Innermost - Bis(s) zu deinem Schutz von *Fane* (The Bella & Edward Story geht weiter !) ================================================================================ Kapitel 20: Skiurlaub --------------------- Hallo ihr lieben Leser!!! Ich bin gut erholt aus dem Urlaub zurück! Ich habe massig (!) Ideen gesammelt, das sich mit den schreiben gar nicht mehr hinterher komme :D Hatte sogar schon wage Ideen für einen 3. FF, als Fortsetzung von innermost :D aber egal^^ Das folgende Kapitel, bzw. der Teil aus Edwards Sicht, ist mit anregung von nicki1984 entstanden. Sie hat mich auf die Idee gebracht :D thx *pflicht erfüllt*^^ Übrigens, aus Bulgarien: http://img199.imageshack.us/i/bulgarieninfiniteinnerm.jpg/ http://img36.imageshack.us/i/bulgarieninfiniteinnerm.jpg/ das hab ich in bulgarien am strand gemacht ^^ (Innermost ist die fortsetzung von infinite^^). die muscheln haben auch ne bedeutung... ich musste irgendwie total an ein "pärchen" denken als ich die gesehen hab und dann an edward und bella. eben deren zusammenhalt, obwohl alles so schwierig ist für sie... und bei dem "innermost-bild" sind das dieselben muscheln nur eben umgedreht (kann man alles nicht so gut erkennen leider ), weil es in der fortsetzung eben um das innere geht, um tiefergehendes... so viel zu meiner klitze kleinen metapher ^^ Jetzt aber genug der Vorrede und das Kapitel ;) ------------------- Ich nahm die Pizza, die etwas zu dunkel geworden war, aus dem Ofen, nicht ohne mich am heißen Blech zu verbrennen, und setzte mich auf die Couch. Den Teller mit der Pizza legte direkt vor mich auf den Couchtisch. Ich zog die Beine an meinen Körper und schlang die Arme darum. Den Kopf legte ich auf meine Knie, während ich die Pizza vor mir liegen sah. Doch ich sah sie nicht an, ich sah hindurch. Bloß nicht durchdrehen Bella, locker bleiben, nicht wieder in ein tiefes Loch fallen, bleib munter, versuchte ich mich zu motivieren. Es fiel mir schwer. Mein Weihnachten war schlimmer als sonst, Nela hatte nur Unsinn im Kopf und verletzte Edward, den ich die nächste Zeit nicht sehen würde. Hoffentlich hatte ich dann kein Unsinn im Kopf. Ich schnaubte belustigt auf. Nein, das Koks war Geschichte… Ich verschlang ein Stück Pizza nach der anderen in einem solchen Tempo, Hunger hatte mich schlagartig überkommen, dass mein Hals vom schlucken schmerzte. Ich lief in die Küche und machte mir eine zweite. Es war ja nicht so, als dass ich nicht frische Lebensmittel da hatte, aber die Lust am kochen war mir vergangen. Eine Tiefkühlpizza in sich hinein zu schieben, während man Möglichkeit und Muße besaß, um sich etwas Gesünderes zu machen, hatte etwas Deprimierendes. Das brauchte ich jetzt. Ich ging hoch und zog eine alte Jogginghose und einen gefütterten viel zu großen Pullover (beide Sachen waren aus meinem Kleidungsbestand – nicht aus Alice’ natürlich). Ich stieg in die Hausschlappen und trottete wieder herunter. Ich stellte den zweiten Teller neben den leeren ersten, ich hatte momentan nicht das Verlangen danach Ordnung zu halten, und mümmelte gerade am zweiten Stück, als es an der Tür klingelte. Ich legte das Stück gerade zurück auf den Teller, als schon Alice’ breit lächelndes Gesicht um die Ecke erschien. „Ja so in etwa hab ich es mir vorgestellt“, sagte sie lachend und augenblicklich erschienen nach ihr Emmett und Jasper, was unwillkürlich ein steifes, aber immerhin, Lächeln auf meine Lippen zauberte. „Entschuldige die Tür war offen“, ergänzte Alice rasch. „Was macht ihr denn hier?“, fragte ich genauso unbeabsichtigt wie mein Lächeln. „Wir wollen deine Wände tapezieren“, lachte Emmett, der sich sogleich neben mich setzte, Jasper und Alice standen neben dem Couchtisch, und mit dem Finger meine Nase anstupste, „wir wollen mit dir Weihnachten feiern, du Dummerchen.“ Ich lächelte schwach. „Jetzt wo Edward und Nela weg ist, haben wir keine Ausrede mehr nicht dich besuchen zu können“, zwitscherte Alice. „Und… Rosalie?“, fragte ich zögerlich. „Sie ist mit Carlisle und Esme in ein Konzert gegangen“, antwortete Emmett. Ich nickte nachdenklich. „Schön, dass du da bist“, sagte ich zu Emmett und schluckte ein paar Tränen hinter. „Ach Kleines“, sagte er liebevoll und nahm mich in den Arm. Ich presste die Lippen an seiner Schulter aneinander, um nicht loszuheulen. „Wir machen dir mal was zu essen“, hörte ich Alice sagen und sah kurz zu Jasper und ihr herüber. Erst jetzt entdeckte ich die Tüten in ihren Händen. Ich sah noch wie sie einen missbilligenden Blick auf meine Pizza warf und beide Teller dann mit in die Küche nahm. „Ich soll dir noch etwas von Carlisle ausrichten“, sagte Emmett, als ich mich von ihm gelöst hatte und er eine meiner Hände in seinen beiden hielt und tätschelte, „er appelliert inständig an dich, nicht mal einen Gedanken an Drogen zu verschwenden. Und ich tue das auch.“ Er sah mir tief in die Augen. Ich senkte den Blick, da ich seinem nicht standhalten konnte und nickte. Er duckte sich, um mir trotz allem wieder in die Augen sehen zu können. „Bella wirklich“, sagte er eindringlich, „selbst Alkohol kann ungeahnte Folgen für dich haben, sagt Carlisle.“ „Ist okay. Ich- ich nehme nichts, versprochen.“ Emmett nickte sanft lächelnd. „So und jetzt machen wir irgendwas lustiges, du lachst gar nicht mehr.“ Ich habe auch nicht viel zu lachen, ging es mir durch den Kopf. „Zuerst essen wir“, fuhr Alice dazwischen. Ich sah auf. Der Esstisch war schon gedeckt. „Wir?“, fragte ich irritiert. „Ja, wir leisten dir Gesellschaft. Ist bestimmt interessant. Vielleicht finden wir zwischen all dem hier“, sie machte eine ausfallende Handbewegung über den Tisch, „Abstufungen zwischen eklig und richtig eklig und weniger eklig.“ Emmett und ich schritten zu dem Esstisch. Ich erkannte, dass es scheinbar deren – Nelas – Weihnachtsessen zu Hause gewesen sein musste, denn diese vielen verschiedenen Gerichten hätten selbst zwei Vampire nicht in so kurzer Zeit in meiner Küche bewerkstelligen können. „Das ist nicht dein ernst“, fragte Emmett und sah Jasper Hilfe suchend an. Ich lachte auf. „Ihr müsste das nicht tun“, sagte ich und grinste breit, als ich Emmetts flehendes Gesicht in Richtung Alice sah. „Keine Widerrede“, sagte letztere und setzte sich sogleich an den Tisch. Lachend setzte ich mich ihr gegenüber, während Emmett neben mir und Jasper neben Alice Platz nahm. „Wenigstens einer hat seinen Spaß“, grummelte Emmett in meine Richtung, doch ein Grinsen konnte er sich dann doch nicht verkneifen. Gespannt blickte ich die anderen an. Mein breites Grinsen entging ihnen nicht. „Schadenfreude, huh?“, kam es von Emmett. „Bei Edward macht sie eine Ausnahme. Bei ihm entschuldigt sie sich tausendmal, wenn er zum Abendessen mit muss, bei uns nicht“, murmelte Jasper, doch auch er verzog das Gesicht zu einem schiefen grinsen. „Das ist nicht fair, ihr macht das hier freiwillig, das Abendessen war-“ „Bah!“, unterbrach mich Alice mit einem verzerrten Gesichtsausdruck, „probier das hier mal. Absolut abartig.“ Sie hielt Jasper eine Gabel mit Bratkartoffeln hin. „Danke Alice, aber ich habe selber genug davon“, seufzte Jasper, „wir können nur beten, dass wir jetzt auch nicht menschlich werden…“ „Wehe“, knurrte Emmett und sah seitlich zu mir, „Hey! Du musst auch essen! Für wen veranstalten wir denn das ganze Theater?!“, sagte er ernst, begann jedoch dann zu lachen. Ich musste einstimmen. Ich räusperte mich amüsiert und widmete mich meinem Teller, den ich sogleich mit noch etwas Salat belud. Am Ende stellten die drei eine Rangordnung auf und einstimmig wurde der Salat auf Platz eins der ekligsten Menschenessen gesetzt. Dicht gefolgt von Kartoffeln und dem Fisch. „Ist ja auch kein Wunder, dass ist Essen, das unser Essen isst“, murrte Emmett, der den Salat von sich weg schob. „Danke, wie-“ „Du könntest das Geschenk für Edward uns vorführen“, antwortete Alice, als dass ich die Frage nach Wiedergutmachung gestellt hatte. „Ich habe gesehen wie du dir Klavierhefte gekauft hast. Aber ich habe strikt nicht daran gedacht.“ „Ähm“, machte ich und senkte den Blick. Eigentlich hatte ich ihm das vorhin vorspielen wollen, ihm zeigen wollen- Ach was soll’s, jetzt ist sowieso alles egal. „Wenn du nicht willst-“, begann Jasper, scheinbar hatte mein Gesicht wieder Bände gesprochen. „Nein, nein ist schon okay, aber ihr dürft nicht lachen“, wand ich schnell ein. „Bestimmt nicht“, ermunterte Emmett mich, „und wenn dann nur ein ganz kleines bisschen.“ Er zeigte mit dem Daumen und dem Zeigefinger einen Zentimeter Abstand an. Ich grinste und boxte ihm in die Seite (zumindest versuchte ich es). „Ihr könnt ja schon mal mit hochkommen, ich geh mir nur schnell etwas anderes anziehen, sonst stört das an den Armen“, sagte ich deutete auf die schlabbernden Ärmel. „Klar, das ist der einzige Grund“, hörte ich Alice hinter mir grummeln, während ich schon die Treppen hoch taperte. Als ich das Klavierzimmer – nun in T-Shirt – betrat, saßen Emmett und Jasper bereits auf dem verschnörkelten Sofa. Alice stand neben dem Klavier und blätterte das Liederheft durch. „Du hast dir aber auch wirklich das bekümmernste Stück ausgesucht“, stellte sie fest und legte es dann, an der richtigen Stelle, aufgeschlagen zurück. Ich setzte mich ans Klavier. Sie nahm seitlich neben mir Platz. Ich begann zu spielen. Nicht gut, aber einigermaßen erkennbar fand ich. „Entschuldige Bella, aber leider leider kommst du nicht ganz, es war aber auch knapp, an Edward heran“, witzelte Emmett, nachdem ich geendet habe. Ich streckte ihm die Zunge raus, obwohl mir eher nach weinen zumute war. Ich blinzelte ein paar Tränen weg, damit die anderen es nicht bemerkten. Alice strich mir über den Rücken, sie hatte es gesehen. Edward Sie hatte nicht mit mir gesprochen, kein einziges Wort. Weder die Fahrt zu Flughafen, noch den Flug, noch den Weg vom Landeplatz zu unserer Hütte. Doch das war nicht das Schlimmste. Darauf war ich vorbereitet. Das Schlimmste war, dass sie mich nicht ansah. Dass sie mich komplett ignorierte, selbst wenn ich versuchte ihren Blick aufzufangen. „Wo ist mein Zimmer?“, war das erste, das sie seit Stunden gesagt hatte, als wir unserer Berghütte ankamen. „Hier rechts sofort.“ Sie nickte, sah mich allerdings nicht richtig an. Es war eher, als sähe sie durch mich hindurch. Sie nahm ihren Koffer, der neben mir stand und ging in ihr Zimmer. Sie schloss die Tür hinter sich. Ich ging seufzend zur offen stehenden Eingangstür und sah auf die mit Schnee behangenen Bäume. Weit und breit war keine Menschenseele, zumindest keine, die ich hören konnte, aber Bella war da ja auch die absolute Ausnahme. Bella… Ich seufzte wieder und setzte mich auf die Türschwelle. Sie tat mir so leid. Sie musste so leiden, ohne, dass ich etwas daran ändern konnte und jetzt war ich auch noch tausende von Kilometern von ihr entfernt. Ich wand mich um, denn ich hörte Schritte die sich der Zimmertür von Nela näherten. Sie schritt heraus und kurz sah ich sie lächeln. Ein schmunzeln, ganz kurz, dann bemerkte sie meinen Blick und setzte dieselbe abweisende Miene auf, die ich die letzten Stunden betrachtet hatte. Sie suchte nach dem Bad. Da sie nicht fragte, sagte ich ihr es auch nicht. Wenn ich es ihr hätte sagen sollen, hätte sie gefragt. Warum hatte sie gelächelt?! Mich ließ der Gedanken nicht los, nicht, dass ich ihn nicht schön fand, doch das war mehr als seltsam. Ich stand auf und ging zu ihrer offenen Zimmertür und blickte hindurch. Sie hatte ihr Zimmer binnen Sekunden in ein Durcheinander aus Kleidungsstücken, Handtüchern und sonstigem Inhalt ihres Koffers verwandelt. Doch ich erkannte warum. Sie hatte den Laptop aus ihrem Koffer genommen. Der stand hochgefahren, aber zugeklappt auf ihrem Tisch. Was tat sie daran, dass sie lächeln ließ? „Was hast du gemacht?!“, schrie sie plötzlich. Sie stand neben der Badtür und schritt energisch zu mir. „Nichts“, sagte ich wahrheitsgemäß. Sie funkelte mich verächtlich an und knallte die Tür hinter sich. Das würde ja ein klasse Urlaub werden, dachte ich, aber mehr traurig als verärgert. Ich wollte sie nicht belügen und doch gab Bella so viel für diese Lügen auf, dass ich ihr unmöglich in den Rücken fallen konnte, nur um mein Gesicht zu wahren. Für Nelas Leben tat sie alles, somit ich auch. Doch es tat weh. Ohne Zweifel. Wieder flog ihre Zimmertür auf. Diesmal war sie komplett umgezogen. „Was hast du vor?“, fragte ich neutral. Sie ging nicht darauf ein, sondern griff nach dem Umgebungsplan auf dem Esstisch, den ich im Dorf bekommen hatte. Sie überflog ihn kurz und schien dann rausgehen zu wollen. „Darf ich bitte wissen wo du hingehst?“, fragte ich und versuchte die Schärfe aus meinem Ton zu nehmen. Sie blieb stehen und warf einen seitlichen Blick über die Schulter. „Ich erkunde etwas die Gegend. Keine Sorge, ich bin vor Einbruch der Dunkelheit wieder da und werde mich nicht in der Nähe von Menschen aufhalten.“ Ich überlegte, ob ich sie zurückhalten sollte, doch ich ließ sie gehen. Ich vertraute ihr, auch wenn ihr gleiches mir gegenüber schwer fiel. Warum sollte ich sie hier festhalten? Ich fand es nicht gut, dass sie alleine raus ging, doch sie war eine ausgezeichnete Skiläuferin und ihr würde mit Sicherheit nichts zustoßen. Zwar würde Alice es mir nicht sagen können, da ich hier in den Bergen kein Empfang bekam, doch als waghalsig schätzte ich sie nicht ein. Zur Dämmerung war sie wieder da. Sie schien für die lange Zeit, in der sie weg gewesen war, aber weder nass, noch erschöpft zu sein. Ihre Wangen waren sogar gerötet, als wäre ihr zu warm. Obwohl… Bellas Wangen färbten sich auch öfter rot, wenn sie fror, verglich ich. „Hast du eine schöne Fahrt gehabt?“, erkundigte ich. „Ja, sehr gut“, sagte sie trocken. Allerdings bei weitem nicht so kalt wie sonst. Scheinbar war es wirklich eine gute Fahrt gewesen. „Hunger?“ „Nein.“ Sie verschwand in ihr Zimmer. Das nahm ich ihr nicht ab. Sie war den halben Tag unterwegs gewesen. Ich packte ein paar Vorräte, die ich Dorf besorgt hatte, aus und warf ein paar Eier in die Pfanne. Sie würde schon Hunger bekommen, schließlich war sie ein Mensch. Ich grinste. Ich hörte wie sie leise in ihrem Zimmer kicherte. Das machte mich alles anderes als glücklich – im Gegenteil. Ich wurde zusehends misstrauischer. Ich wollte sie gerne fröhlich sehen, doch was tat sie bloß?! „Nela? Ich habe dir etwas zu essen gemacht.“ Ich klopfte mit der einen Hand an ihre Tür, während ich in der anderen den Teller hielt. Ein paar Augenblick war nichts zu hören, dann knirschte ihr Stuhl und nach wenigen Schritten öffnete sie die Tür. „Danke“, sagte sie kurz angebunden und wollte gerade wieder die Tür schließen, als ich die Hand dagegen hielt und ihr diesmal direkt in die Augen sah. „Ist alles okay mit dir?“ „Ja, alles bestens, danke“, sagte sie jetzt wieder eiskalt und wich meinem Blick aus. Diesmal ließ ich sie die Tür schließen und ging langsam in mein Zimmer. Was sollte ich mich ihr aufdrängen? Es würde nichts nützten. Nicht mal die anderen, nicht mal Emmett, hatte eine Chance bei ihr gehabt. Eigentlich war mein Zimmer das Schlafzimmer. Nelas dagegen ein Arbeitszimmer in das ich ein Bett hatte reinstellen lassen. Ich wusste, dass sie mit Sicherheit ein eigenes Zimmer für sich haben wollte. Ich packte automatisch meine Kleidungsstücke in den Schrank. Wie lange würden wir wohl bleiben?, ging es mir durch den Kopf. Ich würde es Nela entscheiden lassen. Was blieb mir auch anderes übrig? Mit Zwang erreichte man bei ihr gar nichts. Wir hatten sie so oft gezwungen… nicht, dass es nicht notwendig war, aber genützt oder gebessert hatte es nichts. Es hatte lediglich ihr Leben gerettet… lediglich… „Papa?“ Ich horchte auf. Das hatte sie lange nicht gesagt. Sie war eine direkte Anrede seit langem umgangen. Ich rauschte zu ihr. Sie stand unschlüssig im Vorraum und sah sich um. Als sie mich sah, lächelte sie schmal. Zwar sehr schmal, aber immerhin. Ich erwiderte es herzlich. Ich sah bereits an ihrer viel lockereren Haltung, dass sie mir in diesem Moment nicht so feindlich gesinnt war. „Okay“, begann sie und streckte mir eine Hand hin, „Waffenstillstand. Aber nur für den Urlaub, ich bin immer noch sauer.“ Sie schmunzelte, doch ich wusste, dass sie es trotzdem ernst meinte. Ich legte meine Hand nickend in ihre und zog sie an der Hand mich heran. Ich drückte sie fest an mich. Sie erwiderte die Umarmung nach kurzem überlegen. Dann ließ ich sie los, sie lächelte mich noch kurz an und ging wieder in ihr Zimmer. Mit einem breiten Lächeln im Gesicht ging die Küche aufräumen. Das war ein erster Schritt. Draußen war es schon sehr finster und die Uhr zeigte bereits nach Mitternacht an, als ich Nela immer noch in ihrem Zimmer herumtapern hörte. Doch ich machte ihr keine Vorschriften, sie war alt genug. Ich lag auf dem großen altmodischen Doppelbett und sah fern. Zumindest ab und zu. Hin und wieder sah ich auch hinaus in die mondbeschienene Schneelandschaft und dachte nach. Über die Situation, die Zukunft, über Bella, über Nela. „Papa?“, hörte ich wieder Nelas zarte Stimme, wie heute Abend. Es war bezaubernd, dieses Wort wieder in ihrem Mund zu hören. Sie öffnete langsam, die nur angelehnte Tür und sah mit dem Kopf hindurch. Als sie mich entdeckte, schritt sie herein. „Darf ich bei dir schlafen?“ Nun erkannte ich nicht die kühle sich verraten fühlende junge Frau in ihr, sondern ein Kind. Mein Kind. Mein kleines Mädchen, das Zuneigung und Nähe suchte und nicht Distanz und Kälte. Sie trug bereits ihren Schlafanzug und hielt ihr mitgebrachtes Kissen unter einem Arm. Ich lächelte sanft und breitete meine Arme als Antwort aus. Sie erwiderte mein Lächeln, lief auf mich zu und ließ sich in meine Arme fallen. Ich griff nach der Decke, die ich um sie wickelte, wie ich es damals immer bei Bella getan hatte, und schloss die Arme dann fest um sie. „Dir ist dein Bett zu hart oder?“, fragte ich einen Hauch neckend. Sie zuckte nur mit den Schultern und legte einen Arm über meinen Bauch. Die Augen hatte sie bereits geschlossen. Dass sie dies nicht sofort bejahte, wunderte mich, denn das hieße, dass sie wegen mir hier war. Woher kam der plötzliche Sinneswandel? Ich schaltete den Fernseher aus und sah auf sie herab. Ihre Brust hob sich langsam. Sie schien schon fast zu schlafen. Ich drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Ihre Mundwinkel hoben sich ein paar Millimeter und ihre Hand griff fester in meinen Pullover. Dann schlief sie wirklich ein. Sie so im Arm zu halten erinnerte mich an früher, als sie noch kleiner war. Noch keine starke Frau, sondern ein schutzbedürftiges Kind. Ich sah zu ihr hinab. Sie war rasch erwachsen geworden. Sie war klüger als andere Kinder. Sie hatte ja auch nie Umgang mit Gleichaltrigen, mit denen sie fantasievolles und unsinniges ausleben konnte, gehabt. Auch Emmett war da keine Ausnahme. Wir waren alle erwachsen und hatten ihr ein Teil der Kindheit verwehrt. Sie konnte früher als andere menschliche Kinder sprechen, laufen, schreiben und lesen. Sie hatte sich rascher entwickelt als andere, was nicht nur an ihren Genen lag. Dadurch, dass sie nur Erwachsene um sich herum hatte, musste sie früh vernünftig sein. Ich hätte ihr gerne eine menschliche Kindheit gegeben, doch das ging nicht. Ich drückte sie an mich. Sie öffnete leicht den Mund. Ich musste schmunzeln, als ich sie so sah und in ihr nur mein Kind erkannte, so wie es eigentlich auch sein sollte. Doch sie war, äußerlich gesehen, fast so alt wie ich. Wir könnten ein Paar sein. Ich hätte fast aufgelacht, da eine solche Form von Liebe mir nur allzu abstrus vorkam. Auch wenn sie an ihrem siebzehnten Geburtstag in ihrer Entwicklung stehen bleiben wird und wir gleichaltrig aussehen, werde ich in ihr immer nur mein Kind sehen können. Ich strich mit der Nasenspitze über ihren Nasenrücken und ließ sie schlafen. Am Morgen stand ich behutsam aus dem Bett auf und machte ihr Frühstück. Ich wusste nicht, ob der Frieden von gestern Abend weiter andauert bzw. in dieser Form andauerte, doch ein „gemeinsames“ Frühstück wäre den Versuch wert. Gegen neun schlurfte sie dann aus dem Schlafzimmer zur Küche. Ich musterte sie kurz und kam zu dem Schluss, dass sie nicht feindselig aussah. „Rührei oder Spiegelei?“, fragte ich. „Wenn du sowieso beides gemacht hast, dann beides“, gähnte sie und setzte sich an den Tisch. Ich servierte ihr und setzte mich ihr gegenüber. „Sag mal Nela… hast du dir überlegt wie lange wir bleiben wollen?“ Ich hatte Bella gestern nicht mehr anrufen können, da Nela bei mir über Nacht geblieben war und ich es nicht übers Herz gebracht hatte, mich kurz heraus zu stehlen. Ansonsten wäre ich ins Dorf gelaufen, um Empfang zu bekommen. Ich hoffte, dass Emmett und die anderen sie aufheitern konnte, damit sie mich nicht vermisste (ein zugegeben unmögliches unterfangen, bei mir ist es nicht anders). Ich musste einfach wissen, was für Vorstellungen Nela hatte, damit ich Bella direkt Bescheid sagen konnte, wenn ich das nächste Mal die Gelegenheit hatte, sie zu sprechen. Sie musterte mich kritisch und begann dann langsam: „Weiß nicht. Sind wir an irgendetwas gebunden?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Nein, also eigentlich nicht-“ „Gut, dann lass uns ein paar Wochen bleiben“, sagte sie strikt. Ein paar Wochen?! Unmöglich, dass konnte ich Bella nicht antun. „Nela, so lange kann ich nicht bleiben. Du weißt schon, Studium und so-“ „Kein Problem, ich bleibe allein hier“, sagte sie gleichgültig und beobachtete das Rührei auf ihrem Teller. „Sei nicht albern“, versuchte ich es ins Lächerliche zu ziehen, doch ich wusste, wie ernst sie das meinte. Sie sagte nichts und aß Gabel um Gabel. Ich wartete, doch sie schwieg. Als sie aufgegessen hatte stellte sie ihren Teller in die Spüle und verschwand wortlos in ihrem Zimmer. Ich seufzte, als die Tür ins Schloss fiel, stand auf und ging zu eben dieser. „Nela“, ich klopfte gegen die Tür, „können wir bitte reden?“ Einen Augenblick blieb es still, dann kam sie zur Tür. Ich erkannte, dass sie ihren Laptop angemacht hatte. Sie blickte mich erwartungsvoll an. „Warum möchtest du unbedingt hier bleiben? Du warst doch erst gar nicht begeistert von einem gemeinsamen Skiurlaub“, fragte ich nach. „Und? Jetzt bin ich es. Mir gefällt’s hier. Mal was anderes.“ Das konnte ich ihr nicht mal übel nehmen. Sie kam nicht viel raus. „Trotzdem werde ich dich hier nicht alleine lassen, Nela. Also? Einen konstruktiven Vorschlag“, bat ich. „Vier Wochen“, sagte sie mit prüfendem Blick. „Gut, dann anders. Einen realistischen Vorschlag“, korrigierte ich mich. „Drei Wochen“, sagte sie und sah mir direkt in die Augen. Es schien als warte sie nur auf eine auffällige Geste oder Mimik meinerseits. „Nein“, sagte ich schlicht. Selbst Drei Wochen konnte ich Bella nicht antun. Sie war Weihnachten schon so fertig gewesen. „Eine Woche?“ „Zwei.“ Ihre Stimme wurde kühler. „Zehn Tage.“ Und keinen Tag länger, ergänzte ich in Gedanken. „Schön.“ Sie knallte die Tür zu. Es war nicht klug gewesen, sie so zu provozieren, doch notwendig. Ich hoffte, dass sie wieder, wie gestern Abend, auf mich zukam. „Ich gehe ins Dorf ein paar Sachen besorgen“, schob ich als Grund vor, um Bella anzurufen, „möchtest du mit?“, fragte ich trotzdem, denn ich kannte die Antwort. „Nein“, kam es grob aus ihrem Zimmer. Ich nickte zu mir selbst, ging aus dem Haus und lief den Berg hinab (ich machte mir gar nicht erst die Mühe den Lift zu nehmen oder die Skier. Im Dorf angekommen wählte ich sofort Bellas Nummer. „Edward?“, fragte sie sofort. „Ja Bella, hi, wie geht es dir?“ „Gut. Jasper, Alice und Emmett waren Weihnachten noch da gewesen. War ganz lustig.“ Ihre Stimme klang anders. Trocken. „Ich habe vorhin mit Nela gesprochen und ich konnte zehn Tage herunterhandeln. Dass heißt wir kommen nächsten Samstag wieder. Ist das in Ordnung für dich?“ Ich wusste, dass sie niemals ehrlich antworten würde. „Ja klar“, sie machte eine Pause, „Du und Nela… ich meine, wie ist es mit ihr?“ „Mach dir keine Sorgen. Sie hat gestern bei mir geschlafen und war eigentlich ganz gut drauf. Scheinbar gefällt es ihr hier, ich frage mich nur wieso.“ Ich lachte, damit Bella meine Besorgnis nicht merkte. Ich wusste nicht, ob es gelang, denn sie fragte: „Was machte sie denn den ganzen Tag? Sitzt sie an ihrem Laptop?“ „Ja, bislang schon. Oder sie fährt Ski. Allerdings bisher ohne mich. Ich werde sie nachher mal fragen.“ „Gut. Dann… mach’s gut.“ Ich stutzte. Sie war merkwürdig distanziert. „Ich liebe dich.“ „Ich dich auch, bis dann.“ Es klang eher wie heruntergebetet. Sie legte auf. Ich klappte das Handy zu und ließ es in die Tasche gleiten. Nachdenklich ging ich den einzigen Supermarkt im Dorf. Sogleich ging ich wieder heraus und nahm mein Handy hervor. „Ist irgendetwas mit Bella?“, fragte ich sofort, als Alice abhob, „Hast du etwas gesehen?“ „Nein“, Alice schien verblüfft über meine Frage zu sein, „sie ist nur etwas… na ja niedergeschlagen. Zehn Tage und dann nicht mal Uni…“ Natürlich wusste sie Bescheid. „Alice, kannst du dich in nächster Zeit-“ „Klar, Bruderherz. Wie immer. Ich habe schon eine Standleitung auf Bella eingerichtet“, sie gluckste kurz, „Soll ich sie besuchen gehen?“ „Besser nicht. Sie glaubt sonst, ich hätte dich geschickt. Vielleicht später…“ „Ja mal sehen oder Emmett sieht mal nach ihr, solange die beiden noch hier sind.“ „Danke Alice“, sagte ich nach einem kurzen Moment der Stille. „Kein Problem, bis dann.“ Wir legten auf. Es gab zwei verschiedene Arten von Tage. Entweder saß Nela den ganzen Tag in ihrem Zimmer an dem Laptop oder sie ging – alleine – Ski fahren. Einmal hatte ich sie überreden können mit mir zu fahren, als sie besonders gute Laune hatte (der Anlass war für mich unergründlich gewesen). Sie schlief meist nicht mehr bei mir. Öfter machte sie die Nächte durch und schlief tagsüber. Ich rief Bella nicht mehr an. Alice meinte, dass es ihr nicht gut täte, wenn sie meine Stimme hörte. Sie schien ziemlich bedrückt zu sein. Stattdessen schrieb ich ihr einen Brief, ließ darin jedoch Nelas Verhalten und unsere Beziehung größtenteils außen vor. Sie sollte sich darum keine Gedanken machen. Doch es war… seltsam. Vor allem, als sie am vorletzten Tag vor unserer Abreise zu fiebern begann. „Du bist doch sonst so hart im nehmen“, sagte ich, jedoch ohne jeglichen Anflug von Humor, denn es machte mich wirklich stutzig. Ich tastete ihre Wangen ab. Sie glühte. „Ein Schnupfen, eine Grippe vielleicht, nichts besonderes“, hatte sie lediglich gesagt. Doch ihr Zustand verschlimmerte sich innerhalb von Stunden. Husten, Halsschmerzen, anhaltendes Fieber, Schnupfen. „Ich hab- mir war einfach warm gewesen nach einer anstrengenden Tour und ich hab die Jacke kurz ausgezogen“, erklärte sie sich, denn wir beiden wussten, dass sie selten krank war und bislang noch in keinem Skiurlaub. „Du hast die Jacke ausgezogen?!“, fragte ich entrüstet, „Du weißt ganz genau, dass man bei Minusgraden trotz Wärme sich nicht einfach ausziehen kann! Wie lange fährst du schon-“ „Ja ich weiß, Pech“, sagte sie frech und nieste mehrmals. Das sah ihr gar nicht ähnlich. Sie war nie ernsthaft leichtsinnig gewesen und ich wurde das Gefühl nicht los, dass sie es bewusst gemacht hatte. Allerdings glaubte ich nicht, dass sie krank werden wollte… ich hatte ein merkwürdiges Gefühl. Die Symptome besserten sich durch die Medikamente nicht. „Danke“, hustete sie, als ich ihr Tee reichte. Sie sah grauenvoll aus, völlig fertig. Ihr Gesicht war rot, ihre Augen sahen müden und klein aus. Völlig kraftlos lag sie im Schlafzimmer. „Was?“, murrte sie, als sie meinen kritisch musternden Blick auffing. „Ich werde ins Dorf gehen und Carlisle anrufen“, entschied ich. „Ach was“, sie winkte ab, „wegen eines harmlosen-“ Sie hustete. „Ich finde die Symptome für eine Grippe ein bisschen zu heftig“, sagte ich nur und verschwand aus dem Haus. Ich machte mir zwar immer noch Gedanken über Nelas plötzliche Leichtsinnigkeit (was war nur der Grund gewesen, dass sie sich bei der Kälte einfach auszog?!), doch ihre Krankheit machte mir mehr Sorgen. Was hatte sie sich eingefangen? Ich berichtete Carlisle rasch von den Symptomen. „Meinst du sie ist kräftig genug für den Rückflug?“, fragte Carlisle. „Ist es so schlimm? Was glaubst du was sie hat?“, wollte ich wissen. „Über Ferndiagnose schwer zu sagen. Es könnte einfach nur eine Grippe sein, aber vermutlich auch eine Lungenentzündung. Die atypische Pneumonie weist grippeidentische Symptome auf, weshalb das oft fehldiagnostiziert wird. In dem Fall braucht sie dringend Antibiotika. Dazu muss ich sie aber untersuchen.“ „Du hast Recht, es ist besser, wenn wir zurückkommen. Sie ist nur so schwach-“ „Gib ihr ein fiebersenkendes Mittel und lass sie viel trinken. Vielleicht fliegt ihr am besten heute Nacht, dann verschläft sie das meiste“, schlug Carlisle vor. „Gut, danke Carlisle. Ich werde es versuchen.“ Ich legte auf und rannte zurück, um Nela von meinem Vorhaben zu berichten. Sie war jedoch, was zu erwarten war, gar nicht begeistert. „Ich will noch nicht hier weg!“, keuchte sie über ihren Husten, „Du hast mir zehn Tage versprochen!“ „Das habe ich, aber da warst du auch kerngesund. Es ist besser, wenn wir zurück fliegen. Carlisle vermutet, dass du vielleicht sogar eine Lungenentzündung haben könntest“, erklärte ich ruhig. „Ich will nicht-“, begann sie wild entschlossen, während sie sich mühevoll aufrappelte. „Nela, darüber diskutiere ich nicht“, sagte ich entschieden, „ich gehe deine Sachen packen.“ „NEIN!“, schrie sie, kaum, dass ich ihr den Rücken zu gewand hatte, „du bleibst von meinen Sachen!“ Sie stand wankend aus dem Bett auf und taumelte direkt in meine Arme. „Nela, ich mach das schon, ich-“ „Gut, wir fliegen zurück, aber du fasst meine Sachen nicht an!“, fauchte sie mit kratziger Stimme und sah mir finster in die Augen. Sie machte sich aus meinen Armen los und stützte sich an der Wand ab. „Ich helfe dir“, wand ich ein. „Du bleibst draußen!!“, kreischte sie fast hysterisch, rannte schwankend zu ihrem Zimmer und schlug die Tür zu. Ich seufzte gequält und blieb vor der Tür stehen. ----- Freue mich über Kommis ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)