The strength of war von Tijana ================================================================================ Kapitel 11: Feuer ----------------- Nichts hatte er geschafft. Nichts von all dem, was er so sorgfältig geplant hatte. Es passte auch nicht zu ihm. Denn sonst hatten all seine Pläne Hand und Fuß. Der Unterschied war, dass er gerade gar keinen Plan hatte. Nicht, weil er keine Ziele hatte. Seine Gedanken waren zu schwer, zu missmutig gewesen. Obwohl er, seit dem er wieder zu seinem Team gestoßen war, an nichts hatte denken können. Wie eine Blockade, die ihn dazu zwang seit je her immer etwas abseits zu sitzen und an gar nichts zu denken. Außer an die Frau, die er aus Wut zurückgelassen hatte. Verflucht! Dieses Weib konnte ihn wirklich Sauer machen! Auch wenn sie nun wirklich nichts mehr miteinander zu tun hatten. Aber sie schaffte es immer noch, ihn auf die Palme zu bringen, auch wenn sie nicht mehr in unmittelbarer Nähe war. Vielleicht hätte er sie damals wirklich ihrem Schicksal überlassen sollen, als er sie von düsteren Gestalten umringt gesehen hatte. Dann säße er jetzt nicht hier am Rande eines größeren Tümpels und starrte auf das nach Modder stinkende Wasser. Bäume, die ganz dicht beieinanderstanden und in der Nähe des Gewässers standen, zerrten wohl von dieser Lache. Sasuke war sich sicher auch hin und wieder die misstrauischen Augen, etwaiger Waldtiere leuchten gesehen zu haben, die sich vermutlich wegen ihm nicht raus trauten. Wahrscheinlich rochen sie die Wut und das Stumpfsinnige vor sich her Grübeln des Uchihas. Das schien ihn neben der Tatsache, dass er ein Mensch war, noch Gefährlicher zu machen. Wenn er könnte, würde er etwas anderes machen, als Grübeln. Aber er konnte nicht. Irgendetwas in ihm zwang ihn dazu, über nichts anderes, als über Sakura nachzugrübeln. Nein. Er hatte sie nicht Ginkgo und seinen Schergen überlassen können. Dabei war es ihm auch egal gewesen, ob sie ein Naturtalent als Medical Nin war. So wie er es behauptet hatte. Es war ein Vorwand gewesen, vor den anderen. Vor allem vor sich selber. Sakura hatte es nicht verdient, diesen Monstern aus geliefert zu sein ... Der Uchiha erinnerte sich noch ziemlich genau an dieses Gefühl, an diese unsägliche Wut, vielleicht auch etwas Sorge, die er gespürt hatte, als er Sakura so umringt sah. Umzingelt von Gegnern, mit denen sie es schon kaum hätte aufnehmen können, wenn sie fit gewesen wäre. Aber sie hatte da gestanden, am Ende all ihrer Kräfte und war nicht bereit gewesen, klein beizugeben. Das war der Moment gewesen, als er hatte zurückdenken müssen, an die Zeit, wo auch er den Willen des Feuers in sich getragen hatte. Es war auch der Augenblick gewesen, in dem er sich gefragt hatte, ob er dieses Feuer immer noch in sich trug. Als er dann losgespurtet war, hatte er sich diese Frage selbst beantwortet. Das Feuer brannte immer noch in ihm. Auch wenn es ein anderes war, als das von Sakura. Aber es war ein Feuer, das sie beide immer noch, irgendwie verband. Diese Verbindung war also auch der Antrieb gewesen, der Grund, warum er ohne groß darüber nach zu denken der Rosahaarigen zur Hilfe geeilt war. Nach all den Jahren bestand also immer noch eine Verbindung. Eine Feststellung. Er erwartete, dass ihn genau dieser Fakt aufregte. Denn er wollte keine Verbindung mehr zu Konoha haben. Aber er regte sich nicht auf. Und wenn er so darüber nachdachte, fand er es auch nicht schlimm. Warum - konnte er sich nicht erklären. Langsam verflog seine Wut und machte doch tatsächlich der Sorge Platz. War es richtig gewesen, aus reinem Zorn einfach zu gehen? War er eben nicht noch zu der Erkenntnis gekommen, dass er sie gerettet hatte, weil es da immer noch eine Verbindung gab? Wie hatte er dann einfach gehen können? Besonders, nachdem was in diesem Käfig vorgefallen war ... Er verstand es nicht ... Vielleicht war es aber auch der Streit gewesen, den er mit Sakura geführt hatte, der diese Verbindung zerschnitten hatte. Seine Braunen zogen sich grüblerisch zusammen. Wenn es wirklich so war, das dieser Streit die Verbindung zu Sakura gekappt hatte, wer war es dann Schuld gewesen, dass es überhaupt dazu gekommen war? Ein weiterer Moment zog in das Land und Sasuke Uchiha kam zu dem Schluss, dass nicht er der Schuldige war. Zorn stieg wieder in ihm hoch. Wenn Sakura sich nicht so angestellt hätte, hätten sie die Flucht mit Sicherheit geschafft. Wenn die Medical sich nicht so bockig benommen hätte, wäre sie jetzt außer Gefahr! Aber sie musste ja unbedingt in einem Anfall von - Zum Teufel! Was hatte sie eigentlich gehabt? - sich wie ein kleines Kind benehmen. Sakura - und davon war er gerade im Moment ebenfalls aus reiner Wut heraus überzeugt - hatte wirklich nichts dazu gelernt! Ein Wunder, das sie noch lebte! Verfluchte Sakura! Sie machte ihn wahnsinnig! Er war es schließlich nicht gewohnt, in so kurzer Zeit, so viele verschiedene Emotionen durchleben zu müssen! Und diese Frau hatte nicht nur die Fähigkeit ihn dazu zu bringen so viel zu empfinden, wenn sie es denn wollte. Sie zwang ihn dazu! Außerdem brachte er sie zu einem Gefühl, das er vorher in dieser Form noch nie gespürt hatte. Der grübelnde Uchiha wusste, er vermisste sie. In einem Maße, das ihn selber überraschte. Und das war auch ein Grund, warum sie ihn wahnsinnig machte. Sie war nicht hier. Sakura war nicht - wie in all den vergangenen Wochen an seiner Seite ... Missmutig ließ er die Schultern hängen und starrte in die Dunkelheit hinein. Sie war nicht mehr da ... Ein Rascheln versetzte ihn trotzdem sofort in Alarmbereitschaft. Er sprang auf, drehte sich in die Richtung, aus dem sein Gegner kommen würde. Es war kein Tier, das wusste er. Denn Tiere ächzten nicht so dermaßen, wenn sie sich durch dichtes Gebüsch pressten. Gespannt griff er mit einer Hand nach seinem Schwert von Kusanagi. Und erkannte am Fluchen, das er es nicht unbedingt brauchen würde. Vor erst zumindest nicht. „Dattebayo!“ kam es zornig aus dem Buschwerk und im nächsten Moment war es, nicht mehr ganz so überraschend Naruto, der sich aus Dornen und Ranken hervor kämpfte. Einen weiteren Moment kämpfte der Blonde mit seinem Umhang, der sich in der Hecke verfangen hatte. Dornen hatten sich in dem Stoff verhakt und hielten nun den etwas chaotischen Ninja davon ab, sein Ziel zu erreichen. „Verdammt noch mal!“, fluchte eben jener, drehte sich etwas und zerrte am Stoff. „Gib her!“, knurrte er die Hecke an. Doch diese gab keine Antwort und zeigte sich störrisch. Er fluchte weiter, so laut, dass es auch das restliche Team Taka hören musste und sicher früher oder später auf den Plan rufen würde. Zumindest spätestens dann, wenn Kampfgeräusche zu hören waren. Naruto knurrte wieder ganz schön verärgert. Er riss noch ein Mal an seinem Mantel. Wohl so kräftig, dass die Hecke endlich aufgab und das wärmende Kleidungsstück wieder freigab. Naruto stolperte so ein paar Schritte zurück, bevor er den Halt verlor. Seiner Mimik nach zu urteilen, landete er nicht besonders sanft auf dem Hosenboden. „Au verflucht!“, schimpfte er und rieb sich seinen schmerzenden Hintern. Zornig murmelte er vor sich her und schien die Hecke zu beleidigen, bis er wohl bemerkte, dass er nicht alleine war. Er drehte sich um und erblickte seinen besten Freund. Eine unglaubliche Freude durchströmte ihn. So schnell, dass er im ersten Moment gar nicht erst mitbekam, wie weit sich seine Mundwinkel nach oben zogen. Nach all den Jahren und nach vielen, bestürzenden Umständen, hatte er Sasuke endlich wieder gefunden. Naruto wusste, wenn er etwas gut konnte, dann war es sprechen. Über seine Gefühle. Doch gerade jetzt fiel ihm nicht viel ein. „Sasuke...“ sprach der Blonde und man konnte nicht umhinkommen, um mit zu bekommen, wie sehr er sich doch nach dieser Freundschaft gesehnt hatte. Er hatte bereits damit gerechnet, dass er nicht auf dieselbe Freude stoßen würde, wenn er Sasuke finden sollte. Als er genauer darüber auf seiner Reise, auf seiner Suche nachgedacht hatte, war das aber auch etwas, was ihn gar nicht störte. Es hätte auch nicht zu Sasuke gepasst. Sasuke, davon war Naruto überzeugt, zeigte seine Freude eben anders. Und vor allem, was man dabei noch beachten musste - nicht jedem. Dennoch war er sich sicher, dass er zu den wenigen, zu dem winzigen Kreis gehörte, der Sasuke im tiefsten inneren immer noch sehr viel bedeutete. Auch wenn er ihn gerade teilnahmslos ansah. „Ich ...“ Naruto suchte nach den Worten, die am besten beschrieben, wie er sich gerade fühlte. Doch er kam irgendwann zu dem Schluss, dass es dafür niemals die treffendsten Worte geben würde. Außerdem auch, wusste er auch, das Sasuke wusste, was er ihm sagen wollte. Naruto entschied sich also kurz entschlossen um und ging auf seinen Freund zu. Der junge Mann hob seine Arme und umarmte seinen besten Freund so, wie sich Männer nun ein Mal umarmten. Im Augenwinkel bekam Naruto mit, wie sich von der Seite der Rest von Team Taka näherte und im sicheren Abstand stehen blieben. Wahrscheinlich um zu beobachten. Schließlich tat Naruto noch nichts, was Anlass dazu geben würde, einzuschreiten. Er wollte ihnen auch keinen Anlass geben. Sein Ziel war es, seinen besten Freund dazu zu bringen, freiwillig mit ihm mitzugehen. Und mit dem einen Argument im Hinterkopf rechnete er sich gute Chancen aus. Um nicht noch mehr Zeit zu vergeuden, musste er nun Taten sprechen lassen. Ohne große Worte vorher. „Sas...“ Die wenigen Worte blieben ihm im Hals stecken. Er bemerkte, dass die zwei Schattendoppelgänger gerade in diesem Moment verpufften, die er doch für Sakura erschaffen hatte. Erst konnte er an gar nichts mehr denken. Bis sein Blick wohl etwas glasig wurde und sein Kopf anfing zu arbeiten. Aufgrund dessen, das er gerade Schmerzen empfunden hatte, konnte er ausschließen, dass Sakura Suna sicher erreicht hatte. Ein Kampf musste stattgefunden haben. Ein Kampf, der seine Schattendoppelgänger hatte verpuffen lassen. Also wurden sie bewusst angegriffen. Nicht der Schattendoppelgänger wegen, sondern - es konnte nur so sein - wegen der Frau, die sie eigentlich bis nach Suna hatten eskortieren sollten. Bis sie in Sicherheit war. Und dann erst verpuffen. Ohne das Er den vermeintlichen Schmerz seiner Doppelgänger spürte. Sakura war in Gefahr. Sie war wieder in die Hände dieser dunklen Krieger gefallen. Der Blonde wusste es ganz sicher. Der Jinchuriki zog ein paar Mal scharf die Luft ein. So, als hoffte er, dass ihn mehr Sauerstoff beruhigen würde. Oder das er klarer denken konnte. Doch diese Wut, die er in sich aufsteigen spürte und dieser Drang sofort umzudrehen, um ihr zur Hilfe zu eilen, machte ihm wie auch so viele Male, eins klar. Er war einfach viel zu impulsiv. Er war der Jenige, der erst kämpfte und dann vielleicht Fragen stellen würde. Naruto sah auf und sah Sasuke an. Er löste die Umarmung und sah durch den Schwarzhaarigen hindurch. Es war eine Situation, die genau das bewies, was er all die Jahre gewusst hatte. Und wahrscheinlich auch fast der Einzige war, der nach wie vor daran geglaubt hatte. Team sieben ergänzte sich perfekt. Das war auch der Grund, warum alle anderen Formen zwar funktioniert hatten, aber einfach nicht dasselbe gewesen war. Dieses Team brauchte Sasukes kühlen, klaren, strategischen Verstand. Er glaubte immer noch an Team sieben. Zitternd nahm er einen Atemzug, erkannte, das auch Sasuke aufmerksam war. Schließlich musste es einen Grund haben, warum die Freude in Narutos Augen auf einmal dem Entsetzen, der Sorge und einer Spur Angst gewichen war. Vielleicht konnte er sich schon denken, worum es ging. Oder um wem. „Sasuke!“, sagte der blonde Ninja aufgeregt. „Du musst mit mir kommen! Sakura ist in größter Gefahr. Ich brauche deine Hilfe!“ sagte er und machte mit seiner Hand eine Geste, die seinen besten Freund dazu auffordern, sollte mit ihm zu gehen. Für einen Moment schätzte der Fuchs - Krieger seine Chancen auch gar nicht so schlecht ein. Zumindest sah er mindestens drei Sekunden lang ganz sicher, dass sich die Augen des Schwarzhaarigen erschrocken weiteten. Doch auch Sasuke benahm sich nicht besser als Sakura. „Pah!“ kam es von ihm und dieser Gelangweilte, distanziere Ausdruck den Sasuke meistens in den Augen hatte, trat wieder in das Schwarz. Sasuke drehte sich sogar von Naruto weg. Der Uchiha wirkte schlagartig so, als wäre es ihm egal, was mit Sakura passierte. Und seinem Kind ... Es war genau dieser Zug an dem Uchiha, der Naruto schon seitdem sie sich kannten komplett wahnsinnig machte. Dieses Überspielen seiner eigentlichen Gefühle. Der sehr gefühlsbetonte Krieger verstand es einfach nicht. Verdammt! Warum wollte Sasuke, das man nichts anderes, als ein Arschloch in ihm sah? Verflucht noch mal! Narutos ganze Impulsivität brach auf einmal aus ihm heraus und brachte ihm dazu, das er erst wütend knurrte, dann einen Schritt nach vorne tat und Sasuke erst einmal einen kräftigen Kinnhaken verpasste. Sasuke wurde von den Füßen geholt und er folg ein paar Meter nach hinten, bis ihn der Stamm eines besonders dicken und wohl auch uralten Baumes stoppte. Naruto setzte ihm sofort nach. Er packte seinen besten Freund am Kragen und zog ihn hoch aus den Splittern der Baumrinde raus. Der Uchiha war unaufmerksam. Sasuke war ein verdammt guter Ninja. Normalerweise wäre er seinem Angriff mit einem leichten Zurückneigen seines Kopfes ausgewichen und hätte wahrscheinlich selbst angegriffen. Dass er es nicht getan hatte, sagte dem Blauäugigen, das ihm Sakura trotz allem nicht so egal war. Wie er tat. Dies beruhigte ihn zumindest schon mal in diesem Punkt. Aber er verstand nach wie vor nicht, dass er sich genau so bockig benahm wie Sakura. Verdammt! Sie bekam ein Kind von ihm! Er war seine verdammte Pflicht, Sakura wie sein verfluchtes Augenlicht zu beschützen! Ein weiterer tiefer Atemzug, der Narutos Lungen mit genug Luft füllte um Sasuke auch ausreichend anbrüllen zu können, damit der endlich zur Vernunft kam. „Pah?!“ hakte er fassungslos nach, während er seinen besten Freund schüttelte. „PAH?!“ wiederholte er. „Ist das Verdammt noch mal alles?“, knurrte er sehr angepisst und starrte den Uchiha mit wütenden Gesichtszügen an. Doch Sasuke zeigte sich genau so Stur wie Sakura. Er schwieg und sah ihn mit demselben, ausdruckslosen Blick an, dem er ihm in den letzten Jahren immer geschenkt hatte. Ein Punkt der Naruto wahnsinnig machte ... Ein weiterer tiefer Atemzug des Blonden. „Schwängern kannst du sie, ja?“, brüllte er und es war sogar so etwas wie eine Spur Hass zu hören. „Du bist ein feiges Arschloch!“ der Jinchuriki holte aus und schlug zu. Er erwartete, das Sasuke blockte, sich befreien würde und elegant ausweichen würde. Doch seine Faust traf hart ins Gesicht des urplötzlich erstarrten Uchiha Krieger, der nun fassungslos zur Seite starrte. Er war entsetzt? Warum war er entsetzt? Hatte er das etwa nicht gewusst? Trotzendes, das immer noch Wut aus seinen Nasenlöchern stob, beruhigte er sich langsam. Moment! Sakura hatte doch zugegeben, dass sie sich gestritten hatten. Doch wenn er die Fakten zusammenzählte ... ... was war, wenn dieser Streit selbst beide fast unmittelbar danach getrennt hatte? Es war zumindest möglich. Nein. Es war nicht nur möglich. Sondern sehr wahrscheinlich genau so abgelaufen. Wenn er über Sakuras Zustand und dem bockigen Verhalten Sasukes nachdachte. Verflucht! Es musste ein sehr böser Streit gewesen sein, wenn beide so reagiert hatten, wie sie nun mal reagiert hatten! Entsetzen schlich nun auch in Narutos Gesicht. „Sasuke...“ bebte seine Stimme brüchig. „Sag mir nicht, dass du das noch nicht weißt!", forderte er seinen immer noch besten Freund auf. Obwohl die Tatsache schlimmer gewesen wäre, wenn er es gewusst hätte und dann abgehauen wäre ... Uchiha sagte gar nichts. Er drehte seinen Kopf und das Einzige was er tat, war ihn mit weit aufgerissenen Augen anzustarren. Es war ihm schon schwergefallen, seine Gedanken im Kopf zu ordnen, bevor Naruto ihn mit dieser Tatsache konfrontiert hatte. Jetzt war es ihm absolut unmöglich durch das Wirrwarr in seinem Kopf durchzublicken. Also tat er etwas, was er noch nie getan hatte. Nichts. Das tat er. Weil er schlicht und ergreifend absolut überfordert war mit diesem Fakt - das Sakura schwanger war. Hatte er sie falsch behandelt? Nein. Eigentlich hatte er ihr doch nur helfen wollen. Er hatte sie retten wollen. Sie hatte doch sicher auch erkannt, dass diese Söldner es gewollt hatten, das sie fliehen. Bitte! Warum sollten sie denn sonst so schlecht geschauspieltert, als sie das Schloss geöffnet hatten? Aber sie war bockig gewesen. Im Grunde hatte er nicht verstanden - und er verstand es gerade immer noch nicht - warum sie so reagiert hatte. Trotz allem plagte ihn ein Gefühl, das er so vor langer Zeit gespürt hatte. Er wusste, dass er alles richtig gemacht hatte. Dennoch fraß ihn das schlechte Gewissen förmlich von innen heraus auf. Verdammt! Er hätte sie nicht abhauen lassen sollen! Gut. Er war ihr ja letztendlich noch ein Mal ein Stück nach gegangen. Aber als er sie nicht direkt gefunden hatte, war ihm der Geduldsfaden gerissen. Kurz keimte dieselbe Wut in ihm auf, die er auch schon gefühlt hatte, als Sakura auf ein Mal spurlos verschwunden war. Nein. Er hätte sie suchen sollen. Bei was auch immer! Er hätte sie finden müssen. Wenn nötig wieder hypnotisieren und dann mit nehmen. So wie er es so viele oft den letzten Monaten getan hatte. Aber es hatte sich etwas verändert zwischen ihnen. Seitdem er und Sakura mehr oder weniger übereinander hergefallen waren, war es einfach ganz anders. Sasuke schluckte schwer und sah mit fast schon hilfloser Miene auf zu Naruto, der ihm immer noch am Kragen hielt. Der Schwarzhaarige blickte in das Gesicht des blonden Ninjas und wusste zum ersten Mal in seinem Leben nicht, was er nun denken sollte. Geschweige denn, was er machen sollte. Doch Naruto schien genau das am ratlosen Blick des Uchihas zu erkennen. "Schau mich nicht so bedeppert an! Hast du das wirklich noch nicht gewusst?" hakte Naruto nach und ließ in diesem Moment sogar etwas locker. Mit einem dumpfen Geräusch fiel der Uchiha zu Boden, als sein bester Freund ihn gänzlich losließ. Er beobachtete den jungen Uchiha. Und es war das erste Mal, seit dem er ihn kannte, das er ihn so fassungslos sah. Beinahe schon hilflos, gar schon überfordert wirkte er. Ein Zustand, der Naruto dazu brachte, sein Fuchsgrinsen zu grinsen. Sasuke war von anderen Gefühlen überfallen, als von Rache oder Hass ... Vielleicht waren es nicht unbedingt die Gefühle, die man einem anderen wünschte. Aber es waren weitaus positivere Gefühle! Nun doch etwas besser gelaunt streckte er Sasuke die Hand entgegen. „Komm schon! Steh‘ auf!“ sagte der Blonde und wartete geduldig, dass der sprachlose Uchiha sich rührte. Doch er reagierte immer noch nicht. Verflucht noch eins! Naruto hätte nie gedacht, dass seinen besten Freund dieser Umstand so aus den Socken hauen konnte. Aber er wertete es positiv. Vielleicht freute sich sein tiefstes innerstes schon, nur war es bestimmt noch nicht bis zu seinem Gehirn, bis zu seinem Verstand, mit dem er das fassen konnte, durchgedrungen. Uzumaki konnte im nächsten Moment nur lachen. Nicht weil er sich lustig über Sasuke machte. Obwohl er sich schwor, Sasuke auf Ewigkeiten daran zu erinnern, welches Kunststück seine Gesichtsmuskeln machen konnten, wenn er mal etwas nicht sofort fassen konnte. Nein. Naruto freute sich mit, für seinen besten Freund. "Sasuke! Du wirst Vater" sagte er um es dem Uchiha Erben auch noch mal so deutlich unter die Nase zu reiben, das er es ja nie wieder vergaß. " Er ließ ihm einem Moment. Und sich selber auch, nur um damit klarzukommen, das Sasuke und Sakura in baldiger Zukunft wohl ihr Leben ganz anders Planen mussten, als sie eigentlich vorgehabt hatten. Doch auch diese Vorstellung erinnerte ihn an den Grund, warum er eigentlich hier hingekommen war. Schlagartig änderte sich seine Miene wieder und er wurde sehr ernst. Es musste was geschehen. Sakura war in Gefahr! Er musste was unternehmen! Nein. Sasuke musste es tun! Dazu musste er auch unweigerlich aus dieser verdammten Starre erwachen. Unentdeckte Freude hin oder her. Wenn nicht bald was passierte, hatten weder Sakura geschweige denn das Kind eine Chance. „Sasuke!“, sagte Naruto. Diesmal sehr ernst. „Diese Söldner haben Sakura!“ Alleine diese Tatsache war schon schlimm genug. „Obendrauf haben sie noch dein ungeborenes Kind! Verstehst du, was das bedeutet?“ er sah Sasuke blinzeln, doch er schien ihm nicht folgen zu können. Gut, er gestand ihm ein, wenn er aus heiterem Himmel erfahren würde, dass er in wenigen Monaten Vater wäre, er würde wahrscheinlich nicht anders reagieren. Trotzendes hatten sie keine Zeit, um sprachlos nach der Fassung zu ringen. Der Jinchurikii nahm einen weiteren tiefen Atemzug. „Denk an dein Kekkei Genkei! Und denk daran, das Sakura ihre Chakrakontrolle perfektioniert hat, sondern auch eine hervorragende Inyournin ist! Sie hat unter Tsunade - obaa-san gelernt!“ vielleicht verstand er es nun. Tatsächlich schien Sasukes messerscharfer Verstand so langsam wieder die Arbeit aufzunehmen. Er erkannte es daran, dass sich die Schwarzen Augen seines Freundes kurz etwas weiteten. „Sie wollen eine Waffe aus deinem Kind machen!“ Naruto war sich sicher, dass er hier noch nicht ein Mal übertrieb. „Ein ‚etwas‘, verstehst du? Komm endlich hoch und mach‘ was!“ forderte er den Schwarzhaarigen auf. Ein etwas. Hallte es in dem Kopf des jungen Kriegers nach. Ein etwas, das gehasst werden würde. Eine Maschine, gesteuert von den falschen Händen. Entsetzen breitete sich weiter in ihm aus. Sein Erbe, sein Kekkei Genkei, das er weitergegeben hatte, würde nicht mehr mit Respekt geachtet werden. Jeder würde es fürchten. Dabei war die Macht des Sharingans doch da, um zu schützen. Er konnte nicht zu lassen, dass sein Erbe, das der Ruf seines Clans letztendlich völlig dem Untergang geweiht war. Noch weniger konnte er zu lassen, das Sakura etwas geschah. Die vergangenen Monate hatten sie beide zu eng aneinander gebunden. Er schnaubte ganz leise und mit leicht abwesenden Blick vor sich her. Ob es so gewollt gewesen war? Ob vom Schicksal oder irgendeiner anderen Macht - das sich ihre Wege erst trennten, bevor sie stärker denn je wieder zusammenfanden? War das Ganze eine Prüfung gewesen, die sie dazu bringen sollte, ihren Frust zu vergessen? Im Umkehrschluss ihn selbst dazu, in Sakura endlich die Ruhe zu finden, die er schon so lange gesucht hatte ...? War es vielleicht auch schon seit Beginn des Teams sieben geplant gewesen, dass sie ihren Weg zwangsläufig zueinanderfanden? Vielleicht hatte es doch einen Grund gehabt, warum er von einem schlechten Gewissen geplagt gewesen war. Mit Sicherheit war es auch nicht unbegründet gewesen, warum er sie vermisste und vor allem musste auch ein Sinn dahinter stehen, dass er sie wieder haben wollte. Hier und jetzt. Er verzog missmutig sein Gesicht. Er sah fast schon betrübt auf den Boden. Sasuke hatte nie gewollt, dass sie in die Hände dieser Söldner zurückfällt. Er schämte sich für diesen Gedanken - aber er war so wütend gewesen! Das alles zeigte ihm, das es wieder Sakura war, die ihn zu Gefühlsausbrüchen zwang, die er nie vorher gehabt hatte. Der Uchiha atmete schwer ein und aus, bevor er hoch zu seinem besten Freund sah. Naruto grinste ihn immer noch an und hielt ihm geduldig seine Hand hin. Dieser Mann, der ihm vor wenigen Minuten den Arschtritt gegeben hatte, der ihm gefehlt hatte, um aus dem Trübsaalblasen raus zu kommen, vertraute ihm nach wie vor. Möglicherweise tat dies auch noch Sakura. Es brauchte einen weiteren Moment. Dann ergriff der Schwarzhaarige die Hand des Blonden. Entschlossen war nun sein Gesicht, als er sich an der Hand seines Freundes hoch - und seine Schultern zurückzog. Er hatte keine Zeit um sie zu verschwenden! Jedem Uchiha war die Familie das Wichtigste. Er konnte jetzt nicht damit anfangen, die Frau, die nun schon so lange bei ihm gewesen war, im Stich zu lassen. Genau so wenig konnte er es zu lassen, das seinem Kind etwas passierte. Dass aus ihm etwas gemacht wurde, was es jetzt schon nicht verdient hatte ... Als nun nicht mehr Einziger, der aus dem Uchiha Clan stammte, nickte er seinem guten Freund zu. Bevor er ihn zu sich zog und mit einem Kräftigen klopfen auf den Rücken so umarmte, wie sich beste Freunde nun Mal umarmten. Dann ließ er ihn los, nickte ihm noch einmal zu, bevor er sich drehte und gerade aus in die Hecken und den dichten, dunklen Wald verschwand. Schnurstracks Richtung des Söldner - Heeres. Naruto grinste ihm hinter her. Das hatte er gut gemacht. Und wenn es bei Sasuke fruchtete, würde Sakura bestimmt auch bald zur Vernunft kommen. Dann würde auch sie bald wieder die werden, die er kannte und die er so gerne hatte. Der Jinchuriki lachte kurz sein typisches Lachen und setzte sich dann in Bewegung, um zu seinem besten Freund aufzuschließen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)