn neben anderen am meisten interessierte. "Und was ist mit meinem Honorar? Lege ich das selbst fest, je nach Art der geschenkten Aufmerksamkeit?" "Das war ein guter Verlauf, aber wie gesagt, die Erfahrung und der viele Erfolg kommen mit der Übung. Es wird auch durchaus Frauen geben, die resistent gegen deine Annäherungen sind und einfach nicht wollen. Früher oder später wirst du an so eine Dame gelangen, das sollte dich aber nicht stören. Auf so eine Dame kommen so viele, die nur zu gerne den Worten eines Hosts glauben und sich vollkommen von dir einlullen lassen wollen." Kai hob seinen Ginger Ale und nahm einen Schluck. Er trank am Tag keinen Alkohol und wenn er auf Arbeit war, nur leichte Drinks. Als er damals angefangen hatte, war er zu überheblich gewesen und rasch war er an eine Frau gelangt, die ihn nicht wollte. Das hatte ihn deprimiert und er hatte sich betrunken. Vollkommen sinnlos. Doch sie hatte ihn dazu gebracht, dass er die Nummer eins werden wollte. Er hatte es geschafft. Die dunklen Augen des Älteren ruhten auf der Ansammlung Spirituosen, die dekorativ im Regal aufgestellt waren. "Wie weit du deinen Kundinnen zur Verfügung stehst, ist deine Sache. Du kannst dich von ihnen mitnehmen lassen. Du kannst mit ihnen nach Hause gehen und dort mit ihnen schlafen. Oder es sein lassen. Das ist deine Entscheidung. Doch je mehr Service du leistest, umso mehr wirst du von ihnen bekommen und je mehr kannst du verlangen. Deine Bezahlung hängt in erster Linie davon ab, wie viel du leistest und wie gut du zu deiner Kundin bist. Du musst immer vorsichtig sein, wie viel du verlangst und wie viel du deiner Kundin wert bist. Sie muss es sich schließlich noch leisten können, dich zu sehen. Wir haben Standardpreise hier im Club, die vorne ausliegen und die den Frauen beim ersten Besuch immer gezeigt werden. Danach ist das deine Sache. Sie wird mehr bezahlen, wenn sie zufrieden ist und je zufriedene und glücklicher sie in deiner Gesellschaft ist, umso mehr Geschenke wirst du auch von ihr erhalten." Er wandte seinen tiefen, durchdringenden Blick auf seinen Schüler. "Je exklusiver du wirst, je mehr Kundschaft du hast und je mehr du hier im Club aufsteigst, umso teurer wird deine Gesellschaft werden. Schließlich hast auch du nicht für alle Zeit und so bekommt, die Kundin mit dem dicksten Portmonee auch die meiste Zeit mit dir. Aber das kannst auch du wieder festlegen." Hizumi nickte, war sich im Klaren darüber, dass auch er Niederlagen würde einstecken müssen. Doch er war willens, sein Bestes zu geben und ohne allzu eingebildet zu sein, er wusste, dass er gut aussah und dass er seinen Charme spielen lassen konnte. Und auf Dauer würde er auch das System der Bezahlung für sich entdecken, auch wenn es ihm noch ein wenig fremd schien, die Preise selbst festlegen zu können in einem bestimmten Rahmen und auch über die Art der Aufmerksamkeit gewisse Spielräume zu haben. Er beschloss allerdings für sich selbst, das Ganze langsam anzugehen. Eigentlich war noch nicht einmal vorgesehen gewesen, dass er schon Kundinnen anwarb, denn er war ja theoretisch noch in der Probephase und definitiv noch am Lernen. Doch andererseits schien Yumiko auch nicht in der Szene vertraut zu sein, was ihm die Möglichkeit gab, an einer unerfahrenen Kundin sich selbst zu testen, um auf die mit mehr Erfahrung vorbereitet zu sein. Als er plötzlich einen seiner Kollegen mit einem jungen Mann weggehen sah, drehte er sich halb erstaunt wieder zu Kai herum. "Es gibt auch Hosts, die männliche Kunden haben? Oder ist das ein Ausnahmefall?" Kai lachte leise. Es war ein warmes, angenehmes und freundliches Lachen, das auch schon so mancher Kundin das Herz hatte höher schlagen lassen. "Ja, das gibt es durchaus. Du weißt, die Kundin ist Königin. Der Kunde aber auch. Es gibt nicht viele Männer, die in normalen Hostclubs ein- und ausgehen. Aber es kommt durchaus vor. Wir kümmern uns aber auch um einsame Männer, denn schließlich bezahlen auch sie. Wie weit du dabei allerdings gehst, bleibt auch hier dir wieder überlassen." Er musterte Hizumis hübsches Gesicht und sah sich dann im Clubraum um. "Viele männliche Kunden haben wir nicht, aber auch sie verdienen den gebührenden Respekt. Aber wir schicken grundsätzlich die Männer nicht zu den Anfängern, dafür brauchst du erst ein wenig Erfahrung im Geschäft. Männer sind teilweise eben doch andere Kundschaft, als die Damen." Hizumi nickte und sah Kai dabei ernsthaft an. "Ich wollte damit auch nicht meinen Unmut zum Ausdruck bringen, ich hatte mich nur gewundert, da ich männliche Kunden doch eher in... ähm, Gay-Hostclubs vermuten würde.", sagte er dann und sah noch einmal kurz zu seinem Kollegen. Es war wirklich nicht so, dass es ihn störte, er hatte absolut nichts gegen Schwule, doch ihn selbst reizte das nicht wirklich. Daher war er wirklich etwas erleichtert, als Kai ihm mitteilte, dass männliche Kunden nicht für die Anfänger gedacht waren und dass es auch hier seine Entscheidung war, wie weit er gehen wollte. Er vertrieb sich weiter die Zeit an der Bar, half zwischenzeitlich auch dem Keeper beim Mixen der Getränke und versuchte, sich so viel wie möglich abzuschauen und zu merken. Dann endete seine und Kais Schicht und er gesellte sich wieder zu dem Größeren. "Bist du dann soweit, Kai-san?", fragte er höflich und lächelte. Kai hatte erst wenige Minuten zuvor eine junge Dame zur Tür geleitet, dort hatte er ihr sanft einen Arm um die Tallie gelegt, sich ihrem Ohr genährt und "ich freue mich auf deinen nächsten Besuch" gehaucht, dann hatte er sich von ihr gelöst, sie umwerfend angelächelt und war wieder im Clubraum verschwunden. Er hatte noch immer ein Lächeln auf den Lippen, als er auf die Bar zu steuerte, an der Hizumi schon auf ihn wartete. Die rechte Hand hatte er locker in seiner Hosentasche versenkt und mit der linken fuhr er sich durch das gestylte Haar, dass es wieder etwas auflockerte. "Ich bin soweit, Hizumi-kun", bestätigte er dem Jüngeren und blickte ihn auffordernd an. "Lass uns gehen." Damit folgte er Hizumi zum Parkplatz. Er würde mit Hizumi fahren und später ein Taxi nach Hause nehmen. Hizumi nickte und ging dann zum clubeigenen Parkplatz, auf dem er sein Auto geparkt hatte, schloss es auf und ließ sich auf den Fahrersitz sinken. Zwar hatte er gegen Mittag einen leichten Drink zu sich genommen, doch seitdem nur Wasser getrunken, sodass er inzwischen wieder fahrtüchtig sein sollte. Er hatte zumindest nicht vor, irgendwelche Dummheiten zu begehen, und schon gar nicht, wenn Kai neben ihm im Auto saß. Rasch, aber ohne zu rasen, fuhr er die inzwischen vertraute Strecke zu seiner Wohnung und ließ dann den Motor ersterben. Die Fahrt war schweigend verlaufen, doch zumindest für Hizumi war es kein unangenehmes Schweigen gewesen und so schenkte er Kai noch ein Lächeln, bevor er in seine Wohnung führte und ihn willkommen hieß. "Fühl dich ganz wie zu Hause, neben der Anlage liegen auch CDs. Ich hab Wein oder Bier, was magst du lieber?" Kai besah sich das Auto von Hizumi einen Moment, noch nichts berauschendes, aber war ja auch grade erst angefangen. Kai selbst fuhr einen Sportwagen der Superlative. Er war eben die Nummer Eins und eine Nummer Eins, brauchte einen Nummer Eins Wagen. Außerdem fiel er damit auf und das war Kais Ziel. Auffallen um jeden Preis. Die Fahrt war ruhig und er genoss es einen Moment nicht zu reden. Er war dankbar, dass Hizumi sich auf das Fahren konzentrierte und sich nicht zwang ein Gespräch mit ihm zu führen, dass hätte die Stimmung und die Atmosphäre zwischen ihnen verändert. Das Lächeln, welches Hizumi seinem Mentor schenkte, erwiderte dieser nur zu gerne, bevor er dem Jüngeren in die geschmackvoll eingerichtete Wohnung führte. "Ich bevorzuge Wein", gab Kai zurück und trat näher an die Anlage. Zuvor hatte er sein Jackett aufgehängt und den ersten Knopf seines Hemdes geöffnet, um sich etwas wohler zu fühlen. Er schaute die CDs durch und entschied sich dann für etwas Ruhigeres und legte sie ein. Die Musik im Club war zwar gut, aber nach seiner Schicht wollte und brauchte Kai einfach was anderes. "Dein Wohnzimmer ist sehr geschmackvoll eingerichtet." Hizumi verschwand aus dem Wohnzimmer in die Küche und holte zwei Weingläser und die Flasche, die er entkorkte und sich dann auf der Couch niederließ. Er lauschte einen Moment auf die Musik und erwiderte dann: "Dein Geschmack im allgemeinen ist sehr geschmackvoll, Kai-san. Da kann ich absolut nicht mithalten." Er meinte diese Worte sowohl als Kompliment als auch vollkommen ernst, doch er hoffte, einmal einen ebenso exklusiven Geschmack wie der Ältere zu haben. "Also dann, auf meinen Einstieg im Exotic Love.", sagte er dann und hob sein Glas dem des anderen entgegen, um mit ihm anzustoßen auf alles, was noch passieren würde und was für sie beide hoffentlich zu Positiven ausschlagen würde. Seufzend lehnte er sich zurück und genoss den Moment der Ruhe. Die Arbeit machte ihm durchaus Spaß, aber er fand es auch entspannend, am Ende des Tages wieder in seinen eigenen vier Wänden zu sitzen und nicht die ganze Zeit lächeln zu müssen und teilweise doch sehr leere Floskeln von sich geben zu müssen. "Sag, Kai-san, wie bist du zum Host geworden?", fragte er dann in die Stille hinein. Kai nickte ihm kurz zu. "Vielen Dank für dieses Kompliment, Hizumi-kun." Er lächelte kurz dankbar und nahm ihm das Glas ab. "Du wirst deinen Geschmack noch entwickeln. Ich ändere meinen auch noch. Schließlich sind wir - vor allem du- noch jung." Er lachte leise und hob sein Glas. Das leise Klirren der Gläser, die aufeinander trafen, verhallte schnell. "Auf deinen Einstieg im Exotic Love - und den hoffentlich baldigen Erfolg." Kai saß schräg auf der Couch und stützte sich mit einem Arm auf der Lehne ab. In der anderen hielt er das Glas und schwenkte den Wein, roch kurz daran und schließlich nippte er an dem Wein. Seine langen Wimpern lagen dabei aufeinander und er genoss den exquisiten Geschmack. "Ein guter Tropfen", lobte er den Jüngeren und blickte ihn an, als er seine Frage stellt. "Ich wollte den Zwängen meiner Familie entfliehen. Ich komme aus einer sehr alten, ehrwürdigen Familie und sie sahen es vor, dass ich Mediziner wurde. Allerdings passt das nicht in mein Konzept. Ich schlug vor Pathologe zu werden, das hat ihnen auch nicht gefallen." Er lachte wieder mit diesem warmen, süßen Klang und nahm noch einen Schluck Wein. "Ich hatte viel Zwist mit meinen Eltern wegen der Zukunftsgeschickte und irgendwann bin ich durch Shinjuku gewandert. Das erste Mal, dass ich alleine dort war. Sonst hatte ich mich immer nur mit Freunden dort aufgehalten und eine Hostess sprach mich an. Ich war naiv und folgte ihr. Sie war hübsch, aber bestimmt doppelt so alt wie ich. Wir haben geredet und es war ein gemischter Hostclub, eine Seltenheit damals. Aufmerksam habe ich die männlichen Hosts beobachtet und dann gesehen, wie sie mit den Damen umgingen und es hat mich fasziniert. Ich wollte es ausprobieren und da ich jung und ungestüm war zu diesem Zeitpunkt habe ich sie einfach gefragt, ob sie mir nicht einen "Praktikantenjob" dort besorgen könnte. Sie hat mich ausgelacht, aber drei Tage später durfte ich wirklich hinter der Bar aushelfen und mit den Hosts hab ich viel geredet und als mein kleines Wochenpraktikum zu Ende ging, habe ich auf der Straße einfach mal angewandt, was ich gelernt hatte." Er lächelte bei dem Gedanken an die alten Zeiten. "Ich habe drei Abfuhren kassiert und habe dann meine Technik geändert. Es hat mir einfach gefallen und so bin ich zum Host geworden. Ich habe mich beworben, bin genommen worden und habe mich dann hochgearbeitet." Kai beendete seine Erzählung mit einem Schmunzeln. Natürlich hatte es dazwischen viele Hochs und Tiefs, jede Menge Ärger und Affären gegeben, doch das ging Hizumi nichts an. "Wieso willst du Host werden?" Hizumi sah weiterhin an die Decke, während er der Geschichte Kais lauschte. "Mein Vater will, dass ich studiere, aber ich hab keine Lust darauf, das zu machen, was er will. Und jetzt habe ich es geschafft, mein Studium abzubrechen, er hat mich rausgeworfen und ich brauchte einen Job. Ich hab mich bei allem Möglichen beworben, was halbwegs legal war und bin dann schließlich beim Exotic Lover gelandet, wo du mich schließlich aufgegabelt hast.", erzählte er kurz und bündig und lächele leicht. "Muss wohl mein Glückstag gewesen sein.", fügte er noch hinzu und hing dann seinen Gedanken nach. Er hatte das Gefühl, dass Kai ihm das nicht übel nehmen würde und er fühlte sich einfach so wohl in seiner Nähe, dass seine Gedanken abschweiften, was er sonst nie zuließ. Auch Kais Lachen klang ihm angenehm in den Ohren, dachte er, als er noch einen Schluck des Weines nahm und schließlich wieder zu Kai sah. "Kai-san? Darf ich etwas Persönliches fragen?" Er schmunzelte aufgrund der letzten Worte Hizumis, bevor dieser kurz mit den Gedanken abschweifte, und genoss einen weiteren Schluck Wein, der ihm wirklich schmeckte. Hizumi schien einen guten Weingeschmack zu haben. Das war etwas, was er dem kleinen eigentlich gar nicht zugetraut hatte in dem Alter. Er selbst war mit 28 da schon recht weit fortgeschritten. Die meisten Männer in seinem Altern konnten nicht mal den Unterschied zwischen den Weingläsern aufzählen, weil sie lieber Bier tranken. Er war ein Genießer und das in jeder Hinsicht. Kai, der grade von seinem Wein trank, hob eine Augenbraue und schluckte. "Ja, nur zu. Was möchtest du wissen?" Hizumi wandte den Blick nicht von dem anderen ab, als er zögernd und etwas schüchtern fragte, ob Kai denn bereits einmal männliche Kunden gehabt hatte. Es war ihm peinlich und er befürchtete auch, dass das zu tief in die Privatsphäre des anderen eindringen würde, doch es interessierte ihn schon. In dem Moment endete die CD und Hizumi erhob sich, trat zu dem Gerät und legte eine neue CD ein, was seine Hände ein wenig beschäftigte und ihn außerdem davon abhielt, Kai Löcher in den Kopf zu starren. Nachdem die neue CD anfing, zu spielen, trat er noch an den Balkon und zog die Tür ein wenig auf, da ihm leicht warm war und er zudem seit gestern nicht gelüftet hatte und dann schnell Kopfschmerzen bekam. Im selben Moment trat Kai dicht hinter Hizumi heran, ohne ihn jedoch zu berühren. Allein seine Nähe sollte ausreichen Hizumi zu verunsichern. Er hatte sein Weinglas vorhin abgestellt und sich lautlos an den anderen herangeschlichen. Er wollte schauen, wie Hizumi reagierte. "Ja, auch ich habe schon männliche Kunden gehabt." Kai sprach leise und sein Atem traf auf Hizumis Nacken, da er seinen Kopf ein wenig schräg gehalten hatte. Er gab aber nicht an, wie weit Kai dabei gegangen war. Viel mehr musterte er Hizumi von der Seite um zu sehen, wie sich dessen Gesichtszüge veränderten. Der Kleinere spürte den anderen hinter sich und blieb so stehen, wie er war, rührte sich nicht, war plötzlich nervös und ihm wurde auf der Stelle noch wärmer, was eigentlich albern war, denn das war doch nur Kai, sein Mentor. Als er jedoch dessen Worte vernahm, musste er leicht schlucken und sah starr auf seine Gardine. '...ich habe auch schon männliche Kunden gehabt.', hallte es in seinem Kopf wieder. Der Atem Kais, der seinen Nacken streifte, ließ ihn unwillkürlich erschaudern und seine Stimme klang rauer als sonst, als er fragte: "Und... wie weit bist du dabei gegangen?" Wollte er die Antwort überhaupt wissen? Ja, wollte er. Und dann? Das wusste er selbst nicht, aber er konnte nicht bestreiten, dass ihn der Gedanken reizte, was Kai mit seinen Kunden anstellte. Kais Lippen verzogen sich zu einem süffisanten Lächeln. Es amüsierte ihn zu sehen, wie Hizumi auf ihn reagierte. Wie starr er die Gardine anschaute und versucht sich nicht zu rühren, um Kai nicht noch näher zu kommen. Der Kleine reagierte also auf Kais Nähe und seinen warmen Atem, wie er an der leichten Gänsehaut in Hizumis Nacken ausmachen konnte. Kai lies sich Zeit mit der Antwort und blieb einen Moment einfach nur dicht hinter Hizumi stehen. "Es ist alles eine Frage der Bezahlung...", hauchte er dicht an seinem Ohr, dann hob er seine Hand, kratzte mit seinen Fingernägeln sanft über Hizumis Haut im Nacken, strich an seinem Hals entlang und zog die Hand einige Millimeter von seiner Haut weg. "Warum interessiert es dich?", er trat von Hizumi zurück und gab ihn wieder frei, löste die Nähe auf. Doch Kai stand so, dass er Hizumis Gesicht noch immer sehen konnte. Im Glas der Fensterscheibe sah er Kai lächeln, doch es war nicht das nette Lächeln, das er seinen Kundinnen schenkte, sondern ein anderes, eines, das Hizumis Körpertemperatur noch weiter ansteigen ließ, wenn das möglich war. Hizumi erschauderte merklich unter Kais Fingernägeln und der sanften Stimme, die ihm die Worte ins Ohr hauchte, die er erst eine kleine Weile später wirklich verarbeiten konnte. Dann war er wieder frei, doch Kai stand immer noch recht nah hinter ihm, doch er traute sich jetzt wieder, sich herumzudrehen und den anderen anzusehen. "Ich weiß es nicht, Neugier.", antwortete er dann, was die Wahrheit war. "Schockiert es dich?", fragte er und blickte offen in Hizumis Augen. Er hatte keinen Grund sich zu verstecken dafür und Hizumi war sein Schüler, es war sogar von Vorteil, wenn es in der Hinsicht gleich reinen Tisch gab. Es war besser, als wenn Hizumi sich mit Gedanken aufhielt, ob sein Mentor sich vielleicht auch sehr um männliche Kunden kümmerte. Kai gefiel es, dass Hizumi sich zu ihm umgedreht hatte und nicht weiter stur die Gardine angestarrt hatte, obwohl Kai ihm immer noch so nah war, dass er ihn jederzeit wieder mit seiner bloßen Nähe gefangen nehmen konnte. Kai schien Hizumi zu faszinieren. Hizumi war wirklich interessant, fand Kai und er fragte sich, wie weit er den anderen wohl treiben konnte. Doch er sollte sich zurückhalten, schließlich war Hizumi noch immer sein Schüler. Sein kleiner, süßer Schüler, den er vollkommen von sich abhängig machen wollte. Hizumi hatte schließlich eine Menge zu lernen. Hizumi ahnte von diesen Gedanken nichts, als er langsam den Kopf schüttelte und den anderen weiter ansah. "Ich.. kann mir das nur nicht vorstellen, also für mich selbst.", sagte er dann, fragte sich allerdings noch im gleichen Moment, ob das wirklich so wahr war wie er es gerne hätte und wie es noch vor ein paar Tagen gewesen war. Doch er verdrängte den Gedanken rasch, trat dann um Kai herum und setzte sich wieder auf die Couch, um weiter seinen Wein zu trinken und seine Nervosität zu verringern. Das dort war nur Kai, sein Mentor, und zugegebenermaßen durchaus nicht verachtenswert, aber er versuchte sich das Ganze wie ein normales Schüler-Lehrer-Verhältnis zu denken, in dem solche Gedanken nichts zu suchen hatten, doch er stellte fest, dass das ihn nur noch weiter reizte, da es diesen Touch von etwas Verbotenem hatte, etwas Sexuelles mit seinem Lehrer zu teilen. "Glaub mir, dass konnte ich Anfangs auch nicht." Kai lies sich auch wieder auf der Couch nieder, nahm seinen Wein zur Hand und trank genüsslich von dem lieblichen Rotwein. "mhm~", kam es von Kai, der mit geschlossenen Augen den Wein wirklich genoss. "Wirklich, ein guter Wein, Hizumi." Er überschlug die langen, schlanken Beine, die in dieser enganliegenden schwarzen Hose steckten und seine schlanken Finger umfassten elegant den Stiel des Weinglases. Kai wusste nicht, dass Hizumis Gedanken sich auf solchen Pfaden bewegten und wenn er es gewusst hätte, würde er es sicherlich genießen die Hauptrolle in seinen Phantasien zu spielen. Er merkte, dass Hizumi mit seinen Gedanken etwas abglitt. "Woran denkst du?" Hizumi schreckte aus seinen Gedanken hoch und erblickte Kai, der inzwischen wieder neben ihm saß und die langen Beine übereinander geschlagen hatte. "Ähm an nichts...", murmelte er und wusste selbst, dass er Kai damit niemals überzeugen konnte und sich selbst ebenfalls nicht. Doch er war nicht bereit, jetzt näher auf das Thema einzugehen. "Möchtest du vielleicht eine Kleinigkeit essen?", fragte er also, um einen Grund zu haben, kurz zu verschwinden und Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Kai musterte Hizumi gründlich. Der Kleine war wirklich in seinen Gedanken verloren. Hatte er ihn mit seiner kleinen Aktion grade so durcheinander gebracht? Das hatte er eigentlich nicht beabsichtigt. Kai sah ein, dass Hizumi einen Augenblick für sich brauchte. "Ja, das wäre nicht schlecht. Ich habe seit dem Frühstück eigentlich nichts mehr gehabt. Danke." Er nickte also und nahm sofort einen Schluck Wein um Hizumi sofort Zeit zu geben aufzustehen und in der Küche zu verschwinden. Mal schauen, wie er drauf ist, wenn er fertig ist, schoss es Kai durch den Kopf, der eigentlich kaum Hunger hatte. Hizumi nickte, lächelte kurz und erhob sich dann, um fast fluchtartig in die Küche zu verschwinden, wo er sich einen Moment auf die Arbeitsplatte stützte und tief durchatmete. Verdammt, war macht mich das so fertig gerade, fragte er sich selbst und blieb noch einen Augenblick so stehen, bevor er sich wieder von der Platte abstieß und den Kühlschrank öffnete. Er hatte, bevor er zum Club gefahren war, noch ein paar Häppchen vorbereitet, die er jetzt heraus nahm und noch einmal ordentlich arrangierte, um Zeit zu schinden. Dann nahm er das Tablett auf und kehrte ins Wohnzimmer zurück, um es dort abzustellen und sich zu setzen. "Greif zu." "Danke." Kai stellte sein nun leeres Weinglas ab und nahm sich eines der Häppchen, die wirklich verführerisch aussahen. Er probierte und gab ein zufriedenes Geräusch von sich. "Lecker... die sind gut, Hizumi." Er liebte es zu kochen und auch Häppchen zu machen und so weiter. Er liebt es zu kochen und zu essen dementsprechend auch. Eine kleine Schwäche des sonst so perfekten Kais. "Und sie sehen gut aus." Kai hatte sich entschieden nun etwas zurückhaltender zu werden. Schließlich wollte er Hizumi nicht zu sehr in Bedrängnis bringen und ihn verunsichern. Außerdem hatte er noch Zeit. Nichts überstürzen, das war Kais Meinung. Hizumi lächelte aufrichtig, fühlte sich sofort wieder wohler und nahm sich ebenfalls eines der Häppchen. Genießend schloss er die Augen und seufzte leise. "Danke, ich hab mir viel Mühe gegeben. Eines der wenigen Sachen, die ich problemlos zubereiten kann.", gestand er dann und lächelte, jetzt etwas verlegen. Er betrachtete Kai, der die Kleinigkeiten genoss und hatte plötzlich wieder Bilder vor seinen Augen, die er allerdings sofort zu vertreiben suchte, denn sich vorzustellen, wie er Kai fütterte, was für seine Verwirrung sicher nicht förderlich. Zudem Kai sich gerade zurückzunehmen schien, was ihn anging, das sollte er nutzen, solange der Ältere das so beibehielt. "Man merkt, dass du dir Mühe gegeben hast. Das kann man sehen und schmecken. Machst du das öfter?" Kai nahm sich noch eines der Häppchen. Er hatte eigentlich keinen großen Hunger, doch die waren so lecker, dass er einfach nicht widerstehen konnte. Zumal Hizumi bei einigen Mayonnaise benutzt hatte. Ein wenig von der süßen Creme hing an seiner Lippen und gedankenverloren leckte Kai sich die kleine weiße Spur weg, während er dabei genüsslich die Augen schloss. Er vergaß in diesem Moment völlig, dass er Hizumi eigentlich nicht weiter verwirren wollte. Er starrte wie gebannt auf Kai, als dieser ein bisschen Mayonnaise an der Lippe hängen hatte und sie selbstvergessen mit seiner Zunge wegleckte. Der Anblick jagte ihm einen kleinen Stromstoß durch den Körper und er schloss die Augen, konnte nicht weiter hinsehen, ohne dass es plötzlich Platzprobleme in seiner Hose geben würde. Verdammt, dabei hatte er doch sonst nicht solche Probleme und er hatte noch auf kein Mädchen so empfindlich reagiert wie jetzt auf Kai, der ein Mann und sein Mentor war. Hastig griff er nach seinem Weinglas und trank es in einem Zug leer. Kai, der eigentlich sein Weinglas ergreifen wollte, stockte in seiner Bewegung, als er sah wie Hizumi die Augen schloss. Kai nahm nicht mal wahr, dass seines leer war. Viel zu sehr nahm ihn der Anblick von Hizumi gefangen, der sich bemühte nicht zu erröten. Er musste plötzlich grinsen, als Hizumi seinen Wein in einem Zug leer trank. Hatte es ihn angemacht, wie er seine Lippen abgeleckt hatte? Kai riss sich zusammen und rutschte nun etwas näher an Hizumi heran. "Ist alles in Ordnung?", fragte er besorgt und blickte ihn aus großen, dunklen Augen an, die scheinbar kein Wässerchen trüben konnte. Würde das schnell runterstürzen Hizumi vielleicht sogar den Alkohol zu Kopf steigen lassen? "Warum stürzt du deinen Wein so herunter? Ist was nicht in Ordnung?" Hizumi öffnete die Augen wieder und sah direkt in die dunklen Tiefen von Kais Augen, schluckte leicht und versuchte dann, zu lächeln. "Alles bestens.", behauptete er und es klang sogar halbwegs, als wenn es der Wahrheit entspräche. Kai war ihm auf einmal so nahe und obwohl er ihm im Verlauf der letzten Tage schon viel näher gewesen war, in der jetzigen Situation war Hizumi damit heillos überfordert und sah dem anderen stumm in die Augen, konnte den Blick nicht abwenden und betrachtete das hübsche Gesicht des Älteren vor sich. Kai erwiderte den Blick seines Schülers und lächelte dann. Es war ein liebes Lächeln, jedoch kein Verführerlächeln, das er seinen Kundinnen schenkte. Ein spezielleres. "Gut...", flüsterte er leise, denn er war Hizumi wirklich nahe. "Sonst würde ich mir anfangen sorgen zu machen." Kais Augen hefteten sich auf Hizumis und dann lehnte er sich zurück, löste wieder mal die Situation auf. Er griff nach der Weinflasche und nahm Hizumi entschlossen das Glas aus der Hand, füllte es und reicht es ihm zurück. Dann füllte er sein eigenes Glas ebenfalls. "Ich hoffe du weißt, dass du mit mir reden kannst, wenn etwas ist." Er hob das Glas ein wenig hoch. "Auf deine Zeit in meiner Lehre." ***************************************** 25 Word Seiten schienen mir doch etwas zu lang zu sein, um sie in ein Kapitel zu legen. Darum wird diese Geschichte gesplittet. ^^ Anmerkungen und Kritik sind gern gesehen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)