Innermost - Bis(s) zu deinem Schutz von *Fane* (The Bella & Edward Story geht weiter !) ================================================================================ Kapitel 18: Californischer Schnee --------------------------------- Das nächste Kapitel, viel Spaß, danke fürs Lesen und lieben Dank an die tollen fleißigen Kommi-Schreiber! Ihr seid Spitze! ^^ ----------------------------------------------- Die nächste Woche war voll gepackt mit einräumen der neuen Möbel bzw. beziehen der Zimmer, Stoff aufholen und eisern Klavierüben. Auch die Woche darauf war nicht minder stressig. Ein paar Dozenten beglückten uns mit vorweihnachtlichen Tests oder Zusatzaufgaben und das Klavier spielen lernte sich auch nicht von selbst. Caroline war verblüfft von meinem Geschenk für Edward, als sie Freitag eine Zeitschrift von mir aufschlug und nicht das darin fand, was sie aufgrund des Einbands erwartet hatte. „Ich hatte als Kind mal Klavierstunden, ganz klassisch wie sie alle Kindern von reichen Personen“, sie seufzte, „mal hatten. Aber ich bin kläglich gescheitert. Ich habe kein Händchen für so was. Respekt, wenn du das schaffst.“ „Ich versuche es zumindest. Momentan sieht es nicht so gut aus“, gab ich zu, „das Stück was ich mir ausgesucht habe, hört sich zwar auf CD super an und ist auch wirklich schön, aber nicht einfach, obwohl es als solches in dem Heft ausgegeben wird. Wir müssen“, bemerkte ich mit Blick auf die Uhr. Wir packten unsere Sachen zusammen und gingen durch den breiten Flur in Richtung Haupttrakt, als uns jemand hinterher rief. „Caroline!“ Ich wand mich mit Caroline um. Ihr Vater kam strahlend auf uns zu. Ich bemerkte wie Caroline neben mit unauffällig seufzte und sich dann ein Lächeln auf die Lippen zauberte. „Hi! Hattest du gerade eine Gastdozentur?“, wollte sie betont fröhlich wissen. „Ja, sehr interessant, sehr interessant“, antwortete er, doch sein Blick galt mir. „Miss Cullen, schön Sie wieder zu sehen.“ „Freu mich auch“, sagte ich leichthin. Er überlegte kurz mit leicht geöffnetem Mund und sagte dann langsam: „Hätten Sie nicht Lust uns einmal zu besuchen? Zum Abendessen? Ich würde mich sehr freuen.“ „Ähm, ja, gern“, antwortete ich. Unsicher, was ich davon halten sollte. „Bringen Sie doch ihren Freund mit!“, sagte er überschwänglich, „Kluger Bursche. Wie sein Vater“, ich musste kurz überlegen bis mir einfiel, dass Carlisle ja in seinem Krankenhaus arbeitete, „hab ihn mal in der Klinik miterlebt, während der Praxisstunden. Sehr geschickt, sehr geschickt.“ Ich lächelte zustimmend und warf Caroline, in ihren blitze es gelangweilt, einen kurzen Blick zu. Sie sah geradeaus und wirkte über die Maßen genervt. „Wie wäre es direkt mit morgen? Morgen Abend? Um acht?“, fragte er prompt. „Edward kann morgen nicht, er hat-“, begann ich, um Edward aus der Affäre zu ziehen. „Tun Sie mir den gefallen, ja?“, er wand sich Caroline zu, „Du bist doch auch dabei oder Schatz?“ „Wohl kaum“, ihr Tonfall war abfällig, „schließlich wolltest du gestern noch, dass ich mit Mom zu dem Abendessen mit den Franzosen gehe.“ „Ach ja“, er senkte den Blick nachdenklich, „richtig, richtig… wir machen das anders, wir laden die Franzosen einfach zu uns ein. So machen wir das“, er strahlte uns an, „wir sehen uns dann morgen um acht.“ Ich wollte noch etwas entgegnen, doch schon hatte er uns den Rücken gekehrt und war eilends davon geschritten. „Grausam. Ich hasse diese gequält steifen Abendessen“, murrte Caroline und ging in die andere Richtung. Ich holte auf, um wieder gleich auf mit ihr zu ein. „Wenigstens seid ihr dabei“, murmelt sie weiterhin vor sich her, „dann wird’s vielleicht nicht ganz so schrecklich. Und ich lerne deinen Freund besser kennen.“ Ich verzerrte das Gesicht, so, dass sie es nicht sah. Ich hoffte, dass er nicht sauer auf mich war, dass er mit musste… „Wer sind die Franzosen?“, fragte ich, um mir nicht noch mehr Gedanken zu machen. „Geschäftspartner, die mit ihm die nächste Klinik in Frankreich errichten wollen. Mom und ich sollten uns ein wenig bei ihnen einschleimen. Tja und er hofft morgen dann mit Edward und dir als seine Studenten, auch wenn das nicht ganz der Wahrheit entspricht, prahlen zu können.“ Ich nickte stumm und folgte ihr in die nächste Vorlesung. „Edward, da, da ist noch was“, begann ich sofort, nachdem sich Caroline nach der letzten Vorlesung verabschiedete hatte und wir alleine über den großen Parkplatz zu seinem Volvo gingen. „Carolines Vater, Mr. Hutton, du weißt schon, hat mich zu einem Abendessen morgen Abend eingeladen. Ähm, und dich auch“, ich sah ihn nervös von der Seite an, „es tut mir wirklich leid, ich wollte dich daraus halten-“ „Ist kein Problem, Bella“, unterbrach er mich mit einem Lächeln. Wir kamen an seinem Auto an und ich legte, nachdem er mir die Kofferraumklappe aufhielt, meine Tasche hinein. „Ich will nicht, dass du dich quälst und-“ „Ich krieg das schon hin, mach dir keine Gedanken“, fiel er mir wieder ins Wort, „sag mir nur wann ich wo sein soll.“ Es war sein ernst. „Tut mir wirklich leid. Du hättest die Zeit besser für Nela nutzen können“, sagte ich mit genicktem Gesichtsausdruck, als Edward mir gerade die Beifahrertür aufhalten wollte. Er hielt inne, lehnte sich ans Auto und sah mich an. „Bella, es macht mir wirklich nichts aus. Das mit Nela wird mehr Zeit, als einen Abend, in Anspruch nehmen. Bislang hab ich es gerade mal geschafft, dass sie mir die Fernsehzeitung reicht“, er lachte trocken auf, „wir machen uns einfach einen schönen Abend bei den Huttons morgen.“ Er strich mit der lockeren Faust über meinen Hals hoch zu meiner Wange. „Caroline bezweifelt, dass es ein schöner Abend wird“, wand ich ein. „Tja, sie hat eben nicht beachtet, dass ich jeden Abend in der Gesellschaft schön finde.“ Seine Hand führte mein Gesicht an meinem Kinn zu seinen Lippen und er küsste mich zärtlich, bevor wir endlich einstiegen. Am Abend rief ich Caroline an. Garderobefrage, schließlich wollte ich mich angemessen kleiden und mich nicht blamieren. Caroline meinte, dass solche Abende einem Empfang gleich kamen, weshalb sie ihre besten Pumps hat reinigen lassen. Ihr Ton war unmissverständlich genervt. Sie hielt scheinbar nichts von solchen, „repräsentativen“ Abendessen. Sie fragte mich, ob sie mir ein Kleid oder so was leihen sollte, da sie mir raten wollte, etwas richtig Edles anzuziehen. „Nein, nein, ist schon in Ordnung. Ich muss öfter auf solche Anlässe“, lehnte ich ab. Es reichte, wenn sich Alice um mein Aussehen sorgte. Das musste ich nicht auch noch Caroline aufbürden. „Wirklich?“, fragte sie überrascht. „Ähm, ja, also nicht unbedingt genauso welche, aber ich brauche öfter mal schickere Sachen“, wand ich mich raus. Nachdem unser Gespräch beendet war, ging ich hoch in von Alice eigens eingerichtete Ankleidezimmer und suchte – seit meinem Einzug zum ersten Mal – nicht nach gewöhnlicher Alltagskleidung, sondern Abendgarderobe. „Kein Rot, das mag Edward nicht“, murmelte ich zu mir selbst, als ich die Stange mit eingepackten Kleidern durchging, „kein weiß“, denn das mochte ich nicht, „zu kurz, viel zu kurz, zu freizügig…“ Ich entschied mich letztlich für ein dunkel violettes, wadenlanges Kleid mit einem schwarzen Stoffband um die Taille, welches hinten, leicht seitlich, zu einer mittelgroßen Schleife gebunden wird. Samstagmorgen badete ich erst einmal ausgiebig, bevor ich mich in die Arbeit – Unistoff aufarbeiten – stürzte. Zuerst die Arbeit und dann das Vergnügen, seufzte ich in Gedanken, obwohl ich nicht sagen konnte, wozu das Klavier spielen gehörte. Es machte Spaß, wenn ich Takt für Takt dem Ziel näher kam, doch teilweise war ich auch am Rande der Verzweiflung, denn ich würde nicht, wie dieses uminöse Heft, von dem Titel behaupten, dass er „einfach“ war. Doch es war bereits Mitte Dezember und allzu viel Zeit blieb mir nicht mehr. Ich musste einfach das Beste daraus machen. Gegen Abend klingelte Edward bei mir, um mich abzuholen. Ich stand noch im Bad und zog an dem Kleid herum (vielleicht hätte ich es vorher anprobieren sollen oder wenigstens auf das Größenetikett sehen sollen, denn ich fand es um die Hüfte ein wenig zu eng). Ich war einigermaßen zufrieden und hoffte, dass Edward wenigstens das Kleid gefiel, denn meine Haare hatte ich einfach langweilig offen gelassen und mit etwas Schaumfestiger einige Strähnen betont. Ich schritt vorsichtig, die passenden Schuhe zum Kleid waren ein wenig höher als ich es gewohnt war, die Treppen herunter, schnappte die schwarze Strickjacke, Edward würde mir mit Sicherheit nicht erlauben bei Minusgraden nur im Kleid zu gehen, und ging zur Tür. „Hi“, grüßte er mich und wir küssten uns kurz. Hinter ihm lief der Motor seines Volvos und wir huschten rasch in die Wärme, was zumindest für mich eine Genugtuung war. „Es tut mir wirklich leid, dass ich dich damit reinziehen musste“, sagte ich bevor er losgefahren war, „und dann auch noch zu einem Abendessen“, setzte ich seufzend hinzu. „Mach dir keine Sorgen, das macht mir nichts. Du siehst übrigens bezaubernd aus“, ergänzte er lächelnd und nickte zu meinem Kleid. Erst jetzt, im schwachen Licht des Standlichtes (wir fuhren immer noch nicht), musterte ich ihn und sah, dass er in Anzug, ganz adrett, gekommen war und ein lilafarbenes Hemd, passend zu meinem Kleid trug. „Und mich wurmt es, dass ich vergessen habe dir zu sagen, dass es heute Abend etwas edeler zugeht“, seufzte ich, „Alice schätze ich.“ Edward startete grinsend den Wagen und fuhr los. „Vielleicht können wir sagen, dass du morgen eine Magenspiegelung oder so was hast, dann-“ „Am besten noch bei ihm im Krankenhaus, nicht wahr?“, wand Edward lachend ein und ich tat es ihm kurz gleich, dann wurde ich wieder ernst. „Wirklich… ich habe ein furchtbar schlechtes Gewissen, dass du-“ „Glaub mir“, er sah mich an, „dein Anblick entschädigt alles“, ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch er sprach weiter, „es macht dem dunkelblauen Kleid von unserer Hochzeit Konkurrenz.“ Ich lächelte schwach und richtete den Blick auf die Straßen, während seiner auf mich gerichtet war. „Unsere Hochzeit…“, wiederholte ich leise. „Woran denkst du?“, fragte er nach ein paar stillen Momenten. „Es kommt mir vor, als wäre es erst gestern gewesen. Unsere Hochzeit war das letzte gewesen, was wir ohne Nela erlebt haben… das letzte bevor alles so kompliziert wurde.“ Ich hatte es mir verboten und lange hatte es geklappt, doch nun huschte meine Hand unwillkürlich über meinen Bauch hinunter zu meinem Unterleib, als ich kurz daran dachte, wie es sich angefühlt hatte. Nela in mir, ungeboren, meine Tochter, die ich noch nicht beschützen musste. Edward legte seine Hand auf meine am Bauch und sagte nichts. Ich war froh, dass er das Thema nicht aufgriff und so wechselte ich es auffällig: „Du findest violett also schöner als dunkelblau?“, wollte ich wissen. „Nein, aber wie gesagt, es macht dunkelblau starke Konkurrenz.“ Er grinste breit. „Spinner“, murmelte ich und grinste ebenso, bevor er mir einen langen Kuss schenkte. Hand in Hand klingelten wir bei dem großen Anwesen der Huttons östlich von Edmonton. „Kommt herein“, machte Caroline uns in weißem unten herum schief abgeschnittenem Kleid lächelnd die Tür auf. Es stand ihr unglaublich gut. Sobald wir über die Schwelle geschritten waren, wurde sie von ihrem Vater beiseite gedrängt. „Miss Cullen, welch Freude“, sagte er zu mir und gab mir ehrfürchtig einen Handkuss, „sie sehen hinreißend aus.“ „Vielen Dank“, sagte ich leise, verlegen von so viel Lob. „Und in Begleitung, sehr nett, dass Sie kommen konnten“, grüßte er Edward. Ich widerstand dem Drang zu schnauben, denn es Klang aus seinem Mund, als hätte er Edward eine Wahl gelassen. „Ich freue mich ebenfalls sehr, danke für die Einladung“, erwiderte Edward höflich. „Kommen Sie, Mr.-“, Mr. Hutton kniff die Augen zusammen, „wie war noch ihr Nachname? Der Name ihres Vaters ist mir auch entfallen…“, grübelte er. Ich wusste was jetzt kommt und senkte beschämt den Kopf. Ich mied Carolines Blick, die schräg hinter ihrem Vater stand und eine wartende Pose eingenommen hatte. Edward drückte kurz meine Hand und antwortete neutral: „Cullen, Edward Cullen.“ „Na so was, dann sind sie verwandt?“, er klatschte lautlos die Hände zusammen, „Cousine und Cousin? Vermute ich richtig?“ Ich sah aus dem Augenwinkel, wie Edward die Lippen zusammen kniff um nicht allzu sehr zu grinsen. „Nein. Bella und ich sind verheiratet“, sagte er, als wäre das, dass Normalste von der Welt. Ich schluckte und sah weiter zu Boden. „Na so was“, wiederholte Mr. Hutton überschwänglich, „das sieht man auch nicht alle Tage! Nun genug der Vorrede, kommen Sie bitte hier entlang“, sagte er schließlich und wir folgte ihm durch den langen Flur. Carolines aufgerissenen Augen heftete während des Weges an mir. In dem Raum, wo das Abendessen stattfinden sollte, stand ein ovaler langer Glastisch, der für mehr, als dass ich vermutete hatte kommen würden, gedeckt war. Die riesige Terrassentür stand offen und entblößte die Veranda und den Garten, die von vielen kleinen Lampen in der Dunkelheit beleuchtet wurden. „Du hast mir nie erzählt, dass ihr verheiratet seid!“, zischte Caroline mir ins Ohr, als es kurz darauf wieder klingelte und Mr. Hutton verschwand. „Es ergab sich keine Gelegenheit“, versuchte ich mich heraus zu reden und hatte Glück, dass gerade ihre Mutter zu uns stieß und Caroline somit das Thema nicht mehr aufgriff. Wie ich vermutet hatte, kamen mehr Leute, als ursprünglich angedacht. So verteilten sich die ersten Gäste auf die Stehtische, Sessel- und Couchecken und nahmen einen Aperitif zu sich. Caroline setzte sich neben mich auf eine der bequemen Sofas. „Mein Vater meinte es wäre, jetzt wo die Franzosen einmal da waren, sicher noch für mehrere, andere herausragenden Studenten von Bedeutung Kontakte zu knüpfen“, plapperte sie ohne, dass ich gefragt hatte drauf los, „na ja und die drei Herren sind auch sichtlich angetan von unseren Kommilitonen. Du musst wissen, mein Vater ‚sammelt’ Studenten mit überragendem Erfolg.“ „Sammeln?“, fragte ich nach. „Ja. Er lädt sie ein, fördert sie, damit er sie hinterher für seine Krankenhäuser anwerben kann“, sie nahm einen weiteren Schluck aus ihrem Glas, „momentan bist du, bzw. jetzt ihr, sein wertvollstes Schmuckstück“, sie lachte auf, „na ja, vielleicht schafft es Luke ja noch, wenn er da ist, ist es gleich viel lustiger“, sie kicherte kurz in sich hinein und sah mich an, „und ich wollte dir so gerne mal meinen Bruder vorstellen.“ „Du hast einen Bruder?“, fragte ich verwirrt. Nicht nur, wegen des Bruders, sondern auch wegen ihres kurzen Blickes, der zu Edward gehuscht war, nachdem sie ihren Satz beendet hatte. „Ja. Er studiert in Californien und arbeitete nebenbei in der Forschung.“ Ich sah verstohlen zu Edward, da sein Körper sich merklich versteift hatte. Seine Miene war einen Hauch kühl geworden. Was hatte er? „Und warum studierst du dann nicht auch in Califonien?“, versuchte ich das Gespräch aufrecht zu erhalten, um Edwards Gesichtsausdruck zu ergründen. Sie zuckte mit den Schultern. „Ach was soll ich da? So sehr interessiere ich mich nicht dafür“, sie neigte sich zu mir, „genau genommen interessiere ich mich gar nicht dafür.“ Ich nickte und sah immer wieder zu Edward. Was hatte er nur? Wegen ihres Bruders? Was hatte sie gedacht? „Darf ich Sie alle zu Tisch bitten?“, sagte Mr. Hutton in diesem Moment mit erhobener Stimme. Edward und ich setzten uns an den langen Tisch an die uns zugewiesenen Plätze. Die drei französischen Herren schienen sich blenden zu amüsieren. Sie hatten scheinbar schon mit jedem gesprochen – abgesehen von mir. Prompt sprach mich einer an, als wir ein paar Minuten bei Tisch saßen. Ich sah Hilfe suchend zu Edward, der sich sofort geradeaus wendete und erklärte. „Was wollten Sie?“, fragte ich zu ihm geneigt, nachdem Edward das Gespräch beendet hatte und uns der erste Gang von mehreren Bediensteten serviert wurde. „Sie wollten wissen, was du mit einem Medizinabschluss vorhast.“ Edward grinste. „Na super, Gott sei Dank, dass ich kein Französisch kann“, murmelte ich. Edwards grinsen verzog sich zu einem verwirrten Ausdruck. Ich wand mich dem Essen zu und hoffte nicht, dass Edward weiter darauf einging, da ich nicht vor hatte ihm meine wahren Absichten zu offenbaren. „Darüber haben sie sich auch gewundert“, bezog er sich lächelnd auf meine mangelnden Französischkenntnisse. Ich nickte und begann wie die anderen mit der Vorspeise. Ich linste zu Edward herüber, der sich nichts anmerken ließ und gleiches tat. Kauend sah ich ihn mit einem verzerrten Gesichtsausdruck an. Er schnappte dies auf, grinste breit und flüsterte in mein Ohr: „Glaub mir, es ist halb so schlimm.“ Ich beugte mich zu ihm rüber: „Aber ich wär’ nicht besonders erpicht auf eine Portion Erde und Papier.“ „Ich bin aber erpicht auf dich.“ Er küsste zärtlich mein Ohrläppchen und ich wurde Rot, da ich glaubte, dass einer der Franzosen es gesehen hatte. Gang um Gang wurde serviert, während sich Caroline neben mir angeregt unterhielt, sie gab es zumindest vor, und Edward artig aufaß und mit den Franzosen uns gegenüber redete. Hin und wieder warf Edward einen kurzen finster aussehenden Blick zu Caroline, die aber mit dem Rücken zu uns saß. Sobald ich ihn auffing lächelte er schmal, als wollte er seinen Blick beschwichtigen. Ich sagte zwar nichts und aß Stirn runzelnd weiter, doch sobald das Essen beendet war und alle sich in kleinen Grüppchen im Raum verteilten, zog ich Edward beiseite. „Sagst du mir jetzt mal was los ist?“, zischte ich. Ich erläuterte es nicht weiter, er würde schon wissen, was ich meinte. Er kniff die Augen zusammen, legte die Lippen an mein Ohr und sagte tonlos: „Caroline kokst.“ Ich riss die Augen auf und sah ihn entsetzt an. Das war… nicht das, woran ich gedacht hatte. „Pass auf, dass sie dir nichts ins Getränk mischt“, flüsterte Edward, „na ja besser ich passe auf“, fügte er mit zusammengezogen Augenbrauen hinzu und sah an mir vorbei in Richtung Caroline. „Das hat sie vor?“, fragte ich mit leicht piepsender Stimme. „Hm, noch nicht aber wer weiß. Sie wartet auf ihren Bruder, von ihm kriegt sie das Zeug“, flüsterte Edward. „Kokst sie… immer?“ Ich sah Edward direkt an, während er weiter an mir vorbei sah. „Nur wenn ihr Bruder kommt oder auf anderen Partys, wo jemand ihr Stoff besorgt. Sie selber besorgt es sich nicht“, murmelte er. Ich warf nun einen Blick über die Schulter und sah wie gerade in diesem Moment ein groß gewachsener Mann herein schritt und Caroline ihn stürmisch umarmte. Schon hatte sie ihm ans Handgelenk gefasst und lief mit ihm in unsere Richtung. „Bella, Edward, mein Bruder Luke“, stellte sie sogleich vor, „Luke, zwei Kommilitonen von mir und Dads neue ‚Schmuckstücke’“, kichernd machte sie Anführungszeichen in die Luft. Ich musterte Luke automatisch mit dem Hintergrundwissen, dass er kokste und kam zu dem Schluss, dass man es ihm (Hatte ich etwas anderes erwartet?) nicht ansah. Er war blond wie Caroline, doch seine Haare waren lockiger und er hatte wie Caroline hellblaue Augen. Er war groß und schlank. „Hi, freut mich euch kennen zu lernen“, sagte er mit einem strahlenden Lächeln und machte Anstalten uns beiden die Hand zu reichen, doch Edward fragte schnell: „Du bist in der Forschung? Was machst du da genau?“ Es klang interessiert, doch ich war mir sicher, dass es nur ein Ablenkungsmanöver war, damit Luke Edward nicht berührte. „Ja, also eigentlich assistiere ich neben dem Studium nur ein wenig und da mach ich eben bei allem möglichen mit“, erklärte er, „zuletzt-“ „Luke! Du hast Bella und Edward schon kennen gelernt?“, erschien Mr. Hutton neben seinem Sohn. „Ich hole uns etwas zu trinken“, meinte Caroline plötzlich und verschwand. „Luke du musst wissen, Bella hat einen grandiosen Vortrag-“, plapperte Mr. Hutton. Ich hörte nicht mehr zu, denn Edward war Caroline hinterher gehuscht und nun aus meinem Blickfeld. Er war hinter die Bar gelaufen. „Entschuldigen Sie mich bitte Mr. Hutton“, sagte ich künstlich lächelnd und lief – soweit das mit dem Kleid ging – in dieselbe Richtung. Ich blickte um die Ecke und sah Caroline und Edward. Edwards Hand zuckte gerade in Richtung ihres Handgelenks, besann sich jedoch und fasste an das Glas, was vor den beiden auf dem Tresen stand. Edward sagte nichts und ich schritt näher, von hinten heran. Caroline blickte mit offenem Mund von ihm zu dem Glas, wo seine Hand immer noch weilte, und zurück. Sie ballte die Faust, die auf dem Tresen lag, fester und versteckte sie nun hinter ihrem Rücken. „Überleg dir das gut, Caroline“, sagte er mit scharfem Unterton. Carolines Blick verfinsterte sich augenblicklich. Ich stand bereits neben Edward, doch sie sah nur ihn an, zog kurz die Augenbrauen hoch und verschwand. „Sie wollte-“ Edward nickte und zog mich rüber zu den anderen Gästen. „Versprich mir Bella, dass du niemals so ein Zeug nimmst“, war das erste was er sagte, als wir uns nach der Feier in sein Auto setzten. Ich sah ihn mit müden Augen an. „Wie kommst du darauf?“ Caroline war nach dem Vorfall nicht mehr aufzufinden gewesen. „Caroline kann sehr vereinnahmend und überzeugend sein und ich will nicht, dass sie dich da mit reinzieht“, sagte Edward trocken. „Vertraust du mir nicht?“, fragte ich vorwurfsvoll, obwohl das gar nicht meine Absicht war. „Doch, sehr sogar“, er lächelte z mir herüber, „aber ich vertraue Caroline nicht. Bitte pass einfach auf, dass sie nichts zukommen lässt.“ „Mache ich, versprochen“, ich legte den Kopf auf seine Schultern und schloss die Augen, „ich kann es gar nicht glauben, ich hätte ihr das nie zutraut.“ „Weißt du… so etwas ist in reichen Kreisen verbreiteter als du denkst. Geld gibt ihnen nicht mehr den Kick, daher suchen sie sich andere ‚Beschäftigungen’, lächerlich. Wir haben nichts von beidem und kommen auch klar“, murmelte Edward. Ich spürte wie sehr er Carolines Leichtsinn verachtete. Aber er hatte Recht. Vampire, ich klammerte mich mal aus, waren um einiges eingeschränkter und trotz allem nicht unglücklich. Ich sah Caroline in der Uni nicht mehr. Sie schien mir aus dem Weg zu gehen. In den Vorlesungen waren die Plätze neben ihr immer schon besetzt und sie schien immer sehr beschäftigt wenn ich den Raum betrat. Ich wusste nicht warum sie mich ignoriert. Entweder aus Scham oder Wut (vielleicht hatte Edward ihr die Partie vermasselt…) ertappt worden zu sein oder weil sie glaubte ich hätte ein Problem damit. Nicht, dass ich es gut fand, doch ich wäre schon bereit gewesen mit ihr ein paar Worte zu wechseln und mit ihr darüber zu reden. Nur, dass sie uns etwas unterjubeln wollte, konnte ich nicht verstehen – schließlich studierte sie Medizin oder sagen wir sie gab es vor. Edward hatte mir gesagt, dass sie wollte, dass wir alle lockerer werden und dann irgendwo anders die Party steigen ließen. Klasse Idee, hatte ich seufzend entgegnet. Doch darum konnte ich mir jetzt nicht auch noch Gedanken machen und ich war froh, dass sich das Problem Caroline erstmal erübrigt hatte, denn ich hatte andere, größere, Probleme: Nela. Sie verfolgte seit einigen Tagen eine andere Strategie. Anstatt sie die anderen angiftete und Unfrieden in ihrer Gegenwart stiftete, zog sie sich vollkommen in ihr Zimmer zurück und ließ niemanden an sich heran. Nur zum Essen kam sie aus ihrem Zimmer oder wenn sie in Bad musste. Niemand durfte ihr Zimmer betreten. Ich wäre geradezu froh gewesen wenn Edward mir gesagt hätte, dass sie wieder in ihrem Labor tüftelte, doch sie saß von früh bis spät an ihrem Computer. Das machte Edward und mir große Sorgen. Sie war sechzehn, mitten in der Pubertät, auf was für Flausen würde sie kommen? Esme und Alice versuchten immer wieder an sie heran zu kommen, denn Edward antwortete sie nicht mehr. Nicht mal, wenn er ihr gegenüber stand. Edward hätte auch gegen eine Wand sprechen können. Sie sprach nur das aller nötigste und wenn dann mit Alice oder Esme. Selbst Emmett versuchte es und rief sie auf Edwards Bitte hin an und sie redete immerhin mit ihm, doch sie gab nichts von sich selbst preis. Sie erkundigte sich nach ihm und war auch, laut Emmett, ausgelassen und einigermaßen fröhlich, doch sie erzählte nichts von sich und wenn er nachfragte blockte sie komplett ab (natürlich hatte sie das Spiel durchschaut). Edward hatte sich von den anderen überreden lassen, nachts in ihrem Laptop nachzusehen was sie so trieb. Doch Edward brachte es, als er sah, dass sie ein Passwort drin hatte, nicht übers Herz, es mittels eines Programms zu knacken. Ich konnte ihn verstehen und bestärkte ihn. Das würde noch mehr Misstrauen in der Beziehung sähen. Ich übte derweil weiter Klavier. Meine Grübelei war diesem nicht dienlich – im Gegenteil. Meine Fingerkoordination war grausam. Bei Edward sah das immer so leicht und einfach aus, doch vielleicht sollte ich mich nicht mit einem Vampir vergleichen, dachte ich seufzend. Ich konnte es mittlerweile sehr langsam, mit vielen Blicken auf die Noten und Pausen, wo ursprünglich gar keine waren, spielen. Immerhin. ----- Freue mich wieder über Kommis :) :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)