Transformers von BluejayPrime ================================================================================ Kapitel 43: Dreiundvierzig -------------------------- Nervös schlich Arcee im Zimmer auf und ab. Sideswipe lag rücklings auf dem Bett und schnarchte selig vor sich hin, alle Viere von sich gestreckt, nichtsahnend und friedlich wie ein Baby. Baby, das war das Stichwort. Sie hatte ihm noch nicht gesagt, was Ratchets Untersuchung ergeben hatte. Vielleicht war es ja besser, wenn sie es ihm überhaupt nicht sagte, vielleicht merkte er ja nichts und sie konnte... sich irgendwas überlegen. Es war ja genug Zeit, oder? Sie zog die Unterlippe zwischen die Zähne. Na ja, Sideswipe war zwar übereifrig und ziemlich impulsiv, aber nicht blöd. Vermutlich würde es ihm auffallen, wenn sie in den nächsten paar Monaten zulegte. Außerdem würde er ohnehin vorsichtiger sein müssen, zumindest später, das hatte Ratchet auch gesagt, damit nichts passierte. Und wenn sie es ihm jetzt sagte? Er bekam es wohl kaum mit, aber sie konnte später sagen „Ich hab's dir doch gesagt!“ und er konnte sich nicht rausreden. Außerdem konnte sie dann wieder zurück ins Bett, und das war gut, denn langsam wurde ihr kalt; sie trug schließlich nur ihre Unterwäsche. Sie seufzte leise, kroch zurück ins Bett und unter die Decke, wo sie sich an Sideswipe schmiegte. „Side...“ Sachte zwickte sie ihn in den Arm. Er knurrte etwas unverständliches, drehte sich zur Seite und begrub sie dabei halb unter sich. Arcee verzog das Gesicht und zappelte sich frei. „Side!“, zischte sie, streckte die Hand aus und schob mit zwei Fingern eins seiner Augenlider hoch, „Side, wir müssen reden!“ Er blinzelte träge. „...jetzt?“, murmelte er. Sie nickte wild, bevor sie der Mut verließ; Sideswipe drehte sich ächzend auf den Rücken. „Side, wir kriegen ein Baby!“ „...jetzt?“, wiederholte Sideswipe genauso träge, ohne die Augen zu öffnen. „Nein!“, zischte sie, „In sechs oder sieben Monaten, sagt Ratchet!“ Schlagartig öffnete Sideswipe die Augen. „...was?!“ Nervös rückte sie ein wenig von ihm ab. „Wir kriegen einen Sparkling.“, wiederholte sie vorsichtig, „Oder, na ja, da ich gerade ein Mensch bin... ein menschliches Baby.“ Sideswipe starrte sie an. „Wieso?!“ „Na ja, also...“ Sie setzte dazu an, es ihm zu erklären, doch er wiegelte sie mit einer Handbewegung ab. „Ich meine nicht, wieso, ich meine... wieso?! Ich meine... was für eins? Wie soll es heißen? Wo soll es schlafen? Müssen wir jetzt so kleine Sachen kaufen und so? Wird Bumblebee uns jemals wieder in Ruhe lassen?“ Arcee verschränkte die Arme vor der Brust. „Weiß ich doch nicht!“, antwortete sie trotzig, „Du bist doch der Vater, denk du dir was aus!“ Sideswipe setzte sich ebenfalls auf und atmete tief durch, bevor er sie genau in Augenschein nahm. „Du siehst gar nicht schwanger aus.“ „Kommt noch.“, murrte Arcee. „Oh.“, sagte Sideswipe müde, „Okay. Ich dachte... Mikaela damals...“ Er deutete mit den Händen flüchtig etwas an, senkte die Arme jedoch rasch wieder, als ihn Arcees Blick des Todes traf. „Also, wir... kriegen ein Baby? So ein richtiges? So mit Windeln und Schreien und Kuscheltieren und diesen Saugdingern, die die Sparklinge von Menschen immer haben?“ Sie nickte; um ein Haar wäre sie in Tränen ausgebrochen, schon allein, weil er offensichtlich nicht geneigt war, auf der Stelle wegzurennen. Sideswipe merkte das; er seufzte leise, rutschte zu ihr hinüber und legte die Arme um sie, um sie an sich zu ziehen. „He, jetzt dreh mal nicht gleich durch, ja? Wir kriegen das schon hin. Ganz viele Fleischlinge kriegen das doch auch hin.“ Arcee nickte heftig, das Gesicht an seiner Brust verborgen. „Na, siehst du.“ Sachte klopfte Sideswipe ihr auf den Rücken. „Bumblebee wird bestimmt auch ein prima Babysitter sein. Wir müssen dann nur... ein bisschen umdisponieren und so. Das Kleine kann ja nicht hier auf dem Stützpunkt leben.“ Arcee schüttelte ebenso heftig den Kopf, noch immer ohne ein Wort. Sideswipe nickte zufrieden. „Siehst du. Wir reden mit Optimus, der versteht das schon. Der kann uns dann auch bestimmt sagen, was wir machen sollen.“ Sie hatten tatsächlich eine ganze Menge Früchte, wie Barricade am nächsten Morgen feststellte. Hoffentlich konnte Thunderblast wenigstens kochen. Gerade als ihm klar wurde, dass sie das warme Wasser wahrscheinlich völlig aufgebraucht hatte, kehrte sie aus der Dusche zurück in die Küche, mit nassen Haaren, leider völlig bekleidet, dafür aber mit perfektem Makeup, und er fragte sich unwillkürlich, wie sie das immer hinbekam. Wahrscheinlich war das irgendso ein Frauentrick, wie das mit der Handtasche. „Du siehst aber gar nicht glücklich aus, Großer.“, bemerkte sie, als sie zu ihm hinübertrat. „Ich hasse Grünzeug.“, knurrte er. Sie schmunzelte. „Wenn's dir nicht schmeckt, kannst du ja in den Wald gehen und uns... irgendwas erschießen. Wenn du einen Jaguar findest, bring mir das Fell mit, dann näh' ich mir einen Bikini und wir haben beide was davon. Du kannst dir dann so einen Knochen durch die Nase stecken, und Megatron freut sich, weil wir uns als Einheimische tarnen. Außerdem gefällt ihm der Bikini bestimmt.“ Barricade zog die Augenbrauen zusammen. „Glaubst du? Warum gehst du dann nicht zurück nach Russland, wenn du so scharf darauf bist, ihm zu gefallen?“ Er konnte nicht sagen, warum, doch ihre Worte hatten ihm einen empfindlichen Stich versetzt. Er mochte es eben nicht, wenn andere sein Eigentum antatschten. Thunderblast zuckte die Schultern. „Vielleicht mag ich dich mehr als Megatron.“ Sie nahm die Früchte unter die Lupe. „Ernsthaft, wenn wir irgendwo Fleisch herkriegen, mach' ich uns was leckeres.“, sagte sie sanft und deutlich versöhnlicher, „Vielleicht können wir Schlingen auslegen oder so. Hast du den Keller schon untersucht? Wenn der nicht völlig im Morast versunken ist, finden wir da vielleicht was hilfreiches.“ Ihrer beider Blick huschte zu der Falltür im Boden, unter der sich aller Wahrscheinlichkeit nach der Keller verbarg. Bisher hatte keiner von ihnen das Bedürfnis gehegt, nachzuschauen, welche Tiere sich dort eingenistet hatten. „Du gehst vor.“, sagte Thunderblast freundlich. Barricade verdrehte die Augen und kontrollierte das Magazin seiner Waffe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)